11.07.2015 Aufrufe

Bedingte Wahrscheinlichkeit Verstehen - Stochastik in der Schule

Bedingte Wahrscheinlichkeit Verstehen - Stochastik in der Schule

Bedingte Wahrscheinlichkeit Verstehen - Stochastik in der Schule

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

6Im Fall <strong>der</strong> Ereignisse X, Y und Z jedoch s<strong>in</strong>d solche Beziehungen ke<strong>in</strong>eswegs offensichtlich.Erhöht o<strong>der</strong> verr<strong>in</strong>gert die Kenntnis, daß e<strong>in</strong>e Primzahl geworfen wordenist, die <strong>Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit</strong>, daß <strong>der</strong> Versuchsausgang e<strong>in</strong>e gerade Zahl ist, o<strong>der</strong>bleibt diese Information ohne Auswirkung auf die letztere <strong>Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit</strong>? Wiekann weiters, unter den gegebenen Bed<strong>in</strong>gungen, die <strong>Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit</strong> bestimmtwerden, daß beide Ereignisse (Primzahl und gerade Zahl) e<strong>in</strong>treten? Wie die Geschichtevon L<strong>in</strong>da zeigt, können solche Fragen, welche zentral für viele <strong>Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit</strong>sproblemes<strong>in</strong>d, nur beantwortet werden, wenn die impliziten Beziehungenzwischen Ereignissen ganz verstanden werden.Wie Abb. 1 zeigt, ist es möglich, die <strong>Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit</strong> komb<strong>in</strong>ierter Ereignissewie "A und B" zu f<strong>in</strong>den, <strong>in</strong>dem man alle e<strong>in</strong>zelnen Versuchsausgänge <strong>in</strong>nerhalb<strong>der</strong> entsprechenden Regionen im Venn-Diagramm zusammenfaßt. Aber Vorsicht:Der Wert P ( A ∩ B ) ist nicht immer gleich dem Produkt P ( A ) ⋅ P ( B ) (auchwenn <strong>in</strong> <strong>der</strong> Logik, <strong>in</strong> <strong>der</strong> Praxis bzw. im englischsprachigen Kontext A ∩ B oftverkürzt als "Produkt" AB angeschrieben wird!). So etwa zeigen die "Durchschnittstabellen"für X ∩ Y und Y ∩ Z , daßP ( Xdie Tabelle für∩ Y ) = P ( X ) P ( Y ) und P ( Y∩Z ) = P ( Y ) P ( Z ) ;X ∩ Zzeigt, daßP ( X∩ Z) ≠ P ( X ) P ( Z ) .Dies deswegen, weil X und Z abhängige Ereignisse s<strong>in</strong>d - sie bee<strong>in</strong>flussen wechselweisedie <strong>Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit</strong> des an<strong>der</strong>en Ereignisses - während X und Y sowieY und Z jeweils unabhängige Ereignisse s<strong>in</strong>d.E<strong>in</strong>e <strong>der</strong> häufigsten Annahmen, die Studenten treffen, ist, daß die <strong>Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit</strong>des komb<strong>in</strong>ierten Und-Ereignisses durch Multiplizieren <strong>der</strong> E<strong>in</strong>zelwahrsche<strong>in</strong>lichkeitenberechnet werden kann. Während nun diese empirische "Produktregel"für unabhängige Ereignisse zutrifft (wie für Y und Z), müssen Studenten dazugebracht werden, zu würdigen, wie diese Formel zusammenbricht, wenn es umabhängige Ereignisse geht. Br<strong>in</strong>gt man die Schüler dazu, all diese <strong>Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit</strong>enP ( X ) , P ( X ∩ Y ) , P ( X ∩ Y ) usw. aus den Tabellen zu berechnen, sowerden sie damit direkt konfrontiert und, so argumentierten wir, dies br<strong>in</strong>gt e<strong>in</strong>enkräftigen Anreiz, diese Ereignisse mathematisch zu untersuchen.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!