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20 - Schweizer Jäger

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Jagdgeschichten<br />

Mein erster BIRKHAHN<br />

Ich habe mir immer geschworen,<br />

erst auf Birkhähne<br />

zu jagen, wenn ich entweder<br />

einen eigenen Hund habe oder<br />

mit einem <strong>Jäger</strong> mit Hund mitlaufen<br />

kann.<br />

Im Jahr <strong>20</strong>08 war es dann<br />

endlich so weit: meine Frau<br />

und meine Familie erlaubten<br />

mir die Anschaffung eines<br />

Hundes. Obwohl meine Hündin<br />

im Oktober noch nicht jährig<br />

war, freute ich mich schon<br />

lange vor Eröffnung der Birkhahnjagd<br />

und habe den Sommer<br />

über mit ihr fleissig geübt.<br />

Dann endlich – es ist der 16.<br />

Oktober – und mein Sohn Silvan<br />

(11-jährig), meine kleine<br />

Münsterländer-Hündin Hella<br />

und ich machen uns früh morgens<br />

auf den Weg ins Gebiet<br />

der Birkhähne. Wir sind mitten<br />

im Balzterritorium – so mei-<br />

40 <strong>Schweizer</strong> <strong>Jäger</strong> 6/<strong>20</strong>09<br />

ne ich jedenfalls – und warten<br />

gespannt, dass der Tag und die<br />

Hähne erwachen. Nichts ist jedoch<br />

zu sehen oder zu hören,<br />

gar nichts. Also entschliessen<br />

wir uns, die Hähne zu suchen,<br />

wenn die schon nicht zu uns<br />

kommen. Wir pirschen um einige<br />

Felsblöcke und da, plötzlich<br />

streicht ein Vogel ab, ich<br />

ducke mich und sehe noch 3<br />

weitere sich zwischen die Felsen<br />

drückende Vögel. Die sind<br />

aber braun gesprenkelt und<br />

bis ich mir sicher bin, dass es<br />

Schneehühner und nicht Birkhennen<br />

sind, ist es zu spät, die<br />

Vögel streichen ab und sind<br />

in schnellem Sturzflug rasch<br />

in den Arven unter mir verschwunden.<br />

Pech!<br />

Wir geben nicht auf und<br />

laufen weiter. Keine Vögel<br />

sichtbar, aber ein wunderschöner<br />

Sonnenaufgang. Der Tag<br />

bricht über uns herein und wir<br />

beschliessen, etwas höher zu<br />

steigen, um unser Glück doch<br />

noch zu versuchen. Wir sind in<br />

der vollen Sonne und es geht<br />

schon gegen 10 Uhr, kein Tier<br />

ist sichtbar. Hella geniesst den<br />

Freilauf, mein Sohn und ich<br />

können über viele Dinge sprechen,<br />

die in der alltäglichen<br />

Hektik untergehen. Die Hähne<br />

gehen vergessen und wir<br />

machen uns mit einem kleinen<br />

Umweg an den Abstieg.<br />

Da, plötzlich ein Fauchen,<br />

dann ein Kullern über uns auf<br />

einer kleinen Anhöhe hinter<br />

grossen Felsbrocken. Unser<br />

Gespräch erstirbt, wir schauen<br />

uns nur vielsagend an und<br />

machen uns auf den Weg, die<br />

Hähne anzupirschen. Das Kullern<br />

und Fauchen wird immer<br />

lauter, scheint zum Greifen<br />

nahe. Dann plötzlich ist alles<br />

ruhig. Wir warten und verstecken<br />

uns hinter den Felsbrocken<br />

und kurz darauf fliegen<br />

die Hähne über unsere Köpfe<br />

in den Wald unter uns; die<br />

Balz ist beendet, wir waren<br />

zu spät. Wir beschliessen, am<br />

nächsten Morgen einen neuen<br />

Versuch zu wagen und ziehen<br />

nach Hause.<br />

Jagdglück mit Silvan und<br />

Hella<br />

Früh schrillt der Wecker,<br />

Silvan und Hella sind sofort<br />

hellwach neben mir. Der Blick<br />

nach draussen verheisst jedoch<br />

nichts Gutes, denn dichter Nebel<br />

wabert vor dem Fenster.<br />

Wir beschliessen, trotzdem zu<br />

starten und steigen ins Auto.<br />

Der Nebel wird immer dichter,<br />

unsere Hoffnung sinkt immer<br />

mehr. Im Jagdgebiet angekommen<br />

ist er so dicht, dass<br />

ich den Parkplatz fast nicht<br />

mehr finde. Wir steigen aus,<br />

es ist feuchtkalt, man kann<br />

kaum den Weg erkennen. Sollen<br />

wir umkehren, nach Hause<br />

ins warme Bett? Ich zweifle,<br />

Silvan sieht etwas blass<br />

aus, er hat Kopfschmerzen.<br />

Wie er mir nachher sagt, wollte<br />

er einfach kein Spielverderber<br />

sein, deshalb entschliessen<br />

wir uns, mit Hella einen «bewaffneten»Morgenspaziergang<br />

zu machen, sie muss eh<br />

ihr Geschäft erledigen. Plötzlich<br />

bin ich mir nicht mehr sicher,<br />

wo wir sind. Der dichte<br />

Nebel und die Dunkelheit<br />

machen eine Orientierung<br />

fast unmöglich, ich bekomme<br />

Bedenken, höre schon die<br />

Schelte meiner Frau und Silvan<br />

scheint’s immer schlechter<br />

zu gehen, trotzdem möchte<br />

er mich nicht enttäuschen und<br />

zottelt hinter mir her. Selbst<br />

Hella scheint nicht motiviert,<br />

sie spurt nicht, schaut mich<br />

nur verständnislos an.<br />

Plötzlich sind wir über dem<br />

Nebel, hier ist die Sicht trotz<br />

starker Bewölkung klar, die<br />

Orientierung wieder möglich.<br />

Ich schöpfe etwas neuen Mut,

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