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Zum Theaterstück „Kommt ein Mann zur Welt“,aufgeführt von der Theatergruppe Sycorax(Theater im Pumpenhaus Ende Oktober 2010)Teil 1Ein Mann kam zur Welt, aus den Tiefen des Mutterschoßesoder aus chilenischer Erde (wie Zeitungennach dem Grubenunglück titelten), es wurde dargestelltals beschwingte Nummernrevue, als Parforcerittdurch das Leben von Bruno Benjamin RaphaelStamm, er war auch nur ein Mensch, heißt es amSchluss … und er handelte und irrte unter der Begleitungeines Chaos sich widerstreitender Stimmen.Vom eigenen Vater ungewollt, wurde er zurWelt gebracht und wuchs gut behütet auf. Erste Liebeswirrenund das Heranreifen zum Mann fandenAusdruck im Refrain eines Liedes: sie hat ihm denKuss gegeben, mir aber nicht.Und fremde Stimmen riefen: alles ist auch andersmöglich. Die Individuation, das Werden zum Künstlerzeitigte weitere Enttäuschungen: alles kam demJuror bekannt vor – Wolke, Herold, Kippenberger.Das politische Erwachen gipfelte im Schuss des Revolutionärs,der Veränderung verhieß. Was folgte,war Liebe in Zeiten des Arrests und „die Hoffnung,dass ein Ende singend aufzuheben sei.“ Nach guterFührung entlassen, ging es ans Shoppen und auchBrunos Lied lief im Radio. Der Lebensberatung ProVita-Fen musste er zwar gestehen, manchmal einfachtot sein zu wollen, aber es ertönte ein Stimmenchaosaus dem Off und die neue Parole: newtrack, hey Massenpublikum.Wechselfälle des Lebens – auf der Suche nach derentschwundenen Suse wird Bruno in der Erotikabteilungfündig, wo Suse gerade eine Peitsche fürihren Freund kaufen möchte. Wiedergefunden undverloren wird das Glück, bei der harten Arbeit in derKiesgrube schweigen die Stimmen, Bruno ist frei,aber hat alle Lieder vergessen. Am Ende lauern Alternund Sterben – das Lied mit Refrain „dumm – inden Himmel kumm“ hat ungeahntes Hitpotenzial,vor dem Absturz in Alzheimer gibt es noch ein bisschenLuxus und Erinnerung an schöne Momente,der Tod wird schön sein – „Ich höre auch nichtsmehr“ und „Er war auch nur ein Mensch“ – aber werhat diese Stimmen gesprochen?Dieter RadtkeFoto: Ralf Emmerich<strong>Klinke</strong> 24

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