Ausflug in die 3. DimensionAn einem bewölktenDienstagmorgensammelt sich dieHHO 2 in der Näheihres Schulterritoriums.Sie warten, stampfend wie eine Zebraherdevor dem ausgetrockneten Wasserlochauf den Regen, auf den Reisebus,der sie zu ihrem ersehnten Ziel bringensoll. Niemand kennt das Reiseziel undauch Bestechungen mit Zigaretten undwinkenden 5-EURO-Scheinen könnenden orientalisch aussehenden Busfahrernicht erweichen, das stark von der Klassespekulierte Tagesziel preiszugeben.Die Stimmung während der dreistündigenFahrt gestaltet sich von aufgekratzt bis einschläfernd.Etliche von den Rauchern inszeniertePinkelpausen werden lediglichkaltblütig zur Suchtbefriedigung ausgenutzt.Wieder im Bus wird geschlafen, getratschtund hin und wieder nach dem Reisezielgefragt. Kurz vor Frankfurt war schließlich jedemklar, wohin der Weg uns führt. Die FrankfurterInnenstadt gestaltet sich aus dem Bus betrachtetgenauso grau wie jede andere Großstadt inDeutschland. Lediglich der Kontrast von Weihnachtsdekorationund grauem Himmel lässt allesnoch trister erscheinen.Wir halten auf einem Schrottplatz mit dem Blickauf einen ehemaligen Luftschutzbunker, vor demsich ein gigantischer Lenin-Kopf befindet, welchereine 3D-Brille auf der Nase trägt. Darübererstreckt sich in metallenen Lettern der Namedes Museums: „EXPLORA“. Unser Ziel ist ein 3D-Museum. Vor dem Betreten des Museums werdenwir von unserem Klassenlehrer, HerrnDittberner, vor der Fußgängerzone, die wir späterbesuchen wollen, gewarnt. Die „Zeil“ sei einhartes Pflaster, Blickkontakt mit finster aussehendenLeuten zu vermeiden. Leises Gelächter überdiese Aussa-ge erhebt sich, legt sichaber, als wir das Museum betreten.Den ersten Eindruck macht auf uns ein großes3D-Exponat einer nackten Frau, welches gernevon unserem Klassenlehrer und insbesonderevon unseren männlichen Mitschülern betrachtetund fotografiert wird. Denn das ist hier erlaubt.„Hier fühlen wir uns wohl“, seufzt der ersteKlassenkamerad. Das Museum,eigentlich einePrivatsammlung von Objekten,die verschiedensteoptische Techniken zeigen,erstreckt sich über vier Etagen.Im Erdgeschoss erhaltenwir 3D-Brillen. Jederbetrachtet amüsiert die erstenBilder und lauscht denErläuterungen, wie der 3D-Effekt funktioniert. Leiderkann er aufgrund von Sehstörungennicht von allennachvollzogen werden.Dennoch ist der Museumsbesuch für alle interessant,da nicht nur 3D-Bilder ausgestellt sind,sondern auch zahlreiche optische Täuschungenund Vexi-Bilder, auf denen man auf den zweitenBlick etwas vollkommen anderes sieht als auf denersten.Den Kern der Führung bilden drei Rotationsscheiben,die nachdem man sie fixiert hat, beträchtlicheAuswirkungen auf die Sicht der Dingehaben.Nach dem Museum besuchen wir dann die „gefährlicheZeil“. Einige schlendern über den Weihnachtsmarkt,andere laufen in den nächstenMcDonalds und wieder andere gehen shoppenoder essen. Gut gelaunt treffen wir uns alle amReisebus. Die Rückfahrt gestaltet sich ähnlichwie die Hinfahrt. Schließlich in Gummersbachangekommen, sind wir alle froh uns auf freundlichem,oberbergischen Boden zu befinden, aufdem sich die Menschen guten Gewissens in dieAugen schauen können.Kathrin Schumacher
HIGH ENERGY II.Wer ist Ragna Sichelschmidt? Das Interview,das wir anlässlich der Ausstellungseröffnungam 8.<strong>2.</strong>2007 mit ihr geführt haben, hat unsviel über sie verraten. Ragna Sichelschmidtist eine Künstlerin, die jahrzehntelang alsGrafikerin, Art- und Creativedirectorin in einergroßen Werbeagentur so genannte DesignManuals geschaffen und umgesetzt hat.Frau Sichelschmidt wagte dann den großenSprung in die künstlerische Freiheit und beschlossim Jahr 2000 nach einer Probephasesich ganz dem Studium zu widmen.Warum so spät noch ein Studium beginnen,fragten sich viele, doch sie hatte schondamals das künstlerische Potential, vor allembeherrschte sie bereits die malerischenund grafischen Techniken. Bei BernhardLokai (s. auch www.kunstmarkt.com) war sieMeisterschülerin.Oft wird sie gefragt, wann sie die Liebe zurKunst entdeckt habe. Die Antwort auf die Fragesei ihr zunächst nicht leicht gefallen, erstnach langen Überlegungensei es ihrklar geworden: Alssie zehn Jahre altwar, nahm ihr Vatersie in eine Matineemit, wo sieeinen Film überPicasso gesehenhat. Sie fand dasalles sehr anregend,sodass derFilm für sie schonim frühen Alter soetwas wie einSchlüsselerlebnisgewesen ist.Energiegeladene Tanzdarbietung zur AusstellungseröffnungIhre Bilder zeigenuns ihren “Jugendstil”.Wie sind sieentstanden? Ganzeinfach, als FrauSichelschmidt ineiner Zeitung ei-32