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Interdisziplinarität: Forschen in den Zwischenräumen

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38 personalia scientia halensis 4/2012<br />

Neue Stadt? Neues Leben? Neue Wohnung!<br />

Immobilienmakler<br />

Hausverwaltung<br />

WEG-Verwaltung<br />

Hamid Jassim fordert für se<strong>in</strong>e Heimat geistige Modernisierung<br />

und Aufklärung, ebenso die Trennung<br />

zwischen Staat und Kirche. In e<strong>in</strong>em arabischen<br />

Artikel schrieb er jüngst „Säkularisierung ist e<strong>in</strong><br />

Gottesgeschenk für se<strong>in</strong>e Religionen.“ Warum?<br />

Natürlich weil er se<strong>in</strong>e Religionen damit vor der<br />

Vormundschaft des Klerus rettet. „Die Botschaft<br />

der Religion kann nur Menschlichkeit se<strong>in</strong>. Das gilt<br />

auch für <strong>den</strong> Islam.“ Und wenn er als Dozent heute<br />

mit Stu<strong>den</strong>ten spricht, versucht er die geschichtliche<br />

und kulturelle Entwicklung se<strong>in</strong>er Heimat stets <strong>in</strong><br />

Kontext mit politischen und religiösen Ersche<strong>in</strong>ungen<br />

zu stellen. Der Arabistik-Dozent drückt sich<br />

nicht vor Diskussionen. Auch zum Thema Integration<br />

hat er e<strong>in</strong>e klare Me<strong>in</strong>ung. „Sie ist ke<strong>in</strong>e Vere<strong>in</strong>nahmung,<br />

ke<strong>in</strong>e Zerstörung der eigenen I<strong>den</strong>tität. Wer<br />

das behauptet, liegt falsch. Die Begegnung mit e<strong>in</strong>er<br />

anderen Kultur kann natürlich e<strong>in</strong> Schock se<strong>in</strong>. Dabei<br />

verliert man etwas, gew<strong>in</strong>nt aber auch etwas h<strong>in</strong>zu“,<br />

sagt er. Das größte H<strong>in</strong>dernis sei die Unwissenheit.<br />

Viele Auswanderer s<strong>in</strong>d modern, gut ausgebildet<br />

und aufgeklärt - bei anderen, vor allem die aus<br />

ländlichen Gegen<strong>den</strong> kommen, sei das umgekehrt.<br />

Tel.: 0345 69 28 80<br />

<strong>in</strong>fo@his-halle.de<br />

www.his-halle.de<br />

Sie neigten <strong>in</strong> der Fremde gern dazu, sich Landsleute<br />

zu suchen und sich abzukapseln. „Ich würde mir<br />

wünschen, dass e<strong>in</strong>e Bewegung <strong>in</strong> Schwung kommt,<br />

bei der moderne, aufgeklärtere Ausländer ihre weniger<br />

erfolgreicheren Landsleute auf dem Weg der<br />

Integration mitnehmen. Aber auch auf der anderen<br />

Seite muss man um<strong>den</strong>ken. Der Terrorismus hat<br />

alles schwieriger gemacht. Und ich habe Verständnis,<br />

dass unter e<strong>in</strong>igen Deutschen die Neigung zu<br />

Vorurteilen floriert.“<br />

Jassim, der auf so viele Sachen e<strong>in</strong>e Antwort weiß,<br />

muss bei e<strong>in</strong>er Zahl passen: bei se<strong>in</strong>em Alter. „Ich<br />

weiß nicht, wann ich geboren wurde“, sagt er. Iraker,<br />

die zu se<strong>in</strong>er Zeit auf dem Lande <strong>in</strong> armen Umstän<strong>den</strong><br />

zur Welt kamen, wur<strong>den</strong> später zur Volkszählung<br />

geschätzt. Demnach sei er jetzt 65 Jahre.<br />

Der Meister der Poesie hat se<strong>in</strong>en Geburtstag nie<br />

gefeiert, erst <strong>in</strong> Deutschland – wie schön. „Schön?“,<br />

fragt Hamdi Jassim zurück und beg<strong>in</strong>nt zu lächeln.<br />

„Wissen sie, als ich die Geburtstage noch nicht gezählt<br />

habe, hatte ich das Gefühl, dass ich ewig lebe.“<br />

Michael Deutsch

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