Nr. 392 · Juni 2011 WINDISCHGARSTNER ... - WIKU-Homepage
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Die Teichl – eine Diva unter den Flüssen Teil II<br />
Rudolf Stanzel<br />
Wir treffen diesmal die Teichl-Diva in<br />
Spital am Pyhrn. Sie hat dort Verstärkung<br />
durch den Trattenbach erhalten,<br />
aber Moränen verlegen ihr den Weg und<br />
drängen sie nach Westen in die Gleinkerau.<br />
In ihrer Jugend vor 10.000 Jahren<br />
musste sie, unterstützt von mächtigen<br />
Gletscherbächen, einen See auffüllen,<br />
der bis Rading reichte. Wie ein<br />
Staudamm liegen dort die Endmoränen<br />
des Würmgletschers. Das flache Ufer<br />
beweist, dass die Teichl bis vor kurzem<br />
in der Au mit der Aufgabe des Zuschüttens<br />
beschäftigt war. Zahlreiche Wasserräder<br />
musste sie für Mühlen und<br />
Sensenwerke treiben. Das Hierzenberger<br />
Werk, das ganz am Anfang in der<br />
Paderau gestanden war, übersiedelte<br />
für kurze Zeit zum Radlingmayr und<br />
kam dann erst nach Spital.<br />
In Pießling ändert sich der Charakter<br />
unserer Diva noch einmal. Hatte<br />
sie bisher ihrem Namen, der auf Slawisch<br />
„die Stille, Ruhige” bedeutet,<br />
Ehre gemacht, wird sie nun zu einem<br />
rauschenden Gebirgsbach mit steilen<br />
Ufern. Nicht mehr aufschütten ist ihre<br />
Aufgabe, nun muss sie bis zur Mündung<br />
abtragen. Dabei grub sich die<br />
Teichl immer tiefer in die talfüllenden<br />
Schotter ein und schuf ein landschaftliches<br />
Juwel, die romantische Teichlschlucht.<br />
Sie ist bei St. Pankraz bereits<br />
über 40 Meter tief. Eine imposante<br />
Schotterwand beim Elisabethsee ist<br />
sogar zum Naturdenkmal erklärt wor-<br />
www.kremstal.sparkasse.at<br />
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den. Aufmerksame Leser werden jetzt<br />
einwenden, dass diese Konglomeratwand<br />
nicht an der Teichl, sondern an<br />
der Steyr liegt. Dem stimme ich gerne<br />
zu, halte aber fest, dass diese Uferwand<br />
nicht von der Steyr, sondern von<br />
der Teichl geschaffen wurde. Sie war<br />
einst der größere und damit flussbettbestimmendere<br />
Fluss.<br />
Der im ganzen Tal liegende Schotter<br />
des abgeschmolzenen Würmgletschers<br />
nennt der Geologe Niederterrassen.<br />
Sie konnten nur dort entstehen, wo<br />
der letzte Gletscher nicht mehr in das<br />
Alpenvorland hinausreichte. Sie stellen<br />
also eine Rarität dar und sind in<br />
ausgeprägter Form bis nach Steyr gut<br />
zu verfolgen.<br />
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Wenn auch Schotter in unserer Zeit<br />
zu einem begehrten Rohstoff geworden<br />
ist, darf der Abbau nicht zu einer<br />
Zerstörung der einmaligen Flusslandschaft<br />
führen. Die Teichl in ihrer wildromantischen<br />
Schlucht gehört, wegen<br />
ihrer hervorragenden Wasserqualität, zu<br />
den international besten Forellen-Fischwässern.<br />
Auch unter den Paddlern gilt<br />
dieser Flussabschnitt als Geheimtipp.<br />
Die Teichl hat also viele Verehrer und<br />
verdient nicht nur den Titel „Diva” und<br />
unsere Hochachtung, sondern auch<br />
unseren Schutz. Schnell ist unwiederbringlich<br />
zerstört, was in Jahrtausenden<br />
entstanden ist.<br />
Rudolf Stanzel<br />
Herwig Buchbauer<br />
Filialdirektor<br />
Sparkasse Windischgarsten<br />
6 <strong>WIKU</strong> <strong>Nr</strong>. <strong>392</strong> <strong>·</strong> 5/<strong>2011</strong>