11.07.2015 Aufrufe

Das Testament des Hlg. Franz von Assisi - Christian Rüther

Das Testament des Hlg. Franz von Assisi - Christian Rüther

Das Testament des Hlg. Franz von Assisi - Christian Rüther

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN
  • Keine Tags gefunden...

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

innerhalb <strong>des</strong> Ordens: 13 pragmatisch und politisch denkende Ordensleitung (Elias & Amtsträger) -<strong>Franz</strong>iskus & frühe und radikale Anhänger, 14 Gründungsmitglieder - zweite/ dritte Generation, Kleriker-Laien, 15 radikale Anhänger und wortgetreue Befürworter der Regel (Zelanti/ Spiritualen) -Gemäßigte (Kommunität).Dabei habe ich nur analytisch die einzelnen Gegensatzpaare aufgezählt, dieunterschiedliche Aspekte näher beleuchten, in der Realität haben sie sichüberschnitten und ergänzt. So ist anzunehmen, daß die früheren Anhänger auf derSeite <strong>von</strong> <strong>Franz</strong>iskus gegen die Ordensleitung standen, sie eher radikal nach demEvangelium lebten und Laien waren. Andererseits wurde Elias <strong>von</strong> Cortona schon1211 in die Gemeinschaft aufgenommen, gehörte also zu der ersten Generation undwar doch als späterer Generalminister eher gemäßigt und pragmatisch, gegen dieRadikalität <strong>von</strong> <strong>Franz</strong>iskus.Die Spannungen innerhalb der Gemeinschaft ergaben sich hauptsächlich aufgrund<strong>von</strong> Differenzen in Sachfragen oder Richtungsentscheidungen, die sich thematischwie folgt fassen lassen: kirchlich-regulierter Orden - freie Bußbrüderschaft/Wanderleben Leben nach der Regula bullata - Leben nach dem Evangelium Ablehnung <strong>von</strong> Geld und Besitz - Gebrauch <strong>von</strong> Geld und Immobilien zurLebenssicherung (Armutsfrage).Probleme entstanden auch aus der wachsenden Mitgliederzahl. <strong>Franz</strong>iskus war mitelf Brüdern 1209 zum Papst gepilgert, es war eine face-to-face-Gemeinschaft gewesen,in <strong>des</strong>sen Mittel-punkt der charismatische <strong>Franz</strong>iskus und das radikale Leben inArmut und Jüngerschaft stan-den. Bis zum Jahre 1221 wuchs der Orden "auf etwa5000 Mitglieder an. Die Ordensregel war, abgesehen <strong>von</strong> dem festgeschriebenenIdeal der Vita evangelica, in Einzelheiten flexibel und wurde auf den Pfingstkapiteln,an denen noch alle Brüder teilnehmen konnten, den jeweiligen Erfordernissenangepaßt." 16Diese damals noch flexible Organisation wurde mit weiterem Anwachsen und durchdie festgeschriebene Regula bullata immer unbeweglicher. Zusätzlich wurde nachaußen immer mehr das Bild eines traditionellen Ordens vermittelt, was bei den neuhinzukommenden Mitglieder ebensolche Erwartungen weckte und dadurch dassoziale Gefüge und den ursprünglichen radikalen Konsens durcheinanderbrachte.Neben den innergemeinschaftlichen Auseinandersetzungen gab es noch Interessen<strong>von</strong> seiten der römischen Kurie und <strong>des</strong> Generalprotektors, dem Verbindungsgliedzwischen Orden und Kurie. Ihr Interesse war die Eingliederung der Gemeinschaftunter den Machtbereich der Kurie und nach den Vorstellungen schon anerkannter13 vgl. Feld, Helmut: <strong>Franz</strong>iskus, 1994, S. 449.14 vgl. Feld, Helmut: <strong>Franz</strong>iskus, 1994, S. 303.15 vgl. Feld, Helmut: <strong>Franz</strong>iskus, 1994, S. 308: "Im Orden waren die Laien <strong>von</strong> armer, niedererHerkunft bereits in die Ecke gedrückt; die gelehrten Kleriker gaben den Ton an."16 Feld, Helmut: <strong>Franz</strong>iskus, 1994, S. 239.7

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!