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<strong>Q1</strong>|09<br />
Moorhuhn, Blair Witch, Hotmail & Co.<br />
Viral Marketing - Abseits der „klassischen“ Werbeformen<br />
Die klassische Massenkommunikation<br />
wird immer ineffizienter. Anzeigen werden<br />
einfach überblättert, Plakate ignoriert<br />
und in der Fernsehwerbepause<br />
wechseln viele Konsumenten den Sender<br />
oder gehen einfach in die Küche.<br />
Obwohl immer mehr Experten einen<br />
Wandel in der Werbewahrnehmung<br />
und im Umgang mit Werbung signalisieren,<br />
setzen viele Unternehmen weiterhin<br />
auf Strategien und Maßnahmen,<br />
die in den 50er und 60er Jahren des<br />
letzten Jahrhunderts ihren Ursprung<br />
haben (wie beispielsweise auf den 30<br />
Sekunden Spot im Fernsehen). Dabei<br />
haben sich die Gewohnheiten und<br />
das Verhalten der Menschen in vielen<br />
Lebensbereichen geändert. Die klassischen<br />
Kommunikationsstrategien<br />
und -aktivitäten scheinen nicht mehr<br />
im Einklang mit dem Lebensstil vieler<br />
Konsumenten zu sein.<br />
Doch anstatt auf neue Erfolg versprechende<br />
Strategien und Taktiken zu setzen,<br />
erhöhen viele Unternehmen einfach<br />
nur die Flut an klassischen– meist unterbrechenden<br />
und aufdringlichen Werbemassnahmen.<br />
Die Folge: Immer mehr<br />
Konsumenten filtern, wo immer sie<br />
können, ungewollte Werbung aus ihrer<br />
Wahrnehmung.<br />
Dabei ist das generelle Interesse an<br />
Produkten, Dienstleistungen oder Marken<br />
natürlich nicht erloschen. Ganz im<br />
Gegenteil: Die Mehrheit der Konsumenten<br />
setzt sich sogar gern mit werbenden<br />
Inhalten auseinander, jedoch zu der Zeit<br />
und den Bedingungen, die sie bestimmen.<br />
Der stärkste Hebel<br />
bei Kaufentscheidungen<br />
Mund-zu-Mund-Propaganda, die wahrscheinlich<br />
älteste, und vielleicht auch<br />
effektivste Form des Marketing, ist der<br />
stärkste Hebel der Kaufentscheidung,<br />
egal, ob es sich um Kinofilme, Spiele,<br />
Reiseziele, Elektrotechnik oder Autos<br />
handelt.<br />
Zwischenmenschliche Beziehungen sind<br />
heute das Zauberwort im Marketing.<br />
Denn die begeisterte Empfehlung oder<br />
10<br />
Viral Marketing - die Kunst Mund zu Mund Propaganda auszulösen<br />
der hilfreiche Tipp eines guten Freundes<br />
zeigt in der Regel mehr Werbewirkung<br />
als ein aufwendiger Kinospot oder eine<br />
teure Anzeigenkampagne.<br />
Die Frage ist jedoch: Kann Mund-zu-<br />
Mund-Propaganda gezielt ausgelöst und<br />
zur Vermarktung von Produkten und<br />
Dienstleistungen eingesetzt werden?<br />
Die Antwort ist ein klares „Ja“. Es bedarf<br />
jedoch erheblicher Planung und<br />
Kreativität sowie eines grundlegenden<br />
Verständnisses der zwischenmenschlichen<br />
Kommunikation.<br />
Wer beispielsweise Spass an E-Mails<br />
mit einem witzigen Film oder Spiel als<br />
Anhang hat, sie vielleicht von Freunden<br />
schon bekommen, selbst verschickt<br />
oder sogar danach gesucht hat, war vielleicht<br />
schon Zielperson einer viralen<br />
Marketingkampagne.<br />
Was ist Virales Marketing?<br />
Virales Marketing setzt auf das Prinzip<br />
des Weitersagens: Menschen, die mit<br />
einem Produkt, einer Marke oder einem<br />
Unternehmen gute Erfahrungen gemacht<br />
haben, sollen diese Botschaft weitergeben<br />
und andere damit anstecken.<br />
Ziel des viralen Marketings ist eine<br />
www.twi.at<br />
planvoll angestossene und strategisch<br />
inszenierte Mund-zu-Mund-Propaganda<br />
- wobei der Begriff eher Auge-zu-Auge-<br />
Propaganda heissen müsste, denn der<br />
Prozess des „Weitersagens“ findet heutzutage<br />
in den meisten Fällen über die<br />
neuen Medien statt. Im Fokus einer<br />
Kampagne steht dabei nicht das<br />
eigentliche Produkt, das beworben<br />
werden soll. Wer virales Marketing betreiben<br />
will, braucht ein Kampagnengut,<br />
das so aussergewöhnlich ist, dass sich<br />
das Weitersagen oder Mailen wirklich<br />
lohnt. Spiele oder Filme mit hohem<br />
Unterhaltungswert, ein Tool mit hohem<br />
Nutzwert sind Kampagnengüter, die mit<br />
großer Wahrscheinlichkeit an Freunde<br />
weitergesandt werden – und dabei<br />
gleichzeitig unaufdringlich die Produktund<br />
Markenbotschaften verbreiten.<br />
Spezifische<br />
Komponenten einer<br />
Viral-Marketing-Kampagnie<br />
Ein gutes Produkt bieten:<br />
Grundvoraussetzung für erfolgreiches<br />
Virus-Marketing ist ein wirklich gutes<br />
Produkt oder eine gute Dienstleistung.<br />
Im Internet wird sich die Kunde davon<br />
rasant verbreiten, insbesondere wenn<br />
Foto:<strong>TWI</strong>-WS<br />
www.twi.at<br />
es sich um internetaffine Produkte wie<br />
zum Beispiel Software handelt. Yahoo!<br />
beispielsweise bietet mit Geocities einen<br />
Service an, der es Internetbenutzern<br />
ermöglicht, eine kostenlose Homepage<br />
einzurichten. Geocities hat dabei alles im<br />
Programm, was man zur Erstellung einer<br />
Website braucht. Einsteiger und Profis<br />
bekommen kostenlos alle Werkzeuge<br />
an die Hand, die sie benötigen - vom<br />
PageWizzard bis zum FTP-Tool.<br />
Zusätzlich gibt es jede Menge nützlicher<br />
Features wie Counter, Gästebücher<br />
und CGISkripte. Geocities ist einer<br />
der führenden Serviceanbieter auf diesem<br />
Gebiet, weil es ein wirklich gutes<br />
Angebot hat, wie zahlreiche Tests immer<br />
wieder bestätigen. Und so wird jeder, der<br />
dort seine Website eingerichtet hat, natürlich<br />
Freunde und Bekannte dazu animieren,<br />
die eigene Website zu besuchen,<br />
wobei gleichzeitig der Name Geocities<br />
weiteren Nutzern bekannt wird.<br />
Ein „kostenloses“<br />
Angebot kreieren:<br />
„Kostenlos“ ist einer der wichtigsten<br />
Begriffe im Wortschatz der<br />
Marketingspezialisten. „Billig“ kann<br />
Interesse hervorrufen, doch Angebote,<br />
die es umsonst gibt, haben einen ungleich<br />
größeren Anreiz.<br />
Virus-Marketing investiert in die Zukunft.<br />
Der Anbieter profitiert nicht sofort, allerdings<br />
weiß er, dass der Kunde zu ihm<br />
zurückkehren wird. „Kostenlos“ fungiert<br />
erst einmal als Eyecatcher. Dieser<br />
Eyecatcher lenkt die Blicke dann auf<br />
andere wünschenswerte Dinge, die der<br />
Anbieter verkauft und die ihm den notwendigen<br />
Ertrag liefern. Beispielsweise<br />
bot der Autor Seth Godin sein Buch<br />
„Ideavirus“ als kostenlosen Download<br />
an. Angeblich wurde das Buch daraufhin<br />
ca. 250.000 Mal von der Website heruntergeladen.<br />
Von diesen Nutzern soll der<br />
Buchinhalt dann per E-Mail an 750.000<br />
Konkurse, Ausgleiche<br />
im Internet<br />
Das Bundesministerium für Justiz listet<br />
unter der Internet-Adresse: http://<br />
www.edikte.justiz.gv.at/ in einer eigenen<br />
Freunde und Bekannte weitergegeben<br />
worden sein. Eine Praxis, zu welcher der<br />
Autor ausdrücklich seine Empfehlung<br />
gab! Als das Buch dann schließlich im<br />
Buchhandel zu kaufen war, wurde es sofort<br />
ein Bestseller.<br />
Die einfache<br />
Übertragung ermöglichen:<br />
Das Medium, das die Marketing-Meldung<br />
überträgt, muss leicht zu bedienen sein.<br />
E-Mails, Internetseiten, Screensaver,<br />
elektronische Postkarten und Software-<br />
DownIoads müssen schnell und ohne<br />
Probleme kopiert werden können.<br />
Virus-Marketing arbeitet hervorragend<br />
im Internet, da die Kommunikation einfach<br />
und preiswert geworden ist: Digitale<br />
Informationen oder Produkte zu kopieren<br />
oder zu versenden ist kein Problem.<br />
Die Botschaft muss möglichst einfach<br />
sein, sodass sie leicht weitergegeben<br />
werden kann, und sie muss auch dezent<br />
gestaltet sein, damit sie die Nerven der<br />
Nutzer nicht strapaziert. Kurz ist besser!<br />
Stoff zur<br />
Kommunikation bieten:<br />
Cleveres Virus-Marketing nutzt ein<br />
menschliches Grundbedürfnis: Das Verlangen<br />
nach Kommunikation zählt ebenso<br />
zu den menschlichen Grundbedürfnissen<br />
wie das Bedürfnis nach Anerkennung,<br />
Liebe und Verständnis. Virus-Marketing<br />
nutzt das menschliche Bedürfnis nach<br />
Kommunikation mit dem sozialen<br />
Umfeld.<br />
Sozialwissenschaftlerberichten,dassjede<br />
Person ein soziales Umfeld von acht bis<br />
zwölf Personen aus dem Freundes- und<br />
Familienkreis besitzt. Das weite Umfeld<br />
einer Person kann aus Hunderten oder<br />
gar Tausenden von Menschen bestehen.<br />
Internet-Marketing-Spezialisten haben<br />
schon früh die Potenziale des starken<br />
persönlichen und des lockeren weiteren<br />
Ediktdatei unter anderem alle Details zu<br />
Konkursen, Ausgleichen und Privatinsolvenzen<br />
(Schuldenregulierungsverfahren)<br />
<strong>Q1</strong>|09<br />
Umfelds erkannt. Personen entwickeln<br />
solche sozialen Netzwerke auch im<br />
Internet. Sie sammeln E-Mail-Adressen<br />
und bevorzugte URLs und sind bereit,<br />
positive Erfahrungen über ein Produkt<br />
oder einen Online-Händler ihrem<br />
Umfeld mitzuteilen - das gilt allerdings<br />
auch für negative Erfahrungen. Bietet ein<br />
Unternehmen seinen Kunden (positiven)<br />
Gesprächsstoff und einen Grund zur<br />
Kommunikation, werden viele von ihnen<br />
mit Freude und freiwillig beim Marketing<br />
mithelfen.<br />
Abschliessend bleibt zu sagen, dass<br />
es keine Garantie gibt, dass Virales<br />
Marketing funktioniert und die Werbe-<br />
Erfolgsmessung ist schwierig. Aber die<br />
Erfolgs-Storys solcher Konzepte deuten<br />
auf erhebliche Potentiale hin. Nutzen sie<br />
diese.<br />
Einige Viral-Marketing-<br />
Kampangen:<br />
Einige der erfolgreichsten Viral Marketing<br />
Kampagnien, die Sie im Netz sofort finden<br />
werden:<br />
• Moorhuhn • Spiel<br />
(Johnny Walker)<br />
• Ronaldinho: Touch of Gold • Film<br />
(Nike)<br />
• Dynamite Surfing • Film<br />
(Quicksilver)<br />
• Hotmail.com • Software<br />
(Microsoft)<br />
• Guitar • Film<br />
(GuitarMasterPro.net)<br />
• Kylie Minogue - Agent Provocateur<br />
Film • (Agent Provocateur)<br />
uvm.<br />
Ihr / Euer<br />
Rudolf Schlatter<br />
für das gesamte Bundesgebiet auf und<br />
bietet dazu auch eine Suchfunktion an.<br />
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