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Interdisziplinarität: Forschen in den Zwischenräumen

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10 titelthema scientia halensis 4/2012<br />

Das i-Tüpfelchen<br />

und se<strong>in</strong>e Kehrseite<br />

Mehr als 1,1 Millionen Treffer bei Google. Für e<strong>in</strong>en Begriff, der das Nonplusultra wissenschaftlicher Kooperation<br />

darstellt. Oder schlicht als Werbewort dient. Je nach Lesart. <strong>Interdiszipl<strong>in</strong>arität</strong> – Heilsbr<strong>in</strong>ger oder Worthülse?<br />

Zwei MLU-Wissenschaftler, die <strong>in</strong> der Aufklärungs- und der Afrika-Forschung stark <strong>in</strong>terdiszipl<strong>in</strong>är<br />

arbeiten, antworten.<br />

„Man darf die Diszipl<strong>in</strong>arität<br />

nicht vernachlässigen.“<br />

Germanistik-Professor Daniel<br />

Fulda <strong>in</strong> der Bibliothek des<br />

Interdiszipl<strong>in</strong>ären Zentrums<br />

für die Erforschung der Europäischen<br />

Aufklärung.<br />

(Foto: Maike Glöckner)<br />

„Oberflächliche Augenwischerei“. Das saß. Professor<br />

Peter-André Alt, Präsi<strong>den</strong>t der Freien Universität<br />

Berl<strong>in</strong>, machte vor knapp zwei Jahren <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />

Grundsatzbeitrag für die Süddeutsche Zeitung klar,<br />

was er von der <strong>Interdiszipl<strong>in</strong>arität</strong> hält, genauer:<br />

von der unh<strong>in</strong>terfragten Nutzung des Begriffs. Er<br />

plädierte dafür, die diszipl<strong>in</strong>ären Eigentümlichkeiten<br />

der Fächer zu sichern – und Nachwuchswissenschaftler<br />

nicht zu früh <strong>in</strong> Zwischenbereiche<br />

der Wissenschaft e<strong>in</strong>treten zu lassen. „Sonst droht<br />

uns aus schw<strong>in</strong><strong>den</strong>der diszipl<strong>in</strong>ärer I<strong>den</strong>tität e<strong>in</strong><br />

wissenschaftlicher Substanzverlust, <strong>den</strong> auch die<br />

Beschwörungsformeln der Antragsprosa nicht ver-<br />

bergen können.“ MLU-Germanistikprofessor Daniel<br />

Fulda mag nicht widersprechen. „Er hat natürlich<br />

Recht, dass man über <strong>Interdiszipl<strong>in</strong>arität</strong> die Diszipl<strong>in</strong>arität<br />

nicht vernachlässigen darf“, sagt der<br />

Geschäftsführende Direktor des Interdiszipl<strong>in</strong>ären<br />

Zentrums für die Erforschung der Europäischen Aufklärung<br />

(IZEA). „Das Zuhausese<strong>in</strong> im eigenen Fach“<br />

sei unabd<strong>in</strong>gbar. Noch deutlicher formuliert das<br />

Ethnologieprofessor Richard Rottenburg, Sprecher<br />

des MLU-Forschungsschwerpunkts Gesellschaft und<br />

Kultur <strong>in</strong> Bewegung: „Die Ten<strong>den</strong>z, das Loblied der<br />

<strong>Interdiszipl<strong>in</strong>arität</strong> sehr laut zu s<strong>in</strong>gen und darüber<br />

zu vergessen, dass man die Grundlagen e<strong>in</strong>es Faches

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