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Ratgeber Batterien und Akkus - Umweltbundesamt

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02ImpressumHerausgeber:Umweltb<strong>und</strong>esamtFachgebiet III 1.2 „Rechtsangelegenheiten, Vollzug ElektroG <strong>und</strong> BattG“Wörlitzer Platz 1, 06844 DessauPostfach 1406, 06813 DessauTel: 0340/2103-0E-Mail: uba@broschuerenversand.deInternet: http://www.umweltb<strong>und</strong>esamt.de/abfallwirtschaft/battg/index.htmRedaktion:Falk Petrikowski, Regina Kohlmeyer, Matthias Jung, Elisabeth Steingrübner, Sandra LeutholdGestaltung:Rheindenken GmbHBildrechte:iStockphoto: Titel, S.13, S.17, S.22, S.23, S.26, S.27, S.29, S.36, S.52Shutterstock: S.22, S.33Stand: Oktober 2012Auflage: 20.000 StückGedruckt auf Recyclingpapier aus 100 % Altpapier.


Impressum/ 03DIESE BROSCHÜRERICHTET SICH ANNUTZER & NUTZER INNENVON BATTERIEN UNDAKKUS<strong>Batterien</strong> oder <strong>Akkus</strong> – gibt’s da einen Unterschied?<strong>Batterien</strong>, auch Primärbatterien genannt, können nach ihrerEntladung nicht wieder aufgeladen werden. <strong>Akkus</strong>, auch Sek<strong>und</strong>ärbatteriengenannt, sind wiederaufladbare <strong>Batterien</strong>.Demzufolge sind <strong>Akkus</strong> auch <strong>Batterien</strong>.Um die unterschiedlichen Eigenschaften jedoch deutlich aufzuzeigen,wird in dieser Broschüre die Primärbatterie als Batterie<strong>und</strong> die Sek<strong>und</strong>ärbatterie als Akku bezeichnet.


04Altbatterien <strong>und</strong> Altakkus sindSonderabfall.Entsorgen Sie leere <strong>Batterien</strong> <strong>und</strong> ausrangierte<strong>Akkus</strong> daher immer in denim Handel aufgestellten Sammelboxenoder in den entsprechenden Sammelstellen!<strong>Batterien</strong> <strong>und</strong> <strong>Akkus</strong> – Ein Problem für Umwelt<strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heitSeite 08Wie entsorgen Sie <strong>Batterien</strong> <strong>und</strong> <strong>Akkus</strong> richtig?Seite 30Batterierecycling: Was geschieht mit deneingesammelten Altbatterien <strong>und</strong> Altakkus?Seite 34Wussten Sie schon, dass elektrische Energieaus <strong>Batterien</strong> mindestens 300-mal teurer ist alsEnergie aus der Steckdose? GünstigereAlterna tiven sind insbesondere solarbetriebeneGeräte <strong>und</strong> Geräte mit Netzanschlussoder auch die Verwendung von<strong>Akkus</strong>, wenn diese den Zweck ebensogut erfüllen.Worauf es beim Kauf von Batterie<strong>und</strong> Akku ankommtSeite 18Technik der <strong>Batterien</strong> <strong>und</strong> <strong>Akkus</strong>Seite 38<strong>Batterien</strong> können Schwermetalleenthalten.Kaufen Sie Knopfzellen ohneQuecksilber.<strong>Batterien</strong> <strong>und</strong> <strong>Akkus</strong> – Ein Problem für Umwelt<strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heitSeite 08Wählen Sie schnurlose Werkzeugemit Cadmium-freien <strong>Akkus</strong>.


Wissenswertes auf einen Blick/ 05Richtiges Laden <strong>und</strong> Lagern verlängert dieLebensdauer Ihres <strong>Akkus</strong>.Vermeiden Sie z. B. bei Li-Ionen-<strong>Akkus</strong>die Tiefentladung, also die vollständigeEntleerung des <strong>Akkus</strong>.Lebensdauerverlängerung – Der richtige Umgangmit <strong>Akkus</strong>Seite 24Im direkten Kontakt mit alten Batte rien <strong>und</strong><strong>Akkus</strong> ist Vorsicht geboten.Waschen Sie sich daher nach demdirekten Kontakt mit ausgelaufenen<strong>Batterien</strong> gründlich die Hände.Um einen Kurzschluss zu verhindern,kleben Sie die Pole der ausrangiertenLithium-<strong>Batterien</strong> ab.Umgang mit ausgelaufenen <strong>Batterien</strong> <strong>und</strong> <strong>Akkus</strong>Seite 11Umgang mit Lithium-<strong>Batterien</strong> <strong>und</strong>Lithium-Ionen-<strong>Akkus</strong>Seite 12Schneller Überblick <strong>und</strong> weiterführendeInformationenDer Markt für Gerätebatterienin Deutschland 2010Seite 14Technik der <strong>Batterien</strong> <strong>und</strong> <strong>Akkus</strong>Seite 38Fragen <strong>und</strong> Antworten zu <strong>Batterien</strong> <strong>und</strong> <strong>Akkus</strong>Seite 40Literatur <strong>und</strong> QuellenSeite 46


06EINLEITUNGDer Begriff „Batterie“ wird häufig als Oberbegriff für verschiedene elektrochemischeEnergiespeichersysteme genutzt. Unterschieden werden die Primärbatterie, dienicht für eine Aufladung vorgesehen ist, <strong>und</strong> die Sek<strong>und</strong>ärbatterie, die wieder aufgeladenwerden kann. Im allgemeinen Sprachgebrauch wird die Primärbatterie einfachals Batterie <strong>und</strong> die wiederaufladbare Sek<strong>und</strong>ärbatterie als „Akku“(Akkumulator) bezeichnet.Das Batteriegesetz schließt Akkumulatoren in den Begriff der „Batterie“ ein.


Einleitung/ 07Ohne Netz unter Strom: Mit <strong>Batterien</strong> <strong>und</strong> <strong>Akkus</strong> kein Problem.<strong>Batterien</strong> <strong>und</strong> <strong>Akkus</strong> gehören zum alltäglichen Leben.Ob in Laptops, MP3-Playern <strong>und</strong> Mobiltelefonen, in Hörgeräten,Taschenlampen oder Spielzeuggeräten – sie sindnicht mehr wegzudenken.Wohin mit der leeren Batterie oder dem nicht mehr funktionstüchtigenAkku, die als Sonderabfall nicht in dennor malen Hausmüll gehören, <strong>und</strong> was geschieht am Endemit ihnen?Was sollte beim Kauf von <strong>Batterien</strong> <strong>und</strong> <strong>Akkus</strong> beachtetwerden? Welche Vorteile haben <strong>Akkus</strong> gegenüber Batte rienoder wie verlängert man ihre Lebensdauer?Antworten auf diese <strong>und</strong> viele weitere Fragen r<strong>und</strong> um dasThema „<strong>Batterien</strong> <strong>und</strong> <strong>Akkus</strong>“ möchte diese Broschüre geben.Sie erläutert unter anderem die gesetzlichen Gr<strong>und</strong>lagen,gibt Informationen zur Umwelt- / Ges<strong>und</strong>heitsgefährdung<strong>und</strong> beschreibt die Eigenschaften von <strong>Batterien</strong> <strong>und</strong> <strong>Akkus</strong>.Im abschließenden Teil der Broschüre haben wir häufiggestellte Fragen sowie Hinweise auf weiterführende Literaturzusammengestellt.


08BATTERIEN UND AKKUS –EIN PROBLEM FÜR UMWELTUND GESUNDHEIT?Es gibt Gerätebatterien, Industriebatterien <strong>und</strong> Fahrzeugbatterien. Diese Unterscheidunggibt das Batteriegesetz vor.„Gerätebatterien“ sind beispielsweise <strong>Batterien</strong> <strong>und</strong> <strong>Akkus</strong>, die für die üblichenZwecke im Haushalt genutzt werden. Gerätebatterien sind gekapselt (verschlossen)<strong>und</strong> können problemlos in der Hand gehalten werden.Insbesondere sind das <strong>Batterien</strong> <strong>und</strong> <strong>Akkus</strong> der Baugrößen AA <strong>und</strong> AAA, auchbekannt unter den Baugrößenbezeichnungen Mignon <strong>und</strong> Micro, sowie <strong>Batterien</strong> <strong>und</strong><strong>Akkus</strong> für Mobiltelefone, tragbare Computer, schnurlose Elektrowerkzeuge, Spielzeuge<strong>und</strong> Haushaltsgeräte wie elektrische Zahnbürsten, Rasierer <strong>und</strong> tragbareStaubsauger, einschließlich der vergleichbaren Geräte in Schulen, Geschäften,Restaurants, Flughäfen, Büros <strong>und</strong> Krankenhäusern. Auch Knopfzellen fallen unterden Begriff der Gerätebatterien.


<strong>Batterien</strong> <strong>und</strong> <strong>Akkus</strong> – Ein Problem für Umwelt <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heit?/ 09Im Haushalt nutzen wir fast nur Gerätebatterien.Diese liefern den Strom für Mobiltelefone,Rasierer oder Zahnbürsten. Sie sind klein –aber haben es in sich. In ihnen stecken Wertstoffewie Zink, Eisen, Aluminium, Lithium<strong>und</strong> Silber. Einige der möglichen Inhaltsstoffewie Quecksilber, Cadmium <strong>und</strong> Blei sind giftig<strong>und</strong> gefährden bei einer unsachgemäßen Entsorgungdie Umwelt. Deshalb gehören sienicht in den Hausmüll, sondern in die Sammelboxen,beispielsweise in den Super- <strong>und</strong> Baumärkten.Die Hersteller <strong>und</strong> Importeure von <strong>Batterien</strong>sind verpflichtet, dafür zu sorgen, dass diezurückgenommenen Altbatterien einer ordnungsgemäßenEntsorgung zugeführt werden.Da lediglich die Gerätebatterien Bestandteildieser Broschüre sind, gehen wir auf Fahrzeug-<strong>und</strong> Industriebatterien nicht näher ein.Mehr als 170.000 Sammelstellen für <strong>Batterien</strong><strong>und</strong> <strong>Akkus</strong> gibt es vor allem im Handel. Knappdie Hälfte der verkauften <strong>Batterien</strong> erreichtam Ende ihrer Lebensdauer diese Sammelstellen.Werden die <strong>Batterien</strong> <strong>und</strong> <strong>Akkus</strong> über denRestmüll entsorgt, können Schadstoffe in dieUmwelt gelangen. Außerdem gehen auf dieseWeise wertvolle Rohstoffe verloren.Quecksilber, Cadmium <strong>und</strong> Blei –gefährliche SchwermetalleSchwermetalle können ges<strong>und</strong>heitsschädigendeWirkungen auf Menschen, Tiere <strong>und</strong> Pflanzenhaben <strong>und</strong> sich in der Nahrungskette sowie inder Umwelt anreichern. Gelangen sie beispielsweisein Gewässer <strong>und</strong> reichern sich in Fischenan, können die Schwermetalle auf indirektemWeg über die Nahrungskette in den menschlichenKörper gelangen. Quecksilber <strong>und</strong> seineVerbindungen sind hochgiftig für den Menschen.Sie führen bei hohen <strong>und</strong> länger auftretendenBelastungen zu Beeinträchtigungen,insbesondere des Nerven-, des Immun- <strong>und</strong> desFortpflanzungssystems.Cadmiumverbindungen können beispielsweiseNierenschäden hervorrufen <strong>und</strong> stehen in Verdacht,als krebserregend zu wirken, wenn sieüber die Atemluft aufgenommen werden. Bleikann auf verschiedene Organe <strong>und</strong> das zentraleNervensystem schädigend wirken. Es lagertsich in den Knochen ab <strong>und</strong> kann biochemischeProzesse im Körper stören. Auf Wasserorganismenwirkt es ebenfalls hochgiftig.Daher sind <strong>Batterien</strong> (Geräte-, Fahrzeug-, <strong>und</strong>Industriebatterien) mit einem Gewichtsanteilvon mehr als 0,0005 Prozent Quecksilber <strong>und</strong>Gerätebatterien mit mehr als 0,002 GewichtsprozentCadmium verboten. Die genanntenGrenzwerte tragen den unvermeidbaren Verunreinigungender Komponenten, die für dieBatterieproduktion benötigt werden, Rechnung.Die Stoffverbote für Quecksilber <strong>und</strong> Cadmiumgelten uneingeschränkt bis auf wenige Ausnahmen(siehe Tabelle 1). Blei darf in <strong>Batterien</strong><strong>und</strong> <strong>Akkus</strong> verwendet werden. Diese müssen,soweit sie mehr als 0,004 Gewichtsprozent Bleienthalten, mit dem „Pb“-Symbol (lateinisch„Plumbum“) gekennzeichnet sein.Damit Verbraucherinnen <strong>und</strong> Verbraucherschwermetallhaltige <strong>Batterien</strong> <strong>und</strong> <strong>Akkus</strong> erkennenkönnen, müssen diese, wenn sie Cadmium(Cd), Blei (Pb) oder Quecksilber (Hg)enthalten, mit dem chemischen Symbol desentsprechenden Schwermetalls gekennzeichnetsein.


10TABELLE 1: SCHWERMETALL-GRENZWERTE IN BATTERIEN UND AKKUS EINSCHLIESSLICH DER AUSNAHMENSCHWER METALL VERBOT AUSNAHMEN / ERLAUBTE ANWENDUNGEN TIPPQuecksilber<strong>Batterien</strong> mit einemQuecksilbergehalt über0,0005 Gewichts prozentKnopfzellen bis maximal 2,0 GewichtsprozentAlternativen sind die als„quecksilberfrei“ gekennzeichneten KnopfzellenCadmiumGerätebatterien mit einemCadmiumgehalt über0,002 GewichtsprozentGerätebatterien die bestimmt sind für:schnurlose ElektrowerkzeugeNot- oder Alarmsysteme, Notbeleuchtungmedizinische AusrüstungFahrzeugbatterienIndustriebatterienAlternativen sind Lithium-Ionen-<strong>Akkus</strong> <strong>und</strong> Nickel-Metallhydrid-<strong>Akkus</strong>Blei Keine Begrenzung GerätebatterienFahrzeugbatterienIndustriebatterienAlternativen sind Lithium-Ionen-<strong>Akkus</strong> <strong>und</strong> Nickel-Metallhydrid-<strong>Akkus</strong>.Ist der Einsatzvon Bleibatterien jedoch alternativlos,dann ist die Rückgabeder Blei(alt)batterien an dieSammelstellen ganz besonderswichtig, damit das Bleirecycelt wird <strong>und</strong> nicht unkontrolliertin unsere Umweltgelangt.Die Symbole derdurchgestrichenenMülltonnen mitSchwermetallkennzeichnungPb Cd Hg


<strong>Batterien</strong> <strong>und</strong> <strong>Akkus</strong> – Ein Problem für Umwelt <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heit?/ 11Darüber hinaus sind <strong>Batterien</strong> <strong>und</strong> <strong>Akkus</strong>gr<strong>und</strong>sätzlich mit dem Symbol der durchgestrichenenMülltonne (Symbol siehe Kapitel„Wie entsorgen Sie <strong>Batterien</strong> <strong>und</strong> <strong>Akkus</strong> richtig?“)gekennzeichnet, welches anzeigt, dass<strong>Batterien</strong> <strong>und</strong> <strong>Akkus</strong> nicht in den Hausmüllgeworfen werden dürfen.Weitere umweltgefährdendeInhaltsstoffe<strong>Batterien</strong> enthalten Stoffe, die reizend wirken,Allergien auslösen können oder hochreaktivsind. Das heißt, auch <strong>Batterien</strong> ohne die Schwermetallkennzeichnungsind nicht völlig ungefährlich:Nickel beispielsweise kann allergischeReaktionen hervorrufen. Mangandioxid (ausAlkali-Mangan-<strong>Batterien</strong>), Lithium (aus Lithium-Ionen-<strong>Akkus</strong>) <strong>und</strong> Elektrolyte (zum Beispiel Kalilauge<strong>und</strong> Schwefelsäure) sind ätzende oderumweltgefährdende Stoffe.Bei sachgemäßem Gebrauch sind all dieseStoffe in der Batterie eingekapselt <strong>und</strong> stellenkeine Gefahr für den Verbraucher dar.In einem Forschungsprojekt hat das Umweltb<strong>und</strong>esamtim Jahr 2011 handelsübliche<strong>Batterien</strong> <strong>und</strong> <strong>Akkus</strong> auf ihre Quecksilber-,Cadmium-, <strong>und</strong> Blei-Gehalteuntersuchen lassen. Die Zink-Kohle-<strong>Batterien</strong>wiesen im Vergleich zu den Alkali-Mangan-<strong>Batterien</strong> durchschnittlich erheblichhöhere Schwermetallgehalte auf.Aufgr<strong>und</strong> ihrer gleichzeitig geringerenEnergiedichte stellt sich die Frage, inwieweitZink-Kohle-<strong>Batterien</strong> noch zeitgemäßsind.Die Veröffentlichung, unter anderem mitder Information welche Batteriesystemedie höchsten Schwermetallgehalte aufwiesen,finden Sie hier:www.umweltb<strong>und</strong>esamt.deUmgang mit ausgelaufenen <strong>Batterien</strong><strong>und</strong> <strong>Akkus</strong>Fast jeder hat schon einmal eine ausgelaufeneBatterie in einem elektrischen Gerät oder einerSchublade entdeckt. Durch den richtigen <strong>und</strong>umsichtigen Umgang können Sie eine Ges<strong>und</strong>heitsgefahrverhindern: In der Regel ist es derElektrolyt, der ausläuft. Hierbei handelt essich um Laugen oder Säuren, die auskristallisieren.Diese sind gut wasserlöslich.Daher:Fassen Sie ausgelaufene <strong>Batterien</strong> möglichstnicht mit der bloßen Hand an.Sollten Sie mit den ausgelaufenen Komponentenin Kontakt gekommen sein, waschenSie sich gründlich die Hände.Wischen Sie die Reste des Elektrolyten feuchtauf. Waschen Sie die Kleidung, die mit demElektrolyten in Kontakt gekommen ist.


12Umgang mit Lithium-<strong>Batterien</strong> <strong>und</strong>Lithium-Ionen-<strong>Akkus</strong>Nutzung dann später zur Verfügung stellen(SCHOLL et al. 1998).Lithium ist ein hochreaktives Metall. KommtLithium mit Luft oder Wasser in Kontakt, kannes zu heftigen Reaktionen bis hin zu Brändenoder Explosionen kommen. Gleiches kann dieFolge eines Kurzschlusses sein, also wenn derPlus- <strong>und</strong> Minus-Pol über elektrische Leiter inKontakt kommen.Deshalb:Setzen Sie lithiumhaltige <strong>Batterien</strong> <strong>und</strong> <strong>Akkus</strong>keiner großen Hitze oder Wasser aus. ÖffnenSie sie nicht.Kleben Sie die Pole von lithiumhaltigen<strong>Batterien</strong> <strong>und</strong> <strong>Akkus</strong> bei längerer Lagerungoder vor der Rückgabe an die Sammelstellenmit Klebestreifen ab.Wertvolle RessourcenIn Deutschland wurden im Jahr 2010 über eineinhalbMilliarden Gerätebatterien verkauft.Diese enthielten insgesamt über 8.000 TonnenEisen, etwa 5.000 Tonnen Zink, 2.000 TonnenNickel, 200 Tonnen Cadmium, 6 Tonnen Silber<strong>und</strong> r<strong>und</strong> 4 Tonnen Quecksilber. Die Getrenntsammlungermöglicht die Verwertung derGerätebatterien <strong>und</strong> damit die Rückgewinnungdieser <strong>und</strong> weiterer Metalle.Schlechte EnergiebilanzDie Energie-Bilanz insbesondere von <strong>Batterien</strong>ist verhältnismäßig schlecht: <strong>Batterien</strong> verbrauchenbei ihrer Herstellung zwischen 40-<strong>und</strong> 500-mal mehr Energie, als sie bei derÄhnlich sieht es mit den Kosten aus: Ist Ihnenbekannt, dass elektrische Energie aus <strong>Batterien</strong>mindestens 300-mal teurer ist als Energieaus dem Netz?KLEINES RECHENBEISPIEL(STIFTUNG WARENTEST 2010):Kosten für eine kWh (Kilowattst<strong>und</strong>e)Strom aus dem Netz1 kWh = 0,20 Euro (Stand 2010)Kosten für eine kWh (Kilowattst<strong>und</strong>e)Strom aus <strong>Batterien</strong>:(Für eine kWh Netzstrom werdenca. 300 AA-<strong>Batterien</strong> zu je 0,20 Euro benötigt)300 Stk. x 0,20 Euro/Stk = 60 EuroPreisunterschied60 Euro : 0,20 Euro = 300Strom aus Batte rien ist r<strong>und</strong> 300-malteurer als Strom aus dem Netz!Diese ineffiziente Art der Energieversorgungwird durch die Verwendung von <strong>Akkus</strong> in denmeisten Fällen gemildert. Durch das mehrfacheWiederaufladen können Umwelt- <strong>und</strong>Energiebilanz verbessert werden. Wenn man<strong>Batterien</strong> durch <strong>Akkus</strong> ersetzt, kann man etwaein halbes Kilogramm klimarelevantes Kohlendioxidpro Servicest<strong>und</strong>e der Batterie sparen(Climatop 2010).


<strong>Batterien</strong> <strong>und</strong> <strong>Akkus</strong> – Ein Problem für Umwelt <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heit?/ 13DIE HERSTELLUNG EINER BATTERIE BRAUCHT BIS!ZU 500 MAL MEHR ENERGIE, ALS DIESE SPÄTERLIEFERT.


14DER MARKT FÜR GERÄTE-BATTERIEN IN DEUTSCHLAND2010


Der Markt für Gerätebatterien in Deutschland 2010/ 15ABBILDUNG 1: 2010 IN VERKEHR GEBRACHTE GERÄTEBATTERIEN (BATTERIEN UND AKKUS)Der Anteil der chemischen Batteriesysteme am Gesamtvolumen der 42.531 t in Verkehrgebrachten Gerätebatterien 2010Pb NiCdNiMH2 36Li-IonPrimärbatterienSek<strong>und</strong>ärbatterien%61 2 3613132SonstigeAlMn13ZnCQuelle: Erfolgskontrollberichte der Rücknahmesysteme für Geräte-Altbatterien 2010Mehr als 1,5 Milliarden Gerätebatterien wurdenim Jahr 2010 in Deutschland in Verkehr gebracht.Dies entspricht einer Masse von etwa42.500 Tonnen.Tabelle 2 <strong>und</strong> Abbildung 1 veranschaulichendie Masse der im Jahr 2010 in Verkehrgebrach ten Gerätebatterien je chemischemBatterie system <strong>und</strong> dessen Anteil am Gesamtvolumen.Der Anteil der <strong>Batterien</strong> (Primärbatterien) amGesamtvolumen der Gerätebatterien beträgtr<strong>und</strong> 76 % <strong>und</strong> verschiebt sich seit einigenJahren zugunsten der <strong>Akkus</strong> (Sek<strong>und</strong>ärbatterien).Dies ist unter ökologischen Aspekten zubegrüßen.Die Batteriesysteme Alkali-Mangan (AlMn)<strong>und</strong> Zink-Kohle (ZnC) sowie die Lithium-Ionen(Li-Ion)- <strong>Akkus</strong> stellten 2010 gewichtsmäßig die


16TABELLE 2: IN VERKEHR GEBRACHTE GERÄTEBATTERIEN IN DEUTSCHLAND 2010TYPENGRUPPE SYSTEM IN VERKEHR GEBRACHTEN BATTERIENR<strong>und</strong>zellen / Blockbatterien ZnC 5.342 t 13 %AlMn 25.902 t 61 %Zn-Luft 71 t 0 %PRIMÄRBATERIENLi 296 t 1 %Knopfzellen AgO 30 t 0 %AlMn 401 t 1 %Zn-Luft 114 t 0 %Li 209 t 0 %Sonstige 2 t 0 %Summe 32.367 t 76 %R<strong>und</strong>- / PrismatischeZellen- / BlockbatterienAlMn 32 t 0 %Li-Ion 5.369 t 13 %NiMH 2.732 t 6 %SEKUNDÄRBATERIENNiCd 1.189 t 3 %Pb 812 t 2 %Knopfzellen Li-Ion 18 t 0 %NiMH 10 t 0 %NiCd 2 t 0 %Sonstige 0 t 0 %Summe 10.164 t 24 %GESAMT 42.531 t 100 %


Der Markt für Gerätebatterien in Deutschland 2010/ 17größten Anteile dar. Die Masse der AlMn-<strong>Batterien</strong>bleibt im Vergleich zu den Vorjahrennahezu konstant, während die in Verkehr gebrachteMasse der ZnC-<strong>Batterien</strong> sukzessiveabnimmt.Im Bereich der <strong>Akkus</strong> (Sek<strong>und</strong>ärbatterien) nahminsbesondere die Masse der in Verkehr gebrachtenLi-Ion-<strong>Akkus</strong> stark zu. Vor allem in Notebooks<strong>und</strong> Mobiltelefonen werden heute fastausschließlich diese <strong>Akkus</strong> verbaut.Immer häufiger ersetzen sie auch Nickel-Metallhydrid(NiMH)-<strong>Akkus</strong> beispielsweise in Digitalkameras<strong>und</strong> Nickel-Cadmium (NiCd)-<strong>Akkus</strong>in schnurlosen Elektrowerkzeugen.Die Masse der in Verkehr gebrachten NiMH-<strong>Akkus</strong> nahm leicht zu. Insbesondere die sogenanntenLSD-Nickel-Metallhydrid (LSD-NiMH)-<strong>Akkus</strong> bieten infolge ihrer geringenSelbst entladung einen zusätzlichen Nutzen.Hier ist selbst nach längerer Lagerung die einmalgeladene Energie noch fast vollständigvorhanden. Bei Bedarf sind sie sofort einsatzfähig(beispielsweise bei seltener Nutzung) <strong>und</strong>somit zusätzlich eine gute Alternative zurnicht wiederaufladbaren Batterie.Das Umweltb<strong>und</strong>esamt veröffentlicht regelmäßigDaten zur Umwelt. Näheres zur „Altbatterierücknahme<strong>und</strong> -Verwertung“ finden Siehier:www.umweltb<strong>und</strong>esamt.de


18WORAUF ES BEIM KAUFVON BATTERIE UND AKKUANKOMMTSolarbetriebene ProdukteMechanisch betriebene Uhren <strong>und</strong> Leuchten


Worauf es beim Kauf von Batterie <strong>und</strong> Akku ankommt/ 19Batterie oder Steckdose –das ist hier die FrageDass <strong>Batterien</strong> eine ungünstige Umwelt-, Energie-<strong>und</strong> Kostenbilanz aufweisen, wurde imKapitel „<strong>Batterien</strong> <strong>und</strong> <strong>Akkus</strong> – Ein Problemfür Umwelt <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heit“ bereits erläutert.Es lohnt sich, zu überlegen, an welchen Stellenim Haushalt der Einsatz von <strong>Batterien</strong> wirklichnotwendig ist.Das Umweltzeichen Blauer Engel kann Ihnenbei der Suche nach Alternativen behilflich sein.Es kennzeichnet beispielsweise besondere Produkte,die ohne <strong>Batterien</strong> funktionieren (wiemechanische <strong>und</strong> automatische Uhren) odersolarbetrieben sind (zum Beispiel Taschenrechner).Sichtbar wird dies durch den BlauenEngel mit dem Hinweis „weil ohne Batterie“oder „weil solarbetrieben <strong>und</strong> schadstoffarm“.Die Qual der Wahl – Batterie oder AkkuFür bestimmte Geräte ist der Batterie- oderAkkutyp vorgeschrieben, so dass Sie dort keineWahl haben. Ist dies nicht der Fall, stellt sichdie Frage, was für das jeweilige Gerät oder diejeweilige Nutzung besser ist: eine Batterieoder ein Akku?Wiederaufladbare <strong>Batterien</strong> in StandardgrößenWiederaufladbare Alkali/Mangan-<strong>Batterien</strong>


20TABELLE 3: TYPISCHE EIGENSCHAFTEN VON BATTERIEN UND AKKUS AM BEISPIEL DER MIGNON-RUNDZELLE (AA)BATTERIE TYPCHEM.SYSTEMHAUPTIN-HALTSSTOFFEKAPAZITÄTIN MILLI-AMPERE-STUNDEN(mAh)NENN-SPAN-NUNGSELBST-ENTLADUNG(BEI RAUMTEM-PERATUR) **LEBENSDAUER(ZYKLENSTABILITÄT)<strong>Batterien</strong>(Primärbatterien)Alkali-Mangan(AlMn)BraunsteinEisenZink~ 2.800(AA-Zelle )1,5 V sehr gering,ca. 0,5 %pro Monat1 ZyklusZink-Kohle(ZnC)BraunsteinZinkEisen~ 1.200(AA-Zelle)1,5 V sehr gering,ca. 0,5 %pro Monat1 ZyklusLithium(Li)EisenBraunsteinNickelLithium~ 3.000(AA-Zelle)1,5 V sehr gering,ca. 0,5 %pro Monat1 Zyklus<strong>Akkus</strong>(Sek<strong>und</strong>ärbatterien)Lithium-Ionen-Akku(Li-Ion)GraphitKobaltNickelLithium~ 2.400(18650, r<strong>und</strong>)3,6 V gering,ca. 4 %pro Monatentsprechend der Nutzungbis zu 1.000 Zyklenmöglich;Tiefentladung vermeidenNickel-Metallhydrid-Akku(NiMH)NickelEisenSeltene Erden~ 2.200(AA-Zelle)1,2 V hoch,ca. 25 %pro Monatentsprechend der Nutzungbis zu 1.000 Zyklenmöglich;Tiefentladung vermeidenLSD-Nickel-Metallhydrid-Akku(LSD-NiMH)NickelEisenSeltene Erden~ 2.000(AA-Zelle)1,2 V gering,ca. 4 %pro Monatentsprechend der Nutzungbis zu 1.000 Zyklenmöglich;Tiefentladung vermeidenNickel-Cadmium-Akku *(NiCd)EisenCadmiumNickel~ 600(AA-Zelle)1,2 V hoch,ca. 20 %pro Monatentsprechend der Nutzungbis zu 1.500 ZyklenmöglichWieder auflad bareAlkali-Mangan-Batterie(RAM)ZinkMangan~ 1.800(AA-Zelle)1,5 V sehr gering,ca. 0,5 %pro Monat25 Zyklen garantiert;Tiefentladung vermeiden* Das Inverkehrbringen neuer Nickel-Cadmium-<strong>Akkus</strong> ist für die meisten Verbraucher-Anwendungen mittlerweile gesetzlich verboten (siehe Tabelle 1: Schwermetall-Grenzwertein <strong>Batterien</strong> <strong>und</strong> <strong>Akkus</strong> einschließlich der Ausnahmen) ** Die Selbstentladung steht mit der Umgebungstemperatur im direkten Zusammenhang. Allgemein kannman sagen: Je geringer die Temperatur während der Lagerung, desto geringer die Selbstentladung.


Worauf es beim Kauf von Batterie <strong>und</strong> Akku ankommt/ 21<strong>Akkus</strong> können mehrfach wiederaufgeladen werden<strong>und</strong> sparen so eine entsprechende Anzahlan <strong>Batterien</strong> ein. Akkuhersteller versprechen500 bis 1000 Wiederauflade-Zyklen. Geradeder Einsatz von <strong>Akkus</strong> in Geräten, die häufiggenutzt werden, z. B. MP3-Player <strong>und</strong> Fotoapparate,ist in der Regel die bessere Wahl.Übrigens: Eine vermeintlich leere Batterie etwaaus einem Fotoapparat (hohe sog. Entladeschlussspannung)kann noch ein „zweites Leben“ ineiner Uhr oder einer Fernbedienung (Entladeschlussspannunggering) führen, <strong>und</strong> dadurchdie immer noch vorhandene Restkapazitätaufbrauchen.Die Batterie hingegen kann in Geräten, in denenein niedriger Entladestrom fließt (z. B. in derWanduhr), eine Alternative darstellen.Tipps für den Kauf von <strong>Akkus</strong>Eine vergleichende Übersicht der verschiedenenBatterie- <strong>und</strong> <strong>Akkus</strong>ysteme – in Hinblickauf technische Eigenschaften – gibt Tabelle 3.Tipps für den Kauf von <strong>Batterien</strong>Bei <strong>Akkus</strong> ist die Kapazitätin Milli-Ampere-St<strong>und</strong>en(mAh) angegeben. Dies hilftIhnen beim Vergleich verschiedener<strong>Akkus</strong> <strong>und</strong> damitbei der Kaufentscheidung.Alkali-Mangan- <strong>und</strong> Zink-Kohle-<strong>Batterien</strong>:Zink-Kohle-<strong>Batterien</strong> sind relativ leistungsschwach<strong>und</strong> ineffizient, da sie bei gleichemHerstellungsaufwand viel weniger leisten alsAlkali-Mangan-<strong>Batterien</strong>. Ein Verzicht daraufist ein nützlicher ökologischer Beitrag, umunsere knappen Ressourcen zu schonen.Wenn technisch möglich, ist der Kauf von<strong>Akkus</strong> die ökologisch bessere Alternative. Diedrei am häufigsten angebotenen Arten von<strong>Akkus</strong> sindLithium-Ionen-<strong>Akkus</strong> (Li-Ion),Knopfzellen:Kaufen Sie quecksilberfreie Knopfzellen! Diesist schon in vielen Bereichen möglich, <strong>und</strong> eskommen zunehmend mehr quecksilberfreieAngebote auf den Markt.Nickel-Metallhydrid-<strong>Akkus</strong> (NiMH) /LSD-Nickel-Metallhydrid-<strong>Akkus</strong> (LSD-NiMH)<strong>und</strong>Nickel-Cadmium-<strong>Akkus</strong> (NiCd).Lithium-<strong>Batterien</strong>:Für bestimmte Anwendungen mit großemStrom bedarf, wie etwa Fotoblitzlicht, sindLithium-<strong>Batterien</strong> – nicht zu verwechseln mitden Lithium-Ionen-<strong>Akkus</strong> – eine gute Wahl.Sie kommen meist dort zum Einsatz, wo esauf eine sichere <strong>und</strong> ergiebige Stromversorgungankommt.Lithium-Ionen- <strong>und</strong>Lithium-Polymer-<strong>Akkus</strong> (Li-Ion)Der Einsatz von Lithium-Ionen- <strong>und</strong> Lithium-Polymer-<strong>Akkus</strong> wächst ständig. Insbesondereim Bereich der Informationstechnik, vor allemin Handys <strong>und</strong> Laptops, werden sie heute fastausschließlich verwendet. Je nach chemischemSubsystem haben sie eine Spannung von 3-4 V.


22Vorteile der Lithium-Ionen- <strong>und</strong> Lithium-Polymer-<strong>Akkus</strong>gegenüber anderen Akkuarten sindvor allem die hohe Energiedichte (gleiche Kapazitätbei geringerer Größe) <strong>und</strong> die geringeSelbstentladung.Selbstentladung bedeutet,dass die entnehmbare Kapazitätabnimmt, obwohl die<strong>Batterien</strong> oder die <strong>Akkus</strong> nichtgenutzt werden.Nickel-Cadmium-<strong>Akkus</strong> (NiCd)Der Verkauf neuer cadmiumhaltiger <strong>Akkus</strong> istseit Dezember 2009 nur noch für wenigeAnwendungen (siehe Tabelle 1: Schwermetall-Grenzwerte in <strong>Batterien</strong> <strong>und</strong> <strong>Akkus</strong> einschließlichder Ausnahmen) zulässig.Eine der zuläs sigen Anwendungen sind schnurloseElektrowerkzeuge. Es gibt aber Lithium-Ionen- (Li-Ion) <strong>und</strong> Nickel-Metallhydrid- (NiMH)<strong>Akkus</strong> als Alternativen (siehe Tipp in Tabelle 1).Achten Sie deshalb beim Kauf von Akku-betriebenenElektrowerkzeugen darauf, dass diesekeinen NiCd-Akku enthalten. Die Li-Ion-<strong>Akkus</strong><strong>und</strong> NiMH-<strong>Akkus</strong> haben vergleichbare Gebrauchseigenschaften.Sie sind dabei sogarleichter <strong>und</strong> weisen eine höhere Leistung auf.Danke, dass Sie aufWerkzeuge mit Nickel-Cadmium-Akku verzichten<strong>und</strong> damit die Umweltschonen!


Worauf es beim Kauf von Batterie <strong>und</strong> Akku ankommt/ 23Unter Berücksichtigung ökologischer Aspektebesonders hervorzuhebende <strong>Akkus</strong>ystemeLSD-Nickel-Metallhydrid (LSD-NiMH) –<strong>Akkus</strong> mit geringer SelbstentladungLSD-Nickel-Metallhydrid-<strong>Akkus</strong> (LSD als Abkürzungfür low self discharge) weisen, ebenso wieNiMH-<strong>Akkus</strong>, eine Spannung von 1,2 V auf.Auch die Kapazitäten sind mit ca. 2.000 mAh(AA-Zelle) annähernd so groß wie die derStandard NiMH-<strong>Akkus</strong> (vergleiche Tabelle 3:Typische Eigenschaften von <strong>Batterien</strong> <strong>und</strong> <strong>Akkus</strong>am Beispiel der Mignon-R<strong>und</strong>zelle (AA)).Die Besonderheit, die dieses Akku-System auszeichnet,ist die geringe Selbstentladung. Dasheißt, dass selbst nach längerer Lagerung dieeinmal geladene Energie noch fast vollständigvorhanden ist. Bei Bedarf sind sie sofort einsatzfähig(beispielsweise bei seltener Nutzung)<strong>und</strong> somit zusätzlich eine gute Alternative zurBatterie.Wiederaufladbare Alkali-Mangan-<strong>Batterien</strong> (RAM)Die wiederaufladbaren Alkali-Mangan-<strong>Batterien</strong>(RAM) weisen eine Spannung von 1,5 V (zumVgl.: <strong>Akkus</strong> 1,2 V) <strong>und</strong> eine geringe Selbstentladungauf. Die <strong>Batterien</strong> können mit einemspeziellen Ladegerät mindestens bis zu 25 Malwiederaufgeladen werden. Allerdings nimmtdie verfügbare Kapazität (also die entnehmbareLadung) mit jedem Zyklus ab.Die wiederaufladbaren <strong>Batterien</strong> eignen sichbesonders für Anwendungen im Niedrigstrombereich,bei dem keine volle Zyklentiefe erreichtwird. Eine geringe Zyklentiefe, sozusagenein frühzeitiges Wiederaufladen, noch bevordie Batterie vollständig entladen ist, kann dieLebensdauer deutlich erhöhen. Erhältlich sindwiederaufladbare Alkali-Mangan-<strong>Batterien</strong> oftnur in Elektro- <strong>und</strong> Elektronikfachgeschäftensowie im Internet. Sie können Sie an der Aufschrift„rechargeable“, „wiederaufladbar“,„wiederauffrischbar“ oder „RAM“ erkennen.Wiederaufladbare RAM-<strong>Batterien</strong> sind bislangdie einzigen <strong>Batterien</strong>/<strong>Akkus</strong>, die mit demUmweltzeichen „Blauer Engel“ ausgezeichnetwurden. (Aufschrift: „weil wiederaufladbar <strong>und</strong>schadstoffarm“).


24LEBENSDAUERVER-LÄNGERUNG – DER RICHTIGEUMGANG MIT AKKUSAkkulebensdauer!Von dem Ende der Lebensdauer eines <strong>Akkus</strong> spricht man in aller Regel dann, wenndie Restkapazität unter 60 % der ursprünglichen Kapazität (sog. Bemessungskapazität)fällt. Demnach muss ein Akku nicht defekt sein oder zwingend ausgetauschtwerden, wenn das so definierte Lebensdauerende erreicht ist.


Lebensdauerverlängerung – Der richtige Umgang mit <strong>Akkus</strong>/ 25Je öfter <strong>Akkus</strong> wiederaufgeladen werden, umsohöher ist – im Vergleich zu <strong>Batterien</strong> – derEinspareffekt für die Umwelt. Mit anderenWorten spart der Gebrauch von <strong>Akkus</strong> eineentsprechende Anzahl an herkömmlichen<strong>Batterien</strong> ein. Der mögliche Einspareffekt istumso größer, je länger die Lebensdauer <strong>und</strong>die Zahl der Wiederaufladungen des <strong>Akkus</strong>sind. Wie Sie die Lebensdauer Ihres <strong>Akkus</strong> teilweiseverdoppeln, indem Sie sie fachgerechtlagern oder aber zum richtigen Zeitpunktwieder laden, finden Sie in diesem Kapitel.Ein wichtiger Punkt vorweg: Lebensdauer verlängerndeMaßnahmen unterscheiden sich von<strong>Akkus</strong>ystem zu <strong>Akkus</strong>ystem in ihren Ergebnissen.So reagieren Nickel-Cadmium- (NiCd) <strong>und</strong>Nickel-Metallhydrid- (NiMH) <strong>Akkus</strong> zum Teilanders als Lithium-Ionen- (Li-Ion) <strong>Akkus</strong> aufLebensdauer verlängernde Maßnahmen. ErmittelnSie deshalb zu Beginn das von Ihnen verwendetechemische <strong>Akkus</strong>ystem. Die Informationensind oftmals direkt auf dem Akku oderin den Produktbeschreibungen enthalten.Nutzung <strong>und</strong> Lagerung von Lithium-Ionen- /Lithium-Polymer-<strong>Akkus</strong> (Li-Ion-<strong>Akkus</strong>)Auf den „richtigen“ Umgang kommt es an.Ganz besonders gilt dies für Li-Ion-<strong>Akkus</strong>. Einunsachgemäßer Gebrauch kann zur Lebensdauerverkürzungführen. Man spricht in diesemZusammenhang von irreversiblen Kapazitätsverlusten,da dem Akku unwiderruflich Kapazitätverloren geht. Beim nächsten Ladevorgangsteht sie nicht mehr zur Verfügung. WieSie als Verbraucher diese irreversiblen Kapazitätsverlusteteilweise gezielt beeinflussen können,erfahren Sie in diesem Abschnitt.Die Temperatur, die während des Einsatzesherrscht, hat großen Einfluss auf die Lebensdauerdes <strong>Akkus</strong>. Temperaturen von 10 – 25 °Csind ideal. Umgebungstemperaturen unterhalbvon - 20 °C <strong>und</strong> oberhalb von + 50 °Cmindern die Lebensdauer ihres <strong>Akkus</strong> insbesonderedurch Zersetzung des Elektrolyten(Austrocknung).Typische Vorgänge, die den Akku langfristigschädigen können, sind die Aufbewahrungdes <strong>Akkus</strong> im aufgeheizten Auto oder dasBelassen des <strong>Akkus</strong> im Laptop, wenn stetsnur am Netz gearbeitet wird.Vermeiden Sie Dauerladung, Überladung<strong>und</strong> Überentladung unter die Minimalspannungsgrenze,soweit Sie dies beeinflussenkönnen. <strong>Akkus</strong> sollten demnach nach Abschlussdes Ladevorgangs vom Netz genommenwerden. Der Überentladung, die beilängerer Lagerung des <strong>Akkus</strong> eintretenkönnte, können Sie mit einem Ladevorgangentgegen wirken.Geringe Zyklentiefen (Teilzyklus) verlängerndie Lebensdauer ihrer Li-Ion-<strong>Akkus</strong>. WartenSie deshalb nicht, bis Ihr Akku vollständig


26entladen ist, also 100% Zyklentiefe erreichtwerden, sondern laden Sie ihn am bestenschon früher wieder auf. Der von NiMH<strong>und</strong>NiCd-<strong>Akkus</strong> bekannte Memory- oderLazy-Effekt tritt bei Li-Ion-<strong>Akkus</strong> nicht mehrauf, zusätzliche Auffrischungszyklen mitKomplettentladung sind unnötig. Da jederZyklus zu irreversiblen Kapazitätsverlustenführt, würde dies die Lebensdauer sogarverkürzen.kalendarische Alterung bezeichnet. AchtenSie beim Kauf – soweit dies möglich ist – aufdas Herstellungsdatum. In der Regel endetdie Lebensdauer – entsprechend der Auslegung– nach etwa 5 Jahren. <strong>Akkus</strong> auf Vorratzu erwerben, ist folglich wenig sinnvoll.Die kalendarische Alterung wird bei hohenLagertemperaturen stark begünstigt. NiedrigeLagertemperaturen wirken sich daherpositiv auf die Lebensdauer der <strong>Akkus</strong> aus.Über die irreversiblen Kapazitätsverlustehinaus – die während der Nutzung entstehen–, altern Li-Ion-<strong>Akkus</strong> auch unabhängigdavon mit dem Lauf der Zeit. Dieses besondereMerkmal des Li-Ion-<strong>Akkus</strong> wird alsLagern Sie Li-Ion-<strong>Akkus</strong> möglichst nicht beiTemperaturen oberhalb der Raumtemperatur.Während der Lagerung der <strong>Akkus</strong>(„Überwintern“) treten die geringsten irreversiblenKapazitätsverluste bei einem Ladezustandim Bereich von 30 – 40 % auf. DieSelbstentladung ist zwar gering, eine Tiefentladungwährend der Lagerung sollte jedochmöglichst vermieden werden. Empfehlenswertist daher ein Nachladen nach spätestens6 Monaten. Ladezustände oberhalb der40 % verkürzen die Lebensdauer des <strong>Akkus</strong>.Nutzung <strong>und</strong> Lagerung von Nickel-Metallhydrid-<strong>und</strong> Nickel-Cadmium-<strong>Akkus</strong>Nickel-Cadmium- (NiCd-) <strong>und</strong> Nickel-Metallhydrid-(NiMH-)<strong>Akkus</strong> sind mit Blick auf dieAlterungsmechanismen relativ unempfindlich.Da beide <strong>Akkus</strong>ysteme in ihrem Aufbaunahezu identisch sind, stellen wir sie in diesemUnterkapitel zusammengefasst dar.Memory-Effekt (bei NiCd-<strong>Akkus</strong>) <strong>und</strong> Lazy-Effekt (bei NiMH-<strong>Akkus</strong>) sind für viele dasSynonym für Alterung <strong>und</strong> Lebenszeitverkürzung.Sie treten immer dann in Erscheinung,wenn der Akku nur teilweise entladen(geringe Zyklentiefe) <strong>und</strong> dann wieder aufgeladenwird. Die nutzbare Spannung <strong>und</strong>folglich auch die verfügbare Kapazität sin-


Lebensdauerverlängerung – Der richtige Umgang mit <strong>Akkus</strong>/ 27ken. Der Akku versagt zu diesem Zeitpunktfrühzeitig seinen Dienst. Beide Effekte schädigenden Akku jedoch nicht langfristig. Sieverkürzen nicht die Lebenszeit des <strong>Akkus</strong>,sondern sind durch vollständiges Entladen<strong>und</strong> Wiederaufladen vollkommen reversibel.Trotz des Lazy-Effekts wird empfohlen, NiMH-<strong>Akkus</strong> möglichst nur teilweise zu entladen(geringe Zyklentiefe), da hohe Zyklentiefenim Gegensatz zum Lazy-Effekt zu irreversiblenKapazitätsverlusten führen.Die mechanische Belastung, die der Akkuerleiden muss, steht in direktem Zusammenhangmit der Zyklentiefe. Es gilt: Je kleinerdie Zyklentiefe, desto geringer die irreversiblenKapazitätsverluste. Messungen habenbeispielsweise ergeben, dass Zyklentiefenvon 20 statt 100 %, eine Vervierfachung desmöglichen Ladungsumsatzes erlauben. Daalso Zyklentiefen möglichst gering gehaltenwerden sollten, ist ein Restentladen vor demWiederaufladen nicht sinnvoll.Fazit: Es gilt also abzuwägen: Benötigt mandie maximale verfügbare Kapazität (beispielsweisebei eingeschränkter Lademöglichkeit)des <strong>Akkus</strong>, dann ist es sinnvoll, den Akkuvollständig zu entladen <strong>und</strong> wieder aufzuladen.Im Umkehrschluss führt dies jedoch zueiner kürzeren Lebensdauer.


28Um Memory- <strong>und</strong> Lazy-Effekt zu mildern,genügt es, wenn der Akku alle 3 Monate(gebrauchsabhängig) vollständig entladen<strong>und</strong> wiederaufgeladen wird.Während der Nutzung (zyklischer Betrieb)liegt die Temperatur idealerweise im Bereichvon 10 bis 25° C. Darüber hinaus verringertsich die Lebensdauer pro 10° C um ca. 50 %.Ergebnis zu einem Zellkurzschluss führenkönnen. Daher verzichten Sie möglichst aufdie dauerhafte Erhaltungsladung. Laden SieIhre <strong>Akkus</strong> am besten erst kurz vor der geplantenNutzung.Lagern Sie Ihren Akku nicht im vollständigentladenen Zustand. Ladezustände ab 10 %reduzieren die Lebensdauer nicht.Lassen Sie einen geladenen Akku ungenutztliegen, so sinkt die entnehmbare Ladungdurch die sogenannte Selbstentladung. DieSelbstentladung bei NiMH- <strong>und</strong> NiCd-<strong>Akkus</strong>beträgt in etwa 25 % / Monat. Es gibt auchneuere NiMH-Systeme / <strong>Akkus</strong>, sogenannteLSD-<strong>Akkus</strong>, die eine stark verringerte Selbstentladungbesitzen. Das Besondere dieserLSD-NiMH-<strong>Akkus</strong> mit geringer Selbstentladungist im Kapitel „Worauf es beim Batteriekaufankommt“ beschrieben.Entfernen Sie Ihren Akku aus dem ElektrooderElektronikgerät, wenn es längere Zeitnicht gebraucht wird, um alle potentiellenVerbraucher vom Akku zu trennen. Dies giltnicht für fest eingebaute <strong>und</strong> schwer entnehmbare<strong>Akkus</strong>, beispielsweise in elektrischenZahnbürsten.Empfehlung für wiederaufladbareAlkali-Mangan-<strong>Batterien</strong> (RAM)Die Selbstentladung steht im direkten Zusammenhangmit der Lagertemperatur. Es gilt:Je höher die Lagertemperatur, umso höherdie Selbstentladung. Es empfiehlt sich, <strong>Akkus</strong>trocken <strong>und</strong> bei Zimmertemperatur zu lagern.Vermeiden Sie Temperaturen oberhalb von30 °C. Weitere mögliche Besonderheiten zurLagerung entnehmen Sie der Gebrauchsanleitungihres <strong>Akkus</strong>/Gerätes.Vermeiden Sie eine vollständige Entladung.Laden Sie Alkali-Mangan-<strong>Batterien</strong> (RAM) öfterauf, um dadurch die Lebensdauer zu verlängern.Achten Sie auf ein geeignetes Ladegerätfür diese wiederaufladbaren Alkali-Mangan-<strong>Batterien</strong>!Ladegeräte richtig einsetzenAufgr<strong>und</strong> der Selbstentladung haben bestimmteLadegeräte eine sogenannte Erhaltungsladungsfunktion,in der die <strong>Akkus</strong> solange verbleiben können, bis sie mit vollerLeistung wieder in Betrieb gehen. Dies bedingtin der Regel aber einen ständigenStromverbrauch des Ladegerätes. Darüberhinaus begünstigen erhöhte Temperaturen<strong>und</strong> Erhaltungsladebetrieb bei NiCd-<strong>Akkus</strong>die Bildung von Cadmium-Dendriten, die imViele <strong>Akkus</strong> lassen sich über das Netzteil desGeräts (bei Handy oder Laptop) oder mitgelieferteLadegeräte (beispielsweise beim Fotoapparat)laden. Für alle anderen <strong>Akkus</strong> benötigenSie ein Universalladegerät. Die richtige Wahl<strong>und</strong> Handhabung des Ladegerätes helfen, dieoptimale Gebrauchstauglichkeit der <strong>Akkus</strong> übereinen langen Zeitraum sicherzustellen. AchtenSie darauf, dass das Ladegerät zum <strong>Akkus</strong>ystempasst. So sind Ladegeräte für NiCd/NiMH oder


Lebensdauerverlängerung – Der richtige Umgang mit <strong>Akkus</strong>/ 29NiMH (LSD) oftmals nicht für Li-Ion-<strong>Akkus</strong> geeignet.Werden beispielsweise die ursprünglichenNiMH-<strong>Akkus</strong> eines Handys durch neue leistungsstärkereLi-Ion-<strong>Akkus</strong> ersetzt, muss eventuellauch das Ladegerät ausgetauscht werden. DieVorsicht bei Schnellladung! Nicht alle <strong>Akkus</strong>sind für diese Art der Ladung geeignet. Bei dersogenannten Schnellladung (englisch: quickcharge) werden die <strong>Akkus</strong> innerhalb der halbenLadezeit gefüllt. Bei nicht geeigneten <strong>Akkus</strong>Vorsicht Stromklau!Viele Ladegeräte verbrauchen Strom, solange sie sich in der Steckdose befinden –auch wenn sie nicht laden. Trennen Sie also Ladegeräte nach dem Ladevorgang vomNetz oder verwenden Sie Ladegeräte, die sich automatisch vom Netz trennen. Gleichesgilt für Netzteile.Betriebsanleitungen der Ladegeräte enthaltendie notwendigen Informationen <strong>und</strong> beschreibendie möglichen Einsatzbereiche der Geräte.Es sind auch Ladegeräte auf dem Markt, diesowohl NiCd/NiMH oder NiMH (LSD) als auchLi-Ion-<strong>Akkus</strong> aufladen können. Sie verfügenüber eine entsprechende Elektronik <strong>und</strong> sindempfehlenswert, wenn Sie zahlreiche verschiedene<strong>Akkus</strong> verwenden. Ein gutes Akku-Ladegerätsollte das verwendete <strong>Akkus</strong>ystem automatischerkennen oder zumindest manuell aufden jeweiligen Akku einstellbar sein. „Intelligente“Ladegeräte erkennen automatisch denLadezustand eines <strong>Akkus</strong> <strong>und</strong> haben einenÜberladeschutz.können Kapazitäts- <strong>und</strong> Lebensdauerverlusteauftreten. Verwenden Sie die Schnellladefunktiondaher nur für <strong>Akkus</strong>, die dafür ausdrücklichtauglich sind.Einige Hersteller bieten Ladegeräte mit Solarbetrieb an. Damit sind Sie unabhängigvon Netzsteckdosen <strong>und</strong> können Ihre <strong>Akkus</strong> umweltfre<strong>und</strong>lich mit Hilfe der Sonnenenergieaufladen.


30WIE ENTSORGEN SIEBATTERIEN UND AKKUSRICHTIG?Altbatterien <strong>und</strong> Altakkus sind Sonderabfall. Daher müssen sie getrennt gesammeltwerden. Dies erkennen Sie auch auf jeder Batterie am Symbol der durchgestrichenenMülltonne. Sie gehören keinesfalls in den Hausmüll – oder gar achtlos in die Umwelt.


Wie entsorgen Sie <strong>Batterien</strong> <strong>und</strong> <strong>Akkus</strong> richtig?/ 31Am 01.12.2009 trat das Batteriegesetz (BattG)in Kraft <strong>und</strong> löste die Batterieverordnung von1998 ab. Das BattG richtet sich unter andereman Hersteller, Vertreiber, Endverbraucher <strong>und</strong>öffentlich-rechtliche Entsorgungsträger.Im Rah men der Produktverantwortung sollenHerstel ler <strong>und</strong> Vertreiber die durch Altbatterien<strong>und</strong> Altakkus verursachten Umweltbelastungenauf ein Mindestmaß reduzieren, indemhohe Sammelmengen <strong>und</strong> die ordnungsgemäßeEntsorgung alter <strong>Batterien</strong> <strong>und</strong> <strong>Akkus</strong>sichergestellt werden. Alle Hersteller von Gerätebatterienmüs sen sich entweder am GemeinsamenRücknahmesystem für Geräte-Altbatterien–Stiftung Gemeinsames Rücknahmesystem<strong>Batterien</strong> (GRS <strong>Batterien</strong>) – beteiligen oder dieErfüllung ihrer Rücknahmepflichten über einhersteller eigenes Rücknahmesystem sicherstellen.Derzeit sind drei herstellereigeneRücknahmesysteme tätig:ERP Deutschland, European RecyclingPlattform Deutschland GmbH;Beispiele für Sammelboxen der Rücknahmesysteme fürGeräte-AltbatterienAltbatterien <strong>und</strong> Altakkus werden über eine„getrennte Sammlung“ dem Recycling zugeführt.Die Vertreiber (Händler) sind verpflichtetAltbatterien <strong>und</strong> Altakkus kostenlos zurückzunehmen.Die gesammelten Geräte- Altbatterien /Altakkus werden über die Vertreiber den Rücknahmesystemenfür Geräte-Altbatterien zurVerfügung gestellt. Im Auftrag der verpflichtetenHersteller sorgen die Rücknahmesystemefür die Verwertung der Geräte-Altbatterien <strong>und</strong>Altakkus.Öcorecell, IFA Ingenieurgesellschaft fürAbfallwirtschaft <strong>und</strong> Umweltlogistik mbH;Rebat, CCR Deutschland AG.Verbraucherinnen <strong>und</strong> Verbraucher sind imGegenzug gesetzlich verpflichtet, alle anfallendenAltbatterien beim Handel oder den weiterenSammelstellen zurückzugeben.Getrenntsammlung von Altbatterien <strong>und</strong>AltakkusDas Symbol der durchgestrichenenMülltonne


32ABBILDUNG 2: ENTWICKLUNG DER SAMMELQUOTEN FÜR GERÄTEBATTERIEN IN DEUTSCHLANDGerätebatterien: Entwicklung der Sammelquoten45.00035.00036.70536,3%39.79340.78540.97140.54042,1%40.80940,9%37.29844,4%42.53142,5%25.00033,6% 34,2%34,4%15.00013.31713.38713.93014.11117.05316.67416.55516.9535.00002003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010Masse der in Verkehr gebrachten Gerätebatterien in tMasse der zurückgenommenen Gerätebatterien in tQuelle: Erfolgskontrollberichte der Rücknahmesysteme für Geräte-Altbatterien. Verschiedene JahrgängeTipp: Schauen Sie einmal in Ihrem Haushalt nach, wo noch alte <strong>Batterien</strong> <strong>und</strong> <strong>Akkus</strong>schlummern. Sammeln Sie alle unbrauchbar gewordenen <strong>Batterien</strong> <strong>und</strong> <strong>Akkus</strong> <strong>und</strong>bringen Sie diese zu den Sammelstellen, beispielsweise im Handel. Geräte-Altbatterien<strong>und</strong> -Altakkus werden dort kostenlos entgegengenommen. Teilweise nehmenauch die Kommunen Altbatterien zurück, zum Beispiel über Schadstoffmobile oderauf Recyclinghöfen.Besonderheit „Fahrzeugbatterien“: Im Gegensatz zu den Gerätebatterien gibt es für Fahrzeugbatterien(Starterbatterien) eine Pfandpflicht. Um möglichst viele dieser bleihaltigen<strong>Akkus</strong> zurückzuführen, ist die Ausgabe dann pfandpflichtig (€ 7,50), wenn bei einemNeukauf kein Altakku zurückgegeben wird. Für Fahrzeugbatterien die in Fahrzeugen eingebautsind <strong>und</strong> an Endnutzer abgegeben werden, entfällt die Pfandpflicht.


Wie entsorgen Sie <strong>Batterien</strong> <strong>und</strong> <strong>Akkus</strong> richtig?/ 33Das BattG-Melderegister desUmweltb<strong>und</strong>esamtsAm 1. Dezember 2009 startete das BattG-Melderegisterdes Umweltb<strong>und</strong>esamtes. Hersteller<strong>und</strong> Importeure von <strong>Batterien</strong> <strong>und</strong> Akkumulatorenmüssen sich im BattG-Melderegister anzeigen<strong>und</strong> dabei Angaben zur Wahrnehmungihrer Produktverantwortung hinterlegen. DieAnzeige der Marktteilnahme im BattG-Melderegistererfolgt elektronisch, ist kostenlos <strong>und</strong>über die Internetseite des Umweltb<strong>und</strong>esamtes(http://www.umweltb<strong>und</strong>esamt.de/abfallwirtschaft/battg/index.htm)zu erreichen. Das Registerist dort unter dem Menüpunkt „Einsichtin das Melderegister“ öffentlich <strong>und</strong> kostenloseinsehbar.(Händler) abgegeben werden <strong>und</strong> ermöglicheneinen schnellen qualitativ hochwertigen Entsorgungsweg.Für den Fall, dass die Altbatteriennicht einfach zu entnehmen sind, sind dieVerwerter der Elektrogeräte zur Entnahme <strong>und</strong>fachgerechten Entsorgung der Altbatterien<strong>und</strong> <strong>Akkus</strong> verpflichtetSammelziele<strong>Batterien</strong> <strong>und</strong> <strong>Akkus</strong> in Haushaltsgeräten<strong>Batterien</strong> <strong>und</strong> <strong>Akkus</strong> werden in den unterschiedlichstenElektrogeräten eingesetzt.Auch Elektroaltgeräte gehören nicht in denHausmüll. Geben Sie defekte <strong>und</strong> unbrauchbargewordene Elektrogeräte bei den kommunalenSammelstellen oder den Sammelstellendes Handels ab. Dies ist kostenlos für Sie. Wirempfehlen die Batterie vorher zu entnehmen,sofern dies ohne großen Aufwand möglich ist.Die Altbatterien können einzeln bei den Sammelstellender Kommunen oder der VertreiberVon weit über 170.000Sammelstellen, größtenteilsim Handel, ist sicher aucheine in Ihrer Nähe – machenSie mit!Im Jahr 2010 wurde im Bereich der Geräte-Altbatterienin Deutschland insgesamt eine Sammelquotevon 42,5 Prozent erreicht (siehe Abbildung2). Die Sammelquote errechnet sichaus dem Verhältnis der Masse der Altbatterien,die in einem Kalenderjahr zurückgenommenwurden <strong>und</strong> der Masse <strong>Batterien</strong>, die im Durchschnittdes betreffenden <strong>und</strong> der beiden vorangegangenenKalenderjahre erstmals in denVerkehr gebracht wurden.Um die Sammelquoten weiter zu steigern istdie Mitarbeit der Bevölkerung notwendig. Fastin jedem Supermarkt, Discounter, Drogerieoder Baumarkt sind Batteriesammelboxen zurRückgabe zu finden. Es ist also einfach, die Altbatterien<strong>und</strong> Altakkus zu entsorgen.


34BATTERIERECYCLING: WASGESCHIEHT MIT DEN EINGE-SAMMELTEN ALTBATTERIENUND ALTAKKUS?


Batterierecycling: Was geschieht mit den eingesammelten Altbatterien <strong>und</strong> Altakkus?/ 35Die Hersteller von Gerätebatterien haben sichdem Gemeinsamen Rücknahmesystem <strong>Batterien</strong>(GRS <strong>Batterien</strong>) oder einem der derzeit dreiherstellereigenen Rücknahmesysteme Rebat,ERP Deutschland <strong>und</strong> Öcorecell angeschlossen.Am Anfang der Prozesskette holen die Rücknahmesystemedie Geräte-Altbatterien von denSammelstellen ab.Für Sie spielt es dabei keine Rolle, bei welchemRücknahmesystem (Sammelbox) Sie die altenGerätebatterien <strong>und</strong> -<strong>Akkus</strong> abgeben. Anschließendwerden die <strong>Batterien</strong> in Sortieranlagenin Deutschland nach chemischen Systemensortiert <strong>und</strong> entsprechenden Verwertungsverfahrenzugeführt.es nur 33 Prozent, zwei Drittel wurden unmittelbarbeseitigt (deponiert oder abgelagert).Die Verwertungswege konzentrieren sich aufdie Rückgewinnung von Metallen wie Zink,Nickel, Blei, Cadmium, Quecksilber sowie Silber,Eisen/Stahl, Kupfer, Aluminium <strong>und</strong> Kobalt.Entweder können die <strong>Batterien</strong> direkt in einemSchmelzofen verwertet werden, wie dies mitFahrzeugbatterien, Kleinbleiakkus sowie teilweiseAlkali-Mangan- <strong>und</strong> Zink-Kohle-<strong>Batterien</strong>praktiziert wird, oder es müssen Aufbereitungsschrittevorgeschaltet werden, um störendeStoffe vorab zu trennen. Zur Wiedergewinnungder Metalle werden hauptsächlich thermischeVerfahren eingesetzt.Der Anteil der verwertbaren <strong>Batterien</strong> konntein den letzten Jahren ständig gesteigert werden.So wurden 2010 nahezu 100 % der gesammelten<strong>Batterien</strong> <strong>und</strong> <strong>Akkus</strong> einer Verwertungzugeführt. Zum Vergleich: Im Jahr 2000 warenDie wieder gewonnenen Metalle können wiederzur Batterieherstellung verwendet werden.So wird mittlerweile schon der Großteil derBleiproduktion in der EU durch das Recycling– vorwiegend aus <strong>Batterien</strong> – gedeckt.


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Batterierecycling: Was geschieht mit den eingesammelten Altbatterien <strong>und</strong> Altakkus?/ 37TABELLE 4: VERWERTUNGSWEGE FÜR VERSCHIEDENE CHEMISCHE BATTERIE-SYSTEMECHEMISCHES SYSTEMZink-Kohle-, Zink-Luft-<strong>und</strong>Alkali-Mangan-<strong>Batterien</strong>BEISPIEL EINES MÖGLICHENVERWERTUNGSWEGESQuecksilberfreie Altbatterien: Einsatz imHochofen oder Elektrostahl ofen mit Gewinnungvon Roheisen bzw. Ferromangan,Zinkstaub <strong>und</strong> Schlacke;Potenziell quecksilberhaltige Altbatterien:Zerkleinerung mit Quecksilberabtrennung,anschließend Eisen- <strong>und</strong> ZinkoxidgewinnungBEMERKUNGENSeit 2001 Verkaufsverbot für quecksilberhaltigeR<strong>und</strong>zellen;Anteil quecksilberhaltiger Altbatterien beider Sammlung aus diesem Gr<strong>und</strong> abnehmend,dadurch erleich tertes RecyclingKnopfzellen, quecksilberhaltigVakuumthermische Behandlung zur Trennungvon Quecksilber <strong>und</strong> Stahl, Verwertungder MetalleSortierung der Knopfzellen nach chemischenSystemen derzeit nicht wirtschaftlichLithiumbatterienLithiumbatterien Vakuumdestilla tion,Wiedergewinnung von nickelhaltigemEisen <strong>und</strong> FerromanganKeine werkstoffliche Lithium-Rückgewinnung;Lithium als Reduktionsmittel imProzessNickel-Cadmium-AkkuVakuumdestillation zur Cadmiumgewinnung,Verwertung des Stahl-Nickel-Gemischsin der Stahl erzeugung, Wiedereinsatzdes Cadmiums für NiCd-<strong>Akkus</strong>Verwertung nach sauberer Trennung relativunproblematisch:Anlage mit geringen Emissionen <strong>und</strong> geringemEnergieverbrauch in Deutschlandvorhanden; Cadmium-Absatz schwierig.Nickel-Metallhydrid-AkkuWiedergewinnung des Nickels, Verwertungin der EdelstahlerzeugungNickel als Sek<strong>und</strong>ärrohstoff sehr gefragtLithium-Ionen-AkkuWiedergewinnung von Kobalt,Nickel <strong>und</strong> KupferBisher keine Lithium-Rückgewinnung;Recyc lingverfahren für Lithium-Ionen-<strong>Akkus</strong>(insbesondere aus Elektrofahrzeugen) mitLithium- Rückgewinnung derzeit in derEntwicklung


38TECHNIK DER BATTERIENUND AKKUSABBILDUNG 3: FUNKTIONSPRINZIP EINER BATTERIEElektronenElektronen2e - 2e -AnodeKathode- +ZnSeparatorCuElektrolytZn 2+OxidationZn > Zn 2+ + 2e -Cu 2+ReduktionCu 2+ + 2e - > Cu


Technik der <strong>Batterien</strong> <strong>und</strong> <strong>Akkus</strong>/ 39<strong>Batterien</strong> <strong>und</strong> <strong>Akkus</strong> bestehen aus galvanischenZellen. Die Gr<strong>und</strong>struktur einer Zelle bestehtaus einer Anode (negative Elektrode, Minuspol),einer Kathode (positive Elektrode, Pluspol),einer Trennmembran (Separator) <strong>und</strong> einemElektrolyten.Eine Batterie ist ein elektrochemischer Energiespeicher<strong>und</strong> -wandler, der chemische Energieauf direktem Wege in elektrische Energie umwandelnkann. Abbildung 3 stellt das Funktionsprinzipeiner Batterie vereinfacht dar. DiePrinzip-Skizze verdeutlicht den Entladevorgangeiner Batterie, bei dem die Elektronen von derZink-Anode zur Kupfer-Kathode wandern. Derelektrische Strom der Batterie kann zum Beispieleine Taschenlampe betreiben – dargestelltdurch das Symbol der Glühbirne.Der Aufbau einer Alkali-Mangan-Batterie ist inAbbildung 4 dargestellt. Die Anode besteht ausZinkpulver. Sie liefert die Elektronen (negativgeladene Teilchen, e-), welche von der Anodezur Kathode wandern, sobald ein Gerät dazwischeneingeschaltet ist. Damit fließt derStrom. Die Kathode nimmt die Elektronen auf.Sie besteht aus Braunstein (Mangandioxid).Der Separator trennt die beiden Elektrodenräumlich <strong>und</strong> elektrisch, ist jedoch für dienegativ geladenen Ionen, die zum Ladungsausgleichvom Braunstein zum Zink zurückfließen,durchlässig.Kathode, Separator <strong>und</strong> Anode sind mit einerals Elektrolyt dienenden wässrigen Kalilauge-Lösung getränkt, die den Transport von Ionenzwischen den Elektroden ermöglicht.ABBILDUNG 4: AUFBAU EINER ALKALI-MANGAN-RUNDZELLE


40FRAGEN UND ANTWORTENZU BATTERIEN UND AKKUS


Fragen <strong>und</strong> Antworten zu <strong>Batterien</strong> <strong>und</strong> <strong>Akkus</strong>/ 41AltbatterierücknahmeWie kann ich Geräte-Altbatterien<strong>und</strong> -Altakkus richtig entsorgen?Geräte-Altbatterien <strong>und</strong> -Altakkus geben Sie bitte beim Handel(Sammelboxen) oder bei den Schadstoffmobilen <strong>und</strong> Recyclinghöfender Kommunen ab.Was mache ich, wenn ichbeim Aufräumen eine ausgelaufeneBatterie finde?Fassen Sie ausgelaufene <strong>Batterien</strong> möglichst nicht mit derbloßen Hand an. Sollten Sie mit den ausgelaufenen Komponentenin Kontakt gekommen sein, waschen Sie sich danachgründlich die Hände. Wischen Sie die Reste des Elektrolytenfeucht auf. Waschen Sie die Kleidung, die mit dem Elektrolytenin Kontakt gekommen ist. Danach können Sie die Gegenständewieder gefahrlos benutzen.Was muss ich speziell beimUmgang mit ausgedientenLithium-<strong>Batterien</strong> <strong>und</strong> Li-Ion-<strong>Akkus</strong> beachten?Setzen Sie lithiumhaltige <strong>Batterien</strong> <strong>und</strong> <strong>Akkus</strong> keiner großenHitze oder Wasser aus. Öffnen Sie sie nicht. Kleben Sie diePole von lithiumhaltigen Altbatterien <strong>und</strong> -akkus – bevor Siediese in eine Sammelbox werfen – mit Klebeband ab, um einenKurzschluss zu vermeiden.Muss ich aus ausgedientenLaptops oder anderen Elektrogerätendie <strong>Batterien</strong> oder<strong>Akkus</strong> entfernen, bevor ich sieweggebe?Nein, bei Abgabe an die kommunale Sammelstelle können<strong>Batterien</strong> <strong>und</strong> <strong>Akkus</strong> in den Geräten verbleiben. Sie werdenbei der Behandlung aus den Geräten ausgebaut <strong>und</strong> zur Batterieverwertungweitergeleitet. Übrigens: Die Abgabe alterElektrogeräte ist für Sie als Verbraucherin oder Verbraucherebenfalls kostenlos.Was mache ich, wenn einHändler Altbatterien nicht zurücknehmenwill, obwohl ervergleichbare Neubatterien inseinem Sortiment führt odergeführt hat?Sie können den Händler auf seine Rücknahmepflicht nach§ 9 des Batteriegesetzes aufmerksam machen. Machen SieIhre Kaufentscheidung davon abhängig oder informieren Siegegebenenfalls die Abfallbehörde Ihres B<strong>und</strong>eslandes oderIhrer Gemeinde über den Verstoß.


42Technische Daten der <strong>Batterien</strong> <strong>und</strong> <strong>Akkus</strong>Welche Norm-Bezeichnungenwerden für welche Baugrößenverwendet?TABELLE 5: BATTERIEN UND AKKUS – DIE UNTERSCHIEDLICHENBEZEICHNUNGEN DER GÄNGIGSTEN BAUGRÖSSENALLGEMEINEBEZEICHNUNGANSI-NORMIEC-BEZEICH-NUNG *MAßEMicro AAA LR 03 Ø 10,5 mm x 44,5 mmMignon AA LR 6 Ø 14,5 mm x 50,5 mmBaby C LR 14 Ø 26,2 mm x 50,0 mmMono D LR 20 Ø 34,2 mm x 61,5 mm9 V Block 1604 D 6 LR 61 Ø 26,5 mm x 17,5 mm x 48,5 mm*Die Buchstabenkombinationen vor den Ziffern weisen in derIEC-Bezeichnung zusätzlich auf das chemische System derBatterie/des <strong>Akkus</strong> hin.Beispiele:„LR“steht für Alkali-Mangan-<strong>Batterien</strong>,„R“ steht für Zink-Kohle-<strong>Batterien</strong> <strong>und</strong>„HR“ für Nickel-Metallhydrid-<strong>Akkus</strong>Was versteht man unter derBatterie- oder Akku-Kapazität?Die Kapazität einer Batterie oder eines <strong>Akkus</strong> ist die Mengeder entnehmbaren Ladung, gemessen in Milli-Ampere-St<strong>und</strong>en(mAh). Sie hängt vom Entladestrom <strong>und</strong> von der Temperatur,vor allem aber vom chemischen System (Bsp. Li-Ion)<strong>und</strong> von der Größe (Bsp. AA) der Batterie/des <strong>Akkus</strong> ab.


Fragen <strong>und</strong> Antworten zu <strong>Batterien</strong> <strong>und</strong> <strong>Akkus</strong>/ 43Welche Spannung ist auf derBatterie/dem Akku angezeigt?Auf der Batterie/dem Akku ist die Nennspannung angegeben.Die tatsächliche Spannung entspricht nur selten genau derNennspannung, sie liegt zu Beginn der Nutzung etwas über(Bsp. 1,3 V), am Ende etwas unter (Bsp. 0,9 V) der Nennspannung.Woran erkennt man daschemische System einerKnopfzelle?Nicht in jedem Falle ist dies möglich, da Knopfzellen nichtverbindlich nach dem europäischen Code (Internationale ElektrotechnischeCommission) bezeichnet sein müssen.Die Buchstabenkombinationen weisen das chemische Systemaus: Für <strong>Batterien</strong> bedeutenCR: Lithium-,LR: Alkali-Mangan-,SR: Silberoxid-,MR: Quecksilberoxid-,PR: Zinkluftbatterien.R steht dabei jeweils für R<strong>und</strong>- bzw. Knopfzelle, weiterhin kannz. B. F für Flachzelle vorkommen.Für <strong>Akkus</strong> bedeuten H: Nickel-Metallhydrid-, K: Nickel-Cadmium-,PB: Blei- <strong>und</strong> I: Lithium-Ionen-<strong>Akkus</strong>.Was ist die Energiedichte einerBatterie/eines <strong>Akkus</strong>?Die Energiedichte bezeichnet die Energie, die eine Batterie proMasseneinheit oder Volumeneinheit abgeben kann. Gemessenwird sie in Wattst<strong>und</strong>e pro Kilogramm (Wh/kg) beziehungsweiseWattst<strong>und</strong>e pro Liter (Wh/l). Je höher die Energiedichte,umso höher das Speichervermögen bei identischemGewicht bzw. Volumen.


44Batterie versus AkkuGibt es Geräte, die miteiner Batterie effizienter alsmit einem Akku betriebenwerden?In Geräten, in denen ein niedriger Entladestrom fließt (z. B. inder Wanduhr), kann die Batterie die bessere Wahl sein. EinAkku müsste in diesem Fall so selten geladen werden, dasssich ein Nutzen erst nach längerer Zeit einstellen würde.Akkubetriebene Geräte die nur selten genutzt werden, besitzen,gerade wenn sie benötigt werden, u.U. nur einen Teil der ursprünglichenKapazität oder sind nicht sofort einsetzbar. Verantwortlichdafür ist die hohe Selbstentladung bestimmter<strong>Akkus</strong>ysteme (siehe Tabelle 3). Vermeiden ließe sich das nurdurch sehr häufiges, dadurch jedoch sehr ineffizientes Wiederaufladen.Tipp: Seit kurzer Zeit sind LSD-Nickel-Metall hydrid-<strong>Akkus</strong> mit geringer Selbstentladung (LSD – low self discharge)erhältlich, eine sehr gute Alternative zu <strong>Batterien</strong> <strong>und</strong> <strong>Akkus</strong>mit hoher Selbstentladung (siehe Kapitel „Worauf es beimKauf von Batterie <strong>und</strong> Akku ankommt“).Ab wann lohnen sich diehöheren Anschaffungskostenfür <strong>Akkus</strong> <strong>und</strong> Ladegerät.In der Regel rechnen sich die höheren Anschaffungskostenschon nach kurzer Zeit, beispielsweise bei einem tragbarenMP3-Player mit einer Laufzeit von täglich 2 St<strong>und</strong>en.Können <strong>Batterien</strong> <strong>und</strong> <strong>Akkus</strong>gemeinsam in einem Gerätgenutzt werden?Wegen der unterschiedlichen Kapazitäten <strong>und</strong> Entladekennliniensollten <strong>Akkus</strong> <strong>und</strong> <strong>Batterien</strong> nicht gleichzeitig in einemGerät genutzt werden.Was ist ein Akku-Pack?In einem Akku-Pack werden mehrere Akku-Zellen mechanisch<strong>und</strong> elektrisch zusammengeschlossen. Damit addieren sichihre Spannungen.Batterie- <strong>und</strong> AkkugebrauchWas bedeutet dasHaltbarkeitsdatum auf derBatteriever packung?Hierbei handelt es sich um das Garantiedatum für die angegebeneSpannung. Ist dieses Datum abgelaufen, kann die Batteriejedoch unter Umständen immer noch nutzbar sein.


Fragen <strong>und</strong> Antworten zu <strong>Batterien</strong> <strong>und</strong> <strong>Akkus</strong>/ 45Wann darf ich eineBatterie auf keinen Fall mehrverwenden?<strong>Batterien</strong>, die außen beschädigt, verformt oder ausgelaufensind, bitte nicht mehr verwenden. Geschützt durch eine zusätzlicheHülle sollten Sie diese schnellstmöglich der Batteriesammlungzuführen.Woran erkenne ich, obein Akku seinen Zweck nichtmehr erfüllen kann?Wenn der Akku äußerlich nicht intakt ist, darf er nicht mehreingesetzt werden. Die Restspannung kann an den meistenelektronischen Ladegeräten überprüft werden. Versagt derAkku bei der Nutzung zu schnell, kann dieses Problem möglicherweisedurch vollständiges Ent- <strong>und</strong> Beladen (Aufhebungdes Memory Effekts bei NiCd <strong>und</strong> NiMH) gelöst werden.Kann ich eine Batterie ineinem anderen Gerät weiternutzen,wenn sie in dem ursprünglichenGerät versagt?Ja, <strong>Batterien</strong> können oft in einem anderen Gerät weiter genutztwerden, denn die notwendige Restkapazität ist für verschiedeneNutzungen unterschiedlich. Beispielsweise kanneine Batterie, die im Fotoapparat versagt, in einer Uhr weitergenutztwerden.Was kann beim Aufladen vonherkömmlichen <strong>Batterien</strong> passieren?In einem Ladegerät können herkömmliche <strong>Batterien</strong> auslaufenoder sogar explodieren. Zusätzlich kann dadurch auch dasLadegerät beschädigt werden.Warum kann ich durch kurzzeitighöhere Temperatureneine scheinbar leere Batteriewieder zum Leben erwecken?Die Kapazität, die eine Batterie zur Entnahme zur Verfügungstellt, ist unter anderem abhängig von der Temperatur (niedrigeTemperaturen erhöhen den Innenwiderstand). Deshalbkann bei Temperaturen z. B. unter 0 Grad unter Umständennicht die vorhandene Restkapazität genutzt werden.LadegeräteWas muss ich bei der Nutzungeines Ladegerätes besondersbeachten?Verwechseln Sie nie die Batteriepole. Das kann <strong>Akkus</strong> dauerhaftzerstören. Nur die <strong>Akkus</strong> aufladen, für die das Ladegerätgeeignet ist.Kann ich ein Ladegerät, das fürein bestimmtes Gerät gedachtist, auch für andere derartigeGeräte nutzen?Einige Hersteller bemühen sich um kompatible Ladegeräte.Lassen Sie sich vom Fachhändler den möglichen Einsatz einesLadegerätes für Ihr Werkzeug bestätigen oder kaufen Sie Geräte,für die Sie Ihr vorhandenes Ladegerät nutzen können.


46LITERATUR UND QUELLEN


Literatur <strong>und</strong> Quellen/ 47Baumann, Werner & Anneliese Muth (1997):<strong>Batterien</strong> – Daten <strong>und</strong> Fakten zum Umweltschutz,Springer-Verlag, Berlin, Heidelberg, 635 SeitenC’t 2009 Heft 15:Langzeittest von NiMH-<strong>Akkus</strong> mit reduzierter SelbstentladungBatteriegesetz – BattG:Gesetz über das Inverkehrbringen, die Rücknahme <strong>und</strong> die umweltverträglicheEntsorgung von <strong>Batterien</strong> <strong>und</strong> Akkumulatoren vom 25. Juni 2009,B<strong>und</strong>esgesetzblatt Jahrgang 2009 Teil I Nr. 36, ausgegeben zu Bonn am 30. Juni 2009Climatop (2010):Klimabilanz: <strong>Batterien</strong>, Fact Sheet; Zürich(http://www.climatop.ch/downloads/D-Fact_Sheet_Migros_Batteries_v3.pdf)DIN EN 61960:Akkumulatoren <strong>und</strong> <strong>Batterien</strong> mit alkalischen oder anderen nichtsäurehaltigenElektrolyten – Lithium-Ionen-Akkumulatoren <strong>und</strong> – <strong>Batterien</strong> für tragbare Geräte(IEC 61960:2003),Deutsche Fassung EN 61960:2004DIN EN 61960 Entwurf:Akkumulatoren <strong>und</strong> <strong>Batterien</strong> mit alkalischen oder anderen nichtsäurehaltigenElektrolyten – Lithium-Ionen-Akkumulatoren <strong>und</strong> – <strong>Batterien</strong> für tragbare Geräte(IEC 21A/445/CD:2008),November 2008ERP Deutschland GmbH – Erfolgsbeobachtung 2010 der European Platform ERPDeutschland GmbH; Aachen(http://www.erp-recycling.de/index.php?content=1197)GRS - Stiftung Gemeinsames Rücknahmesystem <strong>Batterien</strong>:Die Welt der <strong>Batterien</strong> – Funktion, Systeme, Entsorgung; Hamburg(http://www.grs-batterien.de/fileadmin/user_upload/Download/Wissenswertes/Welt_der_<strong>Batterien</strong>.pdf)


48GRS - Stiftung Gemeinsames Rücknahmesystem <strong>Batterien</strong>:Sie <strong>und</strong> GRS <strong>Batterien</strong>: Die Bilanz einer erfolgreichen Zusammenarbeit. Jahresbericht2010 Erfolgskontrolle nach Batteriegesetz; Hamburg(http://www.grs-batterien.de/fileadmin/user_upload/Bilder/Presse/Download_Bildmaterial/Infografiken/EK_2010/GRS_Erfolgskontrolle2010_72dpi.pdf)Jossen, A.; Weydanz, W.:Moderne Akkumulatoren richtig einsetzen, Inge Reichardt Verlag, 2006NFM (2009):Draft Reference Document on BAT for the Non-Ferrous Metals Industries, July 2009Öcorecell - Erfolgskontrolle nach § 15 des BattG – Kalenderjahr 2010; Bonn(http://www.ifa-gmbh.com/infocenterallgemein/category/17-markttransparenz?download=21%3Aifa_corecell_erfolg_kj2010)Rebat - Erfolgskontrolle 2010 gemäß § 15 BattG; Dornach(http://www.rebat.de/upload/Rebat_Erfolgskontrolle_2010_2022.pdf)Recknagel, Sebastian & Radant, Hendrik(BAM B<strong>und</strong>esanstalt für Materialforschung <strong>und</strong> -prüfung):Überprüfung der Quecksilber-, Cadmium- <strong>und</strong> Blei-Gehalte in <strong>Batterien</strong>. Analyse von Probenhandelsüblicher <strong>Batterien</strong> <strong>und</strong> in Geräten verkaufter <strong>Batterien</strong>. Erstellung eines Probenahmeplans,Probenbeschaffung <strong>und</strong> Analytik, Berlin, November 2011Richtlinie 2006/66/EG des europäischen Parlaments <strong>und</strong> des Rates vom 6. September2006 über <strong>Batterien</strong> <strong>und</strong> Akkumulatoren sowie Altbatterien <strong>und</strong> Altakkumulatoren <strong>und</strong>zur Aufhebung der Richtlinie 91/157/EWGScholl, Gerd, Werner Baumann & Ann-Kathrin Barlinn (1998):Nachvollziehbare Kriterien – Die Europäische Union arbeitet an einem Umweltzeichenfür <strong>Batterien</strong>. In: Müllmagazin 2/1998, S. 52-55


Literatur <strong>und</strong> Quellen/ 49Stiftung Warentest: Heft 6/2003, Im Test:Akku-Ladegeräte, www.stiftung-warentest.deStiftung Warentest: Heft 1/2005, Im Test:<strong>Akkus</strong> - Mignon (AA) <strong>und</strong> Micro (AAA), www.stiftung-warentest.deStiftung Warentest: Heft 1/2010, Im Test:<strong>Batterien</strong> (AA), www.stiftung-warentest.deBernhard Haluschak, Tec Channel, 2010:Lithium vs. Alkaline: 1,5 Volt Mignon-<strong>Batterien</strong> im Test(http://www.tecchannel.de/pc_mobile/komponenten/2024596/batterien_im_test_lithium_vs_alkaline_15_volt_mignon/index5.html)USGS 2009:Mineral Commodity Summaries 2009Umweltb<strong>und</strong>esamt, Informationen zum Batteriegesetz (BattG):(http://www.umweltb<strong>und</strong>esamt.de/abfallwirtschaft/battg/index.htm)Umweltb<strong>und</strong>esamt, Daten zur Umwelt, Batterierücknahme <strong>und</strong> -verwertung:(http://www.umweltb<strong>und</strong>esamt-daten-zur-umwelt.de/umweltdaten/public/theme.do?nodeIdent=3145)Umweltb<strong>und</strong>esamt, Batterierecycling in Deutschland:Rücknahme- <strong>und</strong> Verwertungsergebnisse 2009(http://www.umweltb<strong>und</strong>esamt.de/abfallwirtschaft/publikationen/papier_batterierecycling_in_deutschland_ruecknahme_<strong>und</strong>_verwertungsergebnisse_2009.pdf)


50NICHT VERGESSEN...ALTBATTERIEN UNDALT AKKUS AUS DERSCHUBLADE GEHÖREN IN DIESAM MEL BOX – GLEICH BEIMNÄCHSTEN EINKAUF!


NIcht Vergessen.../ 51TEURE ENERGIE<strong>Batterien</strong> verbrauchen bei ihrer Herstellung zwischen 40- <strong>und</strong> 500-mal mehrEnergie, als sie bei der Nutzung dann später zur Verfügung stellen.Ähnlich ungünstig sieht es mit den Kosten aus. Elektrische Energie aus <strong>Batterien</strong>der Baugröße AA ist mindestens 300-mal teurer als Energie aus dem Netz.ALTERNATIVENStellen Sie sich die Frage: Kann ich batteriebetriebene Geräte durch alternativebatteriefreie Produkte ersetzen? Langfristig entlastet das Ihren Geldbeutel<strong>und</strong> schont die Umwelt. Muss der Turnschuh wirklich blinken, der Teddysprechen, die Grußkarte singen?AKKU STATTBATTERIEDie Verwendung von <strong>Akkus</strong> mildert in den meisten Fällen die ineffiziente Artder Energieversorgung. Ersetzt man <strong>Batterien</strong> durch <strong>Akkus</strong>, kann man etwaein halbes Kilogramm klimarelevantes Kohlendioxid pro Servicest<strong>und</strong>e derBatterie sparen (Climatop 2010).NICHT IN DENHAUSMÜLLAm Ende ihrer Lebensdauer gehören Altbatterien <strong>und</strong> Altakkus keinesfalls inden Hausmüll – oder gar achtlos in die Umwelt. Geben Sie Geräte-Altbatterien /-Altakkus zum Beispiel bei den Sammelstellen der Vertreiber (Händler) ab.Sie leisten dadurch einen wertvollen Beitrag. Teilweise nehmen auch die KommunenAltbatterien <strong>und</strong> Altakkus zurück, zum Beispiel über Schadstoffmobileoder auf Recyclinghöfen.RECYCLINGDie Altbatterien <strong>und</strong> Altakkus werden anschließend sortiert <strong>und</strong> der Verwertungzugeführt. Der Kreislauf schließt sich, die gewonnenen Fraktionen könnenwieder zur Batterie- <strong>und</strong> Akkuherstellung verwendet werden.

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