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Zimmermeisterdach Dachdetails, Teil 3 Dachdetails, Teil 3 Schutz für Leib und Leben Brandwände sollen die Brandausbreitung in andere Abschnitte vermeiden. Deshalb müssen Zimmerer bei Dachdeckungen und weiteren baulichen Maßnahmen an oder über einer Brandwand ganz besonders präzise arbeiten. 46 mikado 7.2010 DANE WIRTZFELD, ISTOCKPHOTO.COM
DÖRKEN GMBH & CO. KG Brandwände begrenzen Brandabschnitte. Sie sollen die Brandausbreitung in andere Abschnitte vermeiden. Bei der Ausbildung der Dachdeckung und Baumaßnahmen an oder über Brandwänden müssen nicht nur die Forderungen des Brandschutzes beachtet werden. Auch Vorgaben aus den Bereichen Wärme- und Schallschutz sind zu integrieren und in der Detailausbildung zu berücksichtigen. Das macht die Ausführung sehr aufwendig. Sorgfalt ist im Hinblick auf die eindeutigen baurechtlichen Anforderungen der Landesbauordnungen zwingend geboten. Grundsätzliche Anforderungen Bei Dächern mit harter Bedachung sind Brandwände mindestens 0,30 m über Dach zu führen oder sie müssen in der Ebene des Daches mit einer beiderseits mindestens 0,50 m auskragenden, nicht brennbaren Platte versehen werden. Bei Gebäuden geringer Höhe (Gebäudeklassen 1 bis 3), bei denen die Fußbodenoberkante des obersten Aufenthaltsraumes im Mittel nicht mehr als 7 m über der Geländeoberkante liegt, dürfen Brandwände auch unter der Dachhaut enden. Die letztgenannte Variante kommt häufig bei Reihenhäusern zum Einsatz. Sie ermöglicht ein durchgängiges Erscheinungsbild der Bebauung und vermeidet auf den ersten Blick aufwendig erscheinende An- und Abschlüsse. Doch gerade bei dieser Zimmermeisterdach Dachdetails, Teil 3 Lösungsansatz zur Erfüllung der brandschutztechnischen Anforderungen bei Brandwänden, die unter einer harten Bedachung aus Dachziegeln oder Dachsteinen enden vermeintlich einfachen Ausführungsart kommen häufig Fehler vor, die bis zur vollständigen Vernachlässigung der brandschutztechnischen Anforderungen reichen. Die Vorgabe der Landesbauordnungen, die Brandwand in solchen Fällen bis unter die Dachhaut zu führen, bedeutet für die Ausführung, dass die Wand erst unmittelbar unter den Dachziegeln oder Dachsteinen endet und dass Hohlräume vollständig mit nichtbrennbaren Materialien ausgefüllt werden müssen. Brennbare Stoffe dürfen dabei nicht über die Wand hinweggeführt werden. In der Praxis wird jedoch sowohl die Zusatzmaßnahme als auch die Traglattung aus Holz häufig über die Wand hinweggeführt und die Wand nicht hohlraumfrei an die Dachhaut angeschlossen. Die Landesbauordnungen beschreiben lediglich die grundsätzlichen Anforderungen. Sie zeigen keine Detaillösungen. Wie ein möglicher Lösungsansatz für die Detailausbildung Aussehen kann, zeigt die Zeichnung oben links. Präzision im Detail SO NICHT: Die Praxis sieht oft anders aus: Die Forderungen des Brandschutzes wurden hier ebenso wenig beachtet wie die Vorgaben aus den Bereichen Wärme- und Schallschutz Eine als Brandwand auszuführende Wand darf nicht – wie sonst allgemein üblich – bündig mit der Sparrenoberkante enden, sondern wird konstruktiv bis auf Höhe von Konter- und Traglattung geführt. Geeignete Materialien für diesen erhöhten Bereich sind z. B. zugeschnittene und in Mörtel verlegte Gasbeton- steine oder -planelemente. 1. Nichtbrennbarer Dämmstoff mit Schmelztemperatur ≥ 1000 °C, z. B. Steinwolle 2. Auffüllung, z. B. Gasbeton oder Schaumglas, mit Kleber auf Zementbasis aufgeklebt 3. Putz/Glattstrich zur Vermeidung von Fehlstellen 4. Putz/Glattstrich zur Vermeidung von Fehlstellen 5. Zusatzmaßnahme (Unterspannung, Unterdeckung, Unterdach) 6. Metallwinkel als nicht brennbarer Dachlattungsersatz 7. Aufmörtelung bis unter die Dachdeckung 8. Dachdeckung Durch das Verputzen der Seitenflächen werden eventuelle Fugen und Hohlräume verschlossen. Um die Forderungen an den Mindestwärmeschutz zu erfüllen und um die Schallübertragung zwischen den beiden Gebäuden möglichst gering zu halten, wird über der Gebäudetrennfuge eine Dämmung eingebaut. Hier werden z. B. nicht brennbare Mineralfaserdämmstoffe mit Schmelztemperaturen über 1000 °C empfohlen. Die Zusatzmaßnahme darf nicht über die Brandwand hinweggezogen werden, sondern wird seitlich an der aufgebrachten Erhöhung angeschlossen. Da der Anschluss unterhalb der Dachdeckung liegt, muss er in aller Regel wasserdicht erfolgen. Die Traglattung aus Holz muss vor der Wand enden und über der Wand in nicht brennbaren Materialien weitergeführt werden. Hierfür können Metallprofile verwendet werden, die in korrosionsgeschützter Form und in unterschiedlichen Längen im Handel erhältlich sind. Die neue Oberkante der Mauer sollte verputzt bzw. mit einem Glattstrich aus Mörtel versehen werden, um zu vermeiden, dass ein Brandüberschlag oder eine Rauchausbreitung durch Hohlräume möglich ist. Das gilt auch für Hohlräume im Bereich der Metallprofile. Die Dachziegel oder Dachsteine über der Wand sollten abschließend auf der neuen Mauerkrone durchgehend aufgemörtelt werden. Dipl.-Ing. (FH) und Dachdeckermeister Sascha Diver, Herdecke ▪ www.mikado-online.de 47
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