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Gemeindezeitung 3/10 - Gemeinde Sulz

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Unser Pfarrer„Es gab täglich nur vier Schulstundenin der kleinen Dorfschule.Vormittags wurden die Volksschülerunterrichtet, nachmittagsdie Hauptschüler, allerdings auchsamstags.“Sein Weg zum Beruf des Priestersentwickelte sich allmählich. Allesfing mit einem Wunsch an, bis erspürte, dass es wirklich seine Berufungwar, Priester zu werden.Einen Anstoß gab unter anderemein junger Pfarrer, der sein Amt inLilieci antrat, als Cristinel 14 Jahrealt war: „Seine Art war für michetwas Neues. Er war offener, daswar für mich beeindruckend.“Im Alter von 14 Jahren besuchteer als Internatsschüler das „kleinePriesterseminar“ in Iasi (deutsch„Jassy“), rund 140 km nördlichvon Bacau. Außer Religion gabes dort den normalen gymnasialenLehrstoff: Rumänisch, Latein,Französisch, Deutsch vonden gleichen Professoren, die amstädtischen Gymnasium unterrichteten.Nach der Matura besuchteer das große Priesterseminar inderselben Stadt Iasi. Damals warendas kleine und das große Priesterseminaram selben Ort. Späterwurden diese getrennt. Heuteist das kleine Priesterseminar inBacau und das große in Iasi.Nach VorarlbergWie erlebt man den Wechsel inden Westen mit Religionsfreiheiteinerseits und Materialismus undWohlstand andererseits, wennman zuvor als Christ in einem religionsfeindlichenSystem lebte?Bevor Cristinel Dobos 2001 nachVorarlberg kam, hatte er den „Westen“schon in Rom kennen gelernt.Dort studierte er von 1996bis 2001 Theologie.„Das war für mich die krassesteUmstellung“, sagt er im Nachhinein,„der Wechsel von dem abgeschiedenenLeben im Wohnheimdes rumänischen Priesterseminarszum Studium an eine öffentlicheUniversität in Rom. MancheKollegen aus Rumänien fandenes schockierend, wie wenig derGlaube hier im Westen das Lebenprägt. ‚Wenn die Leute hier so gutleben’, fragten einige, ‚warum istder Glaube dann so dezimiert?’ Ichfinde aber, es ist die Qualität, diezählt,“ meint Dobos.Nach einem Jahr ist er noch dabei,Pfarrer Dobos‘ Familie zu Hause in Lilieci: Seine Schwester Carmen,der Vater Gheorghe, die Mutter Cecilia, und Schwester Monica.Nur noch die Mutter lebt in Lilieci, der Vater ist verstorben.die <strong>Gemeinde</strong> in <strong>Sulz</strong> kennen zulernen – aber sehr erfreut: „Wasmich beeindruckt, sind die Arbeitskreiseund das viele freiwillige Engagementin der Kirche. Das istnicht selbstverständlich und ichnehme die Gelegenheiten wahr,mich zu bedanken.“Deshalb schreckt ihn auch die Säkularisierungder westlichen Gesellschaftnicht. „Sicher, bei unswaren die Kirchen voll, aber wieviele kamen aus Überzeugung,und wie viele nur, um dem gesellschaftlichenDruck auszuweichen?Dieser Druck ist jetzt weg und existierthier nicht. Deshalb ist dieQualität des Glaubens besser.“Und so sieht er auch die Kirchenaustrittemit Gelassenheit: „In derGeschichte der Kirche sehen wirein Auf und Ab. Ich bin zuversichtlich,dass es mal anders wird unddie Kirche wieder aufblühen wird.“Dazu will er seinen Teil beitragen:„Die Zeit ist vorbei, wo die Leutezum Pfarrer kamen. Der Priestermuss raus zu den Leuten und beiVeranstaltungen dabei sein. Ich bingerne mit Leuten zusammen undwill ein offenes Ohr haben und binoffen für vieles.“ Für seine HobbysWandern, Fußball, Schwimmenund Reisen schließt er sich deshalbgerne anderen an.Das Reisen hat seinen Horizont erweitert:„Die Grenzen der Kirchesind vielleicht viel weiter als wirdenken“, meint er und verweistauf das 2. Vatikanische Konzil, wonachauch in anderen ReligionenElemente der Wahrheit zu findensind. Wichtig ist ihm deshalb derRespekt vor anderen Religionenund vor Menschen, die in diesemGlauben geboren wurden. „Ich haltees mit dem Motto von Augustinus“,sagt er: „Liebe und tue wasdu willst.“Magdalena PaulusSeite 14

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