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enötigt», denn: Der Pflegefall sei «ohne Gesicht, anonym, ohne<br />
Subjektivität, ein dysfunktionales Ding, ein Fall unter Fällen,<br />
der in gewissem Sinn mehr den Toten zugerechnet wird als den<br />
Lebenden».<br />
Saner wünscht sich, seine Pflegerinnen und Pfleger wären<br />
dereinst «nicht griesgrämig», sondern «anfänglich höflich und<br />
dann zunehmend freundlich» – ohne dass daraus Vertraulichkeit<br />
würde. Denn die Professionalität der Pflege, die auf einer gewissen<br />
Sachlichkeit beruhe, könnte darunter leiden. Dankbar wäre er<br />
überdies «für einen gewissen, nicht zu burschikosen Humor, der<br />
nicht alles noch schwieriger macht, als es ohnehin schon ist». Er<br />
möchte dann weder über religiöse noch moralische Fragen reden,<br />
sondern über pragmatische, die seine Pflege beträfen. Hilfreich<br />
wäre ihm «die Gewissheit, nicht alles ertragen zu müssen, was mir<br />
zufällt». Wichtig sei, dass «die Ethik der Pflege von den Erwartungen<br />
der Gepflegten mitbestimmt wird».<br />
«Wie man ‹guten Morgen› sagt»<br />
In der von Ueli Heiniger geleiteten Podiumsdiskussion sprach<br />
Marianne Rufener, Vorstandsmitglied der <strong>SPITEX</strong> <strong>BERN</strong>, etwa<br />
über «Zuwendung und Vertrauen» in der Pflege – und darüber,<br />
wie wichtig es sei, dass Gepflegte «sich nicht allein fühlen». Der<br />
Basler Pflegefachmann Settimo Monteverde mahnte, «nicht an<br />
den Patienten vorbeizupflegen» – sie dürften «nicht fremdbe-<br />
Saner wünscht sich, seine Pflegerinnen und Pfleger wären<br />
dereinst «nicht griesgrämig», sondern «anfänglich höflich<br />
und dann zunehmend freundlich».<br />
Ex-«Zischtigsclub»-Moderator Ueli Heiniger führte durch<br />
den Abend und brachte dabei auch sehr persönliche<br />
Aspekte zum Thema Ethik in der ambulanten Pflege ein.<br />
<strong>Heimspiel</strong> 2 l 07 J U B I l äU M – 10 J A H R E S P I T E X B E R N n 2<br />
stimmt und entmündigt» werden. Es sei immer davon auszugehen,<br />
dass «noch autonome Anteile da sind».<br />
Und die in England tätige Pflegeethikerin Verena Tschudin<br />
sagte es bestechend einfach: «Ethik in der Pflege zeigt sich darin,<br />
wie man einander ‹guten Morgen› sagt.» I<br />
Die Vortragsreihe im Überblick<br />
Mittwoch, 13. Juni, 19–21 Uhr im Casino Bern<br />
Palliation – Einblick in das Thema «Grenzen und<br />
Spannungsfelder in der Pflege Schwerstkranker und<br />
Sterbender», Moderation: Patrick Rohr<br />
Donnerstag, 20. September, 19–21 Uhr im Hotel Bern<br />
Demenz – Aufzeigen der Vielschichtigkeit im Umgang<br />
mit dementen Menschen und Angehörigen,<br />
Moderation: Dr. phil. Ueli Heiniger<br />
Dienstag, 4. Dezember, 19–21 Uhr im Hotel Bern<br />
Finanzierung des Gesundheitswesens mit Fokus<br />
Langzeitpflege, Moderation: Roger de Weck<br />
Eintritt frei! Weitere Information finden Sie auf<br />
www.spitex-bern.ch und im nächsten «<strong>Heimspiel</strong>».<br />
Der Pflegefachmann Settimo Monteverde, Marianne<br />
Rufener von der <strong>SPITEX</strong> <strong>BERN</strong> sowie die Pflegeethikerin<br />
Verena Tschudin diskutierten engagiert.<br />
Die Präsidentin der <strong>SPITEX</strong> <strong>BERN</strong> nutzte den Jubiläumsanlass,<br />
um den Sponsoren sowie allen Gästen, Mitgliedern<br />
und Mitarbeitenden der <strong>SPITEX</strong> <strong>BERN</strong> zu danken.