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Das Testament des Hlg. Franz von Assisi - Christian Rüther

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eine nachvollziehbare inhaltliche Struktur, Aufrichtigkeit in den Zitaten undVerständlichkeit gekennzeichnet ist. Ich will mich nicht <strong>von</strong> dem wissenschaftlichenSprachbazillus anstecken lassen, der mich dazu verleitet, möglichst gelehrt undkompliziert zu schreiben, damit auch nur wirkliche Fachidioten es verstehen können.Verständlichkeit heißt für mich: einfach, gegliedert, kurz und mit zusätzlicherStimulanz, womit ich Beispiele, sprachliche Bilder, Ich-Nachrichten und einen SchußHumor meine. 1 Wer sagt, Wissenschaft müsse ernst sein?Was habe ich gelesen?<strong>Das</strong> <strong>Testament</strong> sowie alle Schriften <strong>des</strong> <strong>Franz</strong>iskus habe ich vollständig gelesen,dagegen die Sekundärliteratur nur - deren Struktur erfassend - überflogen. Was inmeine Arbeit paßt habe ich ein zweites Mal gelesen und versucht aufzunehmen.Aufgrund meiner mangelhaften Italienisch- und <strong>Franz</strong>ösischkenntnisse habe ich nurdeutsch- und englischsprachige Literatur verwenden können. Da dieSekundärliteratur zu diesem Thema beschränkt ist, habe ich sehr stark auf dieBiographien <strong>von</strong> Feld und Dieterich zurückgegriffen. 2Basis meiner Arbeit ist die Monographie <strong>von</strong> Esser, die aufgrund <strong>des</strong> Alters und dernicht ganz unparteiischen Forschersicht in ihrem Aussagewert kritisch bedachtwerden muß. Dabei ist zu berücksichtigen, daß Esser <strong>Franz</strong>iskaner ist, der in demSpannungsfeld steht zwischen dem wissenschaftlichen Anspruch der Neutralität oderreflektierten Parteilichkeit und der Legitimation <strong>des</strong> zeitgenössischen Ordenslebensducrh die Vergangenheit. <strong>Das</strong> wird schon allein bei der Frage nach derwissenschaftlichen Arbeit der <strong>Franz</strong>iskaner deutlich: <strong>Franz</strong>iskus selbst sprach da<strong>von</strong>,daß alle seine Brüder ein Handwerk erlernen sollten, und er hatte eher eine ablehnendeEinstellung zur theologischen Wissenschaft, da sie in deutlichem Widerspruchzu seinen Forderungen <strong>von</strong> Demut, Armut und Einfalt standen. 3 Nun betreibt Essergerade diese wissenschaftlichen Studien, die vielleicht auch geleitet wurden, um dieeigene Ordensvergangenheit zu erkunden und damit Identität zu stiften, abereigentlich nicht im Sinne <strong>des</strong> <strong>Franz</strong>iskus waren. Auch ist Esser als Ordensbruder demPapst unterstellt und kann <strong>des</strong>halb nicht in dem gleichen Maße päpstlicheDokumente oder Äußerungen kritisieren, wie das ein kirchlich unabhängigerForscher könnte. Diese zweifelnden Bemerkungen beziehen sich ausschließlich aufdie interpretativen Aussagen <strong>von</strong> Esser aber nicht auf seine quellen- und textkritischeForschung. (Ich bin nur ein ganz kleiner und demütiger Student, der die Ikonen der<strong>Franz</strong>iskusforschung nicht beflecken möchte).Aber genau diese interpretativen Äußerungen haben es in sich. So versucht Esser dieRadikalität in <strong>Franz</strong>ens Worten zu relativieren, indem er das <strong>Testament</strong> als "spontaneGelegenheitsschrift" 4 (ab)wertet und indem er <strong>von</strong> der "Begrenzung <strong>des</strong> Menschen<strong>Franz</strong>iskus [spricht], der die Wirklichkeiten <strong>des</strong> Lebens nicht mehr vollständig1 vgl. Schulz <strong>von</strong> Thun, Friedemann: Reden, 1981, Bd 1, S. 142 ff.2 Feld, Helmut: <strong>Franz</strong>iskus, 1994 und Dieterich, Veit-Jakobus: <strong>Franz</strong>, 1995.3 <strong>Franz</strong>iskus selbst ist in seinen Aussagen durchaus widersprüchlich. Einerseits unterstützt er im Briefan Antonius und im <strong>Testament</strong> die theologische Ausbildung und Theologen im Orden, andererseitsspricht er sich deutlich für die Handarbeit sowie die Tugenden Einfalt und Demut aus.4 Esser, Katejan: <strong>Testament</strong>, 1949, S. 109.4

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