Mut zur Freiheit – was leitet uns in unseren ... - CVJM Stuttgart

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Thema Mut zur Freiheit – was leitet uns in unseren täglichen Entscheidungen Wir alle müssen täglich Entscheidungen treffen. Oft handelt es sich um Entscheidungen bei denen wir in Konflikt mit erlernten, oft auch in der Bibel überlieferten, Normen kommen. So stehen wir auch als CVJM in solchen Spannungsfeldern. Dürfen wir bei unserem Life-Tag etwas verkaufen oder widerspricht das dem Gebot der Feiertags heiligung? Ein älteres Paar, unverheiratet, geht mit auf eine Freizeit. Dürfen sie in einem Doppelzimmer übernachten, oder müssen sie auf Grund dieses Anspruches zu Hause bleiben und wir verzichten auf eine Chance sie in eine christliche Gemeinschaft hineinzunehmen? Was sind Kriterien, wie sollen wir entscheiden? Eine Hilfe zur Orientierung kann folgende Geschichte sein, die von Joachim Dachsel niedergeschrieben wurde. Die Auskunft des Starez Timofej Zum Starez kam ein Mann, der in der Welt fast täglich gewichtige Entscheidungen zu treffen hatte. Dabei, so gestand er, verstoße er nicht selten gegen das, was er von Kind auf als Gottes Gebot gelernt habe. Es hungere ihn zu hören, was der Starez vom Gehorsam des Christen in der Welt denke. Vater Timofej schwieg lange, dann erzählte er folgende Geschichte: Ein König hatte ein großes Reich 8 | Mittendrin und viele Sklaven, dazu viele Söhne und Töchter. Eines Tages ritt der jüngste Sohn durch das Land zu einem Jagdschloss seines Vaters. Stunde um Stunde ritt er, bis er von weitem das Jagdschloss sah. Plötzlich bemerkte er, dass die Äcker rechts und links der Straße durchwühlt waren. Umso schändlicher, je näher er seinem Ziel kam. Wer hat hier gehaust? fragte er sich. Sind etwa Feinde eingefallen? Es lag jedoch Friede über dem Land, und man : : Wolfgang Günther konnte nichts Übles entdecken als die stumme Klage der Felder. Der Reiter war begierig zu erfahren, was geschehen sei, aber er traf keinen Menschen, den er hätte fragen können. Schließlich erkannte er selbst die Ursache des Schadens: Wildschweine hatten die Äcker zerwühlt und aufgebrochen. Da ergrimmte er und spornte sein Pferd an. Er brannte darauf, das Gesinde zur Rechenschaft zu ziehen, dem das Jagdschloss anvertraut war.
Als er in den Hof einritt, verlangte er zornig den Verwalter. Dieser erschien – es war ein grauhaariger Mann, und er bückte sich tief. „Was ist das“, rief der Königssohn, „Seid ihr blind? Seht ihr nicht, wie die Wildschweine das Land verwüstet haben?“ Abermals bückte sich der Verwalter tief und erwiderte: „Herr wir sehen es täglich. Und wenn wir schon blind wären, so müssten wir es doch hören, denn die Bauern klagen laut über die Tiere des Waldes!“ – Da ergrimmte der Königssohn noch heftiger und fuhr den Verwalter an: „Sind diese Felder nicht des Königs Land? Und seid ihr nicht des Königs Leute? Verwahrt ihr nicht königliche Jagdwaffen in diesem Hause? Wie könnt ihr dem Übel untätig zusehen?“ Bittend hob der Alte seine Hände und sprach: „Halte deinen Zorn zurück, Herr, wir sind unschuldig! Was würde der König sagen, wenn wir, seine Sklaven, Wildschweine jagten? Weißt du nicht, dass er geboten hat: Die Jagd ist mein, niemand soll jagen außer mir und dem, den ich ausersehe, damit es in meinem Reiche nicht mangele an großem, roten noch schwarzen Wild noch an Vögeln?“ Aber der Königssohn wischte die Worte des Verwalters hinweg! „Schweig!“ befahl er. „Willst du über den König, meinen Vater, spotten? Meinst du, er habe sein Gebot gegeben, damit sein Land von wilden Tieren verwüstet werde? Bist du von Sinnen?“ Da bückte sich der Alte noch tiefer als zuvor und antwortete: „Verzeihe mir Herr, dass ich noch einmal wage, den Mund zu öffnen! Bedenke doch, ich bin des Königs Sklave, und alle Männer im Schloss sind Sklaven wie ich. Das sei ferne von uns, über ein Gebot des Königs zu spotten! Er hat es gegeben. Es ist uns heilig, und wir haben nichts daran zu deuteln. Wie sollten wir also die Tiere des Waldes jagen, wenn er es uns verboten hat?“ Aber der Königssohn schüttelte den Kopf und rief: „So verkehrt ihr meines Vaters Worte zu Unsinn! Thema Überlegt und erkennt, was sein Wille ist!“ Da bat der Verwalter: „Prüfe doch Herr, ob du mit Recht zürnst! Es ist nicht Sache eines Sklaven, über einen Befehl zu grübeln, sondern ihn auszuführen. Der König wird wissen, wozu gut ist, was er befiehlt. Der Sklave muss es nicht wissen. Fragt er danach, so gilt er als aufsässig und der König ist streng.“ Hierauf schwieg der Königssohn und bedachte sich. Dann seufzte er und sprach: „Du magst recht haben. Ihr seid Sklaven und tut, was euch zukommt. Und doch – ich bin nicht zufrieden mit euch. Wenn ihr seht, was die wilden Schweine anrichten, so hättet ihr zum König schicken sollen. Dann hätte mein Vater Jäger aufgeboten oder wäre selber gekommen, um zu jagen.“ „Herr“, sagte der Alte, „die Hauptstadt ist zu weit, als dass ein Bote Mittendrin | 9 ▲
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