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Visitenkarten aus Holz - Mikado

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7.2010<br />

Juli<br />

ISSN 0944-5749<br />

12,80 C=<br />

Freibad<br />

Sommerfrische<br />

mit <strong>Holz</strong><br />

Luftverkehr<br />

Ziegel bleiben zu<br />

H<strong>aus</strong>e<br />

Mitarbeiterführung<br />

Allein<br />

unter Kollegen<br />

Organ von<br />

Europäische<br />

Vereinigung des <strong>Holz</strong>b<strong>aus</strong><br />

Unternehmermagazin für <strong>Holz</strong>bau und Ausbau<br />

Gewerbebauten<br />

<strong>Visitenkarten</strong> <strong>aus</strong> <strong>Holz</strong>


EnEV plus – So sind Sie optimal<br />

für die EnEV 2009 gerüstet!<br />

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Editorial<br />

Die Mitte macht’s<br />

Was passiert mit unserem Geld? Die Deutschen sorgen sich um den schwachen Euro. Immer<br />

mehr Menschen befürchten, dass die Politiker die Staatsschulden nicht mehr bewältigen.<br />

Die Inflationsangst steigt, die Kauflaune sinkt. Gleichzeitig reibt sich die Exportindustrie<br />

die Hände über den schwachen Euro, berichtet schon über anziehende Nachfrage, bessere<br />

Umsätze und erhoffte Gewinne. Die Renditeziele steigen, die Währungssorgen sinken. Wie<br />

so oft wird sich die Realität wohl irgendwo zwischen diesen Einschätzungen abspielen.<br />

Die Firmen, die für diese wirtschaftliche Realität<br />

sorgen, brauchen in den allermeisten Fällen<br />

passende Betriebsgebäude. Im Gewerbebau<br />

entdecken die Unternehmen mehr und mehr,<br />

welche Möglichkeiten im <strong>Holz</strong>bau stecken. Dazu<br />

gehören inzwischen oft handfeste Preisvorteile<br />

gegenüber dem Konkurrenten Stahl. Diese<br />

Ansicht teilt Thomas Wiegand, Geschäftsführer<br />

der Studiengemeinschaft <strong>Holz</strong>leimbau. In unserem<br />

Interview auf Seite 7 sagt er: „Der Stahlpreis steigt seit Jahresbeginn 2010 wieder deutlich.<br />

Das wird schon <strong>aus</strong> rein wirtschaftlichen Gesichtspunkten die <strong>Holz</strong>bauquote steigern. Hinzu<br />

kommt ein Umdenken vieler Unternehmen in Richtung ‚Nachhaltigkeit‘. <strong>Holz</strong>bauten eignen<br />

sich sehr gut für ein ökologisches Firmenimage.“ Wie gut solche ökologischen <strong>Visitenkarten</strong><br />

<strong>aus</strong>sehen, zeigen wir ab Seite 12. Und wie viel Öko sich in Bürogebäude packen lässt,<br />

machen uns die Schweizer vor. Die „Green Offices“ im Kanton Freiburg verzichten sogar auf<br />

Wasserspülung fürs stille Örtchen. Machen Sie sich ab Seite 58 doch selbst ein Bild, ob der<br />

Ökologiegedanke so weit gehen soll. Oder ob für die Nachhaltigkeit das Gleiche gilt wie für<br />

Währungsprognosen: Die Realität liegt meist zwischen den Polen.<br />

Ihr<br />

Christoph Maria Dauner,<br />

Chefredakteur mikado<br />

Bullenstall: 140 Tiere standen unter einer<br />

Konstruktion <strong>aus</strong> zu feuchtem <strong>Holz</strong>. Seite 25.<br />

Dachdetails: Bei den Arbeiten rund um<br />

Brandwände sollten die Zimmerer eine ganz<br />

besondere Sorgfalt walten lassen. Seite 46.<br />

Green Office: So nachhaltig bauen die<br />

Schweizer Bürogebäude. Seite 58.<br />

www.mikado-online.de 3


4<br />

mikado 7.2010 Inhalt<br />

<strong>Holz</strong> beeindruckt Kunden<br />

Unternehmen signalisieren ihre Kompetenz und ihren<br />

Erfolg durch schicke Firmengebäude. Sie sind eine<br />

gebaute „Visitenkarte“ und für ein positives Image<br />

unverzichtbar. <strong>Holz</strong> findet als Baumaterial immer öfter<br />

Verwendung. Das beeindruckt Kunden und steigert auch<br />

die Identifikation sowie die Leistung der Mitarbeiter.<br />

Seite 12<br />

Thema des Monats: Hallen- und Gewerbebau<br />

12 | Verwaltungsgebäude<br />

Das neue Verwaltungsgebäude des Zweckverbands<br />

Müllverwertung Schwandorf beeindruckt<br />

mit schwungvollen Formen. Besonders die<br />

doppelt gekrümmte <strong>Holz</strong>-Halbschale, die über<br />

dem Eingangsbereich zu schweben scheint,<br />

fällt ins Auge.<br />

16 | Bürogebäude<br />

Die eigene Wohnung ist wie eine Visitenkarte, der<br />

eigene Firmensitz auch. Darum baute ihn <strong>Holz</strong>bau<br />

Taglieber selbst – natürlich in <strong>Holz</strong>.<br />

20 | Biogasanlage<br />

Im bayerischen Schwandorf steht die größte<br />

Biogasanlage Deutschlands. Nicht nur der Geruch<br />

im Inneren raubt den Atem, sondern auch die<br />

Dachkonstruktion: ein filigranes <strong>Holz</strong>tragwerk mit<br />

Nagelplattenbindern.<br />

Details im Griff<br />

25 | Stallgebäude<br />

<strong>Holz</strong> sollte bei seinem Einbau möglichst die Feuchte<br />

besitzen, die sich in der späteren Nutzungsphase<br />

einstellt. Trocknet es im eingebauten Zustand, dann<br />

verformt es sich, schwindet und reißt.<br />

mikado 7.2010<br />

ARCHIMEDIALAB, BERND LEDERLE<br />

<strong>Holz</strong> lädt zur Sommerfrische<br />

Das Freibad der Kleinstadt Mistelbach im niederösterreichischen<br />

Weinviertel wurde in mehreren Etappen zu<br />

einem „Erlebnisbad“ <strong>aus</strong>gebaut. Die jüngste Veränderung<br />

ist der Neubau des Kabinentraktes. Ein Wiener<br />

Architektenduo ersetzte die in die Jahre gekommenen<br />

Umkleiden durch einen bemerkenswerten <strong>Holz</strong>bau.<br />

Seite 34<br />

Management<br />

28 | Personalverantwortung<br />

Tipps für Meister, Vorarbeiter und Gruppenleiter,<br />

um ihre Führungsautorität in der Zusammenarbeit<br />

mit Mitarbeitern und Kollegen stärken zu können<br />

Architektur<br />

34 | Schwimmbad<br />

Damit Schlichtes edel wirkt, braucht es viel Liebe<br />

zum Detail. Das Freibad im österreichischen Mistelbach<br />

verwirklicht das sehr beeindruckend.<br />

Produkt und Praxis<br />

42 | Hallenb<strong>aus</strong>ystem<br />

Ein intelligent konstruiertes Hallensystem spart<br />

Materialkosten und Arbeitszeit.<br />

Zimmermeisterdach<br />

46 | Dachdetails, Teil 3<br />

Brandwände vermeiden die Brand<strong>aus</strong>breitung in<br />

andere Bauabschnitte.<br />

48 | Wirbelschleppen<br />

Sturmklammern sichern Dachflächen – nicht nur<br />

im Bereich der Einflugschneisen von Flughäfen.<br />

RUPERT STEINER


<strong>Holz</strong> arbeitet nachhaltig<br />

Seit über 30 Jahren baut der Schweizer Architekt Conrad<br />

Lutz Gebäude <strong>aus</strong> <strong>Holz</strong>. Besonders stolz ist er auf seine<br />

„Green Offices“ in der Gemeinde Givisiez im Kanton Freiburg.<br />

Damit setzte er neue Maßstäbe und erhielt dafür<br />

das Qualitätssiegel „Minergie-P-Eco-H<strong>aus</strong>“ und mehrere<br />

Auszeichnungen.<br />

Seite 58<br />

Fortbildung<br />

54 | <strong>Holz</strong>bau Projektmanagement<br />

Die Hochschule Biberach und das Kompetenzzentrum<br />

<strong>Holz</strong>bau & Ausbau bieten ab Herbst 2010 die<br />

Ausbildung „<strong>Holz</strong>bau Projektmanagement“ an.<br />

<strong>Holz</strong>welten<br />

58 | Schweiz<br />

Die „Green Offices“ sind das erste Bürogebäude in<br />

der Schweiz, das die Kriterien der Nachhaltigkeit<br />

konsequent umsetzt, ohne die Funktionalität und<br />

den Komfort für die Benutzer einzuschränken.<br />

Rubriken<br />

3 | Editorial<br />

6 | Kurz und bündig<br />

24 | Bücher<br />

27 | Ihr gutes Recht<br />

32 | Büro kompakt<br />

40 | Produkte<br />

44 | Branchenführer<br />

50 | Verband aktuell<br />

51 | Tipps und Termine<br />

55 | Inserentenverzeichnis<br />

56 | Unternehmen<br />

62 | Vorschau/Impressum<br />

GREEN OFFICES<br />

Titel:<br />

archimedialab,<br />

Bernd Lederle;<br />

Rupert Steiner;<br />

Krolkiewicz;<br />

Tobias Machh<strong>aus</strong>,<br />

iStockphoto.com<br />

Bild Downloadkasten:<br />

Bart Claeys,<br />

iStockphoto.com<br />

Ein Magazin der<br />

WEKA MEDIA<br />

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mikado-Interview<br />

6<br />

kurz & bündig<br />

Gewerbebau – ein Markt mit großen Potenzialen<br />

Der Marktanteil des <strong>Holz</strong>b<strong>aus</strong> ist im Gewerbebau noch deutlich<br />

geringer als im Wohnungsbau. mikado unterhielt sich mit<br />

Dr.-Ing. Tobias Wiegand, Geschäftsführer der Studiengemeinschaft<br />

<strong>Holz</strong>leimbau e.V., über die Gründe für die momentane<br />

Situation und über die mittel- und langfristigen Aussichten.<br />

mikado: Herr Wiegand, wie sind<br />

die Aussichten des <strong>Holz</strong>b<strong>aus</strong> im<br />

Gewerbebau?<br />

Tobias Wiegand: Die Aussichten<br />

für den <strong>Holz</strong>bau sind auf längere<br />

Sicht positiv. Natürlich hat<br />

auch im Gewerbebau die Bau-<br />

Warum brauchen viele Unternehmen<br />

denn neue Hallen?<br />

Im Industrie- und Gewerbebau<br />

ist die Neubauquote traditionell<br />

hoch. Die Kosten des Bauwerkes<br />

machen gerade bei Produktionshallen<br />

in Bezug auf die Gesamt-<br />

investition in der Regel nur einen<br />

geringen Anteil <strong>aus</strong>. Der wirtschaftliche<br />

Betrieb von Lagerhallen<br />

erfordert immer größere<br />

stützenfreie Flächen. Es ist meist<br />

kostengünstiger, die hinsichtlich<br />

Zuschnitt und Gebäudetechnik<br />

nicht mehr zeitgemäßen Hallen<br />

abzureißen und durch neue zu<br />

ersetzen anstatt sie umzubauen<br />

und zu sanieren.<br />

mikado 7.2010<br />

Wieso ist im Gewerbebau der<br />

Marktanteil von <strong>Holz</strong> noch relativ<br />

gering?<br />

Standardisierte leistungsfähige<br />

Anschlüsse und die Entwicklung<br />

höher festerer Materialien<br />

bei gleichzeitig niedrigem Materialpreis<br />

haben dem Stahl-<br />

und Stahlbetonbau in den vergangenen<br />

Jahrzehnten Vorteile<br />

verschafft. Der <strong>Holz</strong>bau verfügt<br />

demgegenüber über sehr wirtschaftliche<br />

Bauteile, leidet aber<br />

noch an zu wenig leistungsfähigen<br />

und zu lohnintensiven An-<br />

„Der steigende Stahlpreis wird schon <strong>aus</strong> rein wirtschaftlichen<br />

Gesichtspunkten die <strong>Holz</strong>bauquote steigern.“<br />

tätigkeit wegen der Wirtschaftskrise<br />

nachgelassen, aber mittel-<br />

und langfristig dürfte sie deutlich<br />

ansteigen. Viele Unternehmen<br />

müssen in den kommenden Jahren<br />

in neue Produktions- und<br />

Lagerhallen investieren. Sie haben<br />

das wegen der Krise nur verschoben,<br />

werden es aber nach-<br />

holen, sobald eine Konjunkturbelebung<br />

absehbar ist.<br />

▴ Die BG Bau klärt junge Handwerker über die gesundheitlichen Gefahren<br />

von Lärm auf und zeigt Schutzmaßnahmen<br />

BG BAU<br />

schlüssen. Er hat weiterhin mit<br />

z.T. ungerechtfertigten baurechtlichen<br />

Erschwernissen insbesondere<br />

bezüglich des Brandschutzes<br />

zu kämpfen. Nicht zuletzt gibt es<br />

z. B. in der Maschinenbaubranche<br />

eine emotionale Affinität<br />

zum Material Stahl. In den Jahren<br />

2007 bis 2009 stiegen die Stahlpreise<br />

jedoch drastisch an – und<br />

es stellten sich Lieferengpässe<br />

Arbeitssicherheit<br />

ein, während <strong>Holz</strong>bauer weiterhin<br />

liefern konnten.<br />

Weshalb wird denn der Stahlpreis<br />

steigen?<br />

Der Stahlpreis steigt seit Jahresbeginn<br />

2010 schon wieder deutlich.<br />

Der Grund liegt sowohl in<br />

der weltweiten Verknappung des<br />

Rohstoffs als auch im Anstieg der<br />

Energiepreise. Diese beiden Rahmenbedingungen<br />

werden sich<br />

nicht abschwächen, sondern mit<br />

einer konjunkturellen Wiederbelebung<br />

noch verschärfen. Das<br />

wird schon <strong>aus</strong> rein wirtschaftlichen<br />

Gesichtspunkten die <strong>Holz</strong>bauquote<br />

steigern. Hinzu kommt<br />

ein Umdenken vieler Unternehmen<br />

in Richtung „Nachhaltigkeit“.<br />

<strong>Holz</strong>bauten eignen sich<br />

sehr gut für ein ökologisches<br />

Firmenimage.<br />

Sollten sich <strong>Holz</strong>bauunternehmen<br />

also auf diesen Markt einstellen?<br />

Ja. Das Potenzial ist sehr groß.<br />

Die Anzahl der in diesem Segment<br />

tätigen Zimmereibetriebe<br />

dürfte aber größer sein. Viele im<br />

Wohnungsbau erfahrene Zimmerer<br />

überschätzen vielleicht<br />

B<strong>aus</strong>tellenlärm kommt teuer<br />

Lärmschwerhörigkeit ist die häufigste Berufskrankheit in<br />

der Baubranche. Fast die Hälfte aller anerkannten Berufskrankheiten<br />

hat Lärm als Ursache. Die Berufsgenossenschaft<br />

Bau (BG Bau) musste im Jahr 2008 rund 19 Mio. Euro für<br />

6500 Geschädigte aufbringen. Eine Baukreissäge z. B. erzeugt<br />

100 dB(A), doch schon 85 dB(A) können unheilbare Schäden<br />

verursachen. Ab 85 dB(A) sind Maßnahmen zur Lärmminderung<br />

vorgeschrieben. Sind keine möglich, kommt ein persönlicher<br />

Gehörschutz zum Einsatz, den ein Arbeitgeber ab einer<br />

durchschnittlichen Lärmbelastung von 80 dB(A) bereitstellen<br />

muss. Die Experten der BG Bau beraten Unternehmen bei der<br />

Umsetzung der vor drei Jahren in Kraft getretenen Lärm- und<br />

Vibrationsarbeitsschutzverordnung. www.bgbau.de


die Schwierigkeiten<br />

beim Bau von Hallen.<br />

Es gibt meist keine<br />

komplizierten Grundrisse<br />

und Gebäudeformen,<br />

die Zahl der<br />

Details ist gering, die<br />

Gewerkekoordination<br />

einfacher.<br />

kurz & bündig<br />

Welche Tendenzen gibt<br />

es denn zurzeit im Hallenbau mit<br />

<strong>Holz</strong>konstruktionen?<br />

Wir rechnen mittelfristig damit,<br />

dass leistungsfähigere mechanische<br />

und geklebte Anschlüsse<br />

bei zugleich steigenden <strong>Holz</strong>preisen<br />

zu einer Renaissance des<br />

Fachwerkträgers führen werden.<br />

Auch Verbünde <strong>aus</strong> konstruktiven<br />

Vollholzprodukten und<br />

anderen Materialien dürften interessanter<br />

werden. Mit diesen<br />

Themen beschäftigt sich die<br />

Studiengemeinschaft <strong>Holz</strong>leimbau<br />

e.V. bereits heute. Kurzfristig<br />

werden aber weiterhin Vollwandträger<br />

<strong>aus</strong> Brettschichtholz<br />

den Markt für Industrie- und Gewerbebauten<br />

dominieren.<br />

Herr Wiegand, herzlichen Dank<br />

für das Gespräch.<br />

Bundeskongress 2011<br />

Bremen lädt ein<br />

▴ Dr.-Ing. Tobias<br />

Wiegand sieht im<br />

Gewerbebau<br />

mittel- und langfristig<br />

einen<br />

großen Markt für<br />

den <strong>Holz</strong>bau<br />

Der nächste gemeinsame Bundeskongress von<br />

„<strong>Holz</strong>bau Deutschland – Bund Deutscher<br />

Zimmermeister“ und des „Zentralverbands des<br />

Deutschen Dachdeckerhandwerks“ (ZVDH) findet<br />

am 6. und 7. Mai 2011 in der Hansestadt Bremen<br />

statt. Der „Deutsche <strong>Holz</strong>bautag 2011“ mit zahlreichen<br />

hochkarätigen Fachvorträgen zu den Themen<br />

Technik, Management und Marketing sowie der<br />

„16. Deutsche Obermeistertag“ sind auch diesmal<br />

wieder Teil der zweitägigen Veranstaltung.<br />

www.holzbau-deutschland.de<br />

Gebäudemodernisierung<br />

Fördern und fordern<br />

Nicht nur die Fördermittel entscheiden<br />

für und gegen eine<br />

energetische Gebäudemodernisierung,<br />

sondern auch die Beratung.<br />

Das ist das Ergebnis einer Befragung<br />

von mehr als 1000 H<strong>aus</strong>besitzern,<br />

die in den letzten vier Jahren<br />

modernisierten. Über 60 % waren der<br />

Ansicht, ihr Gebäude sei jetzt in einem<br />

guten Zustand und brauche keine weiteren Maßnahmen mehr –<br />

auch wenn der Fachmann eindeutig Handlungsbedarf erkennt.<br />

Viele Energieeinsparpotenziale liegen also nur aufgrund mangelnden<br />

Problembewusstseins brach. Oft ließe sich der Energieverbrauch<br />

um 45 bis 70 % senken. Die Studie zeigte auch, dass<br />

sich viele H<strong>aus</strong>besitzer wegen der vielen Fachfragen, die eine<br />

energetische Sanierung aufwirft, abschrecken lassen und untätig<br />

bleiben. Ein kompetenter Berater, der sie durch den technischen<br />

und fördertechnischen Dschungel führt, kann jedoch eine positive<br />

Entscheidung herbeiführen. Die Forschungsstudie „Handlungsmotive,<br />

-hemmnisse und Zielgruppen für eine energetische<br />

Gebäudesanierung“ steht zum Download bereit unter:<br />

www.enev-h<strong>aus</strong>.de → Veröffentlichungen<br />

mikado-Newsletter<br />

Mit Baubeispielen überzeugen<br />

Um Kunden für den <strong>Holz</strong>bau zu begeistern, sind vorbildliche<br />

Gebäude, wie sie jeden Monat in mikado zu finden sind,<br />

ideal. Da sich Kunden im Gespräch aber schlecht in einen Artikel<br />

vertiefen können,<br />

muss er sie mit nach<br />

H<strong>aus</strong>e nehmen können.<br />

Neben den klassischen<br />

Kopien gibt es<br />

auch die Möglichkeit,<br />

dem Kunden dementsprechende<br />

PDFs zu<br />

mailen. Die gibt es für<br />

Newsletter-Abonnenten<br />

zweimal im Monat<br />

zum Download. Wer<br />

noch keinen Newsletter<br />

abonniert hat,<br />

kann dies schnell und<br />

problemlos nachholen:<br />

Auf der mikado-<br />

Website den Menüpunkt „Newsletter“ klicken und in dem dann<br />

erscheinenden Online-Formular Name und E-Mail-Adresse eintragen<br />

– fertig! www.mikado-online.de → Newsletter<br />

www.mikado-online.de 7


8<br />

kurz & bündig<br />

▴ Die St.-Nikol<strong>aus</strong>-Kirche <strong>aus</strong> dem Jahr 1795 ist ein<br />

Paradebeispiel für den sog. „Boika“-Typ<br />

DIN 68800-2<br />

Norm bringt Gleichstellung<br />

Die für Handwerker, Planer<br />

und Hersteller wichtige<br />

<strong>Holz</strong>baunorm DIN 68800 erscheint<br />

vor<strong>aus</strong>sichtlich Ende 2010<br />

in komplett überarbeiteter Form.<br />

Der Entwurf zur Neufassung liegt<br />

seit November 2009 vor. Eine<br />

wesentliche Neuerung ist dabei<br />

die Aufnahme von <strong>Holz</strong>faserdämmstoffen<br />

nach DIN EN<br />

13171, die dann den Mineralfaserdämmstoffen<br />

gleichgestellt<br />

sein werden. Aufgrund ihres<br />

guten Feuchtespeicher- und<br />

Feuchtetransportvermögens tra-<br />

gen Gefachdämmungen <strong>aus</strong><br />

<strong>Holz</strong>fasern zur Robustheit der<br />

Konstruktion bei. Eventuell anfallende<br />

Feuchtigkeit wird vom<br />

Dämmstoff absorbiert und im<br />

Querschnitt verteilt, sodass ein<br />

diffusionsoffen geplantes Bauteil<br />

schneller wieder <strong>aus</strong>trocknen<br />

kann. Die Feuchtebelastung<br />

der tragenden <strong>Holz</strong>konstruktion<br />

und das Risiko von Feuchteschäden<br />

minimieren sich.<br />

www.holzfaser.org<br />

▴ <strong>Holz</strong>faserdämmstoffe sind künftig Mineralfaserdämmstoffen gleichgestellt<br />

ANDRIJ KUTNyI/TU MüNCHEN<br />

mikado 7.2010<br />

Bauforschung<br />

Fast vergessene Meisterwerke<br />

Für seine Forschungstätigkeit über <strong>Holz</strong>kirchen in<br />

den Karpaten erhielt Andrij Kutnyi, Technische<br />

Universität München, den „European Union Prize for<br />

Cultural Heritage/Europa Nostra Award 2010“. Seit<br />

dem späten Mittelalter bauten die verschiedenen Völker<br />

der Karpaten faszinierende Kirchen in <strong>Holz</strong>blockbauweise<br />

– insgesamt rund 2500, davon etwa 1000 im<br />

ukrainischen Teil. Die Vielfalt sakraler <strong>Holz</strong>architektur<br />

ist in Europa einmalig und dennoch bisher kaum beachtet<br />

gewesen. Viele Gebäude sind heute sogar einsturz-<br />

und abrissgefährdet. Kutnyi hat die Baukunstwerke im<br />

ukrainischen Teil der Karpaten erstmals wissenschaftlich erforscht.<br />

Die Dokumentation könnte dazu beitragen, die Bauten<br />

ins Weltkulturerbe aufzunehmen. Ein Buch darüber erschien im<br />

Callwey-Verlag. www.baufo.ar.tum.de<br />

ACHIM ZIELKE<br />

Zimmerer modernisieren<br />

Frischer Flyer<br />

Das Faltblatt „Modernisieren<br />

– natürlich mit <strong>Holz</strong>“<br />

wurde aktualisiert. Zimmerer, die<br />

Verbandsmitglied sind, können<br />

die Rückseite mit ihrem Firmenstempel<br />

versehen und so für ihr<br />

individuelles Marketing einsetzen.<br />

Da bei vielen älteren EinfamilienhäusernModernisierungsmaßnahmen<br />

anstehen, lohnt sich ein großflächiger<br />

Einwurf in die Briefkästen<br />

entsprechender Wohnsiedlungen.<br />

www.fg-holzbau.de<br />

Frage des Monats<br />

▴ Andrij Kutnyi<br />

erforschte<br />

in der Ukraine<br />

sakrale<br />

<strong>Holz</strong>baukunst<br />

Der Marktanteil des <strong>Holz</strong>b<strong>aus</strong> im Gewerbe- und<br />

Industriebau besitzt noch ein großes Entwicklungspotenzial<br />

nach oben. Wie hoch ist momentan der Anteil<br />

in Ihrem gesamten Auftragsvolumen?<br />

A) Weniger 20 Prozent<br />

B) Zwischen 20 und 55 Prozent<br />

C) Mehr als 55 Prozent<br />

Stimmen Sie bitte im Internet ab auf der Website:<br />

www.mikado-online.de


FROxx, ISTOCKPHOTO.COM<br />

kurz & bündig<br />

GmbH-Recht<br />

Jedem die Bilanz, die er verdient<br />

Das Anfang 2010 in Kraft getretene Bilanzrechtsmodernisierungsgesetz<br />

(BilMoG) hebt die Verbindung<br />

zwischen Handelsbilanz und Steuerbilanz in Teilen auf. Das<br />

bedeutet konkret: GmbH-Geschäftsführer<br />

können nun mit<br />

einer separaten Handelsbilanz<br />

den Banken für Kreditanträge<br />

ein „schöneres“ Unternehmensbild<br />

vorlegen als<br />

dem Finanzamt für die Berechnung<br />

der zu zahlenden<br />

Steuern. Es lassen sich also<br />

jetzt Steuern sparen, ohne<br />

dass sich damit gleichzeitig<br />

die eigene Kreditwürdigkeit<br />

verringert.<br />

www.gmbh-brief.de<br />

Berufswettbewerb<br />

Baubranche mit Köpfchen<br />

Zum 10. Mal findet der Wettbewerb<br />

„Auf IT gebaut –<br />

Bauberufe mit Zukunft“ im Jahr<br />

2011 statt. Gefragt ist alles, was<br />

kreativ mit Informationstechnologie<br />

zu tun hat und die Baubranche<br />

weiterbringt – z. B. Informationsplattformen,<br />

Weblogs oder<br />

Softwareprogramme. Ausgelobt<br />

sind vier Bereiche: Gewerbe, Bauingenieurwesen,Baubetriebswirtschaft<br />

und Architektur. In jedem<br />

gibt es 10 000 Euro zu gewinnen.<br />

Teilnehmen können Einzelpersonen, Teams und Ausbildungsstätten.<br />

Anmeldeschluss ist der 8. November, Abgabeschluss<br />

der 22. November 2010. Die Preisverleihung erfolgt<br />

im Rahmen der Messe „Bau 2011“ in München.<br />

www.aufitgebaut.de<br />

www.mikado-online.de 9


10<br />

kurz & bündig<br />

▴ Meistbietend zu verkaufen: die Temporäre Kunsthalle, die zwei Jahre lang in<br />

Berlin-Mitte für großes Aufsehen sorgte<br />

Berlin<br />

Kunsthalle unter’m Hammer<br />

Ende August 2010 schließt die im Oktober 2008 eröffnete „Temporäre<br />

Kunsthalle Berlin“ ihre Tore, denn sie muss Platz für den Neubau<br />

des historischen Stadtschlosses machen. Der Entwurf des 1125 m2 großen<br />

Gebäudes in <strong>Holz</strong>rahmenbauweise stammt vom Wiener Architekturbüro<br />

Krischanitz, die Ausführung von der Zimmerei Sieveke in Lohne. Der<br />

Abbau und Wiederaufbau ist technisch kein Problem, da es sich um einen<br />

Systembaukasten <strong>aus</strong> lauter vorgefertigten Großelementen handelt.<br />

Da das Bauwerk nicht einmal zwei Jahre in Betrieb war, besitzt es noch<br />

eine hervorragende Qualität. Wo es wiederaufgebaut wird, ist allerdings<br />

noch offen. Die Betreiber suchen noch nach einem Käufer. Interessenten<br />

können sich bei ihnen melden. www.kunsthalle-berlin.com<br />

Marktforschung<br />

Im Bau geht’s wieder rund<br />

Bis Anfang 2011 dürfte Europas Bauwirtschaft die Folgen der<br />

weltweiten Wirtschaftskrise weitgehend überwunden haben<br />

und sich wieder stabilisieren. Wachstumsraten, wie sie vor der<br />

Rezession erzielt wurden, sind jedoch nicht vor 2012 zu erwarten.<br />

Zu diesem Ergebnis kommen die in der Euroconstruct-Gruppe<br />

zusammengeschlossenen Forschungs- und Beratungsinstitute<br />

<strong>aus</strong> 15 west- und vier mitteleuropäischen Ländern in ihrer jüngsten<br />

Prognose. Die Experten bezeichnen 2009 als das schlimmste<br />

Jahr seit mehr als zehn Jahren. Ein dramatischer Nachfrageeinbruch<br />

im Hochbau, insbesondere im Wohnungsbau, führte zu einer<br />

Schrumpfung des europäischen Bauvolumens um 8,4 % auf<br />

rund 1,4 Mrd. Euro. Der Rückgang war in den einzelnen Ländern<br />

zwar unterschiedlich stark, mit Ausnahme der Schweiz und Polens<br />

schrumpfte die Bautätigkeit jedoch in allen Ländern. Deutschland<br />

kam mit einem Minus von 1,2 % noch vergleichsweise<br />

glimpflich davon. In Spanien betrug der Rückgang 21,5 % und in<br />

Irland 32,2 %. Dort war aber in einer zurückliegenden Boomphase<br />

weit über den Bedarf hin<strong>aus</strong> gebaut worden. Verantwortlich<br />

für die starken Rückgänge sind in erster Linie die teilweise<br />

heftigen Einbrüche im Wohnungsneubau, unter denen der überwiegende<br />

Teil der europäischen Länder zu leiden hatte. Im Jahr<br />

2009 brach der Wohnungsneubau in Europa um durchschnittlich<br />

22,5 % ein. www.euroconstruct.org ı www.ifo.de<br />

mikado 7.2010<br />

LUKAS ROTH/TEMPORäRE KUNSTHALLE BERLIN<br />

Wohnungsbauvolumen in Europa nach Ländern 2008 bis 2012<br />

Land Prozentuale Veränderung 2012 gegenüber 2008<br />

Norwegen<br />

Polen<br />

Schweiz<br />

Ungarn<br />

Deutschland<br />

Schweden<br />

Österreich<br />

Finnland<br />

Frankreich<br />

Großbritannien<br />

Tschechien<br />

Dänemark<br />

Belgien<br />

Italien<br />

Slowakei<br />

Niederlande<br />

Portugal<br />

Spanien<br />

Irland<br />

Detail Preis 2011<br />

Ästhetik und Konstruktion<br />

Z um vierten Mal lobt die<br />

Zeitschrift „Detail“ in<br />

Kooperation mit der Messe<br />

„Bau“ ihren internationalen<br />

Architekturpreis <strong>aus</strong>. Er prämiert<br />

seit dem Jahr 2006 realisierte<br />

Bauwerke, die sich in<br />

besonderem Maße durch gut<br />

gestaltete und zukunftsweisende<br />

Details <strong>aus</strong>zeichnen.<br />

Neben einem Hauptpreis gibt<br />

es eine Reihe von Sonderpreisen,<br />

wobei für den <strong>Holz</strong>bau<br />

vor allem der „Green Architecture“<br />

interessant ist. Der Wettbewerb richtet sich nicht<br />

nur an Architekten, sondern als Branchenpreis auch an<br />

Bauherren und die Bauindustrie. Ausgezeichnet werden<br />

die Entwicklung innovativer Produkte und die Errichtung<br />

gelungener Unternehmensgebäude. Teilnahmeschluss ist<br />

der 16. August 2010. Ende September kürt eine Jury die<br />

Gewinner. Die Sieger können dann auf der „Bau 2011“<br />

in München ihre Auszeichnung im Rahmen einer Gala<br />

in Empfang nehmen. www.detail.de/detailpreis2011<br />

10,7<br />

10,2<br />

7,7<br />

4,8<br />

3,9<br />

2,5<br />

– 2,4<br />

– 4,8<br />

– 4,9<br />

– 5,7<br />

– 7,6<br />

– 7,7<br />

– 8,3<br />

– 8,7<br />

– 13,5<br />

– 16,7<br />

– 37,1<br />

– 42,2<br />

– 53,8<br />

moderater Anstieg<br />

leichte Belebung<br />

leichter Rückgang<br />

starker Rückgang<br />

dramatischer Rückgang<br />

QUELLE: EUROCONSTRUCT.


10 Modelle,<br />

eine Klammer.<br />

Wienerberger GmbH<br />

Oldenburger Allee 26 · 30659 Hannover<br />

Telefon 0511 610 70-0 · www.wienerberger.de<br />

Kleine Klammer, große Wirkung: Gerade mal ein Jahr ist es<br />

her, dass Koramic mit der Erfindung einer systemeigenen,<br />

integrierten Klammer namens „Sturmfix“ das Thema sturmsichere<br />

Dachziegel neu definiert hat. Unserem ersten Sturmfix-Modell sollten<br />

bald weitere folgen. Aufgrund der überwältigenden Nachfrage haben wir jetzt<br />

10 Dachziegelmodelle mit dem Sturmfix-System <strong>aus</strong>gerüstet. Es kann also<br />

sturmfest gestaltet und geplant werden. Mit unterschiedlichen Falzziegelarten in<br />

insgesamt 65 Farben. Und für alle gilt:<br />

– Maximale Sturmsicherheit: Tests dokumentieren unschlagbare Werte.<br />

– Einfache Montage: Sturmfix einsetzen, schrauben, einrasten, fertig.<br />

– Hohe Zeit- und Kostenersparnis: Eine Klammer für alle Modelle.


Thema des Monats Hallen- und Gewerbebau<br />

Verwaltungsgebäude<br />

Im Reich der Kurven<br />

Das neue Verwaltungsgebäude des Zweckverbands Müllverwertung Schwandorf<br />

beeindruckt mit seinen schwungvollen Formen. Besonders die doppelt gekrümmte<br />

<strong>Holz</strong>-Halbschale, die über dem Eingangsbereich zu schweben scheint, fällt ins Auge.<br />

12 mikado 7.2010<br />

▴ Aus dem<br />

Lärmschutzwall<br />

her<strong>aus</strong><br />

verzweigt sich der<br />

Südflügel mit<br />

einer <strong>Holz</strong>-Halbschale.<br />

Sie ruht auf einem<br />

Stahlbetontisch<br />

über dem<br />

Eingangsbereich<br />

ARCHIMEDIALAB, BERND LEDERLE


Der Zweckverband Müllverwertung<br />

Schwandorf benötigte zum<br />

einen ein neues Verwaltungsgebäude.<br />

Außerdem wünschte er sich mit<br />

der Errichtung eines Lärmschutzwalls<br />

auch die Neuordnung seines<br />

Betriebsgeländes.<br />

Gebaute Landschaft<br />

Das inspirierte Architekt Bernd Lederle<br />

bei seinem Entwurf. Er betrachtete<br />

die Bauaufgabe als Dekonstruktion<br />

der Begriffe „Gebäude“ und<br />

„Landschaft“ und verknüpfte beide<br />

Elemente zu einer Einheit. Für das<br />

Gesamtensemble strebte er eine „gebaute<br />

Landschaft“ an.<br />

Lederle überlagerte den 450 m<br />

langen Lärmschutzwall mit einem<br />

140 m langen, bogenförmig angelegten<br />

Baukörper. Sein zwischen 8 und<br />

18 m breites Erdgeschoss modellierte<br />

er in den Wall hinein und führte<br />

es dazwischen wie eine Verzweigung<br />

<strong>aus</strong> ihm her<strong>aus</strong>.<br />

Betontisch trägt Gitterstruktur<br />

Die im Erdwall integrierten Gebäudeteile<br />

sind in Stahlbeton <strong>aus</strong>geführt.<br />

Die radial angelegten Außenwände<br />

des abzweigenden Südflügels sind<br />

ebenfalls <strong>aus</strong> Stahlbeton. Sie folgen<br />

der Wallkontur im Winkel von<br />

42 Grad und enden spitz zulaufend<br />

wie eine lang gestreckte Voute.<br />

Die Wände kragen bis zu 12 m<br />

<strong>aus</strong> und fassen den Eingangsbereich,<br />

über dem ein weit <strong>aus</strong>ladendes Obergeschoss<br />

in Form einer doppelt gekrümmtem<br />

Halbschale mit großzügigen<br />

Glasfassaden und einem<br />

weit <strong>aus</strong>kragenden Dachüberstand<br />

schwebt.<br />

Thema des Monats Hallen- und Gewerbebau<br />

▸ Der Rohbau mit<br />

aufgekantetem<br />

Betontisch und<br />

überzug<br />

dient als Auflagerbalken<br />

für die<br />

BS-<strong>Holz</strong>-Bögen<br />

Grundriss Obergeschoss mit Lärmschutzwall und „Abzweigung“<br />

Die Außenwände und die darüber<br />

<strong>aus</strong>kragende Geschossdecke des Südflügels<br />

bilden einen Betontisch, auf<br />

dem der Überbau ruht. Um die Tragfähigkeit<br />

sicherzustellen und die Verformungen<br />

zu minimieren, wurde die<br />

Stahlbetonplatte in der Dicke den<br />

Beanspruchungen angepasst und in<br />

Querrichtung vorgespannt.<br />

Die Tragkonstruktion für die Dachschale,<br />

unter der sich ein Sitzungssaal<br />

befindet, besteht <strong>aus</strong> einfach<br />

gekrümmten, 20 cm breiten BS-<strong>Holz</strong>-<br />

Bogenbindern mit Spannweiten zwischen<br />

3 und 16 m, ihre Höhen variieren<br />

zwischen 30 und 140 cm.<br />

Die durchgehenden Bögen (Hauptträger)<br />

spannen mit etwa 4 m Abstand<br />

vom Überzug der aufgekanteten<br />

Betondecke bis zum Dachrand,<br />

wo sie auf filigranen Stahlstützen<br />

ruhen. In einem Winkel von etwa 45<br />

Grad zu den Hauptträgerachsen werden<br />

die Nebenträger segmentweise<br />

dazwischen gefügt – <strong>aus</strong>gehend von<br />

denselben Fußpunkten wie die Hauptträger.<br />

Letztere erkennt man daran,<br />

dass sie bis zum Dachversprung, etwa<br />

4,5 m vom Dachrand entfernt, höher<br />

sind als die Nebenträger. Danach haben<br />

sie dieselbe Höhe und treffen am<br />

Dachrand jeweils in einem Punkt zusammen.<br />

Spezielle Stahlanschlussteile koppeln<br />

sie hier und schließen den Knotenpunkt<br />

an die geneigten Stahlstützen<br />

an. Gleichzeitig sind sie biegesteif<br />

an einen Randbalken angeschlossen,<br />

der die Dachschale vorne bündig abschließt.<br />

Als Stahl-<strong>Holz</strong>-Verbundträger<br />

fungiert er als Randzug- bzw.<br />

-druckglied.<br />

Nebenträger als Quer<strong>aus</strong>steifung<br />

Die auf Gehrung geschnittenen Nebenträger<br />

schließen über Spezialschraubenverbindungen<br />

gelenkig an<br />

www.mikado-online.de 13<br />

BUCHACHER<br />

ARCHIMEDIALAB, BERND LEDERLE


Steckbrief<br />

Bauvorhaben:<br />

Verwaltungsgebäude des<br />

Zweckverbands Müllverwertung<br />

Schwandorf, Deutschland<br />

Bauzeit:<br />

Mai 2007 bis Juli 2009<br />

Baukosten:<br />

ca. 7 Mio. Euro<br />

Nutzfläche:<br />

2880 m² (Ost-, West- und<br />

Südflügel, ohne Wall)<br />

Umbauter Raum:<br />

10 500 m³ (Ost-, West- und<br />

Südflügel, ohne Wall)<br />

Bauherr:<br />

Zweckverband Müllverwertung<br />

Schwandorf<br />

D-92421 Schwandorf<br />

www.z-m-s.de<br />

Planer/Architekt:<br />

Archimedialab<br />

M. Arch. Bernd Lederle<br />

D-71254 Ditzingen<br />

www.archimedialab.com<br />

Projektsteuerer:<br />

Dömges+Fischer<br />

Generalplanung GmbH<br />

D-93051 Regensburg<br />

www.doemges.ag<br />

Tragwerksplaner:<br />

Weischede, Herrmann und<br />

Partner wh-p GmbH<br />

D-70563 Stuttgart<br />

www.wh-p.de<br />

BS-<strong>Holz</strong>-Dachkonstruktion:<br />

Buchacher <strong>Holz</strong>leimbau GmbH<br />

A-9620 Hermagor<br />

www.buchacher.eu<br />

Dachschalung:<br />

<strong>Holz</strong>bau Kohl<br />

D-92265 Edelsfeld<br />

Thema des Monats Hallen- und Gewerbebau<br />

14 mikado 7.2010<br />

die Hauptträger an und steifen sie in<br />

Querrichtung <strong>aus</strong>.<br />

Die Aussteifung der zweifach gekrümmten<br />

Gitternetzstruktur bewerkstelligt<br />

eine doppelte Beplankung:<br />

Die untere Lage der R<strong>aus</strong>pundschalung<br />

spannt 10 Grad geneigt über<br />

zwei Hauptträger-Felder und wurde<br />

auf ihnen verschraubt, die obere<br />

ist um ein Feld versetzt und um 20<br />

Grad gegen die erste Lage verdreht<br />

aufgebracht. Die Lösung erwies sich<br />

als ideal: Die Schalung war einfach<br />

zu montieren und erforderte weder<br />

eine räumliche Planung noch eine<br />

Vorfertigung, erfüllte aber dennoch<br />

alle Anforderungen bezüglich Tragfähigkeit<br />

und Steifigkeit. Die Halbschale<br />

hat ansonsten keine weiteren<br />

Berührungspunkte mit Bauteilen<br />

wie Treppenh<strong>aus</strong>wänden oder Ähnlichem.<br />

Geometrie hoch drei<br />

Um die Dimension der Komplexität<br />

des <strong>Holz</strong>tragwerks zu verstehen,<br />

muss das zugrunde liegende<br />

ARCHIMEDIALAB, BERND LEDERLE<br />

◂ Von<br />

der Wallkrone <strong>aus</strong><br />

erkennt man<br />

die sich von vorne<br />

nach hinten<br />

verjüngende<br />

Gebäudegeometrie<br />

▴ Die Hauptträger<br />

spannen vom<br />

Betonüberzug auf<br />

filigrane<br />

Stahlstützen. Die<br />

Nebenträger<br />

schließen<br />

dazwischen im<br />

Winkel an<br />

und steifen sie<br />

quer <strong>aus</strong><br />

▾ Perspektive des<br />

3D-Konstruktionsmodells<br />

der<br />

Gitterschale mit<br />

Geschossdecke<br />

darunter<br />

ARCHIMEDIALAB, BERND LEDERLE<br />

Konstruktionsprinzip bekannt sein:<br />

Haupt- und Nebenträger sind – vereinfacht<br />

gesagt – jeweils auf den<br />

Strahlen eines „Fächers mit dynamischer<br />

Geometrie“ angeordnet.<br />

Man nennt diese geometrische Form<br />

auch (Kreis-)Evolvente. Die Strahlen<br />

bzw. Kreistangenten der beiden<br />

Evolventen überlagern sich und sind<br />

so gegeneinander verdreht, dass im<br />

Grundriss ein Rautenmuster entsteht.<br />

Da alle Tangentenlängen extrem groß<br />

sind, scheint es, als ob die Haupt-<br />

bzw. Nebenträger jeweils parallel zueinander<br />

liegen. Das ist jedoch nicht<br />

der Fall. Hinzu kommt, dass sich die<br />

<strong>Holz</strong>konstruktion von hinten nach<br />

vorne trichterförmig aufweitet, also<br />

immer breiter und höher wird. Das<br />

hatte natürlich Einfluss auf die Neigung<br />

der Ober- und -unterseiten der<br />

Bodenbinder. Die Aufgabe, die Konstruktion<br />

dreidimensional im CAD<br />

zu erfassen, übernahm das Architekturbüro.<br />

3D-Modell dient als Basis für<br />

den Abbund<br />

Das in komplexen Geometrien erfahrene<br />

<strong>Holz</strong>bauunternehmen Buchacher,<br />

das mit der Ausführung des<br />

Tragwerks beauftragt war, hat die<br />

BS-<strong>Holz</strong>-Bögen mit dynamischer<br />

Trägergeometrie und unterschiedlichen<br />

Radien komplett <strong>aus</strong> dem 3D-<br />

Computermodell des Architekten entwickelt,<br />

inklusive der Ausfräsungen<br />

für die zu integrierenden Stahlteile<br />

und Verbindungsmittel bzw. Aussparungen<br />

im Bereich der Medienebene<br />

(Bereich oberhalb der Nebenträger).<br />

Das 3D-Modell bildete außerdem die<br />

BUCHACHER


Grundlage für die CNC-Bearbeitung<br />

aller <strong>Holz</strong>- und Stahlbauteile. Jedes<br />

davon war ein Unikat.<br />

Bis auf den Dachrandträger wurden<br />

alle BS-<strong>Holz</strong>-Bögen am Stück im<br />

Werk hergestellt und abgebunden.<br />

Dachüberstand mit<br />

optischem Effekt<br />

Im Bereich der Giebelfassade kragt<br />

die Dachkonstruktion bis zu 8 m weit<br />

<strong>aus</strong>. Die Auskragung bilden Kanthölzer<br />

(b/h = 20/16 cm) im Abstand<br />

von etwa 2 m. Die Linie der Kante<br />

des Dachüberstands liegt in einer<br />

schrägen Ebene, sodass sich die Auskragungslänge<br />

kontinuierlich verändert.<br />

Die Unterseite des Dachüberstands<br />

wurde mit konisch geformten<br />

Segmenten <strong>aus</strong> Metall bekleidet und<br />

dabei mit einer Neigung in die Giebelfassade<br />

heruntergeführt. Dar<strong>aus</strong><br />

Querschnitt<br />

Mehrschichtplatten<br />

als Schotten d=60<br />

Gitter<br />

Außenluftansaugung<br />

Thema des Monats Hallen- und Gewerbebau<br />

ergibt sich eine optische Täuschung,<br />

wenn man von vorne auf das Gebäude<br />

schaut: Der Dachüberstand wirkt<br />

wie ein großer, sich öffnender Trichter<br />

oder wie die Lautsprecher alter<br />

Grammophone. In seinem Zentrum<br />

gewährt er dem Betrachter Einblick<br />

in den großen Sitzungssaal des neuen<br />

Verwaltungsgebäudes und lädt ein,<br />

hereinzukommen.<br />

Leichtbau mit vielen Vorteilen<br />

Der Bauherr erfreut sich seit 2009<br />

an seiner gebauten Landschaft. Als<br />

Zweckverband für Müllverwertung<br />

lag es zwar nahe, einen natürlichen<br />

und recycelfähigen B<strong>aus</strong>toff wie <strong>Holz</strong><br />

einzusetzen. Abgesehen vom Umweltgedanken<br />

war es aber auch das<br />

geeignetste Material für diese komplizierte<br />

Geometrie. Die gute Formbarkeit,<br />

das geringe Gewicht und die<br />

Dachaufbau 1:<br />

Blecheindeckung<br />

Mineralfaserdämmung 16 cm<br />

Dampfsperre, bituminös<br />

R<strong>aus</strong>pundschalung 2 x 28 bzw. 1 x 56 mm<br />

Akustikelemente und Massivelemente zwischen den Rauten<br />

Brettschichtholzkonstruktion 1 m<br />

Akustik GK-Decke<br />

Projektionsfläche<br />

Medienraum<br />

abgehängte Decke<br />

OK Aufzugswände<br />

Träger für Aufzug 3,40 m<br />

abgehängte Decke Eingangsfassade abgehängte Decke<br />

Automatikschiebetüren<br />

außen (Fluchtweg)<br />

Asphalt<br />

▸ Die gitterartige<br />

Schale bleibt<br />

innen sichtbar<br />

und sorgt<br />

für ein schmuckes<br />

Ambiente<br />

Möglichkeit, die Konstruktion sichtbar<br />

zu lassen und als gestaltendes<br />

Element in die Architektur mit einzubeziehen,<br />

waren durch kein anderes<br />

Material so ideal miteinander zu<br />

verbinden.<br />

Dipl.-Ing. (FH) Susanne Jacob-Freitag,<br />

Dachaufbau 2:<br />

Kunststoffabdichtung<br />

EPS-Dämmung 16 cm<br />

Dampfsperre, bituminös<br />

R<strong>aus</strong>pundschalung 2 x 28 bzw. 1 x 56 m<br />

Brettschichtholzkonstruktion 1 m<br />

RWA-Klappen 15 m²<br />

Lattung <strong>aus</strong> Federschienen<br />

Gipskarton 1 x 12, 5 mm<br />

Innenfassadenelement<br />

Ebene Sonnen- und<br />

Blendschutz<br />

Karlsruhe ▪<br />

Fassadenpfosten<br />

Aluminium T-Profil<br />

www.mikado-online.de 15<br />

ARCHIMEDIALAB, BERND LEDERLE<br />

ARCHIMEDIALAB, BERND LEDERLE


Thema des Monats Hallen- und Gewerbebau<br />

Bürogebäude<br />

Mit allen Sinnen bauen<br />

Die eigene Wohnung ist wie eine persönliche Visitenkarte, der eigene Firmensitz<br />

auch. Darum baute ihn <strong>Holz</strong>bau Taglieber selbst – natürlich in <strong>Holz</strong>.<br />

16 mikado 7.2010


◂ Der Familienbetrieb<br />

Taglieber<br />

beschäftigt<br />

85 Mitarbeiter,<br />

22 davon<br />

arbeiten im Büro.<br />

Diese Dimension<br />

machte<br />

einen Neubau<br />

notwendig<br />

An den Wänden<br />

▾<br />

des Empfangs-<br />

bereichs lebt die<br />

Firmen-<br />

geschichte in Bild<br />

und Text auf.<br />

Auch dem<br />

Werkstoff <strong>Holz</strong> ist<br />

viel Platz<br />

eingeräumt<br />

Die Zahlenkombination 1933,<br />

1987, 1992, 50, 85, 77 ist nicht<br />

der Garant für den nächsten Lotteriegewinn.<br />

Sie ist Ausdruck der Karriere<br />

des in Oettingen ansässigen Familienbetriebs<br />

Taglieber, einer Karriere,<br />

die seit drei Generationen stets nach<br />

oben führt – und mit dem Neubau des<br />

Firmengebäudes nun ihren jüngsten<br />

Höhepunkt gefeiert hat.<br />

1933 hatte der Großvater des heutigen<br />

Firmeninhabers die Zimmerei<br />

gegründet. Der Vater führte sie fort,<br />

als kleinen, langsam wachsenden Betrieb<br />

in Schwörsheim, der zunächst<br />

nur mit dem Bau von Dachstühlen<br />

gute Geschäfte machte. Sohn Erwin<br />

Taglieber übernahm 1987 die Leitung.<br />

Er erkannte das Potenzial des damals<br />

noch in den Kinderschuhen steckenden<br />

<strong>Holz</strong>h<strong>aus</strong>b<strong>aus</strong> und erweiterte die<br />

Leistungen der Firma um dieses Geschäftsfeld.<br />

Mit Erfolg. Schon bald<br />

musste der Betrieb umziehen, weil in<br />

Schwörsheim kein Raum mehr war<br />

für die dringend notwendige Erweiterung.<br />

Den fand Taglieber im Nachbarort<br />

Oettingen, wo das Unternehmen<br />

seit 1992 ansässig ist. 45 bis 50<br />

<strong>Holz</strong>häuser baut die Firma mit ihrer<br />

eigens dafür gegründeten Abteilung<br />

<strong>Holz</strong>h<strong>aus</strong>bau und Gewerbebau am<br />

neuen Standort pro Jahr – zusätzlich<br />

zu Leistungen, die sie mit den Abteilungen<br />

Zimmerei, Altb<strong>aus</strong>anierung,<br />

Thema des Monats Hallen- und Gewerbebau<br />

Innen<strong>aus</strong>bau und Treppenbau anbietet.<br />

„Mittlerweile beschäftigen wir 85<br />

Mitarbeiter, 22 alleine im Büro. Somit<br />

mussten wir mit der Firma auch<br />

unsere Büroräume sukzessive erweitern.<br />

Wir haben mal hier angebaut,<br />

mal dort“, erinnert sich Erwin Taglieber.<br />

Irgendwann waren die provisorischen<br />

Anbauten an der Grenze ihrer<br />

Leistungsfähigkeit angelangt, sodass<br />

Ende 2007 – drei Jahre vor dem 77.<br />

Jubiläum – klar war, dass nun ein<br />

Neubau entstehen musste, um die Büroflächen<br />

zu konzentrieren.<br />

Natürlich in Passivh<strong>aus</strong>bauweise<br />

Es sollte ein Baukörper werden, der<br />

auch die ökologisch und nachhaltig<br />

geprägte Philosophie des Unternehmens<br />

deutlich machte. „Seit 1992<br />

bauen wir nur Niedrigenergiehäuser.<br />

Unsere Zukunft sehen wir in der Passivh<strong>aus</strong>bauweise“,<br />

erklärt Taglieber.<br />

„Daher wollten wir auch für uns ein<br />

Gebäude realisieren, dessen Energieverbrauch<br />

unter 15 kWh/m² pro Jahr<br />

liegt.“ Gleichzeitig sollte der Bau die<br />

Kunden mit dem Werkstoff <strong>Holz</strong> vertraut<br />

machen, sie riechen, spüren,<br />

schmecken und fühlen lassen, welche<br />

Qualitäten das Material und die natürliche<br />

Bauweise mit sich bringt.<br />

Drei Stockwerke stehen dafür zur<br />

Verfügung: Im Erdgeschoss finden<br />

www.mikado-online.de 17


Lohnbuchhaltung, Marketing und<br />

Sekretariat Platz. Über die Treppe<br />

oder den Aufzug geht es in das erste<br />

Stockwerk – das Reich der Sinneswelten.<br />

Hier können die Kunden<br />

mit allen Sinnen den Werkstoff<br />

<strong>Holz</strong> erleben. Eine Vitrine mit zwölf<br />

Gläsern fordert die Nasen der Besucher<br />

her<strong>aus</strong>, die Inhalte zu erkennen.<br />

Schmecken darf die Zunge die auf<br />

Schnitt<br />

Thema des Monats Hallen- und Gewerbebau<br />

18 mikado 7.2010<br />

<strong>Holz</strong>tellern präsentierten Köstlichkeiten.<br />

Eine <strong>Holz</strong>box lädt dazu ein,<br />

sich zurückzuziehen und in aller Stille<br />

dem R<strong>aus</strong>chen des Waldes zuzuhören<br />

und dabei den Geruch des <strong>Holz</strong>es<br />

aufzusaugen. Nebenan warten aufgeschnittene<br />

Baumstämme darauf, dass<br />

die Gäste zur Lupe greifen und fleißig<br />

Jahresringe zählen. Es darf getastet<br />

werden: <strong>Holz</strong>wolle, Hanf, Kork oder<br />

Dachterrasse<br />

bestehendes<br />

Meisterbüro Technik Küche/Personal Flur Warten Raum 4<br />

Flur<br />

bestehende Halle Treppenbau Warten/Empfang<br />

▴ Im Reich der<br />

Sinne<br />

fordern zwölf<br />

Gläser<br />

die Nasen der<br />

Besucher her<strong>aus</strong><br />

▸ In der <strong>Holz</strong>box<br />

erleben<br />

die Kunden den<br />

Geruch<br />

des <strong>Holz</strong>es<br />

Büro<br />

TAGLIEBER HOLZBAU GMBH<br />

auch einfache <strong>Holz</strong>würfel locken<br />

die Fingerkuppen, die Ausstellungs-<br />

stücke auf ihre Konsistenz zu prüfen.<br />

Eine Spielecke für kleine Besucher<br />

sowie Dach- und Wandmodelle vervollständigen<br />

den „Erlebnistrakt“.<br />

Im ersten Stockwerk befinden<br />

sich die Büros der Chefsekretärin<br />

und des Geschäftsführers, Buchhaltung<br />

und Controlling. Über der bereits<br />

im Vorgängerbau vorhandenen<br />

und im Zuge des Neub<strong>aus</strong> aufgestockten<br />

B<strong>aus</strong>chreinerei befinden<br />

sich zwei Besprechungsräume, die<br />

zu einem Veranstaltungsraum für bis<br />

zu 100 Personen umfunktioniert werden<br />

können. Dazu kommen Küche,<br />

Sanitär- und Technikräume. Im dritten<br />

Obergeschoss sitzen die Bauleiter<br />

der Sparte <strong>Holz</strong>- und Gewerbebau<br />

sowie Kalkulation, Nachkalkulation<br />

und der Einkauf.<br />

„Um das neue Bürogebäude aufbauen<br />

zu können, mussten wir das<br />

alte erst einmal abreißen“, erinnert<br />

sich Taglieber. Die Zeit dafür fanden<br />

die Mitarbeiter im Oktober 2008. Ab<br />

November wurde wieder aufgebaut,<br />

im Dezember schon Richtfest gefeiert.<br />

Während der Wintermonate nahmen<br />

sich die Zimmerer und Schreiner des<br />

Gebäudeinnenlebens an und montierten<br />

die Fassade, sodass die Büronutzer<br />

des Betriebs bereits Ende Mai<br />

einziehen konnten.


Diamant gegen Elektrosmog<br />

Das in <strong>Holz</strong>rahmenbauweise realisierte<br />

Gebäude ist mit 2,7 cm Rhombusschalung<br />

<strong>aus</strong> Lärchenholz auf<br />

Konterlattung bekleidet. Dahinter<br />

verbirgt sich ein UV-beständiges<br />

schwarzes Vlies auf 60 mm <strong>Holz</strong>faserplatten.<br />

Die Gefache zwischen den<br />

6/24 cm dicken <strong>Holz</strong>ständern sind<br />

mit Hanf gedämmt. Diese Konstruktion<br />

ist innen mit 12,5 mm Knauf-<br />

Diamantplatten zweilagig beplankt.<br />

„Dank der Diamantplatten konnten<br />

wir die nötige statische Aussteifung,<br />

die Brandschutzanforderung (F60)<br />

und den Schallschutz mit einer einzigen<br />

Konstruktionslage abdecken“,<br />

informiert Taglieber. Das sparte einen<br />

Arbeitsgang. Die gewählten Diamantplatten<br />

sind kaschiert worden<br />

und weisen einen s d -Wert von<br />

3 m auf. Entsprechend wirken sie<br />

als Dampfbremse und schirmen die<br />

Innenräume gegen Elektrosmog ab.<br />

Die für Elektrik und EDV notwenigen<br />

Installationsleitungen verlaufen<br />

vor den Gipsplatten in einer 12 cm<br />

dicken und ebenfalls mit Hanf gedämmten<br />

Installationsebene.<br />

Die <strong>Holz</strong>balkendecken zwischen<br />

den Geschossen bestehen <strong>aus</strong> Konstruktionsvollholzbalken,<br />

auf denen<br />

OSB-Platten als <strong>aus</strong>steifende<br />

Scheiben montiert sind. Estrich<br />

Thema des Monats Hallen- und Gewerbebau<br />

Auf das neue<br />

▴<br />

Bürogebäude sind<br />

alle stolz: „Die<br />

Mitarbeiter waren<br />

begeistert von<br />

dem Neubau und<br />

haben sich<br />

enorm engagiert“,<br />

erinnert sich<br />

Geschäftsführer<br />

Erwin Taglieber<br />

mit integrierter Fußbodenheizung<br />

und -kühlung sowie <strong>Holz</strong>böden und<br />

Fliesen vervollständigen den Aufbau.<br />

Auf der Raumunterseite sind die tragenden<br />

Deckenkonstruktionen mit<br />

Gipsplatten beplankt worden, die die<br />

Brandschutzanforderung F60 erfüllen.<br />

Die akustischen Anforderungen<br />

der Räume decken abgehängte Akustikdecken<br />

<strong>aus</strong> Lochplatten mit Quadratlochung<br />

bzw. die Akustikverkleidungen<br />

<strong>aus</strong> <strong>Holz</strong>platten ab.<br />

Als Dachhaut fungiert eine 1,5 cm<br />

dicke Folienabdichtung mit integrierter<br />

Fotovoltaikanlage von 15 kW<br />

Leistung. Die Heizenergie liefert die<br />

1992 errichtete Hackschnitzelheizung<br />

des Betriebs. Ein Muss war für<br />

Taglieber die eingebaute Be- und<br />

Entlüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung.<br />

Ein in die Fußbodenheizung<br />

integriertes Kühlsystem nutzt<br />

als Trägermittel Brunnenwasser <strong>aus</strong><br />

dem eigenen Brunnen.<br />

Die Optik des Gebäudes hat Taglieber<br />

ebenfalls dem eigenen H<strong>aus</strong><br />

zu verdanken. „Unser Architektenteam<br />

hat auch den Büroneubau geplant.<br />

Mein Bruder Leonhard Taglieber<br />

hat die Entwürfe <strong>aus</strong>gearbeitet<br />

und die Eingabeplanung vorgenommen.<br />

Markus Karl war für die Gestaltung<br />

und Optik zuständig“, erzählt<br />

Taglieber.<br />

Christine Ryll, München ▪<br />

Steckbrief<br />

Bauvorhaben:<br />

Bürogebäude in Passivbauweise<br />

Bauzeit:<br />

Dezember 2008 bis Juni 2009<br />

Nutzfläche: 606 m²<br />

Umbauter Raum: 3030 m³<br />

Bauherr und <strong>Holz</strong>bau:<br />

Taglieber <strong>Holz</strong>bau GmbH<br />

D-86732 Oettingen<br />

www.taglieber.de<br />

Architekt:<br />

Architekturbüro AVS GmbH<br />

Dipl.-Ing. (FH) Leonhard Taglieber<br />

D-86732 Oettingen<br />

KARL.bauwerkstatt<br />

Markus Karl<br />

D-91550 Dinkelsbühl<br />

Statik:<br />

Dipl.-Ing. (FH) Günter Reichert<br />

D-73525 Schwäbisch-Gmünd<br />

Brandschutzkonzept:<br />

Planungsbüro Braun<br />

Fachbereich vorbeugender<br />

Brandschutz<br />

D-86687 Kaisheim<br />

Innenarchitektur:<br />

Livingway<br />

D-80798 München<br />

www.raumfunktion.eu<br />

Trockensysteme:<br />

Knauf Gips KG<br />

D-97346 Iphofen<br />

www.mikado-online.de 19<br />

RALF SCHMIDT GRAFIKDESIGN


Thema des Monats Hallen- und Gewerbebau<br />

Biogasanlage<br />

Kathedrale <strong>aus</strong> Licht, Gas und <strong>Holz</strong><br />

Im bayerischen Schwandorf steht die größte Biogasanlage Deutschlands.<br />

Nicht nur der Geruch im Inneren raubt den Atem, sondern auch<br />

die Dachkonstruktion: ein filigranes <strong>Holz</strong>tragwerk mit Nagelplattenbindern.<br />

20 mikado 7.2010<br />

Die Fugen in<br />

▴<br />

der Dachschalung<br />

lassen viel<br />

Licht ins Innere


Was hat eine Biogasanlage<br />

mit einer Kuh gemeinsam?<br />

Nun, sie will regelmäßig gefüttert<br />

werden, am besten mit kohlehydratreichen<br />

oder fetthaltigen Pflanzen. So<br />

genährt, löst sie in ihrem Bauch zunächst<br />

die schwer abbaubaren Stoffe<br />

auf und wandelt sie in der Fermentationsphase<br />

in organische Säuren<br />

und Essigsäure um. In der Methanstufe<br />

schließlich produziert sie Biogas,<br />

während das <strong>aus</strong>gefaulte Nahrungssubstrat<br />

respektive der Gärrest<br />

<strong>aus</strong>geschieden werden. Im Idealfall<br />

geschieht dies in Behältern, die groß<br />

und stabil genug sind, um sowohl<br />

das Futter als auch die Bakterien und<br />

das Endprodukt Biogas unbeschadet<br />

aufzunehmen.<br />

In der Regel bestehen solche Behälter<br />

<strong>aus</strong> Betonwänden, die mit<br />

Dachkonstruktionen <strong>aus</strong> hölzernen<br />

Einfeldsparren von bis zu 6 m Länge<br />

und einer Dachhaut <strong>aus</strong> Folie gedeckt<br />

sind. Bei der Biogasanlage Schmack<br />

im ostbayerischen Schwandorf stieß<br />

dieses System jedoch an seine Grenzen,<br />

da der vorgesehene Rundbau<br />

mit einem Außendurchmesser von<br />

28,50 m viel zu groß für reguläre<br />

Einfeldsparren war. Stattdessen deckt<br />

ihn nun ein <strong>Holz</strong>fachwerk, <strong>aus</strong>geführt<br />

von Jura-<strong>Holz</strong>bau.<br />

Kostengünstige Lösungen für<br />

große Spannweiten<br />

„Es war unser erstes Projekt dieser<br />

Art“, erzählt Bauingenieur Franz<br />

Beutl, der bei Jura-<strong>Holz</strong>bau für die<br />

Vorbemessung und Kalkulation der<br />

Dachkonstruktion zuständig war. In<br />

der Regel stammen die Kunden des<br />

40 Mitarbeiter beschäftigenden Unternehmens<br />

<strong>aus</strong> anderen Branchen.<br />

Für sie respektive die mit den jeweiligen<br />

Projekten betrauten Zimmereien<br />

liefert das Unternehmen komplette<br />

Dachkonstruktionen und erledigt<br />

auf Wunsch alle Schritte von der Planung<br />

über die Konstruktion bis zur<br />

Montage. Als Tragsysteme kommen<br />

dabei vor allem Nagelplatten zum<br />

Einsatz, die das Unternehmen auch<br />

selbst herstellt.<br />

Supermärkte gehören zu seinen<br />

besten Kunden. Einen pro Woche<br />

stattet Jura-<strong>Holz</strong>bau durchschnittlich<br />

Thema des Monats Hallen- und Gewerbebau<br />

Die Biogas-<br />

▾<br />

anlage in<br />

Schwandorf<br />

ist hoch-<br />

modern und die<br />

größte in<br />

Deutschland<br />

mit einer Dachkonstruktion <strong>aus</strong> –<br />

70 im vergangenen Jahr 2009. Dazu<br />

kommen weitere Dächer für landwirtschaftlich<br />

und andere gewerblich<br />

genutzte Gebäude.<br />

„So durften wir im vergangenen<br />

Jahr etwa ein Autoh<strong>aus</strong> in Riedenburg<br />

realisieren, dessen Dachkonstruktion<br />

ursprünglich als Stahlkonstruktion<br />

gedacht war“, erinnert<br />

sich Beutl. „Aus Kostengründen entschied<br />

sich der Bauherr dann jedoch<br />

für unseren Vorschlag. Die Bauherren<br />

wählen unsere Konstruktion mit<br />

Nagelplattenbinder, weil damit auf<br />

kostengünstige Weise statisch hochwertige<br />

Dachtragwerke mit freien<br />

Spannweiten bis über 30 m möglich<br />

sind.“<br />

Rundform verlangt ein<br />

ungewöhnliches Tragwerk<br />

Bei der Biogasanlage war die Rundform<br />

die große Her<strong>aus</strong>forderung. Zunächst<br />

war eine andere <strong>Holz</strong>konstruktion<br />

mit einer Spannweite von<br />

14,20 m <strong>aus</strong>geschrieben, doch Jura-<strong>Holz</strong>bau<br />

machte einen eigenen<br />

Lösungsvorschlag und bekam den<br />

Auftrag.<br />

Das neue Konzept setzte auf zwei<br />

Pultdachbindervarianten mit einer<br />

Dachneigung von 10 Grad zwischen<br />

dem Hochpunkt des Dachs im Zentrum<br />

des Rundb<strong>aus</strong> und dem Tiefpunkt<br />

in Traufhöhe.<br />

Steckbrief<br />

Bauprojekt:<br />

Neubau einer Biogasanlage<br />

D-92421 Schwandorf<br />

Bauherr und Planer:<br />

Schmack Biogas AG<br />

D-92421 Schwandorf<br />

www.schmack-biogas.com<br />

Bauweise:<br />

Rundbehälter <strong>aus</strong> Stahlbeton<br />

Dachtragwerk <strong>aus</strong> <strong>Holz</strong> mit<br />

Nagelplattenbindern<br />

Bauzeit Dachtragwerk:<br />

Dezember 2007<br />

Grundfläche: 638 m 2<br />

Baukosten Dachtragwerk:<br />

35 000 Euro (Herstellung,<br />

Transport und Montage)<br />

<strong>Holz</strong>bau und Nagelplattenbinder:<br />

Jura-<strong>Holz</strong>bau GmbH<br />

D-93339 Riedenburg-<br />

Jachenh<strong>aus</strong>en<br />

www.jura-holzbau.de<br />

Das Zentrum bildet eine in der<br />

Mitte des Biogasbehälters positionierte<br />

Rundstütze <strong>aus</strong> Edelstahl, die<br />

oben mit einem Auflagerteller abschließt.<br />

Wenn jedoch alle 30 Nagel-<br />

plattenbinder sich hier treffen würden,<br />

dann hätten sie an den Auflagerpunkten<br />

extrem zugespitzt werden<br />

www.mikado-online.de 21


müssen. Um die statisch notwendige<br />

Kraftschlüssigkeit erreichen zu können,<br />

entschied sich Jura-<strong>Holz</strong>bau<br />

deshalb für ein System mit Haupt-<br />

und Nebenbindern, bei dem lediglich<br />

die Hauptbinder auf die Rundstütze<br />

treffen. Die rund 4 m kürzeren Neben-<br />

binder sind über Querunterzüge an<br />

den Hauptbindern befestigt. Im Traufbereich<br />

sind die Nagelplattenbinder<br />

Tragwerksgrundriss<br />

Thema des Monats Hallen- und Gewerbebau<br />

22 mikado 7.2010<br />

oberflächenbündig mit Edelstahlwinkeln<br />

an die mächtige Stahlbetonaußenwand<br />

des Rundbehälters<br />

montiert.<br />

Die Dach<strong>aus</strong>steifung erfolgt über<br />

konisch zulaufende Aussteifungsverbände<br />

in der Obergurtebene der<br />

Pultdachbinder. Sie verhindern, dass<br />

die Hauptbinderobergurte seitlich<br />

<strong>aus</strong>weichen. Zu diesem Zweck mon-<br />

BV: Schwandorf<br />

AG: Schmack Biogas AG<br />

JURA - <strong>Holz</strong>bau GmbH<br />

MAßSTAB 1:40<br />

78349M<br />

wb<br />

%<br />

◂ Alle Fachwerkbinder<br />

wurden im Werk<br />

von Jura-<br />

<strong>Holz</strong>bau komplett<br />

vorgefertigt<br />

und per Tieflader<br />

zur B<strong>aus</strong>telle<br />

geliefert<br />

Die Dach-<br />

▸<br />

schalung besitzt<br />

breite Fugen,<br />

damit sich das<br />

Gas ungehindert<br />

<strong>aus</strong>dehnen<br />

und die Dachfolie<br />

nach oben<br />

drücken kann<br />

tierten die Handwerker zunächst jeweils<br />

zwei Pultdachbinder und einen<br />

Aussteifungsverband unten am<br />

Boden vor und vervollständigten die<br />

Konstruktion schließlich oben auf<br />

dem Biogasbehälter.<br />

Imprägnieren des <strong>Holz</strong>es<br />

streng verboten<br />

Die weitere Dach<strong>aus</strong>steifung erfolgt<br />

über die Dachschalung. Die besitzt<br />

zwischen den einzelnen Brettern jeweils<br />

2 cm breite Fugen. Der Grund:<br />

Das unten im Becken entstehende<br />

und sich nach oben <strong>aus</strong>dehnende Gas<br />

muss durch die Schalung dringen<br />

und die das Dach abdichtende Folie<br />

nach außen drücken können. Lediglich<br />

wenn unten kein Biogas produziert<br />

wird, also im Störfall, erschlafft<br />

die Folie und liegt auf der Dachschalung<br />

auf.<br />

Für das Tragwerk durften <strong>aus</strong>schließlich<br />

nicht-imprägnierte Hölzer<br />

zum Einsatz kommen. „Die Imprägniersalze<br />

könnten das Milieu<br />

des Ferments verändern und so die<br />

das Biogas erzeugenden Bakterien<br />

zerstören“, erklärt Beutl den Grund<br />

für diese ungewöhnliche Vorschrift.<br />

„Dennoch sind <strong>Holz</strong>dachstühle bei<br />

solchen Behältern durch<strong>aus</strong> üblich.<br />

Bis heute gibt es keinerlei negativen<br />

Erfahrungen damit. Unsere Nagelplattenverbinder<br />

jedoch haben wir<br />

aufgrund des aggressiven Milieus<br />

im Gasbehälter <strong>aus</strong> hochwertigem


Edelstahl <strong>aus</strong>führen müssen. Normalerweise<br />

genügt normaler Stahl mit<br />

einer einfachen Verzinkung.“<br />

Aufgrund der hohen Luftfeuchtigkeit<br />

im Biogasbehälter besteht zwar<br />

die Möglichkeit, dass der <strong>Holz</strong>dachstuhl<br />

quillt. Doch eine dar<strong>aus</strong> resultierende<br />

stärkere Durchbiegung der<br />

Konstruktion ist aufgrund der minimalen<br />

Traglast unerheblich.<br />

3D-Visualisierung: Vogelperspektive<br />

Thema des Monats Hallen- und Gewerbebau<br />

▸ In der Mitte des<br />

runden Baukörpers<br />

dient eine<br />

große Rundstütze<br />

<strong>aus</strong> Edelstahl<br />

dem<br />

Dachtragwerk als<br />

Auflager JURA-HOLZBAU<br />

Alle Fachwerkbinder wurden im<br />

Werk von Jura-<strong>Holz</strong>bau komplett<br />

vorgefertigt, per Tieflader auf die<br />

B<strong>aus</strong>telle transportiert und dort innerhalb<br />

von zwei Tagen montiert.<br />

Nur wenig später war das gesamte<br />

Gebäude fertiggestellt und konnte<br />

seinen Betrieb plangemäß aufnehmen.<br />

Seither gilt: Füttern nicht vergessen!<br />

Christine Ryll, München ▪<br />

Nagelplattenbinder<br />

Einsatz:<br />

Preisgünstige Lösung für Dachtragwerke<br />

mit Spannweiten<br />

bis zu 35 m<br />

Gebäudetypen:<br />

Hallen mit gewerblicher und<br />

landwirtschaftlicher Nutzung<br />

Vorteile:<br />

Schlanke Konstruktionen mit<br />

<strong>Holz</strong>breiten von 5 bis 10 cm<br />

Hoher Vorfertigungsgrad<br />

<strong>Holz</strong>:<br />

Technisch getrocknetes Vollholz<br />

<strong>aus</strong> Fichte oder Tanne<br />

Qualität: Sortierklasse S10 nach<br />

DIN 4074<br />

Restfeuchte: max. 25 Prozent<br />

Nagelplatten:<br />

Verschiedene Größen je nach<br />

statischer Berechnung<br />

Brandwiderstandsdauer F30 mit<br />

Zusatzmaßnahmen möglich<br />

Tragwerksherstellung:<br />

Passgenauer Zuschnitt der<br />

Hölzer<br />

Fixierung der <strong>Holz</strong>konstruktion<br />

beim Pressvorgang<br />

Einsatz von Spezialpressen<br />

Qualitätsnachweis:<br />

RAL-Gütezeichen Nagelplattenprodukte<br />

Weitere Informationen:<br />

www.nagelplatten.de<br />

www.mikado-online.de 23


Bücher<br />

Ansgar Felkel, Kl<strong>aus</strong> Hemmer,<br />

Karin Lißner, Borimir Radovic,<br />

Wolfgang Rug, Dieter Steinmetz<br />

DIN 1052 –<br />

Praxishandbuch <strong>Holz</strong>bau<br />

Beuth, Berlin/WEKA, Kissing<br />

2. Auflage, 2010<br />

640 Seiten | 21 x 30 cm<br />

198 Euro<br />

ISBN 978-3-410-17176-8<br />

Mit der Neu<strong>aus</strong>gabe der<br />

DIN 1052 „Entwurf, Berechnung<br />

und Bemessung von<br />

<strong>Holz</strong>bauwerken“ erfolgte in Anlehnung<br />

an die europäische<br />

Normung gemäß Eurocode 5<br />

(DIN 1995) eine wichtige Änderung<br />

im <strong>Holz</strong>bau: Die Bemessung<br />

nach Grenzzuständen löste<br />

Arch.: Buchholz/McEvoy Architects<br />

Auftraggeber, Bildquelle: Seele Austria GmbH<br />

die bisherige Bemessung nach<br />

zulässigen Spannungen ab. Das<br />

Praxishandbuch stellt die relevanten<br />

Änderungen <strong>aus</strong>führlich<br />

dar. Zahlreiche Diagramme,<br />

Tabellen, Bemessungsformeln<br />

und Beispiele runden es ab. Der<br />

Originaltext der neuen DIN 1052<br />

ist auf einer CD-ROM. ▪<br />

WEIT GESPANNTE KOMPETENZ<br />

Siopa Pavilion, Leinster House Dublin<br />

(Sitz des irischen Parlaments)<br />

WIEHAG GmbH · A-4950 Altheim<br />

Linzer Str. 24 · Tel.: +43 (0)7723/465-0<br />

offi ce@wiehag.com · www.wiehag.com<br />

24 mikado 7.2010<br />

Andrij Kutnyi<br />

Sakrale <strong>Holz</strong>architektur<br />

in den Karpaten<br />

Callwey-Verlag<br />

München, 2009<br />

240 Seiten<br />

ca. 400 Abbildungen<br />

21 x 28 cm<br />

78 Euro<br />

ISBN 978-3-7667-1807-5<br />

Rund 2500 außergewöhnliche<br />

<strong>Holz</strong>kirchen stehen<br />

in den waldreichen Karpatenregionen.<br />

Die ältesten stammen<br />

<strong>aus</strong> dem Mittelalter. Das Buch<br />

stellt die wichtigsten <strong>aus</strong> dem<br />

ukrainischen Gebiet vor. Ihre<br />

Baugeschichte und Konstruktion<br />

waren bislang wenig bekannt.<br />

SPREAD YOUR IDEAS<br />

Mit zahlreichen Zeichnungen<br />

und Fotografien präsentiert der<br />

Autor die Ergebnisse seiner<br />

langjährigen Forschungsarbeit<br />

über die in Blockholzbauweise<br />

errichteten Gebäude. Außerdem<br />

vermittelt er Einblicke in<br />

die religiöse und kulturelle Geschichte<br />

dieser Region. ▪


Details im Griff Juli 2010<br />

Stallgebäude<br />

Feuchtes <strong>Holz</strong> gefährdet die Konstruktion<br />

Objekt<br />

Anfang 2009 ließ ein Landwirt in<br />

einer emsländischen Gemeinde für<br />

140 Bullen einen Stall in <strong>Holz</strong>bauweise<br />

errichten. Für das Dach wurden<br />

300 x 180 mm große Kantholzbinder<br />

gewählt. Darauf befinden sich<br />

Koppelpfetten der Größen 80 x<br />

160 mm und 120 x 160 mm. Die<br />

Stützen besitzen entsprechend der<br />

Binderbreite einen Querschnitt von<br />

180 x 180 mm. Über den Ställen<br />

wurde auf einer Balkenlage mit einem<br />

R<strong>aus</strong>pundbelag ein Lagerboden<br />

für das Heu genagelt.<br />

Schadensbild<br />

Nachdem das Dach eingedeckt war,<br />

folgten mehrere warme Tage. Dabei<br />

entstanden in den Konstruktionshölzern<br />

tiefe Risse. Zudem kam es zu<br />

starken Verformungen an den Koppelpfetten.<br />

Auch Hirnrisse traten<br />

auf, die vom Ende der Koppelpfetten<br />

durch die Bolzenverbindungen<br />

verliefen und somit die Anschlüsse<br />

schwächten.<br />

Eine Untersuchung zeigte, dass<br />

die <strong>Holz</strong>feuchten hoch waren, wor<strong>aus</strong><br />

geschlossen werden kann, dass<br />

nasses <strong>Holz</strong> zum Einsatz kam. Das<br />

geschah offensichtlich bewusst und<br />

planmäßig, denn die Hölzer waren<br />

mit einem Übermaß von 5 bis 10 mm<br />

geschnitten und auch entsprechend<br />

gekennzeichnet. Nach dem trocknungsbedingten<br />

Schwinden waren<br />

annähernd die laut Statik erforderlichen<br />

Maße erreicht worden.<br />

Zum Zeitpunkt der Untersuchung<br />

waren die Bretter des Strohbodens<br />

bereits weitgehend abgetrocknet.<br />

Schwindfugen von bis zu 6 mm zwi-<br />

<strong>Holz</strong> sollte bei seinem Einbau möglichst die Feuchte besitzen,<br />

die sich in der späteren Nutzungsphase einstellt. Trocknet es im<br />

eingebauten Zustand, dann verformt es sich, schwindet und reißt.<br />

Risse im <strong>Holz</strong><br />

▸<br />

durch die<br />

Bolzenverbindungen<br />

schwächen die<br />

Anschlüsse<br />

inakzeptabel<br />

schen den Brettern zeigten an, dass<br />

auch hier nasses <strong>Holz</strong> zum Einsatz<br />

kam. Bei einigen Brettern reichte die<br />

Feder der R<strong>aus</strong>pundbretter nicht bis<br />

in die Nut des angrenzenden Brettes,<br />

wodurch eine Übertragung der<br />

Lasten zwischen den Brettern nicht<br />

mehr möglich war.<br />

Auf einen Blick<br />

Objekt Neubau eines Stalls für 140 Bullen in <strong>Holz</strong>bauweise<br />

Schadensbild ▸ Risse und Verformungen im Konstruktionsholz<br />

▸ Schwindfugen zwischen Brettern<br />

Schadensursachen<br />

Schadensbehebung<br />

Schadensvermeidung<br />

Verbauung von Konstruktionsholz und Brettern mit zu<br />

hoher Feuchte<br />

▸ Aust<strong>aus</strong>ch von schadhaftem <strong>Holz</strong><br />

▸ Chemischer <strong>Holz</strong>schutz<br />

▸ Verwendung von trockenem <strong>Holz</strong><br />

▸ Baulicher <strong>Holz</strong>schutz<br />

Schadensursache<br />

Informationen über die Sortierung<br />

des <strong>Holz</strong>es lagen nicht vor. An den<br />

Konstruktionen gab es keinerlei Angaben<br />

wie etwa einen Übereinstimmungsnachweis<br />

(Ü-Zeichen) für die<br />

Sortierung durch den Herstellerbetrieb<br />

oder eine CE-Kennzeichnung<br />

www.mikado-online.de 25


26<br />

Details im Griff Juli 2010<br />

nach DIN EN 14081 (<strong>Holz</strong>bauwerke –<br />

Nach Festigkeit sortiertes Bauholz<br />

für tragende Zwecke mit rechteckigem<br />

Querschnitt – Teil 1: Allgemeine<br />

Anforderungen).<br />

Da das <strong>Holz</strong> offensichtlich nass<br />

verbaut wurde, war eine Sortierung<br />

nach DIN 4074-1 vor dem Verbau<br />

allerdings auch nicht vollständig<br />

möglich, denn die Sortiermerkmale<br />

„Schwindrisse“ und „Krümmung“<br />

lassen sich ja erst nach der Trocknung<br />

des <strong>Holz</strong>es ermitteln. Falls das<br />

Bauholz nass sortiert wurde, hätten<br />

zumindest die Risse und Krümmungen<br />

nach dem Trocknen nachsortiert<br />

werden müssen.<br />

Auch zur <strong>Holz</strong>schutzbehandlung<br />

der Konstruktion lagen keine Informationen<br />

vor. Die hellbräunliche<br />

Oberfläche ließ allerdings den<br />

Schluss zu, dass das <strong>Holz</strong> chemisch<br />

behandelt wurde. Eine Kennzeichnung,<br />

die nach DIN 68800-3 (<strong>Holz</strong>schutz<br />

– Vorbeugender chemischer<br />

<strong>Holz</strong>schutz) sichtbar an der Konstruktion<br />

anzubringen wäre, gab es<br />

jedoch auch nicht.<br />

Downloadtipp:<br />

Die Langfassung des Schadensfalls<br />

können mikado-Abonnenten im<br />

Internet kostenlos herunterladen:<br />

www.mikado-online.de<br />

→ Downloads<br />

Der Einbau nasser Bretter steht im<br />

Widerspruch zur DIN 68365 (Schnittholz<br />

für Zimmererarbeiten – Sortierung<br />

nach dem Aussehen), die für die<br />

<strong>Holz</strong>feuchte bei R<strong>aus</strong>pund eine Obergrenze<br />

von 20 Prozent festlegt.<br />

Nach DIN 1052 (Entwurf, Berechnung<br />

und Bemessung von <strong>Holz</strong>bauwerken)<br />

soll <strong>Holz</strong> möglichst mit der<br />

Feuchte eingebaut werden, die sich<br />

auch in der späteren Nutzungsphase<br />

im <strong>Holz</strong> einstellt. Nur in Ausnahmefällen<br />

ist der Einbau feuchteren<br />

<strong>Holz</strong>es zulässig, wenn die Bauteile<br />

ungehindert schwinden können.<br />

Im vorliegenden Fall war das jedoch<br />

nicht möglich, da Schwindverformungen<br />

durch <strong>Holz</strong>verbindungen<br />

und angrenzende Bauteile wie z. B.<br />

▸ über 40 %<br />

<strong>Holz</strong>feuchte zeigt<br />

das Messgerät<br />

an. Nicht<br />

zulässige<br />

Schwindrisse sind<br />

DÖRPEN<br />

damit bei<br />

MüLLER,<br />

großen Querschnitten<br />

JOHANN<br />

vorprogrammiert DR.<br />

mikado 7.2010<br />

die aufgebrachte Dachfläche eingeschränkt<br />

sind. Es war nicht <strong>aus</strong>zuschließen,<br />

dass Spannungen die Konstruktion<br />

gefährden.<br />

Die Niedersächsische Bauordnung<br />

(NBauO) legt in § 24 fest, dass nur<br />

geregelte Bauprodukte oder Bauprodukte,<br />

für die eine Zulassung vorliegt,<br />

eingesetzt werden dürfen. Die<br />

geregelten Bauprodukte sind in der<br />

Bauregelliste aufgelistet. In der wiederum<br />

ist die DIN 4074-1 „Sortierung<br />

von <strong>Holz</strong> nach der Tragfähigkeit<br />

– Teil 1: Nadelholz“ aufgeführt.<br />

Die weist in Abschnitt 5.12 darauf<br />

hin, dass die Sortierkriterien auf eine<br />

<strong>Holz</strong>feuchte von 20 % bezogen sind.<br />

<strong>Holz</strong> mit einer mittleren <strong>Holz</strong>feuchte<br />

über 20 % befindet sich also außer-<br />

halb der Norm. Die DIN 1052 gibt nur<br />

Rechenwerte für die Festigkeiten von<br />

trockenem <strong>Holz</strong> an. Somit darf nur<br />

trockenes und nach DIN 4074 gütesortiertes<br />

<strong>Holz</strong> in <strong>Holz</strong>tragwerken<br />

eingebaut werden.<br />

Die Schwindrisse können Schadinsekten<br />

zur Eiablage nutzen. Nach<br />

DIN 68800-3 sind diese Trockenrisse<br />

nachzubehandeln. Dabei ist ein Produkt<br />

zu wählen, das mit dem zuvor<br />

verwendeten verträglich ist.<br />

An den R<strong>aus</strong>pundbrettern des<br />

Strohbodens konnten keine Anzeichen<br />

für eine chemische <strong>Holz</strong>schutzbehandlung<br />

festgestellt werden.<br />

Bei Brettern ist zwar kein Befall<br />

durch den H<strong>aus</strong>bock zu erwarten, ein<br />

Befall durch Nagelkäfer ist jedoch<br />

nicht <strong>aus</strong>zuschließen. Folglich sollte<br />

geklärt werden, wie der Planer<br />

den Schutz der Bretter vorgesehen<br />

hat, d. h. ob ein chemischer <strong>Holz</strong>schutz<br />

nur „vergessen“ wurde oder<br />

ob die Kontrollierbarkeit als hin-<br />

reichende Sicherheit zur frühzeitigen<br />

Feststellung eines Befalls angenommen<br />

wurde.<br />

Schadensbehebung<br />

Konstruktionshölzer mit nicht zulässigen<br />

Rissen und Verformungen<br />

mussten ersetzt werden. Zudem waren<br />

alle Anschlüsse zu überprüfen<br />

und erforderlichenfalls nachzubessern.<br />

Die Trocknungsrisse wurden mit<br />

einem chemischen <strong>Holz</strong>schutz nachimprägniert.<br />

Auf dem R<strong>aus</strong>pundbelag<br />

des Heubodens musste ein zusätzlicher<br />

Belag <strong>aus</strong> <strong>Holz</strong>werkstoffplatten<br />

aufgebracht werden.<br />

Schadensvermeidung<br />

Nach DIN 4074 „Bauholz für tragende<br />

Konstruktionen“ muss dieses<br />

vor der Verwendung sortiert und<br />

trocken verbaut werden. Wird Bauholz<br />

mit größeren Querschnitten am<br />

Markt nicht trocken angeboten, so<br />

bietet sich für entsprechende Bauwerke<br />

Brettschichtholz an. Der <strong>Holz</strong>schutz<br />

ist schon in der Planungsphase<br />

festzulegen, wobei zunächst die<br />

Möglichkeiten des baulichen <strong>Holz</strong>schutzes<br />

gemäß DIN 68800-2 <strong>aus</strong>zuschöpfen<br />

sind.<br />

Dr. Johann Müller, Dipl.-<strong>Holz</strong>w., Dörpen ▪


Während das Kündigungsschutzgesetz<br />

nicht in jedem<br />

Betrieb und Arbeitsverhältnis Anwendung<br />

findet, sind die gesetzlichen<br />

Kündigungsfristen von allen<br />

Arbeitgebern einzuhalten. Sie hängen<br />

davon ab, wie lange der Arbeitnehmer,<br />

dem gekündigt wird, schon<br />

im Betrieb beschäftigt ist.<br />

Bisher wurden bei der Ermittlung<br />

der Kündigungsfrist die Beschäftigungszeiten<br />

im Betrieb, die vor der<br />

Vollendung des 25. Lebensjahres des<br />

Arbeitnehmers liegen, nicht berücksichtigt.<br />

Das entspricht der Regelung<br />

in § 622 Abs. 2 Satz 2 BGB und den<br />

tariflichen Bestimmungen. Mit seinem<br />

Urteil vom 19. Januar 2010 –<br />

Az.: C 555/07 – entschied der Europäische<br />

Gerichtshof, dass diese Regelung<br />

eine Diskriminierung darstellt<br />

und somit unwirksam ist.<br />

Geklagt hatte eine junge Arbeitnehmerin,<br />

die seit ihrem 18. Lebensjahr<br />

bei einem Arbeitgeber beschäftigt<br />

war, der ihr nach zehn Jahren<br />

Beschäftigungsdauer im Alter von 28<br />

Management Ihr gutes Recht<br />

Kündigungsfristen<br />

Junge Arbeitnehmer sind gleichberechtigt<br />

Die Regelung, dass bei der Bemessung der Kündigungsfrist die Beschäftigungszeiten<br />

bis zum Alter von 25 Jahren keine Rolle spielen, ist durch ein Gerichtsurteil<br />

aufgehoben. Damit ist jetzt nur noch die Dauer der Betriebszugehörigkeit maßgeblich.<br />

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Jahren kündigte. Bei der Berechnung<br />

der Kündigungsfrist berücksichtigte<br />

der Arbeitgeber lediglich eine Beschäftigungsdauer<br />

von drei Jahren ab<br />

dem 25. Lebensjahr und kam so auf<br />

eine Kündigungsfrist von einem Monat.<br />

Die Arbeitnehmerin argumentierte,<br />

dass das eine Diskriminierung<br />

wegen Alters darstellt und die Kündigungsfrist<br />

deshalb vier Monate betragen<br />

muss. Der Europäische Gerichtshof<br />

gab ihr recht und bestätigte, dass<br />

es keine Ungleichbehandlung wegen<br />

des Alters geben darf.<br />

Nur die Dauer der Betriebszugehörigkeit<br />

entscheidet<br />

Das Urteil belastet Zimmereibetriebe,<br />

denn bei Auftragsreichweiten von<br />

in der Regel sechs bis acht Wochen<br />

sind lange Kündigungsfristen problematisch.<br />

Hier ist der Gesetzgeber<br />

aufgerufen, die Neuregelung der<br />

Kündigungsfristen beschäftigungsfördernd<br />

<strong>aus</strong>zugestalten, z. B. indem<br />

die Dauer einer Ausbildungszeit nicht<br />

Kündigungsfristen im Baugewerbe<br />

Betriebszugehörigkeit<br />

Gewerbliche<br />

Arbeitnehmer<br />

≤ 6 Monate 6 Werktage<br />

Angestellte<br />

und Poliere<br />

≤ 2 Jahre 4 Wochen<br />

> 2 Jahre 1 Monat<br />

≤ 3 Jahre 12 Werktage<br />

> 3 Jahre 1 Monat<br />

angerechnet wird. Bis dahin jedoch<br />

sollten Zimmereibetriebe die Kündigungsfristen<br />

allein nach der Beschäftigungsdauer<br />

berechnen.<br />

Rechtsanwalt Ulf Mosenthin, Hannover ▪<br />

> 5 Jahre 2 Monate 2 Monate<br />

> 8 Jahre 3 Monate 3 Monate<br />

> 10 Jahre 4 Monate 4 Monate<br />

> 12 Jahre 5 Monate 5 Monate<br />

> 15 Jahre 6 Monate 6 Monate<br />

> 20 Jahre 7 Monate 7 Monate<br />

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www.mikado-online.de 27<br />

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28<br />

Management<br />

Personalverantwortung<br />

Führen ohne Chef zu sein<br />

Häufig erleben Führungskräfte Spannungen, weil sie sich zwischen<br />

zwei Hierarchieebenen bewegen. mikado-Autorin Uschi Beck gibt Tipps,<br />

wie Meister, Vorarbeiter und Gruppenleiter ihre Führungsautorität in der<br />

Zusammenarbeit mit ihren Mitarbeitern und Kollegen stärken können.<br />

mikado 7.2010


Management<br />

Oft erleben neu berufene Führungskräfte<br />

Spannungen und<br />

Stresssituationen, weil sie sich in ihrem<br />

Aktionsfeld zwischen zwei Hierarchieebenen<br />

bewegen. Da ist auf der<br />

einen Seite der direkte Vorgesetzte –<br />

meist ist das im Handwerksbetrieb<br />

der Geschäftsinhaber –, auf der anderen<br />

Seite stehen die nachgeordneten<br />

Mitarbeiter.<br />

In dieser „Sandwichposition“ sollen<br />

Führungskräfte kollegialen Umgang<br />

zeigen, verbunden mit konsequentem<br />

Einsatz für den rechenbaren<br />

Unternehmenserfolg.<br />

Parallel zu dieser „Zwickmühle“ erwarten<br />

sie eine hohe Arbeitsverdichtung<br />

und ein permanenter Zeitdruck.<br />

Der Druck verstärkt sich häufig durch<br />

unvorhersehbare Störungen. Improvisationsvermögen<br />

und Flexibilität<br />

sind jeden Tag aufs Neue gefragt. Die<br />

Führungskraft braucht jetzt Mitarbeiter<br />

und Kollegen, die mitziehen.<br />

Nähe und Distanz in Balance<br />

Diese Situation zählt zu den häufigsten<br />

Stressfaktoren von Menschen<br />

mit Verantwortung. Es betrifft Führungskräfte<br />

aller Ebenen, wie Geschäftsführer,<br />

Betriebsleiter, Projektleiter,<br />

Meister und Vorarbeiter. Auch<br />

viele Gruppenleiter, die wegen ihrer<br />

hohen fachlichen Qualifikation das<br />

Vertrauen ihres nächsten Vorgesetzten<br />

genießen, müssen sich damit zurechtfinden.<br />

▸ Wie balanciere ich Nähe und<br />

Distanz als Vorgesetzter?<br />

▸ Schaffe ich den Spagat zwischen<br />

Verantwortung gegenüber<br />

meiner Aufgabe und der<br />

Akzeptanz meiner Gruppe, ohne<br />

dabei die Balance zu verlieren?<br />

▸ Kann ich stets beiden Seiten<br />

gerecht werden?<br />

▸ Wie gehe ich mit meinem<br />

persönlichen Druck um?<br />

▸ Kann ich meine Mitarbeiter<br />

motivieren und führen, ohne<br />

Druck <strong>aus</strong>zuüben?<br />

Sehr häufig kommt es dazu, dass<br />

gute Mitarbeiter im Laufe der Zeit<br />

mehr Verantwortung erhalten. Vorgesetzte<br />

drücken so ihre Anerkennung<br />

für fachliche Leistungen und<br />

umfangreiche Erfahrungen <strong>aus</strong>.<br />

Überträgt der Chef mehr Verantwortung,<br />

motiviert das die Mitarbeiter<br />

und entlastet den direkten Vorgesetzten.<br />

Doch die neue Rolle als<br />

Verantwortlicher fordert auch eine<br />

gewisse Distanz zur Gruppe. Das fällt<br />

vielen zunächst sehr schwer, denn der<br />

neue Leiter muss zum einen oft notwendige,<br />

eventuell auch unpopuläre<br />

Aufgaben an Mitarbeiter delegieren<br />

und zum anderen dabei entsprechende<br />

Entscheidungen treffen.<br />

Vom Kollegen zum Vorgesetzten<br />

„Für mich war die erste Zeit mit<br />

viel Unsicherheit gegenüber meinen<br />

Kollegen verbunden“, berichtete ein<br />

Montageleiter im Seminar über seinen<br />

beruflichen Aufstieg. „Ich wollte<br />

doch meinem Chef beweisen, dass<br />

er in mich zu Recht viel Vertrauen<br />

gesetzt hat. Ich war voller Energie<br />

und nahm mir vor, alles viel besser<br />

als mein Vorgänger zu machen. Der<br />

war in Ruhestand gegangen und wir<br />

alle waren uns einig, dass man vieles<br />

besser machen müsste.<br />

Bald bekam ich ein großes Projekt<br />

übertragen. Das bedeutete eine<br />

enorme Arbeitsverdichtung und Zeitdruck.<br />

Zudem gab es viele unvorhersehbare<br />

Störungen. Unterstützung<br />

von der Geschäftsleitung bekam ich<br />

nicht. Ich fühlte mich ins kalte Wasser<br />

geworfen. Meine Kollegen waren<br />

sauer auf mich, weil sie meinten, ich<br />

würde zu viel Druck auf sie <strong>aus</strong>üben.<br />

Und überhaupt, sagten sie, hätte mir<br />

die Vorgehensweise seitens eines<br />

Vorgesetzten früher auch nicht gefallen!<br />

Das hat mir immer wieder Erklärungen,<br />

Diskussionen und Rechtfertigungen<br />

abverlangt. Ich fühlte<br />

mich allein gelassen, stand zwischen<br />

zwei Fronten!“<br />

Führen mit Motivation<br />

Neben fachlicher Kompetenz braucht<br />

die Führungskraft eine hohe persönliche<br />

Kompetenz. Das eigene Verhalten<br />

hat unmittelbaren Einfluss auf<br />

die Menschen im Umfeld. Das eigene<br />

Verhalten beginnt zunächst im eigenen<br />

Kopf.<br />

Die persönliche Einstellung zeigt<br />

sich im Umgang mit den Mitarbeitern.<br />

www.mikado-online.de 29<br />

FOTO: TOBIAS MACHHAUS, ISTOCKPHOTO.COM


30<br />

Management<br />

Wer sich als Führungskraft fühlt, wird<br />

auch als Führungskraft handeln. Nur<br />

dann wird Zuverlässigkeit, Gerechtigkeit<br />

und Konsequenz mit dem Respekt<br />

der Kollegen belohnt.<br />

Besser Führen mit Zielen<br />

„Gute Führung ist, wenn alle den<br />

gleichen Traum träumen.“ Motivation<br />

über finanzielle Anreize ist auf Dauer<br />

nicht erfolgreich und realisierbar.<br />

Erfolgreiche Führungskräfte schaffen<br />

Rahmenbedingungen, die die Eigenmotivation<br />

der Mitarbeiter <strong>aus</strong>lösen.<br />

Führen ohne Ziele ist wie<br />

Hochsprung ohne Latte: Kein Sportler<br />

würde auch nur Anlauf nehmen,<br />

wenn keine Latte die Sprunghöhe<br />

messen würde. Das Überqueren der<br />

Hochsprunglatte ist das Ziel, das es<br />

zu erreichen gilt.<br />

Mitarbeiter wünschen sich Informationen<br />

zum Unternehmensziel. Es<br />

ist dem Tagesgeschäft übergeordnet<br />

und gibt die große Richtung vor.<br />

Aufgabe für Führungskräfte<br />

Bitte ergänzen Sie folgenden Satz:<br />

Meine Mitarbeiter sind für mich<br />

Dar<strong>aus</strong> leiten sich individuelle Ziele<br />

für jede Abteilung ab.<br />

Eine klare, unmissverständliche<br />

Form der Kommunikation vermeidet<br />

Missverständnisse in der Gruppe. Sie<br />

reduziert Ärger und Konflikte.<br />

Führungskräfte legen die Messlatte<br />

auf, indem die Mitarbeiter darüber<br />

informieren:<br />

▸ WAS erledigt werden soll<br />

▸ WER es erledigen soll<br />

▸ WIE es zu erledigen<br />

▸ BIS WANN es fertig sein soll<br />

Die Führungskraft misst das Arbeitsergebnis<br />

an der Zielvorgabe.<br />

Wenn die Gruppe das Vorgabeziel<br />

nicht erreicht, muss über die möglichen<br />

Ursachen diskutiert werden.<br />

Gemeinsam in der Gruppe analysieren<br />

alle das Ergebnis. Die Führungskraft<br />

übernimmt dabei die Rolle<br />

des Moderators:<br />

▸ Was ist passiert (Schilderung der<br />

Situation)?<br />

▸ Warum soll es anders gemacht<br />

werden?<br />

mikado 7.2010<br />

▴ Gute Führung<br />

ist, wenn<br />

alle den gleichen<br />

Traum träumen<br />

▸ Welche Auswirkungen gibt es?<br />

▸ Wie ist es richtig/besser?<br />

▸ Worauf wollen wir künftig achten?<br />

Ziel ist dabei: Die Gruppe findet<br />

selbst Vorschläge und Lösungen!<br />

Lösungen finden mit Strategie<br />

Die Praxis zeigt, dass Lösungen, die<br />

die Mitarbeiter selbst finden, mit<br />

mehr Motivation umgesetzt werden,<br />

als Lösungen, die die Führungskraft<br />

anordnet.<br />

Tagesseminar<br />

Thema:<br />

Führungskräftetraining<br />

mit Pferden<br />

Veranstaltungsort:<br />

Baiersbronn/Schwarzwald<br />

Termin:<br />

23. Juli 2010, 9 bis 17 Uhr<br />

Teilnahmegebühr:<br />

695 Euro zzgl. MwSt., inkl.<br />

Trainingsmaterialien, Dokumentation<br />

und Verpflegung<br />

Informationen:<br />

www.uschi-beck.de/businesshorse-training.html<br />

FELIx MÖCKEL, ISTOCKPHOTO.COM


Management<br />

Wenn die Führungskraft den Mitarbeitern<br />

eine Lösung überstülpen<br />

möchte, dann beweisen die Mitarbeiter<br />

gerne, dass der Vorschlag gar<br />

nicht realisierbar ist – und das oftmals<br />

leider sehr erfolgreich.<br />

Das liegt daran, dass jeder Mensch<br />

gern recht behalten möchte. Geschickte<br />

Führungskräfte machen sich<br />

das Phänomen zunutze und lassen<br />

zu, dass ihre Mitarbeiter die besseren<br />

Lösungsvorschläge finden. Erfahrungen<br />

zeigen: Die Mitarbeiter wollen<br />

es der Führungskraft beweisen, dass<br />

ihre Lösung funktioniert.<br />

Erfolgsleiter erklimmen<br />

Wenn ein Mitarbeiter zum Vorgesetzten<br />

aufsteigt, bringt ihm der Vorgesetzte<br />

viel Vertrauen entgegen. Ein<br />

Beispiel zeigt, dass es bei der nächsten<br />

Stufe ganz besonders auf das<br />

„Wie“ ankommt:<br />

Ein Seminarteilnehmer wurde aufgrund<br />

seiner besonderen Leistungen<br />

von der Geschäftsleitung zum Lagerleiter<br />

ernannt. Er ist jetzt für das Lager<br />

und zwei Kollegen verantwortlich.<br />

Darüber hat sich der Mitarbeiter<br />

sehr gefreut und war stolz auf das,<br />

was er erreicht hatte.<br />

Doch bald kam es zu ersten Konflikten<br />

zwischen ihm und den beiden<br />

Kollegen. Er war ein guter Fachmann,<br />

hatte aber keine Erfahrung mit Menschenführung.<br />

Sein Chef hatte ihn<br />

nicht darauf vorbereitet, wie er seine<br />

neue Rolle umsetzen soll.<br />

Erst ein Führungskräftetraining<br />

gab ihm die nötige Sicherheit im<br />

Umgang mit seinen Mitarbeitern. Es<br />

stärkte ihn in seiner neuen Aufgabe<br />

und gab ihm wichtiges Werkzeug<br />

zur Führung und Kommunikation an<br />

die Hand.<br />

OPITZ ist zum<br />

zweiten Mal in<br />

Folge TOP100!<br />

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Viele Führungskräfte sind so zu<br />

Führungskräften geworden. Doch<br />

besser als das übliche „Learning by<br />

Doing“ ist eine kompetente Einarbeitung<br />

und Vorbereitung auf die Führungsaufgaben.<br />

Checkliste für Vorgesetzte<br />

Mitarbeiter mit Führungsaufgaben<br />

▸ werden sorgfältig auf die neue<br />

Aufgabe vorbereitet<br />

▸ werden regelmäßig über Unternehmensziele<br />

informiert<br />

▸ kennen stets ihren geschäftlichen<br />

Auftrag<br />

▸ werden zeitnah mit allen notwendigen<br />

Informationen versorgt<br />

▸ wissen, wo die Grenzen ihrer<br />

Kompetenz sind<br />

▸ haben gegenüber der Gruppe<br />

stets Rückendeckung vom Chef<br />

▸ bekommen Informationen über<br />

ihren Handlungsspielraum<br />

▸ wünschen sich regelmäßig Rückmeldungen<br />

zu ihrer Leistung<br />

▸ wünschen sich konstruktive Kritik<br />

unter vier Augen<br />

Die Autorin<br />

▸ erhalten Selbstsicherheit durch<br />

ein Führungskräftetraining<br />

Die Checkliste zeigt, dass Kommunikation<br />

auf allen Ebenen stattfinden<br />

muss.<br />

Je höher Führungskräfte die Erfolgsleiter<br />

emporsteigen, desto größer<br />

ist der Anteil der Zeit, in der Gespräche<br />

geführt werden. Führungskräfte<br />

geben Arbeitsanweisungen, führen<br />

Besprechungen, telefonieren mit<br />

Auftraggebern, leiten Mitarbeiter an<br />

oder geben Rückmeldung zu deren<br />

Leistung.<br />

Praxisnahe Trainings helfen bei<br />

Ärger und Stress<br />

Wer sich für diese Aufgaben weiterqualifizieren<br />

möchte, besucht regelmäßig<br />

Führungskräftetrainings und<br />

Seminare.<br />

Schwierige Situationen können<br />

die neuen Führungskräfte anschließend<br />

in der Praxis souveräner gestalten.<br />

Mögliche Konflikte minimieren<br />

sich. Das bringt im Tagesgeschäft viel<br />

Energie und reduziert so manchen<br />

Ärger und Stress. ▪<br />

Uschi Beck bietet seit 1994 Seminare für Unternehmer, Unternehmerfrauen<br />

und Organisationen an. Darüber hin<strong>aus</strong><br />

offeriert sie interne individuelle Weiterbildungs-Konzepte<br />

für mittelständische Unternehmen. Ihre wichtigste<br />

Kundengruppe sind mittelständische Handwerksunternehmen.<br />

Ihr Spektrum reicht vom Motivationstraining<br />

für Führungskräfte und Mitarbeiter bis hin zum Führungskräftetraining<br />

zur verbesserten Mitarbeiterführung. Die Betriebswirtin und <strong>aus</strong>gebildete<br />

Trainerin erweiterte 2005 ihre Institution um die „Frühlingsakademie-<br />

Toskana“.<br />

www.fruehlingsakademie-toskana.de und www.uschi-beck-seminare.de<br />

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Stehen Handwerker wegen einer<br />

Scheidung vor Gericht und legt<br />

ein Gutachter den Unternehmenswert<br />

fest, wird manchem schwarz vor Augen.<br />

Die Gerichte bewerten nach dem<br />

sog. „vereinfachten Ertragswertverfahren“.<br />

Mit ihm legen sie fest, wie<br />

viel ein Betrieb Wert ist.<br />

Das Problem dabei: Das Verfahren<br />

nimmt als Basis für die Zukunftsprognose<br />

primär den durchschnittlichen<br />

Gewinn der vergangenen drei Jahre<br />

an. Der wird mit einem <strong>aus</strong> der aktuellen<br />

Zinslage abgeleiteten Faktor<br />

multipliziert. Her<strong>aus</strong> kommen oftmals<br />

Werte, die viel zu hoch gegriffen<br />

sind. Als Folge würde die Pleite<br />

drohen, an denen meist fünf bis acht<br />

Arbeitsplätze hängen, weil die Chefs<br />

ihre Ex-Ehepartner nicht <strong>aus</strong>bezahlen<br />

können.<br />

32<br />

Management Büro kompakt<br />

Bewertungsverfahren<br />

In die Pleite bewertet<br />

Hilde S. lässt sich scheiden. Ihr Mann ist Inhaber einer Zimmerei. Der Anwalt<br />

überschlägt den Wert der Firma nach dem vereinfachten Ertragswertverfahren auf<br />

600 000 Euro. Muss der Unternehmer die Hälfte <strong>aus</strong>bezahlen, ist er zahlungsunfähig.<br />

mikado 7.2010<br />

Gutachter eins: Vereinfachtes<br />

Ertragswertverfahren<br />

Im Scheidungsfall rechnet ein anderer<br />

Gutachter mit dem vereinfachten<br />

Ertragswertverfahren der Finanzverwaltung.<br />

Dabei multipliziert er den Betriebsertrag<br />

mit einem Kapitalisierungsfaktor.<br />

Der berechnet sich so: Ertrag<br />

dividiert durch Basiszins plus<br />

Risikoaufschlag. Den Basiszins veröffentlicht<br />

die Bundesbank. Er liegt<br />

für das vereinfachte Ertragswertverfahren<br />

aktuell bei 3,61 Prozent. Der<br />

Gesetzgeber hat den Risikoaufschlag<br />

auf 4,5 Prozent festgesetzt.<br />

Bei einem Durchschnittsertrag der<br />

vergangenen drei Jahre von 50 000<br />

Euro steht unterm Strich ein Firmenwert<br />

von 600 000 Euro.<br />

Gutachter zwei:<br />

Statuswertverfahren<br />

▴ Scheidung:<br />

Das „vereinfachte<br />

Ertragswertverfahren“bewertet<br />

den<br />

Unternehmenswert<br />

meist<br />

höher als das<br />

Statusverfahren<br />

Gutachter zwei hingegen analysiert<br />

nach dem Statuswertverfahren die<br />

betriebswirtschaftliche Situation des<br />

Betriebes. Dabei beleuchtet er auch<br />

die Zukunfts<strong>aus</strong>sichten.<br />

Im Scheidungsfall ist das Ergebnis<br />

ernüchternd: Statt des hohen Betrages<br />

von Gutachter eins (Ertragswertverfahren)<br />

sieht das Statuswertverfahren<br />

den Firmenwert bei 120 000<br />

Euro. Deshalb lohnt hier ein genauer<br />

Blick.<br />

Mit ähnlichen Techniken ermitteln<br />

ebenso Wirtschaftsprüfer Unternehmenswerte<br />

von Industriebetrieben.<br />

Denn neben dem annähernd realen<br />

Firmenwert decken diese Methoden<br />

Schwachstellen in Betrieben auf.<br />

WINTERLING, ISTOCKPHOTO.COM


Zuerst betrachtet Gutachter zwei<br />

Umsätze und Erträge. Die sind bei<br />

Handwerkern unter anderem an die<br />

Anzahl der Mitarbeiter gekoppelt. Erzielen<br />

Handwerksbetriebe pro Jahr<br />

einen Umsatz von 100 000 Euro je<br />

Mitarbeiter, liegt der Ertrag bei ca.<br />

10 000 Euro pro Kopf.<br />

Im Fall des beschriebenen Scheidungsfalls<br />

sinken die Umsätze schlagartig<br />

im Jahr 2008 von 100 000 auf<br />

80 000 Euro. Der Grund: Ein Großauftrag<br />

kam nicht zustande. Der Ertrag<br />

reduziert sich gar auf ein Minus<br />

von 8000 Euro. Dar<strong>aus</strong> folgt: Erwirtschaftet<br />

der Betrieb 2004 noch einen<br />

deutlichen Gewinn, schlittert er fünf<br />

Jahre später in die Verlustzone.<br />

Substanz-, Organisations-,<br />

Praxis-und Auftragswert<br />

Um festzustellen, ob das Unternehmen<br />

in der Lage ist, in Zukunft Gewinne<br />

zu erzielen, erfasst das Statuswertverfahren<br />

betriebswirtschaftliche<br />

Faktoren: Der Substanzwert belegt,<br />

was an Betriebs<strong>aus</strong>stattung vorhanden<br />

ist, etwa Lager, Fuhrpark oder<br />

Werkzeug. Im Organisationswert erkennt<br />

man, wie gut interne Abläufe<br />

definiert sind. Der Praxiswert zeigt,<br />

wie viel Euro der Betrieb erwirtschaftet<br />

hat.<br />

Eine Vor<strong>aus</strong>schau der zu erzielenden<br />

Umsätze bündelt schließlich der<br />

Auftragswert. Er berücksichtigt beispielsweise<br />

die Art der Kundenbeziehungen,<br />

Engagement der Mitarbeiter,<br />

Führungsstil des Chefs, Rechnungswesen,<br />

räumliche Lage und die Anzahl<br />

der Auftraggeber. Dadurch ergibt<br />

sich ein ganzheitliches Bild des<br />

Betriebes.<br />

Dem Gericht ist nun klar: Die<br />

Verhältnisse <strong>aus</strong> den Vorjahren sind<br />

mit der aktuellen Situation und dem<br />

Ausblick in die Folgejahre nicht vergleichbar.<br />

Denn neben der bereits<br />

verschlechterten Ertragssituation<br />

deckt der Blick ins Innenleben des<br />

Betriebs Schwachstellen auf. Durch<br />

einen Meisterwechsel rissen Kundenverbindungen<br />

ab, geänderte Arbeitsabläufe<br />

sowie neue Zuständigkeiten<br />

kosten Zeit und zusätzlich belastet<br />

die Wirtschaftskrise die Zukunftsprognose.<br />

In Summe ergibt sich<br />

Management Büro kompakt<br />

<strong>aus</strong> den betrachteten Faktoren im<br />

Scheidungsfall ein Firmenwert von<br />

120 000 Euro.<br />

Darin unterscheiden sich die beiden<br />

Analysemodelle: Das Ertragswertverfahren<br />

betrachtet <strong>aus</strong>schließlich<br />

Der Autor<br />

theoretisch mögliche Erträge. Beim<br />

Statuswertverfahren steht die betriebswirtschaftliche<br />

Praxis im Vordergrund.<br />

Im Wesentlichen geht es<br />

um eine Einschätzung von Potenzialen<br />

für die Zukunft. ▪<br />

Dr.-Ing. Werner Preißing ist Architekt und System-<br />

analytiker. Er berät seit mehr als 30 Jahren Büros und<br />

Betriebe und ist unter anderem Dozent an der Steinbeis<br />

Hochschule sowie an der TU Dortmund. Preißing ist Gutachter<br />

und Verfasser von Fachbüchern zur Wertermittlung.<br />

www.wertanalysten.de<br />

Suchmaschinenoptimierung: Bei Google vorne stehen<br />

Gut 90 % aller Internetnutzer suchen über Suchmaschinen nach Handwerkern.<br />

Allein den Begriff „Zimmerer“ haben die User im letzten Monat fast<br />

125 000-mal bei Google eingegeben, <strong>Holz</strong>bau sogar 201 000-mal. Die Erfahrung<br />

zeigt, dass Handwerker mit gezielter Suchmaschinenoptimierung ihre<br />

Anfragen leicht verdoppeln können.<br />

Gesamtpaket für Seite 1<br />

Für Top-Platzierungen ist das Gesamtpaket entscheidend. Google bewertet<br />

mehrere Dutzend Faktoren und ermittelt dar<strong>aus</strong> die Platzierung. Vor allem<br />

zwei Faktoren sind hier entscheidend: Links und Text.<br />

Links machen die Site für Google interessant<br />

Die Google-Kriterien funktionieren so, wie ein Mensch auch denken würde:<br />

Google sagt sich: Wenn eine Website jede Menge Links von anderen<br />

Websites bekommt, muss sie wohl interessante Infos enthalten. Also setzt<br />

Google die Seite nach vorne.<br />

Das Hauptanliegen sollte es also sein, viele wertvolle Links zu sammeln.<br />

Denn Link ist nicht gleich Link für Google. Zum Beispiel: Ein Link eines<br />

Lieferanten ist meist wenig wert. üblicherweise verlinkt dieser von seiner<br />

Website nicht nur auf einen, sondern auf zwanzig weitere Kunden.<br />

Doch es geht noch weiter: Google bewertet sogar, ob ein Link themenrelevant<br />

ist. Ein Link vom Sportverein zählt also deutlich weniger als der von<br />

der Handwerker-Innung.<br />

Der Linkaufbau ist viel Arbeit, aber es kann sich lohnen. Profis verfügen<br />

über ein Netzwerk, mit dem es schneller geht.<br />

Text, Text und noch mehr Text<br />

Wer sich über das Thema Suchmaschinenoptimierung (auch: Search<br />

Engine Optimization (SEO)) informiert, wird immer wieder den Wahlspruch<br />

„content is king“ hören. Das heißt nichts anderes als: Google liebt<br />

Websites mit viel relevantem Text.<br />

Das bedeutet, die Texte auf der Website sollten Ihre wichtigsten Suchbegriffe<br />

immer wieder enthalten. Sonst hat die Site bei Google keine Chance.<br />

Wenn der wichtigste Begriff „Zimmerei München“ ist, sollte genau diese<br />

Wortkombination mehrmals auf der Seite auftauchen.<br />

Daniel Dirkes, Merzen<br />

www.mikado-online.de 33


34<br />

Architektur<br />

Weniger ist mehr, lautet ein Credo moderner Architektur. Aber damit Schlichtes<br />

edel wirkt, braucht es viel Liebe zum Detail – bei Planern und Handwerkern.<br />

Das Freibad in Mistelbach (A) verwirklicht das auf beeindruckende Art und Weise.<br />

mikado 7.2010


Architektur<br />

▴ Besonders an<br />

den heißen<br />

Sommertagen<br />

wirkt das<br />

„coole“ Flair des<br />

Bauwerks<br />

sehr erfrischend<br />

Um bei<br />

▸<br />

dem 85 m langen<br />

und leicht<br />

geschwungenen<br />

Baukörper<br />

Knicke zu vermei-<br />

den, sind<br />

die Brettsperrholzplatten<br />

leicht gekrümmt<br />

Architektur<br />

as Freibad der Kleinstadt<br />

Mistelbach im niederösterreichischen<br />

Weinviertel<br />

ging 1960 in Betrieb und wurde seither<br />

in mehreren Etappen zu einem<br />

„Erlebnisbad“ <strong>aus</strong>gebaut. Die jüngste<br />

Veränderung ist der Neubau des<br />

Kabinentraktes durch das Wiener<br />

Architektenduo Christa Prantl und<br />

Alexander Runser. Sie ersetzten die<br />

in die Jahre gekommenen Umkleiden<br />

durch einen bemerkenswerten<br />

<strong>Holz</strong>bau.<br />

Runser/Prantl Architekten kann<br />

man als Detailfetischisten bezeichnen.<br />

Akribische Planung, handwerkliche<br />

Qualität und gewissenhafte<br />

Ausführung sind ihnen sehr wichtig.<br />

Ohne diese Leidenschaft für Präzision<br />

wäre wahrscheinlich bloß ein<br />

angenehm anzusehendes Gebäude<br />

entstanden. So aber steht hier nun<br />

ein Stück zeitgenössischer Baukultur<br />

– im Jahr 2009 mit dem Niederösterreichischen<br />

<strong>Holz</strong>baupreis und<br />

einem Österreichischen Bauherrenpreis<br />

<strong>aus</strong>gezeichnet.<br />

Nur ein Jahr vom Auftrag bis<br />

zur Eröffnung<br />

Der geladene Wettbewerb wurde flott<br />

abgewickelt: Auslobung war Anfang<br />

Dezember 2007, Abgabe Mitte Januar<br />

und die Juryentscheidung Ende<br />

Januar 2008. Der Entwurf von Runser/Prantl<br />

überzeugte in allen Punkten.<br />

Die Auftragsvergabe war dann<br />

drei Monate nach der Entscheidung<br />

– ein Jahr vor dem angestrebten<br />

und letztlich auch eingehaltenen<br />

Eröffnungstermin. Sieben Monate,<br />

zum Teil in den Wintermonaten,<br />

standen da noch für die Ausführung<br />

zur Verfügung. Klar, dass mit <strong>Holz</strong><br />

gebaut werden musste.<br />

Schlicht, schlank und präsent<br />

„Ländlich-rustikal“ mutet die Anlage<br />

trotz <strong>Holz</strong>bauweise aber ganz und<br />

gar nicht an. Das Bad liegt an der<br />

südlichen Einfallstraße gegenüber<br />

einem Gewerbegebiet. Naturbelassenes<br />

<strong>Holz</strong> wäre hier keine passende<br />

Antwort gewesen. Runser/Prantl<br />

vermieden es, in dem vom Wirrwarr<br />

typischer Stadtrandbetriebe geprägten<br />

Umfeld besonders laute Gesten<br />

zu setzen. Signifikanz erzielten sie<br />

dennoch: mit einem schlichten, 85 m<br />

langen und leicht geschwungenen<br />

Baukörper. Er strahlt Ruhe <strong>aus</strong>, besitzt<br />

eine hohe Präsenz und akzentuiert<br />

die Stadteinfahrt.<br />

Die Konstruktion besteht <strong>aus</strong> bis zu<br />

16 m langen und 3,5 m hohen Brett-<br />

sperrholzelementen in rauer und dadurch<br />

auch preisgünstiger Industrie-<br />

qualität. Die findet üblicherweise<br />

www.mikado-online.de 35


36<br />

Architektur<br />

nur dann Anwendung, wenn das Erscheinungsbild<br />

eher nachrangig ist.<br />

Dass hier dennoch nichts nach zweiter<br />

Wahl <strong>aus</strong>sieht, ist dem platingrauen<br />

Anstrich zu verdanken. Der<br />

silbrig schimmernde Farbton strahlt<br />

eine Noblesse <strong>aus</strong>, die dem schlanken<br />

Bauwerk gut zu Gesicht steht<br />

und ihm ermöglicht, sich in seiner<br />

baulichen Umgebung selbstbewusst<br />

zu behaupten.<br />

Um die Fassadenkrümmung ohne<br />

Knicke hinzubekommen, kamen<br />

gebogene Brettsperrhölzer mit einer<br />

Krümmung von 4 mm auf 1 m<br />

Länge zur Anwendung. Schlank ist<br />

nicht nur das Gebäude als Ganzes:<br />

die Tragwände sind 13,4 cm dünn,<br />

die Zwischenwände 9,8 cm.<br />

Das Dach des zweigeschossigen<br />

Kabinentraktes kragt über dem Eingang<br />

und der gläsernen Box mit<br />

Kasse und Bademeister-Stützpunkt<br />

weit <strong>aus</strong>. Richtung Norden wird<br />

der Bogen von einem eingeschossigen<br />

Trakt, der Personalbereich,<br />

Werkstatt, Technikraum, Chemie-<br />

lager und Chlorgasanlage beherbergt,<br />

fortgesetzt.<br />

Askese und reichhaltig Grau<br />

Die Krümmung des Baukörpers<br />

macht den Außenbereich zu einem<br />

„behüteten“ Raum, zu einem Binnenmilieu,<br />

in dem von der Hektik<br />

des Gewerbegebietes nichts mehr zu<br />

spüren ist. Vor den barrierefrei zugänglichen<br />

Kabinen- und Kästchenbereichen<br />

im Erdgeschoss bilden<br />

zwei Wandscheiben einen paraventartigen<br />

Schutz vor den Zugängen<br />

und zonieren den Vorbereich.<br />

Im Obergeschoss entstand auf<br />

dem tiefen Balkon unter dem <strong>aus</strong>kragenden<br />

Dach eine riesige Galerie,<br />

die ganz beiläufig einen vorzüglichen<br />

Beobachtungsposten abgibt,<br />

als Begegnungszone dient oder während<br />

eines Sommergewitters Unterstand<br />

bietet.<br />

Verzinkte Stahlgitter bilden die<br />

Brüstung und kommen auch in<br />

Form luftiger, aber robuster Schiebeelemente<br />

zum Verschließen der<br />

einzelnen Raumsegmente vor. Die<br />

<strong>Holz</strong>treppen – silbergrau wie alles<br />

andere – sind mit Betonplatten belegt,<br />

in den Umkleiden liegt ein versiegelter<br />

Estrich und in den Nass-<br />

bereichen graue Fliesen. Viele Grau-<br />

töne also, die hier aufeinandertreffen<br />

und trotzdem nicht trist und langweilig<br />

wirken.<br />

Die Askese bei der Farbgebung<br />

lässt die Materialität in den Vordergrund<br />

treten: die Maserungen des<br />

natürlich gewachsenen B<strong>aus</strong>toffs<br />

<strong>Holz</strong>, die Struktur des gegossenen<br />

Betons, die Glätte des Metalls. Gemeinsam<br />

bilden sie eine ideale Bühne<br />

für ein buntes Freibadvergnügen.<br />

Am Tag herrscht luftiges Sommerfrische-Flair,<br />

zur nächtlichen Badedisco<br />

tritt eine robuste Coolness in<br />

den Vordergrund.<br />

Sorgfältige Planung<br />

und gekonntes Handwerk<br />

Bis ins letzte Eck sind Symmetrie<br />

und Flächenbündigkeit ein wichtiges<br />

gestalterisches Thema. Ebenfalls<br />

wichtig: das 1-m-Raster. Wegen der<br />

Krümmung des Baukörpers mussten<br />

die Architekten davon aber leicht ab-<br />

weichen: Die konisch zueinander<br />

stehenden Trennwände bedingten<br />

minimale Adjustierungen, sodass<br />

das Raster nun an der Fassade einen<br />

Zentimeter größer und an der Innenseite<br />

einen Zentimeter kürzer ist.<br />

mikado 7.2010<br />

▴ Der lang<br />

gezogene Baukörper<br />

liegt<br />

am Ortsrand in<br />

einem Gewerbegebiet<br />

und<br />

strahlt dort<br />

eine wohltuende<br />

Ruhe und<br />

Eleganz <strong>aus</strong><br />

Wie das ganze<br />

▾<br />

Gebäude,<br />

so besteht auch<br />

die Treppe<br />

<strong>aus</strong> vorgefertigten<br />

Massiv-<br />

holzelementen<br />

Die klare Gliederung, präzise Fugen,<br />

die scharf auf exakte Kanten<br />

treffen, saubere Stöße und exakt darauf<br />

<strong>aus</strong>gerichtete Möblierungspläne<br />

machen das Bauwerk zu einem Vorzeigeobjekt<br />

zeitgenössischer Architektur.<br />

Die Sorgfalt, mit der hier von<br />

der Planung bis zur handwerklichen<br />

Ausführung gearbeitet wurde, macht<br />

sich angenehm bemerkbar und gibt<br />

dem Bau Würde.<br />

Sogar der Schriftzug an der Fassade<br />

war so geplant, dass keine Fugen<br />

die Buchstaben durchkreuzen. Weiß<br />

der Kuckuck, warum sie nicht an den<br />

vorgesehenen Stellen landeten.<br />

Franziska Leeb, Wien ▪<br />

RUPERT STEINER


Architektur Juli 2010<br />

Grundriss Erdgeschoss Grundriss Obergeschoss<br />

A<br />

B<br />

Umkleide-<br />

Bereich<br />

WC-<br />

Bereich<br />

A<br />

B<br />

Kasse<br />

Personal-<br />

Bereich<br />

Chlorgas-<br />

anlage<br />

Schnitt A-A Schnitt B-B<br />

A<br />

B<br />

Umkleide-<br />

Bereich<br />

A<br />

B<br />

Steckbrief<br />

Bauprojekt:<br />

Neubau Kabinentrakt<br />

Weinlandbad Mistelbach<br />

A-2130 Mistelbach<br />

Bauherr:<br />

Stadtgemeinde Mistelbach<br />

A-2130 Mistelbach<br />

www.mistelbach.at<br />

Planungs- und Bauzeit:<br />

Wettbewerbs<strong>aus</strong>lobung:<br />

Dezember 2007<br />

Juryentscheidung:<br />

Januar 2008<br />

Planungsbeginn:<br />

April 2008<br />

Bauzeit:<br />

November 2008 bis Mai 2009<br />

Bruttogesamtfläche:<br />

1100 m²<br />

Bauweise:<br />

Brettsperrholz<br />

Planung:<br />

RUNSER/PRANTL architekten<br />

Architekt DI Alexander Runser<br />

Architekt DI Christa Prantl<br />

A-1190 Wien<br />

www.runser-prantl.at<br />

Tragwerksplanung:<br />

Dipl.-Ing. Jahangir Nasserzare<br />

A-1180 Wien<br />

www.nasserzare.at<br />

<strong>Holz</strong>bau:<br />

Maresch Zimmerei- und <strong>Holz</strong>fertigteilproduktion<br />

GmbH<br />

A-2081 Niederfladnitz<br />

www.holzbau-maresch.at<br />

Umkleide-<br />

Bereich<br />

WC-Bereich<br />

www.mikado-online.de 37


Details<br />

38<br />

Architektur Juli 2010<br />

Boden- und Deckenaufbau Innenraum:<br />

Kunststoff-Beschichtung<br />

Estrich, 60 mm<br />

Polyamid-Folie<br />

Polyethylen-Trittschallplatte, 5 mm<br />

Polyamid-Folie<br />

Schüttung, gebunden, 70 mm<br />

Elastomerbitumen-Kaltselbstklebebahn, 5 mm<br />

Voranstrich<br />

Brettsperrholz, 200 mm<br />

Dampfsperre, streichbar (nur über Duschen)<br />

Bodenaufbau Innenraum:<br />

Fliesen, 15 mm<br />

Estrich, 60 mm<br />

Polyamid-Folie<br />

Polyethylen-Trittschallplatte, 5 mm<br />

Polyamid-Folie<br />

Schüttung, gebunden, 55 mm<br />

Elastomerbitumen-<br />

Kaltselbstklebebahn, 5 mm<br />

Voranstrich<br />

Stahlbeton-Bodenplatte, 300 mm<br />

Dachaufbau:<br />

Solarkollektor-Matten<br />

Dachbahn, Kunststoff, einlagig, 1,8 mm<br />

Trennlage, Polypropylenvlies, mechanisch befestigt<br />

Brettsperrholz, 2 % Gefälle, 180 mm<br />

mikado 7.2010<br />

Wand:<br />

Brettsperrholz, 134 mm<br />

Wand:<br />

Brettsperrholz, 134 mm<br />

Boden- und Deckenaufbau Laubengang:<br />

Beton, Oberfläche Besenstrich, 2 % Gefälle, 85 mm<br />

Polyamid-Folie<br />

Elastomerbitumen-Schweißbahn<br />

Elastomerbitumen-Kaltselbstklebebahn<br />

Voranstrich<br />

Brettsperrholz, 2 % Gefälle gehobelt, 0-50 mm<br />

Brettsperrholz, 200 mm<br />

Bodenaufbau Außenbereich:<br />

Beton, Oberfläche Besenstrich, 2 % Gefälle, 135 mm<br />

Polyamid-Folie<br />

Elastomerbitumen-Schweißbahn<br />

Elastomerbitumen-Kaltselbstklebebahn<br />

Voranstrich<br />

Stahlbeton-Bodenplatte, 230-300 mm


Produkte<br />

Eine robuste Unterdeck- und Schalungsbahn ist vielseitig und<br />

▴<br />

leicht zu verarbeiten<br />

Dachbahn<br />

Robuster Wetterschutz<br />

Die zu 100 % <strong>aus</strong> Polyolefin hergestellte Unterspann-/<br />

Unterdeckbahn „Tyvek Supro Tape“ ist sowohl freihängend<br />

als auch unmittelbar auf der Dämmung oder auf der<br />

Schalung verarbeitbar. Durch das integrierte Klebeband<br />

entfällt ein Arbeitsschritt. Die Bahn ist wasserdicht und<br />

mit einem s d -Wert von 0,03 m gleichzeitig hochdiffu-<br />

sionsoffen. Darüber hin<strong>aus</strong> erfüllt sie die Anforderungen<br />

an die Widerstandsfähigkeit gegen Schlagregen und<br />

die erhöhten Anforderungen zur Alterung bis 100 °C.<br />

Aufgrund dieser Eigenschaften ist sie als Behelfsdeckung<br />

nach ZVDH einsetzbar und in die Klassen USB-A bzw.<br />

UDB-A eingestuft.<br />

DuPont de Nemours (Deutschland) GmbH<br />

D-63263 Neu-Isenburg<br />

Telefon 08 00/66 33 99-0<br />

www.dupont.com<br />

Verbindungsmittel<br />

Nägel schlagen Wellen<br />

Hersteller ITW erhielt im April 2010 die bauaufsichtliche<br />

Zulassung seiner Wellennägel für den Einsatz bei nicht<br />

hinterlegten Plattenstößen. Neben OSB-Platten mit mindestens<br />

15 mm Dicke – gemäß DIN EN 300 und der technischen<br />

Klasse OSB/3 – gehören nun auch Spanplatten mit<br />

mindestens 15 mm – gemäß DIN EN 312, mindestens des<br />

Typs P4 – und Nadelholzbretter mit mindestens 22 mm –<br />

mindestens der Sortierklasse S10, Festigkeitsklasse C24 –<br />

zum Anwendungsbereich.<br />

ITW Befestigungssysteme GmbH<br />

D-30966 Hemmingen<br />

Telefon 05 11/42 04-0<br />

www.haubold-paslode.de<br />

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40<br />

Produkte<br />

Fassadenbahn<br />

Fallschutz<br />

Standfest ohne Rinne<br />

Mit der neuen Sicherheitsfußplatte von RSS können<br />

Handwerker das Steildachsystem des Herstellers<br />

auch bei Gebäuden mit Kunststoffrinnen<br />

oder keinen Dachrinnen einsetzen. Die Platte ist<br />

ein Zusatzartikel, der auf dem Sparren oder der<br />

Dachhaut montiert wird. In sie wird der Steildachständer<br />

alle 3 m hineingestellt – unabhängig<br />

von der Dachrinne. Die Montagedauer erhöht<br />

sich dadurch nur um 5 bis 10 min pro 3 m.<br />

Das Steildachsystem ist ein Geländer, das sich<br />

am traufseitigen Dachrand einhakt und mit einen<br />

Ständer an der Fassade abstützt.<br />

RSS GmbH – Fallschutz<br />

D-47259 Duisburg ı Telefon 02 03/7 39 52-16<br />

www.rss-fallschutz.de<br />

Blau, blau, blau wie der Enzian<br />

Mit der „Majvest“ bietet Siga eine regensichere Bahn speziell<br />

für hinterlüftete, geschlossene Fassaden. Ihre mikroporöse<br />

Funktionsschicht ist beidseitig durch PP-Vliese<br />

verstärkt und dadurch reißfest und gleichzeitig flexibel.<br />

Somit lässt sich die 3 m breite und 0,5 mm dicke Bahn<br />

schnell und sicher verlegen. Ihre Handhabung ist angenehm,<br />

da die blaue Oberseite nicht blendet und ihr dreilagiger<br />

Aufbau nicht knistert. Eine aufgedruckte Schneide-<br />

und Verklebehilfe vereinfacht und beschleunigt die<br />

Montage. Die Diffusionsoffenheit mit einem s d -Wert von<br />

0,05 m verhindert die Stauung von Kondenswasser und<br />

die Bildung von Schimmel. Frei bewitterbar ist die „Majvest“<br />

laut Hersteller bis zu drei Monate lang, temperaturbeständig<br />

zwischen –40 °C und +100 °C.<br />

SIGA ı CH-6017 Ruswil<br />

Telefon +41/41/4 99 69 69 ı www.siga.ch<br />

mikado 7.2010<br />

<strong>Holz</strong>wolleplatten<br />

Brandschutz kann so bunt sein<br />

Heradesign hat seine nichtbrennbare <strong>Holz</strong>wolleplatte „fine A2“<br />

weiterentwickelt. Die neue Produktgeneration bietet neben besserem<br />

Brandschutz gute Akustikeigenschaften und eine größere<br />

Vielfalt an Varianten und Designoptionen. Die Platten sind zudem<br />

durch Einführung eines neuen Fertigungsprozesses nachhaltiger<br />

geworden. Basis der Herstellung sind rein natürliche Rohstoffe<br />

wie <strong>Holz</strong>wolle, Wasser und Magnesit, was sie zu einem ökologisch<br />

unbedenklichen B<strong>aus</strong>toff macht. Lieferbar sind die Stärken<br />

15 und 25 mm.<br />

Heradesign Deckensysteme<br />

Geschäftseinheit der Knauf Insulation GmbH<br />

A-9702 Ferndorf<br />

Telefon +43/42 45/20 01-30 03<br />

www.heradesign.at<br />

▴ Viele Farb- und Designvarianten<br />

bietet die neue nichtbrennbare<br />

<strong>Holz</strong>wolleplatte von Heradesign<br />

an, darunter auch Rosa<br />

HERADESIGN


Produkte<br />

Auffangweste<br />

Tragbare Sicherheit<br />

Eine Alternative zu gängigen Auffanggurten präsentiert ABS<br />

Safety mit seiner neuen Auffangweste. Sie besitzt integrierte<br />

Auffanggurte und praktische Schnellverschlüsse. Die reflektierende<br />

Oberfläche lässt die Träger auch bei moderaten Lichtverhältnissen<br />

gut sichtbar sein. Die Anschlagöse am Rücken<br />

der Weste ist mit einer praktischen D-Ringverlängerung <strong>aus</strong>gestattet,<br />

um ein Sicherungsseil bequem befestigen zu können.<br />

Die Anschlagöse an der Vorderseite kann z.B. für eine<br />

Verbindung mit Steigschutzläufern oder zur Rettung bei einem<br />

Absturz dienen. Für Werkzeuge, das Handy und andere<br />

Utensilien sind viele Taschen vorhanden. Lieferbar ist die<br />

Weste in den Größen S/M und L/XL.<br />

ABS Safety GmbH<br />

D-47623 Kevelaer ı Telefon 0 28 32/9 72 81-0<br />

www.absturzsicherung.de<br />

Luftdichtheitsmessung<br />

Blowing in the Wind<br />

BlowerDoor und der amerikanische Hersteller The Energy<br />

Conservatory haben mit dem „Multifan“ ein Modul mit drei<br />

Ventilatoren und zwei digitalen Druckmessgeräten auf den<br />

Markt gebracht. Es ist für Luftdichtheitsmessung bei Gebäuden<br />

mit einer Hüllfläche von 8000 bis 35 000 m² bzw. einem<br />

Innenvolumen von 32 000 bis 140 000 m³ konzipiert. Bei<br />

Bedarf lassen sich bis zu vier Module mit insgesamt zwölf<br />

Gebläsen kombinieren. Die neue Software „Teclog“ ermöglicht<br />

die gleichzeitige und zentrale Ansteuerung aller eingesetzten<br />

Gebläse über einen einzelnen Laptop. Die Geschwindigkeit<br />

der Gebläse lässt sich per Computer regulieren. Er<br />

zeichnet mehrere Luftvolumenströme simultan auf, zeigt sie<br />

in Echtzeit auf dem Monitor an und ermittelt den Gesamtvolumenstrom.<br />

BlowerDoor GmbH ı D-31832 Springe-Eldagsen<br />

Telefon 0 50 44/9 75-40 ı www.blowerdoor.de<br />

Wir bauen Rundstammblockhäuser<br />

<strong>aus</strong> heimischen<br />

Fichten in solider handwerklicher<br />

Ausführung für alle<br />

Anwendungen – vom Geräteh<strong>aus</strong>,<br />

Gartenh<strong>aus</strong>, Garagen<br />

über Zweckbauten bis zum<br />

Wohnh<strong>aus</strong>.<br />

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Sie können bei uns neben<br />

dem kompletten B<strong>aus</strong>atz<br />

auch nur die fertig abgebundenen<br />

Rundstämme mit<br />

Dachstuhl beziehen, wenn<br />

Sie Boden, Dach, Türen und<br />

Fenster selber liefern wollen.<br />

Unsere <strong>Holz</strong>stärken:<br />

110 mm Ø, 160 mm Ø, 210 mm Ø oder 250 mm Ø.<br />

www.mikado-online.de 41


Produkt & Praxis<br />

Hallenb<strong>aus</strong>ystem<br />

Baukasten spart Material und Zeit<br />

Ein intelligent konstruiertes Hallensystem spart nicht nur Materialkosten,<br />

sondern auch Arbeitszeit beim Aufbau. Eine nordrhein-westfälische Zimmerei<br />

testet das „FinnHall DGS“ für ein landwirtschaftliches Nutzgebäude.<br />

Morgens um halb zehn in einem<br />

Dorf im Münsterland. Die<br />

Hofzufahrt des landwirtschaftlichen<br />

Unternehmens ist weder breit noch<br />

gut befahrbar. Trotzdem lenkt der<br />

Spediteur der FH Finnholz GmbH<br />

seinen Sattelzug gekonnt zur B<strong>aus</strong>telle,<br />

wo bereits die Mannschaft der<br />

Zimmerei Wilhelm Voß GmbH auf<br />

ihn wartet. Im Gepäck hat er fertig<br />

abgebundene Pakete inklusive aller<br />

notwendigen Verbände und Verbindungsmittel.<br />

42 mikado 7.2010<br />

In den nächsten beiden Stunden<br />

werden zuerst die vorkommissionierten<br />

Paletten mit dem Richtkran<br />

entladen und anschließend <strong>aus</strong>gepackt.<br />

Und dann kann auch schon<br />

der Aufbau des Hallengerüstes beginnen.<br />

Ein bisschen fühlen sich<br />

die Zimmerer dabei an das Spielen<br />

mit Legob<strong>aus</strong>teinen erinnert:<br />

Die zu montierende Halle wurde<br />

nämlich als kompletter B<strong>aus</strong>atz mit<br />

einer entsprechender Montageanleitung<br />

angeliefert.<br />

Die Halle wird<br />

▴<br />

einem Land-<br />

wirt als Getreide-<br />

und Stroh-<br />

lager dienen<br />

Konstruktion spart Material<br />

Finnholz-Geschäftsführer Srboljub<br />

Stancic und sein Team haben sich<br />

mit den Bedürfnissen ihrer Kunden<br />

<strong>aus</strong>einandergesetzt und vor zwei<br />

Jahren ein Hallensystem <strong>aus</strong> Kerto-<br />

Furnierschichtholz entwickelt: das<br />

Hallensystem „FinnHall“. Die Kunden<br />

können verschiedene Hallen-<br />

typen erwerben. Die B<strong>aus</strong>ätze werden<br />

europaweit an die B<strong>aus</strong>tellen<br />

geliefert und mit der mitgelieferten


Produkt & Praxis<br />

Montageanleitung lassen sich die<br />

Hallen dort zügig und einfach zusammensetzen.<br />

„Die Zimmereien stellen sich oft<br />

die Frage, ob sie Brettschichtholz<br />

oder Kerto einsetzen sollen. Das Vorurteil,<br />

dass Kerto in der Anwendung<br />

um einiges teurer sei, ist in den Köpfen<br />

oft noch fest verankert“, erklärt<br />

Stancic. „In Wirklichkeit werden die<br />

Hallen durch den wirtschaftlichen<br />

Einsatz von Kerto sogar um manches<br />

preiswerter. Dies fängt schon bei den<br />

teilbaren Unter- und Obergurten der<br />

Binder an, die die Transportkosten<br />

verringern, weil ein normaler Sattelzug<br />

verwendet werden kann und<br />

keine Überlängentransporte bezahlt<br />

werden müssen.“<br />

Große Spannweiten gefragt<br />

Bei der B<strong>aus</strong>telle hier handelt es sich<br />

um eine landwirtschaftlich genutzte<br />

Halle, die als Getreide- oder Strohlager<br />

genutzt werden soll. Finnholz<br />

hat seinem Kunden in der Angebotsphase<br />

eine Checkliste zur Verfügung<br />

gestellt, um eine erste Kostenschätzung<br />

für das Bauvorhaben abgeben<br />

zu können. Maßgeblich war für dieses<br />

Objekt, dass zwei Einfahrten von<br />

15 m sowie eine Auskragung von<br />

4,50 m zum Unterstellen von Treckergespannen<br />

und Dreschern vorhanden<br />

sind.<br />

Die Entscheidung fiel zugunsten<br />

einer optimierten Dreigelenkstab-<br />

Konstruktion (DGS), eine von vier<br />

Möglichkeiten des Hallensystems<br />

FinnHall. Die Arbeiter vor Ort können<br />

direkt mit der Montage beginnen,<br />

denn die Beton- und Bodenarbeiten<br />

hatte ein örtliches Bauunternehmen<br />

bereits parallel zum Abbund des Hallengerüstes<br />

<strong>aus</strong>geführt.<br />

600 m 2 Nutzfläche in vier Tagen<br />

Statik und Fundamentplan gehörten<br />

zum Lieferumfang. Nun geht es<br />

an die Montage des Hallensystems.<br />

Durch den Einsatz der Kerto-Funierschichtholzprodukte<br />

„S“ und „Q“<br />

lassen sich Binder mit sehr großen<br />

Spannweiten realisieren. Die Binderabstände<br />

können bis zu 15 m betragen,<br />

was für die beiden Einfahrten<br />

Der komplett<br />

▾<br />

vorgefertigte<br />

B<strong>aus</strong>atz lässt sich<br />

in zwei Tagen<br />

zusammenbauen<br />

erforderlich war und gleichzeitig die<br />

Fundamentkosten sinken ließ.<br />

Nach einer kurzen Einweisung<br />

geht es für die drei Arbeiter der Zimmerei<br />

Voß GmbH auch schon mit<br />

dem Richten der beiden Binderstützen<br />

los. Anschließend legen sie die<br />

Binderteile zusammen und vernageln<br />

sie miteinander. Ein durchstehender<br />

Obergurt bildet die Auskragung und<br />

entlastet das Tragsystem.<br />

Die Konstruktion kommt mit nur<br />

einem Binder <strong>aus</strong>. Die vormontierten<br />

Bauteile, die exakten Material- und<br />

Packlisten und die geringe Anzahl an<br />

Bauteilen sorgen dafür, dass die Arbeiten<br />

auf der B<strong>aus</strong>telle zügig vorangehen.<br />

Am Ende des ersten Tages sind<br />

neben dem gerichteten Binder bereits<br />

die Pfetten und Giebelpfosten als Gebinde<br />

zusammengelegt.<br />

Ein an den Giebelpfosten angeschlossener<br />

Kragsparren <strong>aus</strong> „Kerto<br />

S“ trägt die Pfette der Auskragung.<br />

Der Anschluss der Pfetten am<br />

Binder erfolgt mit speziell angefertigten<br />

Balkenschuhen. Zur Aufnahme<br />

der Stahltrapezprofile werden die<br />

Kerto-S-Pfetten in Dachneigung abgeschrägt<br />

geliefert. Nach zwei Tagen<br />

Produkt in Kürze<br />

Produkt:<br />

Hallensystem „FinnHall DGS“<br />

Tragwerkssystem:<br />

Dreigelenkstabzugbinder<br />

Komponenten:<br />

Kerto-Furnierschichtholz<br />

Einsatz:<br />

Hallen mit Spannweiten bis 30 m<br />

Binderabstand 10 bis 15 m<br />

Preis:<br />

ab 39 Euro/m 2<br />

Hersteller:<br />

FH Finnholz GmbH<br />

D-49536 Lienen<br />

Telefon 0 54 83/16 24<br />

www.fh-finnholz.de<br />

ist die Montage der gesamten Hallenkonstruktion<br />

abgeschlossen.<br />

Als Dacheindeckung setzt die Zimmerei<br />

großformatige Stahltrapez-<br />

blechprofile ein. So kann der Bauherr<br />

schon am Ende des vierten Tages in<br />

seiner neuen 600 m 2 großen Halle im<br />

Trockenen stehen. ▪<br />

www.mikado-online.de 43


B<strong>aus</strong>toffe<br />

Abdichtungen<br />

Absturzsicherung<br />

Brettschichtholz<br />

Qualitätsprodukte für<br />

Handel & Handwerk<br />

HAAS-Massivholzplatte<br />

HAAS <strong>Holz</strong>produkte GmbH<br />

Industriestraße 8<br />

D-84326 Falkenberg<br />

Telefon 08727/18-585<br />

Telefax 08727/18-554<br />

info@haas-holzindustrie.com<br />

www.haas-holzindustrie.com<br />

mikado <strong>Holz</strong>bau-Branchenführer<br />

Dämmstoffe<br />

Schweizer <strong>Holz</strong>faserplatten.<br />

B<strong>aus</strong>toffe der Natur.<br />

PAVATEX GmbH<br />

Wangener Strasse 58<br />

D-88299 Leutkirch<br />

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45


Zimmermeisterdach Dachdetails, Teil 3<br />

Dachdetails, Teil 3<br />

Schutz für Leib und Leben<br />

Brandwände sollen die Brand<strong>aus</strong>breitung in andere Abschnitte vermeiden.<br />

Deshalb müssen Zimmerer bei Dachdeckungen und weiteren baulichen<br />

Maßnahmen an oder über einer Brandwand ganz besonders präzise arbeiten.<br />

46 mikado 7.2010<br />

DANE WIRTZFELD, ISTOCKPHOTO.COM


DÖRKEN GMBH & CO. KG<br />

Brandwände begrenzen Brandabschnitte.<br />

Sie sollen die Brand<strong>aus</strong>breitung<br />

in andere Abschnitte vermeiden.<br />

Bei der Ausbildung der<br />

Dachdeckung und Baumaßnahmen<br />

an oder über Brandwänden müssen<br />

nicht nur die Forderungen des Brandschutzes<br />

beachtet werden. Auch Vorgaben<br />

<strong>aus</strong> den Bereichen Wärme- und<br />

Schallschutz sind zu integrieren und<br />

in der Detail<strong>aus</strong>bildung zu berücksichtigen.<br />

Das macht die Ausführung<br />

sehr aufwendig. Sorgfalt ist im Hinblick<br />

auf die eindeutigen baurechtlichen<br />

Anforderungen der Landesbauordnungen<br />

zwingend geboten.<br />

Grundsätzliche Anforderungen<br />

Bei Dächern mit harter Bedachung<br />

sind Brandwände mindestens 0,30 m<br />

über Dach zu führen oder sie müssen<br />

in der Ebene des Daches mit einer<br />

beiderseits mindestens 0,50 m <strong>aus</strong>kragenden,<br />

nicht brennbaren Platte<br />

versehen werden. Bei Gebäuden geringer<br />

Höhe (Gebäudeklassen 1 bis<br />

3), bei denen die Fußbodenoberkante<br />

des obersten Aufenthaltsraumes<br />

im Mittel nicht mehr als 7 m über<br />

der Geländeoberkante liegt, dürfen<br />

Brandwände auch unter der Dachhaut<br />

enden.<br />

Die letztgenannte Variante kommt<br />

häufig bei Reihenhäusern zum Einsatz.<br />

Sie ermöglicht ein durchgängiges<br />

Erscheinungsbild der Bebauung<br />

und vermeidet auf den ersten Blick<br />

aufwendig erscheinende An- und<br />

Abschlüsse. Doch gerade bei dieser<br />

Zimmermeisterdach Dachdetails, Teil 3<br />

Lösungsansatz zur Erfüllung der brandschutztechnischen<br />

Anforderungen bei Brandwänden, die unter einer<br />

harten Bedachung <strong>aus</strong> Dachziegeln oder Dachsteinen enden<br />

vermeintlich einfachen Ausführungsart<br />

kommen häufig Fehler vor, die bis<br />

zur vollständigen Vernachlässigung<br />

der brandschutztechnischen Anforderungen<br />

reichen. Die Vorgabe der Landesbauordnungen,<br />

die Brandwand in<br />

solchen Fällen bis unter die Dachhaut<br />

zu führen, bedeutet für die Ausführung,<br />

dass die Wand erst unmittelbar<br />

unter den Dachziegeln oder<br />

Dachsteinen endet und dass Hohlräume<br />

vollständig mit nichtbrennbaren<br />

Materialien <strong>aus</strong>gefüllt werden<br />

müssen. Brennbare Stoffe dürfen dabei<br />

nicht über die Wand hinweggeführt<br />

werden. In der Praxis wird jedoch<br />

sowohl die Zusatzmaßnahme als<br />

auch die Traglattung <strong>aus</strong> <strong>Holz</strong> häufig<br />

über die Wand hinweggeführt und<br />

die Wand nicht hohlraumfrei an die<br />

Dachhaut angeschlossen. Die Landesbauordnungen<br />

beschreiben lediglich<br />

die grundsätzlichen Anforderungen.<br />

Sie zeigen keine Detaillösungen.<br />

Wie ein möglicher Lösungsansatz für<br />

die Detail<strong>aus</strong>bildung Aussehen kann,<br />

zeigt die Zeichnung oben links.<br />

Präzision im Detail<br />

SO NICHT: Die Praxis sieht oft anders <strong>aus</strong>: Die Forderungen<br />

des Brandschutzes wurden hier ebenso wenig beachtet wie die<br />

Vorgaben <strong>aus</strong> den Bereichen Wärme- und Schallschutz<br />

Eine als Brandwand <strong>aus</strong>zuführende<br />

Wand darf nicht – wie sonst allgemein<br />

üblich – bündig mit der Sparrenoberkante<br />

enden, sondern wird<br />

konstruktiv bis auf Höhe von Konter-<br />

und Traglattung geführt. Geeignete<br />

Materialien für diesen erhöhten<br />

Bereich sind z. B. zugeschnittene<br />

und in Mörtel verlegte Gasbeton-<br />

steine oder -planelemente.<br />

1. Nichtbrennbarer Dämmstoff mit<br />

Schmelztemperatur ≥ 1000 °C,<br />

z. B. Steinwolle<br />

2. Auffüllung, z. B. Gasbeton oder<br />

Schaumglas, mit Kleber auf Zementbasis<br />

aufgeklebt<br />

3. Putz/Glattstrich zur Vermeidung von<br />

Fehlstellen<br />

4. Putz/Glattstrich zur Vermeidung von<br />

Fehlstellen<br />

5. Zusatzmaßnahme (Unterspannung,<br />

Unterdeckung, Unterdach)<br />

6. Metallwinkel als nicht brennbarer<br />

Dachlattungsersatz<br />

7. Aufmörtelung bis unter die Dachdeckung<br />

8. Dachdeckung<br />

Durch das Verputzen der Seitenflächen<br />

werden eventuelle Fugen und<br />

Hohlräume verschlossen. Um die<br />

Forderungen an den Mindestwärmeschutz<br />

zu erfüllen und um die<br />

Schallübertragung zwischen den<br />

beiden Gebäuden möglichst gering<br />

zu halten, wird über der Gebäudetrennfuge<br />

eine Dämmung eingebaut.<br />

Hier werden z. B. nicht brennbare Mineralfaserdämmstoffe<br />

mit Schmelztemperaturen<br />

über 1000 °C empfohlen.<br />

Die Zusatzmaßnahme darf nicht<br />

über die Brandwand hinweggezogen<br />

werden, sondern wird seitlich an der<br />

aufgebrachten Erhöhung angeschlossen.<br />

Da der Anschluss unterhalb der<br />

Dachdeckung liegt, muss er in aller<br />

Regel wasserdicht erfolgen.<br />

Die Traglattung <strong>aus</strong> <strong>Holz</strong> muss vor<br />

der Wand enden und über der Wand<br />

in nicht brennbaren Materialien weitergeführt<br />

werden. Hierfür können<br />

Metallprofile verwendet werden, die<br />

in korrosionsgeschützter Form und in<br />

unterschiedlichen Längen im Handel<br />

erhältlich sind. Die neue Oberkante<br />

der Mauer sollte verputzt bzw. mit einem<br />

Glattstrich <strong>aus</strong> Mörtel versehen<br />

werden, um zu vermeiden, dass ein<br />

Brandüberschlag oder eine Rauch<strong>aus</strong>breitung<br />

durch Hohlräume möglich<br />

ist. Das gilt auch für Hohlräume<br />

im Bereich der Metallprofile. Die<br />

Dachziegel oder Dachsteine über der<br />

Wand sollten abschließend auf der<br />

neuen Mauerkrone durchgehend aufgemörtelt<br />

werden.<br />

Dipl.-Ing. (FH) und Dachdeckermeister<br />

Sascha Diver, Herdecke ▪<br />

www.mikado-online.de 47


Zimmermeisterdach Wirbelschleppen<br />

48 mikado 7.2010<br />

▴ Bei Start und<br />

Landung erzeugt<br />

ein Flugzeug<br />

Luftwirbel<br />

Wirbelschleppen<br />

Die unsichtbare Gefahr für Dachflächen<br />

Urlaubszeit: Immer wieder gibt es Berichte über Dachschäden, die Flugzeuge beim<br />

Landeanflug verursacht haben. Sturmklammern sichern Dachflächen vorbeugend – nicht<br />

nur im Bereich der Einflugschneisen von Flughäfen.<br />

NASA


Mitte November 2009 hat eine<br />

Boeing beim Anflug auf den<br />

Flughafen Lübeck das Dach eines<br />

H<strong>aus</strong>es beschädigt. Dabei sind<br />

Dachziegel heruntergerissen worden.<br />

Die 81-jährige H<strong>aus</strong>besitzerin kam<br />

mit dem Schrecken davon. Innerhalb<br />

kurzer Zeit deckten Flugzeuge<br />

beim Landeanflug auf den Mailänder<br />

Flughafen Malpensa Dachziegel<br />

von Häusern ab. Betroffen war auch<br />

ein dreigeschossiges Gebäude, dessen<br />

Dachziegel im Sog der Wirbelschleppe<br />

eines Flugzeuges herunterfielen.<br />

Immer häufiger berichten die Medien<br />

von solchen Schäden. So deckte<br />

beim Landeanflug in Hannover eine<br />

britische Tri-Star Teile eines Hoteldachs<br />

ab. In Dortmund beschädigte<br />

eine Boeing 737-800 der Air Berlin<br />

beim Landeanflug ein Schuldach in<br />

Unna-Massen.<br />

So entsteht eine Wirbelschleppe<br />

(wake turbulence)<br />

Um ein Flugzeug in der Luft zu halten,<br />

müssen die Tragflächen eine bestimmte<br />

Form und Neigung besitzen.<br />

Dadurch fließt Luft über dem Flügel<br />

schneller als unter der Tragfläche<br />

durch. Der „Bernoulli-Effekt“ führt<br />

zu einem geringeren Druck über den<br />

Tragflächen. Der so entstehende Auftrieb<br />

hält ein Flugzeug in der Luft –<br />

der Schweizer Physiker Daniel Bernoulli<br />

beschrieb im 18. Jahrhundert<br />

Zimmermeisterdach Wirbelschleppen<br />

◂ Turbulenzschäden<br />

durch Wirbelschleppen<br />

an Dachflächen<br />

▸ Am Ende der<br />

Tragfläche<br />

eines Flugzeugs<br />

wird durch<br />

den Druckunterschied<br />

Luft<br />

von unten nach<br />

oben gesaugt.<br />

Hierbei entsteht<br />

die sog.<br />

„Wirbelschleppe“<br />

(wake turbulence)<br />

einen Effekt, bei dem strömende<br />

Flüssigkeiten und Gase einen geringeren<br />

Druck auf ihre Umgebung <strong>aus</strong>üben<br />

als ruhende.<br />

Startet ein Flugzeug, entstehen<br />

Wirbel an der Hinterkante der Tragfläche.<br />

Dadurch entsteht <strong>aus</strong>gleichende<br />

Strömung in der anderen Richtung<br />

um den ganzen Flügel herum. Durch<br />

die Bewegung des Fluggerätes nach<br />

vorn fließt die gesamte Luft nach hinten,<br />

über dem Flügel etwas schneller<br />

als darunter. Der erzeugte Wirbel<br />

hilft dem Flugzeug beim Abheben<br />

und Flug.<br />

Der kritische Punkt ist das Ende<br />

einer Tragfläche: Dort wird durch<br />

den Druckunterschied Luft von unten<br />

nach oben gesaugt. Hierbei entsteht<br />

die sog. „Wirbelschleppe“ (wake<br />

turbulence). Beim Reiseflug entsteht<br />

sie an den Enden beider Flügel. Bei<br />

Start und Landung kommen dazu<br />

noch Wirbel an den Start- bzw. Landeklappen.<br />

Mit diesen wird dabei die<br />

Tragflächengröße verändert. In solchen<br />

Phasen ist der Auftrieb und damit<br />

die Wirbelschleppe des Flugzeugs<br />

am stärksten. Bei starkem Wind ist<br />

eine Wirbelschleppe besonders gefährlich,<br />

denn durch eine Windböe<br />

kann sie abdriften und den Piloten<br />

überraschen.<br />

Die Intensität einer Wirbelschleppe<br />

ist zusätzlich von der Größe eines<br />

Flugzeuges abhängig. Die bisher<br />

intensivste Schleppe verursacht<br />

eine Boeing B 747. Deshalb ist z. B.<br />

vorgeschrieben, dass ein leichteres<br />

Flugzeug einen vorgeschriebenen<br />

Mindestabstand zu einem vor<strong>aus</strong>fliegenden<br />

schwereren einhalten<br />

muss, um nicht in die Wirbelschleppe<br />

zu kommen. Damit diese Wirbel<br />

keine Schäden am Boden verursachen<br />

– und wegen des Lärmschutzes<br />

–, müssen die Piloten bei Start<br />

und Landung vorgeschriebene Mindestflughöhen<br />

über bewohnten Gebieten<br />

einhalten.<br />

Schutz vor Dachschäden<br />

Bisher gelten in Deutschland verschiedene<br />

Richtlinien und Gesetze,<br />

die beim Bau und Betrieb von Flughäfen<br />

eingehalten werden müssen.<br />

Neben den Landesbauordnungen<br />

und dem Luftverkehrsgesetz gehören<br />

auch die „Richtlinien für die Kennzeichnung<br />

von Luftfahrthindernissen“<br />

sowie die „Richtlinien über die<br />

Hindernisfreiheit für Start- und Landebahnen<br />

mit Instrumentenflugbetrieb“<br />

dazu. Hier sind die Flächenbereiche<br />

festgelegt, in denen Bauwerke<br />

nicht bzw. nur mit Sondergenehmigung<br />

durch die Luftfahrtbehörde errichtet<br />

werden dürfen. Innerhalb der<br />

Start- und Anflugsektoren gelten Beschränkungen<br />

hinsichtlich der Höhe<br />

eines Gebäudes. Hinweise auf vorbeugende<br />

bauliche Sicherungsmaßnahmen<br />

gibt es bisher nicht.<br />

www.mikado-online.de 49


Beim Flughafen Zürich beschäftigt<br />

man sich schon lange mit der Problematik<br />

und hat beim Schweizer Bundesamt<br />

für Zivilluftfahrt (BAZL) vorbeugende<br />

Maßnahmen an Häusern<br />

durch Dachziegelhalterungen beantragt.<br />

In einem Gutachten „Zone mit<br />

Dachziegelhalterungen bei Landungen<br />

auf Piste 34 in Zürich“ heißt es:<br />

„Die Wirbelzöpfe (wake turbulence)<br />

der Großraumflugzeuge können so<br />

intensiv sein, dass sie beim Erreichen<br />

des Bodens Schäden – vor allem das<br />

Abdecken von Dachziegeln – verursachen<br />

können. Das Risiko ist bei Anflügen<br />

auf die Piste 34 durch Dachziegelhalterungen<br />

zu eliminieren.“<br />

Die Intensität der Wirbelzöpfe<br />

hängt vom Fluggerät und seiner<br />

Konstruktion ab. Windrichtung und<br />

-stärke sowie die Atmosphäre beeinflussen<br />

ihre Lebensdauer. Dazu<br />

sagt der Gutachter: „Bei stabiler und<br />

windstiller Atmosphäre dauert die als<br />

Risiko zu betrachtende Wirbelzopfaktivität<br />

zwei bis zweieinhalb Minuten.<br />

Die Sinkgeschwindigkeit der Wirbel<br />

beträgt 400 bis 500 Fuß pro Minute.<br />

Erreichen die Wirbelzöpfe den Erdboden,<br />

können sie nach links und rechts<br />

bezüglich der Flugrichtung mit einer<br />

Geschwindigkeit von etwa 5 Knoten<br />

(bei Windstille) abwandern. Bei<br />

leichten Seitenwinden (ca. 5 Knoten)<br />

in Bezug zur Flugrichtung können<br />

die Wirbel, die sich ähnlich wie<br />

unsichtbare, horizontale Tornados<br />

Zimmermeisterdach Wirbelschleppen<br />

50 mikado 7.2010<br />

(Windgeschwindigkeiten mit bis zu<br />

200 km/h) verhalten, seitlich noch<br />

weiter verfrachtet werden.“<br />

Vorbeugende Maßnahmen<br />

In den gefährdeten Bereichen von<br />

Flugplätzen sollten an H<strong>aus</strong>dächern<br />

besondere Sicherungsmaßnahmen<br />

geplant, <strong>aus</strong>geschrieben und eingebaut<br />

werden. Sie dienen der Schadensminimierung<br />

und damit auch der<br />

vorbeugenden Sicherheit von Personen.<br />

In Anlehnung an die in Zürich<br />

gemachten Erfahrungen empfiehlt es<br />

sich, die „Fachregeln für Dachdeckungen<br />

mit Dachziegeln und Dachsteinen“<br />

heranzuziehen. Sie geben<br />

Hinweise auf Befestigungsmittel und<br />

Klammern zur Windsogsicherung sowie<br />

Zusatzmaßnahmen zur Windsogsicherung.<br />

Die Größe der Windbelastung<br />

bestimmen Faktoren wie<br />

Gebäudeform, Lage, Dachneigung<br />

und Dachdeckung.<br />

Sturmklammern<br />

Deutschland ist in vier Windzonen<br />

eingeteilt, wobei die Zone IV – sie gilt<br />

für die deutschen Nordseeinseln – am<br />

ehesten den hohen Windgeschwindigkeiten<br />

(Tornado) einer Wirbelschleppe<br />

entspricht. Jeder Dachstein<br />

bzw. -ziegel sollte mit einer speziell<br />

auf den Deckb<strong>aus</strong>toff (Form, Größe,<br />

Gewicht) abgestimmten und vom<br />

◂ Die „Fachregeln<br />

für Dachdeckungen<br />

mit<br />

Dachziegeln<br />

und Dachsteinen“<br />

beinhalten<br />

Hinweise zur<br />

Windsogsicherung<br />

Klammern zur<br />

▸<br />

Windsogsicherung<br />

müssen auf<br />

den Deckwerkstoff<br />

abgestimmt sein KROLKIEWICZ<br />

Hersteller des Deckungsmaterials dafür<br />

freigegebenen Sturmklammer gesichert<br />

sein.<br />

Die Fachregeln für Dachdeckungen<br />

fordern, dass Klammern zur<br />

Windsogsicherung geeignet und auf<br />

den jeweiligen Deckwerkstoff abgestimmt<br />

sein müssen. Es muss seitens<br />

der Hersteller eine eindeutige Zuordnung<br />

<strong>aus</strong>gewiesen sein. Die Bemessungslast<br />

von Klammern sowie<br />

deren Eignung für den verwendeten<br />

Dachziegel bzw. Dachstein ist vom<br />

Hersteller nachzuweisen. Der Nachweis,<br />

in Anlehnung an die NEN 6707,<br />

bezogen auf den jeweiligen Dachstein-<br />

bzw. Ziegelhersteller, kann<br />

vom Klammerlieferanten angefordert<br />

werden.<br />

Verarbeiter, Planer und Immobilienbesitzer<br />

sollten unbedingt beachten,<br />

dass die genannten Werte<br />

nur für Produkte des jeweiligen<br />

Dachb<strong>aus</strong>toffherstellers gültig sind.<br />

Der gelieferte Nachweis darf nicht<br />

auf Fremdprodukte anderer Hersteller<br />

übertragen bzw. angewendet<br />

werden. Im Schadensfall kann<br />

es zu Problemen führen (Versicherung,<br />

regelgerechter Einsatz), wenn<br />

nicht geprüfte bzw. nicht freigegebene<br />

Produkte auf dem Dach verarbeitet<br />

wurden. Die versicherungstechnische<br />

Einschränkung gilt auch für<br />

durch Wirbelschleppen verursachte<br />

Dachschäden.<br />

Hans Jürgen Krolkiewicz, Köln ▪


Fortbildung<br />

Tipps und Termine<br />

Neumünster<br />

NordBau 2010<br />

Neuss<br />

Schneller zum Abschluss<br />

Das Seminar zeigt, wie Handwerker die Kaufmotive potenzieller Kunden klar erkennen und gewinnbringend<br />

nutzen können, welche Kleinigkeiten dabei oft entscheidend sind und wie das<br />

gelernte Wissen dann in der Praxis methodisch und zielorientiert umgesetzt werden kann.<br />

Veranstaltungsort: Neuss ı Termin: 1. Oktober 2010<br />

Teilnahmegebühr: 199 Euro ı Informationen: www.digi-academy.de<br />

Springe<br />

Photovoltaik als Geldanlage<br />

Wichtige Informationen über die wirtschaftlichen und rechtlichen Aspekte beim Betrieb von<br />

Photovoltaikanlagen vermittelt dieses Seminar: Erträge, Investitionskosten, Wartungskosten<br />

und Finanzierungsmöglichkeiten. Außerdem werden Fragen rund um das neue Erneuerbare-<br />

Energien-Gesetz (EEG), zu Versicherungen und zu Einspeiseverträgen behandelt.<br />

Veranstaltungsort: Springe ı Termin: 5. Oktober 2010<br />

Teilnahmegebühr: 219 Euro (Frühbucher: 189 Euro) ı Informationen: www.e-u-z.de<br />

Kirchheim/Hessen<br />

<strong>Holz</strong>- und <strong>Holz</strong>-Alu-Fenster<br />

Der Bundesverband Pro<strong>Holz</strong>fenster e.V. richtet<br />

zum achten Mal seinen Kongress über Fenster,<br />

Türen und Fassaden <strong>aus</strong>. Er dreht sich um Innovationen,<br />

Zukunftsperspektiven, Fertigungstechniken,<br />

<strong>Holz</strong>arten, Marktchancen und KfW-<br />

Förderung. In der begleitenden Fach<strong>aus</strong>stellung<br />

zeigen Mitgliedsfirmen ihre Neuheiten rund um<br />

Fenster und Türen <strong>aus</strong> <strong>Holz</strong> und <strong>Holz</strong>-Alu.<br />

Zur 55. Auflage der größten norddeutschen<br />

Baumesse erwarten die Veranstalter rund<br />

900 Aussteller <strong>aus</strong> dem In- und Ausland sowie<br />

75 000 Besucher. Themenschwerpunkte<br />

sind wirtschaftliches, umweltfreundliches und<br />

energieeffizientes Bauen. Eine Sonderschau<br />

findet mit dem Thema „Das Wohlfühlh<strong>aus</strong>“<br />

statt. Ein breites Seminar- und Kongress-<br />

programm rundet die Veranstaltung ab.<br />

Veranstaltungsort: Messe Neumünster<br />

Termin: 2. bis 7. September 2010<br />

Eintritt: 8/16 Euro (Tages-/Dauerkarte)<br />

Informationen: www.nordbau.de<br />

Veranstaltungsort: Kirchheim/Hessen<br />

Termin: 16. und 17. September 2010<br />

Teilnahmegebühr: 235 Euro<br />

Informationen: www.proholzfenster.de<br />

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Fortbildung<br />

<strong>Holz</strong>bau Projektmanagement<br />

Start frei fürs „Biberacher Modell“<br />

Die Hochschule Biberach und das Kompetenzzentrum <strong>Holz</strong>bau & Ausbau<br />

bieten ab Herbst 2010 die Ausbildungsmöglichkeit „<strong>Holz</strong>bau Projektmanagement“ an.<br />

Das Bauen mit dem Rohstoff <strong>Holz</strong><br />

ist eine faszinierende und verantwortungsvolle<br />

Gesamtaufgabe.<br />

Neue Technologien und die Verbindung<br />

von <strong>Holz</strong> mit anderen Werkstoffen<br />

bringen immer neue Ausbildungsanforderungen<br />

mit sich. Dieser<br />

Her<strong>aus</strong>forderung möchten die Hochschule<br />

Biberach und das Kompetenzzentrum<br />

<strong>Holz</strong>bau & Ausbau Biberach<br />

mit der bundesweit einmaligen Verzahnung<br />

von Handwerk und Studium<br />

gerecht werden.<br />

Für junge Menschen mit Zielen<br />

Zielgruppe für die parallele Ausbildung<br />

zum Zimmerer und Zimmerermeister<br />

sowie zum Ingenieur für Projektmanagement<br />

mit dem Abschluss<br />

„Bachelor of Engineering“ sind junge<br />

Menschen mit Hochschulzulassung,<br />

die im Bereich <strong>Holz</strong>bau Führungspositionen<br />

anstreben.<br />

54 mikado 7.2010<br />

Das Biberacher Modell für<br />

◂<br />

„<strong>Holz</strong>bau & Projektmanagement“<br />

bietet eine bisher einzigartige<br />

Verbindung von Ausbildung und<br />

Studium an<br />

Ausbildung und Studium<br />

in einem Aufwasch<br />

Das Biberacher Modell für „<strong>Holz</strong>bau<br />

& Projektmanagement“ bietet den<br />

Teilnehmern eine Verbindung von<br />

Ausbildung und Studium. Bewerber<br />

mit Hochschulzugangsberechtigung<br />

schließen zunächst einen Lehrvertrag<br />

mit einem Meisterbetrieb ab und beginnen<br />

ihre zweijährige Ausbildung.<br />

Der sonst übliche lokale Besuch der<br />

Berufsschule entfällt. Die Auszubildenden<br />

absolvieren stattdessen die<br />

Lerninhalte der Zimmererlehre (Theorieteil<br />

und überbetriebliche Ausbildung)<br />

sowie die Vorlesungen des<br />

ersten Semesters des Studiengangs<br />

Projektmanagement/Bauingenieurwesen<br />

in Biberach.<br />

Die Dauer des gesamten Ausbildungsganges<br />

beträgt fünf Jahre und<br />

drei Monate. Die Absolventen erwerben<br />

folgende Qualifikationen:<br />

▸ Gesellenbrief im<br />

Zimmerhandwerk<br />

▸ Polier im Zimmerhandwerk<br />

▸ Meisterbrief im Zimmerhandwerk<br />

▸ Hochschulabschluss „Bachelor<br />

of Engineering“ im Studiengang<br />

Projektmanagement/Bauingenieurwesen<br />

Phase 1: Zimmerer<strong>aus</strong>bildung<br />

(25 Monate)<br />

Die Teilnehmer beginnen ihre Ausbildung<br />

im zweiten Lehrjahr. Am Ende<br />

des dritten Lehrjahres legen sie die<br />

Gesellenprüfung ab.<br />

Phase 2: Ingenieurstudium<br />

Die Zimmerergesellen immatrikulieren<br />

sich an der Hochschule Biberach<br />

im Studiengang Projektmanagement/<br />

Bauingenieurwesen und beginnen ihr<br />

Studium bereits im 2. Semester. Das<br />

5. Studiensemester ist ein Praxis-<br />

semester, im 7. Semester absolvieren<br />

die Studierenden eine Projektarbeit.<br />

Phase 3: Polier und Meister-<br />

prüfung im Zimmererhandwerk<br />

Das 5. Studiensemester (Praxissemester)<br />

kann zur Weiterqualifizierung<br />

zum Polier im Handwerk genutzt<br />

werden. Die Hochschule Biberach<br />

ermöglicht im 7. Semester die Zusatzqualifikation<br />

zum Zimmermeister.<br />

Bei 15 Teilnehmern startet der<br />

Ausbildungsgang im Herbst 2010. ▪<br />

Information und Anmeldung:<br />

Kompetenz-Zentrum <strong>Holz</strong>bau &<br />

Ausbau Biberach<br />

Dipl.-Ing. Gerhard Lutz<br />

Telefon 0 73 51/4 40 91 53<br />

E-Mail G.Lutz@zaz-bc.de<br />

www.kompetenzzentrum-bc.de/dual


Unternehmen<br />

▴ Mit 19 Teilnehmern <strong>aus</strong> Österreich, Deutschland, Rumänien,<br />

Frankreich und Großbritannien startete Egger das 3. „Startklar“-<br />

Führungskräfte-Programm<br />

Egger<br />

Klare Führung<br />

Egger startete Anfang Mai 2010 in St. Johann in Tirol sein internationales<br />

Führungskräftenachwuchsprogramm „Startklar“.<br />

Das interne Programm fand bereits zum dritten Mal statt und<br />

bietet den Teilnehmern die Möglichkeit, andere Standorte kennenzulernen<br />

und mit Kollegen <strong>aus</strong> unterschiedlichen Abteilungen,<br />

Werken und Ländern zusammenzuarbeiten bzw. Kontakte<br />

für zukünftige Aufgabenbereiche zu knüpfen. In dem eineinhalbjährigen,<br />

englischsprachigen Programm werden 19 junge<br />

Leistungsträger <strong>aus</strong> den drei Unternehmensbereichen Technik/<br />

Produktion, Finanzen/Verwaltung/Logistik und Verkauf/Marketing,<br />

die das Potenzial zur Führungskraft haben, <strong>aus</strong>gebildet.<br />

Die Teilnehmer kommen <strong>aus</strong> Österreich, Deutschland, Rumänien,<br />

Frankreich und Großbritannien.<br />

Fritz Egger GmbH & Co. ı A-6380 St. Johann in Tirol ı www.egger.com<br />

Saint-Gobain Weber<br />

Alles neu macht der Juni<br />

Zum 1. Juni 2010 übernahm Roman Lackner als Geschäftsführer die<br />

Leitung des Vertriebs beim Bauproduktehersteller Saint-Gobain Weber.<br />

Der 45-Jährige war zuletzt Geschäftsführer beim Schwesterunternehmen<br />

Saint-Gobain Industriekeramik in Düsseldorf. In seiner<br />

neuen Position leitet er die Außenorganisation für die Unternehmensaktivitäten<br />

Fassade/Wand, Boden, Bautenschutz und Fliesenverlege-Systeme.<br />

Ebenfalls zum 1. Juni übernahm Harald Lüdtke,<br />

bisher Spartenbereichsleiter Fliesenverlege-Systeme, als Vertriebsleiter<br />

Bauchemie die Verantwortung für den Gesamtaußendienst der<br />

Marke Weber-Deitermann. Sein Aufgabenspektrum und Team erweiterte<br />

sich dadurch um die Aktivitäten im Bereich Bautenschutz.<br />

Saint-Gobain Weber GmbH ı D-67059 Ludwigshafen ı www.sg-weber.de<br />

Inserenten<br />

A<br />

ABA <strong>Holz</strong>, Adelsried 44<br />

Abbundzentrum, Dahlen 52<br />

Abbundzentrum Ulm 53<br />

Alpha Bad Waldsee 44<br />

Auwärter Waldershof 52<br />

B<br />

Bachinger Passau 45<br />

BlowerDoor<br />

Springe-Eldagsen 39<br />

Bruckamp, Lübecke 52<br />

C<br />

Cadwork Hildesheim 45<br />

D<br />

Dieckmann, Melle 53<br />

Dietrichs Neubiberg 45<br />

Dölker Horb 53<br />

E<br />

Erlus Neufahrn 5<br />

F<br />

Falter Drachseleired 52, 45<br />

G<br />

Granit Reutlingen 45<br />

Gruber Rot 44<br />

H<br />

Haas Faltenberg 44<br />

Harrer A-Frohnleiten 39<br />

HSB Kaufbeuren 45<br />

Hundegger, Hawangen 55<br />

J<br />

Janssen Werlte 44<br />

Jura Riedenburg 45<br />

K<br />

Kempen Oelde 44<br />

Kerschbaum Burgbernheim 44<br />

L<br />

Latzl Mosbach 44<br />

Layher Ulm 52<br />

Lignotrend Weilheim 51<br />

M<br />

Matheis, Frankenstein 53<br />

Meiser Schmelz 56<br />

MH Massivholz Altenstadt 56<br />

Monier Oberursel U4<br />

Moser, Salach 52<br />

N<br />

Nelskamp Schermbeck 9<br />

Nilsson Beverungen 44<br />

O<br />

Obert Schuttertal 45<br />

Opitz Köln 31<br />

P<br />

Pavatex Leutkirch 27, 44<br />

Perr 41<br />

Pongratz 53<br />

Poppensieker + Derix,<br />

Westerkappeln-Velpe 44<br />

R<br />

RBB Wallscheid 52<br />

S<br />

S&S Bergisch Gladbach 45<br />

Schwaiger A-Schwaz 44<br />

Schwarzwald Tannheim 44<br />

Sema Wildpoldsried 45<br />

Singer Au 44<br />

St Quadrat L-Grevenmacher 44<br />

Suttner, Haselbach 53<br />

T<br />

Trurnit Altena 57<br />

U<br />

Universität Linz 41<br />

W<br />

Weihele, Görisried 53<br />

Wiehag A. – Altheim 24<br />

Wienerberger Hannover 11<br />

Wiese, Meschede 53<br />

Z<br />

Zahnen Sellerich 45<br />

Zippel Heidelberg 45<br />

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56<br />

Unternehmen<br />

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berechenbar<br />

Kriterien mit „<strong>Holz</strong>bau Deutschland“<br />

(BDZ) vereinbart<br />

ohne Keilzinkenverbindungen,<br />

daher universell einsetzbar<br />

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▴ Wachstum in rückläufigem Markt: Trotz eines um 9 % rückläufigen Dachmarkts im Jahr 2009<br />

steigerte Bauder seinen Umsatz um 1,6 % auf 338,9 Mio. Euro<br />

Die Paul Bauder GmbH & Co. KG steuerte<br />

gut durch das schwierige Wirtschaftsjahr<br />

2009. Das berichteten die Brüder<br />

Gerhard und Paul-Hermann Bauder<br />

auf der Wirtschaftspressekonferenz am<br />

9. Juni 2010 in Stuttgart. Der Dachhersteller<br />

für Dichten, Dämmen und Begrünen<br />

erreichte im vergangenen Jahr<br />

mit 338,9 Mio. Euro einen um 1,6 Prozent<br />

höheren Umsatz gegenüber 2008.<br />

Für 2010 sehe es ebenfalls gut <strong>aus</strong>, versicherte<br />

die Geschäftsleitung. Das Unternehmen<br />

liege im Plan und rechne<br />

mit einer Steigerung auf 360 Mio. Euro.<br />

Der Trend, mit hochwertiger Dämmung<br />

Energiekosten zu senken und das Kli-<br />

mikado 7.2010<br />

Paul Bauder<br />

Gut im Plan<br />

ma zu schützen, sowie das Konjunkturpaket<br />

II zur Sanierung öffentlicher<br />

Gebäude berge großes Wachstumspotenzial.<br />

Für 2008 bis 2012 plante das<br />

Unternehmen eine Investitionssumme<br />

von 40 Mio. Euro. Ein neuer Standort in<br />

Schwepnitz nahm 2009 die Produktion<br />

von Kunststoffbahnen auf, andere Produktionsstätten<br />

wurden und werden an<br />

den zukünftigen Bedarf und neue Produkte<br />

angepasst. Die Eigentümer des Familienunternehmens<br />

zeigten sich besonders<br />

stolz darüber, diese Investitionen<br />

ohne Bankenhilfe zu schultern.<br />

Paul Bauder GmbH & Co. KG<br />

D-70471 Stuttgart ı www.bauder.de<br />

Pfleiderer<br />

Frauenpower<br />

Zum 1. Juni 2010 hat Ulrike Hilger die kaufmännische<br />

Leitung des Business Centers Westeuropa übernommen<br />

und ist Geschäftsführerin von Pfleiderer.<br />

In dieser Funktion folgt sie auf Jürgen Cappell. Die<br />

Neue an der Spitze ist seit 2003 im Unternehmen,<br />

zuerst als Leiterin Finanz- und Rechnungswesen,<br />

dann stand sie der Tochtergesellschaft wodego vor.<br />

Der Interimsmanager von Thermopal, Adalbert Westermann,<br />

ist jetzt offiziell Geschäftsführer.<br />

Pfleiderer AG ı D-92318 Neumarkt ı www.pfleiderer.com<br />

◂ Bei Pfleiderer hat jetzt eine Frau das Sagen: Ulrike Hilger


Unternehmen<br />

Velux<br />

Übergangslösung abgelöst<br />

Dr. Sebastian Dresse übernahm ab 1. Juli 2010 die Geschäftsführung<br />

bei Velux Deutschland. Er trat die Nachfolge von<br />

Jesper F. Petersen an, der diese Position kommissarisch seit<br />

Januar 2010 <strong>aus</strong>geübt hatte. Dr. Dresse wechselte <strong>aus</strong> der<br />

Position des Geschäftsführers bei Gardemann zum Dachfensterhersteller.<br />

Der 43-Jährige studierte Maschinenbau<br />

und Betriebswirtschaftslehre in Aachen und promovierte<br />

an der Universität St. Gallen.<br />

VELUX Deutschland GmbH ı D-22502 Hamburg ı www.velux.com<br />

▴ Umwelt-Produktdeklarationen<br />

erhielt Glunz z. B. für Apegan OSB und<br />

Greenline OSB<br />

REC Deutschland<br />

In der „Woche der Sonne 2010“ reiste die<br />

Renewable Energy Corporation (REC) Solar<br />

Germany vom 2. bis zum 7. Mai 2010 mit einem<br />

Infotruck durch Deutschland und beriet<br />

in <strong>aus</strong>gewählten Städten zur Solarenergie.<br />

Zusammen mit Partnern und lokalen Installateuren<br />

informierten die Münchner unter<br />

der Schirmherrschaft von Bundeskanzlerin<br />

Angela Merkel bereits zum 4. Mal über<br />

Solaranlagen.<br />

REC Deutschland<br />

D-80804 München ı www.recgroup.com<br />

▸ Dr. Sebastian Dresse ist neuer<br />

Geschäftsführer von Velux Deutschland<br />

Glunz<br />

Stempel aufgedrückt<br />

Glunz hat die Umweltverträglichkeit seiner MDF-, OSB-<br />

und Span-Produkte durch Umwelt-Produktdeklarationen<br />

(sog. EPDs) dokumentiert. Die international gültigen Zertifikate<br />

stellt das Institut Bauen und Umwelt e.V. <strong>aus</strong>. Sie<br />

berücksichtigen die Rohstoff- und Energiegewinnung,<br />

Rohstofftransporte, die Herstellungsphase des Produkts,<br />

die Herstellung und thermische Verwertung der Verpackung<br />

und das „End of Life“ in einem Biomassekraftwerk<br />

mit Energierückgewinnung. Das Verfahren erfolgt nach den<br />

Vorgaben der Normenreihe DIN ISO 14040 ff. Die Deklarationen<br />

sollen zeigen, dass die <strong>Holz</strong>werkstoffe <strong>aus</strong> Meppen<br />

wohngesund und sicher sind.<br />

Glunz AG ı D-49716 Meppen ı www.glunz.de<br />

Hab Sonne im Tank<br />

▸ Ganz unterschiedliche Interessenten zog<br />

der REC-Infotruck an, wie hier in Hannover<br />

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TYP II<br />

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58<br />

<strong>Holz</strong>welten Schweiz<br />

Schweiz<br />

Anders bauen, aber richtig<br />

Die „Green Offices“ sind das erste Bürogebäude in der Schweiz, das<br />

die Kriterien der Nachhaltigkeit konsequent umsetzt. Und das, ganz<br />

ohne die Funktionalität und den Komfort für die Benutzer einzuschränken.<br />

mikado 7.2010


Die „Green<br />

◂<br />

Offices“ liegen<br />

am Ortsrand<br />

von Givisiez. Der<br />

Keller ist<br />

<strong>aus</strong> Stahlbeton,<br />

der Rest <strong>aus</strong><br />

<strong>Holz</strong>. Die hohen<br />

Fenster sind<br />

frei angeordnet<br />

▾ Die Arbeitsbereiche<br />

zeichnen<br />

sich durch<br />

eine angenehme<br />

Atmosphäre<br />

<strong>aus</strong>. Halbhohe<br />

Stellwände<br />

zonieren die<br />

offenen Räume<br />

<strong>Holz</strong>welten Bürogebäude<br />

Seit über 30 Jahren baut der<br />

Schweizer Architekt Conrad<br />

Lutz mit <strong>Holz</strong>: Wohnhäuser,<br />

Gewerbehallen, Lagerhallen,<br />

Kirchen – und seit Neuestem auch<br />

Bürohäuser. Besonders stolz ist der<br />

57-Jährige auf seine „Green Offices“<br />

in der Gemeinde Givisiez im Kanton<br />

Freiburg. Damit setzte er im Jahr 2007<br />

für diesen Gebäudetyp neue Maßstäbe<br />

und erhielt dafür das Qualitätssiegel<br />

„Minergie-P-Eco-H<strong>aus</strong>“ sowie die<br />

Auszeichnungen „Watt-d’Or 2008“<br />

und „Prix Lignum 2009“.<br />

Lutz schwört auf <strong>Holz</strong> als energiesparenden<br />

und nachhaltigen B<strong>aus</strong>toff.<br />

Bereits im Jahr 1983 errichtete<br />

er damit in seinem Heimatkanton<br />

ein erstes Niedrigenergieh<strong>aus</strong> ohne<br />

Zentralheizung. Die „Green Offices“<br />

sind das erste ganz <strong>aus</strong> <strong>Holz</strong> errichtete<br />

Bürogebäude in der Schweiz, welches<br />

einen so geringen Energiebedarf<br />

aufweist.<br />

Graue Energie bestimmt die<br />

Materialwahl<br />

Ein Schlüsselthema bei den Gebäude-<br />

konzepten von Lutz ist die „Graue<br />

Energie“. Damit ist der kumulierte<br />

Energieaufwand über den gesamten<br />

Bauprozess gemeint, angefangen bei<br />

der Herstellung der Baumaterialien<br />

über den Heizenergieverbrauch während<br />

der Gebäudenutzung bis hin zu<br />

dessen Abriss und Recycling.<br />

Die <strong>Holz</strong>bauweise ist bei so einer<br />

Betrachtung praktisch unschlagbar.<br />

Die Analyse der Grauen Energie zeigte,<br />

dass das Green-Offices-Gebäude<br />

gegenüber einem ähnlichen Baukörper<br />

<strong>aus</strong> konventionellem Baumaterial<br />

rund 1 000 000 kWh weniger verbraucht.<br />

Das ist die Energiemenge,<br />

die das Gebäude die nächsten 100<br />

Jahre zum Heizen benötigen wird.<br />

Das Tannenholz für die „Green Offices“<br />

stammt selbstverständlich <strong>aus</strong><br />

der Region. Lutz verbaute aber nicht<br />

irgendein <strong>Holz</strong>, sondern legte großen<br />

Wert auf sog. „Mondholz“. Der<br />

Name kommt daher, dass es bei einem<br />

bestimmten Stand des Mondes<br />

geschlagen wird. Das hat eine lange<br />

Tradition – nicht nur in der Schweiz.<br />

Mondholz soll schneller trocknen,<br />

weniger reißen, dauerhafter, härter<br />

sowie weniger anfällig für Schädlinge<br />

und Pilze sein.<br />

Mischung <strong>aus</strong> <strong>Holz</strong>skelett- und<br />

<strong>Holz</strong>rahmenbauweise<br />

Vom Baubeginn an dauerte es nur ein<br />

dreiviertel Jahr, bis das dreistöckige<br />

Bürogebäude voll <strong>aus</strong>gebaut und bezugsfertig<br />

war. Sein Tragwerk besteht<br />

<strong>aus</strong> einer Mischung <strong>aus</strong> <strong>Holz</strong>skelett-<br />

und <strong>Holz</strong>rahmenbauweise. Nur das<br />

Untergeschoss, das hauptsächlich<br />

als Tiefgarage dient, ist <strong>aus</strong> Stahlbeton.<br />

Das Treppenh<strong>aus</strong> ist <strong>aus</strong> Brandschutzgründen<br />

mit Gipsfaserplatten<br />

www.mikado-online.de 59


<strong>Holz</strong>welten Schweiz<br />

bekleidet. Die Treppen selbst bestehen<br />

<strong>aus</strong> vorgefertigten Stahlbetonelementen,<br />

die in die <strong>Holz</strong>konstruktion<br />

eingehängt sind.<br />

Die Geschosse sind als Großraumbüros<br />

konzipiert. Sie besitzen nur<br />

wenige Innenwände, die in <strong>Holz</strong>rahmenbauweise<br />

gefertigt und mit einem<br />

Lehmfeinputz beschichtet sind.<br />

Die 50 cm dicken Fassaden besitzen<br />

in ihrem Inneren 40 cm <strong>Holz</strong>weichfaserplatten<br />

als Wärmedämmung und<br />

außen eine <strong>Holz</strong>schalung <strong>aus</strong> vorvergrauter<br />

Weißtanne. Beim Dach und<br />

bei der Decke zum Untergeschoss<br />

kam Zellulose zum Einsatz.<br />

Weniger ist mehr – und das<br />

fast überall<br />

Die 1411 m 2 Nutzfläche hat einen<br />

Wärmeenergiebedarf Q h von nur 6,32<br />

kWh/(m 2 a) – deutlich unter dem deutschen<br />

Passivh<strong>aus</strong>standard und rund<br />

90 Prozent unter dem konventioneller<br />

Bürogebäude.<br />

Grundvor<strong>aus</strong>setzung für den sparsamen<br />

Energieverbrauch sind die<br />

gute Wärmedämmung und ein geringer<br />

Fensteranteil von nur 27 Prozent.<br />

So lässt sich der Wärmebedarf zum<br />

Teil schon durch die von Menschen,<br />

60<br />

▴ Die Cafeteria im<br />

Erdgeschoss<br />

ist der zentrale<br />

Treffpunkt<br />

und ab und zu<br />

auch Veranstaltungsort<br />

für öffentliche<br />

Vorträge<br />

Die „Trocken-<br />

▸<br />

WCs“ werden mit<br />

Sägespäne<br />

„gespült“. Als<br />

einmal ein Handy<br />

in die Schüssel<br />

fiel, landete es in<br />

der Gäranlage<br />

im Keller – und<br />

war danach noch<br />

funktionstüchtig<br />

mikado 7.2010<br />

Computern, Lampen und sonstigen<br />

Geräten abstrahlende Wärme decken.<br />

Den Rest übernimmt im Winter ein<br />

Pelletsofen, der seine Wärme über<br />

eine Fußbodenheizung verteilt.<br />

Eine Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung<br />

sorgt für geringe Lüftungswärmeverluste.<br />

Das Warmwasser<br />

wird von einem Boiler erzeugt,<br />

den eine 6 m 2 große thermische Anlage<br />

auf dem Dach versorgt.<br />

Trocken-WC erweist sich<br />

als Handyretter<br />

Auch mit Trinkwasser wird sparsam<br />

umgegangen. Das Regenwasser<br />

landet in einer Zisterne und dient<br />

zum Geschirrspülen und Händewaschen.<br />

Die Toiletten kommen sogar<br />

ohne Wasser <strong>aus</strong>: Die sog. „Trocken-<br />

WCs“ besitzen verzuglose Fallrohre<br />

zu einer Gäranlage im Keller, wo<br />

die „Geschäfte“ zu 100 % biologisch


<strong>Holz</strong>welten Schweiz<br />

abgebaut und regelmäßig von einem<br />

Landwirt zum Düngen abgeholt<br />

werden. Geruchsbelästigungen<br />

in die Büros gibt es nicht, denn die<br />

Lüftungsanlage saugt natürlich in<br />

den Toiletten die Luft ab.<br />

Zur Säuberung dienen Hochdruckreiniger,<br />

deren Einsatz nur zweimal<br />

im Jahr erfolgen muss. So spart das<br />

Gebäude fast eine halbe Million Liter<br />

Trinkwasser im Jahr – 90 Prozent von<br />

dem, was konventionelle Bürogebäude<br />

verbrauchen. Die „Wasserlosigkeit“<br />

hat noch einen weiteren Vorteil:<br />

Als bei einer „Sitzung“ einmal versehentlich<br />

ein Handy den Weg nach<br />

unten fand, landete es weich und trocken<br />

in der Gäranlage und ließ sich<br />

dort von seinem Besitzer wiederfinden<br />

– ohne Zerstörung seiner Funktionstüchtigkeit.<br />

Balance von Kommunikation<br />

und Konzentration<br />

Lutz baute die „Green Offices“ zunächst<br />

einmal für sein eigenes Architekturbüro<br />

mit zurzeit 24 Mitarbeitern.<br />

Die nicht benötigten<br />

Flächen vermietete er an andere Unternehmen,<br />

wobei natürlich klar ist,<br />

dass die eine starke Affinität zum<br />

Nachhaltigkeitsgedanken haben sollten.<br />

Es fanden sich in kurzer Zeit <strong>aus</strong>reichend<br />

Interessenten, sodass zusammen<br />

mit dem Architekturbüro<br />

fünf weitere Unternehmen einzogen.<br />

Inzwischen sind es neun.<br />

Alle Arbeitsplätze befinden sich<br />

in Großraumbüros, die mit halbhohen<br />

Stellwänden <strong>aus</strong> <strong>Holz</strong> gegliedert<br />

sind. Dadurch entsteht eine angenehme<br />

Balance zwischen Offenheit und<br />

Geborgenheit, zwischen Kommunikation<br />

und Konzentration.<br />

Im Erdgeschoss befindet sich eine<br />

Cafeteria für alle. Sie ist zentraler<br />

Treffpunkt und Ort öffentlicher Veranstaltungen<br />

wie z. B. regelmäßige<br />

Vorträge über verschiedene Themen<br />

zur Nachhaltigkeit.<br />

Und im Eingangsbereich, da taucht<br />

das technische Thema „Energieeffizienz“<br />

als gestalterisches Element auf:<br />

Hier steht – für alle Mitarbeiter und<br />

Besucher unübersehbar – der Pelletsofen,<br />

der im Winter mit seinen 13 kW<br />

Leistung das gesamte dreistöckige<br />

Gebäude mit Wärme versorgt. Fast<br />

schon sakral wirkt diese Inszenierung:<br />

wie ein „heiliger Schrein“ mit<br />

offener Flamme.<br />

Richard E. Schneider, Tübingen / gh ▪<br />

Der Pelletsofen<br />

▴<br />

steht demonstrativ<br />

im Eingangsbereich<br />

und reicht<br />

<strong>aus</strong>, um im<br />

Winter das ganze<br />

Gebäude<br />

mit Wärme zu<br />

versorgen<br />

Steckbrief<br />

Bauprojekt:<br />

Bürogebäude „Green Offices“<br />

CH-1762 Givisiez<br />

www.greenoffices.ch/de<br />

Bauzeit:<br />

November 2006 bis Juli 2007<br />

Bruttogeschossfläche:<br />

1411 m2 (für 50 Arbeitsplätze)<br />

Wärmebedarf:<br />

Q = 6,32 kWh/(m h 2a) Wärmeerzeugung:<br />

Pelletsofen: Heizung 100 %,<br />

Warmwasser 60 %<br />

Sonnenkollektoren:<br />

Warmwasser 40 %<br />

Kontrollierte Lüftung mit<br />

Wärmerückgewinnung<br />

Bauherr/Architektur/Energieplanung:<br />

Lutz architectes sàrl<br />

CH-1762 Givisiez<br />

www.lutz-architectes.ch<br />

Fachplanung <strong>Holz</strong>bau:<br />

ING holz bois<br />

CH-1700 Fribourg<br />

www.ing-holz.ch<br />

<strong>Holz</strong>bauunternehmen:<br />

Vonlanthen <strong>Holz</strong>bau AG<br />

CH-3185 Schmitten<br />

www.vonlanthenholzbau.ch<br />

www.mikado-online.de 61<br />

GREEN OFFICES


SHI / NIKOLAUS HERRMANN<br />

RUEDI WALTI<br />

62<br />

Vorschau mikado 8.2010 erscheint am 6. August 2010<br />

Perspektiven<br />

Energieeffizienz beschreitet neue Wege<br />

Das „Patchworkh<strong>aus</strong>“ verzichtet auf herkömmliche<br />

Dämmung. Es setzt auf Sonnenenergiegewinnung und<br />

-speicherung. Dach, Ost- und Westwand sind mit Polycarbonatplatten<br />

verkleidet, die mit einem Luftzwischenraum<br />

vor einer massiven <strong>Holz</strong>wand angebracht sind. Der<br />

Zwischenraum dient als Kollektor, das <strong>Holz</strong> als Speicher.<br />

Impressum<br />

Offizielles Organ von <strong>Holz</strong>bau Deutschland<br />

Bund Deutscher Zimmermeister im Zentralverband des Deutschen<br />

Baugewerbes e.V. (ZDB), Berlin, Offizielles Organ der<br />

Europäischen Vereinigung des <strong>Holz</strong>b<strong>aus</strong> (E.V.H.), Luxemburg<br />

Verlag:<br />

WEKA MEDIA GmbH & Co. KG<br />

Römerstraße 4<br />

86438 Kissing<br />

Telefon +49 82 33.23-0<br />

www.weka.de ı www.mikado-online.de<br />

Diese Anschrift gilt auch für folgende Personen und<br />

Gesellschaften, sofern nicht anderslautend:<br />

Her<strong>aus</strong>geber:<br />

WEKA MEDIA GmbH & Co. KG<br />

Geschäftsführer:<br />

Stephan Behrens ı Michael Bruns ı Werner Pehland<br />

Zeitschriftenleitung Bauhandwerk:<br />

Christoph Maria Dauner<br />

Chefredakteur:<br />

Dipl.-Betriebsw. (FH) Christoph M. Dauner (cm) (verantw.)<br />

Christoph.Dauner@weka.de<br />

Redaktion:<br />

Dipl.-Ing. (FH) Claudia Vielweib (cv) (CvD)<br />

Claudia.Vielweib@weka.de<br />

Dipl.-Ing. Günther Hartmann (gh)<br />

Guenther.Hartmann@weka.de<br />

Redaktionsbeirat:<br />

Bernard Gualdi ı Dipl.-Ing. Ekkehard Fritz ı<br />

RA Michael Hafner ı Dipl.-Betriebsw. Joachim Hörrmann ı<br />

RA Alexander Habla ı Dipl.-Ing. Rainer Kabelitz-Ciré ı<br />

Dipl.-Ing. Matthias Kr<strong>aus</strong>s ı Matthias Link ı<br />

Dipl.-Designer Jochen Wenzel<br />

Anzeigen:<br />

WEKA MEDIA GmbH & Co. KG<br />

Römerstraße 4 ı 86438 Kissing<br />

Fax +49 82 33.23 71 11 ı Ihre.Werbung@weka.de<br />

Anzeigendisposition:<br />

Daniela Bolleininger<br />

Telefon +49 82 33.23 71 35<br />

Daniela.Bolleininger@weka.de<br />

Anzeigenverkauf:<br />

Henriette Stoll-Loof ı Telefon +49 81 43.93 15 10<br />

Es gilt die Anzeigenpreisliste Nr. 18/2010<br />

Aboverwaltung:<br />

Telefon +49 82 33.23 40 40 ı Fax +49 82 33.23 72 30<br />

service.handwerk@weka.de<br />

Abonnementpreis:<br />

11 Ausgaben (Inland): 98,00 €<br />

11 Ausgaben Studenten/<br />

Meisterschüler: 75,00 €<br />

Einzelheft: 12,80 €<br />

Produktion:<br />

Helmut Göhl (verantw.) ı Silke Schwer<br />

mikado 7.2010<br />

Thema des Monats<br />

Raumklima und Lüftungstechnik<br />

Vernünftige Lüftungstechnik ist die Vor<strong>aus</strong>setzung für ein<br />

gutes Raumklima, denn Luft ist ein „Lebensmittel“.<br />

Zielgruppen, die sich um das Raumklima Gedanken machen,<br />

gelten als anspruchsvoll, aber lukrativ. Darauf konzentriert<br />

sich ein mittelständisches <strong>Holz</strong>bauunternehmen <strong>aus</strong><br />

Niedersachsen. Entstanden ist u.a. ein altersgerechtes<br />

Single-H<strong>aus</strong> für eine agile Pensionärin – in jeder Hinsicht<br />

zukunftssicher und garantiert wohngesund.<br />

Technik<br />

Durchdachtes Modernisierungskonzept<br />

Eine Bauherrenfamilie konnte ein Ein-<br />

familienh<strong>aus</strong> <strong>aus</strong> dem Jahr 1965 preisgünstig<br />

erwerben. Vor dem Einzug<br />

erfolgte eine durchdachte energetische<br />

Modernisierung: 30 cm Wärmedämmung,<br />

eine vorgehängte Fassade <strong>aus</strong><br />

Lärchenholz, eine Wärmepumpe mit<br />

zwei 99 m tiefen Erdsonden und eine<br />

kontrollierte Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung.<br />

Das Ergebnis überzeugt<br />

so, dass es die Deutsche Energie-Agentur<br />

(DENA) <strong>aus</strong>zeichnete.<br />

Außerdem<br />

Marketing: Wie Werbung für<br />

Wohlfühlhäuser <strong>aus</strong>sehen muss<br />

Konzeptionslayout, Grafik und Satz:<br />

Popp Media Service ı Herrenbachstraße 17 ı 86161 Augsburg<br />

Lithografie:<br />

high end dtp-service ı Lothar Hellmuth<br />

Druck:<br />

Firmengruppe APPL ı sellier druck GmbH<br />

Angerstraße 54 ı 85354 Freising<br />

ISSN<br />

0944-5749<br />

Erscheinungsweise:<br />

11 Ausgaben jährlich<br />

WEKA ist bemüht, ihre Produkte jeweils nach neuesten<br />

Erkenntnissen zu erstellen. Die inhaltliche Richtigkeit und<br />

Fehlerfreiheit wird <strong>aus</strong>drücklich nicht zugesichert. Bei<br />

Nichtlieferung durch höhere Gewalt, Streik oder Aussperrung<br />

besteht kein Anspruch auf Ersatz. Zum Abdruck angenommene<br />

Beiträge und Abbildungen gehen im Rahmen der gesetzlichen<br />

Bestimmungen in das Veröffentlichungs- und Verbreitungsrecht<br />

des Verlags über. Für unaufgefordert eingesandte Beiträge<br />

übernehmen Verlag und Redaktion keine Gewähr. Namentlich<br />

<strong>aus</strong>gewiesene Beiträge liegen in der Verantwortlichkeit des<br />

Autors. Die Zeitschrift und alle in ihr enthaltenen Beiträge<br />

und Abbildungen sind urheberrechtlich geschützt. Jeglicher<br />

Nachdruck, auch <strong>aus</strong>zugsweise, ist nur mit <strong>aus</strong>drücklicher<br />

schriftlicher Genehmigung des Verlags und mit Quellenangabe<br />

gestattet. Mit Ausnahme der gesetzlich zugelassenen Fälle ist eine<br />

Verwertung ohne Einwilligung des Verlags strafbar.<br />

Redaktionelle änderungen vorbehalten.<br />

STIEBEL ELTRON


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Entdecken Sie<br />

mikado-online.de<br />

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▸ Jobbörse für <strong>Holz</strong>bauer<br />

▸ Tagesaktuelle Branchenmeldungen<br />

▸ mikado vor Ort: Bildergalerie<br />

▸ Frage des Monats<br />

▸ Gewinnspiel<br />

▸ B<strong>aus</strong>tellenwetter


Die Finanzmittel fast gänzlich<br />

projektbezogen einsetzen<br />

und Overheadkosten vermeiden<br />

– das ist ein zentraler<br />

Leitgedanke der am 23. März<br />

2010 gegründeten Zukunft <strong>Holz</strong><br />

GmbH. Die jeweiligen Projektpartner<br />

finanzieren die Projekte<br />

und dürfen diese dann auch<br />

weitgehend definieren. Um möglichst<br />

viele Projektpartner zu gewinnen,<br />

hatte die Zukunft <strong>Holz</strong><br />

GmbH am 14. Juni 2010 die<br />

wichtigsten Branchenakteure zu<br />

einer Startveranstaltung nach<br />

Berlin geladen – und die Resonanz<br />

war überraschend groß<br />

und positiv.<br />

Knapp über 100 Teilnehmer<br />

<strong>aus</strong> Wirtschaft und Verbänden<br />

kamen und gaben am Ende der<br />

dreistündigen Veranstaltung<br />

verbindliche finanzielle Zusagen<br />

in sechsstelliger Höhe, die<br />

dann die folgenden Tage auf<br />

VERBAND AKTUELL AUS DEN LANDESVERBäNDEN<br />

Zukunft <strong>Holz</strong> GmbH<br />

Und sie bewegt sich doch!<br />

Allen Unkenrufen zum Trotz: Die Finanzierung der Zukunft <strong>Holz</strong> GmbH<br />

hat geklappt. Die ersten Projekte können starten. Das steht seit<br />

dem Treffen der Branchenakteure am 14. Juni 2010 in Berlin endgültig fest.<br />

über 1 Mio. Euro anstiegen.<br />

Dem Start der ersten drei Projekte<br />

steht damit nichts mehr<br />

im Wege. Sie sind alle Wiederbelebungen<br />

früherer Projekte<br />

des <strong>Holz</strong>absatzfonds (HAF): die<br />

<strong>Holz</strong>marktberichterstattung, der<br />

Informationsdienst <strong>Holz</strong> und die<br />

Fachberatung <strong>Holz</strong>.<br />

Gleich zu Beginn der Veran-<br />

staltung hatte Dr. Gerd Müller,<br />

MdB und Parlamentarischer<br />

Staatssekretär im Bundeslandwirtschaftsministerium,<br />

darauf<br />

hingewiesen, dass nur noch bis<br />

Ende Juni 2010 staatliche För-<br />

dergelder zum Abruf bereitstehen<br />

und dies die einzige Form<br />

staatlicher Unterstützung sein<br />

wird. Aus der Insolvenzmasse<br />

des HAF bleiben keine Finanzmittel<br />

übrig, da noch offene<br />

Forderungen zu erfüllen sind.<br />

Das Geld müsse also zunächst<br />

<strong>aus</strong> der Wirtschaft kommen.<br />

Organ von <strong>Holz</strong>bau Deutschland – Bund Deutscher Zimmermeister<br />

Neun Monate hatte die „Plattform<br />

Forst und <strong>Holz</strong>“ am Aufbau<br />

einer Nachfolgeorganisation für<br />

den HAF gearbeitet. Vor allem<br />

<strong>Holz</strong>bau Deutschland war dabei<br />

die treibende Kraft und stellt<br />

seit der Gründung der Zukunft<br />

<strong>Holz</strong> GmbH mit Rainer Kabelitz-<br />

Ciré auch den Geschäftsführer.<br />

Gesellschafter sind zu gleichen<br />

Teilen der Deutsche Forstwirtschaftsrat<br />

(DFWR) mit seinem<br />

Präsidenten Georg Schirmbeck<br />

(MdB) und der Deutsche <strong>Holz</strong>wirtschaftsrat<br />

(DHWR) mit seinem<br />

Präsidenten Ullrich Huth.<br />

Dass die drei ehemaligen<br />

HAF-Projekte starten, ist nun<br />

sicher. Unklar sind nur noch die<br />

konkreten Umfänge. Die hängen<br />

davon ab, wie viele Projektpartner<br />

sich noch finden und wie<br />

viele Finanzmittel sie letztendlich<br />

bereitstellen. Da kann noch<br />

einiges passieren. Viele Fragen<br />

Wichtige Akteure der Zukunft <strong>Holz</strong><br />

◂<br />

GmbH standen den Fragen der<br />

Anwesenden Rede und Antwort:<br />

Dr. Carsten Leßner, Geschäfts-<br />

führer des Deutschen Forstwirtschaftsrats<br />

(DFWR); Dr. Peter<br />

Sauerwein, Geschäftsführer des<br />

Verbands der Deutschen <strong>Holz</strong>-<br />

werkstoffindustrie (VHI); Dr. Kl<strong>aus</strong>-<br />

Dieter Kibat, Geschäftsführer<br />

des Deutschen <strong>Holz</strong>wirtschaftsrats<br />

(DHWR); Ullrich Huth, Präsident<br />

des DHWR und Vorsitzender<br />

von <strong>Holz</strong>bau Deutschland; xaver<br />

Haas, <strong>Holz</strong>bauunternehmer;<br />

Hubertus Flötotto, Vorsitzender des<br />

VHI (v.l.n.r.)<br />

mussten an dem Abend in Berlin<br />

noch offen bleiben. Eine Beitragsordnung<br />

oder einen Verteilungsschlüssel<br />

z. B. gab es noch<br />

nicht. Das war aber auch nicht<br />

so wichtig.<br />

Wichtig und entscheidend<br />

war, dass es jetzt wirklich losgeht.<br />

Dass nach einer ersten<br />

Phase der Zustimmung zur Notwendigkeit<br />

einer gemeinsamen<br />

Dachorganisation zur <strong>Holz</strong>absatzförderung<br />

nun eine zweite<br />

Phase eingeleitet ist: die der gemeinsamen<br />

Finanzierung konkreter<br />

Projekte. Zunächst noch<br />

auf kleiner Flamme, aber die soll<br />

sich die nächsten Jahre vergrößern.<br />

Der Wille ist da. Ob das<br />

Vorhaben gelingt, hängt auch<br />

vom Erfolg der Startprojekte ab.<br />

Es bleibt spannend. gh ▪<br />

Fotos der Veranstaltung stehen<br />

auf www.mikado-online.de in<br />

der Bildergalerie.<br />

I


II<br />

VERBAND AKTUELL AUS DEN LANDESVERBäNDEN<br />

Verband des Zimmerer- und <strong>Holz</strong>baugewerbes Baden-Württemberg<br />

Änderungen bei den KfW-Programmen<br />

Fördermittel spielen bei der Finanzplanung der meisten Bauherren eine große<br />

Rolle. Deshalb hat <strong>Holz</strong>bau Baden-Württemberg wichtige änderungen in den<br />

Programmen der KfW (Kreditanstalt für Wiederaufbau) zusammengestellt. Diese<br />

gelten seit dem 1. Mai 2010 bzw. 1. Juli 2010.<br />

Das neue KfW-Zuschussprogramm<br />

„Altersgerecht Umbauen“<br />

bietet seit 1. Mai 2010<br />

einen Zuschuss für den altersgerechten<br />

Umbau von Ein- und<br />

Zweifamilienhäusern oder Eigentumswohnungen,<br />

der alternativ<br />

zum KfW-Darlehen<br />

„Wohnraum Modernisieren“ in<br />

Anspruch genommen werden<br />

kann. Der Zuschuss beträgt bei<br />

Investitionen 5 % der Investitionskosten<br />

(ab 6000 Euro), max.<br />

2500 Euro. Der Antrag wird vor<br />

Beginn der Maßnahme direkt<br />

bei der KfW gestellt.<br />

Seit dem 1. Juli 2010 kann<br />

auch für den Erwerb von sanierten<br />

Ein- und Zweifamilienhäusern<br />

sowie Eigentumswohnungen<br />

ein Zuschuss beantragt<br />

Langsam bessert sich die<br />

wirtschaftliche Lage wieder.<br />

Viele Handwerksbetriebe<br />

möchten gerne investieren, jedoch<br />

verweigern die Banken einigen<br />

Betrieben den Kredit zur<br />

Finanzierung dieser Investition.<br />

In diesen Fällen können Kreditmoderationsverfahrenweiterhelfen.<br />

Ein Handwerksbetrieb<br />

<strong>aus</strong> Baden-Württemberg hat dabei<br />

die Möglichkeit, sich an den<br />

Kreditmoderator Deutschland<br />

oder an den Kreditmoderator des<br />

werden. Ebenfalls geändert haben<br />

sich seit 1. Juli 2010 die folgenden<br />

KfW-Programme:<br />

KfW-Programm „Energieeffizient<br />

Sanieren – Kredit“<br />

Die Förderung für das KfW-Effizienzh<strong>aus</strong><br />

130 entfällt. Gleichzeitig<br />

startet die Förderung zur<br />

Sanierung nach KfW-Effizienzh<strong>aus</strong><br />

70 oder 55. Außerdem wird<br />

für Einzelmaßnahmen und KfW-<br />

Effizienzhäuser ein einheitlicher<br />

Zinssatz eingeführt.<br />

KfW-Programm „Energieeffizient<br />

Bauen“<br />

Die Förderung des KfW-Effizienzh<strong>aus</strong>es<br />

85 entfällt. Gleichzeitig<br />

werden zwei neue KfW-Effizienzhäuser<br />

40 und 55 eingeführt.<br />

Kredit per Moderator<br />

Landes Baden-Württemberg zu<br />

wenden.<br />

Kontakt zum Kreditmoderator<br />

des Landes Baden-Württemberg<br />

können die Betriebe aufnehmen<br />

über<br />

Wirtschaftsministerium<br />

Baden-Württemberg<br />

Theodor-Heuss-Str. 4<br />

D-70174 Stuttgart<br />

Telefon 07 11/1 23-23 74<br />

Telefax 07 11/1 23-21 44<br />

E-Mail: kreditmoderator@<br />

wm.bwl.de<br />

mikado 7.2010<br />

Zusätzlich zum günstigen Zinssatz,<br />

der künftig für alle KfW-<br />

Effizienzhäuser gleich ist, wird<br />

wie beim Programm „Energieeffizient<br />

Sanieren – Kredit“ ein<br />

Tilgungszuschuss von maximal<br />

10 % angeboten.<br />

KfW-Programm<br />

„Energieeffizient Sanieren –<br />

Zuschuss“<br />

Die Förderung des KfW-Effizienzh<strong>aus</strong>es<br />

130 entfällt. Neu<br />

hinzu kommen die KfW-Effizienzhäuser<br />

55 und 70. Dadurch<br />

bedingt ändert sich der Zuschuss<br />

je Wohneinheit für die einzelnen<br />

KfW-Effizienzhäuser:<br />

▸ KfW-Effizienzh<strong>aus</strong> 55:<br />

Zuschuss 17,5 %,<br />

max. 13 125 Euro<br />

Mit Einverständnis des Unternehmens<br />

nimmt der Kreditmoderator<br />

mit der H<strong>aus</strong>bank<br />

Kontakt auf und wirkt auf die<br />

Einbindung von L-Bank bzw.<br />

Bürgschaftsbank hin. Die Zielsetzung<br />

dabei: möglichst schnell<br />

alle Parteien an einen Tisch<br />

bringen. <strong>Holz</strong>bau Baden-Württemberg<br />

weist darauf hin, dass<br />

es kein Recht auf Kredit gibt und<br />

sich daher <strong>aus</strong> dem Angebot des<br />

Kreditmoderators keinerlei Ansprüche<br />

ableiten lassen. ▪<br />

▸ KfW-Effizienzh<strong>aus</strong> 70:<br />

Zuschuss 15 %,<br />

max. 11 250 Euro<br />

▸ KfW-Effizienzh<strong>aus</strong> 85:<br />

Zuschuss 12,5 %, max.<br />

9375 Euro (bis 1.7.2010:<br />

20 %, max. 15 000 Euro)<br />

▸ KfW-Effizienzh<strong>aus</strong> 100:<br />

Zuschuss 10 %, max.<br />

7500 Euro (bis 1.7.2010:<br />

17,5 %, max. 1325 Euro)<br />

▸ KfW-Effizienzh<strong>aus</strong> 115:<br />

Zuschuss 7,5 %, max.<br />

5625 Euro (bis 1.7.2010:<br />

12,5 %, max. 9375 Euro)<br />

▸ Einzelmaßnahmen werden<br />

nach wie vor mit 5 %<br />

der Investitionskosten,<br />

max. 2500 Euro, gefördert.<br />

Weitere Infos unter<br />

www.kfw-foerderbank.de ▪<br />

Fachkraft für Lehmbau<br />

In diesem Jahr fand bereits<br />

zum vierten Mal der Kurs<br />

„Fachkraft für Lehmbau“<br />

im Kompetenz Zentrum<br />

<strong>Holz</strong>bau & Ausbau in<br />

Biberach statt. Mit 17<br />

Teilnehmern war der Kurs<br />

auch 2010 stark besetzt und<br />

macht damit deutlich, wie<br />

groß das Interesse an dem<br />

wiederentdeckten B<strong>aus</strong>toff<br />

Lehm ist. Der Kurs ist konzipiert<br />

für Bauhandwerker,<br />

die schon eine fundierte<br />

Ausbildung als Geselle haben.<br />

Details zum Kurs bei<br />

www.zaz-bc.de


mikado: Was hat Sie dazu motiviert,<br />

sich als Vizepräsident aufstellen<br />

zu lassen?<br />

Gumpp: Ich habe großen Spaß<br />

daran, ehrenamtlich zu arbeiten,<br />

denn so kann ich viel bewegen.<br />

Unsere Arbeit ist wichtig<br />

für die Betriebe. Wir sind ein<br />

tolles Team im Vorstand und mir<br />

gefällt es, Dinge anzuleiern und<br />

anzuschieben.<br />

Wie kann man Vizepräsident<br />

werden?<br />

Die Mitgliederversammlung<br />

wählt das Präsidium. Die Mitgliederversammlung<br />

setzt sich<br />

<strong>aus</strong> allen Obermeistern Bayerns<br />

zusammen. Das sind ungefähr<br />

60 Personen.<br />

Was sind die Aufgaben eines Vizepräsidenten?<br />

Ich vertrete den Präsidenten<br />

und bin zuständig für die Bereiche<br />

Aus- und Weiterbildung<br />

und Technik.<br />

VERBAND AKTUELL AUS DEN LANDESVERBäNDEN<br />

Landesinnungsverband des Bayerischen Zimmerer- und <strong>Holz</strong>baugewerbes<br />

„Wir sind ein tolles Team“<br />

In loser Reihenfolge porträtiert mikado Zimmerer, die sich ehrenamtlich für ihre<br />

Kollegen engagieren. Diesmal: Alexander Gumpp, seit 2009<br />

Vizepräsident des Verbandes des Bayerischen Zimmerer und <strong>Holz</strong>baugewerbes.<br />

„Ich habe großen Spaß daran,<br />

ehrenamtlich zu arbeiten, denn so<br />

kann ich viel bewegen. Unsere<br />

Arbeit ist wichtig für die Betriebe.“<br />

Können Sie Ihre Vorstellungen<br />

mit einbringen?<br />

Ja, aber meine persönlichen<br />

Vorstellungen sind nicht wichtig.<br />

Teamarbeit ist wichtig. Der<br />

Vorstand und das Präsidium legen<br />

die Schwerpunkte fest. Der<br />

Präsident ist der Chef und hat<br />

die Richtlinienkompetenz und<br />

dann funktioniert das auch.<br />

Wie sieht Ihr Tagesablauf <strong>aus</strong>?<br />

Verbringen Sie mehr Zeit im Büro<br />

oder auf der B<strong>aus</strong>telle?<br />

Auf der B<strong>aus</strong>telle bin ich gar<br />

nicht mehr. In der Regel stehe<br />

ich um 5 Uhr auf und lese die<br />

Zeitung von vorne bis hinten,<br />

denn sonst habe ich den ganzen<br />

Tag schlechte Laune.<br />

Gegen 6:30 Uhr gehe ich ins<br />

Büro. Ich komme zwischen 7<br />

und 8 Uhr abends nach H<strong>aus</strong>e,<br />

wenn nicht irgendwelche Sitzungen<br />

anstehen.<br />

Natürlich bin ich insgesamt<br />

sehr viel unterwegs. Im Jahr<br />

verbringe ich so etwa 50 000<br />

bis 60 000 Kilometer im Auto.<br />

Was sagt Ihre Frau zu Ihrem Engagement?<br />

Sie steht dazu und befürwortet,<br />

was ich mache. Seit wir verheiratet<br />

sind, kennt sie es, dass ihr<br />

Mann viel unterwegs ist und so<br />

Organ von <strong>Holz</strong>bau Deutschland – Bund Deutscher Zimmermeister<br />

einige Ehrenämter innehat. Ich<br />

bin zum Beispiel auch im Gemeinderat<br />

und seit 1996 Obermeister<br />

der Zimmerer-Innung<br />

Dillingen.<br />

Alexander Gumpp kurz und bündig<br />

Haben Sie Kinder?<br />

Ja, zwei. Mein Sohn Max lernt<br />

Zimmerer. Franziska geht in die<br />

9. Klasse der Realschule.<br />

Wird Ihr Sohn den Betrieb übernehmen?<br />

Das weiß ich noch nicht. Das<br />

kommt darauf an, ob er es machen<br />

will. Das könnten natürlich<br />

auch alle beide machen. Es<br />

hängt ganz davon ab, ob einer<br />

von beiden Lust dazu hat und<br />

die Fähigkeit. ▪<br />

Hobbies:<br />

Alexander Gumpp spielt leidenschaftlich gerne Golf, fährt Ski<br />

und liest viel.<br />

H<strong>aus</strong>tiere:<br />

Keine eigenen, dafür jede Menge von den Nachbarn<br />

Fußball:<br />

Ausgesprochener Fußballfan ist er eigentlich nicht. Aber seit<br />

dieser Saison geht er zu Heimspielen des FC Augsburg, weil sein<br />

Betrieb die Kassenhäuschen für die neue Impulsarena gebaut<br />

hat und er sich Businesskarten besorgt hat.<br />

Berufswunsch als Kind:<br />

Gumpp wollte schon immer so etwas in der Richtung machen,<br />

wie er es jetzt tut – auch weil es zu H<strong>aus</strong>e vorgelebt wurde und<br />

er in einem Zimmereibetrieb groß geworden ist. Eine Alternative<br />

wäre der Automobilbereich gewesen, aber jetzt ist er froh,<br />

dass er das nicht gemacht hat.<br />

Lieblingsreiseziel: Amerika<br />

Da will er unbedingt mal hin:<br />

Auf jeden Fall mal nach Südafrika und Australien. Vielleicht<br />

auch mal nach Asien, weil alle erzählen, dass es dort so<br />

schön ist<br />

Lieblingsfilm: Blues Brothers<br />

Lieblingsbuch: „Das Parfum“ von Patrick Süskind<br />

Lieblingsmusik:<br />

Eigentlich alles, aber am liebsten die Beatles, die Stones und<br />

Rock <strong>aus</strong> der 1980er-Jahren<br />

III


IV<br />

VERBAND AKTUELL AUS DEN LANDESVERBäNDEN<br />

Verband <strong>Holz</strong>bau Baden<br />

Eisblockwette in Villingen-Schwenningen<br />

Das regionale Zimmererhandwerk setzte ein Zeichen für das<br />

umweltfreundliche, energiesparende Bauen: Am 9. Juni 2010 startete<br />

<strong>Holz</strong>bau Baden auf der Landesgartenschau eine Eisblockwette.<br />

▴ Zimmerer senken das hoch gedämmte <strong>Holz</strong>häuschen ab<br />

▴ Rund 2 m³ groß und rund 1785 kg schwer war der Eisblock zu Beginn<br />

Die Aktion war eingebettet<br />

in den Forstbeitrag zur<br />

Landesgartenschau, der unter<br />

dem Titel „WALDportraits“<br />

für die Verwendung von <strong>Holz</strong><br />

wirbt. Im Rahmen der Auftaktveranstaltung<br />

zur Eisblockwette<br />

verpackten Innungsmeister der<br />

beteiligten Zimmerer-Innung<br />

Schwarzwald-Baar sowie Auszubildende<br />

des Ausbildungszentrums<br />

Donaueschingen einen<br />

2 m³ großen, 1785 kg schweren<br />

Eisblock in ein nach Passivh<strong>aus</strong>-Standardwärmegedämmtes,<br />

zum Teil verputztes<br />

Mini-<strong>Holz</strong>h<strong>aus</strong>.<br />

Das Häuschen stand dreieinhalb<br />

Wochen lang auf dem<br />

Gelände der Landesgartenschau<br />

– in dieser Zeit trotzte der<br />

Eisblock im gedämmten H<strong>aus</strong><br />

Sonne, Wind und Wetter.<br />

Während der dreieinhalb<br />

Wochen durften Wetten platziert<br />

werden, wie viel Prozent<br />

des Eisblocks am Tag des Aus-<br />

packens noch übrig sind. Am<br />

4. Juli wurde der Eisblock „enthüllt“<br />

und die verbliebene Restmenge<br />

des Eises gemessen. Die<br />

Teilnehmer mit dem besten Tipp<br />

konnten gewinnen:<br />

1. Preis: Wellnesswochenende<br />

in einem Schwarzwaldhotel<br />

für 2 Personen<br />

2. Preis: zwei Eintrittskarten<br />

zum Europapark Rust<br />

3. Preis: eine superisolierte<br />

Kühlbox<br />

Der Erste Bürgermeister Rolf<br />

Fußhoeller begrüßte im Namen<br />

der Stadt Villingen-Schwenningen<br />

die Eisblockwette als<br />

eine beispielhafte Maßnahme,<br />

um die Öffentlichkeit auf die<br />

mikado 7.2010<br />

Möglichkeiten zur Senkung des<br />

Energieverbrauchs sowie für einen<br />

besseren Klimaschutz aufmerksam<br />

zu machen. Oberbürgermeister<br />

Dr. Rupert Kubon<br />

hatte die Schirmherrschaft für<br />

die Wette übernommen.<br />

Begreifen, was Dämmung<br />

leisten kann<br />

„Das Ziel der Aktion war, die<br />

großen Potenziale von Wärmedämmmaßnahmen<br />

nach z. B.<br />

dem Passivh<strong>aus</strong>-Standard aufzuzeigen“,<br />

erläuterte Michael<br />

Hafner, Verbandsdirektor<br />

der Bauwirtschaft Südbaden.<br />

Eine effiziente Dämmung bei<br />

Alt- und Neubauten reduziert<br />

Kosten, Energieverbrauch und<br />

CO 2 -Emissionen erheblich – dies<br />

demonstrierte die Eisblockwette<br />

anschaulich und erfahrbar.<br />

Wald heißt Leben<br />

Als Vertreter der Forstverwaltung<br />

wies Reinhold Mayer vom<br />

Landratsamt des Schwarzwald-<br />

Baar-Kreises auf die wichtige<br />

Funktion von Wald und <strong>Holz</strong> für<br />

den Klima- und Umweltschutz<br />

hin. Die verstärkte Verwendung<br />

von <strong>Holz</strong> sei ein wichtiger Beitrag<br />

zur Senkung des klimaschädlichen<br />

Treibh<strong>aus</strong>gases CO 2 .<br />

Parallel zur Aktion in Villingen-<br />

Schwenningen fanden an zwei<br />

weiteren südbadischen Standorten,<br />

in Rheinfelden und Wolfach,<br />

Eisblockwetten statt.<br />

Die Preisgewinner <strong>aus</strong> den<br />

eingegangenen richtigen Antworten<br />

wurden bei der „Eisblockenthüllung“<br />

am 4. Juli<br />

am Standort des Forstbeitrags<br />

„WALDportraits“ auf der Landesgartenschau<br />

<strong>aus</strong>gelost. ▪<br />

GIERDEN


VERBAND AKTUELL VERBäNDE & VEREINIGUNGEN<br />

Leistungspartner von <strong>Holz</strong>bau Deutschland<br />

Umfangreicher Umbau eines Halbh<strong>aus</strong>es<br />

Zeigen, was mit <strong>Holz</strong> möglich ist, und darstellen, wie der <strong>Holz</strong>baubetrieb konkret<br />

arbeitet – das ist das Ziel der Bautagebücher. Wie eine energetische Sanierung erfolgt,<br />

dokumentiert das vierte Bautagebuch auf www.zimmermeister-modernisieren.de.<br />

▴ Das Bautagebuch zeigt Schritt für Schritt den Weg vom Altbau zum … ▴<br />

… schmuck sanierten Vorzeigeh<strong>aus</strong><br />

Die Bautagebücher sind das<br />

„Herzstück“ der Kampagne<br />

„Komplett modernisieren mit<br />

dem Zimmererhandwerk“, die<br />

<strong>Holz</strong>bau Deutschland – Bund<br />

Deutscher Zimmermeister zusammen<br />

mit seinen Leistungspartnern<br />

seit 2007 durchführt.<br />

Mittlerweile stehen vier Bautagebücher<br />

auf der Internetseite.<br />

Das vierte Bautagebuch stellt<br />

nun eine komplette Sanierung<br />

zum Passivh<strong>aus</strong> dar. Nach über<br />

70 Jahren Lebenszeit war die<br />

Doppelh<strong>aus</strong>hälfte in Augsburg<br />

kräftig in die Jahre gekommen<br />

und entsprach nicht annähernd<br />

den hohen Anforderungen der<br />

heute geltenden Energieeinsparverordnung.<br />

Mit Hilfe eines<br />

<strong>Holz</strong>baubetriebes bauten die<br />

neuen Eigentümer das alte H<strong>aus</strong><br />

um und haben jetzt einen Passivh<strong>aus</strong>-Standard.<br />

Ökologie und Nachhaltigkeit<br />

waren die selbst gestellten<br />

Bedingungen der Bauherren für<br />

alle baulichen Maßnahmen. Angesichts<br />

der ständig steigenden<br />

Energiekosten sollte ein Passivh<strong>aus</strong><br />

entstehen, das ohne separates<br />

Heizsystem <strong>aus</strong>kommt. Wo<br />

immer möglich, wurden Massivholz,<br />

<strong>Holz</strong>werkstoffe und <strong>Holz</strong>faserdämmstoffe<br />

eingesetzt.<br />

Als qualifizierter Partner bei<br />

der Umsetzung erwies sich die<br />

<strong>Holz</strong>bau Aumann <strong>aus</strong> Ziemetsh<strong>aus</strong>en<br />

(www.aumann-holz.de).<br />

Die Firma übernahm sämtliche<br />

Zimmererarbeiten einschließlich<br />

Dach- und Wanddämmung,<br />

Fenster, die Klempnerarbeiten,<br />

Dachdeckung und <strong>Holz</strong>fassade.<br />

Im Bautagebuch werden die<br />

einzelnen Schritte der Sanierung<br />

kapitelweise vorgestellt.<br />

Nach der Schilderung, wie die<br />

konkrete Bauaufgabe lautet,<br />

wird die Planung zur Baumaßnahme<br />

vorgestellt. Nach den<br />

Vorbereitungsarbeiten wird die<br />

Organ von <strong>Holz</strong>bau Deutschland – Bund Deutscher Zimmermeister<br />

Sanierung geschildert, und zwar<br />

so <strong>aus</strong>führlich wie möglich, damit<br />

der private Bauherr einen<br />

Eindruck bekommt, wie eine optimale<br />

und fachgerechte Modernisierung<br />

eines in die Jahre gekommenen<br />

H<strong>aus</strong>es durch einen<br />

<strong>Holz</strong>baubetrieb erfolgen kann.<br />

Die Sanierung umfasst die gesamte<br />

Außenhülle mit Dach und<br />

Wänden einschließlich der Fenster,<br />

Türen und Bleche. Als letzter<br />

Kunden überzeugen<br />

Schritt wird die Außenbekleidung<br />

angebracht – eine neue<br />

<strong>Holz</strong>fassade.<br />

Insgesamt wirkt das Gebäude<br />

nach der Komplettsanierung<br />

äußerlich deutlich verjüngt.<br />

Die inneren Qualitäten im Sinne<br />

der Energieeffizienz machen<br />

das Häuschen tauglich für eine<br />

zweite Lebenshälfte.<br />

www.zimmermeister-<br />

modernisieren.de ▪<br />

Alle vier Bautagebücher sind generell so aufgebaut, dass der<br />

Bauherr die Bautagebücher alleine an seinem Computer durchblättern<br />

kann und einen Eindruck von der Leistungsfähigkeit<br />

des Zimmererhandwerks bekommt. Darüber hin<strong>aus</strong> kann der<br />

<strong>Holz</strong>bauunternehmer die Bautagebücher auch beim Kunden-<br />

gespräch nutzen, um beispielhafte Modernisierungslösungen<br />

und die Arbeitsweise des <strong>Holz</strong>baubetriebes inklusive der Vorfertigung<br />

vorzustellen. Die Bautagebücher auf<br />

www.zimmermeister-modernisieren.de werden mit einer<br />

„google-adwords-Kampagne“ und Pressearbeit begleitet.<br />

V


Mackowiack: Herr Posegga, der<br />

bundesweite Zusammenschluss<br />

von professionellen Maschinen-<br />

Abbindern hat seit drei Monaten<br />

einen neuen Vorsitzenden.<br />

Welches Unternehmen steht hinter<br />

dem Namen Heiko Posegga?<br />

Posegga: In Hude, einem kleineren<br />

Ort zwischen Oldenburg und<br />

Bremen, führe ich einen <strong>Holz</strong>baubetrieb<br />

mit zehn Mitarbeitern.<br />

Besonders im Bereich Abbund<br />

haben wir uns vor allem<br />

bei anspruchsvolleren Aufgaben<br />

einen Namen gemacht. Daneben<br />

nimmt bei uns die Fertigung<br />

von Wand-, Decken- und<br />

Dachelementen bis hin zur Errichtung<br />

von kompletten <strong>Holz</strong>häusern<br />

einen immer größeren<br />

Raum ein.<br />

Wie sind Sie auf den Verband<br />

High-Tech-Abbund gestoßen und<br />

VI<br />

VERBAND AKTUELL VERBäNDE & VEREINIGUNGEN<br />

Verband High-Tech-Abbund im Zimmererhandwerk e.V.<br />

„Wir werden unsere Ziele erreichen“<br />

Die Mitglieder von High-Tech-Abbund haben einstimmig den Zimmermeister<br />

Heiko Posegga <strong>aus</strong> Hude zu ihrem neuen Präsidenten gewählt. Pressereferent<br />

Peter Mackowiack sprach mit dem neuen Präsidenten über Ziele und Absichten.<br />

was hat Sie bewogen, dort einzutreten?<br />

Bereits in den 1990er-Jahren<br />

bin ich auf den Verband aufmerksam<br />

geworden – und zwar<br />

durch Artikel in mikado. Die<br />

Artikel waren meist Rückblicke<br />

auf Veranstaltungen. Zum einen<br />

fand ich diese Veranstaltungen<br />

sehr interessant, zum<br />

anderen reizte es mich, mit anderen<br />

Profi-Abbindern ins Gespräch<br />

zu kommen. Zu dieser<br />

Zeit hatte ich gerade erst begonnen,<br />

mit dem Lohn-Abbund Fuß<br />

zu fassen, deshalb suchte ich aktiv<br />

den Erfahrungs<strong>aus</strong>t<strong>aus</strong>ch mit<br />

anderen Anbietern. Beim ersten<br />

Kontakttelefonat mit der Geschäftsstelle<br />

wurde ich zu einer<br />

der nächsten Veranstaltungen<br />

eingeladen, quasi zum „Reinschnuppern“.<br />

Bei diesem Tagesseminar<br />

kam ich dann auch<br />

mikado 7.2010<br />

sofort – wie erhofft – mit vielen<br />

Kollegen ins Gespräch. Allein<br />

die Tatsache, dass die Verbandsmitglieder<br />

<strong>aus</strong> der ganzen<br />

Bundesrepublik kommen, wirkt<br />

sich unheimlich entspannend<br />

auf das Miteinander in diesem<br />

Verband <strong>aus</strong>. Natürlich sind wir<br />

alle Mitbewerber, keine Frage.<br />

Aber durch diese geografische<br />

Entzerrung kann man doch relativ<br />

frei über Angebot und Nachfrage<br />

plaudern. Letztendlich war<br />

dieses sympathische und gleichzeitig<br />

informative Miteinander<br />

KG<br />

◂ Vorstand auf einen Blick (v.l.n.r.):<br />

Joachim Hörrmann (Geschäftsführer<br />

des Verbandes), Frank Grether<br />

(Vorstandsmitglied, Abbundzentrum<br />

Landau), Joachim Saile (Stellvertretender<br />

Präsident, Abbundzentrum<br />

Bodenseekreis), Markus Schnaitmann<br />

(Vorstandsmitglied, Hammer<br />

Abbundtechnik), Heiko Posegga<br />

(Präsident, Posegga Abbundtechnik),<br />

Herbert Riegger (Vorstandsmitglied,<br />

Schwarzwald-Abbund),<br />

Sven Brüninghoff (Vorstandsmitglied,<br />

Brüninghoff GmbH & Co.<br />

KG)<br />

unter den Verbandsmitgliedern<br />

für mich <strong>aus</strong>schlaggebend, in<br />

den Verband einzutreten.<br />

Und wann folgte der Schritt in<br />

den Vorstand des Verbandes?<br />

Das war bereits drei oder vier<br />

Jahre später. Den Impuls hierzu<br />

hat die Geschäftsführung des<br />

Verbandes in Stuttgart <strong>aus</strong>ge-<br />

„Unser erklärtes Ziel ist es, in<br />

Deutschland nur noch<br />

Schwalbenschwanz-Verbindungen mit<br />

Zulassung einzubauen.“<br />

löst. Denn immer wieder fordert<br />

diese die Mitglieder verstärkt<br />

dazu auf, sich aktiv am<br />

Verbandsgeschehen zu beteiligen,<br />

frei nach dem Motto: Der


Verband sind wir alle – und<br />

nicht allein die Geschäftsstelle<br />

und der Vorstand.<br />

Eigentlich bin ich ja überhaupt<br />

kein Vereinsmensch. Aber<br />

beim Verband High-Tech-Abbund<br />

war und ist das etwas anderes.<br />

Hier fühle ich mich einerseits<br />

mit meinem Betrieb bestens<br />

aufgehoben und andererseits ist<br />

mir klar, dass sich der bewegen<br />

muss, der auch etwas bewegen<br />

will! Ein intensives Gespräch<br />

mit dem damaligen Präsidenten<br />

Manfred Hammer gab dann<br />

den Anstoß, mich als Vorstandsmitglied<br />

aufstellen zu lassen.<br />

Mitte April hat die Mitgliederversammlung<br />

Sie nun als Nachfolger<br />

von Dirk Höfer zum neuen Präsidenten<br />

gewählt. Mit welchen<br />

Zielen sind Sie angetreten?<br />

„Neue Besen kehren gut“, lautet<br />

ein bekanntes Sprichwort. Ich<br />

bin zwar der Meinung, dass der<br />

Verband seit der Gründung 1995<br />

in grundsätzlich guten und erfolgreichen<br />

Bahnen verläuft; jedoch<br />

gibt es natürlich immer die<br />

eine oder andere Stellschraube,<br />

an der man zur Optimierung<br />

noch ein wenig drehen kann.<br />

Mein ganz persönliches Ziel<br />

ist es, im Laufe meiner Amtszeit<br />

jedes Verbandsmitglied einmal<br />

vor Ort zu besuchen, da ich den<br />

intensiven Kontakt zwischen<br />

Geschäftsstelle, Vorstand sowie<br />

den Mitgliedern als elementar<br />

betrachte. Ich weiß nicht, ob<br />

ich dieses Ziel tatsächlich erreiche,<br />

in der Regel wird man<br />

ja vom Betriebsalltag völlig zugeschüttet,<br />

aber zumindest nehme<br />

ich mir dieses Ziel ernsthaft<br />

vor. Die Zahl der Mitglieder –<br />

derzeit 67 – ist ja einigermaßen<br />

überschaubar, insofern ist<br />

ein persönlicher Kontakt noch<br />

machbar.<br />

Außerdem möchte ich mit einer<br />

breit gestreuten Info-Aktion<br />

möglichst jedes Unternehmen<br />

in Deutschland ansprechen,<br />

das eine Abbundanlage betreibt.<br />

Denn jeder Betrieb mit solch<br />

einer Maschine ist doch ein<br />

VERBAND AKTUELL VERBäNDE & VEREINIGUNGEN<br />

potenzielles Verbandsmitglied.<br />

Als der Verband vor nunmehr<br />

15 Jahren <strong>aus</strong> der Taufe gehoben<br />

wurde, stand ja primär der<br />

Abbund als bezahlte Dienstleistung,<br />

also der Lohn-Abbund, im<br />

Vordergrund.<br />

Heute verstehen wir uns eher<br />

als eine Organisation, die sich<br />

verstärkt um die Förderung und<br />

Organ von <strong>Holz</strong>bau Deutschland – Bund Deutscher Zimmermeister<br />

hinsichtlich der Berechnung und<br />

Statik beim Einbau. Es ist unser<br />

erklärtes Ziel, in Deutschland<br />

nur noch Schwalbenschwanz-<br />

Verbindungen mit Zulassung<br />

einzubauen.<br />

Die Zulassung kann man übrigens<br />

kostenfrei bei uns auf der<br />

Verbands-Website herunterladen:<br />

www.lohn-abbund.de<br />

▴ Der neue Präsident von High-Tech-Abbund, Heiko Posegga (rechts),<br />

sprach mit dem Pressereferenten Peter Mackowiack über seine Ziele, Wege<br />

und Visionen<br />

Optimierung des High-Tech-Abbunds<br />

kümmert, also um den<br />

professionellen Abbund mittels<br />

Software-unterstützter Maschinenanlagen.<br />

Insofern sind in<br />

unserem Verband sowohl das<br />

reinrassige Abbundzentrum als<br />

auch der <strong>Holz</strong>bau-Betrieb, der<br />

mit der vorhandenen Abbundanlage<br />

eher für den eigenen<br />

Bedarf aktiv ist, hervorragend<br />

aufgehoben. Des Weiteren ist es<br />

mein Anliegen, die Zulassung<br />

für Schwalbenschwanz-Zapfenverbindungen<br />

bekannter zu machen.<br />

Der Verband hat im letzten<br />

Jahr die allgemeine bauaufsichtliche<br />

Zulassung für diese traditionelle<br />

<strong>Holz</strong>-<strong>Holz</strong>-Verbindung<br />

erworben. Damit besteht endlich<br />

nach vielen Jahren Sicherheit<br />

Eher ein verbandsinternes<br />

Ziel ist es, unsere Fördermitglieder<br />

künftig stärker in den<br />

Fokus zu rücken. Unserem Verband<br />

sind in diesen 15 Jahren<br />

wichtige Unternehmen beigetreten:<br />

die Fa. Hundegger, die<br />

Software-Unternehmen Sema<br />

oder Dietrich’s oder der Dienstleister<br />

Pr<strong>aus</strong>e <strong>Holz</strong>bauplanung<br />

oder die Firma Hagmeyer. Und<br />

mit all unseren Fördermitgliedern<br />

wollen wir wieder in einen<br />

intensiveren Dialog treten.<br />

Letztendlich kommt so ein Dialog<br />

der gesamten <strong>Holz</strong>baubranche<br />

zugute; ich erinnere nur an<br />

unser letztjähriges Treffen mit<br />

Hans Hundegger und seinem<br />

Führungsteam, als es um die<br />

Frage ging, wie ‚die perfekte<br />

HIGH-TECH-ABBUND<br />

Abbundanlage‘ <strong>aus</strong>gestattet sein<br />

sollte. In einer angeregten Diskussion<br />

wurden viele Vorschläge<br />

und Anregungen seitens der<br />

Verbandsmitglieder geäußert,<br />

die anschließend partiell Eingang<br />

in die Produktion bei der<br />

Firma Hundegger fanden.<br />

Herr Posegga, wie wollen Sie Ihre<br />

Ziele angehen und mittelfristig<br />

auch erreichen?<br />

Der erste Schritt in diese Richtung<br />

war, meine Vorstandskollegen<br />

sowie die Geschäftsstelle<br />

über meine Ziele zu informieren.<br />

Hierzu haben wir uns vor Kurzem<br />

zu einer Kl<strong>aus</strong>urtagung im<br />

Biberacher Kompetenz Zentrum<br />

<strong>Holz</strong>bau & Ausbau getroffen.<br />

Dabei haben wir gemeinsam die<br />

künftige Ausrichtung des Verbandes<br />

High-Tech-Abbund festgelegt.<br />

Wichtig war uns bei diesem<br />

Treffen auch, die nächsten<br />

Veranstaltungen festzulegen.<br />

So planen wir beispielsweise<br />

ab Herbst dieses Jahres eine<br />

Vortragsreihe zum Thema Elementierung.<br />

Zwei Drittel unserer<br />

Verbandsmitglieder befassen<br />

sich mittlerweile mit der Fertigung<br />

von Wand-, Dach- und<br />

Bodenelementen.<br />

Der nächste Schritt ist, ein<br />

Konzept aufzustellen, um möglichst<br />

alle Betriebe mit einer Abbundanlage<br />

in Deutschland zu<br />

erreichen und über die Vorteile<br />

einer Verbandsmitgliedschaft<br />

zu informieren. An diesem Konzept<br />

arbeiten wir gerade. Parallel<br />

dazu entwickeln wir eine<br />

Strategie, um die Zulassung für<br />

Schwalbenschwanz-Verbindungen<br />

deutschlandweit bekannt zu<br />

machen. Sie sehen, es gibt viel<br />

zu tun. Allerdings ist der Verband<br />

in der glücklichen Situation,<br />

eine eminent rührige Geschäftsstelle<br />

sowie einen jungen<br />

und aktiven Vorstand zu haben.<br />

Deshalb weiß ich, dass wir unsere<br />

Ziele auch tatsächlich erreichen<br />

werden.<br />

Herr Posegga, herzlichen Dank<br />

für dieses Gespräch.<br />

VII


VERBAND AKTUELL VERBäNDE & VEREINIGUNGEN<br />

Qualitätsverbund DachKomplett<br />

Marktpartner mit Zukunft<br />

VIII<br />

Die Marktpartner von DachKomplett stellen sich positiv zur neu<br />

gestalteten Verbundmarke von DachKomplett.<br />

Die Marktpartner von Dach-<br />

Komplett sind sich einig.<br />

Die drei größten Her<strong>aus</strong>forderungen<br />

für jeden DachKomplett-<br />

Betrieb sind: „Sie müssen sich im<br />

immer härter werdenden Wettbewerb<br />

behaupten, Zukunftschancen<br />

rechtzeitig erkennen<br />

und vor allem – ohne Netzwerk<br />

wird es in Zukunft schwer werden.“<br />

DachKomplett begegnet<br />

diesen Her<strong>aus</strong>forderungen mit<br />

der strategischen Neu<strong>aus</strong>richtung<br />

der Marke. Den Schwerpunkt<br />

bildet die aktive und<br />

starke Gemeinschaft der Mitgliedsbetriebe.<br />

Diese wird von<br />

den Marktpartnern unterstützt<br />

und gefördert.<br />

Ein deutliches Zeichen der<br />

Verbundenheit setzten die<br />

Marktpartner auf der Leitmesse<br />

Dach+<strong>Holz</strong> International 2010.<br />

Im Rahmen der Eröffnung am<br />

24. Februar sprachen sich diese<br />

am neuen Messestand von Dach-<br />

Komplett für die Fortsetzung der<br />

intensiven Zusammenarbeit mit<br />

DachKomplett und den über 350<br />

Mitgliedsbetrieben <strong>aus</strong>. Der gemeinsame<br />

Fototermin im Rahmen<br />

der Eröffnungsfeier wurde<br />

zum fröhlichen Get-together der<br />

großen Branchenspieler in der<br />

B<strong>aus</strong>toffbranche.<br />

Module, die stark machen<br />

Die Stärke der Verbundmarke<br />

DachKomplett entsteht wesentlich<br />

<strong>aus</strong> anspruchsvollen<br />

Modulschulungen, die seitens<br />

der Marktpartner für die Dach-<br />

Komplett-Fachbetriebe angeboten<br />

werden. Hier erfahren Mitgliedsbetriebe<br />

Schlüsselwissen<br />

für systematische Qualität und<br />

Innovationen. Diese Modulschulungen<br />

werden von den<br />

Marktpartnern in Zusammenarbeit<br />

mit der Servicezentrale<br />

mikado 7.2010<br />

Die neue Partnerseite von<br />

◂<br />

DachKomplett – für Zimmereien,<br />

Marktpartner und Verbände:<br />

www.partner.dachkomplett.de<br />

DachKomplett geplant und in<br />

den betriebseigenen Schulungszentren<br />

der Marktpartner durchgeführt.<br />

Grundvor<strong>aus</strong>setzung<br />

für die Mitgliedschaft bei Dach-<br />

Komplett ist das vollständige<br />

und erfolgreiche Absolvieren<br />

der sechsstufigen Grundmodule.<br />

Daran schließen sich optional<br />

weitere Zusatzmodule an.<br />

Die Marktpartner profitieren<br />

von dieser Kooperation ebenfalls<br />

erheblich: Durch den intensiven<br />

Dialog mit der Praxis erhalten<br />

sie direkte Marktimpulse<br />

für ihre eigene Forschung und<br />

Entwicklung. Dank tatkräftiger<br />

Rückmeldung der Zimmereibetriebe<br />

können die Marktpartner<br />

Marktpartner nutzen Marktchancen<br />

gezielt in markttaugliche Innovationen<br />

investieren und diese<br />

vorantreiben. Der Marketingleiter<br />

eines Marktpartners:<br />

„Mit DachKomplett erhalten wir<br />

eine wichtige Informations- und<br />

Kommunikationsplattform zu<br />

der für uns sehr bedeutsamen<br />

Zielgruppe des Zimmerer- und<br />

<strong>Holz</strong>baugewerbes.“<br />

In jedem Einzelgespräch mit<br />

den Marktpartnern wird deutlich:<br />

„Die Neu<strong>aus</strong>richtung von<br />

DachKomplett als Endverbrauchermarke<br />

ist <strong>aus</strong> Sicht der<br />

Marktpartner der richtige Weg.<br />

Der Schwerpunkt auf das Goldland<br />

als Zielgruppe muss <strong>aus</strong>gebaut<br />

werden und der Aust<strong>aus</strong>ch<br />

mit anderen Gewerken bringt<br />

gegenseitigen Nutzen.“ So blickt<br />

jeder Marktpartner <strong>aus</strong> gutem<br />

Grund zuversichtlich in die gemeinsame<br />

Zukunft: „DachKomplett<br />

befindet sich auf dem richtigen<br />

Weg. Weiter so!“<br />

Die neue Partnerseite von<br />

DachKomplett – für Zimmereien,<br />

Marktpartner und Verbände:<br />

www.partner.dachkomplett.de ▪<br />

Welche Marktchancen kann DachKomplett in den kommenden<br />

Jahren nutzen? Die Marktpartner sind sich bei der<br />

Beantwortung der Frage einig: „die Chance, sich mit bester<br />

DachKomplett-Ausbildung und professionellen DachKomplett-<br />

Marketinghilfen im Markt abzuheben und deshalb für den<br />

Auftraggeber ein zuverlässiger und leistungsfähiger Partner zu<br />

sein“. Kunden- und Markenmehrwert von DachKomplett werden<br />

zum entscheidenden Differenzierungsmerkmal. Deshalb ist<br />

Schlüsselwissen ebenso wichtig wie professionelles Marketingmanagement<br />

– beides gelingt in Zusammenarbeit mit den<br />

Marktpartnern.

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