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Ausgabe August 2010 - STADTmagazin Rapperswil-Jona

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BuchBesPrechung<br />

überleben ist nicht genug<br />

Urs Spielmann, CEO der Feinstanz AG – die für grosse Automobil- und<br />

Industriekunden in Europa hochpräzise Metallteile herstellt – hat ein Buch<br />

darüber geschrieben, wie er sich mit seinem Unternehmen durch die<br />

Wirtschaftskrise gekämpft hat.<br />

«Die Idee für das Buch entstand<br />

aus meiner persönlichen Betroffenheit»,<br />

sagt Urs Spielmann<br />

und erklärt: Vieles, was seit<br />

Sommer 2008 in der Finanzwelt<br />

und Politik ablief, hätte er nicht<br />

für möglich gehalten. «Die Ereignisse<br />

haben mich erschüttert<br />

und überzeugt, dass Wirtschaft<br />

und Politik noch länger beeinträchtigt<br />

bleiben werden», so<br />

Urs Spielmann.<br />

Auch die Feinstanz AG wurde<br />

von der Wirtschaftskrise erfasst.<br />

«Bis zu dem Zeitpunkt waren<br />

unsere Auftragsbücher prall gefüllt,<br />

auf ein Mal mussten wir<br />

Kurzarbeit einführen», erinnert<br />

sich der CEO. Urs Spielmann<br />

musste ein schmerzliches Sparkonzept<br />

durchsetzen, Personal<br />

abbauen. Aus der Krise gelang<br />

er zu neuen Erkenntnissen und<br />

Plänen, machte sich intensive<br />

Gedanken über die Zukunft des<br />

Unternehmens und über den<br />

Sinn seines eigenen Tuns.<br />

In dieser schwierigen Zeit<br />

schrieb Urs Spielmann Tage-<br />

buch. «Ich habe beschlossen,<br />

meine Tagebuchnotizen zu veröffentlichen»,<br />

erklärt der 2-fache<br />

Vater. Ergänzt wurde das<br />

Buch mit dem Titel «Überleben<br />

ist nicht genug» von den Tagebuchnotizen<br />

seiner Frau, Franziska,<br />

welche die Krisen-Zeit aus<br />

ihrer Sicht schildert. «Dieses<br />

Buch ist ein Tagebuch und kein<br />

Fachbuch zur Finanzkrise. Wirtschaftliche<br />

Zusammenhänge<br />

werden bewusst einfach und<br />

verständlich dargestellt. Im Vordergrund<br />

stehen die Menschen:<br />

Kader und Mitarbeitende der Feinstanz<br />

AG, meine Familie,<br />

Freunde und Berater», erklärt<br />

Urs Spielmann. Wenn ein Unternehmen<br />

weiterkommen wolle,<br />

wenn es seinen Mitarbeitenden<br />

etwas bieten wolle oder wenn es<br />

zukunftsträchtige Vor haben realisieren<br />

wolle, dann müsse es<br />

mehr als überleben, ist Urs<br />

Spielmann überzeugt. Denn:<br />

«Überleben ist nicht genug.»<br />

Urs Spielmann. Wer soll Ihr<br />

Buch lesen?<br />

Bei meinem Buch handelt es<br />

Der Autor<br />

Urs Spielmann, 1964 in Hindelbank,<br />

Bern geboren, studierte<br />

nach dem Gymnasium Wirtschaftswissenschaft<br />

an der<br />

Hochschule St. Gallen und promovierte<br />

dort über den Generationenwechsel<br />

in mittelständischen<br />

Unternehmen. Nach<br />

Abschluss seiner Studien trat er<br />

1994 als Geschäftsleiter in das<br />

text: carole Bolliger<br />

sich nicht um ein Fachbuch.<br />

Wirtschaftliche Zusammenhänge<br />

sind bewusst einfach dargestellt.<br />

Das Wichtigste im Buch<br />

sind die Menschen, ihre Gefühle,<br />

Sorgen und Freuden. Ich wollte<br />

mit meinen Schilderungen ganz<br />

einfach aufzeigen, wie sich die<br />

von den USA ausgehende Wirtschaftskrise<br />

auf ein lokales<br />

KMU, auf mein Leben als Unternehmer<br />

und dasjenige meiner<br />

Familie ausgewirkt hat.<br />

Was bedeutet Ihnen das Buch<br />

persönlich?<br />

Ich habe das Buch vorwiegend<br />

aus persönlicher Betroffenheit<br />

geschrieben. Hierzu muss man<br />

wissen, dass die vergangene<br />

Krise Feinstanz AG und viele andere<br />

exportorientierte Schweizer<br />

KMU richtiggehend durchgeschüttelt<br />

hat. Gleichzeitig hat<br />

mich vieles persönlich erschüttert,<br />

was auf der grossen Bühne<br />

der Finanzwelt und Politik abgelaufen<br />

ist. Ich hielt es daher für<br />

angebracht, als mittelständischer<br />

Unternehmer meine<br />

Stimme zu erheben und darzu-<br />

elterliche Unternehmen im Ausbau-<br />

und Immobilienbereich ein.<br />

Nach erfolgreicher Restrukturierung<br />

und Übernahme des Familienunternehmens<br />

wechselte er<br />

zurück in die Industrie, wo er Geschäftsführender<br />

Direktor wurde.<br />

Berufsbegleitend absolvierte er<br />

eine Executive-Weiterbildung an<br />

der State University of New York<br />

stellen, was bei Feinstanz AG<br />

und wohl ähnlich bei vielen anderen<br />

KMU’s abgelaufen ist –<br />

und was nicht gelaufen ist. Ein<br />

Journalist ist zum Schluss gekommen,<br />

ich hätte mir mit dem<br />

Buch auch etliche Gedanken zu<br />

Verantwortungs- und Rücksichtslosigkeit<br />

an der Spitze der<br />

globalen Finanzwelt von der<br />

Seele schreiben wollen. Diese<br />

Interpretation beinhaltet wohl<br />

ebenfalls einen Kern Wahrheit.<br />

Haben Sie nun Blut geleckt?<br />

Gibt es bald ein zweites Buch<br />

von Ihnen?<br />

«Blut geleckt» kann man nicht<br />

sagen. Im Moment ist denn auch<br />

kein zweites Buch geplant. Ich<br />

möchte aber nicht ausschliessen,<br />

dass ich auch in Zukunft<br />

wieder zur Feder greifen und ein<br />

Buch schreiben werde.<br />

(MBA). Vor acht Jahren wagte<br />

er dann den Schritt in die unternehmerischeSelbständigkeit<br />

und erwarb die Aktienmehrheit<br />

der Feinstanz AG.<br />

Privat ist Urs Spielmann mit<br />

Franziska verheiratet und Vater<br />

von zwei Söhnen. Die Familie<br />

wohnt in <strong>Rapperswil</strong>-<strong>Jona</strong>.<br />

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