Visitenkarten aus Holz - Mikado

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34 Architektur Weniger ist mehr, lautet ein Credo moderner Architektur. Aber damit Schlichtes edel wirkt, braucht es viel Liebe zum Detail – bei Planern und Handwerkern. Das Freibad in Mistelbach (A) verwirklicht das auf beeindruckende Art und Weise. mikado 7.2010
Architektur ▴ Besonders an den heißen Sommertagen wirkt das „coole“ Flair des Bauwerks sehr erfrischend Um bei ▸ dem 85 m langen und leicht geschwungenen Baukörper Knicke zu vermei- den, sind die Brettsperrholzplatten leicht gekrümmt Architektur as Freibad der Kleinstadt Mistelbach im niederösterreichischen Weinviertel ging 1960 in Betrieb und wurde seither in mehreren Etappen zu einem „Erlebnisbad“ ausgebaut. Die jüngste Veränderung ist der Neubau des Kabinentraktes durch das Wiener Architektenduo Christa Prantl und Alexander Runser. Sie ersetzten die in die Jahre gekommenen Umkleiden durch einen bemerkenswerten Holzbau. Runser/Prantl Architekten kann man als Detailfetischisten bezeichnen. Akribische Planung, handwerkliche Qualität und gewissenhafte Ausführung sind ihnen sehr wichtig. Ohne diese Leidenschaft für Präzision wäre wahrscheinlich bloß ein angenehm anzusehendes Gebäude entstanden. So aber steht hier nun ein Stück zeitgenössischer Baukultur – im Jahr 2009 mit dem Niederösterreichischen Holzbaupreis und einem Österreichischen Bauherrenpreis ausgezeichnet. Nur ein Jahr vom Auftrag bis zur Eröffnung Der geladene Wettbewerb wurde flott abgewickelt: Auslobung war Anfang Dezember 2007, Abgabe Mitte Januar und die Juryentscheidung Ende Januar 2008. Der Entwurf von Runser/Prantl überzeugte in allen Punkten. Die Auftragsvergabe war dann drei Monate nach der Entscheidung – ein Jahr vor dem angestrebten und letztlich auch eingehaltenen Eröffnungstermin. Sieben Monate, zum Teil in den Wintermonaten, standen da noch für die Ausführung zur Verfügung. Klar, dass mit Holz gebaut werden musste. Schlicht, schlank und präsent „Ländlich-rustikal“ mutet die Anlage trotz Holzbauweise aber ganz und gar nicht an. Das Bad liegt an der südlichen Einfallstraße gegenüber einem Gewerbegebiet. Naturbelassenes Holz wäre hier keine passende Antwort gewesen. Runser/Prantl vermieden es, in dem vom Wirrwarr typischer Stadtrandbetriebe geprägten Umfeld besonders laute Gesten zu setzen. Signifikanz erzielten sie dennoch: mit einem schlichten, 85 m langen und leicht geschwungenen Baukörper. Er strahlt Ruhe aus, besitzt eine hohe Präsenz und akzentuiert die Stadteinfahrt. Die Konstruktion besteht aus bis zu 16 m langen und 3,5 m hohen Brett- sperrholzelementen in rauer und dadurch auch preisgünstiger Industrie- qualität. Die findet üblicherweise www.mikado-online.de 35
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