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Das Testament des Hlg. Franz von Assisi - Christian Rüther

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Mir scheint diese genaue zeitliche Festlegung auch gar nicht so wichtig, es sei denn,man versucht wie Esser, <strong>Franz</strong>ens Wille als "spontane Gelegenheitsschrift", quasi imTo<strong>des</strong>delirium geschrieben, abzuwerten.3.4 Wie ist das <strong>Testament</strong> entstanden? 33Von dem Vortestament <strong>von</strong> Siena wissen wir (kein pluralis majestatis, sondern wir,die wir uns dafür interessieren), daß <strong>Franz</strong> es auf Drängen einiger Brüder diktiert hat."Sie baten den Heiligen um einen Segen und um ein ´Andenken an seinen Willen´.<strong>Franz</strong>iskus ließ den Bruder Benedikt <strong>von</strong> Pirato (Prato?) rufen und forderte ihn auf,seine letztwillige Verfügung niederzuschreiben." 34Ähnlich scheint nun auch die Situation bei der Niederschrift <strong>des</strong> eigentlichen<strong>Testament</strong>es gewesen zu sein. Laut Esser dürfen wir annehmen, daß <strong>Franz</strong> einemBruder seinen letzten Willen diktiert hat. Da <strong>Franz</strong> über nur geringe Lateinkenntnisseverfügte, wird er es in der damaligen "Vulgärsprache" (vielleicht dem Alt-ItalienischDantes) diktiert haben, was dann <strong>von</strong> einem lateinkundlichen Bruder "flüchtig"übersetzt wurde, wofür die sprachlichen Stolpersteine (teilweise fehlerhaftelateinische Diktion) und der einfache Stil sprechen (die vielen "und"). 353.5 Wie ist das <strong>Testament</strong> aufgebaut? 36Esser versucht in eindrucksvoller Weise, den Gedankengängen <strong>von</strong> <strong>Franz</strong>iskus beimAbfassen <strong>des</strong> <strong>Testament</strong>es nachzugehen. Dabei entdeckt er drei selbstständigeGedankenreihen, die teilweise durch assoziatives Denken untereinander verknüpftsind:I: Sein Leben und Programm (1-13)II: Beginn Brüderschaft, Armutsfrage, Schutzbriefverbot (14-26)III: Gehorsam, Glossierverbot, Segen (27-41)Aus dieser Grobstruktur läßt sich folgende Feinstruktur herauslesen:I: Sein Leben und ProgrammBiographische Notiz: seine Bekehrung, Leben in Sünden (1-4):<strong>Franz</strong>ens Glaube (4-6)<strong>Franz</strong>ens Verhältnis zu den Priestern (6-10)<strong>Franz</strong>ens Verehrung <strong>des</strong> Corpus Christi und der Bibel (11-13)<strong>Franz</strong>ens Verehrung der Gottesgelehrten und Mittler <strong>von</strong> Gottes Wort (13)II: Beginn Brüderschaft, Armutsfrage, SchutzbriefverbotBiographische Notiz: Anfangsjahre im Orden (14-20)Plädoyer für die Handarbeit (20-23)Friedensgruß (23-24)Häuserverbot, wenn die nicht ärmlich genug eingerichtet sind (24-25)Schutzbriefverbot (Sondergut) (25-26)33 vgl. Esser, Katejan: <strong>Testament</strong>, 1949, S. 115-22.34 Schriften, 1991, S. 227, Vorbemerkung zum Quellentext.35 vgl. Esser, Katejan: <strong>Testament</strong>, 1949, S.118. Zu der einfachen Form vgl. auch S. 112/13, 115.36 vgl. Esser, Katejan: <strong>Testament</strong>, 1949, S.123-29.12

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