keine Hanseatin, sondern Österreicherin.Sie lernte Schauspiel in Wien und spieltseitdem mit großem Erfolg im Kino, Fernsehenund an Theatern wie dem WienerBurgtheater, den Münchner Kammerspielen– vor allem aber am <strong>Hamburg</strong>er Schauspielhaus.Ganz brechen wird Monica Bleibtreumit der Stadt aber nicht, ihre Wohnungin St. Georg will sie behalten. Schließlichhat sie ihren Sohn, Moritz Bleibtreu, in<strong>Hamburg</strong> aufgezogen. Und hier lebt der 36-jährige Schauspieler heute auch wieder.Trotz seiner Erfolge mit Filmen wie „Lolarennt“, „Lammbock“ oder „Das Experiment“sagt er selbst, dass ihn große Heldenrollenweniger reizen als die kleinen, skurrilen.Ob diese hanseatisch-bescheideneSeite durch seine <strong>Hamburg</strong>er Kindheit geprägtwurde, ist jedoch reine Spekulation.BUNKER Über 80 000 Kubikmeter Stahlbeton!<strong>Hamburg</strong>s erste Adresse für Clubnächte,Ausstellungen und Tanztheater istunübersehbar: ein grauer Koloss auf demHeiligengeistfeld in St. Pauli. Was die Nazisals Schutzraum für 18 000 <strong>Hamburg</strong>er errichteten,wurde nach dem Krieg zum Orteiner Premiere: Am 1. Juli 1950 begann derNordwestdeutsche Rundfunk von hier ausseinen Fernsehversuchsbetrieb: mit einemTestbild. Heute ist der wuchtige Bau fürviele <strong>Hamburg</strong>er einfach nur „der Medienbunker“.Popmusiker machen hier ihreAusbildung an der „<strong>Hamburg</strong> School ofMusic“, es gibt Kunst-Ausstellungen undim vierten Stock einen der besten Clubsder Stadt: das „Uebel & Gefährlich“, Discound Konzertsaal zugleich. Bands wie TheStreets, Editors oder Die Sterne treten hierauf. Seit Kurzem hat der Club, der mit einerRasierklinge auf der Website für sich wirbt,Konkurrenz im eigenen Haus bekommen.Auf 200 Quadratmetern feiern im fünftenStock des Bunkers die Gäste des „TerraceHill“ – eine Disco samt Balkon in 40 MeterHöhe. Wer samstagabends am Bunker vorbeigeht,hört von alledem aber nichts. DieWände sind dreieinhalb Meter dick. DieNachbarn können also ruhig schlafen.» www.theschool.dewww.uebelundgefaehrlich.comCCOMICSZENE Asterix, Tim und Struppi,Micky Maus – bei Comics kommen einemgleich Frankreich, Belgien oder die USA inden Sinn. Und doch: Auch <strong>Hamburg</strong> isteine Comic-Hochburg. Das liegt nicht nuram renommierten Verlag Carlsen Comicsaus Altona, dessen Repertoire von Autorencomicsbis Mangas reicht – sondern auchan den Kreativen von der Hochschule fürAngewandte Wissenschaften (kurz ›Armgartstraßegenannt). Hier entstand die internationaleComic-Anthologie „Orang“ vonSascha Hommer und Arne Bellstorf, derenWerke inzwischen sogar im tonangebendenAsien erscheinen. In den Läden des„Human Empire“ im Schanzenviertel kannman ihre Comic-Kreationen auf T-Shirtsoder Pullovern erstehen.» www. orang-magazin.netCURRYWURST Es ist eine der Fragen, diewohl niemals restlos geklärt werden: Werhat sie erfunden – die Berliner oder die<strong>Hamburg</strong>er? Berliner schnauben nur verächtlich,stellt man ihre Urheberrechte inFrage. Sie behaupten: Eine gewisse HertaHeuwer hat im Jahr 1949 in Charlottenburgdie erste Currywurstserviert. Doch seit UweTimms 1993 erschienenerNovelle „Die Entdeckungder Currywurst“erheben die <strong>Hamburg</strong>erverstärkt Anspruch auf diebahnbrechende Erfindung. Timmsagt, sein Roman sei fiktiv. Tatsache seiaber, dass er als Kind im Jahr 1947 am<strong>Hamburg</strong>er Großneumarkt die erste Currywurstgegessen habe. Zur Sicherheit habenbeide Städte Gedenktafeln für dieWurstkreation angebracht, die – Dönerund Pizza hin oder her – das beliebtesteKantinenessen der Deutschen ist.COMICFIGUR CHRISTOPHVON ARNE BELLSTORF7 HAMBURG – DAS MAGAZIN AUS DER METROPOLE
DAIM – ERFINDUNGENDDAIM An <strong>Hamburg</strong>s bestem Graffiti-Künstler kommt man nicht vorbei: DAIM,alias Mirko Reisser. 2000 QuadratmeterFarben, Formen, Bilder zogen sich an einemDock der Werft Blohm + Voss entlang.Das gigantische Graffito „Dockart“plante und sprühte er mit Freunden, imStadtteil Bergedorf-Lohbrügge tauchtenDAIM und Kollegen eine Hochhausfassadein Farbe – was ihm einen Eintrag ins„Guinness Buch der Rekorde“ einbrachte.Auch die Kunstwelt ist auf DAIM aufmerksamgeworden. Von der Straße hat es der36-Jährige in die Galerien geschafft, TausendeEuro kosten seine Bilder auf Leinwand– sie in <strong>Hamburg</strong> auf Beton zu bestaunenist immer noch umsonst.» www.daimgallery.comDEICHKIND Es heißt, sie hätten mit Hip-Hop auf Plattdeutsch angefangen, die dreiMusiker aus <strong>Hamburg</strong>-Bergedorf. Mittlerweilehaben Deichkind zu einer ganzeigenen Mischung gefunden aus überdrehtemElektro und Sprechgesang. Legendärwar ihr Auftritt beim Bundesvision SongContest 2005, als die Herren in Silberanzügenmit ihrem Song „Electric Super DanceBand“ das Fernsehpublikum überforderten.Sie kamen nur auf den 14. Platz. Heutebeben die Tanzflächen, wenn ihr jüngsterHit gespielt wird: „Remmidemmi“.DER SPIEGEL Wer in <strong>Hamburg</strong> an derElbe entlangspaziert, kriegt mindestenszweimal Gänsehaut: beim Anblick des glitzerndenHafens und ein Stück weiter beim„Spiegel“-Haus in der Brandstwiete, angesichtsdes roten Schriftzugs auf dem Dach.Da wird es gemacht, „das Sturmgeschützder Demokratie“, wie Herausgeber RudolfAugstein es nannte. „Deutschlands bedeutendstesund Europas auflagenstärkstesNachrichtenmagazin“,wie sich das Magazinheute nennt,hat jeden Montag etwasechs Millionen Leser.Monatlich rund vier Millionennutzen den rasant wachsendenOnline-Bruder des Magazins. Ab2010 wird all dies von der Hafen-City aus gelenkt. Hier entsteht dieneue „Spiegel“-Zentrale – in Formeines 50 Meter hohen Fernsehbildschirms.» www.spiegel.deDÜNEN Es gibt einige Orte in <strong>Hamburg</strong>,die Strandgefühle wecken (›Strandperle).Die Boberger Dünen versprechen vielleichtnoch ein bisschen mehr Urlaubsstimmungals alle anderen. Vom Hauptbahnhof fährtman mit der Linie S 21 Richtung Osten,geht 15 Minuten zu Fuß, und schon ist daeine Dünenlandschaft, wie es sie wohl inkeiner anderen deutschen Großstadt gibt.DEICHKIND IM BÜHNENOUTFITMan legt sich in den Sand, schließt dieAugen und fühlt sich wie am Meer.DUNKELBLAUIn <strong>Hamburg</strong> kann man anziehen, was manwill, solange es dunkelblau ist, heißt es. HeinrichFranck, 54, Geschäftsführer des HerrenausstattersLadage & Oelke, erklärt den Stildes Hanseaten.HAMBURG – DAS MAGAZIN AUS DER METROPOLE 8