Visitenkarten aus Holz - Mikado
Visitenkarten aus Holz - Mikado
Visitenkarten aus Holz - Mikado
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7.2010<br />
Juli<br />
ISSN 0944-5749<br />
12,80 C=<br />
Freibad<br />
Sommerfrische<br />
mit <strong>Holz</strong><br />
Luftverkehr<br />
Ziegel bleiben zu<br />
H<strong>aus</strong>e<br />
Mitarbeiterführung<br />
Allein<br />
unter Kollegen<br />
Organ von<br />
Europäische<br />
Vereinigung des <strong>Holz</strong>b<strong>aus</strong><br />
Unternehmermagazin für <strong>Holz</strong>bau und Ausbau<br />
Gewerbebauten<br />
<strong>Visitenkarten</strong> <strong>aus</strong> <strong>Holz</strong>
EnEV plus – So sind Sie optimal<br />
für die EnEV 2009 gerüstet!<br />
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Editorial<br />
Die Mitte macht’s<br />
Was passiert mit unserem Geld? Die Deutschen sorgen sich um den schwachen Euro. Immer<br />
mehr Menschen befürchten, dass die Politiker die Staatsschulden nicht mehr bewältigen.<br />
Die Inflationsangst steigt, die Kauflaune sinkt. Gleichzeitig reibt sich die Exportindustrie<br />
die Hände über den schwachen Euro, berichtet schon über anziehende Nachfrage, bessere<br />
Umsätze und erhoffte Gewinne. Die Renditeziele steigen, die Währungssorgen sinken. Wie<br />
so oft wird sich die Realität wohl irgendwo zwischen diesen Einschätzungen abspielen.<br />
Die Firmen, die für diese wirtschaftliche Realität<br />
sorgen, brauchen in den allermeisten Fällen<br />
passende Betriebsgebäude. Im Gewerbebau<br />
entdecken die Unternehmen mehr und mehr,<br />
welche Möglichkeiten im <strong>Holz</strong>bau stecken. Dazu<br />
gehören inzwischen oft handfeste Preisvorteile<br />
gegenüber dem Konkurrenten Stahl. Diese<br />
Ansicht teilt Thomas Wiegand, Geschäftsführer<br />
der Studiengemeinschaft <strong>Holz</strong>leimbau. In unserem<br />
Interview auf Seite 7 sagt er: „Der Stahlpreis steigt seit Jahresbeginn 2010 wieder deutlich.<br />
Das wird schon <strong>aus</strong> rein wirtschaftlichen Gesichtspunkten die <strong>Holz</strong>bauquote steigern. Hinzu<br />
kommt ein Umdenken vieler Unternehmen in Richtung ‚Nachhaltigkeit‘. <strong>Holz</strong>bauten eignen<br />
sich sehr gut für ein ökologisches Firmenimage.“ Wie gut solche ökologischen <strong>Visitenkarten</strong><br />
<strong>aus</strong>sehen, zeigen wir ab Seite 12. Und wie viel Öko sich in Bürogebäude packen lässt,<br />
machen uns die Schweizer vor. Die „Green Offices“ im Kanton Freiburg verzichten sogar auf<br />
Wasserspülung fürs stille Örtchen. Machen Sie sich ab Seite 58 doch selbst ein Bild, ob der<br />
Ökologiegedanke so weit gehen soll. Oder ob für die Nachhaltigkeit das Gleiche gilt wie für<br />
Währungsprognosen: Die Realität liegt meist zwischen den Polen.<br />
Ihr<br />
Christoph Maria Dauner,<br />
Chefredakteur mikado<br />
Bullenstall: 140 Tiere standen unter einer<br />
Konstruktion <strong>aus</strong> zu feuchtem <strong>Holz</strong>. Seite 25.<br />
Dachdetails: Bei den Arbeiten rund um<br />
Brandwände sollten die Zimmerer eine ganz<br />
besondere Sorgfalt walten lassen. Seite 46.<br />
Green Office: So nachhaltig bauen die<br />
Schweizer Bürogebäude. Seite 58.<br />
www.mikado-online.de 3
4<br />
mikado 7.2010 Inhalt<br />
<strong>Holz</strong> beeindruckt Kunden<br />
Unternehmen signalisieren ihre Kompetenz und ihren<br />
Erfolg durch schicke Firmengebäude. Sie sind eine<br />
gebaute „Visitenkarte“ und für ein positives Image<br />
unverzichtbar. <strong>Holz</strong> findet als Baumaterial immer öfter<br />
Verwendung. Das beeindruckt Kunden und steigert auch<br />
die Identifikation sowie die Leistung der Mitarbeiter.<br />
Seite 12<br />
Thema des Monats: Hallen- und Gewerbebau<br />
12 | Verwaltungsgebäude<br />
Das neue Verwaltungsgebäude des Zweckverbands<br />
Müllverwertung Schwandorf beeindruckt<br />
mit schwungvollen Formen. Besonders die<br />
doppelt gekrümmte <strong>Holz</strong>-Halbschale, die über<br />
dem Eingangsbereich zu schweben scheint,<br />
fällt ins Auge.<br />
16 | Bürogebäude<br />
Die eigene Wohnung ist wie eine Visitenkarte, der<br />
eigene Firmensitz auch. Darum baute ihn <strong>Holz</strong>bau<br />
Taglieber selbst – natürlich in <strong>Holz</strong>.<br />
20 | Biogasanlage<br />
Im bayerischen Schwandorf steht die größte<br />
Biogasanlage Deutschlands. Nicht nur der Geruch<br />
im Inneren raubt den Atem, sondern auch die<br />
Dachkonstruktion: ein filigranes <strong>Holz</strong>tragwerk mit<br />
Nagelplattenbindern.<br />
Details im Griff<br />
25 | Stallgebäude<br />
<strong>Holz</strong> sollte bei seinem Einbau möglichst die Feuchte<br />
besitzen, die sich in der späteren Nutzungsphase<br />
einstellt. Trocknet es im eingebauten Zustand, dann<br />
verformt es sich, schwindet und reißt.<br />
mikado 7.2010<br />
ARCHIMEDIALAB, BERND LEDERLE<br />
<strong>Holz</strong> lädt zur Sommerfrische<br />
Das Freibad der Kleinstadt Mistelbach im niederösterreichischen<br />
Weinviertel wurde in mehreren Etappen zu<br />
einem „Erlebnisbad“ <strong>aus</strong>gebaut. Die jüngste Veränderung<br />
ist der Neubau des Kabinentraktes. Ein Wiener<br />
Architektenduo ersetzte die in die Jahre gekommenen<br />
Umkleiden durch einen bemerkenswerten <strong>Holz</strong>bau.<br />
Seite 34<br />
Management<br />
28 | Personalverantwortung<br />
Tipps für Meister, Vorarbeiter und Gruppenleiter,<br />
um ihre Führungsautorität in der Zusammenarbeit<br />
mit Mitarbeitern und Kollegen stärken zu können<br />
Architektur<br />
34 | Schwimmbad<br />
Damit Schlichtes edel wirkt, braucht es viel Liebe<br />
zum Detail. Das Freibad im österreichischen Mistelbach<br />
verwirklicht das sehr beeindruckend.<br />
Produkt und Praxis<br />
42 | Hallenb<strong>aus</strong>ystem<br />
Ein intelligent konstruiertes Hallensystem spart<br />
Materialkosten und Arbeitszeit.<br />
Zimmermeisterdach<br />
46 | Dachdetails, Teil 3<br />
Brandwände vermeiden die Brand<strong>aus</strong>breitung in<br />
andere Bauabschnitte.<br />
48 | Wirbelschleppen<br />
Sturmklammern sichern Dachflächen – nicht nur<br />
im Bereich der Einflugschneisen von Flughäfen.<br />
RUPERT STEINER
<strong>Holz</strong> arbeitet nachhaltig<br />
Seit über 30 Jahren baut der Schweizer Architekt Conrad<br />
Lutz Gebäude <strong>aus</strong> <strong>Holz</strong>. Besonders stolz ist er auf seine<br />
„Green Offices“ in der Gemeinde Givisiez im Kanton Freiburg.<br />
Damit setzte er neue Maßstäbe und erhielt dafür<br />
das Qualitätssiegel „Minergie-P-Eco-H<strong>aus</strong>“ und mehrere<br />
Auszeichnungen.<br />
Seite 58<br />
Fortbildung<br />
54 | <strong>Holz</strong>bau Projektmanagement<br />
Die Hochschule Biberach und das Kompetenzzentrum<br />
<strong>Holz</strong>bau & Ausbau bieten ab Herbst 2010 die<br />
Ausbildung „<strong>Holz</strong>bau Projektmanagement“ an.<br />
<strong>Holz</strong>welten<br />
58 | Schweiz<br />
Die „Green Offices“ sind das erste Bürogebäude in<br />
der Schweiz, das die Kriterien der Nachhaltigkeit<br />
konsequent umsetzt, ohne die Funktionalität und<br />
den Komfort für die Benutzer einzuschränken.<br />
Rubriken<br />
3 | Editorial<br />
6 | Kurz und bündig<br />
24 | Bücher<br />
27 | Ihr gutes Recht<br />
32 | Büro kompakt<br />
40 | Produkte<br />
44 | Branchenführer<br />
50 | Verband aktuell<br />
51 | Tipps und Termine<br />
55 | Inserentenverzeichnis<br />
56 | Unternehmen<br />
62 | Vorschau/Impressum<br />
GREEN OFFICES<br />
Titel:<br />
archimedialab,<br />
Bernd Lederle;<br />
Rupert Steiner;<br />
Krolkiewicz;<br />
Tobias Machh<strong>aus</strong>,<br />
iStockphoto.com<br />
Bild Downloadkasten:<br />
Bart Claeys,<br />
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Ein Magazin der<br />
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mikado-Interview<br />
6<br />
kurz & bündig<br />
Gewerbebau – ein Markt mit großen Potenzialen<br />
Der Marktanteil des <strong>Holz</strong>b<strong>aus</strong> ist im Gewerbebau noch deutlich<br />
geringer als im Wohnungsbau. mikado unterhielt sich mit<br />
Dr.-Ing. Tobias Wiegand, Geschäftsführer der Studiengemeinschaft<br />
<strong>Holz</strong>leimbau e.V., über die Gründe für die momentane<br />
Situation und über die mittel- und langfristigen Aussichten.<br />
mikado: Herr Wiegand, wie sind<br />
die Aussichten des <strong>Holz</strong>b<strong>aus</strong> im<br />
Gewerbebau?<br />
Tobias Wiegand: Die Aussichten<br />
für den <strong>Holz</strong>bau sind auf längere<br />
Sicht positiv. Natürlich hat<br />
auch im Gewerbebau die Bau-<br />
Warum brauchen viele Unternehmen<br />
denn neue Hallen?<br />
Im Industrie- und Gewerbebau<br />
ist die Neubauquote traditionell<br />
hoch. Die Kosten des Bauwerkes<br />
machen gerade bei Produktionshallen<br />
in Bezug auf die Gesamt-<br />
investition in der Regel nur einen<br />
geringen Anteil <strong>aus</strong>. Der wirtschaftliche<br />
Betrieb von Lagerhallen<br />
erfordert immer größere<br />
stützenfreie Flächen. Es ist meist<br />
kostengünstiger, die hinsichtlich<br />
Zuschnitt und Gebäudetechnik<br />
nicht mehr zeitgemäßen Hallen<br />
abzureißen und durch neue zu<br />
ersetzen anstatt sie umzubauen<br />
und zu sanieren.<br />
mikado 7.2010<br />
Wieso ist im Gewerbebau der<br />
Marktanteil von <strong>Holz</strong> noch relativ<br />
gering?<br />
Standardisierte leistungsfähige<br />
Anschlüsse und die Entwicklung<br />
höher festerer Materialien<br />
bei gleichzeitig niedrigem Materialpreis<br />
haben dem Stahl-<br />
und Stahlbetonbau in den vergangenen<br />
Jahrzehnten Vorteile<br />
verschafft. Der <strong>Holz</strong>bau verfügt<br />
demgegenüber über sehr wirtschaftliche<br />
Bauteile, leidet aber<br />
noch an zu wenig leistungsfähigen<br />
und zu lohnintensiven An-<br />
„Der steigende Stahlpreis wird schon <strong>aus</strong> rein wirtschaftlichen<br />
Gesichtspunkten die <strong>Holz</strong>bauquote steigern.“<br />
tätigkeit wegen der Wirtschaftskrise<br />
nachgelassen, aber mittel-<br />
und langfristig dürfte sie deutlich<br />
ansteigen. Viele Unternehmen<br />
müssen in den kommenden Jahren<br />
in neue Produktions- und<br />
Lagerhallen investieren. Sie haben<br />
das wegen der Krise nur verschoben,<br />
werden es aber nach-<br />
holen, sobald eine Konjunkturbelebung<br />
absehbar ist.<br />
▴ Die BG Bau klärt junge Handwerker über die gesundheitlichen Gefahren<br />
von Lärm auf und zeigt Schutzmaßnahmen<br />
BG BAU<br />
schlüssen. Er hat weiterhin mit<br />
z.T. ungerechtfertigten baurechtlichen<br />
Erschwernissen insbesondere<br />
bezüglich des Brandschutzes<br />
zu kämpfen. Nicht zuletzt gibt es<br />
z. B. in der Maschinenbaubranche<br />
eine emotionale Affinität<br />
zum Material Stahl. In den Jahren<br />
2007 bis 2009 stiegen die Stahlpreise<br />
jedoch drastisch an – und<br />
es stellten sich Lieferengpässe<br />
Arbeitssicherheit<br />
ein, während <strong>Holz</strong>bauer weiterhin<br />
liefern konnten.<br />
Weshalb wird denn der Stahlpreis<br />
steigen?<br />
Der Stahlpreis steigt seit Jahresbeginn<br />
2010 schon wieder deutlich.<br />
Der Grund liegt sowohl in<br />
der weltweiten Verknappung des<br />
Rohstoffs als auch im Anstieg der<br />
Energiepreise. Diese beiden Rahmenbedingungen<br />
werden sich<br />
nicht abschwächen, sondern mit<br />
einer konjunkturellen Wiederbelebung<br />
noch verschärfen. Das<br />
wird schon <strong>aus</strong> rein wirtschaftlichen<br />
Gesichtspunkten die <strong>Holz</strong>bauquote<br />
steigern. Hinzu kommt<br />
ein Umdenken vieler Unternehmen<br />
in Richtung „Nachhaltigkeit“.<br />
<strong>Holz</strong>bauten eignen sich<br />
sehr gut für ein ökologisches<br />
Firmenimage.<br />
Sollten sich <strong>Holz</strong>bauunternehmen<br />
also auf diesen Markt einstellen?<br />
Ja. Das Potenzial ist sehr groß.<br />
Die Anzahl der in diesem Segment<br />
tätigen Zimmereibetriebe<br />
dürfte aber größer sein. Viele im<br />
Wohnungsbau erfahrene Zimmerer<br />
überschätzen vielleicht<br />
B<strong>aus</strong>tellenlärm kommt teuer<br />
Lärmschwerhörigkeit ist die häufigste Berufskrankheit in<br />
der Baubranche. Fast die Hälfte aller anerkannten Berufskrankheiten<br />
hat Lärm als Ursache. Die Berufsgenossenschaft<br />
Bau (BG Bau) musste im Jahr 2008 rund 19 Mio. Euro für<br />
6500 Geschädigte aufbringen. Eine Baukreissäge z. B. erzeugt<br />
100 dB(A), doch schon 85 dB(A) können unheilbare Schäden<br />
verursachen. Ab 85 dB(A) sind Maßnahmen zur Lärmminderung<br />
vorgeschrieben. Sind keine möglich, kommt ein persönlicher<br />
Gehörschutz zum Einsatz, den ein Arbeitgeber ab einer<br />
durchschnittlichen Lärmbelastung von 80 dB(A) bereitstellen<br />
muss. Die Experten der BG Bau beraten Unternehmen bei der<br />
Umsetzung der vor drei Jahren in Kraft getretenen Lärm- und<br />
Vibrationsarbeitsschutzverordnung. www.bgbau.de
die Schwierigkeiten<br />
beim Bau von Hallen.<br />
Es gibt meist keine<br />
komplizierten Grundrisse<br />
und Gebäudeformen,<br />
die Zahl der<br />
Details ist gering, die<br />
Gewerkekoordination<br />
einfacher.<br />
kurz & bündig<br />
Welche Tendenzen gibt<br />
es denn zurzeit im Hallenbau mit<br />
<strong>Holz</strong>konstruktionen?<br />
Wir rechnen mittelfristig damit,<br />
dass leistungsfähigere mechanische<br />
und geklebte Anschlüsse<br />
bei zugleich steigenden <strong>Holz</strong>preisen<br />
zu einer Renaissance des<br />
Fachwerkträgers führen werden.<br />
Auch Verbünde <strong>aus</strong> konstruktiven<br />
Vollholzprodukten und<br />
anderen Materialien dürften interessanter<br />
werden. Mit diesen<br />
Themen beschäftigt sich die<br />
Studiengemeinschaft <strong>Holz</strong>leimbau<br />
e.V. bereits heute. Kurzfristig<br />
werden aber weiterhin Vollwandträger<br />
<strong>aus</strong> Brettschichtholz<br />
den Markt für Industrie- und Gewerbebauten<br />
dominieren.<br />
Herr Wiegand, herzlichen Dank<br />
für das Gespräch.<br />
Bundeskongress 2011<br />
Bremen lädt ein<br />
▴ Dr.-Ing. Tobias<br />
Wiegand sieht im<br />
Gewerbebau<br />
mittel- und langfristig<br />
einen<br />
großen Markt für<br />
den <strong>Holz</strong>bau<br />
Der nächste gemeinsame Bundeskongress von<br />
„<strong>Holz</strong>bau Deutschland – Bund Deutscher<br />
Zimmermeister“ und des „Zentralverbands des<br />
Deutschen Dachdeckerhandwerks“ (ZVDH) findet<br />
am 6. und 7. Mai 2011 in der Hansestadt Bremen<br />
statt. Der „Deutsche <strong>Holz</strong>bautag 2011“ mit zahlreichen<br />
hochkarätigen Fachvorträgen zu den Themen<br />
Technik, Management und Marketing sowie der<br />
„16. Deutsche Obermeistertag“ sind auch diesmal<br />
wieder Teil der zweitägigen Veranstaltung.<br />
www.holzbau-deutschland.de<br />
Gebäudemodernisierung<br />
Fördern und fordern<br />
Nicht nur die Fördermittel entscheiden<br />
für und gegen eine<br />
energetische Gebäudemodernisierung,<br />
sondern auch die Beratung.<br />
Das ist das Ergebnis einer Befragung<br />
von mehr als 1000 H<strong>aus</strong>besitzern,<br />
die in den letzten vier Jahren<br />
modernisierten. Über 60 % waren der<br />
Ansicht, ihr Gebäude sei jetzt in einem<br />
guten Zustand und brauche keine weiteren Maßnahmen mehr –<br />
auch wenn der Fachmann eindeutig Handlungsbedarf erkennt.<br />
Viele Energieeinsparpotenziale liegen also nur aufgrund mangelnden<br />
Problembewusstseins brach. Oft ließe sich der Energieverbrauch<br />
um 45 bis 70 % senken. Die Studie zeigte auch, dass<br />
sich viele H<strong>aus</strong>besitzer wegen der vielen Fachfragen, die eine<br />
energetische Sanierung aufwirft, abschrecken lassen und untätig<br />
bleiben. Ein kompetenter Berater, der sie durch den technischen<br />
und fördertechnischen Dschungel führt, kann jedoch eine positive<br />
Entscheidung herbeiführen. Die Forschungsstudie „Handlungsmotive,<br />
-hemmnisse und Zielgruppen für eine energetische<br />
Gebäudesanierung“ steht zum Download bereit unter:<br />
www.enev-h<strong>aus</strong>.de → Veröffentlichungen<br />
mikado-Newsletter<br />
Mit Baubeispielen überzeugen<br />
Um Kunden für den <strong>Holz</strong>bau zu begeistern, sind vorbildliche<br />
Gebäude, wie sie jeden Monat in mikado zu finden sind,<br />
ideal. Da sich Kunden im Gespräch aber schlecht in einen Artikel<br />
vertiefen können,<br />
muss er sie mit nach<br />
H<strong>aus</strong>e nehmen können.<br />
Neben den klassischen<br />
Kopien gibt es<br />
auch die Möglichkeit,<br />
dem Kunden dementsprechende<br />
PDFs zu<br />
mailen. Die gibt es für<br />
Newsletter-Abonnenten<br />
zweimal im Monat<br />
zum Download. Wer<br />
noch keinen Newsletter<br />
abonniert hat,<br />
kann dies schnell und<br />
problemlos nachholen:<br />
Auf der mikado-<br />
Website den Menüpunkt „Newsletter“ klicken und in dem dann<br />
erscheinenden Online-Formular Name und E-Mail-Adresse eintragen<br />
– fertig! www.mikado-online.de → Newsletter<br />
www.mikado-online.de 7
8<br />
kurz & bündig<br />
▴ Die St.-Nikol<strong>aus</strong>-Kirche <strong>aus</strong> dem Jahr 1795 ist ein<br />
Paradebeispiel für den sog. „Boika“-Typ<br />
DIN 68800-2<br />
Norm bringt Gleichstellung<br />
Die für Handwerker, Planer<br />
und Hersteller wichtige<br />
<strong>Holz</strong>baunorm DIN 68800 erscheint<br />
vor<strong>aus</strong>sichtlich Ende 2010<br />
in komplett überarbeiteter Form.<br />
Der Entwurf zur Neufassung liegt<br />
seit November 2009 vor. Eine<br />
wesentliche Neuerung ist dabei<br />
die Aufnahme von <strong>Holz</strong>faserdämmstoffen<br />
nach DIN EN<br />
13171, die dann den Mineralfaserdämmstoffen<br />
gleichgestellt<br />
sein werden. Aufgrund ihres<br />
guten Feuchtespeicher- und<br />
Feuchtetransportvermögens tra-<br />
gen Gefachdämmungen <strong>aus</strong><br />
<strong>Holz</strong>fasern zur Robustheit der<br />
Konstruktion bei. Eventuell anfallende<br />
Feuchtigkeit wird vom<br />
Dämmstoff absorbiert und im<br />
Querschnitt verteilt, sodass ein<br />
diffusionsoffen geplantes Bauteil<br />
schneller wieder <strong>aus</strong>trocknen<br />
kann. Die Feuchtebelastung<br />
der tragenden <strong>Holz</strong>konstruktion<br />
und das Risiko von Feuchteschäden<br />
minimieren sich.<br />
www.holzfaser.org<br />
▴ <strong>Holz</strong>faserdämmstoffe sind künftig Mineralfaserdämmstoffen gleichgestellt<br />
ANDRIJ KUTNyI/TU MüNCHEN<br />
mikado 7.2010<br />
Bauforschung<br />
Fast vergessene Meisterwerke<br />
Für seine Forschungstätigkeit über <strong>Holz</strong>kirchen in<br />
den Karpaten erhielt Andrij Kutnyi, Technische<br />
Universität München, den „European Union Prize for<br />
Cultural Heritage/Europa Nostra Award 2010“. Seit<br />
dem späten Mittelalter bauten die verschiedenen Völker<br />
der Karpaten faszinierende Kirchen in <strong>Holz</strong>blockbauweise<br />
– insgesamt rund 2500, davon etwa 1000 im<br />
ukrainischen Teil. Die Vielfalt sakraler <strong>Holz</strong>architektur<br />
ist in Europa einmalig und dennoch bisher kaum beachtet<br />
gewesen. Viele Gebäude sind heute sogar einsturz-<br />
und abrissgefährdet. Kutnyi hat die Baukunstwerke im<br />
ukrainischen Teil der Karpaten erstmals wissenschaftlich erforscht.<br />
Die Dokumentation könnte dazu beitragen, die Bauten<br />
ins Weltkulturerbe aufzunehmen. Ein Buch darüber erschien im<br />
Callwey-Verlag. www.baufo.ar.tum.de<br />
ACHIM ZIELKE<br />
Zimmerer modernisieren<br />
Frischer Flyer<br />
Das Faltblatt „Modernisieren<br />
– natürlich mit <strong>Holz</strong>“<br />
wurde aktualisiert. Zimmerer, die<br />
Verbandsmitglied sind, können<br />
die Rückseite mit ihrem Firmenstempel<br />
versehen und so für ihr<br />
individuelles Marketing einsetzen.<br />
Da bei vielen älteren EinfamilienhäusernModernisierungsmaßnahmen<br />
anstehen, lohnt sich ein großflächiger<br />
Einwurf in die Briefkästen<br />
entsprechender Wohnsiedlungen.<br />
www.fg-holzbau.de<br />
Frage des Monats<br />
▴ Andrij Kutnyi<br />
erforschte<br />
in der Ukraine<br />
sakrale<br />
<strong>Holz</strong>baukunst<br />
Der Marktanteil des <strong>Holz</strong>b<strong>aus</strong> im Gewerbe- und<br />
Industriebau besitzt noch ein großes Entwicklungspotenzial<br />
nach oben. Wie hoch ist momentan der Anteil<br />
in Ihrem gesamten Auftragsvolumen?<br />
A) Weniger 20 Prozent<br />
B) Zwischen 20 und 55 Prozent<br />
C) Mehr als 55 Prozent<br />
Stimmen Sie bitte im Internet ab auf der Website:<br />
www.mikado-online.de
FROxx, ISTOCKPHOTO.COM<br />
kurz & bündig<br />
GmbH-Recht<br />
Jedem die Bilanz, die er verdient<br />
Das Anfang 2010 in Kraft getretene Bilanzrechtsmodernisierungsgesetz<br />
(BilMoG) hebt die Verbindung<br />
zwischen Handelsbilanz und Steuerbilanz in Teilen auf. Das<br />
bedeutet konkret: GmbH-Geschäftsführer<br />
können nun mit<br />
einer separaten Handelsbilanz<br />
den Banken für Kreditanträge<br />
ein „schöneres“ Unternehmensbild<br />
vorlegen als<br />
dem Finanzamt für die Berechnung<br />
der zu zahlenden<br />
Steuern. Es lassen sich also<br />
jetzt Steuern sparen, ohne<br />
dass sich damit gleichzeitig<br />
die eigene Kreditwürdigkeit<br />
verringert.<br />
www.gmbh-brief.de<br />
Berufswettbewerb<br />
Baubranche mit Köpfchen<br />
Zum 10. Mal findet der Wettbewerb<br />
„Auf IT gebaut –<br />
Bauberufe mit Zukunft“ im Jahr<br />
2011 statt. Gefragt ist alles, was<br />
kreativ mit Informationstechnologie<br />
zu tun hat und die Baubranche<br />
weiterbringt – z. B. Informationsplattformen,<br />
Weblogs oder<br />
Softwareprogramme. Ausgelobt<br />
sind vier Bereiche: Gewerbe, Bauingenieurwesen,Baubetriebswirtschaft<br />
und Architektur. In jedem<br />
gibt es 10 000 Euro zu gewinnen.<br />
Teilnehmen können Einzelpersonen, Teams und Ausbildungsstätten.<br />
Anmeldeschluss ist der 8. November, Abgabeschluss<br />
der 22. November 2010. Die Preisverleihung erfolgt<br />
im Rahmen der Messe „Bau 2011“ in München.<br />
www.aufitgebaut.de<br />
www.mikado-online.de 9
10<br />
kurz & bündig<br />
▴ Meistbietend zu verkaufen: die Temporäre Kunsthalle, die zwei Jahre lang in<br />
Berlin-Mitte für großes Aufsehen sorgte<br />
Berlin<br />
Kunsthalle unter’m Hammer<br />
Ende August 2010 schließt die im Oktober 2008 eröffnete „Temporäre<br />
Kunsthalle Berlin“ ihre Tore, denn sie muss Platz für den Neubau<br />
des historischen Stadtschlosses machen. Der Entwurf des 1125 m2 großen<br />
Gebäudes in <strong>Holz</strong>rahmenbauweise stammt vom Wiener Architekturbüro<br />
Krischanitz, die Ausführung von der Zimmerei Sieveke in Lohne. Der<br />
Abbau und Wiederaufbau ist technisch kein Problem, da es sich um einen<br />
Systembaukasten <strong>aus</strong> lauter vorgefertigten Großelementen handelt.<br />
Da das Bauwerk nicht einmal zwei Jahre in Betrieb war, besitzt es noch<br />
eine hervorragende Qualität. Wo es wiederaufgebaut wird, ist allerdings<br />
noch offen. Die Betreiber suchen noch nach einem Käufer. Interessenten<br />
können sich bei ihnen melden. www.kunsthalle-berlin.com<br />
Marktforschung<br />
Im Bau geht’s wieder rund<br />
Bis Anfang 2011 dürfte Europas Bauwirtschaft die Folgen der<br />
weltweiten Wirtschaftskrise weitgehend überwunden haben<br />
und sich wieder stabilisieren. Wachstumsraten, wie sie vor der<br />
Rezession erzielt wurden, sind jedoch nicht vor 2012 zu erwarten.<br />
Zu diesem Ergebnis kommen die in der Euroconstruct-Gruppe<br />
zusammengeschlossenen Forschungs- und Beratungsinstitute<br />
<strong>aus</strong> 15 west- und vier mitteleuropäischen Ländern in ihrer jüngsten<br />
Prognose. Die Experten bezeichnen 2009 als das schlimmste<br />
Jahr seit mehr als zehn Jahren. Ein dramatischer Nachfrageeinbruch<br />
im Hochbau, insbesondere im Wohnungsbau, führte zu einer<br />
Schrumpfung des europäischen Bauvolumens um 8,4 % auf<br />
rund 1,4 Mrd. Euro. Der Rückgang war in den einzelnen Ländern<br />
zwar unterschiedlich stark, mit Ausnahme der Schweiz und Polens<br />
schrumpfte die Bautätigkeit jedoch in allen Ländern. Deutschland<br />
kam mit einem Minus von 1,2 % noch vergleichsweise<br />
glimpflich davon. In Spanien betrug der Rückgang 21,5 % und in<br />
Irland 32,2 %. Dort war aber in einer zurückliegenden Boomphase<br />
weit über den Bedarf hin<strong>aus</strong> gebaut worden. Verantwortlich<br />
für die starken Rückgänge sind in erster Linie die teilweise<br />
heftigen Einbrüche im Wohnungsneubau, unter denen der überwiegende<br />
Teil der europäischen Länder zu leiden hatte. Im Jahr<br />
2009 brach der Wohnungsneubau in Europa um durchschnittlich<br />
22,5 % ein. www.euroconstruct.org ı www.ifo.de<br />
mikado 7.2010<br />
LUKAS ROTH/TEMPORäRE KUNSTHALLE BERLIN<br />
Wohnungsbauvolumen in Europa nach Ländern 2008 bis 2012<br />
Land Prozentuale Veränderung 2012 gegenüber 2008<br />
Norwegen<br />
Polen<br />
Schweiz<br />
Ungarn<br />
Deutschland<br />
Schweden<br />
Österreich<br />
Finnland<br />
Frankreich<br />
Großbritannien<br />
Tschechien<br />
Dänemark<br />
Belgien<br />
Italien<br />
Slowakei<br />
Niederlande<br />
Portugal<br />
Spanien<br />
Irland<br />
Detail Preis 2011<br />
Ästhetik und Konstruktion<br />
Z um vierten Mal lobt die<br />
Zeitschrift „Detail“ in<br />
Kooperation mit der Messe<br />
„Bau“ ihren internationalen<br />
Architekturpreis <strong>aus</strong>. Er prämiert<br />
seit dem Jahr 2006 realisierte<br />
Bauwerke, die sich in<br />
besonderem Maße durch gut<br />
gestaltete und zukunftsweisende<br />
Details <strong>aus</strong>zeichnen.<br />
Neben einem Hauptpreis gibt<br />
es eine Reihe von Sonderpreisen,<br />
wobei für den <strong>Holz</strong>bau<br />
vor allem der „Green Architecture“<br />
interessant ist. Der Wettbewerb richtet sich nicht<br />
nur an Architekten, sondern als Branchenpreis auch an<br />
Bauherren und die Bauindustrie. Ausgezeichnet werden<br />
die Entwicklung innovativer Produkte und die Errichtung<br />
gelungener Unternehmensgebäude. Teilnahmeschluss ist<br />
der 16. August 2010. Ende September kürt eine Jury die<br />
Gewinner. Die Sieger können dann auf der „Bau 2011“<br />
in München ihre Auszeichnung im Rahmen einer Gala<br />
in Empfang nehmen. www.detail.de/detailpreis2011<br />
10,7<br />
10,2<br />
7,7<br />
4,8<br />
3,9<br />
2,5<br />
– 2,4<br />
– 4,8<br />
– 4,9<br />
– 5,7<br />
– 7,6<br />
– 7,7<br />
– 8,3<br />
– 8,7<br />
– 13,5<br />
– 16,7<br />
– 37,1<br />
– 42,2<br />
– 53,8<br />
moderater Anstieg<br />
leichte Belebung<br />
leichter Rückgang<br />
starker Rückgang<br />
dramatischer Rückgang<br />
QUELLE: EUROCONSTRUCT.
10 Modelle,<br />
eine Klammer.<br />
Wienerberger GmbH<br />
Oldenburger Allee 26 · 30659 Hannover<br />
Telefon 0511 610 70-0 · www.wienerberger.de<br />
Kleine Klammer, große Wirkung: Gerade mal ein Jahr ist es<br />
her, dass Koramic mit der Erfindung einer systemeigenen,<br />
integrierten Klammer namens „Sturmfix“ das Thema sturmsichere<br />
Dachziegel neu definiert hat. Unserem ersten Sturmfix-Modell sollten<br />
bald weitere folgen. Aufgrund der überwältigenden Nachfrage haben wir jetzt<br />
10 Dachziegelmodelle mit dem Sturmfix-System <strong>aus</strong>gerüstet. Es kann also<br />
sturmfest gestaltet und geplant werden. Mit unterschiedlichen Falzziegelarten in<br />
insgesamt 65 Farben. Und für alle gilt:<br />
– Maximale Sturmsicherheit: Tests dokumentieren unschlagbare Werte.<br />
– Einfache Montage: Sturmfix einsetzen, schrauben, einrasten, fertig.<br />
– Hohe Zeit- und Kostenersparnis: Eine Klammer für alle Modelle.
Thema des Monats Hallen- und Gewerbebau<br />
Verwaltungsgebäude<br />
Im Reich der Kurven<br />
Das neue Verwaltungsgebäude des Zweckverbands Müllverwertung Schwandorf<br />
beeindruckt mit seinen schwungvollen Formen. Besonders die doppelt gekrümmte<br />
<strong>Holz</strong>-Halbschale, die über dem Eingangsbereich zu schweben scheint, fällt ins Auge.<br />
12 mikado 7.2010<br />
▴ Aus dem<br />
Lärmschutzwall<br />
her<strong>aus</strong><br />
verzweigt sich der<br />
Südflügel mit<br />
einer <strong>Holz</strong>-Halbschale.<br />
Sie ruht auf einem<br />
Stahlbetontisch<br />
über dem<br />
Eingangsbereich<br />
ARCHIMEDIALAB, BERND LEDERLE
Der Zweckverband Müllverwertung<br />
Schwandorf benötigte zum<br />
einen ein neues Verwaltungsgebäude.<br />
Außerdem wünschte er sich mit<br />
der Errichtung eines Lärmschutzwalls<br />
auch die Neuordnung seines<br />
Betriebsgeländes.<br />
Gebaute Landschaft<br />
Das inspirierte Architekt Bernd Lederle<br />
bei seinem Entwurf. Er betrachtete<br />
die Bauaufgabe als Dekonstruktion<br />
der Begriffe „Gebäude“ und<br />
„Landschaft“ und verknüpfte beide<br />
Elemente zu einer Einheit. Für das<br />
Gesamtensemble strebte er eine „gebaute<br />
Landschaft“ an.<br />
Lederle überlagerte den 450 m<br />
langen Lärmschutzwall mit einem<br />
140 m langen, bogenförmig angelegten<br />
Baukörper. Sein zwischen 8 und<br />
18 m breites Erdgeschoss modellierte<br />
er in den Wall hinein und führte<br />
es dazwischen wie eine Verzweigung<br />
<strong>aus</strong> ihm her<strong>aus</strong>.<br />
Betontisch trägt Gitterstruktur<br />
Die im Erdwall integrierten Gebäudeteile<br />
sind in Stahlbeton <strong>aus</strong>geführt.<br />
Die radial angelegten Außenwände<br />
des abzweigenden Südflügels sind<br />
ebenfalls <strong>aus</strong> Stahlbeton. Sie folgen<br />
der Wallkontur im Winkel von<br />
42 Grad und enden spitz zulaufend<br />
wie eine lang gestreckte Voute.<br />
Die Wände kragen bis zu 12 m<br />
<strong>aus</strong> und fassen den Eingangsbereich,<br />
über dem ein weit <strong>aus</strong>ladendes Obergeschoss<br />
in Form einer doppelt gekrümmtem<br />
Halbschale mit großzügigen<br />
Glasfassaden und einem<br />
weit <strong>aus</strong>kragenden Dachüberstand<br />
schwebt.<br />
Thema des Monats Hallen- und Gewerbebau<br />
▸ Der Rohbau mit<br />
aufgekantetem<br />
Betontisch und<br />
überzug<br />
dient als Auflagerbalken<br />
für die<br />
BS-<strong>Holz</strong>-Bögen<br />
Grundriss Obergeschoss mit Lärmschutzwall und „Abzweigung“<br />
Die Außenwände und die darüber<br />
<strong>aus</strong>kragende Geschossdecke des Südflügels<br />
bilden einen Betontisch, auf<br />
dem der Überbau ruht. Um die Tragfähigkeit<br />
sicherzustellen und die Verformungen<br />
zu minimieren, wurde die<br />
Stahlbetonplatte in der Dicke den<br />
Beanspruchungen angepasst und in<br />
Querrichtung vorgespannt.<br />
Die Tragkonstruktion für die Dachschale,<br />
unter der sich ein Sitzungssaal<br />
befindet, besteht <strong>aus</strong> einfach<br />
gekrümmten, 20 cm breiten BS-<strong>Holz</strong>-<br />
Bogenbindern mit Spannweiten zwischen<br />
3 und 16 m, ihre Höhen variieren<br />
zwischen 30 und 140 cm.<br />
Die durchgehenden Bögen (Hauptträger)<br />
spannen mit etwa 4 m Abstand<br />
vom Überzug der aufgekanteten<br />
Betondecke bis zum Dachrand,<br />
wo sie auf filigranen Stahlstützen<br />
ruhen. In einem Winkel von etwa 45<br />
Grad zu den Hauptträgerachsen werden<br />
die Nebenträger segmentweise<br />
dazwischen gefügt – <strong>aus</strong>gehend von<br />
denselben Fußpunkten wie die Hauptträger.<br />
Letztere erkennt man daran,<br />
dass sie bis zum Dachversprung, etwa<br />
4,5 m vom Dachrand entfernt, höher<br />
sind als die Nebenträger. Danach haben<br />
sie dieselbe Höhe und treffen am<br />
Dachrand jeweils in einem Punkt zusammen.<br />
Spezielle Stahlanschlussteile koppeln<br />
sie hier und schließen den Knotenpunkt<br />
an die geneigten Stahlstützen<br />
an. Gleichzeitig sind sie biegesteif<br />
an einen Randbalken angeschlossen,<br />
der die Dachschale vorne bündig abschließt.<br />
Als Stahl-<strong>Holz</strong>-Verbundträger<br />
fungiert er als Randzug- bzw.<br />
-druckglied.<br />
Nebenträger als Quer<strong>aus</strong>steifung<br />
Die auf Gehrung geschnittenen Nebenträger<br />
schließen über Spezialschraubenverbindungen<br />
gelenkig an<br />
www.mikado-online.de 13<br />
BUCHACHER<br />
ARCHIMEDIALAB, BERND LEDERLE
Steckbrief<br />
Bauvorhaben:<br />
Verwaltungsgebäude des<br />
Zweckverbands Müllverwertung<br />
Schwandorf, Deutschland<br />
Bauzeit:<br />
Mai 2007 bis Juli 2009<br />
Baukosten:<br />
ca. 7 Mio. Euro<br />
Nutzfläche:<br />
2880 m² (Ost-, West- und<br />
Südflügel, ohne Wall)<br />
Umbauter Raum:<br />
10 500 m³ (Ost-, West- und<br />
Südflügel, ohne Wall)<br />
Bauherr:<br />
Zweckverband Müllverwertung<br />
Schwandorf<br />
D-92421 Schwandorf<br />
www.z-m-s.de<br />
Planer/Architekt:<br />
Archimedialab<br />
M. Arch. Bernd Lederle<br />
D-71254 Ditzingen<br />
www.archimedialab.com<br />
Projektsteuerer:<br />
Dömges+Fischer<br />
Generalplanung GmbH<br />
D-93051 Regensburg<br />
www.doemges.ag<br />
Tragwerksplaner:<br />
Weischede, Herrmann und<br />
Partner wh-p GmbH<br />
D-70563 Stuttgart<br />
www.wh-p.de<br />
BS-<strong>Holz</strong>-Dachkonstruktion:<br />
Buchacher <strong>Holz</strong>leimbau GmbH<br />
A-9620 Hermagor<br />
www.buchacher.eu<br />
Dachschalung:<br />
<strong>Holz</strong>bau Kohl<br />
D-92265 Edelsfeld<br />
Thema des Monats Hallen- und Gewerbebau<br />
14 mikado 7.2010<br />
die Hauptträger an und steifen sie in<br />
Querrichtung <strong>aus</strong>.<br />
Die Aussteifung der zweifach gekrümmten<br />
Gitternetzstruktur bewerkstelligt<br />
eine doppelte Beplankung:<br />
Die untere Lage der R<strong>aus</strong>pundschalung<br />
spannt 10 Grad geneigt über<br />
zwei Hauptträger-Felder und wurde<br />
auf ihnen verschraubt, die obere<br />
ist um ein Feld versetzt und um 20<br />
Grad gegen die erste Lage verdreht<br />
aufgebracht. Die Lösung erwies sich<br />
als ideal: Die Schalung war einfach<br />
zu montieren und erforderte weder<br />
eine räumliche Planung noch eine<br />
Vorfertigung, erfüllte aber dennoch<br />
alle Anforderungen bezüglich Tragfähigkeit<br />
und Steifigkeit. Die Halbschale<br />
hat ansonsten keine weiteren<br />
Berührungspunkte mit Bauteilen<br />
wie Treppenh<strong>aus</strong>wänden oder Ähnlichem.<br />
Geometrie hoch drei<br />
Um die Dimension der Komplexität<br />
des <strong>Holz</strong>tragwerks zu verstehen,<br />
muss das zugrunde liegende<br />
ARCHIMEDIALAB, BERND LEDERLE<br />
◂ Von<br />
der Wallkrone <strong>aus</strong><br />
erkennt man<br />
die sich von vorne<br />
nach hinten<br />
verjüngende<br />
Gebäudegeometrie<br />
▴ Die Hauptträger<br />
spannen vom<br />
Betonüberzug auf<br />
filigrane<br />
Stahlstützen. Die<br />
Nebenträger<br />
schließen<br />
dazwischen im<br />
Winkel an<br />
und steifen sie<br />
quer <strong>aus</strong><br />
▾ Perspektive des<br />
3D-Konstruktionsmodells<br />
der<br />
Gitterschale mit<br />
Geschossdecke<br />
darunter<br />
ARCHIMEDIALAB, BERND LEDERLE<br />
Konstruktionsprinzip bekannt sein:<br />
Haupt- und Nebenträger sind – vereinfacht<br />
gesagt – jeweils auf den<br />
Strahlen eines „Fächers mit dynamischer<br />
Geometrie“ angeordnet.<br />
Man nennt diese geometrische Form<br />
auch (Kreis-)Evolvente. Die Strahlen<br />
bzw. Kreistangenten der beiden<br />
Evolventen überlagern sich und sind<br />
so gegeneinander verdreht, dass im<br />
Grundriss ein Rautenmuster entsteht.<br />
Da alle Tangentenlängen extrem groß<br />
sind, scheint es, als ob die Haupt-<br />
bzw. Nebenträger jeweils parallel zueinander<br />
liegen. Das ist jedoch nicht<br />
der Fall. Hinzu kommt, dass sich die<br />
<strong>Holz</strong>konstruktion von hinten nach<br />
vorne trichterförmig aufweitet, also<br />
immer breiter und höher wird. Das<br />
hatte natürlich Einfluss auf die Neigung<br />
der Ober- und -unterseiten der<br />
Bodenbinder. Die Aufgabe, die Konstruktion<br />
dreidimensional im CAD<br />
zu erfassen, übernahm das Architekturbüro.<br />
3D-Modell dient als Basis für<br />
den Abbund<br />
Das in komplexen Geometrien erfahrene<br />
<strong>Holz</strong>bauunternehmen Buchacher,<br />
das mit der Ausführung des<br />
Tragwerks beauftragt war, hat die<br />
BS-<strong>Holz</strong>-Bögen mit dynamischer<br />
Trägergeometrie und unterschiedlichen<br />
Radien komplett <strong>aus</strong> dem 3D-<br />
Computermodell des Architekten entwickelt,<br />
inklusive der Ausfräsungen<br />
für die zu integrierenden Stahlteile<br />
und Verbindungsmittel bzw. Aussparungen<br />
im Bereich der Medienebene<br />
(Bereich oberhalb der Nebenträger).<br />
Das 3D-Modell bildete außerdem die<br />
BUCHACHER
Grundlage für die CNC-Bearbeitung<br />
aller <strong>Holz</strong>- und Stahlbauteile. Jedes<br />
davon war ein Unikat.<br />
Bis auf den Dachrandträger wurden<br />
alle BS-<strong>Holz</strong>-Bögen am Stück im<br />
Werk hergestellt und abgebunden.<br />
Dachüberstand mit<br />
optischem Effekt<br />
Im Bereich der Giebelfassade kragt<br />
die Dachkonstruktion bis zu 8 m weit<br />
<strong>aus</strong>. Die Auskragung bilden Kanthölzer<br />
(b/h = 20/16 cm) im Abstand<br />
von etwa 2 m. Die Linie der Kante<br />
des Dachüberstands liegt in einer<br />
schrägen Ebene, sodass sich die Auskragungslänge<br />
kontinuierlich verändert.<br />
Die Unterseite des Dachüberstands<br />
wurde mit konisch geformten<br />
Segmenten <strong>aus</strong> Metall bekleidet und<br />
dabei mit einer Neigung in die Giebelfassade<br />
heruntergeführt. Dar<strong>aus</strong><br />
Querschnitt<br />
Mehrschichtplatten<br />
als Schotten d=60<br />
Gitter<br />
Außenluftansaugung<br />
Thema des Monats Hallen- und Gewerbebau<br />
ergibt sich eine optische Täuschung,<br />
wenn man von vorne auf das Gebäude<br />
schaut: Der Dachüberstand wirkt<br />
wie ein großer, sich öffnender Trichter<br />
oder wie die Lautsprecher alter<br />
Grammophone. In seinem Zentrum<br />
gewährt er dem Betrachter Einblick<br />
in den großen Sitzungssaal des neuen<br />
Verwaltungsgebäudes und lädt ein,<br />
hereinzukommen.<br />
Leichtbau mit vielen Vorteilen<br />
Der Bauherr erfreut sich seit 2009<br />
an seiner gebauten Landschaft. Als<br />
Zweckverband für Müllverwertung<br />
lag es zwar nahe, einen natürlichen<br />
und recycelfähigen B<strong>aus</strong>toff wie <strong>Holz</strong><br />
einzusetzen. Abgesehen vom Umweltgedanken<br />
war es aber auch das<br />
geeignetste Material für diese komplizierte<br />
Geometrie. Die gute Formbarkeit,<br />
das geringe Gewicht und die<br />
Dachaufbau 1:<br />
Blecheindeckung<br />
Mineralfaserdämmung 16 cm<br />
Dampfsperre, bituminös<br />
R<strong>aus</strong>pundschalung 2 x 28 bzw. 1 x 56 mm<br />
Akustikelemente und Massivelemente zwischen den Rauten<br />
Brettschichtholzkonstruktion 1 m<br />
Akustik GK-Decke<br />
Projektionsfläche<br />
Medienraum<br />
abgehängte Decke<br />
OK Aufzugswände<br />
Träger für Aufzug 3,40 m<br />
abgehängte Decke Eingangsfassade abgehängte Decke<br />
Automatikschiebetüren<br />
außen (Fluchtweg)<br />
Asphalt<br />
▸ Die gitterartige<br />
Schale bleibt<br />
innen sichtbar<br />
und sorgt<br />
für ein schmuckes<br />
Ambiente<br />
Möglichkeit, die Konstruktion sichtbar<br />
zu lassen und als gestaltendes<br />
Element in die Architektur mit einzubeziehen,<br />
waren durch kein anderes<br />
Material so ideal miteinander zu<br />
verbinden.<br />
Dipl.-Ing. (FH) Susanne Jacob-Freitag,<br />
Dachaufbau 2:<br />
Kunststoffabdichtung<br />
EPS-Dämmung 16 cm<br />
Dampfsperre, bituminös<br />
R<strong>aus</strong>pundschalung 2 x 28 bzw. 1 x 56 m<br />
Brettschichtholzkonstruktion 1 m<br />
RWA-Klappen 15 m²<br />
Lattung <strong>aus</strong> Federschienen<br />
Gipskarton 1 x 12, 5 mm<br />
Innenfassadenelement<br />
Ebene Sonnen- und<br />
Blendschutz<br />
Karlsruhe ▪<br />
Fassadenpfosten<br />
Aluminium T-Profil<br />
www.mikado-online.de 15<br />
ARCHIMEDIALAB, BERND LEDERLE<br />
ARCHIMEDIALAB, BERND LEDERLE
Thema des Monats Hallen- und Gewerbebau<br />
Bürogebäude<br />
Mit allen Sinnen bauen<br />
Die eigene Wohnung ist wie eine persönliche Visitenkarte, der eigene Firmensitz<br />
auch. Darum baute ihn <strong>Holz</strong>bau Taglieber selbst – natürlich in <strong>Holz</strong>.<br />
16 mikado 7.2010
◂ Der Familienbetrieb<br />
Taglieber<br />
beschäftigt<br />
85 Mitarbeiter,<br />
22 davon<br />
arbeiten im Büro.<br />
Diese Dimension<br />
machte<br />
einen Neubau<br />
notwendig<br />
An den Wänden<br />
▾<br />
des Empfangs-<br />
bereichs lebt die<br />
Firmen-<br />
geschichte in Bild<br />
und Text auf.<br />
Auch dem<br />
Werkstoff <strong>Holz</strong> ist<br />
viel Platz<br />
eingeräumt<br />
Die Zahlenkombination 1933,<br />
1987, 1992, 50, 85, 77 ist nicht<br />
der Garant für den nächsten Lotteriegewinn.<br />
Sie ist Ausdruck der Karriere<br />
des in Oettingen ansässigen Familienbetriebs<br />
Taglieber, einer Karriere,<br />
die seit drei Generationen stets nach<br />
oben führt – und mit dem Neubau des<br />
Firmengebäudes nun ihren jüngsten<br />
Höhepunkt gefeiert hat.<br />
1933 hatte der Großvater des heutigen<br />
Firmeninhabers die Zimmerei<br />
gegründet. Der Vater führte sie fort,<br />
als kleinen, langsam wachsenden Betrieb<br />
in Schwörsheim, der zunächst<br />
nur mit dem Bau von Dachstühlen<br />
gute Geschäfte machte. Sohn Erwin<br />
Taglieber übernahm 1987 die Leitung.<br />
Er erkannte das Potenzial des damals<br />
noch in den Kinderschuhen steckenden<br />
<strong>Holz</strong>h<strong>aus</strong>b<strong>aus</strong> und erweiterte die<br />
Leistungen der Firma um dieses Geschäftsfeld.<br />
Mit Erfolg. Schon bald<br />
musste der Betrieb umziehen, weil in<br />
Schwörsheim kein Raum mehr war<br />
für die dringend notwendige Erweiterung.<br />
Den fand Taglieber im Nachbarort<br />
Oettingen, wo das Unternehmen<br />
seit 1992 ansässig ist. 45 bis 50<br />
<strong>Holz</strong>häuser baut die Firma mit ihrer<br />
eigens dafür gegründeten Abteilung<br />
<strong>Holz</strong>h<strong>aus</strong>bau und Gewerbebau am<br />
neuen Standort pro Jahr – zusätzlich<br />
zu Leistungen, die sie mit den Abteilungen<br />
Zimmerei, Altb<strong>aus</strong>anierung,<br />
Thema des Monats Hallen- und Gewerbebau<br />
Innen<strong>aus</strong>bau und Treppenbau anbietet.<br />
„Mittlerweile beschäftigen wir 85<br />
Mitarbeiter, 22 alleine im Büro. Somit<br />
mussten wir mit der Firma auch<br />
unsere Büroräume sukzessive erweitern.<br />
Wir haben mal hier angebaut,<br />
mal dort“, erinnert sich Erwin Taglieber.<br />
Irgendwann waren die provisorischen<br />
Anbauten an der Grenze ihrer<br />
Leistungsfähigkeit angelangt, sodass<br />
Ende 2007 – drei Jahre vor dem 77.<br />
Jubiläum – klar war, dass nun ein<br />
Neubau entstehen musste, um die Büroflächen<br />
zu konzentrieren.<br />
Natürlich in Passivh<strong>aus</strong>bauweise<br />
Es sollte ein Baukörper werden, der<br />
auch die ökologisch und nachhaltig<br />
geprägte Philosophie des Unternehmens<br />
deutlich machte. „Seit 1992<br />
bauen wir nur Niedrigenergiehäuser.<br />
Unsere Zukunft sehen wir in der Passivh<strong>aus</strong>bauweise“,<br />
erklärt Taglieber.<br />
„Daher wollten wir auch für uns ein<br />
Gebäude realisieren, dessen Energieverbrauch<br />
unter 15 kWh/m² pro Jahr<br />
liegt.“ Gleichzeitig sollte der Bau die<br />
Kunden mit dem Werkstoff <strong>Holz</strong> vertraut<br />
machen, sie riechen, spüren,<br />
schmecken und fühlen lassen, welche<br />
Qualitäten das Material und die natürliche<br />
Bauweise mit sich bringt.<br />
Drei Stockwerke stehen dafür zur<br />
Verfügung: Im Erdgeschoss finden<br />
www.mikado-online.de 17
Lohnbuchhaltung, Marketing und<br />
Sekretariat Platz. Über die Treppe<br />
oder den Aufzug geht es in das erste<br />
Stockwerk – das Reich der Sinneswelten.<br />
Hier können die Kunden<br />
mit allen Sinnen den Werkstoff<br />
<strong>Holz</strong> erleben. Eine Vitrine mit zwölf<br />
Gläsern fordert die Nasen der Besucher<br />
her<strong>aus</strong>, die Inhalte zu erkennen.<br />
Schmecken darf die Zunge die auf<br />
Schnitt<br />
Thema des Monats Hallen- und Gewerbebau<br />
18 mikado 7.2010<br />
<strong>Holz</strong>tellern präsentierten Köstlichkeiten.<br />
Eine <strong>Holz</strong>box lädt dazu ein,<br />
sich zurückzuziehen und in aller Stille<br />
dem R<strong>aus</strong>chen des Waldes zuzuhören<br />
und dabei den Geruch des <strong>Holz</strong>es<br />
aufzusaugen. Nebenan warten aufgeschnittene<br />
Baumstämme darauf, dass<br />
die Gäste zur Lupe greifen und fleißig<br />
Jahresringe zählen. Es darf getastet<br />
werden: <strong>Holz</strong>wolle, Hanf, Kork oder<br />
Dachterrasse<br />
bestehendes<br />
Meisterbüro Technik Küche/Personal Flur Warten Raum 4<br />
Flur<br />
bestehende Halle Treppenbau Warten/Empfang<br />
▴ Im Reich der<br />
Sinne<br />
fordern zwölf<br />
Gläser<br />
die Nasen der<br />
Besucher her<strong>aus</strong><br />
▸ In der <strong>Holz</strong>box<br />
erleben<br />
die Kunden den<br />
Geruch<br />
des <strong>Holz</strong>es<br />
Büro<br />
TAGLIEBER HOLZBAU GMBH<br />
auch einfache <strong>Holz</strong>würfel locken<br />
die Fingerkuppen, die Ausstellungs-<br />
stücke auf ihre Konsistenz zu prüfen.<br />
Eine Spielecke für kleine Besucher<br />
sowie Dach- und Wandmodelle vervollständigen<br />
den „Erlebnistrakt“.<br />
Im ersten Stockwerk befinden<br />
sich die Büros der Chefsekretärin<br />
und des Geschäftsführers, Buchhaltung<br />
und Controlling. Über der bereits<br />
im Vorgängerbau vorhandenen<br />
und im Zuge des Neub<strong>aus</strong> aufgestockten<br />
B<strong>aus</strong>chreinerei befinden<br />
sich zwei Besprechungsräume, die<br />
zu einem Veranstaltungsraum für bis<br />
zu 100 Personen umfunktioniert werden<br />
können. Dazu kommen Küche,<br />
Sanitär- und Technikräume. Im dritten<br />
Obergeschoss sitzen die Bauleiter<br />
der Sparte <strong>Holz</strong>- und Gewerbebau<br />
sowie Kalkulation, Nachkalkulation<br />
und der Einkauf.<br />
„Um das neue Bürogebäude aufbauen<br />
zu können, mussten wir das<br />
alte erst einmal abreißen“, erinnert<br />
sich Taglieber. Die Zeit dafür fanden<br />
die Mitarbeiter im Oktober 2008. Ab<br />
November wurde wieder aufgebaut,<br />
im Dezember schon Richtfest gefeiert.<br />
Während der Wintermonate nahmen<br />
sich die Zimmerer und Schreiner des<br />
Gebäudeinnenlebens an und montierten<br />
die Fassade, sodass die Büronutzer<br />
des Betriebs bereits Ende Mai<br />
einziehen konnten.
Diamant gegen Elektrosmog<br />
Das in <strong>Holz</strong>rahmenbauweise realisierte<br />
Gebäude ist mit 2,7 cm Rhombusschalung<br />
<strong>aus</strong> Lärchenholz auf<br />
Konterlattung bekleidet. Dahinter<br />
verbirgt sich ein UV-beständiges<br />
schwarzes Vlies auf 60 mm <strong>Holz</strong>faserplatten.<br />
Die Gefache zwischen den<br />
6/24 cm dicken <strong>Holz</strong>ständern sind<br />
mit Hanf gedämmt. Diese Konstruktion<br />
ist innen mit 12,5 mm Knauf-<br />
Diamantplatten zweilagig beplankt.<br />
„Dank der Diamantplatten konnten<br />
wir die nötige statische Aussteifung,<br />
die Brandschutzanforderung (F60)<br />
und den Schallschutz mit einer einzigen<br />
Konstruktionslage abdecken“,<br />
informiert Taglieber. Das sparte einen<br />
Arbeitsgang. Die gewählten Diamantplatten<br />
sind kaschiert worden<br />
und weisen einen s d -Wert von<br />
3 m auf. Entsprechend wirken sie<br />
als Dampfbremse und schirmen die<br />
Innenräume gegen Elektrosmog ab.<br />
Die für Elektrik und EDV notwenigen<br />
Installationsleitungen verlaufen<br />
vor den Gipsplatten in einer 12 cm<br />
dicken und ebenfalls mit Hanf gedämmten<br />
Installationsebene.<br />
Die <strong>Holz</strong>balkendecken zwischen<br />
den Geschossen bestehen <strong>aus</strong> Konstruktionsvollholzbalken,<br />
auf denen<br />
OSB-Platten als <strong>aus</strong>steifende<br />
Scheiben montiert sind. Estrich<br />
Thema des Monats Hallen- und Gewerbebau<br />
Auf das neue<br />
▴<br />
Bürogebäude sind<br />
alle stolz: „Die<br />
Mitarbeiter waren<br />
begeistert von<br />
dem Neubau und<br />
haben sich<br />
enorm engagiert“,<br />
erinnert sich<br />
Geschäftsführer<br />
Erwin Taglieber<br />
mit integrierter Fußbodenheizung<br />
und -kühlung sowie <strong>Holz</strong>böden und<br />
Fliesen vervollständigen den Aufbau.<br />
Auf der Raumunterseite sind die tragenden<br />
Deckenkonstruktionen mit<br />
Gipsplatten beplankt worden, die die<br />
Brandschutzanforderung F60 erfüllen.<br />
Die akustischen Anforderungen<br />
der Räume decken abgehängte Akustikdecken<br />
<strong>aus</strong> Lochplatten mit Quadratlochung<br />
bzw. die Akustikverkleidungen<br />
<strong>aus</strong> <strong>Holz</strong>platten ab.<br />
Als Dachhaut fungiert eine 1,5 cm<br />
dicke Folienabdichtung mit integrierter<br />
Fotovoltaikanlage von 15 kW<br />
Leistung. Die Heizenergie liefert die<br />
1992 errichtete Hackschnitzelheizung<br />
des Betriebs. Ein Muss war für<br />
Taglieber die eingebaute Be- und<br />
Entlüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung.<br />
Ein in die Fußbodenheizung<br />
integriertes Kühlsystem nutzt<br />
als Trägermittel Brunnenwasser <strong>aus</strong><br />
dem eigenen Brunnen.<br />
Die Optik des Gebäudes hat Taglieber<br />
ebenfalls dem eigenen H<strong>aus</strong><br />
zu verdanken. „Unser Architektenteam<br />
hat auch den Büroneubau geplant.<br />
Mein Bruder Leonhard Taglieber<br />
hat die Entwürfe <strong>aus</strong>gearbeitet<br />
und die Eingabeplanung vorgenommen.<br />
Markus Karl war für die Gestaltung<br />
und Optik zuständig“, erzählt<br />
Taglieber.<br />
Christine Ryll, München ▪<br />
Steckbrief<br />
Bauvorhaben:<br />
Bürogebäude in Passivbauweise<br />
Bauzeit:<br />
Dezember 2008 bis Juni 2009<br />
Nutzfläche: 606 m²<br />
Umbauter Raum: 3030 m³<br />
Bauherr und <strong>Holz</strong>bau:<br />
Taglieber <strong>Holz</strong>bau GmbH<br />
D-86732 Oettingen<br />
www.taglieber.de<br />
Architekt:<br />
Architekturbüro AVS GmbH<br />
Dipl.-Ing. (FH) Leonhard Taglieber<br />
D-86732 Oettingen<br />
KARL.bauwerkstatt<br />
Markus Karl<br />
D-91550 Dinkelsbühl<br />
Statik:<br />
Dipl.-Ing. (FH) Günter Reichert<br />
D-73525 Schwäbisch-Gmünd<br />
Brandschutzkonzept:<br />
Planungsbüro Braun<br />
Fachbereich vorbeugender<br />
Brandschutz<br />
D-86687 Kaisheim<br />
Innenarchitektur:<br />
Livingway<br />
D-80798 München<br />
www.raumfunktion.eu<br />
Trockensysteme:<br />
Knauf Gips KG<br />
D-97346 Iphofen<br />
www.mikado-online.de 19<br />
RALF SCHMIDT GRAFIKDESIGN
Thema des Monats Hallen- und Gewerbebau<br />
Biogasanlage<br />
Kathedrale <strong>aus</strong> Licht, Gas und <strong>Holz</strong><br />
Im bayerischen Schwandorf steht die größte Biogasanlage Deutschlands.<br />
Nicht nur der Geruch im Inneren raubt den Atem, sondern auch<br />
die Dachkonstruktion: ein filigranes <strong>Holz</strong>tragwerk mit Nagelplattenbindern.<br />
20 mikado 7.2010<br />
Die Fugen in<br />
▴<br />
der Dachschalung<br />
lassen viel<br />
Licht ins Innere
Was hat eine Biogasanlage<br />
mit einer Kuh gemeinsam?<br />
Nun, sie will regelmäßig gefüttert<br />
werden, am besten mit kohlehydratreichen<br />
oder fetthaltigen Pflanzen. So<br />
genährt, löst sie in ihrem Bauch zunächst<br />
die schwer abbaubaren Stoffe<br />
auf und wandelt sie in der Fermentationsphase<br />
in organische Säuren<br />
und Essigsäure um. In der Methanstufe<br />
schließlich produziert sie Biogas,<br />
während das <strong>aus</strong>gefaulte Nahrungssubstrat<br />
respektive der Gärrest<br />
<strong>aus</strong>geschieden werden. Im Idealfall<br />
geschieht dies in Behältern, die groß<br />
und stabil genug sind, um sowohl<br />
das Futter als auch die Bakterien und<br />
das Endprodukt Biogas unbeschadet<br />
aufzunehmen.<br />
In der Regel bestehen solche Behälter<br />
<strong>aus</strong> Betonwänden, die mit<br />
Dachkonstruktionen <strong>aus</strong> hölzernen<br />
Einfeldsparren von bis zu 6 m Länge<br />
und einer Dachhaut <strong>aus</strong> Folie gedeckt<br />
sind. Bei der Biogasanlage Schmack<br />
im ostbayerischen Schwandorf stieß<br />
dieses System jedoch an seine Grenzen,<br />
da der vorgesehene Rundbau<br />
mit einem Außendurchmesser von<br />
28,50 m viel zu groß für reguläre<br />
Einfeldsparren war. Stattdessen deckt<br />
ihn nun ein <strong>Holz</strong>fachwerk, <strong>aus</strong>geführt<br />
von Jura-<strong>Holz</strong>bau.<br />
Kostengünstige Lösungen für<br />
große Spannweiten<br />
„Es war unser erstes Projekt dieser<br />
Art“, erzählt Bauingenieur Franz<br />
Beutl, der bei Jura-<strong>Holz</strong>bau für die<br />
Vorbemessung und Kalkulation der<br />
Dachkonstruktion zuständig war. In<br />
der Regel stammen die Kunden des<br />
40 Mitarbeiter beschäftigenden Unternehmens<br />
<strong>aus</strong> anderen Branchen.<br />
Für sie respektive die mit den jeweiligen<br />
Projekten betrauten Zimmereien<br />
liefert das Unternehmen komplette<br />
Dachkonstruktionen und erledigt<br />
auf Wunsch alle Schritte von der Planung<br />
über die Konstruktion bis zur<br />
Montage. Als Tragsysteme kommen<br />
dabei vor allem Nagelplatten zum<br />
Einsatz, die das Unternehmen auch<br />
selbst herstellt.<br />
Supermärkte gehören zu seinen<br />
besten Kunden. Einen pro Woche<br />
stattet Jura-<strong>Holz</strong>bau durchschnittlich<br />
Thema des Monats Hallen- und Gewerbebau<br />
Die Biogas-<br />
▾<br />
anlage in<br />
Schwandorf<br />
ist hoch-<br />
modern und die<br />
größte in<br />
Deutschland<br />
mit einer Dachkonstruktion <strong>aus</strong> –<br />
70 im vergangenen Jahr 2009. Dazu<br />
kommen weitere Dächer für landwirtschaftlich<br />
und andere gewerblich<br />
genutzte Gebäude.<br />
„So durften wir im vergangenen<br />
Jahr etwa ein Autoh<strong>aus</strong> in Riedenburg<br />
realisieren, dessen Dachkonstruktion<br />
ursprünglich als Stahlkonstruktion<br />
gedacht war“, erinnert<br />
sich Beutl. „Aus Kostengründen entschied<br />
sich der Bauherr dann jedoch<br />
für unseren Vorschlag. Die Bauherren<br />
wählen unsere Konstruktion mit<br />
Nagelplattenbinder, weil damit auf<br />
kostengünstige Weise statisch hochwertige<br />
Dachtragwerke mit freien<br />
Spannweiten bis über 30 m möglich<br />
sind.“<br />
Rundform verlangt ein<br />
ungewöhnliches Tragwerk<br />
Bei der Biogasanlage war die Rundform<br />
die große Her<strong>aus</strong>forderung. Zunächst<br />
war eine andere <strong>Holz</strong>konstruktion<br />
mit einer Spannweite von<br />
14,20 m <strong>aus</strong>geschrieben, doch Jura-<strong>Holz</strong>bau<br />
machte einen eigenen<br />
Lösungsvorschlag und bekam den<br />
Auftrag.<br />
Das neue Konzept setzte auf zwei<br />
Pultdachbindervarianten mit einer<br />
Dachneigung von 10 Grad zwischen<br />
dem Hochpunkt des Dachs im Zentrum<br />
des Rundb<strong>aus</strong> und dem Tiefpunkt<br />
in Traufhöhe.<br />
Steckbrief<br />
Bauprojekt:<br />
Neubau einer Biogasanlage<br />
D-92421 Schwandorf<br />
Bauherr und Planer:<br />
Schmack Biogas AG<br />
D-92421 Schwandorf<br />
www.schmack-biogas.com<br />
Bauweise:<br />
Rundbehälter <strong>aus</strong> Stahlbeton<br />
Dachtragwerk <strong>aus</strong> <strong>Holz</strong> mit<br />
Nagelplattenbindern<br />
Bauzeit Dachtragwerk:<br />
Dezember 2007<br />
Grundfläche: 638 m 2<br />
Baukosten Dachtragwerk:<br />
35 000 Euro (Herstellung,<br />
Transport und Montage)<br />
<strong>Holz</strong>bau und Nagelplattenbinder:<br />
Jura-<strong>Holz</strong>bau GmbH<br />
D-93339 Riedenburg-<br />
Jachenh<strong>aus</strong>en<br />
www.jura-holzbau.de<br />
Das Zentrum bildet eine in der<br />
Mitte des Biogasbehälters positionierte<br />
Rundstütze <strong>aus</strong> Edelstahl, die<br />
oben mit einem Auflagerteller abschließt.<br />
Wenn jedoch alle 30 Nagel-<br />
plattenbinder sich hier treffen würden,<br />
dann hätten sie an den Auflagerpunkten<br />
extrem zugespitzt werden<br />
www.mikado-online.de 21
müssen. Um die statisch notwendige<br />
Kraftschlüssigkeit erreichen zu können,<br />
entschied sich Jura-<strong>Holz</strong>bau<br />
deshalb für ein System mit Haupt-<br />
und Nebenbindern, bei dem lediglich<br />
die Hauptbinder auf die Rundstütze<br />
treffen. Die rund 4 m kürzeren Neben-<br />
binder sind über Querunterzüge an<br />
den Hauptbindern befestigt. Im Traufbereich<br />
sind die Nagelplattenbinder<br />
Tragwerksgrundriss<br />
Thema des Monats Hallen- und Gewerbebau<br />
22 mikado 7.2010<br />
oberflächenbündig mit Edelstahlwinkeln<br />
an die mächtige Stahlbetonaußenwand<br />
des Rundbehälters<br />
montiert.<br />
Die Dach<strong>aus</strong>steifung erfolgt über<br />
konisch zulaufende Aussteifungsverbände<br />
in der Obergurtebene der<br />
Pultdachbinder. Sie verhindern, dass<br />
die Hauptbinderobergurte seitlich<br />
<strong>aus</strong>weichen. Zu diesem Zweck mon-<br />
BV: Schwandorf<br />
AG: Schmack Biogas AG<br />
JURA - <strong>Holz</strong>bau GmbH<br />
MAßSTAB 1:40<br />
78349M<br />
wb<br />
%<br />
◂ Alle Fachwerkbinder<br />
wurden im Werk<br />
von Jura-<br />
<strong>Holz</strong>bau komplett<br />
vorgefertigt<br />
und per Tieflader<br />
zur B<strong>aus</strong>telle<br />
geliefert<br />
Die Dach-<br />
▸<br />
schalung besitzt<br />
breite Fugen,<br />
damit sich das<br />
Gas ungehindert<br />
<strong>aus</strong>dehnen<br />
und die Dachfolie<br />
nach oben<br />
drücken kann<br />
tierten die Handwerker zunächst jeweils<br />
zwei Pultdachbinder und einen<br />
Aussteifungsverband unten am<br />
Boden vor und vervollständigten die<br />
Konstruktion schließlich oben auf<br />
dem Biogasbehälter.<br />
Imprägnieren des <strong>Holz</strong>es<br />
streng verboten<br />
Die weitere Dach<strong>aus</strong>steifung erfolgt<br />
über die Dachschalung. Die besitzt<br />
zwischen den einzelnen Brettern jeweils<br />
2 cm breite Fugen. Der Grund:<br />
Das unten im Becken entstehende<br />
und sich nach oben <strong>aus</strong>dehnende Gas<br />
muss durch die Schalung dringen<br />
und die das Dach abdichtende Folie<br />
nach außen drücken können. Lediglich<br />
wenn unten kein Biogas produziert<br />
wird, also im Störfall, erschlafft<br />
die Folie und liegt auf der Dachschalung<br />
auf.<br />
Für das Tragwerk durften <strong>aus</strong>schließlich<br />
nicht-imprägnierte Hölzer<br />
zum Einsatz kommen. „Die Imprägniersalze<br />
könnten das Milieu<br />
des Ferments verändern und so die<br />
das Biogas erzeugenden Bakterien<br />
zerstören“, erklärt Beutl den Grund<br />
für diese ungewöhnliche Vorschrift.<br />
„Dennoch sind <strong>Holz</strong>dachstühle bei<br />
solchen Behältern durch<strong>aus</strong> üblich.<br />
Bis heute gibt es keinerlei negativen<br />
Erfahrungen damit. Unsere Nagelplattenverbinder<br />
jedoch haben wir<br />
aufgrund des aggressiven Milieus<br />
im Gasbehälter <strong>aus</strong> hochwertigem
Edelstahl <strong>aus</strong>führen müssen. Normalerweise<br />
genügt normaler Stahl mit<br />
einer einfachen Verzinkung.“<br />
Aufgrund der hohen Luftfeuchtigkeit<br />
im Biogasbehälter besteht zwar<br />
die Möglichkeit, dass der <strong>Holz</strong>dachstuhl<br />
quillt. Doch eine dar<strong>aus</strong> resultierende<br />
stärkere Durchbiegung der<br />
Konstruktion ist aufgrund der minimalen<br />
Traglast unerheblich.<br />
3D-Visualisierung: Vogelperspektive<br />
Thema des Monats Hallen- und Gewerbebau<br />
▸ In der Mitte des<br />
runden Baukörpers<br />
dient eine<br />
große Rundstütze<br />
<strong>aus</strong> Edelstahl<br />
dem<br />
Dachtragwerk als<br />
Auflager JURA-HOLZBAU<br />
Alle Fachwerkbinder wurden im<br />
Werk von Jura-<strong>Holz</strong>bau komplett<br />
vorgefertigt, per Tieflader auf die<br />
B<strong>aus</strong>telle transportiert und dort innerhalb<br />
von zwei Tagen montiert.<br />
Nur wenig später war das gesamte<br />
Gebäude fertiggestellt und konnte<br />
seinen Betrieb plangemäß aufnehmen.<br />
Seither gilt: Füttern nicht vergessen!<br />
Christine Ryll, München ▪<br />
Nagelplattenbinder<br />
Einsatz:<br />
Preisgünstige Lösung für Dachtragwerke<br />
mit Spannweiten<br />
bis zu 35 m<br />
Gebäudetypen:<br />
Hallen mit gewerblicher und<br />
landwirtschaftlicher Nutzung<br />
Vorteile:<br />
Schlanke Konstruktionen mit<br />
<strong>Holz</strong>breiten von 5 bis 10 cm<br />
Hoher Vorfertigungsgrad<br />
<strong>Holz</strong>:<br />
Technisch getrocknetes Vollholz<br />
<strong>aus</strong> Fichte oder Tanne<br />
Qualität: Sortierklasse S10 nach<br />
DIN 4074<br />
Restfeuchte: max. 25 Prozent<br />
Nagelplatten:<br />
Verschiedene Größen je nach<br />
statischer Berechnung<br />
Brandwiderstandsdauer F30 mit<br />
Zusatzmaßnahmen möglich<br />
Tragwerksherstellung:<br />
Passgenauer Zuschnitt der<br />
Hölzer<br />
Fixierung der <strong>Holz</strong>konstruktion<br />
beim Pressvorgang<br />
Einsatz von Spezialpressen<br />
Qualitätsnachweis:<br />
RAL-Gütezeichen Nagelplattenprodukte<br />
Weitere Informationen:<br />
www.nagelplatten.de<br />
www.mikado-online.de 23
Bücher<br />
Ansgar Felkel, Kl<strong>aus</strong> Hemmer,<br />
Karin Lißner, Borimir Radovic,<br />
Wolfgang Rug, Dieter Steinmetz<br />
DIN 1052 –<br />
Praxishandbuch <strong>Holz</strong>bau<br />
Beuth, Berlin/WEKA, Kissing<br />
2. Auflage, 2010<br />
640 Seiten | 21 x 30 cm<br />
198 Euro<br />
ISBN 978-3-410-17176-8<br />
Mit der Neu<strong>aus</strong>gabe der<br />
DIN 1052 „Entwurf, Berechnung<br />
und Bemessung von<br />
<strong>Holz</strong>bauwerken“ erfolgte in Anlehnung<br />
an die europäische<br />
Normung gemäß Eurocode 5<br />
(DIN 1995) eine wichtige Änderung<br />
im <strong>Holz</strong>bau: Die Bemessung<br />
nach Grenzzuständen löste<br />
Arch.: Buchholz/McEvoy Architects<br />
Auftraggeber, Bildquelle: Seele Austria GmbH<br />
die bisherige Bemessung nach<br />
zulässigen Spannungen ab. Das<br />
Praxishandbuch stellt die relevanten<br />
Änderungen <strong>aus</strong>führlich<br />
dar. Zahlreiche Diagramme,<br />
Tabellen, Bemessungsformeln<br />
und Beispiele runden es ab. Der<br />
Originaltext der neuen DIN 1052<br />
ist auf einer CD-ROM. ▪<br />
WEIT GESPANNTE KOMPETENZ<br />
Siopa Pavilion, Leinster House Dublin<br />
(Sitz des irischen Parlaments)<br />
WIEHAG GmbH · A-4950 Altheim<br />
Linzer Str. 24 · Tel.: +43 (0)7723/465-0<br />
offi ce@wiehag.com · www.wiehag.com<br />
24 mikado 7.2010<br />
Andrij Kutnyi<br />
Sakrale <strong>Holz</strong>architektur<br />
in den Karpaten<br />
Callwey-Verlag<br />
München, 2009<br />
240 Seiten<br />
ca. 400 Abbildungen<br />
21 x 28 cm<br />
78 Euro<br />
ISBN 978-3-7667-1807-5<br />
Rund 2500 außergewöhnliche<br />
<strong>Holz</strong>kirchen stehen<br />
in den waldreichen Karpatenregionen.<br />
Die ältesten stammen<br />
<strong>aus</strong> dem Mittelalter. Das Buch<br />
stellt die wichtigsten <strong>aus</strong> dem<br />
ukrainischen Gebiet vor. Ihre<br />
Baugeschichte und Konstruktion<br />
waren bislang wenig bekannt.<br />
SPREAD YOUR IDEAS<br />
Mit zahlreichen Zeichnungen<br />
und Fotografien präsentiert der<br />
Autor die Ergebnisse seiner<br />
langjährigen Forschungsarbeit<br />
über die in Blockholzbauweise<br />
errichteten Gebäude. Außerdem<br />
vermittelt er Einblicke in<br />
die religiöse und kulturelle Geschichte<br />
dieser Region. ▪
Details im Griff Juli 2010<br />
Stallgebäude<br />
Feuchtes <strong>Holz</strong> gefährdet die Konstruktion<br />
Objekt<br />
Anfang 2009 ließ ein Landwirt in<br />
einer emsländischen Gemeinde für<br />
140 Bullen einen Stall in <strong>Holz</strong>bauweise<br />
errichten. Für das Dach wurden<br />
300 x 180 mm große Kantholzbinder<br />
gewählt. Darauf befinden sich<br />
Koppelpfetten der Größen 80 x<br />
160 mm und 120 x 160 mm. Die<br />
Stützen besitzen entsprechend der<br />
Binderbreite einen Querschnitt von<br />
180 x 180 mm. Über den Ställen<br />
wurde auf einer Balkenlage mit einem<br />
R<strong>aus</strong>pundbelag ein Lagerboden<br />
für das Heu genagelt.<br />
Schadensbild<br />
Nachdem das Dach eingedeckt war,<br />
folgten mehrere warme Tage. Dabei<br />
entstanden in den Konstruktionshölzern<br />
tiefe Risse. Zudem kam es zu<br />
starken Verformungen an den Koppelpfetten.<br />
Auch Hirnrisse traten<br />
auf, die vom Ende der Koppelpfetten<br />
durch die Bolzenverbindungen<br />
verliefen und somit die Anschlüsse<br />
schwächten.<br />
Eine Untersuchung zeigte, dass<br />
die <strong>Holz</strong>feuchten hoch waren, wor<strong>aus</strong><br />
geschlossen werden kann, dass<br />
nasses <strong>Holz</strong> zum Einsatz kam. Das<br />
geschah offensichtlich bewusst und<br />
planmäßig, denn die Hölzer waren<br />
mit einem Übermaß von 5 bis 10 mm<br />
geschnitten und auch entsprechend<br />
gekennzeichnet. Nach dem trocknungsbedingten<br />
Schwinden waren<br />
annähernd die laut Statik erforderlichen<br />
Maße erreicht worden.<br />
Zum Zeitpunkt der Untersuchung<br />
waren die Bretter des Strohbodens<br />
bereits weitgehend abgetrocknet.<br />
Schwindfugen von bis zu 6 mm zwi-<br />
<strong>Holz</strong> sollte bei seinem Einbau möglichst die Feuchte besitzen,<br />
die sich in der späteren Nutzungsphase einstellt. Trocknet es im<br />
eingebauten Zustand, dann verformt es sich, schwindet und reißt.<br />
Risse im <strong>Holz</strong><br />
▸<br />
durch die<br />
Bolzenverbindungen<br />
schwächen die<br />
Anschlüsse<br />
inakzeptabel<br />
schen den Brettern zeigten an, dass<br />
auch hier nasses <strong>Holz</strong> zum Einsatz<br />
kam. Bei einigen Brettern reichte die<br />
Feder der R<strong>aus</strong>pundbretter nicht bis<br />
in die Nut des angrenzenden Brettes,<br />
wodurch eine Übertragung der<br />
Lasten zwischen den Brettern nicht<br />
mehr möglich war.<br />
Auf einen Blick<br />
Objekt Neubau eines Stalls für 140 Bullen in <strong>Holz</strong>bauweise<br />
Schadensbild ▸ Risse und Verformungen im Konstruktionsholz<br />
▸ Schwindfugen zwischen Brettern<br />
Schadensursachen<br />
Schadensbehebung<br />
Schadensvermeidung<br />
Verbauung von Konstruktionsholz und Brettern mit zu<br />
hoher Feuchte<br />
▸ Aust<strong>aus</strong>ch von schadhaftem <strong>Holz</strong><br />
▸ Chemischer <strong>Holz</strong>schutz<br />
▸ Verwendung von trockenem <strong>Holz</strong><br />
▸ Baulicher <strong>Holz</strong>schutz<br />
Schadensursache<br />
Informationen über die Sortierung<br />
des <strong>Holz</strong>es lagen nicht vor. An den<br />
Konstruktionen gab es keinerlei Angaben<br />
wie etwa einen Übereinstimmungsnachweis<br />
(Ü-Zeichen) für die<br />
Sortierung durch den Herstellerbetrieb<br />
oder eine CE-Kennzeichnung<br />
www.mikado-online.de 25
26<br />
Details im Griff Juli 2010<br />
nach DIN EN 14081 (<strong>Holz</strong>bauwerke –<br />
Nach Festigkeit sortiertes Bauholz<br />
für tragende Zwecke mit rechteckigem<br />
Querschnitt – Teil 1: Allgemeine<br />
Anforderungen).<br />
Da das <strong>Holz</strong> offensichtlich nass<br />
verbaut wurde, war eine Sortierung<br />
nach DIN 4074-1 vor dem Verbau<br />
allerdings auch nicht vollständig<br />
möglich, denn die Sortiermerkmale<br />
„Schwindrisse“ und „Krümmung“<br />
lassen sich ja erst nach der Trocknung<br />
des <strong>Holz</strong>es ermitteln. Falls das<br />
Bauholz nass sortiert wurde, hätten<br />
zumindest die Risse und Krümmungen<br />
nach dem Trocknen nachsortiert<br />
werden müssen.<br />
Auch zur <strong>Holz</strong>schutzbehandlung<br />
der Konstruktion lagen keine Informationen<br />
vor. Die hellbräunliche<br />
Oberfläche ließ allerdings den<br />
Schluss zu, dass das <strong>Holz</strong> chemisch<br />
behandelt wurde. Eine Kennzeichnung,<br />
die nach DIN 68800-3 (<strong>Holz</strong>schutz<br />
– Vorbeugender chemischer<br />
<strong>Holz</strong>schutz) sichtbar an der Konstruktion<br />
anzubringen wäre, gab es<br />
jedoch auch nicht.<br />
Downloadtipp:<br />
Die Langfassung des Schadensfalls<br />
können mikado-Abonnenten im<br />
Internet kostenlos herunterladen:<br />
www.mikado-online.de<br />
→ Downloads<br />
Der Einbau nasser Bretter steht im<br />
Widerspruch zur DIN 68365 (Schnittholz<br />
für Zimmererarbeiten – Sortierung<br />
nach dem Aussehen), die für die<br />
<strong>Holz</strong>feuchte bei R<strong>aus</strong>pund eine Obergrenze<br />
von 20 Prozent festlegt.<br />
Nach DIN 1052 (Entwurf, Berechnung<br />
und Bemessung von <strong>Holz</strong>bauwerken)<br />
soll <strong>Holz</strong> möglichst mit der<br />
Feuchte eingebaut werden, die sich<br />
auch in der späteren Nutzungsphase<br />
im <strong>Holz</strong> einstellt. Nur in Ausnahmefällen<br />
ist der Einbau feuchteren<br />
<strong>Holz</strong>es zulässig, wenn die Bauteile<br />
ungehindert schwinden können.<br />
Im vorliegenden Fall war das jedoch<br />
nicht möglich, da Schwindverformungen<br />
durch <strong>Holz</strong>verbindungen<br />
und angrenzende Bauteile wie z. B.<br />
▸ über 40 %<br />
<strong>Holz</strong>feuchte zeigt<br />
das Messgerät<br />
an. Nicht<br />
zulässige<br />
Schwindrisse sind<br />
DÖRPEN<br />
damit bei<br />
MüLLER,<br />
großen Querschnitten<br />
JOHANN<br />
vorprogrammiert DR.<br />
mikado 7.2010<br />
die aufgebrachte Dachfläche eingeschränkt<br />
sind. Es war nicht <strong>aus</strong>zuschließen,<br />
dass Spannungen die Konstruktion<br />
gefährden.<br />
Die Niedersächsische Bauordnung<br />
(NBauO) legt in § 24 fest, dass nur<br />
geregelte Bauprodukte oder Bauprodukte,<br />
für die eine Zulassung vorliegt,<br />
eingesetzt werden dürfen. Die<br />
geregelten Bauprodukte sind in der<br />
Bauregelliste aufgelistet. In der wiederum<br />
ist die DIN 4074-1 „Sortierung<br />
von <strong>Holz</strong> nach der Tragfähigkeit<br />
– Teil 1: Nadelholz“ aufgeführt.<br />
Die weist in Abschnitt 5.12 darauf<br />
hin, dass die Sortierkriterien auf eine<br />
<strong>Holz</strong>feuchte von 20 % bezogen sind.<br />
<strong>Holz</strong> mit einer mittleren <strong>Holz</strong>feuchte<br />
über 20 % befindet sich also außer-<br />
halb der Norm. Die DIN 1052 gibt nur<br />
Rechenwerte für die Festigkeiten von<br />
trockenem <strong>Holz</strong> an. Somit darf nur<br />
trockenes und nach DIN 4074 gütesortiertes<br />
<strong>Holz</strong> in <strong>Holz</strong>tragwerken<br />
eingebaut werden.<br />
Die Schwindrisse können Schadinsekten<br />
zur Eiablage nutzen. Nach<br />
DIN 68800-3 sind diese Trockenrisse<br />
nachzubehandeln. Dabei ist ein Produkt<br />
zu wählen, das mit dem zuvor<br />
verwendeten verträglich ist.<br />
An den R<strong>aus</strong>pundbrettern des<br />
Strohbodens konnten keine Anzeichen<br />
für eine chemische <strong>Holz</strong>schutzbehandlung<br />
festgestellt werden.<br />
Bei Brettern ist zwar kein Befall<br />
durch den H<strong>aus</strong>bock zu erwarten, ein<br />
Befall durch Nagelkäfer ist jedoch<br />
nicht <strong>aus</strong>zuschließen. Folglich sollte<br />
geklärt werden, wie der Planer<br />
den Schutz der Bretter vorgesehen<br />
hat, d. h. ob ein chemischer <strong>Holz</strong>schutz<br />
nur „vergessen“ wurde oder<br />
ob die Kontrollierbarkeit als hin-<br />
reichende Sicherheit zur frühzeitigen<br />
Feststellung eines Befalls angenommen<br />
wurde.<br />
Schadensbehebung<br />
Konstruktionshölzer mit nicht zulässigen<br />
Rissen und Verformungen<br />
mussten ersetzt werden. Zudem waren<br />
alle Anschlüsse zu überprüfen<br />
und erforderlichenfalls nachzubessern.<br />
Die Trocknungsrisse wurden mit<br />
einem chemischen <strong>Holz</strong>schutz nachimprägniert.<br />
Auf dem R<strong>aus</strong>pundbelag<br />
des Heubodens musste ein zusätzlicher<br />
Belag <strong>aus</strong> <strong>Holz</strong>werkstoffplatten<br />
aufgebracht werden.<br />
Schadensvermeidung<br />
Nach DIN 4074 „Bauholz für tragende<br />
Konstruktionen“ muss dieses<br />
vor der Verwendung sortiert und<br />
trocken verbaut werden. Wird Bauholz<br />
mit größeren Querschnitten am<br />
Markt nicht trocken angeboten, so<br />
bietet sich für entsprechende Bauwerke<br />
Brettschichtholz an. Der <strong>Holz</strong>schutz<br />
ist schon in der Planungsphase<br />
festzulegen, wobei zunächst die<br />
Möglichkeiten des baulichen <strong>Holz</strong>schutzes<br />
gemäß DIN 68800-2 <strong>aus</strong>zuschöpfen<br />
sind.<br />
Dr. Johann Müller, Dipl.-<strong>Holz</strong>w., Dörpen ▪
Während das Kündigungsschutzgesetz<br />
nicht in jedem<br />
Betrieb und Arbeitsverhältnis Anwendung<br />
findet, sind die gesetzlichen<br />
Kündigungsfristen von allen<br />
Arbeitgebern einzuhalten. Sie hängen<br />
davon ab, wie lange der Arbeitnehmer,<br />
dem gekündigt wird, schon<br />
im Betrieb beschäftigt ist.<br />
Bisher wurden bei der Ermittlung<br />
der Kündigungsfrist die Beschäftigungszeiten<br />
im Betrieb, die vor der<br />
Vollendung des 25. Lebensjahres des<br />
Arbeitnehmers liegen, nicht berücksichtigt.<br />
Das entspricht der Regelung<br />
in § 622 Abs. 2 Satz 2 BGB und den<br />
tariflichen Bestimmungen. Mit seinem<br />
Urteil vom 19. Januar 2010 –<br />
Az.: C 555/07 – entschied der Europäische<br />
Gerichtshof, dass diese Regelung<br />
eine Diskriminierung darstellt<br />
und somit unwirksam ist.<br />
Geklagt hatte eine junge Arbeitnehmerin,<br />
die seit ihrem 18. Lebensjahr<br />
bei einem Arbeitgeber beschäftigt<br />
war, der ihr nach zehn Jahren<br />
Beschäftigungsdauer im Alter von 28<br />
Management Ihr gutes Recht<br />
Kündigungsfristen<br />
Junge Arbeitnehmer sind gleichberechtigt<br />
Die Regelung, dass bei der Bemessung der Kündigungsfrist die Beschäftigungszeiten<br />
bis zum Alter von 25 Jahren keine Rolle spielen, ist durch ein Gerichtsurteil<br />
aufgehoben. Damit ist jetzt nur noch die Dauer der Betriebszugehörigkeit maßgeblich.<br />
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Jahren kündigte. Bei der Berechnung<br />
der Kündigungsfrist berücksichtigte<br />
der Arbeitgeber lediglich eine Beschäftigungsdauer<br />
von drei Jahren ab<br />
dem 25. Lebensjahr und kam so auf<br />
eine Kündigungsfrist von einem Monat.<br />
Die Arbeitnehmerin argumentierte,<br />
dass das eine Diskriminierung<br />
wegen Alters darstellt und die Kündigungsfrist<br />
deshalb vier Monate betragen<br />
muss. Der Europäische Gerichtshof<br />
gab ihr recht und bestätigte, dass<br />
es keine Ungleichbehandlung wegen<br />
des Alters geben darf.<br />
Nur die Dauer der Betriebszugehörigkeit<br />
entscheidet<br />
Das Urteil belastet Zimmereibetriebe,<br />
denn bei Auftragsreichweiten von<br />
in der Regel sechs bis acht Wochen<br />
sind lange Kündigungsfristen problematisch.<br />
Hier ist der Gesetzgeber<br />
aufgerufen, die Neuregelung der<br />
Kündigungsfristen beschäftigungsfördernd<br />
<strong>aus</strong>zugestalten, z. B. indem<br />
die Dauer einer Ausbildungszeit nicht<br />
Kündigungsfristen im Baugewerbe<br />
Betriebszugehörigkeit<br />
Gewerbliche<br />
Arbeitnehmer<br />
≤ 6 Monate 6 Werktage<br />
Angestellte<br />
und Poliere<br />
≤ 2 Jahre 4 Wochen<br />
> 2 Jahre 1 Monat<br />
≤ 3 Jahre 12 Werktage<br />
> 3 Jahre 1 Monat<br />
angerechnet wird. Bis dahin jedoch<br />
sollten Zimmereibetriebe die Kündigungsfristen<br />
allein nach der Beschäftigungsdauer<br />
berechnen.<br />
Rechtsanwalt Ulf Mosenthin, Hannover ▪<br />
> 5 Jahre 2 Monate 2 Monate<br />
> 8 Jahre 3 Monate 3 Monate<br />
> 10 Jahre 4 Monate 4 Monate<br />
> 12 Jahre 5 Monate 5 Monate<br />
> 15 Jahre 6 Monate 6 Monate<br />
> 20 Jahre 7 Monate 7 Monate<br />
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www.mikado-online.de 27<br />
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28<br />
Management<br />
Personalverantwortung<br />
Führen ohne Chef zu sein<br />
Häufig erleben Führungskräfte Spannungen, weil sie sich zwischen<br />
zwei Hierarchieebenen bewegen. mikado-Autorin Uschi Beck gibt Tipps,<br />
wie Meister, Vorarbeiter und Gruppenleiter ihre Führungsautorität in der<br />
Zusammenarbeit mit ihren Mitarbeitern und Kollegen stärken können.<br />
mikado 7.2010
Management<br />
Oft erleben neu berufene Führungskräfte<br />
Spannungen und<br />
Stresssituationen, weil sie sich in ihrem<br />
Aktionsfeld zwischen zwei Hierarchieebenen<br />
bewegen. Da ist auf der<br />
einen Seite der direkte Vorgesetzte –<br />
meist ist das im Handwerksbetrieb<br />
der Geschäftsinhaber –, auf der anderen<br />
Seite stehen die nachgeordneten<br />
Mitarbeiter.<br />
In dieser „Sandwichposition“ sollen<br />
Führungskräfte kollegialen Umgang<br />
zeigen, verbunden mit konsequentem<br />
Einsatz für den rechenbaren<br />
Unternehmenserfolg.<br />
Parallel zu dieser „Zwickmühle“ erwarten<br />
sie eine hohe Arbeitsverdichtung<br />
und ein permanenter Zeitdruck.<br />
Der Druck verstärkt sich häufig durch<br />
unvorhersehbare Störungen. Improvisationsvermögen<br />
und Flexibilität<br />
sind jeden Tag aufs Neue gefragt. Die<br />
Führungskraft braucht jetzt Mitarbeiter<br />
und Kollegen, die mitziehen.<br />
Nähe und Distanz in Balance<br />
Diese Situation zählt zu den häufigsten<br />
Stressfaktoren von Menschen<br />
mit Verantwortung. Es betrifft Führungskräfte<br />
aller Ebenen, wie Geschäftsführer,<br />
Betriebsleiter, Projektleiter,<br />
Meister und Vorarbeiter. Auch<br />
viele Gruppenleiter, die wegen ihrer<br />
hohen fachlichen Qualifikation das<br />
Vertrauen ihres nächsten Vorgesetzten<br />
genießen, müssen sich damit zurechtfinden.<br />
▸ Wie balanciere ich Nähe und<br />
Distanz als Vorgesetzter?<br />
▸ Schaffe ich den Spagat zwischen<br />
Verantwortung gegenüber<br />
meiner Aufgabe und der<br />
Akzeptanz meiner Gruppe, ohne<br />
dabei die Balance zu verlieren?<br />
▸ Kann ich stets beiden Seiten<br />
gerecht werden?<br />
▸ Wie gehe ich mit meinem<br />
persönlichen Druck um?<br />
▸ Kann ich meine Mitarbeiter<br />
motivieren und führen, ohne<br />
Druck <strong>aus</strong>zuüben?<br />
Sehr häufig kommt es dazu, dass<br />
gute Mitarbeiter im Laufe der Zeit<br />
mehr Verantwortung erhalten. Vorgesetzte<br />
drücken so ihre Anerkennung<br />
für fachliche Leistungen und<br />
umfangreiche Erfahrungen <strong>aus</strong>.<br />
Überträgt der Chef mehr Verantwortung,<br />
motiviert das die Mitarbeiter<br />
und entlastet den direkten Vorgesetzten.<br />
Doch die neue Rolle als<br />
Verantwortlicher fordert auch eine<br />
gewisse Distanz zur Gruppe. Das fällt<br />
vielen zunächst sehr schwer, denn der<br />
neue Leiter muss zum einen oft notwendige,<br />
eventuell auch unpopuläre<br />
Aufgaben an Mitarbeiter delegieren<br />
und zum anderen dabei entsprechende<br />
Entscheidungen treffen.<br />
Vom Kollegen zum Vorgesetzten<br />
„Für mich war die erste Zeit mit<br />
viel Unsicherheit gegenüber meinen<br />
Kollegen verbunden“, berichtete ein<br />
Montageleiter im Seminar über seinen<br />
beruflichen Aufstieg. „Ich wollte<br />
doch meinem Chef beweisen, dass<br />
er in mich zu Recht viel Vertrauen<br />
gesetzt hat. Ich war voller Energie<br />
und nahm mir vor, alles viel besser<br />
als mein Vorgänger zu machen. Der<br />
war in Ruhestand gegangen und wir<br />
alle waren uns einig, dass man vieles<br />
besser machen müsste.<br />
Bald bekam ich ein großes Projekt<br />
übertragen. Das bedeutete eine<br />
enorme Arbeitsverdichtung und Zeitdruck.<br />
Zudem gab es viele unvorhersehbare<br />
Störungen. Unterstützung<br />
von der Geschäftsleitung bekam ich<br />
nicht. Ich fühlte mich ins kalte Wasser<br />
geworfen. Meine Kollegen waren<br />
sauer auf mich, weil sie meinten, ich<br />
würde zu viel Druck auf sie <strong>aus</strong>üben.<br />
Und überhaupt, sagten sie, hätte mir<br />
die Vorgehensweise seitens eines<br />
Vorgesetzten früher auch nicht gefallen!<br />
Das hat mir immer wieder Erklärungen,<br />
Diskussionen und Rechtfertigungen<br />
abverlangt. Ich fühlte<br />
mich allein gelassen, stand zwischen<br />
zwei Fronten!“<br />
Führen mit Motivation<br />
Neben fachlicher Kompetenz braucht<br />
die Führungskraft eine hohe persönliche<br />
Kompetenz. Das eigene Verhalten<br />
hat unmittelbaren Einfluss auf<br />
die Menschen im Umfeld. Das eigene<br />
Verhalten beginnt zunächst im eigenen<br />
Kopf.<br />
Die persönliche Einstellung zeigt<br />
sich im Umgang mit den Mitarbeitern.<br />
www.mikado-online.de 29<br />
FOTO: TOBIAS MACHHAUS, ISTOCKPHOTO.COM
30<br />
Management<br />
Wer sich als Führungskraft fühlt, wird<br />
auch als Führungskraft handeln. Nur<br />
dann wird Zuverlässigkeit, Gerechtigkeit<br />
und Konsequenz mit dem Respekt<br />
der Kollegen belohnt.<br />
Besser Führen mit Zielen<br />
„Gute Führung ist, wenn alle den<br />
gleichen Traum träumen.“ Motivation<br />
über finanzielle Anreize ist auf Dauer<br />
nicht erfolgreich und realisierbar.<br />
Erfolgreiche Führungskräfte schaffen<br />
Rahmenbedingungen, die die Eigenmotivation<br />
der Mitarbeiter <strong>aus</strong>lösen.<br />
Führen ohne Ziele ist wie<br />
Hochsprung ohne Latte: Kein Sportler<br />
würde auch nur Anlauf nehmen,<br />
wenn keine Latte die Sprunghöhe<br />
messen würde. Das Überqueren der<br />
Hochsprunglatte ist das Ziel, das es<br />
zu erreichen gilt.<br />
Mitarbeiter wünschen sich Informationen<br />
zum Unternehmensziel. Es<br />
ist dem Tagesgeschäft übergeordnet<br />
und gibt die große Richtung vor.<br />
Aufgabe für Führungskräfte<br />
Bitte ergänzen Sie folgenden Satz:<br />
Meine Mitarbeiter sind für mich<br />
Dar<strong>aus</strong> leiten sich individuelle Ziele<br />
für jede Abteilung ab.<br />
Eine klare, unmissverständliche<br />
Form der Kommunikation vermeidet<br />
Missverständnisse in der Gruppe. Sie<br />
reduziert Ärger und Konflikte.<br />
Führungskräfte legen die Messlatte<br />
auf, indem die Mitarbeiter darüber<br />
informieren:<br />
▸ WAS erledigt werden soll<br />
▸ WER es erledigen soll<br />
▸ WIE es zu erledigen<br />
▸ BIS WANN es fertig sein soll<br />
Die Führungskraft misst das Arbeitsergebnis<br />
an der Zielvorgabe.<br />
Wenn die Gruppe das Vorgabeziel<br />
nicht erreicht, muss über die möglichen<br />
Ursachen diskutiert werden.<br />
Gemeinsam in der Gruppe analysieren<br />
alle das Ergebnis. Die Führungskraft<br />
übernimmt dabei die Rolle<br />
des Moderators:<br />
▸ Was ist passiert (Schilderung der<br />
Situation)?<br />
▸ Warum soll es anders gemacht<br />
werden?<br />
mikado 7.2010<br />
▴ Gute Führung<br />
ist, wenn<br />
alle den gleichen<br />
Traum träumen<br />
▸ Welche Auswirkungen gibt es?<br />
▸ Wie ist es richtig/besser?<br />
▸ Worauf wollen wir künftig achten?<br />
Ziel ist dabei: Die Gruppe findet<br />
selbst Vorschläge und Lösungen!<br />
Lösungen finden mit Strategie<br />
Die Praxis zeigt, dass Lösungen, die<br />
die Mitarbeiter selbst finden, mit<br />
mehr Motivation umgesetzt werden,<br />
als Lösungen, die die Führungskraft<br />
anordnet.<br />
Tagesseminar<br />
Thema:<br />
Führungskräftetraining<br />
mit Pferden<br />
Veranstaltungsort:<br />
Baiersbronn/Schwarzwald<br />
Termin:<br />
23. Juli 2010, 9 bis 17 Uhr<br />
Teilnahmegebühr:<br />
695 Euro zzgl. MwSt., inkl.<br />
Trainingsmaterialien, Dokumentation<br />
und Verpflegung<br />
Informationen:<br />
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FELIx MÖCKEL, ISTOCKPHOTO.COM
Management<br />
Wenn die Führungskraft den Mitarbeitern<br />
eine Lösung überstülpen<br />
möchte, dann beweisen die Mitarbeiter<br />
gerne, dass der Vorschlag gar<br />
nicht realisierbar ist – und das oftmals<br />
leider sehr erfolgreich.<br />
Das liegt daran, dass jeder Mensch<br />
gern recht behalten möchte. Geschickte<br />
Führungskräfte machen sich<br />
das Phänomen zunutze und lassen<br />
zu, dass ihre Mitarbeiter die besseren<br />
Lösungsvorschläge finden. Erfahrungen<br />
zeigen: Die Mitarbeiter wollen<br />
es der Führungskraft beweisen, dass<br />
ihre Lösung funktioniert.<br />
Erfolgsleiter erklimmen<br />
Wenn ein Mitarbeiter zum Vorgesetzten<br />
aufsteigt, bringt ihm der Vorgesetzte<br />
viel Vertrauen entgegen. Ein<br />
Beispiel zeigt, dass es bei der nächsten<br />
Stufe ganz besonders auf das<br />
„Wie“ ankommt:<br />
Ein Seminarteilnehmer wurde aufgrund<br />
seiner besonderen Leistungen<br />
von der Geschäftsleitung zum Lagerleiter<br />
ernannt. Er ist jetzt für das Lager<br />
und zwei Kollegen verantwortlich.<br />
Darüber hat sich der Mitarbeiter<br />
sehr gefreut und war stolz auf das,<br />
was er erreicht hatte.<br />
Doch bald kam es zu ersten Konflikten<br />
zwischen ihm und den beiden<br />
Kollegen. Er war ein guter Fachmann,<br />
hatte aber keine Erfahrung mit Menschenführung.<br />
Sein Chef hatte ihn<br />
nicht darauf vorbereitet, wie er seine<br />
neue Rolle umsetzen soll.<br />
Erst ein Führungskräftetraining<br />
gab ihm die nötige Sicherheit im<br />
Umgang mit seinen Mitarbeitern. Es<br />
stärkte ihn in seiner neuen Aufgabe<br />
und gab ihm wichtiges Werkzeug<br />
zur Führung und Kommunikation an<br />
die Hand.<br />
OPITZ ist zum<br />
zweiten Mal in<br />
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Viele Führungskräfte sind so zu<br />
Führungskräften geworden. Doch<br />
besser als das übliche „Learning by<br />
Doing“ ist eine kompetente Einarbeitung<br />
und Vorbereitung auf die Führungsaufgaben.<br />
Checkliste für Vorgesetzte<br />
Mitarbeiter mit Führungsaufgaben<br />
▸ werden sorgfältig auf die neue<br />
Aufgabe vorbereitet<br />
▸ werden regelmäßig über Unternehmensziele<br />
informiert<br />
▸ kennen stets ihren geschäftlichen<br />
Auftrag<br />
▸ werden zeitnah mit allen notwendigen<br />
Informationen versorgt<br />
▸ wissen, wo die Grenzen ihrer<br />
Kompetenz sind<br />
▸ haben gegenüber der Gruppe<br />
stets Rückendeckung vom Chef<br />
▸ bekommen Informationen über<br />
ihren Handlungsspielraum<br />
▸ wünschen sich regelmäßig Rückmeldungen<br />
zu ihrer Leistung<br />
▸ wünschen sich konstruktive Kritik<br />
unter vier Augen<br />
Die Autorin<br />
▸ erhalten Selbstsicherheit durch<br />
ein Führungskräftetraining<br />
Die Checkliste zeigt, dass Kommunikation<br />
auf allen Ebenen stattfinden<br />
muss.<br />
Je höher Führungskräfte die Erfolgsleiter<br />
emporsteigen, desto größer<br />
ist der Anteil der Zeit, in der Gespräche<br />
geführt werden. Führungskräfte<br />
geben Arbeitsanweisungen, führen<br />
Besprechungen, telefonieren mit<br />
Auftraggebern, leiten Mitarbeiter an<br />
oder geben Rückmeldung zu deren<br />
Leistung.<br />
Praxisnahe Trainings helfen bei<br />
Ärger und Stress<br />
Wer sich für diese Aufgaben weiterqualifizieren<br />
möchte, besucht regelmäßig<br />
Führungskräftetrainings und<br />
Seminare.<br />
Schwierige Situationen können<br />
die neuen Führungskräfte anschließend<br />
in der Praxis souveräner gestalten.<br />
Mögliche Konflikte minimieren<br />
sich. Das bringt im Tagesgeschäft viel<br />
Energie und reduziert so manchen<br />
Ärger und Stress. ▪<br />
Uschi Beck bietet seit 1994 Seminare für Unternehmer, Unternehmerfrauen<br />
und Organisationen an. Darüber hin<strong>aus</strong><br />
offeriert sie interne individuelle Weiterbildungs-Konzepte<br />
für mittelständische Unternehmen. Ihre wichtigste<br />
Kundengruppe sind mittelständische Handwerksunternehmen.<br />
Ihr Spektrum reicht vom Motivationstraining<br />
für Führungskräfte und Mitarbeiter bis hin zum Führungskräftetraining<br />
zur verbesserten Mitarbeiterführung. Die Betriebswirtin und <strong>aus</strong>gebildete<br />
Trainerin erweiterte 2005 ihre Institution um die „Frühlingsakademie-<br />
Toskana“.<br />
www.fruehlingsakademie-toskana.de und www.uschi-beck-seminare.de<br />
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Stehen Handwerker wegen einer<br />
Scheidung vor Gericht und legt<br />
ein Gutachter den Unternehmenswert<br />
fest, wird manchem schwarz vor Augen.<br />
Die Gerichte bewerten nach dem<br />
sog. „vereinfachten Ertragswertverfahren“.<br />
Mit ihm legen sie fest, wie<br />
viel ein Betrieb Wert ist.<br />
Das Problem dabei: Das Verfahren<br />
nimmt als Basis für die Zukunftsprognose<br />
primär den durchschnittlichen<br />
Gewinn der vergangenen drei Jahre<br />
an. Der wird mit einem <strong>aus</strong> der aktuellen<br />
Zinslage abgeleiteten Faktor<br />
multipliziert. Her<strong>aus</strong> kommen oftmals<br />
Werte, die viel zu hoch gegriffen<br />
sind. Als Folge würde die Pleite<br />
drohen, an denen meist fünf bis acht<br />
Arbeitsplätze hängen, weil die Chefs<br />
ihre Ex-Ehepartner nicht <strong>aus</strong>bezahlen<br />
können.<br />
32<br />
Management Büro kompakt<br />
Bewertungsverfahren<br />
In die Pleite bewertet<br />
Hilde S. lässt sich scheiden. Ihr Mann ist Inhaber einer Zimmerei. Der Anwalt<br />
überschlägt den Wert der Firma nach dem vereinfachten Ertragswertverfahren auf<br />
600 000 Euro. Muss der Unternehmer die Hälfte <strong>aus</strong>bezahlen, ist er zahlungsunfähig.<br />
mikado 7.2010<br />
Gutachter eins: Vereinfachtes<br />
Ertragswertverfahren<br />
Im Scheidungsfall rechnet ein anderer<br />
Gutachter mit dem vereinfachten<br />
Ertragswertverfahren der Finanzverwaltung.<br />
Dabei multipliziert er den Betriebsertrag<br />
mit einem Kapitalisierungsfaktor.<br />
Der berechnet sich so: Ertrag<br />
dividiert durch Basiszins plus<br />
Risikoaufschlag. Den Basiszins veröffentlicht<br />
die Bundesbank. Er liegt<br />
für das vereinfachte Ertragswertverfahren<br />
aktuell bei 3,61 Prozent. Der<br />
Gesetzgeber hat den Risikoaufschlag<br />
auf 4,5 Prozent festgesetzt.<br />
Bei einem Durchschnittsertrag der<br />
vergangenen drei Jahre von 50 000<br />
Euro steht unterm Strich ein Firmenwert<br />
von 600 000 Euro.<br />
Gutachter zwei:<br />
Statuswertverfahren<br />
▴ Scheidung:<br />
Das „vereinfachte<br />
Ertragswertverfahren“bewertet<br />
den<br />
Unternehmenswert<br />
meist<br />
höher als das<br />
Statusverfahren<br />
Gutachter zwei hingegen analysiert<br />
nach dem Statuswertverfahren die<br />
betriebswirtschaftliche Situation des<br />
Betriebes. Dabei beleuchtet er auch<br />
die Zukunfts<strong>aus</strong>sichten.<br />
Im Scheidungsfall ist das Ergebnis<br />
ernüchternd: Statt des hohen Betrages<br />
von Gutachter eins (Ertragswertverfahren)<br />
sieht das Statuswertverfahren<br />
den Firmenwert bei 120 000<br />
Euro. Deshalb lohnt hier ein genauer<br />
Blick.<br />
Mit ähnlichen Techniken ermitteln<br />
ebenso Wirtschaftsprüfer Unternehmenswerte<br />
von Industriebetrieben.<br />
Denn neben dem annähernd realen<br />
Firmenwert decken diese Methoden<br />
Schwachstellen in Betrieben auf.<br />
WINTERLING, ISTOCKPHOTO.COM
Zuerst betrachtet Gutachter zwei<br />
Umsätze und Erträge. Die sind bei<br />
Handwerkern unter anderem an die<br />
Anzahl der Mitarbeiter gekoppelt. Erzielen<br />
Handwerksbetriebe pro Jahr<br />
einen Umsatz von 100 000 Euro je<br />
Mitarbeiter, liegt der Ertrag bei ca.<br />
10 000 Euro pro Kopf.<br />
Im Fall des beschriebenen Scheidungsfalls<br />
sinken die Umsätze schlagartig<br />
im Jahr 2008 von 100 000 auf<br />
80 000 Euro. Der Grund: Ein Großauftrag<br />
kam nicht zustande. Der Ertrag<br />
reduziert sich gar auf ein Minus<br />
von 8000 Euro. Dar<strong>aus</strong> folgt: Erwirtschaftet<br />
der Betrieb 2004 noch einen<br />
deutlichen Gewinn, schlittert er fünf<br />
Jahre später in die Verlustzone.<br />
Substanz-, Organisations-,<br />
Praxis-und Auftragswert<br />
Um festzustellen, ob das Unternehmen<br />
in der Lage ist, in Zukunft Gewinne<br />
zu erzielen, erfasst das Statuswertverfahren<br />
betriebswirtschaftliche<br />
Faktoren: Der Substanzwert belegt,<br />
was an Betriebs<strong>aus</strong>stattung vorhanden<br />
ist, etwa Lager, Fuhrpark oder<br />
Werkzeug. Im Organisationswert erkennt<br />
man, wie gut interne Abläufe<br />
definiert sind. Der Praxiswert zeigt,<br />
wie viel Euro der Betrieb erwirtschaftet<br />
hat.<br />
Eine Vor<strong>aus</strong>schau der zu erzielenden<br />
Umsätze bündelt schließlich der<br />
Auftragswert. Er berücksichtigt beispielsweise<br />
die Art der Kundenbeziehungen,<br />
Engagement der Mitarbeiter,<br />
Führungsstil des Chefs, Rechnungswesen,<br />
räumliche Lage und die Anzahl<br />
der Auftraggeber. Dadurch ergibt<br />
sich ein ganzheitliches Bild des<br />
Betriebes.<br />
Dem Gericht ist nun klar: Die<br />
Verhältnisse <strong>aus</strong> den Vorjahren sind<br />
mit der aktuellen Situation und dem<br />
Ausblick in die Folgejahre nicht vergleichbar.<br />
Denn neben der bereits<br />
verschlechterten Ertragssituation<br />
deckt der Blick ins Innenleben des<br />
Betriebs Schwachstellen auf. Durch<br />
einen Meisterwechsel rissen Kundenverbindungen<br />
ab, geänderte Arbeitsabläufe<br />
sowie neue Zuständigkeiten<br />
kosten Zeit und zusätzlich belastet<br />
die Wirtschaftskrise die Zukunftsprognose.<br />
In Summe ergibt sich<br />
Management Büro kompakt<br />
<strong>aus</strong> den betrachteten Faktoren im<br />
Scheidungsfall ein Firmenwert von<br />
120 000 Euro.<br />
Darin unterscheiden sich die beiden<br />
Analysemodelle: Das Ertragswertverfahren<br />
betrachtet <strong>aus</strong>schließlich<br />
Der Autor<br />
theoretisch mögliche Erträge. Beim<br />
Statuswertverfahren steht die betriebswirtschaftliche<br />
Praxis im Vordergrund.<br />
Im Wesentlichen geht es<br />
um eine Einschätzung von Potenzialen<br />
für die Zukunft. ▪<br />
Dr.-Ing. Werner Preißing ist Architekt und System-<br />
analytiker. Er berät seit mehr als 30 Jahren Büros und<br />
Betriebe und ist unter anderem Dozent an der Steinbeis<br />
Hochschule sowie an der TU Dortmund. Preißing ist Gutachter<br />
und Verfasser von Fachbüchern zur Wertermittlung.<br />
www.wertanalysten.de<br />
Suchmaschinenoptimierung: Bei Google vorne stehen<br />
Gut 90 % aller Internetnutzer suchen über Suchmaschinen nach Handwerkern.<br />
Allein den Begriff „Zimmerer“ haben die User im letzten Monat fast<br />
125 000-mal bei Google eingegeben, <strong>Holz</strong>bau sogar 201 000-mal. Die Erfahrung<br />
zeigt, dass Handwerker mit gezielter Suchmaschinenoptimierung ihre<br />
Anfragen leicht verdoppeln können.<br />
Gesamtpaket für Seite 1<br />
Für Top-Platzierungen ist das Gesamtpaket entscheidend. Google bewertet<br />
mehrere Dutzend Faktoren und ermittelt dar<strong>aus</strong> die Platzierung. Vor allem<br />
zwei Faktoren sind hier entscheidend: Links und Text.<br />
Links machen die Site für Google interessant<br />
Die Google-Kriterien funktionieren so, wie ein Mensch auch denken würde:<br />
Google sagt sich: Wenn eine Website jede Menge Links von anderen<br />
Websites bekommt, muss sie wohl interessante Infos enthalten. Also setzt<br />
Google die Seite nach vorne.<br />
Das Hauptanliegen sollte es also sein, viele wertvolle Links zu sammeln.<br />
Denn Link ist nicht gleich Link für Google. Zum Beispiel: Ein Link eines<br />
Lieferanten ist meist wenig wert. üblicherweise verlinkt dieser von seiner<br />
Website nicht nur auf einen, sondern auf zwanzig weitere Kunden.<br />
Doch es geht noch weiter: Google bewertet sogar, ob ein Link themenrelevant<br />
ist. Ein Link vom Sportverein zählt also deutlich weniger als der von<br />
der Handwerker-Innung.<br />
Der Linkaufbau ist viel Arbeit, aber es kann sich lohnen. Profis verfügen<br />
über ein Netzwerk, mit dem es schneller geht.<br />
Text, Text und noch mehr Text<br />
Wer sich über das Thema Suchmaschinenoptimierung (auch: Search<br />
Engine Optimization (SEO)) informiert, wird immer wieder den Wahlspruch<br />
„content is king“ hören. Das heißt nichts anderes als: Google liebt<br />
Websites mit viel relevantem Text.<br />
Das bedeutet, die Texte auf der Website sollten Ihre wichtigsten Suchbegriffe<br />
immer wieder enthalten. Sonst hat die Site bei Google keine Chance.<br />
Wenn der wichtigste Begriff „Zimmerei München“ ist, sollte genau diese<br />
Wortkombination mehrmals auf der Seite auftauchen.<br />
Daniel Dirkes, Merzen<br />
www.mikado-online.de 33
34<br />
Architektur<br />
Weniger ist mehr, lautet ein Credo moderner Architektur. Aber damit Schlichtes<br />
edel wirkt, braucht es viel Liebe zum Detail – bei Planern und Handwerkern.<br />
Das Freibad in Mistelbach (A) verwirklicht das auf beeindruckende Art und Weise.<br />
mikado 7.2010
Architektur<br />
▴ Besonders an<br />
den heißen<br />
Sommertagen<br />
wirkt das<br />
„coole“ Flair des<br />
Bauwerks<br />
sehr erfrischend<br />
Um bei<br />
▸<br />
dem 85 m langen<br />
und leicht<br />
geschwungenen<br />
Baukörper<br />
Knicke zu vermei-<br />
den, sind<br />
die Brettsperrholzplatten<br />
leicht gekrümmt<br />
Architektur<br />
as Freibad der Kleinstadt<br />
Mistelbach im niederösterreichischen<br />
Weinviertel<br />
ging 1960 in Betrieb und wurde seither<br />
in mehreren Etappen zu einem<br />
„Erlebnisbad“ <strong>aus</strong>gebaut. Die jüngste<br />
Veränderung ist der Neubau des<br />
Kabinentraktes durch das Wiener<br />
Architektenduo Christa Prantl und<br />
Alexander Runser. Sie ersetzten die<br />
in die Jahre gekommenen Umkleiden<br />
durch einen bemerkenswerten<br />
<strong>Holz</strong>bau.<br />
Runser/Prantl Architekten kann<br />
man als Detailfetischisten bezeichnen.<br />
Akribische Planung, handwerkliche<br />
Qualität und gewissenhafte<br />
Ausführung sind ihnen sehr wichtig.<br />
Ohne diese Leidenschaft für Präzision<br />
wäre wahrscheinlich bloß ein<br />
angenehm anzusehendes Gebäude<br />
entstanden. So aber steht hier nun<br />
ein Stück zeitgenössischer Baukultur<br />
– im Jahr 2009 mit dem Niederösterreichischen<br />
<strong>Holz</strong>baupreis und<br />
einem Österreichischen Bauherrenpreis<br />
<strong>aus</strong>gezeichnet.<br />
Nur ein Jahr vom Auftrag bis<br />
zur Eröffnung<br />
Der geladene Wettbewerb wurde flott<br />
abgewickelt: Auslobung war Anfang<br />
Dezember 2007, Abgabe Mitte Januar<br />
und die Juryentscheidung Ende<br />
Januar 2008. Der Entwurf von Runser/Prantl<br />
überzeugte in allen Punkten.<br />
Die Auftragsvergabe war dann<br />
drei Monate nach der Entscheidung<br />
– ein Jahr vor dem angestrebten<br />
und letztlich auch eingehaltenen<br />
Eröffnungstermin. Sieben Monate,<br />
zum Teil in den Wintermonaten,<br />
standen da noch für die Ausführung<br />
zur Verfügung. Klar, dass mit <strong>Holz</strong><br />
gebaut werden musste.<br />
Schlicht, schlank und präsent<br />
„Ländlich-rustikal“ mutet die Anlage<br />
trotz <strong>Holz</strong>bauweise aber ganz und<br />
gar nicht an. Das Bad liegt an der<br />
südlichen Einfallstraße gegenüber<br />
einem Gewerbegebiet. Naturbelassenes<br />
<strong>Holz</strong> wäre hier keine passende<br />
Antwort gewesen. Runser/Prantl<br />
vermieden es, in dem vom Wirrwarr<br />
typischer Stadtrandbetriebe geprägten<br />
Umfeld besonders laute Gesten<br />
zu setzen. Signifikanz erzielten sie<br />
dennoch: mit einem schlichten, 85 m<br />
langen und leicht geschwungenen<br />
Baukörper. Er strahlt Ruhe <strong>aus</strong>, besitzt<br />
eine hohe Präsenz und akzentuiert<br />
die Stadteinfahrt.<br />
Die Konstruktion besteht <strong>aus</strong> bis zu<br />
16 m langen und 3,5 m hohen Brett-<br />
sperrholzelementen in rauer und dadurch<br />
auch preisgünstiger Industrie-<br />
qualität. Die findet üblicherweise<br />
www.mikado-online.de 35
36<br />
Architektur<br />
nur dann Anwendung, wenn das Erscheinungsbild<br />
eher nachrangig ist.<br />
Dass hier dennoch nichts nach zweiter<br />
Wahl <strong>aus</strong>sieht, ist dem platingrauen<br />
Anstrich zu verdanken. Der<br />
silbrig schimmernde Farbton strahlt<br />
eine Noblesse <strong>aus</strong>, die dem schlanken<br />
Bauwerk gut zu Gesicht steht<br />
und ihm ermöglicht, sich in seiner<br />
baulichen Umgebung selbstbewusst<br />
zu behaupten.<br />
Um die Fassadenkrümmung ohne<br />
Knicke hinzubekommen, kamen<br />
gebogene Brettsperrhölzer mit einer<br />
Krümmung von 4 mm auf 1 m<br />
Länge zur Anwendung. Schlank ist<br />
nicht nur das Gebäude als Ganzes:<br />
die Tragwände sind 13,4 cm dünn,<br />
die Zwischenwände 9,8 cm.<br />
Das Dach des zweigeschossigen<br />
Kabinentraktes kragt über dem Eingang<br />
und der gläsernen Box mit<br />
Kasse und Bademeister-Stützpunkt<br />
weit <strong>aus</strong>. Richtung Norden wird<br />
der Bogen von einem eingeschossigen<br />
Trakt, der Personalbereich,<br />
Werkstatt, Technikraum, Chemie-<br />
lager und Chlorgasanlage beherbergt,<br />
fortgesetzt.<br />
Askese und reichhaltig Grau<br />
Die Krümmung des Baukörpers<br />
macht den Außenbereich zu einem<br />
„behüteten“ Raum, zu einem Binnenmilieu,<br />
in dem von der Hektik<br />
des Gewerbegebietes nichts mehr zu<br />
spüren ist. Vor den barrierefrei zugänglichen<br />
Kabinen- und Kästchenbereichen<br />
im Erdgeschoss bilden<br />
zwei Wandscheiben einen paraventartigen<br />
Schutz vor den Zugängen<br />
und zonieren den Vorbereich.<br />
Im Obergeschoss entstand auf<br />
dem tiefen Balkon unter dem <strong>aus</strong>kragenden<br />
Dach eine riesige Galerie,<br />
die ganz beiläufig einen vorzüglichen<br />
Beobachtungsposten abgibt,<br />
als Begegnungszone dient oder während<br />
eines Sommergewitters Unterstand<br />
bietet.<br />
Verzinkte Stahlgitter bilden die<br />
Brüstung und kommen auch in<br />
Form luftiger, aber robuster Schiebeelemente<br />
zum Verschließen der<br />
einzelnen Raumsegmente vor. Die<br />
<strong>Holz</strong>treppen – silbergrau wie alles<br />
andere – sind mit Betonplatten belegt,<br />
in den Umkleiden liegt ein versiegelter<br />
Estrich und in den Nass-<br />
bereichen graue Fliesen. Viele Grau-<br />
töne also, die hier aufeinandertreffen<br />
und trotzdem nicht trist und langweilig<br />
wirken.<br />
Die Askese bei der Farbgebung<br />
lässt die Materialität in den Vordergrund<br />
treten: die Maserungen des<br />
natürlich gewachsenen B<strong>aus</strong>toffs<br />
<strong>Holz</strong>, die Struktur des gegossenen<br />
Betons, die Glätte des Metalls. Gemeinsam<br />
bilden sie eine ideale Bühne<br />
für ein buntes Freibadvergnügen.<br />
Am Tag herrscht luftiges Sommerfrische-Flair,<br />
zur nächtlichen Badedisco<br />
tritt eine robuste Coolness in<br />
den Vordergrund.<br />
Sorgfältige Planung<br />
und gekonntes Handwerk<br />
Bis ins letzte Eck sind Symmetrie<br />
und Flächenbündigkeit ein wichtiges<br />
gestalterisches Thema. Ebenfalls<br />
wichtig: das 1-m-Raster. Wegen der<br />
Krümmung des Baukörpers mussten<br />
die Architekten davon aber leicht ab-<br />
weichen: Die konisch zueinander<br />
stehenden Trennwände bedingten<br />
minimale Adjustierungen, sodass<br />
das Raster nun an der Fassade einen<br />
Zentimeter größer und an der Innenseite<br />
einen Zentimeter kürzer ist.<br />
mikado 7.2010<br />
▴ Der lang<br />
gezogene Baukörper<br />
liegt<br />
am Ortsrand in<br />
einem Gewerbegebiet<br />
und<br />
strahlt dort<br />
eine wohltuende<br />
Ruhe und<br />
Eleganz <strong>aus</strong><br />
Wie das ganze<br />
▾<br />
Gebäude,<br />
so besteht auch<br />
die Treppe<br />
<strong>aus</strong> vorgefertigten<br />
Massiv-<br />
holzelementen<br />
Die klare Gliederung, präzise Fugen,<br />
die scharf auf exakte Kanten<br />
treffen, saubere Stöße und exakt darauf<br />
<strong>aus</strong>gerichtete Möblierungspläne<br />
machen das Bauwerk zu einem Vorzeigeobjekt<br />
zeitgenössischer Architektur.<br />
Die Sorgfalt, mit der hier von<br />
der Planung bis zur handwerklichen<br />
Ausführung gearbeitet wurde, macht<br />
sich angenehm bemerkbar und gibt<br />
dem Bau Würde.<br />
Sogar der Schriftzug an der Fassade<br />
war so geplant, dass keine Fugen<br />
die Buchstaben durchkreuzen. Weiß<br />
der Kuckuck, warum sie nicht an den<br />
vorgesehenen Stellen landeten.<br />
Franziska Leeb, Wien ▪<br />
RUPERT STEINER
Architektur Juli 2010<br />
Grundriss Erdgeschoss Grundriss Obergeschoss<br />
A<br />
B<br />
Umkleide-<br />
Bereich<br />
WC-<br />
Bereich<br />
A<br />
B<br />
Kasse<br />
Personal-<br />
Bereich<br />
Chlorgas-<br />
anlage<br />
Schnitt A-A Schnitt B-B<br />
A<br />
B<br />
Umkleide-<br />
Bereich<br />
A<br />
B<br />
Steckbrief<br />
Bauprojekt:<br />
Neubau Kabinentrakt<br />
Weinlandbad Mistelbach<br />
A-2130 Mistelbach<br />
Bauherr:<br />
Stadtgemeinde Mistelbach<br />
A-2130 Mistelbach<br />
www.mistelbach.at<br />
Planungs- und Bauzeit:<br />
Wettbewerbs<strong>aus</strong>lobung:<br />
Dezember 2007<br />
Juryentscheidung:<br />
Januar 2008<br />
Planungsbeginn:<br />
April 2008<br />
Bauzeit:<br />
November 2008 bis Mai 2009<br />
Bruttogesamtfläche:<br />
1100 m²<br />
Bauweise:<br />
Brettsperrholz<br />
Planung:<br />
RUNSER/PRANTL architekten<br />
Architekt DI Alexander Runser<br />
Architekt DI Christa Prantl<br />
A-1190 Wien<br />
www.runser-prantl.at<br />
Tragwerksplanung:<br />
Dipl.-Ing. Jahangir Nasserzare<br />
A-1180 Wien<br />
www.nasserzare.at<br />
<strong>Holz</strong>bau:<br />
Maresch Zimmerei- und <strong>Holz</strong>fertigteilproduktion<br />
GmbH<br />
A-2081 Niederfladnitz<br />
www.holzbau-maresch.at<br />
Umkleide-<br />
Bereich<br />
WC-Bereich<br />
www.mikado-online.de 37
Details<br />
38<br />
Architektur Juli 2010<br />
Boden- und Deckenaufbau Innenraum:<br />
Kunststoff-Beschichtung<br />
Estrich, 60 mm<br />
Polyamid-Folie<br />
Polyethylen-Trittschallplatte, 5 mm<br />
Polyamid-Folie<br />
Schüttung, gebunden, 70 mm<br />
Elastomerbitumen-Kaltselbstklebebahn, 5 mm<br />
Voranstrich<br />
Brettsperrholz, 200 mm<br />
Dampfsperre, streichbar (nur über Duschen)<br />
Bodenaufbau Innenraum:<br />
Fliesen, 15 mm<br />
Estrich, 60 mm<br />
Polyamid-Folie<br />
Polyethylen-Trittschallplatte, 5 mm<br />
Polyamid-Folie<br />
Schüttung, gebunden, 55 mm<br />
Elastomerbitumen-<br />
Kaltselbstklebebahn, 5 mm<br />
Voranstrich<br />
Stahlbeton-Bodenplatte, 300 mm<br />
Dachaufbau:<br />
Solarkollektor-Matten<br />
Dachbahn, Kunststoff, einlagig, 1,8 mm<br />
Trennlage, Polypropylenvlies, mechanisch befestigt<br />
Brettsperrholz, 2 % Gefälle, 180 mm<br />
mikado 7.2010<br />
Wand:<br />
Brettsperrholz, 134 mm<br />
Wand:<br />
Brettsperrholz, 134 mm<br />
Boden- und Deckenaufbau Laubengang:<br />
Beton, Oberfläche Besenstrich, 2 % Gefälle, 85 mm<br />
Polyamid-Folie<br />
Elastomerbitumen-Schweißbahn<br />
Elastomerbitumen-Kaltselbstklebebahn<br />
Voranstrich<br />
Brettsperrholz, 2 % Gefälle gehobelt, 0-50 mm<br />
Brettsperrholz, 200 mm<br />
Bodenaufbau Außenbereich:<br />
Beton, Oberfläche Besenstrich, 2 % Gefälle, 135 mm<br />
Polyamid-Folie<br />
Elastomerbitumen-Schweißbahn<br />
Elastomerbitumen-Kaltselbstklebebahn<br />
Voranstrich<br />
Stahlbeton-Bodenplatte, 230-300 mm
Produkte<br />
Eine robuste Unterdeck- und Schalungsbahn ist vielseitig und<br />
▴<br />
leicht zu verarbeiten<br />
Dachbahn<br />
Robuster Wetterschutz<br />
Die zu 100 % <strong>aus</strong> Polyolefin hergestellte Unterspann-/<br />
Unterdeckbahn „Tyvek Supro Tape“ ist sowohl freihängend<br />
als auch unmittelbar auf der Dämmung oder auf der<br />
Schalung verarbeitbar. Durch das integrierte Klebeband<br />
entfällt ein Arbeitsschritt. Die Bahn ist wasserdicht und<br />
mit einem s d -Wert von 0,03 m gleichzeitig hochdiffu-<br />
sionsoffen. Darüber hin<strong>aus</strong> erfüllt sie die Anforderungen<br />
an die Widerstandsfähigkeit gegen Schlagregen und<br />
die erhöhten Anforderungen zur Alterung bis 100 °C.<br />
Aufgrund dieser Eigenschaften ist sie als Behelfsdeckung<br />
nach ZVDH einsetzbar und in die Klassen USB-A bzw.<br />
UDB-A eingestuft.<br />
DuPont de Nemours (Deutschland) GmbH<br />
D-63263 Neu-Isenburg<br />
Telefon 08 00/66 33 99-0<br />
www.dupont.com<br />
Verbindungsmittel<br />
Nägel schlagen Wellen<br />
Hersteller ITW erhielt im April 2010 die bauaufsichtliche<br />
Zulassung seiner Wellennägel für den Einsatz bei nicht<br />
hinterlegten Plattenstößen. Neben OSB-Platten mit mindestens<br />
15 mm Dicke – gemäß DIN EN 300 und der technischen<br />
Klasse OSB/3 – gehören nun auch Spanplatten mit<br />
mindestens 15 mm – gemäß DIN EN 312, mindestens des<br />
Typs P4 – und Nadelholzbretter mit mindestens 22 mm –<br />
mindestens der Sortierklasse S10, Festigkeitsklasse C24 –<br />
zum Anwendungsbereich.<br />
ITW Befestigungssysteme GmbH<br />
D-30966 Hemmingen<br />
Telefon 05 11/42 04-0<br />
www.haubold-paslode.de<br />
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40<br />
Produkte<br />
Fassadenbahn<br />
Fallschutz<br />
Standfest ohne Rinne<br />
Mit der neuen Sicherheitsfußplatte von RSS können<br />
Handwerker das Steildachsystem des Herstellers<br />
auch bei Gebäuden mit Kunststoffrinnen<br />
oder keinen Dachrinnen einsetzen. Die Platte ist<br />
ein Zusatzartikel, der auf dem Sparren oder der<br />
Dachhaut montiert wird. In sie wird der Steildachständer<br />
alle 3 m hineingestellt – unabhängig<br />
von der Dachrinne. Die Montagedauer erhöht<br />
sich dadurch nur um 5 bis 10 min pro 3 m.<br />
Das Steildachsystem ist ein Geländer, das sich<br />
am traufseitigen Dachrand einhakt und mit einen<br />
Ständer an der Fassade abstützt.<br />
RSS GmbH – Fallschutz<br />
D-47259 Duisburg ı Telefon 02 03/7 39 52-16<br />
www.rss-fallschutz.de<br />
Blau, blau, blau wie der Enzian<br />
Mit der „Majvest“ bietet Siga eine regensichere Bahn speziell<br />
für hinterlüftete, geschlossene Fassaden. Ihre mikroporöse<br />
Funktionsschicht ist beidseitig durch PP-Vliese<br />
verstärkt und dadurch reißfest und gleichzeitig flexibel.<br />
Somit lässt sich die 3 m breite und 0,5 mm dicke Bahn<br />
schnell und sicher verlegen. Ihre Handhabung ist angenehm,<br />
da die blaue Oberseite nicht blendet und ihr dreilagiger<br />
Aufbau nicht knistert. Eine aufgedruckte Schneide-<br />
und Verklebehilfe vereinfacht und beschleunigt die<br />
Montage. Die Diffusionsoffenheit mit einem s d -Wert von<br />
0,05 m verhindert die Stauung von Kondenswasser und<br />
die Bildung von Schimmel. Frei bewitterbar ist die „Majvest“<br />
laut Hersteller bis zu drei Monate lang, temperaturbeständig<br />
zwischen –40 °C und +100 °C.<br />
SIGA ı CH-6017 Ruswil<br />
Telefon +41/41/4 99 69 69 ı www.siga.ch<br />
mikado 7.2010<br />
<strong>Holz</strong>wolleplatten<br />
Brandschutz kann so bunt sein<br />
Heradesign hat seine nichtbrennbare <strong>Holz</strong>wolleplatte „fine A2“<br />
weiterentwickelt. Die neue Produktgeneration bietet neben besserem<br />
Brandschutz gute Akustikeigenschaften und eine größere<br />
Vielfalt an Varianten und Designoptionen. Die Platten sind zudem<br />
durch Einführung eines neuen Fertigungsprozesses nachhaltiger<br />
geworden. Basis der Herstellung sind rein natürliche Rohstoffe<br />
wie <strong>Holz</strong>wolle, Wasser und Magnesit, was sie zu einem ökologisch<br />
unbedenklichen B<strong>aus</strong>toff macht. Lieferbar sind die Stärken<br />
15 und 25 mm.<br />
Heradesign Deckensysteme<br />
Geschäftseinheit der Knauf Insulation GmbH<br />
A-9702 Ferndorf<br />
Telefon +43/42 45/20 01-30 03<br />
www.heradesign.at<br />
▴ Viele Farb- und Designvarianten<br />
bietet die neue nichtbrennbare<br />
<strong>Holz</strong>wolleplatte von Heradesign<br />
an, darunter auch Rosa<br />
HERADESIGN
Produkte<br />
Auffangweste<br />
Tragbare Sicherheit<br />
Eine Alternative zu gängigen Auffanggurten präsentiert ABS<br />
Safety mit seiner neuen Auffangweste. Sie besitzt integrierte<br />
Auffanggurte und praktische Schnellverschlüsse. Die reflektierende<br />
Oberfläche lässt die Träger auch bei moderaten Lichtverhältnissen<br />
gut sichtbar sein. Die Anschlagöse am Rücken<br />
der Weste ist mit einer praktischen D-Ringverlängerung <strong>aus</strong>gestattet,<br />
um ein Sicherungsseil bequem befestigen zu können.<br />
Die Anschlagöse an der Vorderseite kann z.B. für eine<br />
Verbindung mit Steigschutzläufern oder zur Rettung bei einem<br />
Absturz dienen. Für Werkzeuge, das Handy und andere<br />
Utensilien sind viele Taschen vorhanden. Lieferbar ist die<br />
Weste in den Größen S/M und L/XL.<br />
ABS Safety GmbH<br />
D-47623 Kevelaer ı Telefon 0 28 32/9 72 81-0<br />
www.absturzsicherung.de<br />
Luftdichtheitsmessung<br />
Blowing in the Wind<br />
BlowerDoor und der amerikanische Hersteller The Energy<br />
Conservatory haben mit dem „Multifan“ ein Modul mit drei<br />
Ventilatoren und zwei digitalen Druckmessgeräten auf den<br />
Markt gebracht. Es ist für Luftdichtheitsmessung bei Gebäuden<br />
mit einer Hüllfläche von 8000 bis 35 000 m² bzw. einem<br />
Innenvolumen von 32 000 bis 140 000 m³ konzipiert. Bei<br />
Bedarf lassen sich bis zu vier Module mit insgesamt zwölf<br />
Gebläsen kombinieren. Die neue Software „Teclog“ ermöglicht<br />
die gleichzeitige und zentrale Ansteuerung aller eingesetzten<br />
Gebläse über einen einzelnen Laptop. Die Geschwindigkeit<br />
der Gebläse lässt sich per Computer regulieren. Er<br />
zeichnet mehrere Luftvolumenströme simultan auf, zeigt sie<br />
in Echtzeit auf dem Monitor an und ermittelt den Gesamtvolumenstrom.<br />
BlowerDoor GmbH ı D-31832 Springe-Eldagsen<br />
Telefon 0 50 44/9 75-40 ı www.blowerdoor.de<br />
Wir bauen Rundstammblockhäuser<br />
<strong>aus</strong> heimischen<br />
Fichten in solider handwerklicher<br />
Ausführung für alle<br />
Anwendungen – vom Geräteh<strong>aus</strong>,<br />
Gartenh<strong>aus</strong>, Garagen<br />
über Zweckbauten bis zum<br />
Wohnh<strong>aus</strong>.<br />
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Sie können bei uns neben<br />
dem kompletten B<strong>aus</strong>atz<br />
auch nur die fertig abgebundenen<br />
Rundstämme mit<br />
Dachstuhl beziehen, wenn<br />
Sie Boden, Dach, Türen und<br />
Fenster selber liefern wollen.<br />
Unsere <strong>Holz</strong>stärken:<br />
110 mm Ø, 160 mm Ø, 210 mm Ø oder 250 mm Ø.<br />
www.mikado-online.de 41
Produkt & Praxis<br />
Hallenb<strong>aus</strong>ystem<br />
Baukasten spart Material und Zeit<br />
Ein intelligent konstruiertes Hallensystem spart nicht nur Materialkosten,<br />
sondern auch Arbeitszeit beim Aufbau. Eine nordrhein-westfälische Zimmerei<br />
testet das „FinnHall DGS“ für ein landwirtschaftliches Nutzgebäude.<br />
Morgens um halb zehn in einem<br />
Dorf im Münsterland. Die<br />
Hofzufahrt des landwirtschaftlichen<br />
Unternehmens ist weder breit noch<br />
gut befahrbar. Trotzdem lenkt der<br />
Spediteur der FH Finnholz GmbH<br />
seinen Sattelzug gekonnt zur B<strong>aus</strong>telle,<br />
wo bereits die Mannschaft der<br />
Zimmerei Wilhelm Voß GmbH auf<br />
ihn wartet. Im Gepäck hat er fertig<br />
abgebundene Pakete inklusive aller<br />
notwendigen Verbände und Verbindungsmittel.<br />
42 mikado 7.2010<br />
In den nächsten beiden Stunden<br />
werden zuerst die vorkommissionierten<br />
Paletten mit dem Richtkran<br />
entladen und anschließend <strong>aus</strong>gepackt.<br />
Und dann kann auch schon<br />
der Aufbau des Hallengerüstes beginnen.<br />
Ein bisschen fühlen sich<br />
die Zimmerer dabei an das Spielen<br />
mit Legob<strong>aus</strong>teinen erinnert:<br />
Die zu montierende Halle wurde<br />
nämlich als kompletter B<strong>aus</strong>atz mit<br />
einer entsprechender Montageanleitung<br />
angeliefert.<br />
Die Halle wird<br />
▴<br />
einem Land-<br />
wirt als Getreide-<br />
und Stroh-<br />
lager dienen<br />
Konstruktion spart Material<br />
Finnholz-Geschäftsführer Srboljub<br />
Stancic und sein Team haben sich<br />
mit den Bedürfnissen ihrer Kunden<br />
<strong>aus</strong>einandergesetzt und vor zwei<br />
Jahren ein Hallensystem <strong>aus</strong> Kerto-<br />
Furnierschichtholz entwickelt: das<br />
Hallensystem „FinnHall“. Die Kunden<br />
können verschiedene Hallen-<br />
typen erwerben. Die B<strong>aus</strong>ätze werden<br />
europaweit an die B<strong>aus</strong>tellen<br />
geliefert und mit der mitgelieferten
Produkt & Praxis<br />
Montageanleitung lassen sich die<br />
Hallen dort zügig und einfach zusammensetzen.<br />
„Die Zimmereien stellen sich oft<br />
die Frage, ob sie Brettschichtholz<br />
oder Kerto einsetzen sollen. Das Vorurteil,<br />
dass Kerto in der Anwendung<br />
um einiges teurer sei, ist in den Köpfen<br />
oft noch fest verankert“, erklärt<br />
Stancic. „In Wirklichkeit werden die<br />
Hallen durch den wirtschaftlichen<br />
Einsatz von Kerto sogar um manches<br />
preiswerter. Dies fängt schon bei den<br />
teilbaren Unter- und Obergurten der<br />
Binder an, die die Transportkosten<br />
verringern, weil ein normaler Sattelzug<br />
verwendet werden kann und<br />
keine Überlängentransporte bezahlt<br />
werden müssen.“<br />
Große Spannweiten gefragt<br />
Bei der B<strong>aus</strong>telle hier handelt es sich<br />
um eine landwirtschaftlich genutzte<br />
Halle, die als Getreide- oder Strohlager<br />
genutzt werden soll. Finnholz<br />
hat seinem Kunden in der Angebotsphase<br />
eine Checkliste zur Verfügung<br />
gestellt, um eine erste Kostenschätzung<br />
für das Bauvorhaben abgeben<br />
zu können. Maßgeblich war für dieses<br />
Objekt, dass zwei Einfahrten von<br />
15 m sowie eine Auskragung von<br />
4,50 m zum Unterstellen von Treckergespannen<br />
und Dreschern vorhanden<br />
sind.<br />
Die Entscheidung fiel zugunsten<br />
einer optimierten Dreigelenkstab-<br />
Konstruktion (DGS), eine von vier<br />
Möglichkeiten des Hallensystems<br />
FinnHall. Die Arbeiter vor Ort können<br />
direkt mit der Montage beginnen,<br />
denn die Beton- und Bodenarbeiten<br />
hatte ein örtliches Bauunternehmen<br />
bereits parallel zum Abbund des Hallengerüstes<br />
<strong>aus</strong>geführt.<br />
600 m 2 Nutzfläche in vier Tagen<br />
Statik und Fundamentplan gehörten<br />
zum Lieferumfang. Nun geht es<br />
an die Montage des Hallensystems.<br />
Durch den Einsatz der Kerto-Funierschichtholzprodukte<br />
„S“ und „Q“<br />
lassen sich Binder mit sehr großen<br />
Spannweiten realisieren. Die Binderabstände<br />
können bis zu 15 m betragen,<br />
was für die beiden Einfahrten<br />
Der komplett<br />
▾<br />
vorgefertigte<br />
B<strong>aus</strong>atz lässt sich<br />
in zwei Tagen<br />
zusammenbauen<br />
erforderlich war und gleichzeitig die<br />
Fundamentkosten sinken ließ.<br />
Nach einer kurzen Einweisung<br />
geht es für die drei Arbeiter der Zimmerei<br />
Voß GmbH auch schon mit<br />
dem Richten der beiden Binderstützen<br />
los. Anschließend legen sie die<br />
Binderteile zusammen und vernageln<br />
sie miteinander. Ein durchstehender<br />
Obergurt bildet die Auskragung und<br />
entlastet das Tragsystem.<br />
Die Konstruktion kommt mit nur<br />
einem Binder <strong>aus</strong>. Die vormontierten<br />
Bauteile, die exakten Material- und<br />
Packlisten und die geringe Anzahl an<br />
Bauteilen sorgen dafür, dass die Arbeiten<br />
auf der B<strong>aus</strong>telle zügig vorangehen.<br />
Am Ende des ersten Tages sind<br />
neben dem gerichteten Binder bereits<br />
die Pfetten und Giebelpfosten als Gebinde<br />
zusammengelegt.<br />
Ein an den Giebelpfosten angeschlossener<br />
Kragsparren <strong>aus</strong> „Kerto<br />
S“ trägt die Pfette der Auskragung.<br />
Der Anschluss der Pfetten am<br />
Binder erfolgt mit speziell angefertigten<br />
Balkenschuhen. Zur Aufnahme<br />
der Stahltrapezprofile werden die<br />
Kerto-S-Pfetten in Dachneigung abgeschrägt<br />
geliefert. Nach zwei Tagen<br />
Produkt in Kürze<br />
Produkt:<br />
Hallensystem „FinnHall DGS“<br />
Tragwerkssystem:<br />
Dreigelenkstabzugbinder<br />
Komponenten:<br />
Kerto-Furnierschichtholz<br />
Einsatz:<br />
Hallen mit Spannweiten bis 30 m<br />
Binderabstand 10 bis 15 m<br />
Preis:<br />
ab 39 Euro/m 2<br />
Hersteller:<br />
FH Finnholz GmbH<br />
D-49536 Lienen<br />
Telefon 0 54 83/16 24<br />
www.fh-finnholz.de<br />
ist die Montage der gesamten Hallenkonstruktion<br />
abgeschlossen.<br />
Als Dacheindeckung setzt die Zimmerei<br />
großformatige Stahltrapez-<br />
blechprofile ein. So kann der Bauherr<br />
schon am Ende des vierten Tages in<br />
seiner neuen 600 m 2 großen Halle im<br />
Trockenen stehen. ▪<br />
www.mikado-online.de 43
B<strong>aus</strong>toffe<br />
Abdichtungen<br />
Absturzsicherung<br />
Brettschichtholz<br />
Qualitätsprodukte für<br />
Handel & Handwerk<br />
HAAS-Massivholzplatte<br />
HAAS <strong>Holz</strong>produkte GmbH<br />
Industriestraße 8<br />
D-84326 Falkenberg<br />
Telefon 08727/18-585<br />
Telefax 08727/18-554<br />
info@haas-holzindustrie.com<br />
www.haas-holzindustrie.com<br />
mikado <strong>Holz</strong>bau-Branchenführer<br />
Dämmstoffe<br />
Schweizer <strong>Holz</strong>faserplatten.<br />
B<strong>aus</strong>toffe der Natur.<br />
PAVATEX GmbH<br />
Wangener Strasse 58<br />
D-88299 Leutkirch<br />
Telefon +49 (0)7561 9855-0<br />
Telefax +49 (0)7561 9855-30<br />
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45
Zimmermeisterdach Dachdetails, Teil 3<br />
Dachdetails, Teil 3<br />
Schutz für Leib und Leben<br />
Brandwände sollen die Brand<strong>aus</strong>breitung in andere Abschnitte vermeiden.<br />
Deshalb müssen Zimmerer bei Dachdeckungen und weiteren baulichen<br />
Maßnahmen an oder über einer Brandwand ganz besonders präzise arbeiten.<br />
46 mikado 7.2010<br />
DANE WIRTZFELD, ISTOCKPHOTO.COM
DÖRKEN GMBH & CO. KG<br />
Brandwände begrenzen Brandabschnitte.<br />
Sie sollen die Brand<strong>aus</strong>breitung<br />
in andere Abschnitte vermeiden.<br />
Bei der Ausbildung der<br />
Dachdeckung und Baumaßnahmen<br />
an oder über Brandwänden müssen<br />
nicht nur die Forderungen des Brandschutzes<br />
beachtet werden. Auch Vorgaben<br />
<strong>aus</strong> den Bereichen Wärme- und<br />
Schallschutz sind zu integrieren und<br />
in der Detail<strong>aus</strong>bildung zu berücksichtigen.<br />
Das macht die Ausführung<br />
sehr aufwendig. Sorgfalt ist im Hinblick<br />
auf die eindeutigen baurechtlichen<br />
Anforderungen der Landesbauordnungen<br />
zwingend geboten.<br />
Grundsätzliche Anforderungen<br />
Bei Dächern mit harter Bedachung<br />
sind Brandwände mindestens 0,30 m<br />
über Dach zu führen oder sie müssen<br />
in der Ebene des Daches mit einer<br />
beiderseits mindestens 0,50 m <strong>aus</strong>kragenden,<br />
nicht brennbaren Platte<br />
versehen werden. Bei Gebäuden geringer<br />
Höhe (Gebäudeklassen 1 bis<br />
3), bei denen die Fußbodenoberkante<br />
des obersten Aufenthaltsraumes<br />
im Mittel nicht mehr als 7 m über<br />
der Geländeoberkante liegt, dürfen<br />
Brandwände auch unter der Dachhaut<br />
enden.<br />
Die letztgenannte Variante kommt<br />
häufig bei Reihenhäusern zum Einsatz.<br />
Sie ermöglicht ein durchgängiges<br />
Erscheinungsbild der Bebauung<br />
und vermeidet auf den ersten Blick<br />
aufwendig erscheinende An- und<br />
Abschlüsse. Doch gerade bei dieser<br />
Zimmermeisterdach Dachdetails, Teil 3<br />
Lösungsansatz zur Erfüllung der brandschutztechnischen<br />
Anforderungen bei Brandwänden, die unter einer<br />
harten Bedachung <strong>aus</strong> Dachziegeln oder Dachsteinen enden<br />
vermeintlich einfachen Ausführungsart<br />
kommen häufig Fehler vor, die bis<br />
zur vollständigen Vernachlässigung<br />
der brandschutztechnischen Anforderungen<br />
reichen. Die Vorgabe der Landesbauordnungen,<br />
die Brandwand in<br />
solchen Fällen bis unter die Dachhaut<br />
zu führen, bedeutet für die Ausführung,<br />
dass die Wand erst unmittelbar<br />
unter den Dachziegeln oder<br />
Dachsteinen endet und dass Hohlräume<br />
vollständig mit nichtbrennbaren<br />
Materialien <strong>aus</strong>gefüllt werden<br />
müssen. Brennbare Stoffe dürfen dabei<br />
nicht über die Wand hinweggeführt<br />
werden. In der Praxis wird jedoch<br />
sowohl die Zusatzmaßnahme als<br />
auch die Traglattung <strong>aus</strong> <strong>Holz</strong> häufig<br />
über die Wand hinweggeführt und<br />
die Wand nicht hohlraumfrei an die<br />
Dachhaut angeschlossen. Die Landesbauordnungen<br />
beschreiben lediglich<br />
die grundsätzlichen Anforderungen.<br />
Sie zeigen keine Detaillösungen.<br />
Wie ein möglicher Lösungsansatz für<br />
die Detail<strong>aus</strong>bildung Aussehen kann,<br />
zeigt die Zeichnung oben links.<br />
Präzision im Detail<br />
SO NICHT: Die Praxis sieht oft anders <strong>aus</strong>: Die Forderungen<br />
des Brandschutzes wurden hier ebenso wenig beachtet wie die<br />
Vorgaben <strong>aus</strong> den Bereichen Wärme- und Schallschutz<br />
Eine als Brandwand <strong>aus</strong>zuführende<br />
Wand darf nicht – wie sonst allgemein<br />
üblich – bündig mit der Sparrenoberkante<br />
enden, sondern wird<br />
konstruktiv bis auf Höhe von Konter-<br />
und Traglattung geführt. Geeignete<br />
Materialien für diesen erhöhten<br />
Bereich sind z. B. zugeschnittene<br />
und in Mörtel verlegte Gasbeton-<br />
steine oder -planelemente.<br />
1. Nichtbrennbarer Dämmstoff mit<br />
Schmelztemperatur ≥ 1000 °C,<br />
z. B. Steinwolle<br />
2. Auffüllung, z. B. Gasbeton oder<br />
Schaumglas, mit Kleber auf Zementbasis<br />
aufgeklebt<br />
3. Putz/Glattstrich zur Vermeidung von<br />
Fehlstellen<br />
4. Putz/Glattstrich zur Vermeidung von<br />
Fehlstellen<br />
5. Zusatzmaßnahme (Unterspannung,<br />
Unterdeckung, Unterdach)<br />
6. Metallwinkel als nicht brennbarer<br />
Dachlattungsersatz<br />
7. Aufmörtelung bis unter die Dachdeckung<br />
8. Dachdeckung<br />
Durch das Verputzen der Seitenflächen<br />
werden eventuelle Fugen und<br />
Hohlräume verschlossen. Um die<br />
Forderungen an den Mindestwärmeschutz<br />
zu erfüllen und um die<br />
Schallübertragung zwischen den<br />
beiden Gebäuden möglichst gering<br />
zu halten, wird über der Gebäudetrennfuge<br />
eine Dämmung eingebaut.<br />
Hier werden z. B. nicht brennbare Mineralfaserdämmstoffe<br />
mit Schmelztemperaturen<br />
über 1000 °C empfohlen.<br />
Die Zusatzmaßnahme darf nicht<br />
über die Brandwand hinweggezogen<br />
werden, sondern wird seitlich an der<br />
aufgebrachten Erhöhung angeschlossen.<br />
Da der Anschluss unterhalb der<br />
Dachdeckung liegt, muss er in aller<br />
Regel wasserdicht erfolgen.<br />
Die Traglattung <strong>aus</strong> <strong>Holz</strong> muss vor<br />
der Wand enden und über der Wand<br />
in nicht brennbaren Materialien weitergeführt<br />
werden. Hierfür können<br />
Metallprofile verwendet werden, die<br />
in korrosionsgeschützter Form und in<br />
unterschiedlichen Längen im Handel<br />
erhältlich sind. Die neue Oberkante<br />
der Mauer sollte verputzt bzw. mit einem<br />
Glattstrich <strong>aus</strong> Mörtel versehen<br />
werden, um zu vermeiden, dass ein<br />
Brandüberschlag oder eine Rauch<strong>aus</strong>breitung<br />
durch Hohlräume möglich<br />
ist. Das gilt auch für Hohlräume<br />
im Bereich der Metallprofile. Die<br />
Dachziegel oder Dachsteine über der<br />
Wand sollten abschließend auf der<br />
neuen Mauerkrone durchgehend aufgemörtelt<br />
werden.<br />
Dipl.-Ing. (FH) und Dachdeckermeister<br />
Sascha Diver, Herdecke ▪<br />
www.mikado-online.de 47
Zimmermeisterdach Wirbelschleppen<br />
48 mikado 7.2010<br />
▴ Bei Start und<br />
Landung erzeugt<br />
ein Flugzeug<br />
Luftwirbel<br />
Wirbelschleppen<br />
Die unsichtbare Gefahr für Dachflächen<br />
Urlaubszeit: Immer wieder gibt es Berichte über Dachschäden, die Flugzeuge beim<br />
Landeanflug verursacht haben. Sturmklammern sichern Dachflächen vorbeugend – nicht<br />
nur im Bereich der Einflugschneisen von Flughäfen.<br />
NASA
Mitte November 2009 hat eine<br />
Boeing beim Anflug auf den<br />
Flughafen Lübeck das Dach eines<br />
H<strong>aus</strong>es beschädigt. Dabei sind<br />
Dachziegel heruntergerissen worden.<br />
Die 81-jährige H<strong>aus</strong>besitzerin kam<br />
mit dem Schrecken davon. Innerhalb<br />
kurzer Zeit deckten Flugzeuge<br />
beim Landeanflug auf den Mailänder<br />
Flughafen Malpensa Dachziegel<br />
von Häusern ab. Betroffen war auch<br />
ein dreigeschossiges Gebäude, dessen<br />
Dachziegel im Sog der Wirbelschleppe<br />
eines Flugzeuges herunterfielen.<br />
Immer häufiger berichten die Medien<br />
von solchen Schäden. So deckte<br />
beim Landeanflug in Hannover eine<br />
britische Tri-Star Teile eines Hoteldachs<br />
ab. In Dortmund beschädigte<br />
eine Boeing 737-800 der Air Berlin<br />
beim Landeanflug ein Schuldach in<br />
Unna-Massen.<br />
So entsteht eine Wirbelschleppe<br />
(wake turbulence)<br />
Um ein Flugzeug in der Luft zu halten,<br />
müssen die Tragflächen eine bestimmte<br />
Form und Neigung besitzen.<br />
Dadurch fließt Luft über dem Flügel<br />
schneller als unter der Tragfläche<br />
durch. Der „Bernoulli-Effekt“ führt<br />
zu einem geringeren Druck über den<br />
Tragflächen. Der so entstehende Auftrieb<br />
hält ein Flugzeug in der Luft –<br />
der Schweizer Physiker Daniel Bernoulli<br />
beschrieb im 18. Jahrhundert<br />
Zimmermeisterdach Wirbelschleppen<br />
◂ Turbulenzschäden<br />
durch Wirbelschleppen<br />
an Dachflächen<br />
▸ Am Ende der<br />
Tragfläche<br />
eines Flugzeugs<br />
wird durch<br />
den Druckunterschied<br />
Luft<br />
von unten nach<br />
oben gesaugt.<br />
Hierbei entsteht<br />
die sog.<br />
„Wirbelschleppe“<br />
(wake turbulence)<br />
einen Effekt, bei dem strömende<br />
Flüssigkeiten und Gase einen geringeren<br />
Druck auf ihre Umgebung <strong>aus</strong>üben<br />
als ruhende.<br />
Startet ein Flugzeug, entstehen<br />
Wirbel an der Hinterkante der Tragfläche.<br />
Dadurch entsteht <strong>aus</strong>gleichende<br />
Strömung in der anderen Richtung<br />
um den ganzen Flügel herum. Durch<br />
die Bewegung des Fluggerätes nach<br />
vorn fließt die gesamte Luft nach hinten,<br />
über dem Flügel etwas schneller<br />
als darunter. Der erzeugte Wirbel<br />
hilft dem Flugzeug beim Abheben<br />
und Flug.<br />
Der kritische Punkt ist das Ende<br />
einer Tragfläche: Dort wird durch<br />
den Druckunterschied Luft von unten<br />
nach oben gesaugt. Hierbei entsteht<br />
die sog. „Wirbelschleppe“ (wake<br />
turbulence). Beim Reiseflug entsteht<br />
sie an den Enden beider Flügel. Bei<br />
Start und Landung kommen dazu<br />
noch Wirbel an den Start- bzw. Landeklappen.<br />
Mit diesen wird dabei die<br />
Tragflächengröße verändert. In solchen<br />
Phasen ist der Auftrieb und damit<br />
die Wirbelschleppe des Flugzeugs<br />
am stärksten. Bei starkem Wind ist<br />
eine Wirbelschleppe besonders gefährlich,<br />
denn durch eine Windböe<br />
kann sie abdriften und den Piloten<br />
überraschen.<br />
Die Intensität einer Wirbelschleppe<br />
ist zusätzlich von der Größe eines<br />
Flugzeuges abhängig. Die bisher<br />
intensivste Schleppe verursacht<br />
eine Boeing B 747. Deshalb ist z. B.<br />
vorgeschrieben, dass ein leichteres<br />
Flugzeug einen vorgeschriebenen<br />
Mindestabstand zu einem vor<strong>aus</strong>fliegenden<br />
schwereren einhalten<br />
muss, um nicht in die Wirbelschleppe<br />
zu kommen. Damit diese Wirbel<br />
keine Schäden am Boden verursachen<br />
– und wegen des Lärmschutzes<br />
–, müssen die Piloten bei Start<br />
und Landung vorgeschriebene Mindestflughöhen<br />
über bewohnten Gebieten<br />
einhalten.<br />
Schutz vor Dachschäden<br />
Bisher gelten in Deutschland verschiedene<br />
Richtlinien und Gesetze,<br />
die beim Bau und Betrieb von Flughäfen<br />
eingehalten werden müssen.<br />
Neben den Landesbauordnungen<br />
und dem Luftverkehrsgesetz gehören<br />
auch die „Richtlinien für die Kennzeichnung<br />
von Luftfahrthindernissen“<br />
sowie die „Richtlinien über die<br />
Hindernisfreiheit für Start- und Landebahnen<br />
mit Instrumentenflugbetrieb“<br />
dazu. Hier sind die Flächenbereiche<br />
festgelegt, in denen Bauwerke<br />
nicht bzw. nur mit Sondergenehmigung<br />
durch die Luftfahrtbehörde errichtet<br />
werden dürfen. Innerhalb der<br />
Start- und Anflugsektoren gelten Beschränkungen<br />
hinsichtlich der Höhe<br />
eines Gebäudes. Hinweise auf vorbeugende<br />
bauliche Sicherungsmaßnahmen<br />
gibt es bisher nicht.<br />
www.mikado-online.de 49
Beim Flughafen Zürich beschäftigt<br />
man sich schon lange mit der Problematik<br />
und hat beim Schweizer Bundesamt<br />
für Zivilluftfahrt (BAZL) vorbeugende<br />
Maßnahmen an Häusern<br />
durch Dachziegelhalterungen beantragt.<br />
In einem Gutachten „Zone mit<br />
Dachziegelhalterungen bei Landungen<br />
auf Piste 34 in Zürich“ heißt es:<br />
„Die Wirbelzöpfe (wake turbulence)<br />
der Großraumflugzeuge können so<br />
intensiv sein, dass sie beim Erreichen<br />
des Bodens Schäden – vor allem das<br />
Abdecken von Dachziegeln – verursachen<br />
können. Das Risiko ist bei Anflügen<br />
auf die Piste 34 durch Dachziegelhalterungen<br />
zu eliminieren.“<br />
Die Intensität der Wirbelzöpfe<br />
hängt vom Fluggerät und seiner<br />
Konstruktion ab. Windrichtung und<br />
-stärke sowie die Atmosphäre beeinflussen<br />
ihre Lebensdauer. Dazu<br />
sagt der Gutachter: „Bei stabiler und<br />
windstiller Atmosphäre dauert die als<br />
Risiko zu betrachtende Wirbelzopfaktivität<br />
zwei bis zweieinhalb Minuten.<br />
Die Sinkgeschwindigkeit der Wirbel<br />
beträgt 400 bis 500 Fuß pro Minute.<br />
Erreichen die Wirbelzöpfe den Erdboden,<br />
können sie nach links und rechts<br />
bezüglich der Flugrichtung mit einer<br />
Geschwindigkeit von etwa 5 Knoten<br />
(bei Windstille) abwandern. Bei<br />
leichten Seitenwinden (ca. 5 Knoten)<br />
in Bezug zur Flugrichtung können<br />
die Wirbel, die sich ähnlich wie<br />
unsichtbare, horizontale Tornados<br />
Zimmermeisterdach Wirbelschleppen<br />
50 mikado 7.2010<br />
(Windgeschwindigkeiten mit bis zu<br />
200 km/h) verhalten, seitlich noch<br />
weiter verfrachtet werden.“<br />
Vorbeugende Maßnahmen<br />
In den gefährdeten Bereichen von<br />
Flugplätzen sollten an H<strong>aus</strong>dächern<br />
besondere Sicherungsmaßnahmen<br />
geplant, <strong>aus</strong>geschrieben und eingebaut<br />
werden. Sie dienen der Schadensminimierung<br />
und damit auch der<br />
vorbeugenden Sicherheit von Personen.<br />
In Anlehnung an die in Zürich<br />
gemachten Erfahrungen empfiehlt es<br />
sich, die „Fachregeln für Dachdeckungen<br />
mit Dachziegeln und Dachsteinen“<br />
heranzuziehen. Sie geben<br />
Hinweise auf Befestigungsmittel und<br />
Klammern zur Windsogsicherung sowie<br />
Zusatzmaßnahmen zur Windsogsicherung.<br />
Die Größe der Windbelastung<br />
bestimmen Faktoren wie<br />
Gebäudeform, Lage, Dachneigung<br />
und Dachdeckung.<br />
Sturmklammern<br />
Deutschland ist in vier Windzonen<br />
eingeteilt, wobei die Zone IV – sie gilt<br />
für die deutschen Nordseeinseln – am<br />
ehesten den hohen Windgeschwindigkeiten<br />
(Tornado) einer Wirbelschleppe<br />
entspricht. Jeder Dachstein<br />
bzw. -ziegel sollte mit einer speziell<br />
auf den Deckb<strong>aus</strong>toff (Form, Größe,<br />
Gewicht) abgestimmten und vom<br />
◂ Die „Fachregeln<br />
für Dachdeckungen<br />
mit<br />
Dachziegeln<br />
und Dachsteinen“<br />
beinhalten<br />
Hinweise zur<br />
Windsogsicherung<br />
Klammern zur<br />
▸<br />
Windsogsicherung<br />
müssen auf<br />
den Deckwerkstoff<br />
abgestimmt sein KROLKIEWICZ<br />
Hersteller des Deckungsmaterials dafür<br />
freigegebenen Sturmklammer gesichert<br />
sein.<br />
Die Fachregeln für Dachdeckungen<br />
fordern, dass Klammern zur<br />
Windsogsicherung geeignet und auf<br />
den jeweiligen Deckwerkstoff abgestimmt<br />
sein müssen. Es muss seitens<br />
der Hersteller eine eindeutige Zuordnung<br />
<strong>aus</strong>gewiesen sein. Die Bemessungslast<br />
von Klammern sowie<br />
deren Eignung für den verwendeten<br />
Dachziegel bzw. Dachstein ist vom<br />
Hersteller nachzuweisen. Der Nachweis,<br />
in Anlehnung an die NEN 6707,<br />
bezogen auf den jeweiligen Dachstein-<br />
bzw. Ziegelhersteller, kann<br />
vom Klammerlieferanten angefordert<br />
werden.<br />
Verarbeiter, Planer und Immobilienbesitzer<br />
sollten unbedingt beachten,<br />
dass die genannten Werte<br />
nur für Produkte des jeweiligen<br />
Dachb<strong>aus</strong>toffherstellers gültig sind.<br />
Der gelieferte Nachweis darf nicht<br />
auf Fremdprodukte anderer Hersteller<br />
übertragen bzw. angewendet<br />
werden. Im Schadensfall kann<br />
es zu Problemen führen (Versicherung,<br />
regelgerechter Einsatz), wenn<br />
nicht geprüfte bzw. nicht freigegebene<br />
Produkte auf dem Dach verarbeitet<br />
wurden. Die versicherungstechnische<br />
Einschränkung gilt auch für<br />
durch Wirbelschleppen verursachte<br />
Dachschäden.<br />
Hans Jürgen Krolkiewicz, Köln ▪
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Energien-Gesetz (EEG), zu Versicherungen und zu Einspeiseverträgen behandelt.<br />
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Baumesse erwarten die Veranstalter rund<br />
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Fortbildung<br />
<strong>Holz</strong>bau Projektmanagement<br />
Start frei fürs „Biberacher Modell“<br />
Die Hochschule Biberach und das Kompetenzzentrum <strong>Holz</strong>bau & Ausbau<br />
bieten ab Herbst 2010 die Ausbildungsmöglichkeit „<strong>Holz</strong>bau Projektmanagement“ an.<br />
Das Bauen mit dem Rohstoff <strong>Holz</strong><br />
ist eine faszinierende und verantwortungsvolle<br />
Gesamtaufgabe.<br />
Neue Technologien und die Verbindung<br />
von <strong>Holz</strong> mit anderen Werkstoffen<br />
bringen immer neue Ausbildungsanforderungen<br />
mit sich. Dieser<br />
Her<strong>aus</strong>forderung möchten die Hochschule<br />
Biberach und das Kompetenzzentrum<br />
<strong>Holz</strong>bau & Ausbau Biberach<br />
mit der bundesweit einmaligen Verzahnung<br />
von Handwerk und Studium<br />
gerecht werden.<br />
Für junge Menschen mit Zielen<br />
Zielgruppe für die parallele Ausbildung<br />
zum Zimmerer und Zimmerermeister<br />
sowie zum Ingenieur für Projektmanagement<br />
mit dem Abschluss<br />
„Bachelor of Engineering“ sind junge<br />
Menschen mit Hochschulzulassung,<br />
die im Bereich <strong>Holz</strong>bau Führungspositionen<br />
anstreben.<br />
54 mikado 7.2010<br />
Das Biberacher Modell für<br />
◂<br />
„<strong>Holz</strong>bau & Projektmanagement“<br />
bietet eine bisher einzigartige<br />
Verbindung von Ausbildung und<br />
Studium an<br />
Ausbildung und Studium<br />
in einem Aufwasch<br />
Das Biberacher Modell für „<strong>Holz</strong>bau<br />
& Projektmanagement“ bietet den<br />
Teilnehmern eine Verbindung von<br />
Ausbildung und Studium. Bewerber<br />
mit Hochschulzugangsberechtigung<br />
schließen zunächst einen Lehrvertrag<br />
mit einem Meisterbetrieb ab und beginnen<br />
ihre zweijährige Ausbildung.<br />
Der sonst übliche lokale Besuch der<br />
Berufsschule entfällt. Die Auszubildenden<br />
absolvieren stattdessen die<br />
Lerninhalte der Zimmererlehre (Theorieteil<br />
und überbetriebliche Ausbildung)<br />
sowie die Vorlesungen des<br />
ersten Semesters des Studiengangs<br />
Projektmanagement/Bauingenieurwesen<br />
in Biberach.<br />
Die Dauer des gesamten Ausbildungsganges<br />
beträgt fünf Jahre und<br />
drei Monate. Die Absolventen erwerben<br />
folgende Qualifikationen:<br />
▸ Gesellenbrief im<br />
Zimmerhandwerk<br />
▸ Polier im Zimmerhandwerk<br />
▸ Meisterbrief im Zimmerhandwerk<br />
▸ Hochschulabschluss „Bachelor<br />
of Engineering“ im Studiengang<br />
Projektmanagement/Bauingenieurwesen<br />
Phase 1: Zimmerer<strong>aus</strong>bildung<br />
(25 Monate)<br />
Die Teilnehmer beginnen ihre Ausbildung<br />
im zweiten Lehrjahr. Am Ende<br />
des dritten Lehrjahres legen sie die<br />
Gesellenprüfung ab.<br />
Phase 2: Ingenieurstudium<br />
Die Zimmerergesellen immatrikulieren<br />
sich an der Hochschule Biberach<br />
im Studiengang Projektmanagement/<br />
Bauingenieurwesen und beginnen ihr<br />
Studium bereits im 2. Semester. Das<br />
5. Studiensemester ist ein Praxis-<br />
semester, im 7. Semester absolvieren<br />
die Studierenden eine Projektarbeit.<br />
Phase 3: Polier und Meister-<br />
prüfung im Zimmererhandwerk<br />
Das 5. Studiensemester (Praxissemester)<br />
kann zur Weiterqualifizierung<br />
zum Polier im Handwerk genutzt<br />
werden. Die Hochschule Biberach<br />
ermöglicht im 7. Semester die Zusatzqualifikation<br />
zum Zimmermeister.<br />
Bei 15 Teilnehmern startet der<br />
Ausbildungsgang im Herbst 2010. ▪<br />
Information und Anmeldung:<br />
Kompetenz-Zentrum <strong>Holz</strong>bau &<br />
Ausbau Biberach<br />
Dipl.-Ing. Gerhard Lutz<br />
Telefon 0 73 51/4 40 91 53<br />
E-Mail G.Lutz@zaz-bc.de<br />
www.kompetenzzentrum-bc.de/dual
Unternehmen<br />
▴ Mit 19 Teilnehmern <strong>aus</strong> Österreich, Deutschland, Rumänien,<br />
Frankreich und Großbritannien startete Egger das 3. „Startklar“-<br />
Führungskräfte-Programm<br />
Egger<br />
Klare Führung<br />
Egger startete Anfang Mai 2010 in St. Johann in Tirol sein internationales<br />
Führungskräftenachwuchsprogramm „Startklar“.<br />
Das interne Programm fand bereits zum dritten Mal statt und<br />
bietet den Teilnehmern die Möglichkeit, andere Standorte kennenzulernen<br />
und mit Kollegen <strong>aus</strong> unterschiedlichen Abteilungen,<br />
Werken und Ländern zusammenzuarbeiten bzw. Kontakte<br />
für zukünftige Aufgabenbereiche zu knüpfen. In dem eineinhalbjährigen,<br />
englischsprachigen Programm werden 19 junge<br />
Leistungsträger <strong>aus</strong> den drei Unternehmensbereichen Technik/<br />
Produktion, Finanzen/Verwaltung/Logistik und Verkauf/Marketing,<br />
die das Potenzial zur Führungskraft haben, <strong>aus</strong>gebildet.<br />
Die Teilnehmer kommen <strong>aus</strong> Österreich, Deutschland, Rumänien,<br />
Frankreich und Großbritannien.<br />
Fritz Egger GmbH & Co. ı A-6380 St. Johann in Tirol ı www.egger.com<br />
Saint-Gobain Weber<br />
Alles neu macht der Juni<br />
Zum 1. Juni 2010 übernahm Roman Lackner als Geschäftsführer die<br />
Leitung des Vertriebs beim Bauproduktehersteller Saint-Gobain Weber.<br />
Der 45-Jährige war zuletzt Geschäftsführer beim Schwesterunternehmen<br />
Saint-Gobain Industriekeramik in Düsseldorf. In seiner<br />
neuen Position leitet er die Außenorganisation für die Unternehmensaktivitäten<br />
Fassade/Wand, Boden, Bautenschutz und Fliesenverlege-Systeme.<br />
Ebenfalls zum 1. Juni übernahm Harald Lüdtke,<br />
bisher Spartenbereichsleiter Fliesenverlege-Systeme, als Vertriebsleiter<br />
Bauchemie die Verantwortung für den Gesamtaußendienst der<br />
Marke Weber-Deitermann. Sein Aufgabenspektrum und Team erweiterte<br />
sich dadurch um die Aktivitäten im Bereich Bautenschutz.<br />
Saint-Gobain Weber GmbH ı D-67059 Ludwigshafen ı www.sg-weber.de<br />
Inserenten<br />
A<br />
ABA <strong>Holz</strong>, Adelsried 44<br />
Abbundzentrum, Dahlen 52<br />
Abbundzentrum Ulm 53<br />
Alpha Bad Waldsee 44<br />
Auwärter Waldershof 52<br />
B<br />
Bachinger Passau 45<br />
BlowerDoor<br />
Springe-Eldagsen 39<br />
Bruckamp, Lübecke 52<br />
C<br />
Cadwork Hildesheim 45<br />
D<br />
Dieckmann, Melle 53<br />
Dietrichs Neubiberg 45<br />
Dölker Horb 53<br />
E<br />
Erlus Neufahrn 5<br />
F<br />
Falter Drachseleired 52, 45<br />
G<br />
Granit Reutlingen 45<br />
Gruber Rot 44<br />
H<br />
Haas Faltenberg 44<br />
Harrer A-Frohnleiten 39<br />
HSB Kaufbeuren 45<br />
Hundegger, Hawangen 55<br />
J<br />
Janssen Werlte 44<br />
Jura Riedenburg 45<br />
K<br />
Kempen Oelde 44<br />
Kerschbaum Burgbernheim 44<br />
L<br />
Latzl Mosbach 44<br />
Layher Ulm 52<br />
Lignotrend Weilheim 51<br />
M<br />
Matheis, Frankenstein 53<br />
Meiser Schmelz 56<br />
MH Massivholz Altenstadt 56<br />
Monier Oberursel U4<br />
Moser, Salach 52<br />
N<br />
Nelskamp Schermbeck 9<br />
Nilsson Beverungen 44<br />
O<br />
Obert Schuttertal 45<br />
Opitz Köln 31<br />
P<br />
Pavatex Leutkirch 27, 44<br />
Perr 41<br />
Pongratz 53<br />
Poppensieker + Derix,<br />
Westerkappeln-Velpe 44<br />
R<br />
RBB Wallscheid 52<br />
S<br />
S&S Bergisch Gladbach 45<br />
Schwaiger A-Schwaz 44<br />
Schwarzwald Tannheim 44<br />
Sema Wildpoldsried 45<br />
Singer Au 44<br />
St Quadrat L-Grevenmacher 44<br />
Suttner, Haselbach 53<br />
T<br />
Trurnit Altena 57<br />
U<br />
Universität Linz 41<br />
W<br />
Weihele, Görisried 53<br />
Wiehag A. – Altheim 24<br />
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Wiese, Meschede 53<br />
Z<br />
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Zippel Heidelberg 45<br />
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Kriterien mit „<strong>Holz</strong>bau Deutschland“<br />
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▴ Wachstum in rückläufigem Markt: Trotz eines um 9 % rückläufigen Dachmarkts im Jahr 2009<br />
steigerte Bauder seinen Umsatz um 1,6 % auf 338,9 Mio. Euro<br />
Die Paul Bauder GmbH & Co. KG steuerte<br />
gut durch das schwierige Wirtschaftsjahr<br />
2009. Das berichteten die Brüder<br />
Gerhard und Paul-Hermann Bauder<br />
auf der Wirtschaftspressekonferenz am<br />
9. Juni 2010 in Stuttgart. Der Dachhersteller<br />
für Dichten, Dämmen und Begrünen<br />
erreichte im vergangenen Jahr<br />
mit 338,9 Mio. Euro einen um 1,6 Prozent<br />
höheren Umsatz gegenüber 2008.<br />
Für 2010 sehe es ebenfalls gut <strong>aus</strong>, versicherte<br />
die Geschäftsleitung. Das Unternehmen<br />
liege im Plan und rechne<br />
mit einer Steigerung auf 360 Mio. Euro.<br />
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Energiekosten zu senken und das Kli-<br />
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Paul Bauder<br />
Gut im Plan<br />
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Gebäude berge großes Wachstumspotenzial.<br />
Für 2008 bis 2012 plante das<br />
Unternehmen eine Investitionssumme<br />
von 40 Mio. Euro. Ein neuer Standort in<br />
Schwepnitz nahm 2009 die Produktion<br />
von Kunststoffbahnen auf, andere Produktionsstätten<br />
wurden und werden an<br />
den zukünftigen Bedarf und neue Produkte<br />
angepasst. Die Eigentümer des Familienunternehmens<br />
zeigten sich besonders<br />
stolz darüber, diese Investitionen<br />
ohne Bankenhilfe zu schultern.<br />
Paul Bauder GmbH & Co. KG<br />
D-70471 Stuttgart ı www.bauder.de<br />
Pfleiderer<br />
Frauenpower<br />
Zum 1. Juni 2010 hat Ulrike Hilger die kaufmännische<br />
Leitung des Business Centers Westeuropa übernommen<br />
und ist Geschäftsführerin von Pfleiderer.<br />
In dieser Funktion folgt sie auf Jürgen Cappell. Die<br />
Neue an der Spitze ist seit 2003 im Unternehmen,<br />
zuerst als Leiterin Finanz- und Rechnungswesen,<br />
dann stand sie der Tochtergesellschaft wodego vor.<br />
Der Interimsmanager von Thermopal, Adalbert Westermann,<br />
ist jetzt offiziell Geschäftsführer.<br />
Pfleiderer AG ı D-92318 Neumarkt ı www.pfleiderer.com<br />
◂ Bei Pfleiderer hat jetzt eine Frau das Sagen: Ulrike Hilger
Unternehmen<br />
Velux<br />
Übergangslösung abgelöst<br />
Dr. Sebastian Dresse übernahm ab 1. Juli 2010 die Geschäftsführung<br />
bei Velux Deutschland. Er trat die Nachfolge von<br />
Jesper F. Petersen an, der diese Position kommissarisch seit<br />
Januar 2010 <strong>aus</strong>geübt hatte. Dr. Dresse wechselte <strong>aus</strong> der<br />
Position des Geschäftsführers bei Gardemann zum Dachfensterhersteller.<br />
Der 43-Jährige studierte Maschinenbau<br />
und Betriebswirtschaftslehre in Aachen und promovierte<br />
an der Universität St. Gallen.<br />
VELUX Deutschland GmbH ı D-22502 Hamburg ı www.velux.com<br />
▴ Umwelt-Produktdeklarationen<br />
erhielt Glunz z. B. für Apegan OSB und<br />
Greenline OSB<br />
REC Deutschland<br />
In der „Woche der Sonne 2010“ reiste die<br />
Renewable Energy Corporation (REC) Solar<br />
Germany vom 2. bis zum 7. Mai 2010 mit einem<br />
Infotruck durch Deutschland und beriet<br />
in <strong>aus</strong>gewählten Städten zur Solarenergie.<br />
Zusammen mit Partnern und lokalen Installateuren<br />
informierten die Münchner unter<br />
der Schirmherrschaft von Bundeskanzlerin<br />
Angela Merkel bereits zum 4. Mal über<br />
Solaranlagen.<br />
REC Deutschland<br />
D-80804 München ı www.recgroup.com<br />
▸ Dr. Sebastian Dresse ist neuer<br />
Geschäftsführer von Velux Deutschland<br />
Glunz<br />
Stempel aufgedrückt<br />
Glunz hat die Umweltverträglichkeit seiner MDF-, OSB-<br />
und Span-Produkte durch Umwelt-Produktdeklarationen<br />
(sog. EPDs) dokumentiert. Die international gültigen Zertifikate<br />
stellt das Institut Bauen und Umwelt e.V. <strong>aus</strong>. Sie<br />
berücksichtigen die Rohstoff- und Energiegewinnung,<br />
Rohstofftransporte, die Herstellungsphase des Produkts,<br />
die Herstellung und thermische Verwertung der Verpackung<br />
und das „End of Life“ in einem Biomassekraftwerk<br />
mit Energierückgewinnung. Das Verfahren erfolgt nach den<br />
Vorgaben der Normenreihe DIN ISO 14040 ff. Die Deklarationen<br />
sollen zeigen, dass die <strong>Holz</strong>werkstoffe <strong>aus</strong> Meppen<br />
wohngesund und sicher sind.<br />
Glunz AG ı D-49716 Meppen ı www.glunz.de<br />
Hab Sonne im Tank<br />
▸ Ganz unterschiedliche Interessenten zog<br />
der REC-Infotruck an, wie hier in Hannover<br />
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TYP II<br />
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Dämmputzschraube<br />
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AUF HOLZ<br />
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58<br />
<strong>Holz</strong>welten Schweiz<br />
Schweiz<br />
Anders bauen, aber richtig<br />
Die „Green Offices“ sind das erste Bürogebäude in der Schweiz, das<br />
die Kriterien der Nachhaltigkeit konsequent umsetzt. Und das, ganz<br />
ohne die Funktionalität und den Komfort für die Benutzer einzuschränken.<br />
mikado 7.2010
Die „Green<br />
◂<br />
Offices“ liegen<br />
am Ortsrand<br />
von Givisiez. Der<br />
Keller ist<br />
<strong>aus</strong> Stahlbeton,<br />
der Rest <strong>aus</strong><br />
<strong>Holz</strong>. Die hohen<br />
Fenster sind<br />
frei angeordnet<br />
▾ Die Arbeitsbereiche<br />
zeichnen<br />
sich durch<br />
eine angenehme<br />
Atmosphäre<br />
<strong>aus</strong>. Halbhohe<br />
Stellwände<br />
zonieren die<br />
offenen Räume<br />
<strong>Holz</strong>welten Bürogebäude<br />
Seit über 30 Jahren baut der<br />
Schweizer Architekt Conrad<br />
Lutz mit <strong>Holz</strong>: Wohnhäuser,<br />
Gewerbehallen, Lagerhallen,<br />
Kirchen – und seit Neuestem auch<br />
Bürohäuser. Besonders stolz ist der<br />
57-Jährige auf seine „Green Offices“<br />
in der Gemeinde Givisiez im Kanton<br />
Freiburg. Damit setzte er im Jahr 2007<br />
für diesen Gebäudetyp neue Maßstäbe<br />
und erhielt dafür das Qualitätssiegel<br />
„Minergie-P-Eco-H<strong>aus</strong>“ sowie die<br />
Auszeichnungen „Watt-d’Or 2008“<br />
und „Prix Lignum 2009“.<br />
Lutz schwört auf <strong>Holz</strong> als energiesparenden<br />
und nachhaltigen B<strong>aus</strong>toff.<br />
Bereits im Jahr 1983 errichtete<br />
er damit in seinem Heimatkanton<br />
ein erstes Niedrigenergieh<strong>aus</strong> ohne<br />
Zentralheizung. Die „Green Offices“<br />
sind das erste ganz <strong>aus</strong> <strong>Holz</strong> errichtete<br />
Bürogebäude in der Schweiz, welches<br />
einen so geringen Energiebedarf<br />
aufweist.<br />
Graue Energie bestimmt die<br />
Materialwahl<br />
Ein Schlüsselthema bei den Gebäude-<br />
konzepten von Lutz ist die „Graue<br />
Energie“. Damit ist der kumulierte<br />
Energieaufwand über den gesamten<br />
Bauprozess gemeint, angefangen bei<br />
der Herstellung der Baumaterialien<br />
über den Heizenergieverbrauch während<br />
der Gebäudenutzung bis hin zu<br />
dessen Abriss und Recycling.<br />
Die <strong>Holz</strong>bauweise ist bei so einer<br />
Betrachtung praktisch unschlagbar.<br />
Die Analyse der Grauen Energie zeigte,<br />
dass das Green-Offices-Gebäude<br />
gegenüber einem ähnlichen Baukörper<br />
<strong>aus</strong> konventionellem Baumaterial<br />
rund 1 000 000 kWh weniger verbraucht.<br />
Das ist die Energiemenge,<br />
die das Gebäude die nächsten 100<br />
Jahre zum Heizen benötigen wird.<br />
Das Tannenholz für die „Green Offices“<br />
stammt selbstverständlich <strong>aus</strong><br />
der Region. Lutz verbaute aber nicht<br />
irgendein <strong>Holz</strong>, sondern legte großen<br />
Wert auf sog. „Mondholz“. Der<br />
Name kommt daher, dass es bei einem<br />
bestimmten Stand des Mondes<br />
geschlagen wird. Das hat eine lange<br />
Tradition – nicht nur in der Schweiz.<br />
Mondholz soll schneller trocknen,<br />
weniger reißen, dauerhafter, härter<br />
sowie weniger anfällig für Schädlinge<br />
und Pilze sein.<br />
Mischung <strong>aus</strong> <strong>Holz</strong>skelett- und<br />
<strong>Holz</strong>rahmenbauweise<br />
Vom Baubeginn an dauerte es nur ein<br />
dreiviertel Jahr, bis das dreistöckige<br />
Bürogebäude voll <strong>aus</strong>gebaut und bezugsfertig<br />
war. Sein Tragwerk besteht<br />
<strong>aus</strong> einer Mischung <strong>aus</strong> <strong>Holz</strong>skelett-<br />
und <strong>Holz</strong>rahmenbauweise. Nur das<br />
Untergeschoss, das hauptsächlich<br />
als Tiefgarage dient, ist <strong>aus</strong> Stahlbeton.<br />
Das Treppenh<strong>aus</strong> ist <strong>aus</strong> Brandschutzgründen<br />
mit Gipsfaserplatten<br />
www.mikado-online.de 59
<strong>Holz</strong>welten Schweiz<br />
bekleidet. Die Treppen selbst bestehen<br />
<strong>aus</strong> vorgefertigten Stahlbetonelementen,<br />
die in die <strong>Holz</strong>konstruktion<br />
eingehängt sind.<br />
Die Geschosse sind als Großraumbüros<br />
konzipiert. Sie besitzen nur<br />
wenige Innenwände, die in <strong>Holz</strong>rahmenbauweise<br />
gefertigt und mit einem<br />
Lehmfeinputz beschichtet sind.<br />
Die 50 cm dicken Fassaden besitzen<br />
in ihrem Inneren 40 cm <strong>Holz</strong>weichfaserplatten<br />
als Wärmedämmung und<br />
außen eine <strong>Holz</strong>schalung <strong>aus</strong> vorvergrauter<br />
Weißtanne. Beim Dach und<br />
bei der Decke zum Untergeschoss<br />
kam Zellulose zum Einsatz.<br />
Weniger ist mehr – und das<br />
fast überall<br />
Die 1411 m 2 Nutzfläche hat einen<br />
Wärmeenergiebedarf Q h von nur 6,32<br />
kWh/(m 2 a) – deutlich unter dem deutschen<br />
Passivh<strong>aus</strong>standard und rund<br />
90 Prozent unter dem konventioneller<br />
Bürogebäude.<br />
Grundvor<strong>aus</strong>setzung für den sparsamen<br />
Energieverbrauch sind die<br />
gute Wärmedämmung und ein geringer<br />
Fensteranteil von nur 27 Prozent.<br />
So lässt sich der Wärmebedarf zum<br />
Teil schon durch die von Menschen,<br />
60<br />
▴ Die Cafeteria im<br />
Erdgeschoss<br />
ist der zentrale<br />
Treffpunkt<br />
und ab und zu<br />
auch Veranstaltungsort<br />
für öffentliche<br />
Vorträge<br />
Die „Trocken-<br />
▸<br />
WCs“ werden mit<br />
Sägespäne<br />
„gespült“. Als<br />
einmal ein Handy<br />
in die Schüssel<br />
fiel, landete es in<br />
der Gäranlage<br />
im Keller – und<br />
war danach noch<br />
funktionstüchtig<br />
mikado 7.2010<br />
Computern, Lampen und sonstigen<br />
Geräten abstrahlende Wärme decken.<br />
Den Rest übernimmt im Winter ein<br />
Pelletsofen, der seine Wärme über<br />
eine Fußbodenheizung verteilt.<br />
Eine Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung<br />
sorgt für geringe Lüftungswärmeverluste.<br />
Das Warmwasser<br />
wird von einem Boiler erzeugt,<br />
den eine 6 m 2 große thermische Anlage<br />
auf dem Dach versorgt.<br />
Trocken-WC erweist sich<br />
als Handyretter<br />
Auch mit Trinkwasser wird sparsam<br />
umgegangen. Das Regenwasser<br />
landet in einer Zisterne und dient<br />
zum Geschirrspülen und Händewaschen.<br />
Die Toiletten kommen sogar<br />
ohne Wasser <strong>aus</strong>: Die sog. „Trocken-<br />
WCs“ besitzen verzuglose Fallrohre<br />
zu einer Gäranlage im Keller, wo<br />
die „Geschäfte“ zu 100 % biologisch
<strong>Holz</strong>welten Schweiz<br />
abgebaut und regelmäßig von einem<br />
Landwirt zum Düngen abgeholt<br />
werden. Geruchsbelästigungen<br />
in die Büros gibt es nicht, denn die<br />
Lüftungsanlage saugt natürlich in<br />
den Toiletten die Luft ab.<br />
Zur Säuberung dienen Hochdruckreiniger,<br />
deren Einsatz nur zweimal<br />
im Jahr erfolgen muss. So spart das<br />
Gebäude fast eine halbe Million Liter<br />
Trinkwasser im Jahr – 90 Prozent von<br />
dem, was konventionelle Bürogebäude<br />
verbrauchen. Die „Wasserlosigkeit“<br />
hat noch einen weiteren Vorteil:<br />
Als bei einer „Sitzung“ einmal versehentlich<br />
ein Handy den Weg nach<br />
unten fand, landete es weich und trocken<br />
in der Gäranlage und ließ sich<br />
dort von seinem Besitzer wiederfinden<br />
– ohne Zerstörung seiner Funktionstüchtigkeit.<br />
Balance von Kommunikation<br />
und Konzentration<br />
Lutz baute die „Green Offices“ zunächst<br />
einmal für sein eigenes Architekturbüro<br />
mit zurzeit 24 Mitarbeitern.<br />
Die nicht benötigten<br />
Flächen vermietete er an andere Unternehmen,<br />
wobei natürlich klar ist,<br />
dass die eine starke Affinität zum<br />
Nachhaltigkeitsgedanken haben sollten.<br />
Es fanden sich in kurzer Zeit <strong>aus</strong>reichend<br />
Interessenten, sodass zusammen<br />
mit dem Architekturbüro<br />
fünf weitere Unternehmen einzogen.<br />
Inzwischen sind es neun.<br />
Alle Arbeitsplätze befinden sich<br />
in Großraumbüros, die mit halbhohen<br />
Stellwänden <strong>aus</strong> <strong>Holz</strong> gegliedert<br />
sind. Dadurch entsteht eine angenehme<br />
Balance zwischen Offenheit und<br />
Geborgenheit, zwischen Kommunikation<br />
und Konzentration.<br />
Im Erdgeschoss befindet sich eine<br />
Cafeteria für alle. Sie ist zentraler<br />
Treffpunkt und Ort öffentlicher Veranstaltungen<br />
wie z. B. regelmäßige<br />
Vorträge über verschiedene Themen<br />
zur Nachhaltigkeit.<br />
Und im Eingangsbereich, da taucht<br />
das technische Thema „Energieeffizienz“<br />
als gestalterisches Element auf:<br />
Hier steht – für alle Mitarbeiter und<br />
Besucher unübersehbar – der Pelletsofen,<br />
der im Winter mit seinen 13 kW<br />
Leistung das gesamte dreistöckige<br />
Gebäude mit Wärme versorgt. Fast<br />
schon sakral wirkt diese Inszenierung:<br />
wie ein „heiliger Schrein“ mit<br />
offener Flamme.<br />
Richard E. Schneider, Tübingen / gh ▪<br />
Der Pelletsofen<br />
▴<br />
steht demonstrativ<br />
im Eingangsbereich<br />
und reicht<br />
<strong>aus</strong>, um im<br />
Winter das ganze<br />
Gebäude<br />
mit Wärme zu<br />
versorgen<br />
Steckbrief<br />
Bauprojekt:<br />
Bürogebäude „Green Offices“<br />
CH-1762 Givisiez<br />
www.greenoffices.ch/de<br />
Bauzeit:<br />
November 2006 bis Juli 2007<br />
Bruttogeschossfläche:<br />
1411 m2 (für 50 Arbeitsplätze)<br />
Wärmebedarf:<br />
Q = 6,32 kWh/(m h 2a) Wärmeerzeugung:<br />
Pelletsofen: Heizung 100 %,<br />
Warmwasser 60 %<br />
Sonnenkollektoren:<br />
Warmwasser 40 %<br />
Kontrollierte Lüftung mit<br />
Wärmerückgewinnung<br />
Bauherr/Architektur/Energieplanung:<br />
Lutz architectes sàrl<br />
CH-1762 Givisiez<br />
www.lutz-architectes.ch<br />
Fachplanung <strong>Holz</strong>bau:<br />
ING holz bois<br />
CH-1700 Fribourg<br />
www.ing-holz.ch<br />
<strong>Holz</strong>bauunternehmen:<br />
Vonlanthen <strong>Holz</strong>bau AG<br />
CH-3185 Schmitten<br />
www.vonlanthenholzbau.ch<br />
www.mikado-online.de 61<br />
GREEN OFFICES
SHI / NIKOLAUS HERRMANN<br />
RUEDI WALTI<br />
62<br />
Vorschau mikado 8.2010 erscheint am 6. August 2010<br />
Perspektiven<br />
Energieeffizienz beschreitet neue Wege<br />
Das „Patchworkh<strong>aus</strong>“ verzichtet auf herkömmliche<br />
Dämmung. Es setzt auf Sonnenenergiegewinnung und<br />
-speicherung. Dach, Ost- und Westwand sind mit Polycarbonatplatten<br />
verkleidet, die mit einem Luftzwischenraum<br />
vor einer massiven <strong>Holz</strong>wand angebracht sind. Der<br />
Zwischenraum dient als Kollektor, das <strong>Holz</strong> als Speicher.<br />
Impressum<br />
Offizielles Organ von <strong>Holz</strong>bau Deutschland<br />
Bund Deutscher Zimmermeister im Zentralverband des Deutschen<br />
Baugewerbes e.V. (ZDB), Berlin, Offizielles Organ der<br />
Europäischen Vereinigung des <strong>Holz</strong>b<strong>aus</strong> (E.V.H.), Luxemburg<br />
Verlag:<br />
WEKA MEDIA GmbH & Co. KG<br />
Römerstraße 4<br />
86438 Kissing<br />
Telefon +49 82 33.23-0<br />
www.weka.de ı www.mikado-online.de<br />
Diese Anschrift gilt auch für folgende Personen und<br />
Gesellschaften, sofern nicht anderslautend:<br />
Her<strong>aus</strong>geber:<br />
WEKA MEDIA GmbH & Co. KG<br />
Geschäftsführer:<br />
Stephan Behrens ı Michael Bruns ı Werner Pehland<br />
Zeitschriftenleitung Bauhandwerk:<br />
Christoph Maria Dauner<br />
Chefredakteur:<br />
Dipl.-Betriebsw. (FH) Christoph M. Dauner (cm) (verantw.)<br />
Christoph.Dauner@weka.de<br />
Redaktion:<br />
Dipl.-Ing. (FH) Claudia Vielweib (cv) (CvD)<br />
Claudia.Vielweib@weka.de<br />
Dipl.-Ing. Günther Hartmann (gh)<br />
Guenther.Hartmann@weka.de<br />
Redaktionsbeirat:<br />
Bernard Gualdi ı Dipl.-Ing. Ekkehard Fritz ı<br />
RA Michael Hafner ı Dipl.-Betriebsw. Joachim Hörrmann ı<br />
RA Alexander Habla ı Dipl.-Ing. Rainer Kabelitz-Ciré ı<br />
Dipl.-Ing. Matthias Kr<strong>aus</strong>s ı Matthias Link ı<br />
Dipl.-Designer Jochen Wenzel<br />
Anzeigen:<br />
WEKA MEDIA GmbH & Co. KG<br />
Römerstraße 4 ı 86438 Kissing<br />
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Anzeigendisposition:<br />
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Daniela.Bolleininger@weka.de<br />
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Aboverwaltung:<br />
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service.handwerk@weka.de<br />
Abonnementpreis:<br />
11 Ausgaben (Inland): 98,00 €<br />
11 Ausgaben Studenten/<br />
Meisterschüler: 75,00 €<br />
Einzelheft: 12,80 €<br />
Produktion:<br />
Helmut Göhl (verantw.) ı Silke Schwer<br />
mikado 7.2010<br />
Thema des Monats<br />
Raumklima und Lüftungstechnik<br />
Vernünftige Lüftungstechnik ist die Vor<strong>aus</strong>setzung für ein<br />
gutes Raumklima, denn Luft ist ein „Lebensmittel“.<br />
Zielgruppen, die sich um das Raumklima Gedanken machen,<br />
gelten als anspruchsvoll, aber lukrativ. Darauf konzentriert<br />
sich ein mittelständisches <strong>Holz</strong>bauunternehmen <strong>aus</strong><br />
Niedersachsen. Entstanden ist u.a. ein altersgerechtes<br />
Single-H<strong>aus</strong> für eine agile Pensionärin – in jeder Hinsicht<br />
zukunftssicher und garantiert wohngesund.<br />
Technik<br />
Durchdachtes Modernisierungskonzept<br />
Eine Bauherrenfamilie konnte ein Ein-<br />
familienh<strong>aus</strong> <strong>aus</strong> dem Jahr 1965 preisgünstig<br />
erwerben. Vor dem Einzug<br />
erfolgte eine durchdachte energetische<br />
Modernisierung: 30 cm Wärmedämmung,<br />
eine vorgehängte Fassade <strong>aus</strong><br />
Lärchenholz, eine Wärmepumpe mit<br />
zwei 99 m tiefen Erdsonden und eine<br />
kontrollierte Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung.<br />
Das Ergebnis überzeugt<br />
so, dass es die Deutsche Energie-Agentur<br />
(DENA) <strong>aus</strong>zeichnete.<br />
Außerdem<br />
Marketing: Wie Werbung für<br />
Wohlfühlhäuser <strong>aus</strong>sehen muss<br />
Konzeptionslayout, Grafik und Satz:<br />
Popp Media Service ı Herrenbachstraße 17 ı 86161 Augsburg<br />
Lithografie:<br />
high end dtp-service ı Lothar Hellmuth<br />
Druck:<br />
Firmengruppe APPL ı sellier druck GmbH<br />
Angerstraße 54 ı 85354 Freising<br />
ISSN<br />
0944-5749<br />
Erscheinungsweise:<br />
11 Ausgaben jährlich<br />
WEKA ist bemüht, ihre Produkte jeweils nach neuesten<br />
Erkenntnissen zu erstellen. Die inhaltliche Richtigkeit und<br />
Fehlerfreiheit wird <strong>aus</strong>drücklich nicht zugesichert. Bei<br />
Nichtlieferung durch höhere Gewalt, Streik oder Aussperrung<br />
besteht kein Anspruch auf Ersatz. Zum Abdruck angenommene<br />
Beiträge und Abbildungen gehen im Rahmen der gesetzlichen<br />
Bestimmungen in das Veröffentlichungs- und Verbreitungsrecht<br />
des Verlags über. Für unaufgefordert eingesandte Beiträge<br />
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<strong>aus</strong>gewiesene Beiträge liegen in der Verantwortlichkeit des<br />
Autors. Die Zeitschrift und alle in ihr enthaltenen Beiträge<br />
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Nachdruck, auch <strong>aus</strong>zugsweise, ist nur mit <strong>aus</strong>drücklicher<br />
schriftlicher Genehmigung des Verlags und mit Quellenangabe<br />
gestattet. Mit Ausnahme der gesetzlich zugelassenen Fälle ist eine<br />
Verwertung ohne Einwilligung des Verlags strafbar.<br />
Redaktionelle änderungen vorbehalten.<br />
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▸ mikado vor Ort: Bildergalerie<br />
▸ Frage des Monats<br />
▸ Gewinnspiel<br />
▸ B<strong>aus</strong>tellenwetter
Die Finanzmittel fast gänzlich<br />
projektbezogen einsetzen<br />
und Overheadkosten vermeiden<br />
– das ist ein zentraler<br />
Leitgedanke der am 23. März<br />
2010 gegründeten Zukunft <strong>Holz</strong><br />
GmbH. Die jeweiligen Projektpartner<br />
finanzieren die Projekte<br />
und dürfen diese dann auch<br />
weitgehend definieren. Um möglichst<br />
viele Projektpartner zu gewinnen,<br />
hatte die Zukunft <strong>Holz</strong><br />
GmbH am 14. Juni 2010 die<br />
wichtigsten Branchenakteure zu<br />
einer Startveranstaltung nach<br />
Berlin geladen – und die Resonanz<br />
war überraschend groß<br />
und positiv.<br />
Knapp über 100 Teilnehmer<br />
<strong>aus</strong> Wirtschaft und Verbänden<br />
kamen und gaben am Ende der<br />
dreistündigen Veranstaltung<br />
verbindliche finanzielle Zusagen<br />
in sechsstelliger Höhe, die<br />
dann die folgenden Tage auf<br />
VERBAND AKTUELL AUS DEN LANDESVERBäNDEN<br />
Zukunft <strong>Holz</strong> GmbH<br />
Und sie bewegt sich doch!<br />
Allen Unkenrufen zum Trotz: Die Finanzierung der Zukunft <strong>Holz</strong> GmbH<br />
hat geklappt. Die ersten Projekte können starten. Das steht seit<br />
dem Treffen der Branchenakteure am 14. Juni 2010 in Berlin endgültig fest.<br />
über 1 Mio. Euro anstiegen.<br />
Dem Start der ersten drei Projekte<br />
steht damit nichts mehr<br />
im Wege. Sie sind alle Wiederbelebungen<br />
früherer Projekte<br />
des <strong>Holz</strong>absatzfonds (HAF): die<br />
<strong>Holz</strong>marktberichterstattung, der<br />
Informationsdienst <strong>Holz</strong> und die<br />
Fachberatung <strong>Holz</strong>.<br />
Gleich zu Beginn der Veran-<br />
staltung hatte Dr. Gerd Müller,<br />
MdB und Parlamentarischer<br />
Staatssekretär im Bundeslandwirtschaftsministerium,<br />
darauf<br />
hingewiesen, dass nur noch bis<br />
Ende Juni 2010 staatliche För-<br />
dergelder zum Abruf bereitstehen<br />
und dies die einzige Form<br />
staatlicher Unterstützung sein<br />
wird. Aus der Insolvenzmasse<br />
des HAF bleiben keine Finanzmittel<br />
übrig, da noch offene<br />
Forderungen zu erfüllen sind.<br />
Das Geld müsse also zunächst<br />
<strong>aus</strong> der Wirtschaft kommen.<br />
Organ von <strong>Holz</strong>bau Deutschland – Bund Deutscher Zimmermeister<br />
Neun Monate hatte die „Plattform<br />
Forst und <strong>Holz</strong>“ am Aufbau<br />
einer Nachfolgeorganisation für<br />
den HAF gearbeitet. Vor allem<br />
<strong>Holz</strong>bau Deutschland war dabei<br />
die treibende Kraft und stellt<br />
seit der Gründung der Zukunft<br />
<strong>Holz</strong> GmbH mit Rainer Kabelitz-<br />
Ciré auch den Geschäftsführer.<br />
Gesellschafter sind zu gleichen<br />
Teilen der Deutsche Forstwirtschaftsrat<br />
(DFWR) mit seinem<br />
Präsidenten Georg Schirmbeck<br />
(MdB) und der Deutsche <strong>Holz</strong>wirtschaftsrat<br />
(DHWR) mit seinem<br />
Präsidenten Ullrich Huth.<br />
Dass die drei ehemaligen<br />
HAF-Projekte starten, ist nun<br />
sicher. Unklar sind nur noch die<br />
konkreten Umfänge. Die hängen<br />
davon ab, wie viele Projektpartner<br />
sich noch finden und wie<br />
viele Finanzmittel sie letztendlich<br />
bereitstellen. Da kann noch<br />
einiges passieren. Viele Fragen<br />
Wichtige Akteure der Zukunft <strong>Holz</strong><br />
◂<br />
GmbH standen den Fragen der<br />
Anwesenden Rede und Antwort:<br />
Dr. Carsten Leßner, Geschäfts-<br />
führer des Deutschen Forstwirtschaftsrats<br />
(DFWR); Dr. Peter<br />
Sauerwein, Geschäftsführer des<br />
Verbands der Deutschen <strong>Holz</strong>-<br />
werkstoffindustrie (VHI); Dr. Kl<strong>aus</strong>-<br />
Dieter Kibat, Geschäftsführer<br />
des Deutschen <strong>Holz</strong>wirtschaftsrats<br />
(DHWR); Ullrich Huth, Präsident<br />
des DHWR und Vorsitzender<br />
von <strong>Holz</strong>bau Deutschland; xaver<br />
Haas, <strong>Holz</strong>bauunternehmer;<br />
Hubertus Flötotto, Vorsitzender des<br />
VHI (v.l.n.r.)<br />
mussten an dem Abend in Berlin<br />
noch offen bleiben. Eine Beitragsordnung<br />
oder einen Verteilungsschlüssel<br />
z. B. gab es noch<br />
nicht. Das war aber auch nicht<br />
so wichtig.<br />
Wichtig und entscheidend<br />
war, dass es jetzt wirklich losgeht.<br />
Dass nach einer ersten<br />
Phase der Zustimmung zur Notwendigkeit<br />
einer gemeinsamen<br />
Dachorganisation zur <strong>Holz</strong>absatzförderung<br />
nun eine zweite<br />
Phase eingeleitet ist: die der gemeinsamen<br />
Finanzierung konkreter<br />
Projekte. Zunächst noch<br />
auf kleiner Flamme, aber die soll<br />
sich die nächsten Jahre vergrößern.<br />
Der Wille ist da. Ob das<br />
Vorhaben gelingt, hängt auch<br />
vom Erfolg der Startprojekte ab.<br />
Es bleibt spannend. gh ▪<br />
Fotos der Veranstaltung stehen<br />
auf www.mikado-online.de in<br />
der Bildergalerie.<br />
I
II<br />
VERBAND AKTUELL AUS DEN LANDESVERBäNDEN<br />
Verband des Zimmerer- und <strong>Holz</strong>baugewerbes Baden-Württemberg<br />
Änderungen bei den KfW-Programmen<br />
Fördermittel spielen bei der Finanzplanung der meisten Bauherren eine große<br />
Rolle. Deshalb hat <strong>Holz</strong>bau Baden-Württemberg wichtige änderungen in den<br />
Programmen der KfW (Kreditanstalt für Wiederaufbau) zusammengestellt. Diese<br />
gelten seit dem 1. Mai 2010 bzw. 1. Juli 2010.<br />
Das neue KfW-Zuschussprogramm<br />
„Altersgerecht Umbauen“<br />
bietet seit 1. Mai 2010<br />
einen Zuschuss für den altersgerechten<br />
Umbau von Ein- und<br />
Zweifamilienhäusern oder Eigentumswohnungen,<br />
der alternativ<br />
zum KfW-Darlehen<br />
„Wohnraum Modernisieren“ in<br />
Anspruch genommen werden<br />
kann. Der Zuschuss beträgt bei<br />
Investitionen 5 % der Investitionskosten<br />
(ab 6000 Euro), max.<br />
2500 Euro. Der Antrag wird vor<br />
Beginn der Maßnahme direkt<br />
bei der KfW gestellt.<br />
Seit dem 1. Juli 2010 kann<br />
auch für den Erwerb von sanierten<br />
Ein- und Zweifamilienhäusern<br />
sowie Eigentumswohnungen<br />
ein Zuschuss beantragt<br />
Langsam bessert sich die<br />
wirtschaftliche Lage wieder.<br />
Viele Handwerksbetriebe<br />
möchten gerne investieren, jedoch<br />
verweigern die Banken einigen<br />
Betrieben den Kredit zur<br />
Finanzierung dieser Investition.<br />
In diesen Fällen können Kreditmoderationsverfahrenweiterhelfen.<br />
Ein Handwerksbetrieb<br />
<strong>aus</strong> Baden-Württemberg hat dabei<br />
die Möglichkeit, sich an den<br />
Kreditmoderator Deutschland<br />
oder an den Kreditmoderator des<br />
werden. Ebenfalls geändert haben<br />
sich seit 1. Juli 2010 die folgenden<br />
KfW-Programme:<br />
KfW-Programm „Energieeffizient<br />
Sanieren – Kredit“<br />
Die Förderung für das KfW-Effizienzh<strong>aus</strong><br />
130 entfällt. Gleichzeitig<br />
startet die Förderung zur<br />
Sanierung nach KfW-Effizienzh<strong>aus</strong><br />
70 oder 55. Außerdem wird<br />
für Einzelmaßnahmen und KfW-<br />
Effizienzhäuser ein einheitlicher<br />
Zinssatz eingeführt.<br />
KfW-Programm „Energieeffizient<br />
Bauen“<br />
Die Förderung des KfW-Effizienzh<strong>aus</strong>es<br />
85 entfällt. Gleichzeitig<br />
werden zwei neue KfW-Effizienzhäuser<br />
40 und 55 eingeführt.<br />
Kredit per Moderator<br />
Landes Baden-Württemberg zu<br />
wenden.<br />
Kontakt zum Kreditmoderator<br />
des Landes Baden-Württemberg<br />
können die Betriebe aufnehmen<br />
über<br />
Wirtschaftsministerium<br />
Baden-Württemberg<br />
Theodor-Heuss-Str. 4<br />
D-70174 Stuttgart<br />
Telefon 07 11/1 23-23 74<br />
Telefax 07 11/1 23-21 44<br />
E-Mail: kreditmoderator@<br />
wm.bwl.de<br />
mikado 7.2010<br />
Zusätzlich zum günstigen Zinssatz,<br />
der künftig für alle KfW-<br />
Effizienzhäuser gleich ist, wird<br />
wie beim Programm „Energieeffizient<br />
Sanieren – Kredit“ ein<br />
Tilgungszuschuss von maximal<br />
10 % angeboten.<br />
KfW-Programm<br />
„Energieeffizient Sanieren –<br />
Zuschuss“<br />
Die Förderung des KfW-Effizienzh<strong>aus</strong>es<br />
130 entfällt. Neu<br />
hinzu kommen die KfW-Effizienzhäuser<br />
55 und 70. Dadurch<br />
bedingt ändert sich der Zuschuss<br />
je Wohneinheit für die einzelnen<br />
KfW-Effizienzhäuser:<br />
▸ KfW-Effizienzh<strong>aus</strong> 55:<br />
Zuschuss 17,5 %,<br />
max. 13 125 Euro<br />
Mit Einverständnis des Unternehmens<br />
nimmt der Kreditmoderator<br />
mit der H<strong>aus</strong>bank<br />
Kontakt auf und wirkt auf die<br />
Einbindung von L-Bank bzw.<br />
Bürgschaftsbank hin. Die Zielsetzung<br />
dabei: möglichst schnell<br />
alle Parteien an einen Tisch<br />
bringen. <strong>Holz</strong>bau Baden-Württemberg<br />
weist darauf hin, dass<br />
es kein Recht auf Kredit gibt und<br />
sich daher <strong>aus</strong> dem Angebot des<br />
Kreditmoderators keinerlei Ansprüche<br />
ableiten lassen. ▪<br />
▸ KfW-Effizienzh<strong>aus</strong> 70:<br />
Zuschuss 15 %,<br />
max. 11 250 Euro<br />
▸ KfW-Effizienzh<strong>aus</strong> 85:<br />
Zuschuss 12,5 %, max.<br />
9375 Euro (bis 1.7.2010:<br />
20 %, max. 15 000 Euro)<br />
▸ KfW-Effizienzh<strong>aus</strong> 100:<br />
Zuschuss 10 %, max.<br />
7500 Euro (bis 1.7.2010:<br />
17,5 %, max. 1325 Euro)<br />
▸ KfW-Effizienzh<strong>aus</strong> 115:<br />
Zuschuss 7,5 %, max.<br />
5625 Euro (bis 1.7.2010:<br />
12,5 %, max. 9375 Euro)<br />
▸ Einzelmaßnahmen werden<br />
nach wie vor mit 5 %<br />
der Investitionskosten,<br />
max. 2500 Euro, gefördert.<br />
Weitere Infos unter<br />
www.kfw-foerderbank.de ▪<br />
Fachkraft für Lehmbau<br />
In diesem Jahr fand bereits<br />
zum vierten Mal der Kurs<br />
„Fachkraft für Lehmbau“<br />
im Kompetenz Zentrum<br />
<strong>Holz</strong>bau & Ausbau in<br />
Biberach statt. Mit 17<br />
Teilnehmern war der Kurs<br />
auch 2010 stark besetzt und<br />
macht damit deutlich, wie<br />
groß das Interesse an dem<br />
wiederentdeckten B<strong>aus</strong>toff<br />
Lehm ist. Der Kurs ist konzipiert<br />
für Bauhandwerker,<br />
die schon eine fundierte<br />
Ausbildung als Geselle haben.<br />
Details zum Kurs bei<br />
www.zaz-bc.de
mikado: Was hat Sie dazu motiviert,<br />
sich als Vizepräsident aufstellen<br />
zu lassen?<br />
Gumpp: Ich habe großen Spaß<br />
daran, ehrenamtlich zu arbeiten,<br />
denn so kann ich viel bewegen.<br />
Unsere Arbeit ist wichtig<br />
für die Betriebe. Wir sind ein<br />
tolles Team im Vorstand und mir<br />
gefällt es, Dinge anzuleiern und<br />
anzuschieben.<br />
Wie kann man Vizepräsident<br />
werden?<br />
Die Mitgliederversammlung<br />
wählt das Präsidium. Die Mitgliederversammlung<br />
setzt sich<br />
<strong>aus</strong> allen Obermeistern Bayerns<br />
zusammen. Das sind ungefähr<br />
60 Personen.<br />
Was sind die Aufgaben eines Vizepräsidenten?<br />
Ich vertrete den Präsidenten<br />
und bin zuständig für die Bereiche<br />
Aus- und Weiterbildung<br />
und Technik.<br />
VERBAND AKTUELL AUS DEN LANDESVERBäNDEN<br />
Landesinnungsverband des Bayerischen Zimmerer- und <strong>Holz</strong>baugewerbes<br />
„Wir sind ein tolles Team“<br />
In loser Reihenfolge porträtiert mikado Zimmerer, die sich ehrenamtlich für ihre<br />
Kollegen engagieren. Diesmal: Alexander Gumpp, seit 2009<br />
Vizepräsident des Verbandes des Bayerischen Zimmerer und <strong>Holz</strong>baugewerbes.<br />
„Ich habe großen Spaß daran,<br />
ehrenamtlich zu arbeiten, denn so<br />
kann ich viel bewegen. Unsere<br />
Arbeit ist wichtig für die Betriebe.“<br />
Können Sie Ihre Vorstellungen<br />
mit einbringen?<br />
Ja, aber meine persönlichen<br />
Vorstellungen sind nicht wichtig.<br />
Teamarbeit ist wichtig. Der<br />
Vorstand und das Präsidium legen<br />
die Schwerpunkte fest. Der<br />
Präsident ist der Chef und hat<br />
die Richtlinienkompetenz und<br />
dann funktioniert das auch.<br />
Wie sieht Ihr Tagesablauf <strong>aus</strong>?<br />
Verbringen Sie mehr Zeit im Büro<br />
oder auf der B<strong>aus</strong>telle?<br />
Auf der B<strong>aus</strong>telle bin ich gar<br />
nicht mehr. In der Regel stehe<br />
ich um 5 Uhr auf und lese die<br />
Zeitung von vorne bis hinten,<br />
denn sonst habe ich den ganzen<br />
Tag schlechte Laune.<br />
Gegen 6:30 Uhr gehe ich ins<br />
Büro. Ich komme zwischen 7<br />
und 8 Uhr abends nach H<strong>aus</strong>e,<br />
wenn nicht irgendwelche Sitzungen<br />
anstehen.<br />
Natürlich bin ich insgesamt<br />
sehr viel unterwegs. Im Jahr<br />
verbringe ich so etwa 50 000<br />
bis 60 000 Kilometer im Auto.<br />
Was sagt Ihre Frau zu Ihrem Engagement?<br />
Sie steht dazu und befürwortet,<br />
was ich mache. Seit wir verheiratet<br />
sind, kennt sie es, dass ihr<br />
Mann viel unterwegs ist und so<br />
Organ von <strong>Holz</strong>bau Deutschland – Bund Deutscher Zimmermeister<br />
einige Ehrenämter innehat. Ich<br />
bin zum Beispiel auch im Gemeinderat<br />
und seit 1996 Obermeister<br />
der Zimmerer-Innung<br />
Dillingen.<br />
Alexander Gumpp kurz und bündig<br />
Haben Sie Kinder?<br />
Ja, zwei. Mein Sohn Max lernt<br />
Zimmerer. Franziska geht in die<br />
9. Klasse der Realschule.<br />
Wird Ihr Sohn den Betrieb übernehmen?<br />
Das weiß ich noch nicht. Das<br />
kommt darauf an, ob er es machen<br />
will. Das könnten natürlich<br />
auch alle beide machen. Es<br />
hängt ganz davon ab, ob einer<br />
von beiden Lust dazu hat und<br />
die Fähigkeit. ▪<br />
Hobbies:<br />
Alexander Gumpp spielt leidenschaftlich gerne Golf, fährt Ski<br />
und liest viel.<br />
H<strong>aus</strong>tiere:<br />
Keine eigenen, dafür jede Menge von den Nachbarn<br />
Fußball:<br />
Ausgesprochener Fußballfan ist er eigentlich nicht. Aber seit<br />
dieser Saison geht er zu Heimspielen des FC Augsburg, weil sein<br />
Betrieb die Kassenhäuschen für die neue Impulsarena gebaut<br />
hat und er sich Businesskarten besorgt hat.<br />
Berufswunsch als Kind:<br />
Gumpp wollte schon immer so etwas in der Richtung machen,<br />
wie er es jetzt tut – auch weil es zu H<strong>aus</strong>e vorgelebt wurde und<br />
er in einem Zimmereibetrieb groß geworden ist. Eine Alternative<br />
wäre der Automobilbereich gewesen, aber jetzt ist er froh,<br />
dass er das nicht gemacht hat.<br />
Lieblingsreiseziel: Amerika<br />
Da will er unbedingt mal hin:<br />
Auf jeden Fall mal nach Südafrika und Australien. Vielleicht<br />
auch mal nach Asien, weil alle erzählen, dass es dort so<br />
schön ist<br />
Lieblingsfilm: Blues Brothers<br />
Lieblingsbuch: „Das Parfum“ von Patrick Süskind<br />
Lieblingsmusik:<br />
Eigentlich alles, aber am liebsten die Beatles, die Stones und<br />
Rock <strong>aus</strong> der 1980er-Jahren<br />
III
IV<br />
VERBAND AKTUELL AUS DEN LANDESVERBäNDEN<br />
Verband <strong>Holz</strong>bau Baden<br />
Eisblockwette in Villingen-Schwenningen<br />
Das regionale Zimmererhandwerk setzte ein Zeichen für das<br />
umweltfreundliche, energiesparende Bauen: Am 9. Juni 2010 startete<br />
<strong>Holz</strong>bau Baden auf der Landesgartenschau eine Eisblockwette.<br />
▴ Zimmerer senken das hoch gedämmte <strong>Holz</strong>häuschen ab<br />
▴ Rund 2 m³ groß und rund 1785 kg schwer war der Eisblock zu Beginn<br />
Die Aktion war eingebettet<br />
in den Forstbeitrag zur<br />
Landesgartenschau, der unter<br />
dem Titel „WALDportraits“<br />
für die Verwendung von <strong>Holz</strong><br />
wirbt. Im Rahmen der Auftaktveranstaltung<br />
zur Eisblockwette<br />
verpackten Innungsmeister der<br />
beteiligten Zimmerer-Innung<br />
Schwarzwald-Baar sowie Auszubildende<br />
des Ausbildungszentrums<br />
Donaueschingen einen<br />
2 m³ großen, 1785 kg schweren<br />
Eisblock in ein nach Passivh<strong>aus</strong>-Standardwärmegedämmtes,<br />
zum Teil verputztes<br />
Mini-<strong>Holz</strong>h<strong>aus</strong>.<br />
Das Häuschen stand dreieinhalb<br />
Wochen lang auf dem<br />
Gelände der Landesgartenschau<br />
– in dieser Zeit trotzte der<br />
Eisblock im gedämmten H<strong>aus</strong><br />
Sonne, Wind und Wetter.<br />
Während der dreieinhalb<br />
Wochen durften Wetten platziert<br />
werden, wie viel Prozent<br />
des Eisblocks am Tag des Aus-<br />
packens noch übrig sind. Am<br />
4. Juli wurde der Eisblock „enthüllt“<br />
und die verbliebene Restmenge<br />
des Eises gemessen. Die<br />
Teilnehmer mit dem besten Tipp<br />
konnten gewinnen:<br />
1. Preis: Wellnesswochenende<br />
in einem Schwarzwaldhotel<br />
für 2 Personen<br />
2. Preis: zwei Eintrittskarten<br />
zum Europapark Rust<br />
3. Preis: eine superisolierte<br />
Kühlbox<br />
Der Erste Bürgermeister Rolf<br />
Fußhoeller begrüßte im Namen<br />
der Stadt Villingen-Schwenningen<br />
die Eisblockwette als<br />
eine beispielhafte Maßnahme,<br />
um die Öffentlichkeit auf die<br />
mikado 7.2010<br />
Möglichkeiten zur Senkung des<br />
Energieverbrauchs sowie für einen<br />
besseren Klimaschutz aufmerksam<br />
zu machen. Oberbürgermeister<br />
Dr. Rupert Kubon<br />
hatte die Schirmherrschaft für<br />
die Wette übernommen.<br />
Begreifen, was Dämmung<br />
leisten kann<br />
„Das Ziel der Aktion war, die<br />
großen Potenziale von Wärmedämmmaßnahmen<br />
nach z. B.<br />
dem Passivh<strong>aus</strong>-Standard aufzuzeigen“,<br />
erläuterte Michael<br />
Hafner, Verbandsdirektor<br />
der Bauwirtschaft Südbaden.<br />
Eine effiziente Dämmung bei<br />
Alt- und Neubauten reduziert<br />
Kosten, Energieverbrauch und<br />
CO 2 -Emissionen erheblich – dies<br />
demonstrierte die Eisblockwette<br />
anschaulich und erfahrbar.<br />
Wald heißt Leben<br />
Als Vertreter der Forstverwaltung<br />
wies Reinhold Mayer vom<br />
Landratsamt des Schwarzwald-<br />
Baar-Kreises auf die wichtige<br />
Funktion von Wald und <strong>Holz</strong> für<br />
den Klima- und Umweltschutz<br />
hin. Die verstärkte Verwendung<br />
von <strong>Holz</strong> sei ein wichtiger Beitrag<br />
zur Senkung des klimaschädlichen<br />
Treibh<strong>aus</strong>gases CO 2 .<br />
Parallel zur Aktion in Villingen-<br />
Schwenningen fanden an zwei<br />
weiteren südbadischen Standorten,<br />
in Rheinfelden und Wolfach,<br />
Eisblockwetten statt.<br />
Die Preisgewinner <strong>aus</strong> den<br />
eingegangenen richtigen Antworten<br />
wurden bei der „Eisblockenthüllung“<br />
am 4. Juli<br />
am Standort des Forstbeitrags<br />
„WALDportraits“ auf der Landesgartenschau<br />
<strong>aus</strong>gelost. ▪<br />
GIERDEN
VERBAND AKTUELL VERBäNDE & VEREINIGUNGEN<br />
Leistungspartner von <strong>Holz</strong>bau Deutschland<br />
Umfangreicher Umbau eines Halbh<strong>aus</strong>es<br />
Zeigen, was mit <strong>Holz</strong> möglich ist, und darstellen, wie der <strong>Holz</strong>baubetrieb konkret<br />
arbeitet – das ist das Ziel der Bautagebücher. Wie eine energetische Sanierung erfolgt,<br />
dokumentiert das vierte Bautagebuch auf www.zimmermeister-modernisieren.de.<br />
▴ Das Bautagebuch zeigt Schritt für Schritt den Weg vom Altbau zum … ▴<br />
… schmuck sanierten Vorzeigeh<strong>aus</strong><br />
Die Bautagebücher sind das<br />
„Herzstück“ der Kampagne<br />
„Komplett modernisieren mit<br />
dem Zimmererhandwerk“, die<br />
<strong>Holz</strong>bau Deutschland – Bund<br />
Deutscher Zimmermeister zusammen<br />
mit seinen Leistungspartnern<br />
seit 2007 durchführt.<br />
Mittlerweile stehen vier Bautagebücher<br />
auf der Internetseite.<br />
Das vierte Bautagebuch stellt<br />
nun eine komplette Sanierung<br />
zum Passivh<strong>aus</strong> dar. Nach über<br />
70 Jahren Lebenszeit war die<br />
Doppelh<strong>aus</strong>hälfte in Augsburg<br />
kräftig in die Jahre gekommen<br />
und entsprach nicht annähernd<br />
den hohen Anforderungen der<br />
heute geltenden Energieeinsparverordnung.<br />
Mit Hilfe eines<br />
<strong>Holz</strong>baubetriebes bauten die<br />
neuen Eigentümer das alte H<strong>aus</strong><br />
um und haben jetzt einen Passivh<strong>aus</strong>-Standard.<br />
Ökologie und Nachhaltigkeit<br />
waren die selbst gestellten<br />
Bedingungen der Bauherren für<br />
alle baulichen Maßnahmen. Angesichts<br />
der ständig steigenden<br />
Energiekosten sollte ein Passivh<strong>aus</strong><br />
entstehen, das ohne separates<br />
Heizsystem <strong>aus</strong>kommt. Wo<br />
immer möglich, wurden Massivholz,<br />
<strong>Holz</strong>werkstoffe und <strong>Holz</strong>faserdämmstoffe<br />
eingesetzt.<br />
Als qualifizierter Partner bei<br />
der Umsetzung erwies sich die<br />
<strong>Holz</strong>bau Aumann <strong>aus</strong> Ziemetsh<strong>aus</strong>en<br />
(www.aumann-holz.de).<br />
Die Firma übernahm sämtliche<br />
Zimmererarbeiten einschließlich<br />
Dach- und Wanddämmung,<br />
Fenster, die Klempnerarbeiten,<br />
Dachdeckung und <strong>Holz</strong>fassade.<br />
Im Bautagebuch werden die<br />
einzelnen Schritte der Sanierung<br />
kapitelweise vorgestellt.<br />
Nach der Schilderung, wie die<br />
konkrete Bauaufgabe lautet,<br />
wird die Planung zur Baumaßnahme<br />
vorgestellt. Nach den<br />
Vorbereitungsarbeiten wird die<br />
Organ von <strong>Holz</strong>bau Deutschland – Bund Deutscher Zimmermeister<br />
Sanierung geschildert, und zwar<br />
so <strong>aus</strong>führlich wie möglich, damit<br />
der private Bauherr einen<br />
Eindruck bekommt, wie eine optimale<br />
und fachgerechte Modernisierung<br />
eines in die Jahre gekommenen<br />
H<strong>aus</strong>es durch einen<br />
<strong>Holz</strong>baubetrieb erfolgen kann.<br />
Die Sanierung umfasst die gesamte<br />
Außenhülle mit Dach und<br />
Wänden einschließlich der Fenster,<br />
Türen und Bleche. Als letzter<br />
Kunden überzeugen<br />
Schritt wird die Außenbekleidung<br />
angebracht – eine neue<br />
<strong>Holz</strong>fassade.<br />
Insgesamt wirkt das Gebäude<br />
nach der Komplettsanierung<br />
äußerlich deutlich verjüngt.<br />
Die inneren Qualitäten im Sinne<br />
der Energieeffizienz machen<br />
das Häuschen tauglich für eine<br />
zweite Lebenshälfte.<br />
www.zimmermeister-<br />
modernisieren.de ▪<br />
Alle vier Bautagebücher sind generell so aufgebaut, dass der<br />
Bauherr die Bautagebücher alleine an seinem Computer durchblättern<br />
kann und einen Eindruck von der Leistungsfähigkeit<br />
des Zimmererhandwerks bekommt. Darüber hin<strong>aus</strong> kann der<br />
<strong>Holz</strong>bauunternehmer die Bautagebücher auch beim Kunden-<br />
gespräch nutzen, um beispielhafte Modernisierungslösungen<br />
und die Arbeitsweise des <strong>Holz</strong>baubetriebes inklusive der Vorfertigung<br />
vorzustellen. Die Bautagebücher auf<br />
www.zimmermeister-modernisieren.de werden mit einer<br />
„google-adwords-Kampagne“ und Pressearbeit begleitet.<br />
V
Mackowiack: Herr Posegga, der<br />
bundesweite Zusammenschluss<br />
von professionellen Maschinen-<br />
Abbindern hat seit drei Monaten<br />
einen neuen Vorsitzenden.<br />
Welches Unternehmen steht hinter<br />
dem Namen Heiko Posegga?<br />
Posegga: In Hude, einem kleineren<br />
Ort zwischen Oldenburg und<br />
Bremen, führe ich einen <strong>Holz</strong>baubetrieb<br />
mit zehn Mitarbeitern.<br />
Besonders im Bereich Abbund<br />
haben wir uns vor allem<br />
bei anspruchsvolleren Aufgaben<br />
einen Namen gemacht. Daneben<br />
nimmt bei uns die Fertigung<br />
von Wand-, Decken- und<br />
Dachelementen bis hin zur Errichtung<br />
von kompletten <strong>Holz</strong>häusern<br />
einen immer größeren<br />
Raum ein.<br />
Wie sind Sie auf den Verband<br />
High-Tech-Abbund gestoßen und<br />
VI<br />
VERBAND AKTUELL VERBäNDE & VEREINIGUNGEN<br />
Verband High-Tech-Abbund im Zimmererhandwerk e.V.<br />
„Wir werden unsere Ziele erreichen“<br />
Die Mitglieder von High-Tech-Abbund haben einstimmig den Zimmermeister<br />
Heiko Posegga <strong>aus</strong> Hude zu ihrem neuen Präsidenten gewählt. Pressereferent<br />
Peter Mackowiack sprach mit dem neuen Präsidenten über Ziele und Absichten.<br />
was hat Sie bewogen, dort einzutreten?<br />
Bereits in den 1990er-Jahren<br />
bin ich auf den Verband aufmerksam<br />
geworden – und zwar<br />
durch Artikel in mikado. Die<br />
Artikel waren meist Rückblicke<br />
auf Veranstaltungen. Zum einen<br />
fand ich diese Veranstaltungen<br />
sehr interessant, zum<br />
anderen reizte es mich, mit anderen<br />
Profi-Abbindern ins Gespräch<br />
zu kommen. Zu dieser<br />
Zeit hatte ich gerade erst begonnen,<br />
mit dem Lohn-Abbund Fuß<br />
zu fassen, deshalb suchte ich aktiv<br />
den Erfahrungs<strong>aus</strong>t<strong>aus</strong>ch mit<br />
anderen Anbietern. Beim ersten<br />
Kontakttelefonat mit der Geschäftsstelle<br />
wurde ich zu einer<br />
der nächsten Veranstaltungen<br />
eingeladen, quasi zum „Reinschnuppern“.<br />
Bei diesem Tagesseminar<br />
kam ich dann auch<br />
mikado 7.2010<br />
sofort – wie erhofft – mit vielen<br />
Kollegen ins Gespräch. Allein<br />
die Tatsache, dass die Verbandsmitglieder<br />
<strong>aus</strong> der ganzen<br />
Bundesrepublik kommen, wirkt<br />
sich unheimlich entspannend<br />
auf das Miteinander in diesem<br />
Verband <strong>aus</strong>. Natürlich sind wir<br />
alle Mitbewerber, keine Frage.<br />
Aber durch diese geografische<br />
Entzerrung kann man doch relativ<br />
frei über Angebot und Nachfrage<br />
plaudern. Letztendlich war<br />
dieses sympathische und gleichzeitig<br />
informative Miteinander<br />
KG<br />
◂ Vorstand auf einen Blick (v.l.n.r.):<br />
Joachim Hörrmann (Geschäftsführer<br />
des Verbandes), Frank Grether<br />
(Vorstandsmitglied, Abbundzentrum<br />
Landau), Joachim Saile (Stellvertretender<br />
Präsident, Abbundzentrum<br />
Bodenseekreis), Markus Schnaitmann<br />
(Vorstandsmitglied, Hammer<br />
Abbundtechnik), Heiko Posegga<br />
(Präsident, Posegga Abbundtechnik),<br />
Herbert Riegger (Vorstandsmitglied,<br />
Schwarzwald-Abbund),<br />
Sven Brüninghoff (Vorstandsmitglied,<br />
Brüninghoff GmbH & Co.<br />
KG)<br />
unter den Verbandsmitgliedern<br />
für mich <strong>aus</strong>schlaggebend, in<br />
den Verband einzutreten.<br />
Und wann folgte der Schritt in<br />
den Vorstand des Verbandes?<br />
Das war bereits drei oder vier<br />
Jahre später. Den Impuls hierzu<br />
hat die Geschäftsführung des<br />
Verbandes in Stuttgart <strong>aus</strong>ge-<br />
„Unser erklärtes Ziel ist es, in<br />
Deutschland nur noch<br />
Schwalbenschwanz-Verbindungen mit<br />
Zulassung einzubauen.“<br />
löst. Denn immer wieder fordert<br />
diese die Mitglieder verstärkt<br />
dazu auf, sich aktiv am<br />
Verbandsgeschehen zu beteiligen,<br />
frei nach dem Motto: Der
Verband sind wir alle – und<br />
nicht allein die Geschäftsstelle<br />
und der Vorstand.<br />
Eigentlich bin ich ja überhaupt<br />
kein Vereinsmensch. Aber<br />
beim Verband High-Tech-Abbund<br />
war und ist das etwas anderes.<br />
Hier fühle ich mich einerseits<br />
mit meinem Betrieb bestens<br />
aufgehoben und andererseits ist<br />
mir klar, dass sich der bewegen<br />
muss, der auch etwas bewegen<br />
will! Ein intensives Gespräch<br />
mit dem damaligen Präsidenten<br />
Manfred Hammer gab dann<br />
den Anstoß, mich als Vorstandsmitglied<br />
aufstellen zu lassen.<br />
Mitte April hat die Mitgliederversammlung<br />
Sie nun als Nachfolger<br />
von Dirk Höfer zum neuen Präsidenten<br />
gewählt. Mit welchen<br />
Zielen sind Sie angetreten?<br />
„Neue Besen kehren gut“, lautet<br />
ein bekanntes Sprichwort. Ich<br />
bin zwar der Meinung, dass der<br />
Verband seit der Gründung 1995<br />
in grundsätzlich guten und erfolgreichen<br />
Bahnen verläuft; jedoch<br />
gibt es natürlich immer die<br />
eine oder andere Stellschraube,<br />
an der man zur Optimierung<br />
noch ein wenig drehen kann.<br />
Mein ganz persönliches Ziel<br />
ist es, im Laufe meiner Amtszeit<br />
jedes Verbandsmitglied einmal<br />
vor Ort zu besuchen, da ich den<br />
intensiven Kontakt zwischen<br />
Geschäftsstelle, Vorstand sowie<br />
den Mitgliedern als elementar<br />
betrachte. Ich weiß nicht, ob<br />
ich dieses Ziel tatsächlich erreiche,<br />
in der Regel wird man<br />
ja vom Betriebsalltag völlig zugeschüttet,<br />
aber zumindest nehme<br />
ich mir dieses Ziel ernsthaft<br />
vor. Die Zahl der Mitglieder –<br />
derzeit 67 – ist ja einigermaßen<br />
überschaubar, insofern ist<br />
ein persönlicher Kontakt noch<br />
machbar.<br />
Außerdem möchte ich mit einer<br />
breit gestreuten Info-Aktion<br />
möglichst jedes Unternehmen<br />
in Deutschland ansprechen,<br />
das eine Abbundanlage betreibt.<br />
Denn jeder Betrieb mit solch<br />
einer Maschine ist doch ein<br />
VERBAND AKTUELL VERBäNDE & VEREINIGUNGEN<br />
potenzielles Verbandsmitglied.<br />
Als der Verband vor nunmehr<br />
15 Jahren <strong>aus</strong> der Taufe gehoben<br />
wurde, stand ja primär der<br />
Abbund als bezahlte Dienstleistung,<br />
also der Lohn-Abbund, im<br />
Vordergrund.<br />
Heute verstehen wir uns eher<br />
als eine Organisation, die sich<br />
verstärkt um die Förderung und<br />
Organ von <strong>Holz</strong>bau Deutschland – Bund Deutscher Zimmermeister<br />
hinsichtlich der Berechnung und<br />
Statik beim Einbau. Es ist unser<br />
erklärtes Ziel, in Deutschland<br />
nur noch Schwalbenschwanz-<br />
Verbindungen mit Zulassung<br />
einzubauen.<br />
Die Zulassung kann man übrigens<br />
kostenfrei bei uns auf der<br />
Verbands-Website herunterladen:<br />
www.lohn-abbund.de<br />
▴ Der neue Präsident von High-Tech-Abbund, Heiko Posegga (rechts),<br />
sprach mit dem Pressereferenten Peter Mackowiack über seine Ziele, Wege<br />
und Visionen<br />
Optimierung des High-Tech-Abbunds<br />
kümmert, also um den<br />
professionellen Abbund mittels<br />
Software-unterstützter Maschinenanlagen.<br />
Insofern sind in<br />
unserem Verband sowohl das<br />
reinrassige Abbundzentrum als<br />
auch der <strong>Holz</strong>bau-Betrieb, der<br />
mit der vorhandenen Abbundanlage<br />
eher für den eigenen<br />
Bedarf aktiv ist, hervorragend<br />
aufgehoben. Des Weiteren ist es<br />
mein Anliegen, die Zulassung<br />
für Schwalbenschwanz-Zapfenverbindungen<br />
bekannter zu machen.<br />
Der Verband hat im letzten<br />
Jahr die allgemeine bauaufsichtliche<br />
Zulassung für diese traditionelle<br />
<strong>Holz</strong>-<strong>Holz</strong>-Verbindung<br />
erworben. Damit besteht endlich<br />
nach vielen Jahren Sicherheit<br />
Eher ein verbandsinternes<br />
Ziel ist es, unsere Fördermitglieder<br />
künftig stärker in den<br />
Fokus zu rücken. Unserem Verband<br />
sind in diesen 15 Jahren<br />
wichtige Unternehmen beigetreten:<br />
die Fa. Hundegger, die<br />
Software-Unternehmen Sema<br />
oder Dietrich’s oder der Dienstleister<br />
Pr<strong>aus</strong>e <strong>Holz</strong>bauplanung<br />
oder die Firma Hagmeyer. Und<br />
mit all unseren Fördermitgliedern<br />
wollen wir wieder in einen<br />
intensiveren Dialog treten.<br />
Letztendlich kommt so ein Dialog<br />
der gesamten <strong>Holz</strong>baubranche<br />
zugute; ich erinnere nur an<br />
unser letztjähriges Treffen mit<br />
Hans Hundegger und seinem<br />
Führungsteam, als es um die<br />
Frage ging, wie ‚die perfekte<br />
HIGH-TECH-ABBUND<br />
Abbundanlage‘ <strong>aus</strong>gestattet sein<br />
sollte. In einer angeregten Diskussion<br />
wurden viele Vorschläge<br />
und Anregungen seitens der<br />
Verbandsmitglieder geäußert,<br />
die anschließend partiell Eingang<br />
in die Produktion bei der<br />
Firma Hundegger fanden.<br />
Herr Posegga, wie wollen Sie Ihre<br />
Ziele angehen und mittelfristig<br />
auch erreichen?<br />
Der erste Schritt in diese Richtung<br />
war, meine Vorstandskollegen<br />
sowie die Geschäftsstelle<br />
über meine Ziele zu informieren.<br />
Hierzu haben wir uns vor Kurzem<br />
zu einer Kl<strong>aus</strong>urtagung im<br />
Biberacher Kompetenz Zentrum<br />
<strong>Holz</strong>bau & Ausbau getroffen.<br />
Dabei haben wir gemeinsam die<br />
künftige Ausrichtung des Verbandes<br />
High-Tech-Abbund festgelegt.<br />
Wichtig war uns bei diesem<br />
Treffen auch, die nächsten<br />
Veranstaltungen festzulegen.<br />
So planen wir beispielsweise<br />
ab Herbst dieses Jahres eine<br />
Vortragsreihe zum Thema Elementierung.<br />
Zwei Drittel unserer<br />
Verbandsmitglieder befassen<br />
sich mittlerweile mit der Fertigung<br />
von Wand-, Dach- und<br />
Bodenelementen.<br />
Der nächste Schritt ist, ein<br />
Konzept aufzustellen, um möglichst<br />
alle Betriebe mit einer Abbundanlage<br />
in Deutschland zu<br />
erreichen und über die Vorteile<br />
einer Verbandsmitgliedschaft<br />
zu informieren. An diesem Konzept<br />
arbeiten wir gerade. Parallel<br />
dazu entwickeln wir eine<br />
Strategie, um die Zulassung für<br />
Schwalbenschwanz-Verbindungen<br />
deutschlandweit bekannt zu<br />
machen. Sie sehen, es gibt viel<br />
zu tun. Allerdings ist der Verband<br />
in der glücklichen Situation,<br />
eine eminent rührige Geschäftsstelle<br />
sowie einen jungen<br />
und aktiven Vorstand zu haben.<br />
Deshalb weiß ich, dass wir unsere<br />
Ziele auch tatsächlich erreichen<br />
werden.<br />
Herr Posegga, herzlichen Dank<br />
für dieses Gespräch.<br />
VII
VERBAND AKTUELL VERBäNDE & VEREINIGUNGEN<br />
Qualitätsverbund DachKomplett<br />
Marktpartner mit Zukunft<br />
VIII<br />
Die Marktpartner von DachKomplett stellen sich positiv zur neu<br />
gestalteten Verbundmarke von DachKomplett.<br />
Die Marktpartner von Dach-<br />
Komplett sind sich einig.<br />
Die drei größten Her<strong>aus</strong>forderungen<br />
für jeden DachKomplett-<br />
Betrieb sind: „Sie müssen sich im<br />
immer härter werdenden Wettbewerb<br />
behaupten, Zukunftschancen<br />
rechtzeitig erkennen<br />
und vor allem – ohne Netzwerk<br />
wird es in Zukunft schwer werden.“<br />
DachKomplett begegnet<br />
diesen Her<strong>aus</strong>forderungen mit<br />
der strategischen Neu<strong>aus</strong>richtung<br />
der Marke. Den Schwerpunkt<br />
bildet die aktive und<br />
starke Gemeinschaft der Mitgliedsbetriebe.<br />
Diese wird von<br />
den Marktpartnern unterstützt<br />
und gefördert.<br />
Ein deutliches Zeichen der<br />
Verbundenheit setzten die<br />
Marktpartner auf der Leitmesse<br />
Dach+<strong>Holz</strong> International 2010.<br />
Im Rahmen der Eröffnung am<br />
24. Februar sprachen sich diese<br />
am neuen Messestand von Dach-<br />
Komplett für die Fortsetzung der<br />
intensiven Zusammenarbeit mit<br />
DachKomplett und den über 350<br />
Mitgliedsbetrieben <strong>aus</strong>. Der gemeinsame<br />
Fototermin im Rahmen<br />
der Eröffnungsfeier wurde<br />
zum fröhlichen Get-together der<br />
großen Branchenspieler in der<br />
B<strong>aus</strong>toffbranche.<br />
Module, die stark machen<br />
Die Stärke der Verbundmarke<br />
DachKomplett entsteht wesentlich<br />
<strong>aus</strong> anspruchsvollen<br />
Modulschulungen, die seitens<br />
der Marktpartner für die Dach-<br />
Komplett-Fachbetriebe angeboten<br />
werden. Hier erfahren Mitgliedsbetriebe<br />
Schlüsselwissen<br />
für systematische Qualität und<br />
Innovationen. Diese Modulschulungen<br />
werden von den<br />
Marktpartnern in Zusammenarbeit<br />
mit der Servicezentrale<br />
mikado 7.2010<br />
Die neue Partnerseite von<br />
◂<br />
DachKomplett – für Zimmereien,<br />
Marktpartner und Verbände:<br />
www.partner.dachkomplett.de<br />
DachKomplett geplant und in<br />
den betriebseigenen Schulungszentren<br />
der Marktpartner durchgeführt.<br />
Grundvor<strong>aus</strong>setzung<br />
für die Mitgliedschaft bei Dach-<br />
Komplett ist das vollständige<br />
und erfolgreiche Absolvieren<br />
der sechsstufigen Grundmodule.<br />
Daran schließen sich optional<br />
weitere Zusatzmodule an.<br />
Die Marktpartner profitieren<br />
von dieser Kooperation ebenfalls<br />
erheblich: Durch den intensiven<br />
Dialog mit der Praxis erhalten<br />
sie direkte Marktimpulse<br />
für ihre eigene Forschung und<br />
Entwicklung. Dank tatkräftiger<br />
Rückmeldung der Zimmereibetriebe<br />
können die Marktpartner<br />
Marktpartner nutzen Marktchancen<br />
gezielt in markttaugliche Innovationen<br />
investieren und diese<br />
vorantreiben. Der Marketingleiter<br />
eines Marktpartners:<br />
„Mit DachKomplett erhalten wir<br />
eine wichtige Informations- und<br />
Kommunikationsplattform zu<br />
der für uns sehr bedeutsamen<br />
Zielgruppe des Zimmerer- und<br />
<strong>Holz</strong>baugewerbes.“<br />
In jedem Einzelgespräch mit<br />
den Marktpartnern wird deutlich:<br />
„Die Neu<strong>aus</strong>richtung von<br />
DachKomplett als Endverbrauchermarke<br />
ist <strong>aus</strong> Sicht der<br />
Marktpartner der richtige Weg.<br />
Der Schwerpunkt auf das Goldland<br />
als Zielgruppe muss <strong>aus</strong>gebaut<br />
werden und der Aust<strong>aus</strong>ch<br />
mit anderen Gewerken bringt<br />
gegenseitigen Nutzen.“ So blickt<br />
jeder Marktpartner <strong>aus</strong> gutem<br />
Grund zuversichtlich in die gemeinsame<br />
Zukunft: „DachKomplett<br />
befindet sich auf dem richtigen<br />
Weg. Weiter so!“<br />
Die neue Partnerseite von<br />
DachKomplett – für Zimmereien,<br />
Marktpartner und Verbände:<br />
www.partner.dachkomplett.de ▪<br />
Welche Marktchancen kann DachKomplett in den kommenden<br />
Jahren nutzen? Die Marktpartner sind sich bei der<br />
Beantwortung der Frage einig: „die Chance, sich mit bester<br />
DachKomplett-Ausbildung und professionellen DachKomplett-<br />
Marketinghilfen im Markt abzuheben und deshalb für den<br />
Auftraggeber ein zuverlässiger und leistungsfähiger Partner zu<br />
sein“. Kunden- und Markenmehrwert von DachKomplett werden<br />
zum entscheidenden Differenzierungsmerkmal. Deshalb ist<br />
Schlüsselwissen ebenso wichtig wie professionelles Marketingmanagement<br />
– beides gelingt in Zusammenarbeit mit den<br />
Marktpartnern.