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Das Testament des Hlg. Franz von Assisi - Christian Rüther

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egreift" 5 . Und damit rechfertigt Esser im nachhinein die Etablierung einerfranziskanischen Gemeinschaft in der Familie der traditionellen Orden, ganz imSinne der derzeitigen Ordensleitung (Wer will schon handwerkend durch diedeutschen oder italienischen Lande ziehen?) und der römischen Kurie. Jederadikalere Interpretation würde zu einem inneren Konflikt bei Esser führen (vgl.<strong>Franz</strong>ens Bewertung der Wissenschaft) und hätte auch entsprechende Konsequenzenfür die Ordenswirklichkeit. 6Bei dieser Quellenarbeit habe ich mich um ein eigenes Urteil bemüht, das im Rahmenmeiner Quellenkenntnis lag. Für die Zitate habe ich das System <strong>von</strong> Manuel Theisen 7benutzt. Die Quellenzitate sind im Text kursiv angeführt.2.0 <strong>Franz</strong>iskus und die frates minores zwischen 1221-26 (Sitz imLeben)Für das Verständnis <strong>des</strong> <strong>Testament</strong>es ist es notwendig, einen Blick auf das letzteLebensjahr <strong>von</strong> <strong>Franz</strong> zu werfen. Dabei erscheinen mit folgende Fragen interessant: Wie hat <strong>Franz</strong> seine letzten Lebensjahre verbracht? Welchen Einfluß hat der Ordensstifter und ehemalige Ordensführer, der ganzkleine Bruder <strong>Franz</strong>, auf die damalige Ordensleitung und Ordensentwicklung? Welche Gruppierungen gibt es im Orden? Welche Spannungen? Wieunterscheidet er sich <strong>von</strong> dem der Anfangsjahre?Seit spätestens 1220 (vielleicht schon seit 1217) hat sich <strong>Franz</strong>iskus <strong>von</strong> derOrdensleitung zurückgezogen und nimmt fortan einen eigentümliche Stellung imOrdensgefüge ein. Formell und institutionell ist er nur einer unter vielen, er hat keineBefehlsgewalt und will sich selbst den Ordensoberen unterstellen, real ist er immernoch der Ordensstifter, das charismatische Zentrum und konstitutionelles Element.Unter seiner maßgeblichen Mitarbeit sind die beiden überlieferten Regeln <strong>des</strong> Ordens(Regula non bullata und Regula bullata) entstanden, und er hat in seinen vielenBriefen und Ermahnungen immer wieder Einfluß auf die Ordenswirklichkeitgenommen. 8Neben seinen schriftlichen Arbeiten besinnt sich <strong>Franz</strong> in seinen letztenLebensjahren wieder auf seine Anfangszeit (back to the roots). Er reist predigenddurch Italien, meditiert in Einsiedeleien und kümmert sich wieder um die5 Esser, Katejan: <strong>Testament</strong>, 1949, S. 201.6 Die Essersche Brille wird ganz deutlich auf den Seiten 120/21, auf denen er ganz deutlich auf<strong>Franz</strong>ens Inkompetenz als Ordensorganisator hinweist. Ich hoffe, ich habe mich mit meinenSpekulationen nicht zuweit aus dem Fenster der Wissenschaftlichkeit gelehnt, ich möchte nur aneinigen Stellen auf die eingeschränkte Sichtweise Essers und auf die Aktualität und innereSprengkraft <strong>des</strong> <strong>Testament</strong>es hinweisen.7 vgl. Theisen. Manuel: Arbeiten, 1991, S. 131 ff.8 vgl. Kap. 5.3/S. 21 dieser Hausarbeit (zur Frage welche Stellung <strong>Franz</strong> in seinem Orden hat).5

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