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Johann Klauke und Johann Hüser aus Hüsten ... - Adh-mueschede

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Genealogische Daten zu Theodor <strong>und</strong><br />

WilhelmVoss (s. auch Müscheder Blatt, 21. Folge)<br />

Eltern:<br />

<strong>Johann</strong> Wilhelm Voss, Bauer auf dem Vosshof in Müschede<br />

get. 05. Okt. 1762 zu <strong>Hüsten</strong>, gest. 27. Dez. 1823 zu Müschede.<br />

I. Heirat des Vaters am 11. Juni 1811 mit<br />

Anna Maria Elisabeth Magge<br />

geb. 17. Nov. 1774 zu Estingh<strong>aus</strong>en, gest. 23. Nov. 1822 zu<br />

Müschede (Blutsturz).<br />

deren Kinder:<br />

1. <strong>Johann</strong> Theodor (Empfänger des Briefes), Theodor war<br />

der erste Hauptmann der im Jahre 1850 neu gegründeten<br />

St. Hubertus-Bruderschaft. Theodor war ein feinfühliger<br />

Mensch. Nach den Worten seiner Tochter Mariechen liebte er<br />

die Men schen <strong>und</strong> war ein idealistischer, oftmals vom Weltschmerz<br />

bedrückter Vater. Geb. 13. Mai 1812 zu Müschede,<br />

gest. 23. Jan. 1887 zu Müschede.<br />

Heirat am 18. Juli 1839 mit der erst 18 1/2 Jahre alten Maria<br />

Margarete Lingemann vom Nachbarhof (heute Hörster).<br />

Sie schenkte 8 Kindern das Leben. Geb. 29. Dez. 1829 zu<br />

Müschede, gest. 21. Sept. 1857 an der Ruhr-Epidemie, die<br />

im Jahre 1857 besonders schrecklich wütete, im Alter von<br />

nicht ganz 37 Jahren. <strong>Johann</strong> Theodor <strong>und</strong> seine Frau Maria<br />

Margarethe übernahmen den Voss Hof in Müschede.<br />

Die Tollwut <strong>und</strong> der<br />

Müscheder Hubertus­<br />

Schlüssel<br />

Eine Sage <strong>aus</strong> dem Hönnegebiet weiß von einem Höhlenschmied,<br />

der von einem großen, tollwütigen Wolfsh<strong>und</strong> gebissen,<br />

sich kurzentschlossen die W<strong>und</strong>en mit einem rotglühenden<br />

Eisenstabe bis auf den ges<strong>und</strong>en Knochen <strong>aus</strong>gebrannt haben<br />

soll. Dann - so heißt es weiter - habe er sich <strong>aus</strong> Furcht, er<br />

könne in den zu erwartenden Tobsuchts- <strong>und</strong> Irrsinnsanfällen<br />

den Leuten Schaden zufügen, mit Ketten an den eigenen Amboß<br />

geschmiedet; er sei aber schließlich durch den andächtigen<br />

Gebrauch des Müscheder Hubertus-Schlüssels geheilt worden.<br />

Der vom Teufel besessene tollwütige Wolfsh<strong>und</strong> aber, so<br />

erzählen die Leute, spuke noch immer in wilden Sturmnächten<br />

heulend <strong>und</strong> jaulend im Balver Walde umher.<br />

Seit h<strong>und</strong>erten von Jahren ist das periodenhafte Auftreten<br />

der Tollwut immer wieder zu beobachten gewesen. Ein<br />

anschauliches Bild über eine 1796 im Arnsberger Raum<br />

wütende Tollwutepidemie geben uns die bekannten Briefe<br />

des Geheimrates Pelzer. Es heißt dort u.a. vom 30.7.: “Hier<br />

herrscht eine schreckliche Plage. Die Kühe werden in Mengen<br />

rasend. 20 Tiere sind schon totgeschossen, <strong>und</strong> täglich werden<br />

neue tollwütig. Alle H<strong>und</strong>e sind eingesperrt. Diese Woche ist<br />

eine große Bittprozession zu einer eineinhalb St<strong>und</strong>en von<br />

hier entfernten Hubertuskapelle (Müschede) gegangen, wo<br />

ein feierliches Amt gehalten wurde. An diesem Unheil ist der<br />

Kuhhirte schuld. Dieser hatte einen H<strong>und</strong>, der von einem rasenden<br />

fremden H<strong>und</strong> gebissen worden war. Es wurde dem Hirten<br />

2. Maria Margaretha<br />

geb. 22. Sept. 1814 zu Müschede, gest. 07. Jan. 1827 zu<br />

Müschede.<br />

3. Franz Josef<br />

geb. 29. April 1817 zu Müschede. Er heiratete am 09. Juli<br />

1844 Anna Maria Sipgen <strong>aus</strong> Wennigloh; nach dieser Heirat<br />

verliert sich seine Spur <strong>und</strong> die seiner Familie.<br />

II. Heirat des Vaters am 05. Mai 1823 mit<br />

Maria Elisabeth Levermann<br />

geb. 26. Juli 1796 zu Hövel, gest. 30. März 1853 zu Müschede.<br />

Der Vater <strong>Johann</strong> Wilhelm Voss starb keine fünf Monate<br />

nach seiner zweiten Heirat <strong>und</strong> vor der Geburt ihres Sohnes.<br />

deren Kind:<br />

4. <strong>Johann</strong> Wilhelm Theodor (Schreiber des Briefes), geb.<br />

04. Juli 1824 zu Müschede, gest. 06. April 1878 zu Müschede.<br />

Wilhelm wurde nach seinem Bruder ebenfalls Hauptmann<br />

der St. Hubertus-Bruderschaft.<br />

Heirat am 17. Mai 1851 mit Sophie Schulte gt. Kötter, geb.<br />

21. April 1828 zu Müschede, gest. 13. Dez. 1899 zu Müschede.<br />

Es wurden ihnen 8 Kinder geboren.<br />

Wilhelm Voss wurde Bauer auf Kötters Hof in Müschede,<br />

der unter dem Namen Voss-Kötter bis heute in Erinnerung<br />

geblieben ist. Seine Mutter, Maria Elisabeth geb. Levermann,<br />

heiratete später den Tagelöhner <strong>und</strong> Nachtwächter Ferdinand<br />

Freiburg <strong>aus</strong> Müschede; sie wohnten in Stuten H<strong>aus</strong>.<br />

befohlen, seinen H<strong>und</strong> zu töten. Allein der Flegel unterließ es,<br />

<strong>und</strong> nun liegt er selbst krank <strong>und</strong> der Medikus befürchtet die<br />

Wut. Die ganze Herde, etwa 200 Stück Rindvieh, soll angesteckt<br />

sein. Mein Diener Mathias war mit auf der Kuhjagd.<br />

Er schoß ein rasendes Tier an. Es kam in größter Wut auf ihn<br />

zugesprengt. Da hat ein anderer Schütze es glücklich getroffen<br />

<strong>und</strong> getötet.” Am 8.8. schreibt er weiter: “24 Kühe sind schon<br />

eingescharrt. Diese Woche war wiederum eine Bittprozession.<br />

Viele Leute trinken weder Milch, noch essen sie Fleisch. Die<br />

eingesperrten armen Kühe leiden Not <strong>und</strong> schreien Tag <strong>und</strong><br />

Nacht jämmerlich.” Unter dem 19.8. heißt es: “Über 40 Kühe<br />

sind schon getötet. Das Unheil trifft meist arme Leute. Eine<br />

neue Kuh kostet 40 bis 50 Thaler.”<br />

Wie die eingangs erwähnte Sage andeutet, führte im Mittelalter<br />

das Volk diese unheimliche Plage vielfach auf teuflische<br />

Einflüsse zurück <strong>und</strong> bediente sich, da jede menschliche Hilfe<br />

<strong>aus</strong>sichtslos war, neben dem Ausbrennen <strong>und</strong> Ausschneiden der<br />

Bißw<strong>und</strong>en zur Abwehr <strong>und</strong> Heilung auch oft abergläubischer<br />

Besprechungs- <strong>und</strong> Zauberbannformeln.<br />

In Dorlar besaß die Kirche auch früher zur Ausbrennung<br />

von H<strong>und</strong>ebissw<strong>und</strong>en einen mit Reliquien des heiligen<br />

Hubertus berührten <strong>und</strong> gesegneten großen Eisenschlüssel.<br />

Seine Benutzung wurde 1812 von der hessischen Regierung<br />

verboten. Trotzdem soll er in Notfällen heimlich weiter gebraucht<br />

worden sein.<br />

Ähnliche Verhältnisse bestanden in Müschede. Auch die<br />

dortige Kapelle besaß einen Hubertus-Schlüssel dieser Art, der<br />

indessen vor etwa 30 Jahren verloren gegangen sein soll.<br />

Quelle:: Heimatbeilage der Westfalenpost, Mai 1956.

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