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wsw.info Ausgabe 154 / September 2013 - Wuppertaler Stadtwerke ...

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KULTUR: Ehrenamtliches Engagement auf der HilgershöheDu, StobbeSeit über 35 Jahren bietet Pater Joachim Stobbe seineHausaufgabenhilfe an. Hier wird jeder unterstützt –unabhängig von Alter, Schulbildung und Herkunft.Kurz nach Schulschluss füllen sich dieRäume des unscheinbaren Hauses an derHeinrich-Böll-Straße mit Leben. Dannbesetzen die jüngsten Schüler aus derUmgebung für einige Stunden die Tischeund Stühle im Erdgeschoss. Oft genugbringt der große Andrang dabei die Räumlichkeitenan ihre Grenzen. Eines merktman jedoch sofort: Die Schüler kommengerne und sie fühlen sich hier wohl.Doch hier wird nicht gespielt – hier wirdkonzentriert gelernt.„Du, Stobbe, ich bin fertig“, sagt einerder Schüler, die an diesem Nachmittagtrotz besten Sommerwetters hier ihreHaus aufgaben machen. Stobbe, das ist mitbürgerlichem Namen Joachim Stobbe,seines Zeichens Ordensbruder der Franziskaner.Wie selbstverständlich geht erzusammen mit dem Jungen zum braunenHolzschrank. Dort werden die Süßigkeitenaufbewahrt, die die Kinder immerzur Belohnung bekommen – nach getanerArbeit, versteht sich. „Wer fertig ist,muss gehen. Das ist die einzige Bedingunghier bei uns“, sagt Pater Stobbe.Das ist auch dringend notwendig, weilder Platz begrenzt ist und der Andranggroß. Demnächst sollen aber neue Räumebezogen werden.Tatkräftige UnterstützungPater Joachim Stobbe ist natürlich nichtalleine. Ein langjähriger Begleiter undgleichzeitig sein Mitbewohner ist ThomasWillms. Seine Spezialitäten: Literatur,Deutsch, Geisteswissenschaften,Mathematik und Englisch. Für Abiturjahrgängerichtet er auch schon mal eineeigene Facebook-Gruppe ein. „Das isteine gute Möglichkeit, um Termine zumLernen auszumachen und Themen abzusprechen.Außer dem ist das ein absoluterSelbstläufer“, erklärt Thomas Willms.Der Großteil der Jugendlichen sei inzwischensowieso auf Facebook. „Mit rund60 Abiturienten von fünf verschiedenenSchulen kommunizieren wir zurzeit aufdiesem Weg. Dieses Jahr haben wir insgesamt40 Facharbeiten betreut, da warteilweise Nachtarbeit gefragt“, sagt erund lächelt.Das Besondere an der Hausaufgabenhilfe:sie ist für alle kostenlos, nicht nurfür Kinder und Jugendliche aus derdirekten Umgebung. „Inzwischen kommensogar Schüler aus Elberfeld zu uns“,erklärt Joachim Stobbe. Außerdem habenrund 90 Prozent der Kinder, die hierregelmäßig lernen, einen Migrationshintergrund.Doch das ist Nebensache.Genau wie das Alter und die Schulbildung.Ob von Grund-, Haupt- oderGesamtschule, dem Gymnasium, Berufskollegsoder sogar von der Uni – hierwird jedem geholfen. Dafür sorgen dierund 30 meist ehrenamtlichen Helfer,die sich über die Woche abwechseln. DieRentnerin Christiane B. ist eine davon.„Früher habe ich beim DLRG Schwimmanfängerunterrichtet“, sagt sie. Seit achtJahren helfe sie jetzt bei der Hausaufgabenbetreuungauf der Hilgershöhe mit.„Mir macht es einfach Freude, den Kindernzu helfen“, so die 79-Jährige.Eine Chance für WuppertalFreitags kommen einkommensschwacheHaushalte aus der Umgebung zur Lebensmittelausgabein die Heinrich-Böll-Straße258. „Ohne Spenden und die vielen Unterstützerwäre das alles nicht möglich“,erklärt Pater Stobbe. Die Lebensmittelkommen von der <strong>Wuppertaler</strong> Tafel undaus den Pfarrgemeinden. Vor Ort arbeitetman eng mit dem Fachbereich Gemeinwesenarbeitdes Sozialdienstes katholischerFrauen (SkF) zusammen. Finanziertwird die Initiative, die seit 2010 unterdem Namen „Chance! Wuppertal“ zumfranziskanischen Verein „vision:teilen“gehört, nur über Spenden. Das erfordertnatürlich auch eine gewisse Beharrlichkeitund vor allem Ausdauer.Doch diese Tugenden gehören zu PaterStobbes leichtesten Übungen. In den 80er-Jahren lebte er als Arbeiterpriester insozialen Brennpunkten. Insgesamt 30Jahre lang arbeitete der Franziskanerpaterdort in einer Fabrik, in direktemKontakt mit jenen, die Hilfe am nötigstenhaben. Warum er das alles macht?„Wir versuchen einfach, Lücken zu schließen,die im gesellschaftlichen Lebennicht abgedeckt werden. Es geht darum,die jungen Menschen zu motivieren undgleiche Voraussetzungen für alle zuschaffen“, sagt er. Erst 2011 wurde der77-Jährige von Oberbürgermeister PeterJung für sein Engagement mit dem„<strong>Wuppertaler</strong>“ ausgezeichnet. Der „<strong>Wuppertaler</strong>“soll Menschen in der Regionehren, die sich ehrenamtlich im sozialen,kulturellen und gesellschaftlichen Bereicheinsetzen. Besser kann man das täglicheEngagement von Joachim Stobbe, ThomasWillms und ihren Helfern wohl kaum inWorte fassen. Eine echte Chance fürWuppertal.Weiterlesen:www.<strong>wsw</strong>.<strong>info</strong>Gemeinsam lernen in freundlicher Atmosphäre: Pater JoachimStobbe und seine Helfer bei der Hausaufgabenbetreuung20 <strong>wsw</strong>.<strong>info</strong> <strong>154</strong>/<strong>2013</strong>21 <strong>wsw</strong>.<strong>info</strong> <strong>154</strong>/<strong>2013</strong>

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