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20 Service<br />
Euro 5-Fahrzeuge<br />
auf der Überholspur<br />
In Deutschland geht der<br />
Trend zu Euro 5-Fahrzeu-<br />
gen. Österreich zeigt eine<br />
ähnliche Entwicklung.<br />
Martin Bulheller ist beim Bundesverband<br />
Güterkraftverkehr Logistik und Entsorgung<br />
der Mann für Wirtschaftsbeobachtungen.<br />
Er attestiert Euro 5-Fahrzeugen<br />
bei Spediteuren in Deutschland die größere<br />
Beliebtheit als Lkw, die mit Euro 4 durchs<br />
Land fahren. „Einen Schub hat der Absatz<br />
von Euro 5-Fahrzeugen nochmals durch die<br />
Mauterhöhung zum 1. Oktober 2006 bekommen“,<br />
analysiert Bulheller den Markt im Hinblick<br />
auf die Abgasnorm, „aber einen Überhang<br />
an Euro 5-Fahrzeugen hatten wir auch<br />
vorher schon.“ Bulheller hat <strong>da</strong>für eine einfache<br />
Erklärung: „Zwischen Euro 4 und Euro 5<br />
haben Sie unabhängig von der Achszahl des<br />
Fahrzeugs in Deutschland eine Mautdifferenz<br />
von zwei Cent. Wer 100.000 Kilometer im<br />
Jahr fährt, spart schon 2.000 Euro.“ Klar,<br />
man müsse <strong>da</strong>s noch in Relation zu dem<br />
Kaufpreis sehen, der von Kunde zu Kunde<br />
variieren dürfe. Und außerdem kämen gegebenenfalls<br />
noch die Kosten von AdBlue hinzu,<br />
wenn <strong>da</strong>s Fahrzeug die SCR-Technologie<br />
nutzt. Aber über den gesamten Nutzungszeitraum<br />
eines Lkw im Fernverkehr betrachtet,<br />
müsste der Spediteur mit einem Euro 5-Fahrzeug<br />
schon ein besseres Geschäft machen. Die<br />
Anschaffung eines Euro 4-Fahrzeugs lohnt<br />
sich laut Bulheller nur für Transportunternehmer,<br />
die nicht viel im Fernverkehr und somit<br />
auch nicht viel auf mautpflichtigen deutschen<br />
Autobahnen unterwegs sind.<br />
In Österreich existiert ein anderes Mautsystem,<br />
bei dem der zu zahlende Betrag völlig unabhängig<br />
ist von den Emissionen des Fahrzeugs.<br />
Trotzdem verzeichnet auch die Lkw-Industrie<br />
im Nachbarland einen verstärkten Verkauf<br />
von Euro 5-Fahrzeugen, Euro 4-Lkw werden<br />
<strong>da</strong>gegen weniger nachgefragt. Zwar gibt es<br />
bei der österreichischen Maut eine solche<br />
Klassifizierung noch nicht, die Verantwortlichen<br />
in der Politik diskutieren aber <strong>da</strong>rüber.<br />
Außerdem spielt auch für österreichische<br />
Spediteure die deutsche Maut eine Rolle,<br />
wenn sie nach oder durch Deutschland fahren.<br />
Eine zusätzliche Überlegung dürften Fördermittel<br />
sein, die die Regionalregierungen in<br />
Österreich den Spediteuren gewähren, wenn<br />
diese ein Euro 5-Fahrzeug anschaffen. Derzeit<br />
gibt es zum Beispiel vom Land Salzburg<br />
eine finanzielle Unterstützung für Spediteure<br />
bei der Anschaffung von schadstoffarmen<br />
Nutzfahrzeugen.<br />
Eine staatliche Förderung gibt es neuerdings<br />
auch in Deutschland. Bundesverkehrsminister<br />
Wolfgang Tiefensee (SPD) hat durchgesetzt,<br />
<strong>da</strong>ss der Kauf eines Fahrzeugs, <strong>da</strong>s die Abgas-<br />
norm Euro 5 oder EEV einhält, bei erstmaliger<br />
Zulassung mit bis zu 4.250 Euro gefördert<br />
werden kann. Die Förderungssätze sind gestaffelt<br />
und beginnen bei 2.550 Euro für Großunternehmen<br />
in den alten Bundesländern. Den<br />
Förderungshöchstsatz von 4.250 Euro können<br />
Unternehmen aus den neuen Bundesländern<br />
mit maximal 250 Mitarbeitern, einer Bilanzsumme<br />
unter 43 Millionen Euro und einem<br />
Umsatz von maximal 50 Millionen Euro<br />
beantragen.<br />
Die wichtigsten Voraussetzungen für den<br />
Erhalt des Geldes sind, <strong>da</strong>ss die Fahrzeuge<br />
erstmalig in Deutschland zugelassen werden<br />
und hier mindestens zwei Jahre zugelassen<br />
bleiben. Die Förderung ist befristet bis zum<br />
30. September 2008, gilt aber nur für Fahrzeuge,<br />
die nach dem 1. September 2007<br />
gekauft wurden. So profitiert von der Maut<br />
nicht nur die Staatskasse, sondern auch die<br />
Umwelt <strong>–</strong> ein positiver Nebeneffekt. �