HANBAO Übersetzt heißt das chinesischeWort für <strong>Hamburg</strong>: „Burg der Chinesen“.Und das trifft es ganz gut. In keiner anderenStadt Deutschlands leben mehr Chinesenals in Hanbao: Mehr als 3000 sollen essein. Der ›Hafen an der Elbe gilt als Europaswichtigster Umschlagplatz für Waren ausdem Reich der Mitte. Die Handelsbeziehungenhaben eine lange Tradition: Daserste kantonesische Schiff legte bereits1731 im <strong>Hamburg</strong>er Hafen an. Gepflegtwird dieses gute Verhältnis auch 2008 wiedermit dem zweiwöchigen Kulturfestival„China Time“ und dem Wirtschaftsgipfel„<strong>Hamburg</strong> Summit: China meets Europe“.» www.chinatime-hamburg.dewww.hamburg-summit.comHANSEAT Gediegen, zurückhaltend,selbstironisch – Eigenschaften, die manHanseaten gern nachsagt. Der historischeBegriff steht für einen Kaufmann, der zurHanse gehörte, oder für die vornehmenBürger einer Hansestadt. Moderne Hanseatenzeichnet heute noch eine unaufdringlicheVornehmheit aus. So sollen Mitgliederder Bürgerschaft etwa keine Ordenannehmen. Die Hanseaten sehen es als Widerspruchzum bürgerlichen Geiste derVerfassung, sich durch Auszeichnungenaus der Gemeinschaft hervorzuheben. DerFleisch gewordene Hanseat der Neuzeit,der Altkanzler und ehemalige <strong>Hamburg</strong>erSenator Helmut Schmidt, lehnte das Bundesverdienstkreuzmehrfach ab. Sosehr einHanseat das Understatement schätzt: Wennes um seine Stadt geht, wird er leidenschaftlich.So kann sich kaum ein <strong>Hamburg</strong>ervorstellen, dass man in irgendeiner Stadtder Welt besser leben könnte als in seiner.HELDENWas wäre die Hansestadt ohne sie?Albers, Hans: Entertainer* 22.9.1891 in <strong>Hamburg</strong>† 24.7.1960 in KempfenhausenDelay, Jan: Styler* 1976 in <strong>Hamburg</strong>Feddersen, Helga: Schauspielerin* 14.3.1930 in <strong>Hamburg</strong>† 24.11.1990 auf der Insel FöhrHamann, Evelyn: Schauspielerin* 6.8.1942 in <strong>Hamburg</strong>† 28.10.2007 in <strong>Hamburg</strong>Lindenberg, Udo: Musiker* 17.5.1946 in Gronau/WestfalenNena alias Gabriele S. Kerner: Sängerin* 24.3.1960 in HagenQuinn, Freddy: Schlagersänger* 27.9.1931 in WienSchamoni, Rocko alias Tobias Albrecht:Musiker, Literat, Gastronom* 8. 5.1966 in LütjenburgSeeler, Uwe: HSV-Mittelstürmer* 5.11.1936 in <strong>Hamburg</strong>HERBERTSTRASSE Nein, Frauen ist esnicht verboten, die Herbertstraße zu betreten– es wird ihnen lediglich davon abgeraten.Denn im Herzen der <strong>Hamburg</strong>erProstitution fliegen ihnen schon mal mitWasser oder Parfüm gefüllte Kondome entgegen,falls sie es wagen, die rund 250 Hurenin den Schaufenstern beim Werben umFreier zu stören. Um 1900 richtete dieStadtverwaltung die Herbertstraße alsWohnanlage für Huren ein, um einenÜberblick über das Traditionsgewerbe zuhaben. Die Sichtblenden an den Straßenendenbauten später die Nazis: Das sündigeTreiben dort sollte niemand von außen sehen.Zuhälter gibt es in der Herbertstraßeübrigens nicht, die 235 Zimmer werdenvon Wirtschafterinnen geführt.HSV Ein Mitglied des HSV-Aufsichtsratshat gesagt: Fans, denen es um Fußball geheund denen der Lifestyle weniger wichtig sei,kämen zum HSV, die anderen zu St. Pauli.Darin steckt ein Körnchen Wahrheit, doch:Der HSV wird hipper. So pilgerten in denletzten wechselhaften Saisons pro Spielrund 20 000 Menschen mehr ins Stadionals zur besten HSV-Zeit von 1979 und 1984(dreimal Deutscher Meister, dreimal Vize).Der beste Grund, zum HSV zu gehen, istRafael van der Vaart, der das Spiel virtuosdirigiert. So einen Heldenstatus hatte in<strong>Hamburg</strong> zuletzt Kevin Keegan und einennoch größeren nur Uwe Seeler (›Helden).Wie lange van der Vaart noch in <strong>Hamburg</strong>bleibt, weiß aber nur der Fußballgott.» www.hsv.deNENA„HAMBURG“ AUF CHINESISCHFREDDY QUINN13 HAMBURG – DAS MAGAZIN AUS DER METROPOLE
KAFFEE, UNGERÖSTETINSELN – KÖHLBRANDBRÜCKEIJKleicht, weil der Isemarkt als Europas längsterWochenmarkt gilt und es hier bestesObst und Gemüse gibt.» Isestraße/HarvestehudeJOGGEN Die Läufer gehören in <strong>Hamburg</strong>zum Stadtbild wie in Amsterdam die Radfahrer.Wo es sich am besten läuft, verrät UlrichWickert: „Ich wohne 500 Meter von der Alsterweg, darum gehe ich immer dorthin.Ich laufe morgens zwischen 8 und 9 Uhr,und zwar gegen den Uhrzeigersinn, sodassich anfangs die Sonne im Gesicht undnicht im Rücken habe. Auf halber Strecketreffe ich manchmal Johannes B. Kerner, derläuft immer andersherum. 40 bis 45 Minutenbrauche ich für die 7,6 Kilometer umder Kaffee dieHansestadt geprägthat, erfährtman im Speicherstadtmuseum.» www.speicherstadtmuseum.deKAMPNAGEL <strong>Hamburg</strong>er Künstler hattendie zum Abriss bestimmten Hallen inden Achtzigerjahren besetzt, bis die Gebäudein ein Kulturzentrum umgewandeltwurden. Diese Anfänge prägen die KulturfabrikKampnagel noch immer: Auch dieneue Intendantin Amelie Deuflhard willsich in der Spielzeit 2007/08 mit rund 100Premieren wieder ganz der Gesellschaftöffnen und nicht nur „Kunsttempel“ sein.KÖHLBRANDBRÜCKEINSELN Wer sich in <strong>Hamburg</strong> nach einereinsamen Insel sehnt, muss keine Kofferpacken. In der Elbe vor Blankenese liegenNeßsand und Schweinesand, unbewohntund nur per Boot zu erreichen. Bequemerist es, mit der S-Bahn nach Wilhelmsburgzu fahren. Der südliche Stadtteil <strong>Hamburg</strong>sist eine der größten Flussinseln Europasund Veranstaltungsort der InternationalenBauausstellung. Eins der Projekteder Architektur-Show: eine schwimmendeJugendherberge, die 2009 am MüggenburgerZollhafen eingeweiht werden soll.» www.iba-hamburg.deISEMARKT Böse Zungen behaupten, aufdem Isemarkt sehe man vor allem Werberinnenim Erziehungsurlaub. Dabei kommtauch eine Menge vor allem EppendorferProminenz dienstags oder freitagsvormittags hierher zum Einkaufen:Marius Müller-Westernhagentrifft Tim Mälzertrifft Harry Rowohlt. Warum?Vielleicht, weil man soschön trocken bleibt unterder Hochbahntrasse. Viel-die Alster. Habe ich frei, laufe ich täglich,arbeite ich, jogge ich dreimal die Woche.“» Wickert, 65, war bis 2006 Moderator der„Tagesthemen“. Derzeit schreibt er an seinemdritten Krimi, der in Paris spielt.KAFFEE Eine Badewanne voll. So viel Kaffeetrinkt der Deutsche im Jahr. Die <strong>Hamburg</strong>ersitzen an der Quelle. Ihr Hafen istweltweit der größte Umschlagplatz für Rohkaffee.Bekannte Röstereienvon J. J. Darbovenbis Tchibo,aber auch kleinerewie die SpeicherstadtKaffeeröstereigibt es inder Stadt. WieSeit Sommer dieses Jahres fördert Kampnagelauch den Nachwuchs im zeitgenössischenTanz: mit dem Projekt „K3“, beidem junge Talente von Profis in Workshopstrainiert werden.» Jarrestraße 20, www.kampnagel.deKÖHLBRANDBRÜCKE Auch wenn esin der Stadt kein Schild zu dieser Brückegibt: Sie ist dennoch ein Wahrzeichen derHansestadt. Wie das harfenähnliche Stahlbauwerksich über den Hafen erhebt – dasist sehr eindrucksvoll. Täglich fahren rund30 000 Kraftfahrzeuge über die Brücke. FürFußgänger und Radfahrer ist sie gesperrt.Einmal im Jahr gibt es aber eine Ausnahme:zum Jedermann-Radrennen „VattenfallCyclassics“.KAFFEE, GERÖSTET14