Zukunft wohnen.indd - Lehrstuhl für Planungstheorie und ...

Weitere Magazine

Empfehlungen

Info

Einführung 1.3 Wandel auf dem Wohnungsmarkt Nachfragerpräferenzen und Wohnqualität Welche Chancen besitzt der Standort Achterathsfeld zukünftig im Hinblick auf den sich wandelnden Wohnungsmarkt? Entspricht das dort vorhandene Wohnungsangebot der aktuellen und künftigen Nachfrage und welche Nutzergruppen werden mit diesem Angebot angesprochen? Wer könnte zukünftig in der Siedlung wohnen? Entsprechen das Wohnungsangebot, das Wohnumfeld und die infrastrukturellen Einrichtungen in Achterathsfeld den aktuellen qualitativen Anforderungen? Um diese entscheidenden Fragen beantworten zu können, werden zunächst die allgemeinen Tendenzen auf dem sich grundlegend wandelnden Wohnungsmarkt untersucht. Darüber hinaus müssen die Wohnbedürfnisse vorhandener und potentieller Nutzergruppen ermittelt werden, um mit einem innovativen Konzept ein Angebot zu schaffen, das auf die Nachfrage reagiert. Wandel des Wohnungsmarktes Der Wohnungsmarkt war lange Zeit durch einen Mangel an Wohnraum geprägt. Durch die stetig wachsende Bevölkerung und Urbanisierung war der Wohnraum seit der Industrialisierung in den Städten stets knapp und durch die großen Zerstörungen während des zweiten Weltkrieges stieg die Wohnungsnot in der Nachkriegszeit besonders stark an. Man reagierte auf diese Situation mit der Schaffung neuen Wohnraums, im Wesentlichen bestimmt durch staatliche Eingriffe. Seit einigen Jahren ist der Wohnungsmarkt jedoch einem Abb. 2: Altersaufbau der Bevölkerung in Deutschland 16 Städtebau
Städtebau Abb. 3: Verteilung der Haushalte 1961 Abb. 4: Verteilung der Haushalte 2010 grundlegenden Wandel unterworfen. Es handelt sich dabei momentan um einen entspannten und nachfrageorientierten Markt, da mit einem Überhang an Wohnraum das Angebot an Wohnraum größer ist als die Nachfrage. Die Zahl der Wohnungssuchenden geht stetig zurückgeht. Immer wichtiger werden daher Wohnqualitäten als Entscheidungskriterien wie die Lage der Wohnung, ihr Zuschnitt und Ausstattungsstandard. Nicht „die schnelle Versorgung breiter Bevölkerungsschichten mit Wohnraum“ [Krings-Heckemeier] ist entscheidend, sondern die „Qualität der Angebote“ [Krings-Heckemeier]. Insgesamt ist auch die Neubautätigkeit stark zurückgegangen und die Erhaltung, Sicherung, Modernisierung und Verwaltung des Bestandes gewinnt zunehmend an Bedeutung. Demographische Entwicklung Die demographische Entwicklung stellt einen entscheidenden Faktor für den Wohnungsmarkt dar, da sich durch sie Rückschlüsse auf die Anzahl und Art der potentiellen Mieter ziehen lassen. Die Anzahl der deutschen Bevölkerung ist nach Angaben des Statistischen Bundesamtes insgesamt rückläufi g, 1999 lag sie bei etwa 82 Millionen (s. Abb.2). Die Prognose des Statistischen Bundesamtes geht davon aus, dass bis 2050 die Zahl der Gesamtbevölkerung um etwa 12 Millionen auf 70 Millionen Einwohner sinken wird [Zukunft Wohnen 2005]. Dies hängt mit der stark sinkenden Geburtenrate zusammen, die trotzt steigender Lebenserwartungen und Migration nicht ausgeglichen werden kann. Während es 1950 knapp 1 Million Neugeborene gab, sind es laut der Prognose 2050 nur noch knapp 600.000. Die Alterspyramide zeigt, dass die Bevölkerung 2050 insgesamt deutlich älter sein wird als 1950 (vgl. Abb.2). Die ältesten Personen werden etwa 10 Jahre älter sein als noch vor 100 Jahre. Daraus folgt, dass der Anteil der über 60-Jährigen deutlich höher sein wird als bisher und die Bevölkerung zunehmend älter wird. 2050 wird der größte Anteil der Bevölkerung laut Prognosen zwischen 60 – 65 Jahre alt sein, wohingegen 1950 der größte Anteil der Bevölkerung im Bereich der 40 – 45 Jährigen lag. Insgesamt wird in Zukunft auf Grund der sinkenden Bevölkerungszahl auch weniger Wohnraum benötigt. Ein Großteil der potentiellen Nutzergruppen hat auf Grund der veränderten Altersstrukturen neue Anforderungen an den Wohnraum. Einführung Das Wohnen mit Kindern spielt heute nur eine geringere Rolle, dagegen werden immer mehr altengerechte Wohnungen nachgefragt. Haushalte Während die Anzahl der Bevölkerung stetig abnimmt, ist bei der Entwicklung der Haushalte die gegenläufi ge Tendenz zu beobachten, die Anzahl der Haushalte steigt. Unter anderem alternative Lebensformen fi nden seit den 70/80er Jahren zunehmende Akzeptanz, was zu neuen Formen des Zusammenlebens führt. Zu Beginn des Jahrhunderts war der Mehrfamilienhaushalt, bestehend aus der traditionellen Familie, die dominierende Haushaltsform. 1961 bildete die Kleinfamilie mit einem Kind die größte Haushaltsgruppe, gefolgt von der Familie mit zwei Kindern (vgl. auch Abb.3). Prognosen zur Folge wird dagegen 2010 der Single-Haushalt die Mehrzahl der Haushaltsgruppe bilden (s. Abb.4). Außerdem entstanden in den letzten Jahren ganz neue Haushaltstypen, welche die Vielfalt an Haushalten deutlich steigen ließen. Alleinerziehende oder Homosexuelle Paare oder bilden beispielsweise neue Lebensformen, die es 1961 in dieser Form noch nicht gab. Eine weitere Veränderung der Haushaltsstruktur betrifft die Größe der Haushalte. Diese hat im Laufe der Zeit abgenommen. Während 1961 Drei- bis Vierpersonenhaushalte dominierten, wird es 2010 vor allem Ein- oder Zweipersonenhaushalte geben. Gleichzeitig steigt jedoch der Flächenverbrauch pro Kopf. In einer Wohnung, in der damals eine Familie mit mehreren Kindern wohnte, leben heute oft Paare ohne Kinder. Der Anspruch an Wohnraum und -qualität ist dabi insgesamt stark angestiegen. Nutzergruppen und Lebensstile Um das Angebot auf dem Wohnungsmarkt optimal auf die Nachfrage abstimmen zu können, sollten die Wohnbedürfnisse der verschiedenen Nutzergruppen ermittelt werden. In den vergangen Jahrhunderten wurde als Differenzierung der Gesellschaft meist eine Einteilung in verschiedene Klassen vorgenommen, die sich durch die Schulbildung, den Beruf, die Einkommensverhältnisse und den Sozialstatus ergaben [Beck, 1986]. Neue Analysemethoden zur Differenzierung der Gesellschaft arbeiten hingegen mit den Begriffen „soziale Milieus“ und „Lebensstile“ als Alternative zu dem 17
Seite 2 und 3: Städtebau zukunft wohnen architekt
Seite 4 und 5: Städtebau Praxisprojekt 06 „Zuku
Seite 6 und 7: 6 Städtebau
Seite 8 und 9: Inhalt 4 Handlungsempfehlungen 8 3.
Seite 14 und 15: Einführung 1.2 Arbeitsprozess Aufg
Seite 18 und 19: Einführung bisher verwendeten Begr
Seite 20 und 21: Einführung Abb. 7: Darstellung der
Seite 26 und 27: Standortanalyse Abb. 12: Moers in d
Seite 28 und 29: Standortanalyse 28 Zuzüge Fortzüg
Seite 30 und 31: Standortanalyse Abb. 24: Lageplan d
Seite 32 und 33: Standortanalyse 2.2 Siedlungsbauste
Seite 34 und 35: Standortanalyse Abb. 30: Haupteinga
Seite 36 und 37: Standortanalyse 36 Legende funktion
Seite 38 und 39: Standortanalyse 38 1956-1959 1960-1
Seite 40 und 41: Standortanalyse 40 Legende optimale
Seite 42 und 43: Standortanalyse Typ B Beim Typ B (s
Seite 44 und 45: Standortanalyse Typ D Der Typ D (s.
Seite 46 und 47: Standortanalyse Sondertyp Orchideen
Seite 48 und 49: Standortanalyse Sondertyp „Achtge
Seite 50 und 51: Standortanalyse - fehlende Warmwass
Seite 52 und 53: Standortanalyse 52 Legende fehlende
Seite 54 und 55: Standortanalyse Abb. 102: Einzelhan
Seite 56 und 57: Standortanalyse Siedlungsrand Der S
Seite 58 und 59: Standortanalyse Abb. 118: Siedlungs
Seite 60 und 61: Standortanalyse 60 Legende Siedlung
Seite 62 und 63: Standortanalyse Abb. 131: Grünfi n
Seite 64 und 65: Standortanalyse 64 Legende Siedlung
Seite 66 und 67:
Standortanalyse Abb. 145: Keine ans
Seite 68 und 69:
Standortanalyse Nutzergruppe zugän
Seite 70 und 71:
Standortanalyse 70 Legende Vorgärt
Seite 72 und 73:
72 Städtebau
Seite 74 und 75:
74 Städtebau
Seite 76 und 77:
Zentrale Entwicklungsziele Abb. 160
Seite 78 und 79:
Seite 80 und 81:
Seite 82 und 83:
Seite 84 und 85:
Zentrale Entwicklungsziele großzü
Seite 86 und 87:
86 Städtebau
Seite 88 und 89:
88 Städtebau
Alle anzeigen

Zukunft wohnen.indd - Lehrstuhl für Planungstheorie und ...

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Template löschen?

Als Template speichern?