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Untersuchung - Volleyball-Training.de

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Thomas Fahlisch: Zur Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>r Ernährung im Beachvolleyball3. <strong>Untersuchung</strong>3.1 Ziel <strong>de</strong>r <strong>Untersuchung</strong>Der empirische Teil dieser Arbeit beschäftigt sich mit <strong>de</strong>m Ernährungsverhalten von Beachvolleyballspielern<strong>de</strong>r internationalen Spitze. Untersucht wer<strong>de</strong>n Spieler aus <strong>de</strong>m europäischenRaum, da international die Ernährungsgewohnheiten und Traditionen <strong>de</strong>r Nahrungszubereitungzu unterschiedlich sind, um sie qualitativ beurteilen zu können. Mit Hilfe <strong>de</strong>rForschungsinstrumente „Befragung“ und direkte Erhebung <strong>de</strong>r Verzehrsdaten mittels geeigneterMetho<strong>de</strong>n soll festgestellt wer<strong>de</strong>n, wie die tatsächlichen Ernährungsgewohnheiten vonSpitzenbeachvolleyballern aussehen und ob <strong>de</strong>ren Nahrungszufuhr <strong>de</strong>n ernährungsphysiologischenGrundsätzen einer bedarfsangepassten Sporternährung entspricht. Vor <strong>de</strong>m Hintergrund,dass die Ernährung die Leistungsfähigkeit eines Athleten entschei<strong>de</strong>nd beeinflussenkann, gewinnt dieser Aspekt in Vorbereitung auf die diesjährige Weltmeisterschaft beson<strong>de</strong>rsan Be<strong>de</strong>utung. Hieraus lassen sich im Wesentlichen drei Kernfragen ableiten:• Bestehen hinsichtlich <strong>de</strong>r Energiezufuhr, <strong>de</strong>r bedarfsgerechten Aufnahme und Verteilung<strong>de</strong>r Makro- und Mikronährstoffe sowie <strong>de</strong>r Flüssigkeitszufuhr während <strong>de</strong>r <strong>Training</strong>sphaseDefizite, wie sie in <strong>de</strong>r Literatur hinlänglich beschrieben sind?• Achten die Spieler in Vorbereitung auf einen Wettkampf und während <strong>de</strong>s Wettkampfesauf eine kohlenhydratreiche Ernährung zur Auffüllung ihrer Glykogenspeichersowie auf eine ausgeglichene Flüssigkeitsbilanz?• Inwiefern beeinflussen das ernährungsbezogene Wissen sowie das Interesse die Ernährungsgewohnheitenam Wohnort und auf Reisen zu internationalen Turnieren und welchenEinfluss übt dabei die langjährige Erfahrung als Beachvolleyballer aus?Mit <strong>de</strong>r Auswertung <strong>de</strong>r erhobenen Daten soll versucht wer<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>n Sportlern eine qualitativeRückmeldung zu geben, ob sich ihre Ernährung im Rahmen <strong>de</strong>r vorgegebenen Empfehlungenfür eine sportgerechte Ernährung bewegt und inwiefern sie von einer Ernährungsumstellungleistungsmäßig profitieren könnten. Das Hauptaugenmerk liegt daher nicht auf <strong>de</strong>r Darstellung<strong>de</strong>r <strong>de</strong>skriptiven Statistik. Vielmehr soll die Ernährung je<strong>de</strong>s einzelnen Athleten qualitativanhand <strong>de</strong>r in <strong>de</strong>r Literatur vorgegebenen Vergleichsparameter beurteilt wer<strong>de</strong>n.Download: http://www.volleyball-training.<strong>de</strong> 42


Thomas Fahlisch: Zur Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>r Ernährung im Beachvolleyball3.2 <strong>Untersuchung</strong>smetho<strong>de</strong>nUnter Metho<strong>de</strong>n und Forschungstechniken wer<strong>de</strong>n jene wissenschaftlichen Verfahrensweisenverstan<strong>de</strong>n, durch <strong>de</strong>ren systematische Anwendung im Rahmen eines Forschungsplanes eineoffene Fragestellung abgeklärt wer<strong>de</strong>n soll. 150 Allen Metho<strong>de</strong>n ist gemeinsam, dass durchplanmäßiges und systematisches Vorgehen Daten und Informationen über die Vielfalt individuellerund sozialer Meinungen und Einstellungen, Handlungen sowie Verhaltensweisenauf möglichst nachprüfbare Weise erhalten wer<strong>de</strong>n sollen. So hängt <strong>de</strong>r Wert einer Studie inentschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong>m Maße von <strong>de</strong>r Auswahl geeigneter Metho<strong>de</strong>n ab. Dabei sind Genauigkeit undNachprüfbarkeit <strong>de</strong>r Ergebnisse, aber auch Fragen <strong>de</strong>r Forschungsökonomie entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong>Gesichtspunkte. Die hier vorliegen<strong>de</strong> Studie stützte sich dabei im Wesentlichen auf folgen<strong>de</strong>wissenschaftliche Metho<strong>de</strong>n:• Befragung mittels Fragebogen zur Erhebung allgemeiner Daten ( z.B. anthropometrischeDaten, Spielerfahrung, etc.), zur Ermittlung <strong>de</strong>r Ernährungsgewohnheiten sowie <strong>de</strong>sernährungsbezogenen Wissens und Interesses• Erhebung <strong>de</strong>r Verzehrsdaten mittels Ernährungsprotokoll (Schätzmetho<strong>de</strong>). Ergänzendzur Erhöhung <strong>de</strong>r Genauigkeit fand weiterhin die Wiegemetho<strong>de</strong> Anwendung.3.2.1 BefragungNach Bortz/Döring 151 ist die Befragung die in <strong>de</strong>r empirischen Sozialforschung am häufigstenangewandte Metho<strong>de</strong>, wobei die mündliche Befragung in Form von Interviews und dieschriftliche Befragung mittels Fragebögen zu unterschei<strong>de</strong>n sind. Davon unabhängig lässt sichdie Befragung weiterhin nach Standardisierungsgrad und Erhebungssituation differenzieren.Bei<strong>de</strong> Verfahren <strong>de</strong>r Befragung beinhalten Stärken und Schwächen. Die Fragebogentechnikgilt dabei als das Herzstück <strong>de</strong>r schriftlichen Befragung. Sie erfor<strong>de</strong>rt in <strong>de</strong>r Regel mehr Vorkenntnisseund Vorarbeit als die Vorbereitung eines Interviews. Allerdings ist <strong>de</strong>r Fragebogenforschungsökonomisch günstiger (geringerer zeitlicher, wie finanzieller Aufwand) undkann in einem gegebenen Zeitraum mehr Menschen erreichen als ein Interviewer. 152 Wird erpostalisch verschickt, ist die Durchführung unkompliziert und ökonomisch. Allerdings sind150 Vgl. Pürer 1993151 Vgl. Bortz/Döring 1995152 Vgl. Schek 2002bDownload: http://www.volleyball-training.<strong>de</strong> 43


Thomas Fahlisch: Zur Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>r Ernährung im BeachvolleyballProbleme beim Fragebogenrücklauf zu erwarten. Die Rücklaufquoten sind erfahrungsgemäßhöher, wenn <strong>de</strong>m Fragebogen ein erklären<strong>de</strong>s Schreiben und ein frankierter Rückumschlagbeiliegen. Der Fragebogen sollte aber so gestaltet sein, dass er außer dieser einleiten<strong>de</strong>n Instruktionkeiner weiteren Erläuterungen bedarf. In <strong>de</strong>r hier gewählten Form übergibt eineVertrauensperson die Unterlagen (Anschreiben, Fragebogen, Ernährungsprotokoll) un<strong>de</strong>rläutert Sinn und Zweck <strong>de</strong>r <strong>Untersuchung</strong>, da durch die große Entfernung zum <strong>Untersuchung</strong>sorteine persönliche Anwesenheit nicht möglich ist. Weiterhin kann bei Übergabedurch eine <strong>de</strong>n Sportlern vertraute Person eine höhere Akzeptanz und Motivation erwartetwer<strong>de</strong>n. Auf einen frankierten Rückumschlag kann hier verzichtet wer<strong>de</strong>n, da die Vertrauenspersondie gesammelten Unterlagen wie<strong>de</strong>r übergibt.Weitere wichtige Unterschie<strong>de</strong> zwischen mündlicher und schriftlicher Befragung begrün<strong>de</strong>nsich in <strong>de</strong>r Erhebungssituation. Bei <strong>de</strong>r schriftlichen Befragung bleibt <strong>de</strong>r Befragte in <strong>de</strong>rRegel anonym, was sich positiv auf die Bereitschaft zu ehrlichen Antworten auswirken kannund die Erhebung unabhängig von einer möglichen Beeinflussung durch <strong>de</strong>n Interviewermacht. 153 Weiterhin sind schriftliche Befragungen hinsichtlich <strong>de</strong>s Befragungsinstrumentes(Fragebogen) in <strong>de</strong>r Regel stark standardisiert, wodurch sich die Beantwortung <strong>de</strong>r Fragensowie die Auswertung einfacher gestaltet. Unklar bleiben jedoch die Gestaltung <strong>de</strong>r Befragungssituationsowie die Begleitumstän<strong>de</strong> beim Ausfüllen <strong>de</strong>s Fragebogens. So bleibtbeispielsweise offen, wer <strong>de</strong>n Fragebogen tatsächlich ausgefüllt hat, ob dieser gewissenhaftausgefüllt wur<strong>de</strong> o<strong>de</strong>r inwiefern an<strong>de</strong>re Personen bzw. das soziale Umfeld sowie dieBefragungssituation <strong>de</strong>n Befragten beeinflusst haben. Ebenfalls wer<strong>de</strong>n die Freiheitsspielräume<strong>de</strong>s Untersuchers sowie <strong>de</strong>s Befragten bei stark strukturierten bzw. standardisiertenBefragungen (Fragebogen) wesentlich eingeschränkt. So lassen sich Fehler imFragebogen während <strong>de</strong>r Erhebungsphase nicht mehr korrigieren, weshalb eine beson<strong>de</strong>rsexakte und sorgfältige Vorgehensweise bei <strong>de</strong>r Konstruktion <strong>de</strong>s Fragebogens nötig ist.Atteslan<strong>de</strong>r 154 nennt diesbezüglich folgen<strong>de</strong> Faustregeln, die bei <strong>de</strong>r Konstruktion von Fragebögenbzw. bei <strong>de</strong>r Frageformulierung beachtet wer<strong>de</strong>n sollten:• Die Fragen sollten kurz, neutral und konkret formuliert sein.153 Vgl. Bortz/Döring 1995154 Vgl. Atteslan<strong>de</strong>r 2003Download: http://www.volleyball-training.<strong>de</strong> 44


Thomas Fahlisch: Zur Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>r Ernährung im Beachvolleyball• Es sollten nur einfache Wörter Verwendung fin<strong>de</strong>n, um die Verständlichkeit <strong>de</strong>r Fragenzu gewährleisten. Fachausdrücke, Fremdwörter, Abkürzungen o<strong>de</strong>r Slangausdrücke sindzu vermei<strong>de</strong>n.• Die Fragen sollten formal ausgewogen sein, d.h. alle positiven und negativen Antwortmöglichkeitenenthalten, um die Gleichwertigkeit je<strong>de</strong>r Antwort zu <strong>de</strong>monstrieren.• Fragen, die eine bestimmte Antwort nahe legen (Suggestivfragen) und Fragen, die sichauf mehrere Sachverhalte beziehen (mehrdimensionale Fragen) sind zu vermei<strong>de</strong>n bzw.in Einzelfragen zu zerlegen.• Die Fragen sollten keine doppelten Negationen enthalten und <strong>de</strong>n Befragten nichtüberfor<strong>de</strong>rn.Bei <strong>de</strong>r Wahl <strong>de</strong>r Frageform sind nach Bortz/Döring 155 bei schriftlichen Befragungen Fragenmit Antwortvorgaben gegenüber <strong>de</strong>n offenen Frageformen vorzuziehen. So erleichtern geschlosseneFragen nicht nur die Auswertung erheblich, sie zeichnen sich auch durch einehöhere Objektivität aus und führen durch die Vorgabe möglicher Antwortalternativen zu einergrößeren Akzeptanz unter <strong>de</strong>n Befragten. Weiterhin ersparen sie <strong>de</strong>m Untersucher zeitaufwendigeund kostspielige Kategorisierungs- und Kodierungsarbeiten. In Bezug auf die Abfolge<strong>de</strong>r Fragen sollte einleitend mit einfachen Fragen begonnen und erst im Anschluss mitschwierigeren Fragen, die mehr Überlegung erfor<strong>de</strong>rn, fortgesetzt wer<strong>de</strong>n. Der Einbau beson<strong>de</strong>rsheikler Fragen sollte erst gegen En<strong>de</strong> erfolgen, da in diesem Fall <strong>de</strong>r Befragte eher bereitist, <strong>de</strong>n Fragebogen bis zum Schluss zu beantworten. 156Der hier vorliegen<strong>de</strong> Fragebogen (siehe Anhang) umfasst fünf Seiten mit insgesamt 17 Fragen.Weiterhin wur<strong>de</strong> ein Anschreiben verfasst, aus <strong>de</strong>m <strong>de</strong>r Zweck, das <strong>Untersuchung</strong>sziel,die Dauer sowie die Bestandteile dieser <strong>Untersuchung</strong> hervorgehen. Der Verteiler <strong>de</strong>r Unterlagen(Vertrauensperson) wur<strong>de</strong> sorgfältig in die Problematik eingewiesen, so dass die Athletenimmer einen Ansprechpartner bei Problemen hatten. Um <strong>de</strong>n Fragebogen einfach undverständlich zu halten, ist er nachvollziehbar in drei Themenkomplexe geglie<strong>de</strong>rt:1. Demographische Daten: In diesem Bereich sollen zunächst die anthropometrischen undpersönlichen Daten wie Alter, Gewicht, <strong>Volleyball</strong>erfahrung, <strong>Training</strong>spensum, Ranglistenposition,etc. erfasst wer<strong>de</strong>n. Diese sind zum Teil für die Berechnung <strong>de</strong>s Energie-155 Vgl. Bortz/Döring 1995156 Vgl. Atteslan<strong>de</strong>r 2003Download: http://www.volleyball-training.<strong>de</strong> 45


Thomas Fahlisch: Zur Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>r Ernährung im Beachvolleyballund Nährstoffbedarfs <strong>de</strong>s jeweiligen Sportlers wichtig. Die Fragen können schnell undohne Probleme beantwortet wer<strong>de</strong>n und erleichtern damit <strong>de</strong>n Einstieg in <strong>de</strong>n Fragebogen.2. Ernährungswissen und – interesse: Hier wird nach <strong>de</strong>m Ernährungswissen, <strong>de</strong>m generellenInteresse sowie nach <strong>de</strong>m Stellenwert, <strong>de</strong>n die Ernährung bei <strong>de</strong>n Sportlern einnimmt, gefragt.3. Ernährungsverhalten: Im letzten Bereich sollen die Gewohnheiten <strong>de</strong>r Athleten beleuchtetwer<strong>de</strong>n. Die Fragen zielen auf einen bestimmten Zeitpunkt ab und sollen die Ernährungsgewohnheiten<strong>de</strong>r Spieler in bestimmten Situationen erfragen.3.2.2 Erhebung <strong>de</strong>r VerzehrsdatenFür die Erfassung <strong>de</strong>s Lebensmittelverzehrs und damit <strong>de</strong>r Energie- und Nährstoffzufuhr existierenzahlreiche Metho<strong>de</strong>n. Diese können zunächst in direkte und indirekte Metho<strong>de</strong>n unterteiltwer<strong>de</strong>n. Indirekte Metho<strong>de</strong>n stützen sich dabei auf allgemein-statistisches Zahlenmaterial,welches zu an<strong>de</strong>ren Zwecken (z.B. Agrarstatistik) erhoben wur<strong>de</strong>. Die Auswertungsolcher Statistiken lässt aber lediglich grobe Verbrauchsschätzungen zu. Direkte Metho<strong>de</strong>ngeben Auskunft über die zurückliegen<strong>de</strong> und gegenwärtige Nahrungsaufnahme und könnensomit weiter in retrospektive und prospektive Erhebungen unterteilt wer<strong>de</strong>n. Nach Umrechnung<strong>de</strong>r verzehrten Nahrungsmengen mittels eines Nährstoffschlüssels (z.B. Bun<strong>de</strong>slebensmittelschlüssel)geben sie Auskunft über die Versorgung einzelner Gruppen und Populationenmit Nahrungsinhaltsstoffen bzw. über <strong>de</strong>n Ernährungsstatus (Vergleich <strong>de</strong>r errechnetenEnergie- und Nährstoffzufuhr mit <strong>de</strong>m geschätzten Bedarf). Nach Schek 157 richtet sich dieWahl einer geeigneten Metho<strong>de</strong> nach <strong>de</strong>r Zielsetzung, <strong>de</strong>n verfügbaren Mitteln und <strong>de</strong>r Anzahl<strong>de</strong>r zu untersuchen<strong>de</strong>n Personen. Nach Prüfung <strong>de</strong>r Vor- und Nachteile <strong>de</strong>r verschie<strong>de</strong>nenErhebungsmetho<strong>de</strong>n kamen in <strong>de</strong>r hier vorliegen<strong>de</strong>n <strong>Untersuchung</strong> im Wesentlichendas Ernährungsprotokoll (Schätzmetho<strong>de</strong>) sowie ergänzend zur Erhöhung <strong>de</strong>r Genauigkeit dieWiegemetho<strong>de</strong> zur Anwendung. Als Schätzprotokolle wur<strong>de</strong>n um die Wiegemetho<strong>de</strong> ergänztebzw. in einigen Punkten modifizierte Protokolle (Wettkampf-Ernährungsprotokoll)von Fr. Dr. Osterkamp-Baerens 158 verwen<strong>de</strong>t, welche aus <strong>de</strong>r Software DGE PC Professionellentwickelt und mir für diese <strong>Untersuchung</strong> zur Verfügung gestellt wur<strong>de</strong>n.157 Vgl. Schek 2002b158 Vgl. www.ospbayern.<strong>de</strong>Download: http://www.volleyball-training.<strong>de</strong> 46


Thomas Fahlisch: Zur Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>r Ernährung im BeachvolleyballBei <strong>de</strong>r Wiegemetho<strong>de</strong> wer<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>r Erhebungsphase von ca. 3-7 Tagen alle zu verzehren<strong>de</strong>nLebensmittel einzeln mit einer möglichst genauen Haushaltswaage abgewogen. Die Auswertung<strong>de</strong>r konsumierten Lebensmittelmengen kann über Nährwerttabellen, durch chemischeAnalyse <strong>de</strong>r gesammelten Nahrungsbestandteile (duplicate-portions) o<strong>de</strong>r über dafürgeeignete Computerprogramme, welche <strong>de</strong>n Bun<strong>de</strong>slebensmittelschlüssel zur I<strong>de</strong>ntifikation<strong>de</strong>r Inhaltsstoffe nutzen, erfolgen. Nach Schek 159 ist diese Metho<strong>de</strong> aber sehr aufwendig undwird <strong>de</strong>shalb häufig nur zur Ermittlung <strong>de</strong>s „gol<strong>de</strong>n Standard“ eingesetzt, wodurch dieValidierung <strong>de</strong>r eigentlich verwen<strong>de</strong>ten Metho<strong>de</strong> ermöglicht wird. Zu <strong>de</strong>n Vorteilen dieserMetho<strong>de</strong> gehört, dass die Energie- und Nährstoffzufuhr einzelner Personen o<strong>de</strong>r bestimmterGruppen sehr genau erfasst wer<strong>de</strong>n kann. Weiterhin wer<strong>de</strong>n durch das sofortige Abwiegenund Protokollieren <strong>de</strong>r Lebensmittelmenge Fehler, die bei retrospektiven Metho<strong>de</strong>n durch dasErinnerungsvermögen <strong>de</strong>r Befragten entstehen, ausgeschlossen. Allerdings wird diesesVerfahren als sehr belastend für die Proban<strong>de</strong>n eingeschätzt, da je<strong>de</strong>s einzelne Lebensmittelim zubereiteten Zustand abgewogen wer<strong>de</strong>n muss. 160 So ist diese Metho<strong>de</strong> im Leistungssportnach <strong>de</strong>n Erfahrungen von Osterkamp-Baerens/Pogan 161 oft nicht praktikabel, da die meistenSportler nicht bereit sind, <strong>de</strong>n <strong>de</strong>utlich erhöhten Zeitaufwand in Kauf zu nehmen. Weiterhinsind Spitzenathleten durch Lehrgänge, <strong>Training</strong>slager und Wettkämpfe sehr häufig auf Reisenund nehmen dadurch einen Teil <strong>de</strong>r Mahlzeiten in Restaurants und Kantinen zu sich, wo sichdas Abwiegen <strong>de</strong>r einzelnen Lebensmittel schwierig gestaltet. Ein weiterer Nachteil dieserMetho<strong>de</strong> besteht darin, dass durch das permanente Abwiegen und Protokollieren dieEssgewohnheiten <strong>de</strong>r Proban<strong>de</strong>n vor allem zu Beginn <strong>de</strong>r <strong>Untersuchung</strong> beeinflusst wer<strong>de</strong>n.Aus diesem Grund sollten bei alleiniger Anwendung <strong>de</strong>r Wiegemetho<strong>de</strong> die ersten 2-3 Tagenicht ausgewertet wer<strong>de</strong>n. Ebenfalls müssen hierbei Einschränkungen bezüglich <strong>de</strong>r Repräsentativität<strong>de</strong>r Ergebnisse in Kauf genommen wer<strong>de</strong>n, da durch <strong>de</strong>n großen Aufwand in<strong>de</strong>r Regel ernährungsinteressierte Sportler eher zur Mitarbeit bereit sind. 162Beim Ernährungsprotokoll wer<strong>de</strong>n wie bei <strong>de</strong>r Wiegemetho<strong>de</strong> alle verzehrten Lebensmittelund Gerichte protokolliert. Allerdings geschieht dies nicht über das Abwiegen je<strong>de</strong>s einzelnenLebensmittels, son<strong>de</strong>rn über Schätzungen mittels haushaltsüblicher Mengen und Maße(Tassen, Esslöffel, etc.). Die Genauigkeit dieser Metho<strong>de</strong> kann durch die Verwendung voneinheitlichem Messgeschirr erhöht wer<strong>de</strong>n. Als Zeitraum für die Ermittlung <strong>de</strong>s individuellen159 Vgl. Schek 2002b160 Vgl. Elmadfa 2004161 Vgl. Osterkamp-Baerens/Pogan 2003162 Vgl. Schek (b) 2002Download: http://www.volleyball-training.<strong>de</strong> 47


Thomas Fahlisch: Zur Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>r Ernährung im BeachvolleyballLebensmittelverzehrs wird hier ebenfalls eine Woche empfohlen. In <strong>de</strong>r Auswertung <strong>de</strong>sVerzehrprotokolls wer<strong>de</strong>n die angegebenen Mengen über Tabellenwerte in Gewicht umgerechnetund die Nährstoffaufnahme anhand von Nährwerttabellen o<strong>de</strong>r speziellen Computerprogrammenberechnet. So kann <strong>de</strong>r durchschnittliche Verzehr relativ genau erfasst wer<strong>de</strong>n.Die Vorteile dieser Metho<strong>de</strong> liegen in <strong>de</strong>r, im Vergleich zur Wiegemetho<strong>de</strong>, geringerenBelastung <strong>de</strong>r <strong>Untersuchung</strong>steilnehmer sowie im geringeren Kostenaufwand. Wer<strong>de</strong>n vieleFertiggerichte verzehrt, ist sie <strong>de</strong>r Wiegemetho<strong>de</strong> nicht unterlegen. Allerdings beeinflusstauch bei <strong>de</strong>r Schätzmetho<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Erhebungsablauf die Ernährungsgewohnheiten und die außerHaus verzehrten Lebensmittel wer<strong>de</strong>n ebenfalls nur unpräzise erfasst. Um die Praktikabilitätzu gewährleisten und die Genauigkeit zu erhöhen, sollten in <strong>de</strong>n Protokollen die üblichenKüchenmaße und Verzehrsportionen vorgegeben sein. Weiterhin sollten alle Sportler in dieProtokollführung eingewiesen sein, um Unzulänglichkeit beim Ausfüllen zu vermei<strong>de</strong>n.Anhand von Plausibilitätskontrollen (z.B. Überprüfung <strong>de</strong>s Verhältnisses von Brot zum Brotbelag)und nachträglichen Gesprächen mit <strong>de</strong>n Athleten kann die Richtigkeit <strong>de</strong>r gemachtenAngaben überprüft wer<strong>de</strong>n. Nach Osterkamp-Baerens/Pogan 163 können somit auch über dieSchätzmetho<strong>de</strong> hinreichend genaue Ergebnisse erzielt wer<strong>de</strong>n. Dies gilt nach meiner Meinunginsbeson<strong>de</strong>re dann, wenn bei unklaren Schätzmengen die Wiegemetho<strong>de</strong> ergänzend zu Hilfegenommen wird.3.3 <strong>Untersuchung</strong>sgutAuswertungsgegenstand dieser <strong>Untersuchung</strong> sind insgesamt drei männliche Beachvolleyballspieler,die an einem saisonvorbereiten<strong>de</strong>n <strong>Training</strong>slager in einer Clubeinrichtung inBrasilien teilnahmen. Die Ernährung in <strong>de</strong>r Wettkampfphase wur<strong>de</strong> dann auf einem WorldTour-Turnier in Gstaad (Schweiz) dokumentiert. Als Ordnung dient dabei die FIVB Weltrangliste,in <strong>de</strong>r alle teilnehmen<strong>de</strong>n Spieler unter <strong>de</strong>n Top-20 geführt wer<strong>de</strong>n. Alle dreiSpitzenspieler, die sich an dieser Ernährungsanalyse beteiligten, stammen aus <strong>de</strong>m <strong>de</strong>utschsprachigenRaum (zwei Deutsche, ein Schweizer) und wur<strong>de</strong>n zufällig auf <strong>de</strong>m <strong>Training</strong>slagerin Brasilien angesprochen. Den Zugang zu <strong>de</strong>n Athleten stellte ein <strong>de</strong>m Untersucher bekannterSpitzenbeachvolleyballer her, <strong>de</strong>r ebenfalls zu diesem <strong>Training</strong>slager nach Brasilienreiste. Eine ausführliche Darstellung <strong>de</strong>r Spielerdaten erfolgt im Kapitel 4.1 (allgemeine undanthropometrische Daten).163 Osterkamp-Baerens/Pogan 2003Download: http://www.volleyball-training.<strong>de</strong> 48


Thomas Fahlisch: Zur Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>r Ernährung im Beachvolleyball3.4 <strong>Untersuchung</strong>sgangUm sicher zu stellen, dass alle Spieler <strong>de</strong>n Fragebogen problemlos und eigenständig ausfüllenkönnen, wur<strong>de</strong> ein Pretest bei einer Hallenvolleyballmannschaft <strong>de</strong>r Regionalliga durchgeführt.Weiterhin wur<strong>de</strong>n <strong>de</strong>n Spielern das Anschreiben sowie die Anleitung zum Ernährungsprotokollvorgelegt, um sie auf ihre Verständlichkeit hin zu überprüfen. Mit Ausnahmevon kleineren sprachlichen Verän<strong>de</strong>rungen, konnten alle Unterlagen in <strong>de</strong>r entworfenen Formbelassen wer<strong>de</strong>n.Der erste Teil <strong>de</strong>r <strong>Untersuchung</strong> (Ernährung in <strong>de</strong>r <strong>Training</strong>sphase) wur<strong>de</strong> dann ab <strong>de</strong>m23.03.05 auf <strong>de</strong>m bereits erwähnten zweiwöchigen <strong>Training</strong>slager in Brasilien durchgeführt.In <strong>de</strong>n Tagen davor wur<strong>de</strong> die Vertrauensperson, die ebenfalls an diesem <strong>Training</strong>slagerteilnahm, in alle wichtigen Details <strong>de</strong>r <strong>Untersuchung</strong> eingeweiht und hinsichtlich <strong>de</strong>sAusfüllens <strong>de</strong>s Fragebogens sowie <strong>de</strong>s Ernährungsprotokolls eingewiesen. Der zweite Teil <strong>de</strong>r<strong>Untersuchung</strong> (Wettkampfernährung) schloss sich dann auf <strong>de</strong>m Turnier in Gstaad (Schweiz)in <strong>de</strong>r Woche vom 15.06.05 bis 19.06.05 an. Hieran nahmen dieselben Athleten teil, die sichauch schon an <strong>de</strong>r Ernährungsanalyse im <strong>Training</strong>slager in Brasilien beteiligt hatten. Zubei<strong>de</strong>n Zeitpunkten trugen die Spieler ihre Nahrungsaufnahme in spezielle Protokolle ein,wobei min<strong>de</strong>stens drei Tage dokumentiert wer<strong>de</strong>n sollten. Weiterhin wur<strong>de</strong>n täglich das Gewichtsowie die <strong>Training</strong>sumfänge zur Hochrechnung <strong>de</strong>r Wochentrainingsstun<strong>de</strong>nzahl (bzw.die Anzahl <strong>de</strong>r Spiele im Wettkampf) festgehalten.Die Auswertung <strong>de</strong>r Verzehrsdaten wur<strong>de</strong> computergestützt mit <strong>de</strong>m ComputerprogrammDGE Ernährung Aktiv durchgeführt. Alle graphischen Darstellungen wur<strong>de</strong>n mit Hilfe vonMicrosoft Exel erstellt. Die Auswertung <strong>de</strong>s Fragebogens konnte durch die geringe Proban<strong>de</strong>nzahlanhand einer einfachen Auszählung <strong>de</strong>r gegebenen Antworten erfolgen. Der Fragebogenwur<strong>de</strong> weiterhin kodiert und mit einer laufen<strong>de</strong>n Nummer versehen. Hierbei stand esje<strong>de</strong>m <strong>Untersuchung</strong>steilnehmer frei, seine Adresse auf <strong>de</strong>n Unterlagen zu hinterlassen o<strong>de</strong>rlediglich die Kodierung <strong>de</strong>s Fragebogens zur anonymen I<strong>de</strong>ntifikation auf allen Unterlageneinzutragen. Da es sich bei dieser <strong>Untersuchung</strong> um ein sehr praxisrelevantes Thema han<strong>de</strong>lt,<strong>de</strong>ren Ergebnisse für je<strong>de</strong>n Spieler von Interesse sein könnten, geht somit auf Wunsch je<strong>de</strong>m<strong>Untersuchung</strong>steilnehmer eine Auswertung mit praxisnahen Ernährungstipps postalisch o<strong>de</strong>rüber die Vertrauensperson zu.Download: http://www.volleyball-training.<strong>de</strong> 49


Thomas Fahlisch: Zur Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>r Ernährung im Beachvolleyball3.5 Kriterien für die Beurteilung <strong>de</strong>r AnalyseergebnisseIn dieser <strong>Untersuchung</strong> wird vorwiegend die Energie-, Kohlenhydrat-, Eiweiß und Wasserzufuhrbetrachtet. Die Mikronährstoffzufuhr (Vitamine, Mineralstoffe) soll hier auf Grund <strong>de</strong>skurzen Erfassungszeitraums nicht explizit ausgewertet wer<strong>de</strong>n. 165 Kurze ten<strong>de</strong>nzielle Aussagenanhand <strong>de</strong>r DGE-Empfehlungen 166 wer<strong>de</strong>n zumin<strong>de</strong>st für die <strong>Training</strong>sphase <strong>de</strong>nnochErwähnung fin<strong>de</strong>n. Die Bewertung <strong>de</strong>r Energieaufnahme soll zum einen hinsichtlich <strong>de</strong>r Verteilung<strong>de</strong>r energieliefern<strong>de</strong>n Makronährstoffe (Energieprozente bzw. Nährstoffrelation) undzum an<strong>de</strong>ren isoliert in g bzw. kcal pro kg Körpergewicht erfolgen. Hierdurch wird es imGegensatz zur Betrachtung <strong>de</strong>r Energieprozente möglich, die Makronährstoffe losgelöst von<strong>de</strong>r Energiezufuhr zu bewerten. So kann eine ausschließliche Bewertung <strong>de</strong>r Energieprozenteim Leistungssport zu Fehleinschätzungen bezüglich <strong>de</strong>r Makronährstoffzufuhr führen. 167 Beispielsweisekann die absolute Kohlenhydrataufnahme bei sehr niedriger Energiezufuhr(4000 kcal/Tag), trotz ungünstigerNährstoffrelation (Kohlenhydrate < 50%), die Zufuhrwerte für die Kohlenhydrateam oberen Limit <strong>de</strong>r Zufuhrempfehlungen liegen. Weiterhin soll für je<strong>de</strong>n Athleten <strong>de</strong>r PAL-Wert (Physical Activity Level) berechnet und als zusätzliches Kriterium zur Beurteilung <strong>de</strong>rEnergiezufuhr herangezogen wer<strong>de</strong>n. Dieser Wert gibt <strong>de</strong>n täglichen Energieumsatz alsmehrfaches <strong>de</strong>s Grundumsatzes an (Quotient aus täglicher Energiezufuhr und individuellemGrundumsatz). Die Tabelle 13 gibt einen Überblick über körperliche Aktivitäten und<strong>de</strong>mentsprechen<strong>de</strong> PAL-Werte:Arbeitsschwere PAL Beispieleausschließlich sitzen<strong>de</strong> o<strong>de</strong>r liegen<strong>de</strong> Lebensweise 1,2 alte, gebrechliche Menschenausschließlich sitzen<strong>de</strong> Tätigkeit mit wenigo<strong>de</strong>r keiner anstrengen<strong>de</strong>n Freizeitaktivitätsitzen<strong>de</strong> Tätigkeit, zeitweilig zusätzlicher Energieaufwandfür gehen<strong>de</strong> und stehen<strong>de</strong> Tätigkeiten164 Schek: Ernährungslehre kompakt, 2002b, 31165 Vgl. Osterkamp-Baerens/Pogan 2003166 Vgl. DGE u.a. 20001,4-1,5 Büroangestellte, Feinmechaniker1,6-1,7überwiegend gehen<strong>de</strong> und stehen<strong>de</strong> Arbeit 1,8-1,9körperlich anstrengen<strong>de</strong> berufliche Arbeit 2,0-2,4Studieren<strong>de</strong>, Fließbandarbeiter,Laboranten, KraftfahrerHausfrauen, Kellner, Verkäufer,Handwerker, MechanikerBau-, Wald-, Bergarbeiter,Landwirte, LeistungssportlerTab. 12: PAL-Werte bei unterschiedlichen Berufs- und Freizeitaktivitäten von Erwachsenen 164Download: http://www.volleyball-training.<strong>de</strong> 50


Thomas Fahlisch: Zur Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>r Ernährung im BeachvolleyballDer Grundumsatz (basal metabolic rate) bzw. Ruhe-Nüchtern-Umsatz kann entwe<strong>de</strong>r mitverschie<strong>de</strong>nen prädiktiven Formeln berechnet o<strong>de</strong>r über die direkte und indirekte Kalorimetriebestimmt wer<strong>de</strong>n. Die verschie<strong>de</strong>nen Formeln berücksichtigen beispielsweise Alter, Geschlecht,Gewicht sowie die Körpergröße <strong>de</strong>r Athleten. In dieser Analyse wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Grundumsatzauf Grundlage <strong>de</strong>r Kleiberschen Formel 168 und als Vergleich nach WHO 169 berechnet.Formeln dieser Art weisen eine Variationsbreite von ca. 8 Prozent auf. 170 Genauer kann <strong>de</strong>rGrundumsatz mit Hilfe <strong>de</strong>r indirekten Kalorimetrie (Bestimmung <strong>de</strong>s Sauerstoffverbrauchsund <strong>de</strong>r Kohlendioxidproduktion) erfasst wer<strong>de</strong>n. Der Variationskoeffizient beträgt hier ca. 3Prozent. Von quantitativ geringerer Be<strong>de</strong>utung ist in diesem Zusammenhang laut DGE 171 dieThermogenese nach Nahrungsaufnahme. Danach wer<strong>de</strong>n ca. 8-10 Prozent <strong>de</strong>r aufgenommenenEnergie für <strong>de</strong>n Transport und die Speicherung <strong>de</strong>r Nährstoffe benötigt, was miteiner erhöhten Wärmeproduktion verbun<strong>de</strong>n ist.In <strong>de</strong>r Praxis sind somit <strong>de</strong>r Energieumsatz, wie auch die sportbedingten Wasserverluste, ohnedirekte Messungen (z.B. Schweißmessungen und indirekte Kalorimetrie) generell nur schwerabzuschätzen. Der Studie von Osterkamp-Baerens/Pogan172 folgend, sollen<strong>de</strong>shalb Min<strong>de</strong>stbereiche festgelegtwer<strong>de</strong>n, ab <strong>de</strong>nen eine wünschenswerteEnergie- und Wasserzufuhr beginnt.Grundlage <strong>de</strong>ssen ist die Überlegung,dass Sportler auf je<strong>de</strong>n Fall die Zufuhrvon Nichtsportlern benötigen. So wer<strong>de</strong>nhier die Empfehlungen für Gleichaltrigemit geringer körperlicher Aktivität<strong>de</strong>r Deutschen Gesellschaft fürErnährung 173 als Bemessungsgrundlageherangezogen. Weiterhin sollen, zurbesseren Orientierung, die angegebenenRichtwerte für die Energiezufuhr sowieParameterPALEnergiekcal/kg KGKohlenhydratein g/kg KGEiweiß ing/kg KGWasser inml/kg KGNährstoffrelationGrenzwerte für die täglicheNährstoffzufuhr> 1,4 (Minimum)> 1,7 (unteres Optimum)Männer (25-51 Jahre):> 34 (Minimum)> 39 (unteres Optimum)halbierte <strong>Training</strong>szeit ca.10h/Woche ≥ 5 – 7Mittelwert ≥ 6> 1,4 – maximal 2,019-51 Jahre > 35Kohlenhydrate: ≥ 50-55 E%Proteine: = 12-15 E%Fette: ≤ 30-35 E% (>15 E%)Tab. 13: Kriterien für die Beurteilung <strong>de</strong>r Analyseergebnisse167 ebenda168 Vgl. Kleiber 1967169 Vgl. Elmadfa 2004170 Vgl. DGE u.a. 2000171 ebenda172 Vgl. Osterkamp-Baerens/Pogan 2003173 Vgl. DGE u.a. 2000Download: http://www.volleyball-training.<strong>de</strong> 51


Thomas Fahlisch: Zur Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>r Ernährung im Beachvolleyballein entsprechen<strong>de</strong>r PAL-Wert 174 für eine mittlere körperliche Aktivität ein beginnen<strong>de</strong>s Optimumanzeigen. Diese Werte sind im Vergleich zu <strong>de</strong>n Vorgaben für Leistungssportler zwarimmer noch recht verhalten gewählt, sie erscheinen aber angesichts <strong>de</strong>r großen Variationsbreite,welche sich aus <strong>de</strong>r Berechnung <strong>de</strong>s Grundumsatzes sowie <strong>de</strong>r nahrungsinduziertenThermogenese ergibt, gerechtfertigt. Für die Kohlenhydrat- und Eiweißaufnahme sollen untereWerte <strong>de</strong>r für Sportler empfohlenen Optimalbereiche als Bewertungskriterien dienen. DieWerte für die Kohlenhydrate sind dabei in <strong>de</strong>r Analyse von Osterkamp-Baerens/Pogan 175 nach<strong>Training</strong>sumfängen differenziert. So wer<strong>de</strong>n ab einem <strong>Training</strong>sumfang von 10 Stun<strong>de</strong>n proWoche als Grenzwert für die Kohlenhydrataufnahme min<strong>de</strong>stens 7g pro kg Körpergewichtund für einen <strong>Training</strong>sumfang unterhalb von 10 Stun<strong>de</strong>n pro Woche ein Wert von 5g pro kgKörpergewicht festgelegt. Liegt <strong>de</strong>r <strong>Training</strong>sumfang dagegen <strong>de</strong>utlich über 20 Stun<strong>de</strong>n proWoche, müsste <strong>de</strong>r Grenzwert auf 10g pro kg Körpergewicht angehoben wer<strong>de</strong>n. In dieserStudie wur<strong>de</strong>n die angegebenen <strong>Training</strong>sstun<strong>de</strong>n für Hallenvolleyball von knapp über 20Stun<strong>de</strong>n pro Woche halbiert, da die <strong>Training</strong>szeiten in <strong>de</strong>r Regel nicht <strong>de</strong>r tatsächlichen Belastungszeit(Wartezeiten bei <strong>de</strong>r Einübung von Spielzügen, Besprechungszeiten mit <strong>de</strong>mTrainer über technische und taktische Belange) entsprechen. Sie setzen <strong>de</strong>shalb <strong>de</strong>n Grenzwertfür die Kohlenhydrataufnahme im Vergleich zu <strong>de</strong>n Ausdauersportarten im Hallenvolleyball(trotz bereits halbierter <strong>Training</strong>sstun<strong>de</strong>n ≥ 10) mit 5 statt 7g pro kg Körpergewichtniedriger an. Da Beachvolleyball aber im Vergleich zum Hallenvolleyball auf <strong>de</strong>m kräftezehren<strong>de</strong>nSandbo<strong>de</strong>n und lediglich mit 2 Spielern gespielt wird (Vgl. Kap. 2.5), dieIntensitäten und Umfänge <strong>de</strong>r Belastung aber nur schwer abgeschätzt wer<strong>de</strong>n können, erscheintes mir gerechtfertigt <strong>de</strong>n Grenzwert für die optimale Kohlenhydrataufnahme (halbierte<strong>Training</strong>sstun<strong>de</strong>n ≥ 10) um 1g auf 6g pro kg Körpergewicht (als Mittelwert) heraufzusetzenbzw. diesen Grenzwert als Optimalbereich (5-7g/kg KG bei einer halbierten <strong>Training</strong>szeit vonca. 10h/Woche) anzugeben. 176 Für die Proteinzufuhr wird weiterhin ein oberer Grenzwert angegeben,bis zu <strong>de</strong>ssen Höhe laut DGE 177 keine unerwünschten Wirkungen zu erwarten sind.174 Vgl. DGE u.a. 2000175 Vgl. Osterkamp-Baerens/Pogan 2003176 Vgl. Schek 2003177 Vgl. DGE u.a. 2000Download: http://www.volleyball-training.<strong>de</strong> 52


Thomas Fahlisch: Zur Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>r Ernährung im Beachvolleyball4. Ergebnisse und Diskussion4.1 Allgemeine und anthropometrische Daten (Fragebogenerhebung)Die an <strong>de</strong>r <strong>Untersuchung</strong> teilnehmen<strong>de</strong>n Athleten weisen ein Alter zwischen 29 bis 37 Jahrenauf und spielen durchschnittlich seit 13 Jahren Beachvolleyball (auf <strong>de</strong>r World Tour seit 8Jahren). Die Tabelle 14 gibt einen Überblick über die anthropometrischen Daten und <strong>de</strong>n BMI(Body-Mass-In<strong>de</strong>x), <strong>de</strong>r wie erwartet bei allen Spielern im Normbereich (20-25 kg/m 2 ) liegt.Die Spieler wer<strong>de</strong>n im Folgen<strong>de</strong>n entsprechend <strong>de</strong>r vorgegebenen Fragebogennummerierungmit A (Athlet) 1, A4 und A5 bezeichnet (bei 3 teilnehmen<strong>de</strong>n Athleten und 5 ausgegebenenFragebögen).Athleten A1 A4 A5 MittelwertAlter (J.) 29 37 34 33Größe (cm) 198 196 194 196Gewicht (kg) 88 84 94 89BMI (kg/m 2 ) 22,4 21,9 25 23Tab. 14: Anthropometrische Daten <strong>de</strong>r untersuchten Athleten (J.= Jahre)Lediglich einer <strong>de</strong>r drei Athleten (A1) geht neben seiner sportlichen Karriere einer leichtenberuflichen Tätigkeit nach, die sich durch die hohe Reisetätigkeit sowie die <strong>Training</strong>s- undWettkampfbelastung während <strong>de</strong>r Vorbereitungs- und Wettkampfsaison im Wesentlichen aufdie Wintermonate beschränken dürfte, so dass sich alle in professionellem Rahmen <strong>de</strong>m<strong>Training</strong> sowie <strong>de</strong>n Wettkämpfen widmen können.Zwei <strong>de</strong>r drei Athleten (A1 und A4) erlernten vor ihrer Karriere als Beachvolleyballer dievolleyballtechnischen Grundlagen beim Hallenspiel. Der Spieler A5 gab an, direkt mit <strong>de</strong>mBeachvolleyball begonnen zu haben. Allerdings muss in dieser Hinsicht angemerkt wer<strong>de</strong>n,dass die Athleten während <strong>de</strong>r Wintersaison (wettspielfreie Zeit im Beachvolleyball) beiverschie<strong>de</strong>nen Hallenteams mitwirken. Trotz <strong>de</strong>r geringen Teilnehmerzahl an dieser <strong>Untersuchung</strong>zeigt sich doch auch hier eine zunehmen<strong>de</strong> Abkopplung vom Hallenvolleyball, in<strong>de</strong>m die Grundlagen <strong>de</strong>s <strong>Volleyball</strong>spiels zunehmend auch direkt beim Beachvolleyball gelegtwer<strong>de</strong>n. Weiterhin bestätigen die erhobenen Daten die Beobachtung, dass sich im Beach-Download: http://www.volleyball-training.<strong>de</strong> 53


Thomas Fahlisch: Zur Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>r Ernährung im Beachvolleyballvolleyball eher die Spieler mit einer großen Spiel- und Tourerfahrung in <strong>de</strong>r Weltspitzeetablieren können, was auch durch das „fortgeschrittene“ Alter <strong>de</strong>r Spieler dokumentiert wird.Die Tabelle 15 gibt einen Überblick über die spezifische Spielerfahrung <strong>de</strong>r teilnehmen<strong>de</strong>nAthleten.Athleten A1 A4 A5 Mittelwert<strong>Volleyball</strong> (J.) 16 23 0 13Beachvolleyball (J.) 11 11 16 13World Tour (J.) 8 7 10 8Tab. 15: Spezifische Spielerfahrung <strong>de</strong>r Athleten im <strong>Volleyball</strong>, Beachvolleyballund auf <strong>de</strong>r World Tour (J.= Jahre)Alle <strong>de</strong>r hier aufgeführten Spieler weisen eine lange Erfahrung im Beachvolleyball mit durchschnittlich13 Jahren Spiel- und 8 Jahren Tourerfahrung auf und belegen vor<strong>de</strong>rste Plätze in<strong>de</strong>r aktuellen FIVB Weltrangliste bzw. gehörten in <strong>de</strong>r abgelaufenen Spielsaison zu <strong>de</strong>n 20weltbesten Beachvolleyballern.Die Aussagen <strong>de</strong>r Athleten hinsichtlich <strong>de</strong>s wöchentlich absolvierten <strong>Training</strong>spensums sowie<strong>de</strong>r Turnierbelastung während <strong>de</strong>r Saison liegen im Bereich an<strong>de</strong>rer Studien (für Hallenvolleyball)178 bzw. entsprechen <strong>de</strong>n in <strong>de</strong>r Literatur gemachten Angaben zur <strong>Training</strong>s- undTurnierbelastung. 179 So geben alle Spieler an, dass sie bis zu 20 o<strong>de</strong>r mehr Stun<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>rWoche trainieren. Auch die Turnierbelastung bewegt sich auf einem hohen Niveau. Siebeträgt bei zwei Athleten bis zu 20 Turniere innerhalb einer Saison. Bei einem teilnehmen<strong>de</strong>nSpieler umfasst sie sogar mehr als 20 Turniere pro Saison. Die Daten belegen die hohephysische Belastung <strong>de</strong>r Athleten vor allem während <strong>de</strong>r Vorbereitungs- und Wettkampfsaison.4.1.1 Ernährungswissen und -interesseZwei von drei befragten Athleten (A1 und A5) geben an sich für <strong>de</strong>n Bereich <strong>de</strong>rSporternährung zu interessieren. Ein Spieler (A4) bekun<strong>de</strong>t zumin<strong>de</strong>st teilweise Interesse an178 Vgl. Osterkamp-Baerens/Pogan 2003179 Vgl. Schlockermann/Mackerodt 2000 u. Hömberg/Papageorgiou 1997Download: http://www.volleyball-training.<strong>de</strong> 54


Thomas Fahlisch: Zur Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>r Ernährung im Beachvolleyballdiesem Themengebiet, wobei sich dies bei allen Athleten durch die Verbindung vonErnährung und körperlicher Leistungsfähigkeit begrün<strong>de</strong>t. Einer <strong>de</strong>r Befragten (A1) sieht hierzu<strong>de</strong>m einen Zusammenhang mit <strong>de</strong>r eigenen Gesundheit. Diese Zahlen lassen vermuten, dasssich Leistungssportler bewusster und intensiver als früher 180 mit <strong>de</strong>m Thema Sporternährungauseinan<strong>de</strong>rsetzen bzw. <strong>de</strong>ren Stellenwert in Bezug auf die Ausschöpfung <strong>de</strong>r Leistungsfähigkeit,bei höherer Leistungsdichte unter <strong>de</strong>n Sportlern, gestiegen ist. Allerdings wirddieser Eindruck dadurch getrübt, dass zwei <strong>de</strong>r drei Befragten (A1, A4) <strong>de</strong>r Ernährung für <strong>de</strong>nsportlichen Erfolg nur eine mittlere Be<strong>de</strong>utung beimessen. Unterstützt wird dies durch die beiläufigeAussage <strong>de</strong>r Sportler, gera<strong>de</strong> nach einer „Bratwurst“ o<strong>de</strong>r einem „Burger“ beson<strong>de</strong>rsgut zu spielen. Auch in <strong>de</strong>r Studie von Busch 181 kam zum Ausdruck, dass das Interesse anErnährungsfragen zwar sehr hoch ist, aber nur knapp die Hälfte <strong>de</strong>r befragten Sportler einegezielte Sporternährung als leistungsför<strong>de</strong>rnd empfin<strong>de</strong>n. So ist durch <strong>de</strong>n akzeptiertenwissenschaftlichen Zusammenhang von Ernährung und sportlicher Leistungsfähigkeit das Interessean <strong>de</strong>r Sporternährung zwar relativ hoch, die Konsequenzen für <strong>de</strong>n sportlichen Erfolgo<strong>de</strong>r auch Misserfolg wer<strong>de</strong>n aber persönlich eher weniger mit einer bedarfsangepassten Ernährungin Verbindung gebracht. Auch Osterkamp-Baerens/Pogan 182 beschreiben, dass dieseZusammenhänge zwar allgemein bekannt sind, Sportler aber nur selten ihre Ernährung dahingehendkritisch hinterfragen, ob sie alle Nährstoffe in ausreichen<strong>de</strong>n Mengen liefert. EineRolle dürfte auch hier <strong>de</strong>r Sachverhalt spielen, dass sich in <strong>de</strong>r Regel nur Wenige (nicht nurSportler) von ihren persönlichen Neigungen und Vorlieben bei <strong>de</strong>r Nahrungsaufnahme trennenkönnen bzw. wollen.Ihr Wissen in Bezug auf eine sportgerechte Ernährung schätzen die Spieler fast durchgängigals mittelmäßig ein. Lediglich ein Spieler (A5), welcher auch die Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>r Ernährungfür <strong>de</strong>n sportlichen Erfolg als hoch einschätzte, bezeichnete sein Wissen als „sehr gut“. Diesesbeziehen die Athleten in erster Linie von offizieller Seite, also von Sportärzten, Ernährungsberatern,Trainern und auf Lehrgängen. Zwei von drei Spielern (A1 und A5) geben weiterhinan, sich selbstständig durch verschie<strong>de</strong>ne Medien (Zeitschriften, Bücher, Fernsehen, Radio)zu informieren. Der Wissensaustausch zwischen <strong>de</strong>n Spielern bzw. über Freun<strong>de</strong> undBekannte wird ebenfalls von zwei Spielern (A1 und A4) in diesem Zusammenhang genannt.Für ein relativ gut ausgeprägtes Wissen in diesem Bereich spricht die Selbsteinschätzung <strong>de</strong>rSpieler bezüglich ihres Energiebedarfs in <strong>de</strong>r <strong>Training</strong>sphase. So sie<strong>de</strong>ln alle Athleten ihren180 Vgl. Busch 1997181 Vgl. ebenda182 Vgl. Osterkamp-Baerens/Pogan 2003Download: http://www.volleyball-training.<strong>de</strong> 55


Thomas Fahlisch: Zur Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>r Ernährung im Beachvolleyballtäglichen Energiebedarf bei bis zu 4000 kcal o<strong>de</strong>r darüber an, wobei zwei Spieler (A1, A4)diesen auf über 4000 kcal pro Tag schätzten. Bei einem angenommenen, überschlagenenGrundumsatz von ca. 2000 kcal 183 und einem PAL-Wert von 2,0-2,4 für Leistungssportler 184ist dies eine absolut realistische Annahme <strong>de</strong>r Sportler.4.1.2 ErnährungsverhaltenLediglich einer <strong>de</strong>r befragten Athleten (A1) schätzt sein Ernährungsverhalten als sportgerechtein. Die bei<strong>de</strong>n an<strong>de</strong>ren Spieler hingegen wür<strong>de</strong>n ihre Ernährung nur als teilweise sportgerechtbezeichnen. Dabei <strong>de</strong>cken sich die Selbsteinschätzungen <strong>de</strong>r Spieler bezüglich <strong>de</strong>sernährungsbezogenen Wissens und Interesses, <strong>de</strong>r Be<strong>de</strong>utung, die diesem Thema hinsichtlich<strong>de</strong>s sportlichen Erfolges beigemessen wird sowie <strong>de</strong>m sportgerechten Ernährungsverhaltennicht bzw. nur teilweise. Beispielsweise hätte man erwarten können, dass sich die hohesubjektive Be<strong>de</strong>utung, die <strong>de</strong>r Spieler A5 <strong>de</strong>r Ernährung für die sportliche Leistungsfähigkeitbeimisst sowie das vom Spieler selbst als „sehr gut“ eingeschätzte Wissen, sich auch in einemadäquaten Ernährungsverhalten nie<strong>de</strong>rschlagen müsste. Der Selbsteinschätzung nach, ist <strong>de</strong>maber nicht immer so. An<strong>de</strong>rs herum schreibt <strong>de</strong>r Spieler A1 <strong>de</strong>r Ernährung nur eine mittlereBe<strong>de</strong>utung zu und bezeichnet sein ernährungsbezogenes Wissen ebenfalls nur alsmittelmäßig. Dagegen wird das selbst eingeschätzte Ernährungsverhalten für sportgerechtgehalten. Ob sich diese Wi<strong>de</strong>rsprüche erhärten lassen bzw. inwiefern subjektiv eingeschätztesund tatsächliches Ernährungsverhalten übereinstimmen und ob dieses als sportgerechtbezeichnet wer<strong>de</strong>n kann, soll im nächsten Abschnitt weiter diskutiert wer<strong>de</strong>n.Damit im Zusammenhang steht die Frage, ob die Athleten die Möglichkeit haben bzw. diesenutzen, auf ihre Ernährungssituation Einfluss zu nehmen. Während <strong>de</strong>r <strong>Training</strong>sphase amWohnort wer<strong>de</strong>n die Mahlzeiten überwiegend zu Hause eingenommen. Lediglich zwei Spieler(A1 und A5) nehmen ihr Mittagessen bevorzugt in Kantinen o<strong>de</strong>r Restaurants ein. Die zuHause eingenommenen Mahlzeiten wer<strong>de</strong>n dabei von allen Spielern selbst o<strong>de</strong>r von <strong>de</strong>r Fraubzw. Freundin zubereitet. Die Daten sprechen für die bestehen<strong>de</strong>n Möglichkeiten <strong>de</strong>rAthleten, während <strong>de</strong>r <strong>Training</strong>sphase am Wohnort auf ihre Ernährung gezielt Einfluss zunehmen. An<strong>de</strong>rs stellt sich die Sachlage abseits <strong>de</strong>s Wohnortes auf Turnieren o<strong>de</strong>r<strong>Training</strong>slagern dar. Hier nehmen alle Spieler in <strong>de</strong>r Regel das Catering <strong>de</strong>s Veranstalters in183 Vgl. Kleiber 1967 (Grundumsatz=70 W 3/4 ; W=Gewicht)184 Vgl. Schek 2002bDownload: http://www.volleyball-training.<strong>de</strong> 56


Thomas Fahlisch: Zur Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>r Ernährung im BeachvolleyballAnspruch o<strong>de</strong>r verpflegen sich in Restaurants. Ein Spieler (A5) gibt an sich auf Turnierenauch teilweise selbst zu verpflegen. Durch die hohe Reisetätigkeit und das Angewiesensein<strong>de</strong>r Sportler auf die örtliche Verpflegungssituation sinkt häufig die Möglichkeit auf einebedarfsangepasste Ernährung Einfluss zu nehmen. 185 Osterkamp-Baerens/Schrey 186 berichtenin ihrer Wettkampfanalyse zur Ernährung <strong>de</strong>r Hockey-Damen-Nationalmannschaft davon,dass ein eintöniges und wenig schmackhaftes Speisenangebot die Sportlerinnen dazuveranlasste, im Turnierverlauf immer weniger zu essen. Auch kamen die Athletinnen mit <strong>de</strong>nangebotenen <strong>Training</strong>s- und Wettkampfgetränken nicht zurecht. Die Folge <strong>de</strong>ssen war einbeträchtliches Energie- und Flüssigkeits<strong>de</strong>fizit. So gestaltet sich die Nahrungsaufnahme an<strong>de</strong>n verschie<strong>de</strong>nen Wettkampforten auf <strong>de</strong>r ganzen Welt oftmals schwierig, da dasNahrungsangebot sowie die entsprechen<strong>de</strong>n Traditionen bei <strong>de</strong>r Zubereitung doch rechtunterschiedlich sind. Erschwerend kommt im Beachvolleyball hinzu, dass die Spielermeistens allein reisen und auch im Vorfeld nur selten eine Ernährungsberatung diesbezüglichin Anspruch nehmen. So müssen sich die Athleten in <strong>de</strong>r Regel auf ihre eigenen Erfahrungenverlassen, was die optimale Nährstoffzufuhr negativ beeinflussen kann. 1874.2 Basisernährung in <strong>de</strong>r <strong>Training</strong>sphaseFür die Beurteilung einer bedarfsangepassten Nährstoffaufnahme ist zunächst einmal die von<strong>de</strong>n Spielern dokumentierte <strong>Training</strong>sbelastung bzw. <strong>de</strong>r <strong>Training</strong>sumfang wichtig. Auf eineErmittlung <strong>de</strong>r Intensitäten musste hier verzichtet wer<strong>de</strong>n, da entsprechen<strong>de</strong> Möglichkeitennicht zur Verfügung stan<strong>de</strong>n (z.B. Laktatmessungen) und um <strong>de</strong>n Aufwand für die Spielermöglichst gering zu halten. Im Fragebogen gaben alle Spieler an bis zu 20 o<strong>de</strong>r mehr Stun<strong>de</strong>npro Woche zu trainieren (A5 > 20h, A4 u. A1 ≤ 20h). Die im Datenbogen angegebene<strong>Training</strong>sbelastung variierte für die ernährungsspezifisch erfassten Tage von einer bis zu vierStun<strong>de</strong>n <strong>Training</strong> pro Tag. Spieler A1 protokollierte <strong>de</strong>n <strong>Training</strong>sumfang für eine ganzeWoche, sodass sich <strong>de</strong>r Gesamttrainingsumfang für die Protokollwoche sehr gut abschätzenlässt. Er lag hochgerechnet bei allen Athleten im Bereich von 20 <strong>Training</strong>sstun<strong>de</strong>n pro Wochebzw. leicht darüber o<strong>de</strong>r darunter. Das <strong>Training</strong> setzte sich dabei aus Balltraining (beach-185 Vgl. Saris 1989; Economos et al. 1993; Busch 1997186 Vgl. Osterkamp-Baerens/Schrey 2003187 Vgl. Economos et al. 1993Download: http://www.volleyball-training.<strong>de</strong> 57


Thomas Fahlisch: Zur Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>r Ernährung im Beachvolleyballgebun<strong>de</strong>nes <strong>Training</strong>, z.B. si<strong>de</strong>-out), Kraft- und Sprungkrafttraining sowie Ausdauertrainingzusammen. Die Tabelle 17 gibt einen Überblick über die von <strong>de</strong>n Spielern angegebene <strong>Training</strong>sbelastung:Athlet Tag 1 Tag 2 Tag 3 Tag 4 Tag 5 Tag 6 Tag 72h Kraft 2h Ball 2h Kraft 2h BallA1 3h Kraft 1h Ball 2h Ball2h Ball 1h Spr. 2h Ball 1h Ausd.2h Ball 2h Kraft2h KraftA42h Ball- - -1h Spr. 2h Ball2h Ball2h Ball 2h KraftA52h Ball - - - -1h Ausd. 2h BallTab. 16: <strong>Training</strong>sbelastung <strong>de</strong>r Spieler während <strong>de</strong>s Protokollzeitraumes (Kraft = Krafttraining,Ausd. = Ausdauertraining, Spr. = Sprünge, Ball = Balltraining)Weiterhin sollten sich die Athleten je<strong>de</strong>n Tag morgens ohne Kleidung, nüchtern und nach Abgabe<strong>de</strong>s Morgenurins auf immer <strong>de</strong>r gleichen Waage wiegen. Die Körpergewichtsentwicklungwährend <strong>de</strong>s Protokollzeitraumes ist ein Indiz dafür, ob sich die Energie- und Flüssigkeitsbilanzausgeglichen gestaltete. 188 Die erhaltenen Daten weisen darauf hin, dass dies <strong>de</strong>rFall war, da alle Athleten Gewichtskonstanz dokumentierten.4.2.1 EnergiezufuhrDie Energiezufuhr wird in Bezug auf <strong>de</strong>n PAL-Wert sowie hinsichtlich <strong>de</strong>r Gesamtenergie inkcal pro kg Körpergewicht beurteilt. Ausgewertet wur<strong>de</strong>n insgesamt drei (A5) bzw. vier (A1und A4) zusammenhängen<strong>de</strong> Tage im <strong>Training</strong>slager. Um <strong>de</strong>n PAL-Wert (Quotient aus täglicherEnergiezufuhr und individuellem Grundumsatz) beurteilen zu können, wur<strong>de</strong> zunächst<strong>de</strong>r Grundumsatz (GU) nach Kleiber 189 sowie nach WHO 190 berechnet. Die Grundumsatzwerteunterschei<strong>de</strong>n sich relativ stark voneinan<strong>de</strong>r, weshalb zur Orientierung hier bei<strong>de</strong> Werteangeführt wer<strong>de</strong>n.Die ermittelten Ergebnisse <strong>de</strong>r Berechnungen sowie <strong>de</strong>r gemittelten Nährwertanalysen (durchschnittlicheNährstoffaufnahme pro Tag) für die Protokolltage sind in <strong>de</strong>n Tabellen 18 und 19188 Vgl. Osterkamp-Baerens/Pogan 2003189 Kleiber: Der Energiehaushalt von Mensch und Haustier, 1967, 178 (Überschlagssformel: GU= 70W 3/4 ; W=Gewicht)190 Elmadfa: Ernährungslehre, 2004, 63 (GU in MJ= 0,048 KG + 3,653 für 30-59 J.; GU= 0,063 KG + 2,896 für18-29 J.; KG= Körpergewicht, J.= Jahre)Download: http://www.volleyball-training.<strong>de</strong> 58


Thomas Fahlisch: Zur Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>r Ernährung im Beachvolleyballdargestellt. Hinsichtlich <strong>de</strong>s PAL-Wertes sowie <strong>de</strong>r Energieaufnahme in kcal/kg Körpergewichtsind sie mit <strong>de</strong>n Werten an<strong>de</strong>rer Studien 191 vergleichbar. So liegt <strong>de</strong>r sich ausEnergieaufnahme und Grundumsatz ergeben<strong>de</strong> PAL-Wert erwartungsgemäß <strong>de</strong>utlich über<strong>de</strong>m PAL, <strong>de</strong>r für Gleichaltrige mit ausschließlich sitzen<strong>de</strong>r Tätigkeit und ohne sportlichaktive Freizeitgestaltung empfohlen wird (PAL 1,4). Mit Werten von 1,8 (A5) bis 2,0 (A1)liegen diese sogar <strong>de</strong>utlich über <strong>de</strong>r zur Orientierung gesetzten Marke (PAL 1,7), die von <strong>de</strong>rDGE 192 für eine mittlere körperliche Aktivität empfohlen wird. Wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Grundumsatz mitHilfe <strong>de</strong>r WHO Formel berechnet, so ergeben sich noch höhere Werte, da <strong>de</strong>r Grundumsatzauf Grundlage dieser Berechnung geringer ausfällt. Die so errechneten PAL-Werte erreichen,wenn auch teilweise nur knapp, <strong>de</strong>n für Leistungssportler vorgegebenen Bereich von 2-2,4(siehe Kap. 3.5).Athlet(Gewichtin kg)ProtokolltageEnergiegesamt(kcal)Energie inkcal/kg KGGrundumsatz 193 (kcal)n. Kleiber/n. WHOPALA1 (88) 4 4149 47 2080/2010 2,0/2,1A4 (84) 4 3678 44 1950/1830 1,9/2,0A5 (94) 3 3779 40 2100/1940 1,8/1,95Tab. 17: Durchschnittliche Energieaufnahme pro Tag, Grundumsatz und PAL-Werte <strong>de</strong>rAthleten während <strong>de</strong>s Protokollzeitraumes in <strong>de</strong>r <strong>Training</strong>sphaseÄhnlich gestaltet sich das Bild, wenn die Energieaufnahme in kcal pro kg Körpergewichtbetrachtet wird. So wer<strong>de</strong>n die Richtwerte <strong>de</strong>r DGE 194 für eine geringe körperliche Aktivitätvon allen Sportlern <strong>de</strong>utlich überschritten. Ebenfalls erreichten alle Athleten <strong>de</strong>n zurOrientierung gesetzten Wert für eine mittlere körperliche Aktivität, wenngleich <strong>de</strong>r SpielerA5 diesen mit 40 kcal pro kg Körpergewicht nur knapp überschreitet. Vor <strong>de</strong>m Hintergrund<strong>de</strong>r hohen Variationsbreite, die sich beispielsweise aus <strong>de</strong>r Berechnung <strong>de</strong>s Grundumsatzes,<strong>de</strong>r postprandialen Thermogenese sowie aus Ungenauigkeiten beim Abschätzen <strong>de</strong>rNahrungsmittelmenge ergibt, kann die Energiebilanz <strong>de</strong>r Sportler als ausgeglichen bewertetwer<strong>de</strong>n. Vorausgesetzt es liegt kein Flüssigkeits<strong>de</strong>fizit vor, wür<strong>de</strong> dies Gewichtskonstanzbe<strong>de</strong>uten, was laut Angaben <strong>de</strong>r Spieler <strong>de</strong>r Fall war. Zu<strong>de</strong>m bestätigen Osterkamp-191 Vgl. Osterkamp-Baerens/Pogan 2003; Erp-Baart et al. 1989; Economos et al. 1993192 Vgl. DGE u.a. 2000193 Vgl. Kleiber 1967 u. Elmadfa 2004194 Vgl. DGE u.a. 2000Download: http://www.volleyball-training.<strong>de</strong> 59


Thomas Fahlisch: Zur Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>r Ernährung im BeachvolleyballBaerens/Pogan 195 , dass es große Unterschie<strong>de</strong> im täglichen Energieumsatz außerhalb <strong>de</strong>s<strong>Training</strong>s gibt (z.B. durch die Höhe <strong>de</strong>s Grundumsatzes), was <strong>de</strong>utlich niedrigere Energiezufuhrwertein <strong>de</strong>r Zeit ohne <strong>Training</strong> zur Folge hat. So kann es nicht ausgeschlossen wer<strong>de</strong>n,dass einige Athleten tatsächlich eine geringere Energiezufuhr benötigen, um ihr Gewicht zuhalten.4.2.2 MakronährstoffzufuhrIn Verbindung mit <strong>de</strong>r Energiezufuhr steht die prozentuale Verteilung <strong>de</strong>r energieliefern<strong>de</strong>nMakronährstoffe. Der Frage nachgehend, aus welcher Quelle die aufgenommene Energiestammt, soll die Ernährung <strong>de</strong>r Sportler anhand <strong>de</strong>r optimalen Nährstoffrelation (siehe Kap.3.5) beurteilt wer<strong>de</strong>n. Da die reine Betrachtung <strong>de</strong>r Energieprozente zu Fehlinterpretationenführen kann (siehe Kap. 3.5), wer<strong>de</strong>n in Bezug auf die Kohlenhydrat- und Eiweißzufuhrweiterhin die absoluten Mengen pro kg Körpergewicht mit einbezogen. Deren adäquateZuführung ist bei täglichem <strong>Training</strong> vor allem zur Erhaltung <strong>de</strong>r Leistungsfähigkeit sowiezur schnellstmöglichen Regeneration von Be<strong>de</strong>utung.Die Ergebnisse <strong>de</strong>r Ernährungsanalysen zeigen diesbezüglich im Vergleich zur Gesamtenergieaufnahmeein eher uneinheitliches Bild. Lediglich ein Athlet (A1) erfüllt dabei mit 54Energieprozent klar die allgemeine Vorgabe für die Kohlenhydrataufnahme von 50-55 E%Brennwertanteil, wobei <strong>de</strong>r Spieler A4 mit 49 E% noch im akzeptablen Grenzbereich liegt.Erstaunlicherweise liegt <strong>de</strong>r Kohlenhydratanteil im Falle <strong>de</strong>s Athleten A5 mit 43 E%, trotzEinnahme konzentrierter Kohlenhydrate in Form von Pulver, <strong>de</strong>utlich unter <strong>de</strong>m fürNichtsportler durchschnittlich angegebenen Energieanteil von 45 Prozent. 196Dies ist einHinweis darauf, dass im Sinne einer ausgewogenen Ernährung zu wenig kohlenhydratreicheLebensmittel verzehrt wur<strong>de</strong>n. Diese Daten wer<strong>de</strong>n durch die absoluten Zufuhrmengengestützt. Der vorgegebene Optimalbereich von 5-7g/kg Körpergewicht wur<strong>de</strong> dabei nur von<strong>de</strong>n Athleten A1 und A4 (5,4 g/kg KG) erreicht, wobei A1 mit 6,3 g/kg KG sogar <strong>de</strong>nMittelwert von 6 g/kg KG überschritt. Die sich im Falle von A5 abzeichnen<strong>de</strong> zu geringeKohlenhydrataufnahme konnte durch die Betrachtung <strong>de</strong>r absoluten Zufuhrmenge weiteruntermauert wer<strong>de</strong>n. Dieser Athlet nahm mit 4,3 g/kg KG ein<strong>de</strong>utig zu wenig Kohlenhydrateauf und verfehlte damit <strong>de</strong>n unteren Grenzwert (beginnen<strong>de</strong>r Optimalbereich) von 5 g/kg KG195 Vgl. Osterkamp-Baerens/Pogan 2003196 Vgl. Schek 2002Download: http://www.volleyball-training.<strong>de</strong> 60


Thomas Fahlisch: Zur Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>r Ernährung im Beachvolleyball<strong>de</strong>utlich. In diesem Zusammenhang ist weiterhin anzumerken, dass alle Sportler Kohlenhydratkonzentrate(Energieriegel, Kohlenhydratpulver, Kohlenhydrat-/Proteindrinks zur beschleunigtenRegeneration) verwen<strong>de</strong>ten, wenngleich dies für <strong>de</strong>n Sportler A1 lediglich durchdie Einnahme von einem Energieriegel dokumentiert wur<strong>de</strong>. Er ist in Bezug auf <strong>de</strong>nProtokollzeitraum ein gutes Beispiel dafür, wie eine kohlenhydratreiche Ernährung über eineabwechslungsreiche und ausgewogene Kost realisiert wer<strong>de</strong>n kann. So stan<strong>de</strong>n beispielsweiseBrot, Müsli, Reis, Nu<strong>de</strong>ln sowie Obst und Fruchtsäfte annähernd täglich auf <strong>de</strong>m Speiseplan.Dem gegenüber muss in sportlicher Hinsicht insbeson<strong>de</strong>re <strong>de</strong>m Athleten A5 eine <strong>de</strong>fizitäreKohlenhydratzufuhr bescheinigt wer<strong>de</strong>n. Hier wur<strong>de</strong>n im Vergleich sehr wenigkohlenhydratreiche Lebensmittel verzehrt und versucht dies durch Nahrungsergänzung auszugleichen.Athlet(Gewichtin kg)ProtokolltageKohlenhydrate Eiweiße Nährstoffrelation (E%)(g/kgKG)Gesamt(g)(g/kgKG)Gesamt(g)KohlenhydrateFetteEiweißeA1 (88) 4 6,3 551,7 2,1 187,5 54 26 18A4 (84) * 4 5,4 449,1 1,8 150,6 49 28 17A5 (94) 3 4,3 405,5 2,3 218 43 32 23Tab. 18: Durchschnittliche Nährstoffrelation, Kohlenhydrat- und Eiweißzufuhr <strong>de</strong>r Athleten proTag während <strong>de</strong>s Protokollzeitraumes in <strong>de</strong>r <strong>Training</strong>sphase ( * 4 E% Alkohol)Dagegen bewegte sich die Fettzufuhr in <strong>de</strong>m für Sportler empfohlenen Bereich. Sie sollte 35Energieprozent nicht über- und 15 Energieprozent nicht unterschreiten. 197 Die Athleten bewegensich hier mit 26 E% (A1) bis 32 E% (A5) auf einem guten Niveau, wobei A1 und A4(28 E%) ihren Fettanteil in <strong>de</strong>r Nahrung gegenüber <strong>de</strong>n allgemeinen Empfehlungen von 30-35E% bereits <strong>de</strong>utlich reduziert haben. Die gemäßigte Fettzufuhr und <strong>de</strong>r zumin<strong>de</strong>st bei einemAthleten <strong>de</strong>utlich zu geringe Kohlenhydratanteil lassen, im Vergleich zu <strong>de</strong>n allgemeinenEmpfehlungen (12-15 E%), auf eine sehr hohe Eiweißzufuhr schließen. Sie bewegt sich mit17 bzw. 18 Energieprozent für die Athleten A4 und A1 sowie mit 23 Energieprozent für <strong>de</strong>nSportler A5 auf einem sehr hohen, wenn nicht sogar zu hohen Niveau. Die absoluten Zufuhrmengenzeigen ein noch <strong>de</strong>utlicheres Bild. Zwei Athleten (A1 und A5) überschritten dabeisogar <strong>de</strong>n oberen Grenzwert von 2 g/kg Körpergewicht. Die Aufnahme solcher Proteinmengenwird häufig durch Proteinkonzentrate unterstützt, 198 was im Falle <strong>de</strong>s Athleten A5197 Vgl. Schek 2002198 ebendaDownload: http://www.volleyball-training.<strong>de</strong> 61


Thomas Fahlisch: Zur Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>r Ernährung im Beachvolleyballauch zutrifft. Weiterhin konsumierte A4 ein Regenerationsgetränk mit entsprechen<strong>de</strong>mEiweiß- und Kohlenhydratgehalt (23g/66g pro 100g Getränkepulver), um die Erholungsphasenach anstrengen<strong>de</strong>m <strong>Training</strong> zu optimieren. Die Zufuhr von Eiweißmengen in dieserGrößenordnung bzw. über die allgemeinen Empfehlungen hinaus ist durchaus umstritten. Soempfiehlt beispielsweise Konopka 199 für die Schnellkraftsportarten (<strong>Volleyball</strong>) je nach <strong>Training</strong>sinhalteinen Eiweißanteil von 12-20 Energieprozent bzw. eine absolute Zufuhr von 1,5-3,0 g/kg Körpergewicht. An<strong>de</strong>ren Autoren 200 zufolge ist eine Eiweißaufnahme oberhalb von15 E% unsinnig bzw. entspricht nicht <strong>de</strong>n wissenschaftlichen Erkenntnissen. Demnach wirdselbst <strong>de</strong>r Proteinbedarf von Kraftsportlern (0,8 g/kg KG) in <strong>de</strong>r Muskelaufbauphase mit einerZufuhrempfehlung von 1,2 g/kg Körpergewicht bzw. 10-15 E% mehr als ge<strong>de</strong>ckt. Bei längerenAusdauerbelastungen liegen die Empfehlungen, durch <strong>de</strong>n zunehmen<strong>de</strong>n Anteil glucogenerAminosäuren an <strong>de</strong>r Energiegewinnung, mit 1,6 g/kg Körpergewicht etwas höher. EinEnergieanteil von 15 Prozent wird aber auch hier nicht überschritten. Auch wenn es nachheutigem Kenntnisstand laut DGE 201 keinen direkten experimentellen Nachweis für eine schädigen<strong>de</strong>Wirkung einer Proteinzufuhr über die empfohlene Menge hinaus gibt, so muss dochdie von <strong>de</strong>n Sportlern A1 und A5 aufgenommene Eiweißmenge als zu hoch eingestuft wer<strong>de</strong>n.Dieser Sachverhalt gilt insbeson<strong>de</strong>re dann, wenn dies, wie im Falle <strong>de</strong>s Sportlers A5, zuLasten <strong>de</strong>r Kohlenhydratzufuhr geht.4.2.3 FlüssigkeitszufuhrWie in Kapitel 3.5 bereits erwähnt, können die sportbedingten Wasserverluste ohne direkteSchweißmessungen nur ungenügend abgeschätzt wer<strong>de</strong>n, weshalb zur Beurteilung die Zufuhrrichtwerte<strong>de</strong>r DGE 202 als Kriterium herangezogen wer<strong>de</strong>n. Diese gelten allerdings nur fürdie klimatischen Verhältnisse in Mitteleuropa sowie für eine leichte körperliche Tätigkeit.Somit wer<strong>de</strong>n die feuchtwarmen klimatischen Bedingungen in Brasilien und die körperlichenBelastungen in diesem <strong>Training</strong>slager nur ungenügend berücksichtigt, was bei <strong>de</strong>r Interpretation<strong>de</strong>r Flüssigkeitszufuhr beachtet wer<strong>de</strong>n muss.Die Analyseergebnisse zeigen bezüglich <strong>de</strong>s Zufuhrrichtwertes von 35 ml pro kg Körpergewichtein klares Bild. So lag die Wasseraufnahme aller Athleten erwartungsgemäß über199 Vgl. Konopka 2002, 76200 Vgl. z.B. Schek 2002 u. DGE u.a. 2000201 Vgl. DGE u.a. 2000202 ebendaDownload: http://www.volleyball-training.<strong>de</strong> 62


Thomas Fahlisch: Zur Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>r Ernährung im Beachvolleyball<strong>de</strong>m DGE-Wert 203 für gleichaltrige Nichtsportler. Diese schwankte allerdings im Vergleich<strong>de</strong>r Athleten mit 41,5 ml/kg Körpergewicht für A1 bis 70,8 ml/kg KG für A5 sehr stark.Weiterhin existierten Unklarheiten dahingehend, ob in <strong>de</strong>r Auswertung <strong>de</strong>s von mirverwen<strong>de</strong>ten Analyseprogramms (DGE – Ernährung Aktiv) das bei <strong>de</strong>r energetischenVerwertung <strong>de</strong>r Makronährstoffe entstehen<strong>de</strong> Oxidationswasser enthalten ist o<strong>de</strong>r ob sich dieangegebene Wasserzufuhr lediglich auf das über Getränke und feste Nahrung aufgenommeneWasser bezieht. Laut Auskunft <strong>de</strong>s DGE-Medienservice ist letzteres <strong>de</strong>r Fall, so dass <strong>de</strong>rZufuhrrichtwert (35 ml/kg KG) direkt mit <strong>de</strong>n Analysedaten verglichen wer<strong>de</strong>n kann. Wäre<strong>de</strong>m nicht so, müsste für eine Vergleichbarkeit <strong>de</strong>r Daten das Oxidationswasser (≈ 0,125ml/kcal) von <strong>de</strong>n Analysedaten <strong>de</strong>r Spieler abgezogen wer<strong>de</strong>n, da sich <strong>de</strong>r Zufuhrrichtwertnur auf die Wasseraufnahme durch Getränke und feste Nahrung bezieht. Die errechnetenWerte für die Wasserzufuhr pro Kilogramm Körpergewicht wür<strong>de</strong>n sich somit auf 35,6 ml fürA1, 63,9 ml für A4 und 65,8 ml für A5 verringern. Auswirkungen auf die Bewertung hatdiese Betrachtungsweise allerdings nur für <strong>de</strong>n Spieler A1, da seine Wasserzufuhr nunmehr<strong>de</strong>n gesetzten Richtwert für Nichtsportler nur noch knapp überschreitet. Da dieser Sachverhaltaber nicht ein<strong>de</strong>utig zu klären war und die erhaltenen Werte durch eigene Berechnungen mit<strong>de</strong>n von <strong>de</strong>r DGE 204 angegebenen Überschlagsformeln nicht ein<strong>de</strong>utig nachvollzogen wer<strong>de</strong>nkonnten, soll das Oxidationswasser an dieser Stelle unberücksichtigt bleiben.Athlet(Gewichtin kg)ProtokolltageWassersollzufuhrlautRichtwert *Wasserzufuhrgesamt (ml)Wasserzufuhrin ml/kg KGWassersollzufuhrincl. Schweißverluste(ml) +A1 (88) 4 3080/35 3650 41,5 6080A4 (84) 4 2940/35 5830 69,4 5940A5 (94) 3 3290/35 6660 70,8 6290Tab. 19: Durchschnittliche Wasserzufuhr pro Tag <strong>de</strong>r Athleten während <strong>de</strong>s Protokollzeitraumes( * gesamt in ml/ml pro kg KG; + angenommene Schweißverluste von 3 Litern/Tag)In <strong>de</strong>r vorhergehen<strong>de</strong>n Betrachtung wur<strong>de</strong>n die sport- und klimabedingten Wasserverlusteüber <strong>de</strong>n Schweiß nicht berücksichtigt. Deshalb soll zur Orientierung anhand einer einfachenBeispielrechnung versucht wer<strong>de</strong>n, diese in die Bewertung mit einzubeziehen. Ein solchesVorgehen hat allerdings lediglich hypothetischen Charakter, da die Schweißverluste <strong>de</strong>rSportler enormen interindividuellen Abweichungen bei i<strong>de</strong>ntischen <strong>Training</strong>sbedingungen203 Vgl. DGE u.a. 2000204 ebendaDownload: http://www.volleyball-training.<strong>de</strong> 63


Thomas Fahlisch: Zur Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>r Ernährung im Beachvolleyball(gleiche klimatische Bedingungen, <strong>Training</strong>sintensitäten und -dauer sowie ähnlicher <strong>Training</strong>szustand)unterliegen. 205 Bezug nehmend auf eine <strong>Untersuchung</strong> in Südafrika gibtTank 206 <strong>de</strong>n Flüssigkeitsverlust für Beachvolleyballer im <strong>Training</strong> mit bis zu 2,1 Liter proStun<strong>de</strong> an. Nach Neumann 207 können in feuchtwarmem Klima pro Stun<strong>de</strong> mo<strong>de</strong>raten Lauftrainings1-1,5 Liter Schweiß gebil<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n. Wird nun ein niedrig angesetzter Schweißverlustvon einem Liter pro <strong>Training</strong>sstun<strong>de</strong> angenommen, so müssen bei einer durchschnittlichen<strong>Training</strong>sdauer von drei Stun<strong>de</strong>n pro Tag (siehe Tabelle 17) drei Liter mehr Flüssigkeitüber Getränke zugeführt wer<strong>de</strong>n, als in <strong>de</strong>m Zufuhrrichtwert von 35 ml pro KilogrammKörpergewicht berücksichtigt wur<strong>de</strong>n. Hinsichtlich dieser Betrachtungsweise zeigt sich recht<strong>de</strong>utlich, dass insbeson<strong>de</strong>re die durchschnittliche Wasserzufuhr <strong>de</strong>s Athleten A1 mit insgesamt3,65 Litern pro Tag als zu gering eingestuft wer<strong>de</strong>n muss. Auch wenn an dieser Stellenicht nachgewiesen wer<strong>de</strong>n kann, ob ein wirklicher Flüssigkeitsverlust in diesem Ausmaßvorlag, so erscheint er angesichts <strong>de</strong>r klimatischen Verhältnisse in Brasilien sowie <strong>de</strong>r angegebenendurchschnittlichen <strong>Training</strong>sdauer realistisch. Ver<strong>de</strong>utlicht wird dies weiterhin durchdie Wasseraufnahme <strong>de</strong>r bei<strong>de</strong>n an<strong>de</strong>ren Athleten (A4 und A5), die mit 5,83 bzw. 6,66 Liternin <strong>de</strong>m eben beschriebenen Bereich lag. Deren Flüssigkeitsbilanz kann somit, vor <strong>de</strong>m Hintergrund<strong>de</strong>r schwer zu beurteilen<strong>de</strong>n Schweißverluste, als ausgeglichen betrachtet wer<strong>de</strong>n. ImHinblick auf eine optimale Rehydratation verwen<strong>de</strong>ten alle Athleten während <strong>de</strong>s <strong>Training</strong>sisotonische Sportgetränke (Glucose-Elektrolyt-Lösungen) verschie<strong>de</strong>ner Hersteller, um dieüber <strong>de</strong>n Schweiß verloren gegangene Flüssigkeit möglichst schnell wie<strong>de</strong>r zu ersetzen. Alleangegebenen Getränke dieser Art erfüllten dabei die vorgegebenen Spezifikationen bezüglich<strong>de</strong>s Kohlenhydrat- und Elektrolytgehaltes (siehe Kap. 2.3.1). 208 Weiterhin wur<strong>de</strong>n vor allemMineralwässer und Fruchtsäfte, aber auch Limona<strong>de</strong>n, Cola und Diätgetränke konsumiert.Alkoholische Getränke (Bier) spielten eine untergeordnete Rolle und wur<strong>de</strong>n in geringemAusmaß nur vom Athleten A4 dokumentiert.4.2.4 MikronährstoffzufuhrDie Mikronährstoffzufuhr soll aus <strong>de</strong>n bereits genannten Grün<strong>de</strong>n (siehe Kap. 2.2.2 und 3.5)hier nur einer ten<strong>de</strong>nziellen Bewertung unterzogen wer<strong>de</strong>n. Grundlage <strong>de</strong>ssen sind die Emp-205 Vgl. Osterkamp-Baerens/Pogan 2003206 Vgl. Tank 1998207 Vgl. Neumann 2003208 Vgl. Schek 2002Download: http://www.volleyball-training.<strong>de</strong> 64


Thomas Fahlisch: Zur Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>r Ernährung im Beachvolleyballfehlungen <strong>de</strong>r Deutschen Gesellschaft für Ernährung, welche in <strong>de</strong>m verwen<strong>de</strong>ten Analyseprogramm(DGE-Ernährung Aktiv) enthalten sind und automatisch mit ausgewertet wur<strong>de</strong>n.Nach Schek 209 gelten insbeson<strong>de</strong>re die Vitamine „ACE“ und B 6 sowie die MineralstoffeNatrium, Magnesium, Calcium, Eisen, Zink und Jod als kritisch in Bezug auf die Versorgungvon Leistungssportlern mit Mikronährstoffen. Dieser Sachverhalt konnte hier nicht bestätigtwer<strong>de</strong>n. So wur<strong>de</strong>n die Vorgaben von allen Athleten im Wesentlichen erreicht bzw. zum Teil<strong>de</strong>utlich übererfüllt. Defizite konnten lediglich bei <strong>de</strong>r Zufuhr von Vitamin D (Calciferol) und<strong>de</strong>n Spurenelementen Jod und Fluorid festgestellt wer<strong>de</strong>n. Deren Aufnahme kann über <strong>de</strong>nVerzehr von Seefischen (Makrele, Hering), Margarine, Butter, Eiern, Milch und fluoridiertemJodsalz gesteigert wer<strong>de</strong>n. 2104.3 Ernährung in <strong>de</strong>r WettkampfphaseDie Ernährungsanalyse in <strong>de</strong>r Wettkampfphase soll in analoger Weise zur <strong>Training</strong>sanalysedurchgeführt wer<strong>de</strong>n. Dazu wur<strong>de</strong>n dieselben Kriterien herangezogen, wie sie im Kapitel 3.5beschrieben sind. Weiterhin sollen die für die <strong>Training</strong>sphase erhobenen Daten einen weiterenBezugspunkt zur Beurteilung darstellen. Ausgewertet wur<strong>de</strong>n insgesamt jeweils drei Tage, diesich aus einem Wettkampftag sowie aus einem Vor- und Nachwettkampftag zusammensetzen.Von Be<strong>de</strong>utung ist in diesem Zusammenhang wie<strong>de</strong>r die von <strong>de</strong>n Spielern dokumentierteWettkampfbelastung. Alle Spieler gaben an, am Wettkampftag zwei Wettspiele ausgetragenzu haben. Da die Athleten A1 und A4 zusammen ein Team bil<strong>de</strong>n, ist bei ihnen auch dieWettkampfdauer i<strong>de</strong>ntisch. Bei<strong>de</strong> gaben an, dass die Gesamtbelastungsdauer am Wettkampftag(2 Spiele) ca. 100 Minuten betrug. Der Spieler A5 gab eine um 10 Minuten längereBelastungsdauer (insgesamt 110 Minuten) an. Wer<strong>de</strong>n pro Wettspiel noch einmal ca. 20Minuten Einspielzeit hinzuaddiert (siehe Kap. 2.5.2), so ergibt sich eine Gesamtbelastungsdauervon 140 Minuten für die Spieler A1 und A4 sowie 150 Minuten für <strong>de</strong>n Spieler A5.Wird weiterhin die im Wettkampf <strong>de</strong>utlich erhöhte psychische Belastung (siehe Kap. 2.5.3)mit einbezogen, so ergibt sich an diesem Tag eine Gesamtbelastung, die <strong>de</strong>r dokumentierten<strong>Training</strong>sbelastung nahe kommt. Dagegen ist an <strong>de</strong>n Vor- und Nachwettkamptagen von einerzumin<strong>de</strong>st reduzierten physischen Belastung auszugehen. Zur Beurteilung <strong>de</strong>r Energie- undFlüssigkeitsbilanz sollten die Spieler entsprechend <strong>de</strong>r <strong>Training</strong>sanalyse an allen drei Tagenihr Gewicht dokumentieren. Lei<strong>de</strong>r sind die Spieler, mit Ausnahme von A1, dieser wichtigen209 Vgl. Schek 2002210 Vgl. Schek 2002bDownload: http://www.volleyball-training.<strong>de</strong> 65


Thomas Fahlisch: Zur Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>r Ernährung im BeachvolleyballAuffor<strong>de</strong>rung nicht nachgekommen, so dass bei diesen Athleten die Körpergewichtsentwicklungwährend <strong>de</strong>r Protokolltage nicht in die Bewertung mit einbezogen wer<strong>de</strong>n kann.Nach Aussage von Fr. Dr. Osterkamp-Baerens 211 schaffen es die Sportler an <strong>de</strong>n Wettkampftagenmeist nicht, alle Nährstoffe (insbeson<strong>de</strong>re Eiweiß) adäquat aufzunehmen, weshalb<strong>de</strong>n Pausentagen bzw. <strong>de</strong>n Vor- und Nachwettkampftagen zur Auffüllung <strong>de</strong>r Nährstoffspeichereine enorme Be<strong>de</strong>utung zukommt. In diesem Sinne sollen vor allem die Kohlenhydrat-und Eiweißversorgung, anhand <strong>de</strong>r genannten Grenzwerte sowie <strong>de</strong>r Vergleichswerte<strong>de</strong>r <strong>Training</strong>sanalyse, einer genaueren Betrachtung unterzogen wer<strong>de</strong>n.4.3.1 EnergiezufuhrDer <strong>Training</strong>sanalyse entsprechend wird die Energiezufuhr wie<strong>de</strong>r anhand <strong>de</strong>s PAL-Wertessowie nach kcal pro Kilogramm Körpergewicht bewertet. Die ermittelten Ergebnisse sind, mitAusnahme <strong>de</strong>s Athleten A1, mit <strong>de</strong>r <strong>Training</strong>sanalyse vergleichbar. Die gesetzten Grenzbzw.Optimalwerte, ab <strong>de</strong>nen eine wünschenswerte Zufuhr beginnt, wur<strong>de</strong>n von allen Spielern,wenn auch zum Teil nur knapp, erreicht. So liegt die durchschnittliche Energieaufnahme<strong>de</strong>r drei Protokolltage bei <strong>de</strong>n Athleten A4 und A5 mit 43 bzw. 39,5 kcal pro KilogrammKörpergewicht nur geringfügig unter <strong>de</strong>m berechneten <strong>Training</strong>swert. Eine relativ große Abweichunglässt sich dagegen für <strong>de</strong>n Sportler A1 festhalten. Seine durchschnittliche Energiezufuhrin <strong>de</strong>r Wettkampfphase bewegte sich mit 41 kcal/kg Körpergewicht auf <strong>de</strong>utlich niedrigeremNiveau, als dies für die <strong>Training</strong>sphase (47 kcal/kg KG) konstatiert wer<strong>de</strong>n konnte.Die Daten wer<strong>de</strong>n durch die berechneten PAL-Werte gestützt. Diese liegen bei <strong>de</strong>n AthletenA4 und A5 mit Werten von 1,85 (2,0) und 1,8 (1,9) im Bereich <strong>de</strong>r <strong>Training</strong>sanalyse unddamit <strong>de</strong>utlich über <strong>de</strong>n gesetzten Marken von 1,4 für Gleichaltrige mit ausschließlich sitzen<strong>de</strong>rTätigkeit und 1,7 für Personen, die durch eine mittlere körperliche Aktivität gekennzeichnetsind. Diese Grenz- bzw. Optimalwerte wer<strong>de</strong>n zwar mit einem PAL-Wert von 1,7(1,8) auch vom Athleten A1 erreicht, <strong>de</strong>r Vergleich mit <strong>de</strong>n berechneten <strong>Training</strong>swerten (2,0bzw. 2,1) zeigt aber ebenfalls <strong>de</strong>utlich die reduzierte Gesamtenergieaufnahme in <strong>de</strong>r Wettkampfphasean. Da dieser Athlet als einziger die Körpergewichtsentwicklung während <strong>de</strong>rdrei Protokolltage dokumentierte, lässt sich anhand dieser Daten recht gut beurteilen, ob dieEnergiebilanz ausgeglichen wur<strong>de</strong>. Geht man von einer ausgeglichenen Flüssigkeitsbilanzaus, so sprechen die im Vergleich zur <strong>Training</strong>sphase reduzierte Gesamtenergieaufnahme211 E-Mail vom 17.03.05Download: http://www.volleyball-training.<strong>de</strong> 66


Thomas Fahlisch: Zur Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>r Ernährung im Beachvolleyballsowie <strong>de</strong>r am Nachwettkampftag festgehaltene Gewichtsverlust von 0,5 kg dafür, dass einEnergie<strong>de</strong>fizit eingegangen wur<strong>de</strong>. Wird für eine Protokollwoche pro verlorenem KilogrammKörpergewicht ein Energieäquivalent von 7000 kcal angesetzt, so müsste die Energiezufuhrzum Erhalt <strong>de</strong>r Körpermasse um 900 bis 1500 kcal pro Tag höher liegen. 212 Für <strong>de</strong>n hierbetrachteten Fall wür<strong>de</strong>n sich somit bei Halbierung dieses Energieäquivalents (450-750kcal/Tag) PAL- und Energiezufuhrwerte ergeben, die wie bei <strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n an<strong>de</strong>ren Spielern imBereich <strong>de</strong>r <strong>Training</strong>sanalyse liegen. Die Energiebilanz dieser Athleten (A4 und A5) kann vor<strong>de</strong>m Hintergrund <strong>de</strong>r nicht festgehaltenen Gewichtsentwicklung während <strong>de</strong>r Protokolltagenur unsicher beurteilt wer<strong>de</strong>n. Wird eine im Vergleich zur <strong>Training</strong>sphase geringere Gesamtbelastungangenommen, so sprechen die Analysedaten bei<strong>de</strong>r Protokollzeiträume dafür, dassdie Energiebilanz als ausgeglichen bezeichnet wer<strong>de</strong>n kann. In diesem Sinne lässt sich dieEnergieaufnahme <strong>de</strong>s Athleten A1 sehr schwer beurteilen, da die körperliche Aktivität amVor- und Nachwettkampftag nur abgeschätzt wer<strong>de</strong>n kann (wur<strong>de</strong> nicht erfasst). Vor <strong>de</strong>mHintergrund, dass <strong>de</strong>r Gewichtsverlust bereits am Morgen <strong>de</strong>s Nachwettkampftages und nichtam Tag danach dokumentiert wur<strong>de</strong>, kann somit nicht ausreichend genau beurteilt wer<strong>de</strong>n, obdieser auch am zweiten Tag nach <strong>de</strong>m Wettkampf vorgelegen hätte.Athlet(Gewichtin kg)ProtokolltageEnergiegesamt(kcal)Energie inkcal/kg KGGrundumsatz 213 (kcal)n. Kleiber/n. WHOPALA1 (88) 3 3597 41 2080/2010 1,7/1,8A4 (84) 3 3603 43 1950/1830 1,85/2,0A5 (94) 3 3709 39,5 2100/1940 1,8/1,9Tab. 20: Durchschnittliche Energieaufnahme pro Tag, Grundumsatz und PAL-Werte <strong>de</strong>rAthleten während <strong>de</strong>s Protokollzeitraumes in <strong>de</strong>r WettkampfphaseEin in diesem Zusammenhang interessantes Bild stellt sich dar, wenn die Energiezufuhr an<strong>de</strong>n einzelnen Protokolltagen betrachtet wird. Überraschen<strong>de</strong>rweise zeigt sich hier, dass gera<strong>de</strong>am Vorwettkampftag von allen Athleten weniger Energie aufgenommen wur<strong>de</strong>, als diesdurchschnittlich im Protokollzeitraum <strong>de</strong>r Fall war. Die Energiezufuhr sank an diesem Tagbeim Athleten A5 mit 32 kcal/kg KG sogar unter <strong>de</strong>n Grenzwert von 34 kcal/kg Körpergewicht,<strong>de</strong>r als Richtwert für eine geringe körperliche Aktivität zu verstehen ist. Bei <strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>nan<strong>de</strong>ren Spielern A1 und A4 lagen die Werte mit 37,5 und 35 kcal/kg KG ebenfalls <strong>de</strong>utlich212 Vgl. Osterkamp-Baerens/Pogan 2003 u. Schek 2002b213 Vgl. Kleiber 1967 u. Elmadfa 2004Download: http://www.volleyball-training.<strong>de</strong> 67


Thomas Fahlisch: Zur Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>r Ernährung im Beachvolleyballunter <strong>de</strong>m Durchschnitt und überschritten damit <strong>de</strong>n gesetzten Grenzwert zum Teil (A4) nurknapp. Der zur besseren Einordnung gesetzte Orientierungswert von 39 kcal/kg KG für einemittlere körperliche Aktivität wird an diesem Tag aber auch von ihnen nicht erreicht. Als Erklärunghierfür kann vermutet wer<strong>de</strong>n, dass die Sportler im Vorfeld <strong>de</strong>s Wettkampfes versuchtenihre Fettzufuhr zu verringern und die Kohlenhydrataufnahme zu forcieren, um dieGlykogenspeicher in <strong>de</strong>r Muskulatur sowie <strong>de</strong>r Leber zu füllen. Inwiefern sich diese Vermutungerhärten lässt und ob <strong>de</strong>mentsprechend genügend Kohlenhydrate aufgenommen wur<strong>de</strong>n,soll im nächsten Abschnitt bei <strong>de</strong>n Makronährstoffen näher behan<strong>de</strong>lt wer<strong>de</strong>n. Weiterhinmuss die, im Vergleich zu <strong>Training</strong>s- und Wettkampftagen, reduzierte körperliche Belastungan diesem Tag berücksichtigt wer<strong>de</strong>n.60Energiezufuhr in kcal/kg KG5040302010Athlet A1Athlet A4Athlet A50Tag 1 Tag 2 Tag 3 <strong>Training</strong>ProtokolltageAbb. 7: Energiezufuhr <strong>de</strong>r Athleten an <strong>de</strong>n einzelnen Protokolltagen in <strong>de</strong>r Wettkampfphaseund Vergleich mit <strong>de</strong>r <strong>Training</strong>sphase (Tag 2 = Wettkampftag, <strong>Training</strong> =durchschnittliche Energieaufnahme in <strong>de</strong>r <strong>Training</strong>sphase)Im Gegensatz zum Vorwettkampftag stieg am Wettkampftag die Energieaufnahme aller Athletensprunghaft an. Sie betrug beim Athleten A1 48 kcal, bei A4 45 kcal und bei A5 44kcal/kg KG und lag damit <strong>de</strong>utlich über <strong>de</strong>n gesetzten Grenz- und Orientierungswerten. Wer<strong>de</strong>nfür diesen Tag entsprechen<strong>de</strong> PAL-Werte berechnet, so liegen diese nahezu einheitlichmit 2,1 (nach WHO) 214 in <strong>de</strong>m für Leistungssportler angegebenen Bereich von 2,0 bis 2,4.Nach Einsicht <strong>de</strong>r Verzehrprotokolle ist diese Steigerung <strong>de</strong>r Energieaufnahme vor allem214 Vgl. Elmadfa 2004Download: http://www.volleyball-training.<strong>de</strong> 68


Thomas Fahlisch: Zur Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>r Ernährung im Beachvolleyballdurch die verstärkte Einnahme von Konzentraten (z.B. Energieriegeln), isotonischen Sportgetränkenund kohlenhydratreichen Mahlzeiten nach <strong>de</strong>n Wettspielen zu erklären.Während sich die Energiezufuhr an <strong>de</strong>n bisher betrachteten Tagen relativ homogen darstellte,alle Sportler also ihre Zufuhr <strong>de</strong>utlich erhöhten bzw. reduzierten, kann für <strong>de</strong>n Nachwettkampftageine uneinheitliche Entwicklung unter <strong>de</strong>n Spielern konstatiert wer<strong>de</strong>n. Dieser Taghat die Aufgabe, die in <strong>de</strong>r Wettkampfsituation verbrauchten Nährstoffe schnell wie<strong>de</strong>r zuzuführen,um die Regeneration zu för<strong>de</strong>rn und nachfolgen<strong>de</strong> Wettkämpfe bzw. das <strong>Training</strong> optimalzu unterstützen. In diesem Sinne bewegte sich die Energieaufnahme <strong>de</strong>r Sportler A4 undA5 auf einem ähnlich hohen Niveau, wie dies für <strong>de</strong>n Wettkampftag bereits dargestellt wur<strong>de</strong>.Dabei steigerte <strong>de</strong>r Sportler A4 mit 48 kcal/kg/KG diese sogar noch gegenüber <strong>de</strong>m Wettkampftag,während A5 mit 43 kcal/kg/KG in etwa <strong>de</strong>n Wert hielt. Diesbezüglich fiel lediglichA1 mit 37 kcal/kg/KG stark ab und erreichte damit nur die Zufuhr <strong>de</strong>s Vorwettkampftages.Die Grün<strong>de</strong> dafür sind schwer abschätzbar. Auffallend ist aber, dass die Energiezufuhr fasti<strong>de</strong>ntisch mit <strong>de</strong>r <strong>de</strong>s Vorwettkampftages ist. In Frage kommen hier natürlich auch Unzulänglichkeitenbei <strong>de</strong>r Protokollführung, wie etwa ein falsches Abschätzen <strong>de</strong>r zugeführtenLebensmittelmenge, vergessene Einträge sowie Un<strong>de</strong>rreporting, 215 da bekanntermaßen dieEnergiezufuhr niedriger ausfällt, wenn die Proban<strong>de</strong>n ihre Ernährung selbst protokollieren.4.3.2 MakronährstoffzufuhrWie im Kapitel 4.3 bereits erwähnt, soll an dieser Stelle insbeson<strong>de</strong>re die Kohlenhydrat- undEiweißaufnahme <strong>de</strong>r Athleten näher betrachtet wer<strong>de</strong>n. Dies steht in enger Verbindung mit<strong>de</strong>r im vorherigen Abschnitt untersuchten Energiezufuhr, welche sich in <strong>de</strong>r Gesamtbetrachtung<strong>de</strong>r Wettkampfphase vorwiegend beim Athleten A1 und am Vorwettkampftag beiallen Athleten als problematisch zu beurteilen erwies. Nach Schek 216 sollte <strong>de</strong>r Kohlenhydratanteilin Vorbereitung auf einen Wettkampf auf über 60 Energieprozent ansteigen, wasinsbeson<strong>de</strong>re für Ausdauersportler gilt. Aber auch für Sportler, die eine intervallartigeBelastung aufweisen und mehrere Starts an einem Wettkampftag ausführen, bringt eineKohlenhydrataufnahme oberhalb <strong>de</strong>r allgemeinen Empfehlungen (siehe Kap. 3.5) Vorteile. Sokönnen die Glykogenspeicher, je besser sie gefüllt sind, auch leichter und schnellermobilisiert wer<strong>de</strong>n. 217 Für die vorwiegend anaerob-alaktazi<strong>de</strong> Energiebereitstellung über die215 Vgl. Osterkamp-Baerens/Pogan 2003216 Vgl. Schek 2002217 Vgl. Konopka 2002Download: http://www.volleyball-training.<strong>de</strong> 69


Thomas Fahlisch: Zur Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>r Ernährung im Beachvolleyballenergiereichen Phosphate im Beachvolleyball (siehe Kap. 2.4 und 2.5) gilt, dass diese über<strong>de</strong>n Abbau von Glykogen am schnellsten regeneriert wer<strong>de</strong>n, wie es in einer Turniersituationauch notwendig ist.In diesem Sinne zeigen die Ergebnisse bei Betrachtung <strong>de</strong>r durchschnittlichen Nährstoffrelation(Energieprozente) für <strong>de</strong>n Protokollzeitraum ein ein<strong>de</strong>utiges Bild. So verschoben alleAthleten ihre Nahrungsaufnahme, im Vergleich zur <strong>Training</strong>sphase, klar in Richtung <strong>de</strong>r Kohlenhydrate.Ebenfalls liegen die Werte mit 66 (A1), 58 (A4) und 56 E% (A5) oberhalb <strong>de</strong>r allgemeinenEmpfehlungen von 50 bis 55 Energieprozent. Im Gegenzug reduzierten die Sportlervor allem, wie im vorherigen Kapitel bereits vermutet, ihre Fett- aber auch die Eiweißzufuhr.Letztere lag aber trotz<strong>de</strong>m im Bereich <strong>de</strong>r Vorgaben (12-15 E%) bzw. beim Athleten A5 mit19 Energieprozent sogar <strong>de</strong>utlich darüber. Allerdings ist eine weitere Reduzierung <strong>de</strong>r Fettaufnahmenicht empfehlenswert, da sie 15 E% nicht unterschreiten sollte. Die Athleten A4und A5 lagen diesbezüglich mit 25 und 23 E% in einem akzeptablen Bereich, wohingegen dieZufuhr <strong>de</strong>s Sportlers A1 mit 16 E% bereits kritisch zu beurteilen wäre.70%60%Nährstoffrelation in E%50%40%30%20%10%KohlenhydrateFettEiweiß0%A1 W A1 T A4 W A4 T A5 W A5 TW=WettkampfAthletenT=<strong>Training</strong>Abb. 8: Durchschnittliche Verteilung <strong>de</strong>r energieliefern<strong>de</strong>n Makronährstoffe in <strong>de</strong>rWettkampfphase im Vergleich zur <strong>Training</strong>sphaseDownload: http://www.volleyball-training.<strong>de</strong> 70


Thomas Fahlisch: Zur Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>r Ernährung im BeachvolleyballDie hier anhand <strong>de</strong>r Nährstoffrelation dargestellte Entwicklung sollte sich auch durch die absolutenZufuhrmengen pro Kilogramm Körpergewicht ver<strong>de</strong>utlichen lassen. In diesem Zusammenhangist vor allem von Be<strong>de</strong>utung, ob die Sportler tatsächlich ihre Kohlenhydratzufuhrgegenüber <strong>de</strong>r <strong>Training</strong>sphase gesteigert und nicht nur ihre Fett- und Eiweißaufnahmereduziert haben, wofür insbeson<strong>de</strong>re die für diesen Protokollzeitraum (Wettkampfphase)festgestellte Verringerung <strong>de</strong>r Energiezufuhr <strong>de</strong>s Athleten A1 sprechen wür<strong>de</strong>. In dieserHinsicht lassen die Analyseergebnisse <strong>de</strong>utlich erkennen, dass alle Athleten ihre Kohlenhydratzufuhrerhöhten, wenn auch in unterschiedlichem Ausmaß. So betrug die Steigerungpro Kilogramm Körpergewicht gegenüber <strong>de</strong>r <strong>Training</strong>sphase im Falle <strong>de</strong>s Spielers A1 nur0,3 Gramm, wodurch sich die reduzierte Energieaufnahme bei <strong>de</strong>utlich verringerter Fettzufuhrerklärt. Demgegenüber verzeichneten die bei<strong>de</strong>n an<strong>de</strong>ren Athleten (A4 und A5) mit0,7 und 1,2 Gramm pro Kilogramm Körpergewicht entschie<strong>de</strong>n größere Zuwächse. Allerdingsist diesbezüglich anzumerken, dass die Kohlenhydratzufuhr <strong>de</strong>s Spielers A1 schon während<strong>de</strong>r <strong>Training</strong>sphase <strong>de</strong>utlich höher lag, als die <strong>de</strong>r bei<strong>de</strong>n an<strong>de</strong>ren Athleten und sich mit 6,6g/kg KG immer noch auf einem guten Niveau bewegt. Dagegen war insbeson<strong>de</strong>re die Kohlenhydrataufnahme<strong>de</strong>s Athleten A5 in <strong>de</strong>r <strong>Training</strong>sphase zu niedrig und erreicht jetzt mit 5,5g/kg KG <strong>de</strong>n vorgegebenen Optimalbereich von 5 bis 7g pro Kilogramm Körpergewicht. Derauf Grund <strong>de</strong>r verän<strong>de</strong>rten Belastungsstruktur im Vergleich zum Hallenvolleyball gesetzteMittelwert <strong>de</strong>s Optimalbereichs von 6g/kg KG wird dabei von <strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n an<strong>de</strong>ren Sportlern(A1 und A4) <strong>de</strong>utlich überschritten. Wie auch schon in <strong>de</strong>r <strong>Training</strong>sphase gestaltete sich ihreErnährung <strong>de</strong>utlich kohlenhydratreicher, als die <strong>de</strong>s Athleten A5. In Bezug auf die Kohlenhydratekann aber für die Gesamtbetrachtung dieser Wettkampfphase festgehalten wer<strong>de</strong>n, dassalle Sportler versuchten, sich entsprechend <strong>de</strong>n Empfehlungen <strong>de</strong>r Literatur kohlenhydratreichzu ernähren.Athlet(Gewichtin kg)Kohlenhydratein g/kg KGEiweiße ing/kg KGW T W TNährstoffrelation in E%Kohlenhydrate Fette EiweißeW T W T W TA1 (88) 6,6 6,3 1,5 2,1 66 54 16 26 15 18A4 (84) 6,1 5,4 1,4 1,8 58 49 25 28 13 17A5 (94) 5,5 4,3 1,85 2,3 56 43 23 32 19 23Tab. 21: Durchschnittliche Nährstoffrelation, Kohlenhydrat- und Eiweißzufuhr <strong>de</strong>r Athleten proTag während <strong>de</strong>r Wettkampfphase im Vergleich zur <strong>Training</strong>sphase (W = Wettkampfphase,T = <strong>Training</strong>sphase)Download: http://www.volleyball-training.<strong>de</strong> 71


Thomas Fahlisch: Zur Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>r Ernährung im BeachvolleyballWie bei <strong>de</strong>r Betrachtung <strong>de</strong>r Energieprozente bereits <strong>de</strong>utlich wur<strong>de</strong>, reduzierten alle Athletenzu Gunsten <strong>de</strong>r Kohlenhydratzufuhr auch ihre Eiweißaufnahme. Diese gehört nach Osterkamp-Baerens218 zu <strong>de</strong>n kritischen Parametern, da die Sportler es insbeson<strong>de</strong>re am Wettkampftaghäufig nicht schaffen entsprechen<strong>de</strong> Mengen aufzunehmen, was völlig in Ordnungist, solange die Nährstoffspeicher gefüllt sind. Eine genaue Betrachtung <strong>de</strong>r einzelnen Tagezeigt, dass diesbezüglich beson<strong>de</strong>rs beim Athleten A4 am Vor- und Wettkampftag Problemeexistierten. Die niedrigen Zufuhrwerte von 1,1 und 1,2g/kg KG wur<strong>de</strong>n aber durch eine erhöhteAufnahme am Nachwettkampftag (1,8g/kg KG) ausgeglichen. Weiterhin liegt die Zufuhrempfehlung<strong>de</strong>utlich höher, als eigentlich Bedarf besteht. 219 In dieser Hinsicht muss auchdie durchschnittliche Eiweißaufnahme aller Sportler in <strong>de</strong>r Wettkampfphase positiv beurteiltwer<strong>de</strong>n, da trotz <strong>de</strong>r Reduzierung <strong>de</strong>r Grenzwert von allen erfüllt wur<strong>de</strong>. Analog zur <strong>Training</strong>sanalysewar die Eiweißzufuhr <strong>de</strong>s Athleten A5 im Vergleich zu <strong>de</strong>n an<strong>de</strong>ren Spielernwie<strong>de</strong>r beson<strong>de</strong>rs hoch. Hier könnten mit <strong>de</strong>r nötigen Vorsicht, durch die unterschiedlichenAngaben in <strong>de</strong>r Literatur (siehe Kap. 4.2.2), Ansatzpunkte gesehen wer<strong>de</strong>n, die Eiweißaufnahmenoch weiter zu Gunsten <strong>de</strong>r Kohlenhydrate zu reduzieren.Da die Kohlenhydratversorgung die wichtigste Einflussgröße zur Sicherung <strong>de</strong>r Leistungsfähigkeit<strong>de</strong>r Sportler darstellt, soll sie nicht nur durchschnittlich in <strong>de</strong>r Betrachtung <strong>de</strong>sgesamten Protokollzeitraumes, son<strong>de</strong>rn abschließend auch an <strong>de</strong>n einzelnen Protokolltagenbeurteilt wer<strong>de</strong>n. In dieser Sichtweise zeigt sich, dass bei allen Athleten <strong>de</strong>r Kohlenhydratanteilam Vorwettkampftag entsprechend <strong>de</strong>n Empfehlungen (siehe oben) auf über 60 Energieprozentanstieg, wobei die reduzierte Energieaufnahme aller Athleten an diesem Tag berücksichtigtwer<strong>de</strong>n muss. So nahmen die Spieler mit 6,1g (A1), 5,2g (A4) und 5,0g (A5) proKilogramm Körpergewicht weniger Kohlenhydrate auf, als dies durchschnittlich bei Betrachtung<strong>de</strong>s Gesamtzeitraumes <strong>de</strong>r Fall war. Die Werte sind mit Ausnahme <strong>de</strong>s Athleten A5 mit<strong>de</strong>nen <strong>de</strong>r <strong>Training</strong>sanalyse vergleichbar, wobei <strong>de</strong>r gesetzte Optimalbereich von allen erreichtwur<strong>de</strong>. Ebenfalls muss die an diesem Tag reduzierte physische Belastung <strong>de</strong>r Athletenin die Beurteilung mit einbezogen wer<strong>de</strong>n, so dass sich in Rücksprache mit Fr. Dr. Osterkamp-Baerens,220 trotz reduzierter Energieaufnahme, eine ausreichen<strong>de</strong> Versorgung zur Füllung<strong>de</strong>r Körperspeicher ergibt. Am Wettkampftag steigerte sich dann <strong>de</strong>r Kohlenhydratanteilim Falle <strong>de</strong>r Spieler A1 und A4 auf 71 bzw. 68 Energieprozent, was einer absoluten Zufuhrvon 8,5g bzw. 7,6g/kg Körpergewicht entspricht. Lediglich <strong>de</strong>r Sportler A5 fiel diesbezüglich218 E-Mail vom 17.03.05219 Vgl. Schek 2002220 Telefongespräch vom 06.07.05Download: http://www.volleyball-training.<strong>de</strong> 72


Thomas Fahlisch: Zur Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>r Ernährung im Beachvolleyballmit 57 Energieprozent unter <strong>de</strong>n Vortagswert ab, was auf eine leicht höhere Fett- und Eiweißaufnahmeim Anschluss an die Wettspiele zurückzuführen ist. Die Betrachtung <strong>de</strong>r absolutenZufuhr in Gramm pro Kilogramm Körpergewicht zeigt, dass die Kohlenhydrataufnahme mit6,2 g aber wesentlich höher lag als am Vorwettkampftag und somit sogar <strong>de</strong>n gesetztenMittelwert (6g/kg KG) <strong>de</strong>s Optimalbereichs <strong>de</strong>utlich überschritten hat. Sofern am Nachwettkampftagkeine weiteren intensiven Belastungen anstehen, reicht die für die <strong>Training</strong>sphaseübliche vollwertige Kost mit 50 bis 55 Prozent Kohlenhydratenergie aus, um das Muskelglykogenzu resynthetisieren. 221 In dieser Hinsicht stellt sich ein differenziertes Bild unter <strong>de</strong>nSportlern dar. Während die Nährstoffrelation bei <strong>de</strong>n Athleten A4 und A5 mit 46 bzw. 49 E%sich im Wesentlichen schon wie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>n <strong>Training</strong>swerten annähert, behält <strong>de</strong>r Spieler A1 mit57 Energieprozent seine kohlenhydratbetonte Kost bei. Schon bei <strong>de</strong>r Betrachtung <strong>de</strong>r Energieaufnahmean diesem Tag war aufgefallen, dass diese beim Athleten A1 <strong>de</strong>utlich geringerausfiel, als dies bei <strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n an<strong>de</strong>ren <strong>de</strong>r Fall war. So steigerten sie vor allem ihre Fett- aberauch die Eiweißzufuhr. Letzteres trifft entsprechend <strong>de</strong>n <strong>Training</strong>swerten mit 22 E% wie<strong>de</strong>rverstärkt auf <strong>de</strong>n Athleten A5 zu, wohingegen für <strong>de</strong>n Spieler A4 eine <strong>de</strong>utlich höhere Fettaufnahme(33 E%) charakteristisch war. Durch <strong>de</strong>n doppelten Brennwert <strong>de</strong>r Fette lassen sichsomit zumin<strong>de</strong>st teilweise die Unterschie<strong>de</strong> in <strong>de</strong>r Energieaufnahme erklären. Wird dagegendie absolute Kohlenhydratzufuhr betrachtet, so zeigen sich hier die im Vorfeld bereits beschriebenenSchwierigkeiten bei <strong>de</strong>r Beurteilung <strong>de</strong>r Energiezufuhr sowie <strong>de</strong>r Nährstoffrelation(siehe Kap. 3.5). Trotz reduzierter Energieaufnahme <strong>de</strong>s Spielers A1 und in Bezugauf die Kohlenhydrate zum Teil ungünstiger Nährstoffrelation (A4), überschritten alle Athleten<strong>de</strong>n gesetzten Grenzwert von 5g/kg Körpergewicht, so dass analog zum Vorwettkampftagvon einer ausreichen<strong>de</strong>n Versorgung zur Auffüllung <strong>de</strong>r Glykogenspeicher auszugehen ist.Athlet(Gewichtin kg)Kohlenhydratein g/kg KGEiweiße ing/kg KGT1 T2 T3 T1 T2 T3Nährstoffrelation in E%Kohlenhydrate Fette EiweißeT1 T2 T3 T1 T2 T3 T1 T2 T3A1 (88) 6,1 8,5 5,2 1,4 1,6 1,5 66 71 57 17 14 20 16 14 17A4 (84) 5,2 7,6 5,4 1,1 1,2 1,8 61 68 46 21 21 33 13 11 16A5 (94) 5,0 6,2 5,1 1,3 1,9 2,3 64 57 49 18 25 24 17 18 22Tab. 22: Nährstoffrelation, Kohlenhydrat- und Eiweißzufuhr <strong>de</strong>r Athleten an <strong>de</strong>n einzelnenTagen während <strong>de</strong>r Wettkampfphase (T1=Vor-, T3=Nach-, T2=Wettkampftag; roteKennzeichnung = Grenzwert- bzw. Empfehlungsunterschreitung)221 Vgl. Schek 2002Download: http://www.volleyball-training.<strong>de</strong> 73


Thomas Fahlisch: Zur Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>r Ernährung im Beachvolleyball4.3.3 FlüssigkeitszufuhrIm Gegensatz zur <strong>Training</strong>sanalyse wur<strong>de</strong> die Ernährung in <strong>de</strong>r Wettkampfphase auf einemTurnier in <strong>de</strong>r Schweiz dokumentiert, weshalb hinsichtlich <strong>de</strong>s Zufuhrrichtwertes für dieWasseraufnahme eine bessere Vergleichbarkeit besteht. Beachtet wer<strong>de</strong>n muss aber weiterhindie physische Belastung <strong>de</strong>r Sportler, da ein „Sportzuschlag“ in dieser Empfehlung nicht berücksichtigtist. Diesbezüglich ist aber nur am Wettkampftag von einer <strong>de</strong>n Flüssigkeitshaushaltüber Schweißverluste beeinflussen<strong>de</strong>n physischen Belastung auszugehen (siehe Kap.4.3).Wie in <strong>de</strong>r <strong>Training</strong>sanalyse schwankte auch hier die durchschnittliche Wasseraufnahme unter<strong>de</strong>n Sportlern sehr stark, wobei alle <strong>de</strong>n gesetzten Richtwert von 35 ml pro KilogrammKörpergewicht <strong>de</strong>utlich überschritten. Vergleichbar ist ebenfalls, dass die Athleten A4 und A5im Durchschnitt mit 44 ml bzw. 48 ml/kg KG wie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>utlich mehr Wasser zuführten, als diesbeim Athleten A1 mit 38 ml/kg KG <strong>de</strong>r Fall war.Athlet(Gewichtin kg)ProtokolltageWasserzufuhr Wasserzufuhr in ml/kg KGgesamt inml/kg KG * T1 T2 T3A1 (88) 3 38 31 48 35A4 (84) 3 44 37 51 46A5 (94) 3 48 39 60 45Tab. 23: Wasserzufuhr <strong>de</strong>r Athleten an <strong>de</strong>n einzelnen Protokolltagen in <strong>de</strong>r Wettkampfphase( * durchschnittliche Wasserzufuhr im Protokollzeitraum; T1 = Vor-, T3 =Nach-, T2 = Wettkampftag; rote Kennzeichnung = Richtwertunterschreitung)Eine Betrachtung <strong>de</strong>r Wasserzufuhr an <strong>de</strong>n einzelnen Protokolltagen zeigt, dass <strong>de</strong>r gesetzteRichtwert mit Ausnahme <strong>de</strong>s Spielers A1 am Vorwettkampftag von allen Athleten erreichtbzw. überschritten wur<strong>de</strong>. Auch wenn an diesem Tag keine bzw. nur eine geringe Belastungvorlag, muss die Wasserzufuhr dieses Sportlers, im Sinne <strong>de</strong>r Vorgabe am Vorwettkampftagmöglichst optimale Bedingungen für <strong>de</strong>n nachfolgen<strong>de</strong>n Wettkampftag zu schaffen, als zugering beurteilt wer<strong>de</strong>n. Da Gewichtsverluste im Sport häufig Flüssigkeitsverluste sind, 222kann <strong>de</strong>r von ihm am Nachwettkampftag dokumentierte Gewichtsverlust von 0,5 kg auch aufeine nicht ausgeglichene Flüssigkeitsbilanz hin<strong>de</strong>uten. Wird dies als solches interpretiert,hätte die Wasseraufnahme an <strong>de</strong>n Tagen davor um min<strong>de</strong>stens 500 ml höher liegen müssen.222 Vgl. Konopka 2002Download: http://www.volleyball-training.<strong>de</strong> 74


Thomas Fahlisch: Zur Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>r Ernährung im BeachvolleyballÜbertragen auf <strong>de</strong>n Vorwettkampftag wür<strong>de</strong> sich somit ein Wert (37 ml/kg KG) ergeben, <strong>de</strong>rim Bereich <strong>de</strong>r Empfehlung liegt bzw. diese überschreitet. Am Wettkampftag steigerten dannalle Athleten ihre Wasserzufuhr <strong>de</strong>utlich. Weiterhin lag sie am Nachwettkampftag, ähnlich<strong>de</strong>r Energiezufuhr, höher als am Vorwettkampftag. Auf eine hypothetische Hochrechnung <strong>de</strong>rSchweißverluste soll an dieser Stelle verzichtet wer<strong>de</strong>n, da es zum einen nicht möglich war,die Körpergewichtsverän<strong>de</strong>rungen, die sich durch ein Wettspiel ergeben, zu dokumentieren.Zum an<strong>de</strong>ren waren, im Gegensatz zum <strong>Training</strong>slager in Brasilien, wo entsprechen<strong>de</strong> dauerhafteklimatische Verhältnisse (z.B. 30 °C) zu dieser Jahreszeit sehr wahrscheinlich sind, dieWitterungsbedingungen am Wettkampftag in Gstaad nur schwer einzuschätzen. Berechnet auf<strong>de</strong>n Richtwert von 35 ml/kg KG für eine geringe körperliche Aktivität lag die Wasserzufuhrunter Wettkampfbedingungen (zwei Wettspiele) beim Athleten A5 um 2,4 l und bei <strong>de</strong>nSpielern A1 und A4 um 1,1 bzw. 1,3 l höher. Durch die großen interindividuellen Unterschie<strong>de</strong><strong>de</strong>r Sportler hinsichtlich ihrer Scheißverluste (siehe Kap. 4.2.3) kann eine ausreichen<strong>de</strong>Flüssigkeitszufuhr somit nicht realistisch beurteilt wer<strong>de</strong>n, obwohl die Ergebnissedafür sprechen, dass die Athleten zumin<strong>de</strong>st versuchten eine adäquate Flüssigkeitsmenge aufzunehmen.Zur Anwendung kamen wie<strong>de</strong>r, die in <strong>de</strong>r <strong>Training</strong>sanalyse bereits erwähnten, isotonischenSportgetränke (Power-Bar, Verofit), um die über <strong>de</strong>n Schweiß verlorene Flüssigkeitschnell wie<strong>de</strong>r zuzuführen. Anzumerken ist diesbezüglich, dass die Sportler diese häufighypoton, also in bewusst größerer Verdünnung als vom Hersteller angegeben, verwen<strong>de</strong>ten,was <strong>de</strong>n Empfehlungen <strong>de</strong>s Mannschaftsarztes <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen Beach-Nationalteams entspricht.223223 Vgl. Tank 2004Download: http://www.volleyball-training.<strong>de</strong> 75


Thomas Fahlisch: Zur Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>r Ernährung im Beachvolleyball5. Metho<strong>de</strong>nkritikAn dieser Stelle soll geklärt wer<strong>de</strong>n, ob die angewandten Metho<strong>de</strong>n die gesetzten Ziele und<strong>de</strong>n Verlauf <strong>de</strong>r Arbeit optimal unterstützten und inwiefern Fehlerquellen die Ergebnisse dieser<strong>Untersuchung</strong> beeinflusst haben könnten.In Bezug auf das wissenschaftliche Instrument <strong>de</strong>r Befragung sind in dieser Hinsicht kaumUnzulänglichkeiten aufgetreten. Die Fragen waren einfach formuliert und konnten von <strong>de</strong>nAthleten leicht beantwortet wer<strong>de</strong>n. Probleme existierten lediglich bei Frage vier, in <strong>de</strong>r nach<strong>de</strong>r Erfahrung im (Beach-) <strong>Volleyball</strong> gefragt wur<strong>de</strong>. Die Spieler sollten angeben, ob undwann sie mit <strong>de</strong>m Hallenvolleyball begonnen haben und seit wann sie zum Beachvolleyballwechselten. Da alle Athleten <strong>de</strong>r internationalen Spitze im Beachvolleyball angehören, sollteweiterhin die Erfahrung auf <strong>de</strong>r „World Tour“ erfasst wer<strong>de</strong>n. So hatten zwei Athleten dieFragestellung missverstan<strong>de</strong>n und füllten das erste Kästchen („Seit wie vielen Jahren spielensie <strong>Volleyball</strong>?“) nicht aus, was auf Seiten <strong>de</strong>s Untersuchers zu Fehlinterpretationen führte. Indieser Hinsicht hätte die Frageformulierung ein<strong>de</strong>utiger auf <strong>de</strong>n zu erfragen<strong>de</strong>n Sachverhalthin<strong>de</strong>uten müssen. Wahrscheinlich hätte allein schon die Formulierung Hallenvolleyball statt<strong>Volleyball</strong> für mehr Klarheit gesorgt. Durch gezieltes Nachfragen bei <strong>de</strong>n entsprechen<strong>de</strong>nAthleten konnten Unklarheiten dieser Art aber schnell beseitigt wer<strong>de</strong>n.Die Erhebung <strong>de</strong>r Verzehrsdaten wur<strong>de</strong> mit Hilfe eines vorgefertigten Schätzprotokollsdurchgeführt, welches mir persönlich von Fr. Dr. Osterkamp-Baerens 224 zur Verfügung gestelltwur<strong>de</strong>. In diesem sind verschie<strong>de</strong>ne Lebensmittel in ihren küchenüblichen Maßen bzw.Portionen enthalten. Zur Erhöhung <strong>de</strong>r Genauigkeit wur<strong>de</strong> je<strong>de</strong>m Spieler eine Küchenwaageausgehändigt und das Schätzprotokoll um die Wiegemetho<strong>de</strong> ergänzt. In dieser Hinsichtließen sich hinreichend genaue Ergebnisse erwarten. Allerdings kam die im Vergleich zurSchätzmetho<strong>de</strong> genauere Wiegemetho<strong>de</strong> insbeson<strong>de</strong>re in <strong>de</strong>r Wettkampfanalyse nur selten zurAnwendung, da sich das einzelne Abwiegen <strong>de</strong>r Lebensmittel in einer angespannten Turniersituationdurch <strong>de</strong>n zusätzlichen Zeitaufwand nur schwer in <strong>de</strong>n Tagesablauf <strong>de</strong>r Sportlerintegrieren lässt. In diesem Zusammenhang kann es speziell bei <strong>de</strong>r Schätzmetho<strong>de</strong> zu Fehleinträgendurch falsches Abschätzen <strong>de</strong>r Portionsgrößen kommen. Dies gilt insbeson<strong>de</strong>redann, wenn in anstrengen<strong>de</strong>n, psychisch belasten<strong>de</strong>n Situationen (z.B. im Turnier) die Sportlernur wenig Zeit und Muße haben, die verzehrten Lebensmittel zu dokumentieren. Nach eigenenErfahrungen können auch die im Protokoll vorgegebenen Mengen und Gewichte zumTeil große Differenzen zur real verzehrten Menge aufweisen. Beispielsweise kann ein (helles)224 Ernährungsberatung am Olympiastützpunkt Bayern, www. ospbayern.<strong>de</strong>Download: http://www.volleyball-training.<strong>de</strong> 76


Thomas Fahlisch: Zur Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>r Ernährung im BeachvolleyballBrötchen mit vorgegebenen 45g je nach Hersteller mitunter auch 60g wiegen. Der Unterschiedbeträgt somit schon 1/3 <strong>de</strong>s Schätzgewichtes. Weiterhin wer<strong>de</strong>n verschie<strong>de</strong>ne Portionsgrößenauch leicht auf die persönlich gewohnten übertragen. So wird beispielsweise häufigeine Tasse Kaffee (150g) mit einem Pott Kaffee (250g) gleichgesetzt und entsprechen<strong>de</strong> Zusätzewie Milch o<strong>de</strong>r Zucker unbewusst unterschlagen, was generell auch für die Getränkezutrifft. Durch Plausibilitätskontrollen und gezieltes Nachfragen bei <strong>de</strong>n Athleten, ob z.B. andiesem Tag wirklich nicht o<strong>de</strong>r nur wenig getrunken wur<strong>de</strong>, konnten diese Ungenauigkeitenbei <strong>de</strong>r Protokollführung aber ausgeräumt wer<strong>de</strong>n. Obwohl die Vertrauensperson in die Problematikeingewiesen und auch die Protokolle mit entsprechen<strong>de</strong>n Anleitungen und Hinweisenversehen wur<strong>de</strong>n, ist nicht ganz auszuschließen, dass es hier zu Unzulänglichkeitengekommen ist. Eine weitere Fehlerquelle erschließt sich durch das in <strong>de</strong>r Auswertung verwen<strong>de</strong>tePC-Programm (DGE-Ernährung Aktiv). So existieren oftmals für ein Lebensmittelsehr viele verschie<strong>de</strong>ne Variationen bzw. Bezeichnungen, wofür Nu<strong>de</strong>ln ein sehr gutes Beispielsind. Diese unterschei<strong>de</strong>n sich zum Teil erheblich in ihren Nährwertangaben. Beispielsweisewer<strong>de</strong>n Nu<strong>de</strong>ln mit einem Energiegehalt von 132 kcal/100g und Teigwaren (Spaghetti)mit 352 kcal/100g angegeben. Versucht wur<strong>de</strong> hier, sofern die Spieler keine speziellenAngaben dazu vermerkten, sich möglichst genau an die Vorgaben <strong>de</strong>s Protokolls zu halten(z.B. „Nu<strong>de</strong>ln gekocht“). Weiterhin sind einige Lebensmittel wie beispielsweise Sushi o<strong>de</strong>rauch die isotonischen Sportgetränke im Programm nicht enthalten und mussten nachrecherchiertwer<strong>de</strong>n. Im Falle von Sushi wur<strong>de</strong>n die verschie<strong>de</strong>nen angegebenen Sortennachgekauft und die einzelnen Bestandteile möglichst genau abgewogen, um realistischeErgebnisse zu erhalten. Die Inhaltsstoffe <strong>de</strong>r verwen<strong>de</strong>ten Sportgetränke und Konzentrate(Energieriegel, Kohlenhydrat-, Eiweißpulver, etc.) wur<strong>de</strong>n auf <strong>de</strong>n Internetseiten bzw. direkttelefonisch bei <strong>de</strong>n Herstellern erfragt. Als letztes sei hier noch auf ein Phänomen hingewiesen,dass in <strong>de</strong>r Fachliteratur 225 als Un<strong>de</strong>rreporting bezeichnet wird. Danach fällt beiErnährungserhebungen, wo die Proban<strong>de</strong>n ihre Ernährung selbst protokollieren, die Energiezufuhrten<strong>de</strong>nziell niedriger aus, als diese gemessen o<strong>de</strong>r über Hochrechnungen geschätztwird. Typisch für dieses Phänomen ist, dass vermehrt Lebensmittel mit einem positivenImage (Fisch, Gemüse, Obst, Kartoffeln) angegeben und Lebensmittel mit hohem Fett- undZuckergehalt unterschlagen wer<strong>de</strong>n. Allerdings wur<strong>de</strong>n in dieser Erhebung auch Lebensmittelwie beispielsweise Sahnetorte o<strong>de</strong>r Bratwurst dokumentiert, was für <strong>de</strong>n beschriebenen Sachverhaltuntypisch wäre. In dieser Hinsicht kann Un<strong>de</strong>rreporting ausgeschlossen wer<strong>de</strong>n, zumalsich die Energiezufuhr durchaus in plausiblen Bereichen bewegte.225 Vgl. Osterkamp-Baerens/Pogan 2003Download: http://www.volleyball-training.<strong>de</strong> 77


Thomas Fahlisch: Zur Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>r Ernährung im BeachvolleyballAbschließend sei angemerkt, dass es durchaus genauere Metho<strong>de</strong>n als die angewandten gibt,wie beispielsweise die „Duplicate-portion-Technik“, bei <strong>de</strong>r je<strong>de</strong> Mahlzeit doppelt zubereitetund anschließend chemisch analysiert wird; die Messung <strong>de</strong>s Energieumsatzes in Ruhe über<strong>de</strong>n Sauerstoffverbrauch sowie <strong>de</strong>r Kohlendioxidabgabe (indirekte Kalorimetrie) o<strong>de</strong>r dieMessung <strong>de</strong>s Körpergewichtes vor und nach <strong>de</strong>m Wettkampf zur Beurteilung <strong>de</strong>r Schweißverluste.All diese hier beispielhaft angeführten Metho<strong>de</strong>n stan<strong>de</strong>n aber im Rahmen dieser<strong>Untersuchung</strong> nicht zur Verfügung bzw. wären in <strong>de</strong>n Tagesablauf <strong>de</strong>r Sportler nicht zu integrierengewesen.Durch eine möglichst sorgfältige und genaue Vorgehensweise sowie durch die enge Zusammenarbeitmit <strong>de</strong>n Athleten bei <strong>de</strong>r Auswertung und die vorgenommenen Plausibilitätskontrollenkonnten aber auch über die Schätzmetho<strong>de</strong> hinreichend genaue und plausibleErgebnisse erzielt wer<strong>de</strong>n, welche nach Osterkamp-Baerens/Schrey 226 ausreichen, um sicheinen Überblick über die Ernährungssituation <strong>de</strong>r Sportler zu verschaffen.226 Vgl. Osterkamp-Baerens/Schrey 2003Download: http://www.volleyball-training.<strong>de</strong> 78

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