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zwei Jahren kennengelernt, als beide für sich schon einige Jahre Parkour trainierten. «Unabhängig voneinander haben wir ähnliche Erfahrungen gemacht und die gleichen Werte entdeckt, obwohl wir zwei sehr unterschiedliche Charaktere sind», sagt Widmer. Mit einem dritten Traceur zusammen bauen sie «Parkour Schweiz» auf, eine Online-Anlaufstelle für Interessierte und Medien. Auslöser war das zunehmende Interesse an Parkour durch aufsehenerregende Verfolgungsszenen in Filmen wie im neusten James-Bond-Streifen. Widmer und Käser störten sich daran, dass Parkour als waghalsige, riskante Show dargestellt wurde. «Das ist es nicht», sagt Widmer. Er kennt keinen schweren Unfall von einem ernsthaften Traceur, «denn diese können ihre Fähigkeiten und die Situation einschätzen und gehen kein Risiko ein». Er selber hat zwar gerade die Aussenbänder am linken Fuss gerissen, aber er sagt: «Solche Verletzungen kennen alle, die viermal die Woche Sport treiben.» Bei Parkour verletze man sich weniger als etwa beim Fussball, weil dort durch die Gegenspieler unkalkulierbare Faktoren dazukämen. Auch Traceur Widmer hat mal in einem Werbespot mitgemacht. «Ich verurteile es nicht, wenn jemand für Geld seine Sprünge zeigt», sagt er. «Das darf dann aber nicht mit Parkour verwechselt werden, weil es bloss Show ist und nichts mit dem inneren Weg zu tun hat.» Als Traceur trainiert er zwar auch vor Leuten – «aber nicht, um bewundert zu werden, sondern weil Parkour – Ursprung im Militär Das Parkour-Mekka liegt in Lisses, einem Vorort von Paris. Dort lebt der Gründer der Sportart, David Belle. Er lernte als Kind von seinem Vater, einem in Vietnam ausgebildeten französischen Soldaten, sich unauffällig und schnell durch die Wälder zu bewegen. Die Soldaten hatten sich diese Technik angeeignet, um den Gegnern schnellstmöglich zu entkommen. Diese Methode übertrug David Belle Ende der 80er-Jahre in die urbane Welt aus Beton und Stahl. Er entwickelte eine Disziplin, die Bewegungskunst, Sport und Philosophie verbindet und die er Parkour nannte. Die Ausführenden nennen sich Traceure – wörtlich «die den Weg ebnen». Ziel ist, einen geraden Weg von A zu einem selbstgewählten Ziel B zu nehmen, und dabei sämtliche Hindernisse zu überwinden – Mülltonnen genauso wie Geländer, Zäune, Mauern oder Häuser. Hindernisse sollen so schnell wie möglich und mit minimalem Aufwand überwunden werden – so, wie wenn man aus einem brennenden Haus flüchten müsste. Showelemente wie Saltos sind deshalb unerwünscht. Solche Akrobatikelemente kommen hingegen in Free Running vor. Dadurch unterscheidet sich diese Sportart von Parkour. Gründer ist der Franzose Sébastien Foucan, der zu Beginn des neusten James-Bond-Films in einer Verfolgungsjagd zu sehen ist. Mittlerweile haben solche spektakulären Szenen Eingang in verschiedene Filme, Werbespots und Videos gefunden. Meistens sind sie Freerunning und nicht Parkour zuzuordnen. www.parkour.ch <strong>Heimspiel</strong> 2 l 07 T R E N D n 1 Roger Widmer: «Es ist schade, dass viele Leute ‹würde› und ‹hätte› sagen, statt umzusetzen.» ich dort üben kann, mich selbst von einer schönen Frau nicht ablenken zu lassen». Als er hinter dem Bahnhof von einem Mäuerchen zwei Meter weit auf ein schmales Geländer springt, bleiben zwei ältere Leute stehen. Die Frau bewundert die Präzision und sagt: «Der ist sicher noch nie runtergefallen.» Der Mann sagt nachdenklich: «In der Jugend ist man noch fit, da kann man das noch machen.» Roger Widmer sagt, gerade ältere Menschen würden oft positiv auf Parkour reagieren. «Sie erzählen, wie und wo sie selber in ihrer Jugend herumgeturnt und geklettert sind.» Und er selber, wie würde er damit umgehen, wenn seine Beweglichkeit nicht erst im Alter, sondern abrupt durch einen schweren Unfall eingeschränkt würde und er vielleicht auf den Rollstuhl angewiesen wäre? Widmer überlegt und sagt dann: «Für jeden Menschen, der die Bewegung und die Freiheit liebt, ist das am Anfang ein schwerer Schlag.» Doch er ist überzeugt, dass Parkour ihm dabei helfen würde, damit umzugehen. «Bei Parkour lernt man, neue Wege zu suchen – auch im übertragenen Sinn.» I
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