11.07.2015 Aufrufe

Kollegiale Fallberatung

Kollegiale Fallberatung

Kollegiale Fallberatung

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

III.Individuelles und kollegiales Beratungskonzept(<strong>Kollegiale</strong> <strong>Fallberatung</strong>) in der Referendarausbildungam Marie-Curie-GymnasiumWie aus den Ausführungen unter Punkt II zu entnehmen ist, ist die individuelle Beratungzentraler Bestandteil des Begleitprogramms. Hierzu gehören u. a. die beratendeBegleitung des Ausbildungsunterrichts, insbesondere des BdU, die Vereinbarung vonTerminen, die regelmäßigen Sprechstunden der AKOinnen, die Koordination undDurchführung von Gesprächen, die Begleitung von Unterrichtsbesuchen und Nachbesprechungenund die Hilfe bei der Organisation der Stundenpläne. Zahlreiche Informationenwerden über E-Mails ausgetauscht.Laut Schulgruppenkonzept des Studienseminars Recklinghausen soll sich die Schulgruppeaus dem Katalog der Handlungssituationen und Leitfragen des Hauptseminar-Rahmenkonzeptseinen Aspekt auswählen, der ‚im Sinne einer produktorientiertenKonzeptentwicklung’ besondere Beachtung finden soll. Das gewählte Thema solleine hohe Praxisrelevanz für die schulische Arbeit haben und aus dem Bereich derUnterrichts-, Schul- oder Schulprogrammentwicklung stammen.Folgende Bezugnahme zum HS-Rahmenkonzept erscheint in diesem Zusammenhang– auch im Hinblick auf die begleitende Unterstützung des BdU – als besondershilfreich:„4. Lehrerfunktion: BeratenUnterstützung und Anregung zu Lern- und Entwicklungsprozessen geben...4.3 Standard: Möglichkeiten der eigenen Beratungstätigkeit einschätzen und mit anderenInstitutionen kooperierenHandlungssituation/Leitfrage:4.3.1 Welche Beratungsunterstützung kann ich mir im Einzelfall holen?Inhalte/Themen:... <strong>Kollegiale</strong> <strong>Fallberatung</strong>“Bei der <strong>Kollegiale</strong>n <strong>Fallberatung</strong> handelt es sich um eine Beratung unter beruflichGleichgestellten, wobei in der Beratungsgruppe nach Lösungen für ein konkretesPraxisproblem des Berufsalltags gesucht wird.‚<strong>Kollegiale</strong> Beratung ist ein strukturiertes Beratungsgespräch in einer Gruppe, in demein Teilnehmer von den übrigen Teilnehmern nach einem feststehenden Ablauf mitverteilten Rollen beraten wird mit dem Ziel, Lösungen für eine konkrete beruflicheSchlüsselfrage zu entwickeln. ... Die <strong>Kollegiale</strong> Beratung erhält ihren besonderenCharakter durch mehrere Kennzeichen: die Arbeit in der Gruppe, die Selbststeuerungohne Externen, den festen Ablauf, ... die Arbeits- und Rollenverteilung der Beteiligten,die aktive Beteiligung der Teilnehmer und die Fokussierung auf beruflicheund arbeitsbezogene Themen’ (Kim-Oliver Tietze: <strong>Kollegiale</strong> Beratung. Problemlösungengemeinsam entwickeln. Reinbek bei Hamburg 2007, S. 11).


Es wird angestrebt, im Rahmen der Schulgruppe (nach Möglichkeit auch unterBeteiligung interessierter Kolleginnen und Kollegen) in Anbindung an dasHauptseminar drei bis vier Mal im Jahr diese am MCG neue Form der <strong>Kollegiale</strong>n<strong>Fallberatung</strong> aufzubauen. In jedem Falle sollte je eine Sitzung kurz vor odernach den Herbstferien bzw. kurz vor oder nach den Osterferien und am Schuljahresendekurz vor den Sommerferien stattfinden. Sie sollte ca. 2 Schulstundenumfassen.Wichtige Ziele der <strong>Kollegiale</strong>n Beratung bestehen darin,- der Tendenz zur Vereinzelung entgegenzutreten,- das Gruppengefühl / das Gefühl der Geborgenheit in der Gruppe zustärken,- der beruflichen / ausbildungsbezogenen und persönlichen WeiterentwicklungRaum zu geben,- konkrete Hilfen bei der Bewältigung beruflicher / ausbildungsbezogenerProbleme zu geben,- durch die Erkenntnis, dass Kolleginnen und Kollegen u. U. ähnlicheProbleme haben, emotional zu entlasten,- neue Ideen kennenzulernen und die eigene Handlungskompetenzim schulischen Handlungsfeld zu erweitern,- zu erkennen, dass das Vortragen eines ‚Falls’ nicht persönlicheSchwäche, sondern Stärke und die Bereitschaft zur Reflexion zeigt.Es wird eine festgelegte Gesprächsstruktur nach klaren Regeln angestrebt, umVerhaltenssicherheit zu gewährleisten. Vertrauen und völlige Verschwiegenheit überdas, was in der Gruppe konkret, auf einzelne Personen bezogen, besprochen wird,sind unabdingbare Grundvoraussetzungen für ein Gelingen.Die Referendarinnen und Referendare können trotzdem die grundsätzlichen, allgemeingültigenErfahrungen, die sie im Rahmen dieser Sitzungen in Verbindung mitdem Hauptseminar gesammelt haben, am Ende ihrer Ausbildung im Sinne einer‚produktorientierten Konzeptentwicklung’ im Hinblick auf konkrete Unterrichtsentwicklungund auch auf Schulprogrammentwicklung weitergeben.Die sechs Phasen der <strong>Kollegiale</strong>n Beratung (nach Tietze s. o., S. 60 - 63) (vereinfachteForm):1. Casting (Rollen besetzen, Auswahl des Falls/Fallerzählers): „Welche Fällegibt es? Wer übernimmt welche Rolle?“Die Rolle des Moderators wird festgelegt und die des Fallerzählers mit seinemFall.Die übrigen Gruppenmitglieder sind die kollegialen Berater.2. Spontanbericht des Fallerzählers: „Worum geht es? Wie stellt sich dieSituation für den Fallerzähler dar?Es erfolgt eine kurze Problemdarstellung und ein knapper Bericht über dieAusgangslage. Der Moderator kann den Fallerzähler aktiv durch Fragen un-


terstützen. Am Ende dieser Phase stellen die Berater Verständnisfragen. Esdürfen keine Meinungen, Wertungen oder Hypothesen einfließen.(insgesamt ca. 5 – 10 Minuten)3. Schlüsselfrage (Schlüsselthema / Zielformulierung): „Welchen Klärungswunschhat der Fallerzähler in Bezug auf seine Situation?“Fallerzähler, Moderator und Berater formulieren gemeinsam die Schlüsselfrage.1. Wahl der Beratungsmethode: (hier) Brainstorming: „Was könnte man(nicht nur der Fallerzähler) alles in solchen Fällen oder Problemsituationentun?“ (Tietze s. o.: S. 118 – 122)(Zunächst werden Erfahrungen mit dieser einfacheren Methode gemacht.Nach Absprache können u. U. weitere Methoden zu einem späteren Zeitpunktintegriert werden, vgl. Tietze S. 115 ff.)5. Beratung: „Was geben wir dem Fallerzähler in Bezug auf seine Schlüsselfragemit?“Die Berater tragen ihre Ideen zusammen. Der Fallerzähler hört zu.Nach Vereinbarung können mögliche Lösungsvorschläge (ohne Bewertung !)auf DIN A 5 – Karten (1 Vorschlag / Karte) geschrieben und an die Tafel geheftetwerden. Die Vorschläge und mögliche Handlungswege werden besprochen.Der Fallerzähler kann die Karten mitnehmen.(Regeln, auf die der Moderator hinweist: a) möglichst viele Ideen, b) alleIdeen sind erwünscht, c) Ideen anderer dürfen aufgegriffen und weiterentwickeltwerden, c) verbale und nonverbale Kritik ist verboten !!).6. Abschluss: „Was nimmt der Fallerzähler aus der <strong>Kollegiale</strong>n Beratungmit?“Der Fallerzähler gibt den Beratern (unbeeinflußt !) eine Rückmeldung darüber,welche Anregungen ihm hilfreich erscheinen.(vgl. auch: Günter Huhn: <strong>Kollegiale</strong> Praxis-Beratung. Eine Handlungsanleitung fürLehrerinnen und Lehrer aller Schulformen. 3. Auflage)

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!