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thema<br />
Ralph<br />
Hegewald,<br />
Rechtsanwalt,<br />
Fachanwalt für<br />
Familienrecht<br />
Uta<br />
Plischkaner,<br />
Rechtsanwältin,<br />
Fachanwältin<br />
für Steuer- und<br />
Insolvenzrecht<br />
Frau Weist, die Urlaubssaison<br />
steht bevor – was ist zu beachten?<br />
Grundsätzlich muss der Urlaub<br />
von dem Arbeitnehmer beantragt<br />
werden, es besteht keine Verpfl ichtung<br />
des Arbeitgebers, den Urlaub<br />
anzubieten. Dabei muss der Arbeitnehmer<br />
den Urlaubsantrag so<br />
rechtzeitig stellen, dass der Arbeitgeber<br />
seine Personalplanung auf die<br />
Abwesenheit des Arbeitnehmers<br />
einstellen kann.<br />
Wie viel Urlaub steht einem Arbeitnehmer<br />
zu?<br />
Dies ist im BUrlG geregelt, nachdem<br />
jedem Arbeitnehmer – nach<br />
Ablauf einer 6-monatigen Betriebszugehörigkeit<br />
– ein Mindesturlaubsanspruch<br />
von jährlich 24<br />
Werktagen zu gewähren ist. Dies<br />
entspricht bei einer 5-Tage Woche<br />
20 Arbeitstagen. Ein Anspruch auf<br />
höheren Urlaub kann sich aus dem<br />
Arbeitsvertrag oder auch aus Tarifvertrag<br />
ergeben. Dabei entspricht<br />
das Urlaubsjahr dem Kalenderjahr.<br />
Kann jeder Arbeitnehmer den<br />
Urlaub so legen, wie er möchte?<br />
Der Arbeitgeber ist derjenige, der<br />
den beantragten Urlaub erteilt.<br />
Dabei hat er die Wünsche des Mitarbeiters<br />
grundsätzlich zu berücksichtigen<br />
und der Urlaubswunsch<br />
des Arbeitnehmers darf gemäß § 7<br />
BUrlG nur aus zwei Gründen abgelehnt<br />
werden:<br />
Zum einen, wenn dringende betriebliche<br />
Gründe eine Abwesenheit<br />
des Arbeitnehmers entgegenstehen,<br />
zum anderen, wenn die Urlaubswünsche<br />
eines anderen Arbeitnehmers<br />
aus sozialen Gesichtpunkten<br />
Vorrang haben, z. B. in der Ferienzeit<br />
Eltern gegenüber ledigen oder<br />
Thomas Piehl,<br />
Rechtsanwalt,<br />
Fachanwalt für<br />
Strafrecht<br />
Christian<br />
Ahrendt,<br />
Rechtsanwalt,<br />
Fachanwalt für<br />
Steuer- und<br />
Insolvenzrecht<br />
DaS recht aUF freie tage<br />
kinderlosen Arbeitnehmern. Es ist<br />
durch die Rechtssprechung aber<br />
zum Teil auch als zulässig angesehen<br />
worden, dass der Arbeitgeber<br />
eine Haupturlaubszeit einseitig<br />
vorgibt, also Betriebsferien anordnet.<br />
Allerdings muss dem einzelnen<br />
Mitarbeiter auch außerhalb dieser<br />
Betriebsferien die Möglichkeit gegeben<br />
werden, einen geringeren<br />
Teil des Urlaubs in einem selbstbestimmten<br />
Zeitraum zu verbringen.<br />
In einigen Unternehmen ist es üblich,<br />
dass Urlaubswünsche in sogenannte<br />
Urlaubslisten eingetragen<br />
werden. Das Recht besteht grundsätzlich<br />
nicht. Urlaubslisten, in die<br />
Arbeitnehmer ihre Urlaubswünsche<br />
eintragen, sind für den Arbeitgeber<br />
nicht verbindlich.<br />
Besteht ein Recht zur Selbstbeurlaubung?<br />
Tritt ein Arbeitnehmer seinen<br />
Wunschurlaub eigenmächtig ohne<br />
Zustimmung des Arbeitgebers an,<br />
kann dies schwerwiegende Folgen<br />
bis hin zur fristlosen Kündigung<br />
Stefan Korf,<br />
Rechtsanwalt,<br />
Fachanwalt für<br />
Bau-, Architekten-<br />
und Verwaltungsrecht<br />
Cindy Weist,<br />
Rechtsanwältin,<br />
Fachanwältin<br />
für Arbeitsrecht<br />
des Arbeitsverhältnisses haben.<br />
Dies gilt auch für den Fall der eigenmächtigen<br />
Verlängerung des<br />
Urlaubs durch den Arbeitnehmer.<br />
Ist eine kurzfristige Einigung unmittelbar<br />
vor dem Wunschurlaub<br />
zwischen den Arbeitsparteien nicht<br />
möglich, muss ggf. das Arbeitsgericht<br />
in einem Eilverfahren Klärung<br />
herbeiführen.<br />
Inwieweit ist eine Übertragung<br />
des Urlaubsanspruchs in das neue<br />
Kalenderjahr möglich?<br />
Grundsätzlich ist der Urlaub zum<br />
Ende des Kalenderjahres vollständig<br />
zu nehmen. Eine Übertragung<br />
in das neue Kalenderjahr ist gemäß<br />
§ 7 Abs. 3 BUrlG wie folgt möglich:<br />
Bis zum 31.03., wenn dringende<br />
betriebliche oder in der Person des<br />
Arbeitnehmers liegende Gründe<br />
dies erfordern. Erhebt der Arbeitnehmer<br />
bis Ende März allerdings<br />
keinen Anspruch auf die Urlaubsgewährung,<br />
so verfällt der Anspruch<br />
automatisch. Der Arbeitgeber ist<br />
nicht verpfl ichtet, auf den Verlust<br />
hinzuweisen. Unbegrenzt ist die<br />
Übertragung in das neue Kalenderjahr<br />
möglich, wenn die Arbeitsvertragsparteien<br />
dies vereinbart haben.<br />
Was ist, wenn der Arbeitnehmer<br />
im Urlaub erkrankt?<br />
Erkrankt der Arbeitnehmer während<br />
seines Urlaubes, so werden<br />
die durch ärztliche Bescheinigung<br />
nachgewiesenen Tage der Arbeitsunfähigkeit<br />
nicht auf den Jahresurlaub<br />
angerechnet. Übrigens gilt<br />
die Pfl icht zur unverzüglichen Meldung<br />
der Arbeitsunfähigkeit und<br />
deren voraussichtlichen Dauer auch<br />
für den Fall, dass der Arbeitnehmer<br />
im Urlaub erkrankt.<br />
Thomas<br />
Burmester,<br />
Steuerberater<br />
Seite 8<br />
April 2011<br />
pr-Anzeige<br />
Susanne Stutz,<br />
Rechtsanwältin<br />
Urlaub wird grundsätzlich vom Arbeitgeber erteilt/Anspruch ist im Bundesurlaubsgesetz geregelt<br />
Cindy Weist, Rechtsanwältin<br />
Gibt es die Möglichkeit der Übertragung<br />
des Urlaubs bei Arbeitsunfähigkeit?<br />
Die Arbeitsunfähigkeit hat grundsätzlich<br />
keine Auswirkungen auf das<br />
Entstehen des Urlaubsanspruches.<br />
War der Arbeitnehmer jedoch bis<br />
mindestens zum Ende des Übertragungszeitraums<br />
arbeitsunfähig<br />
erkrankt, so behält er nach der<br />
aktuellen Rechtssprechung seinen<br />
Anspruch auf den gesetzlichen<br />
Mindesturlaub.<br />
Im Einzelfall ist jedoch eine konkrete<br />
Beratung empfehlenswert.<br />
KUrzinfOS<br />
KANZLEI<br />
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