26.11.2012 Aufrufe

HOME SWEET HOME - Wohnplattform Oberösterreich

HOME SWEET HOME - Wohnplattform Oberösterreich

HOME SWEET HOME - Wohnplattform Oberösterreich

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Legt man dieses Modell auf den Wohnbereich um, können den einzelnen Stufen laut Flade<br />

folgende Wohnbedürfnisse zugeordnet werden:<br />

- „physiologische Bedürfnisse nach Wärme, Licht, Ruhe, Erholung und Schlaf,<br />

- das Bedürfnis nach Sicherheit, Beständigkeit, Vertrautheit,<br />

- das Bedürfnis nach Privatheit im Sinne der Zugangskontrolle zum eigenen Selbst […],<br />

d.h. sowohl nach Alleinsein als auch nach Zusammensein,<br />

- das Bedürfnis nach sozialer Anerkennung, Prestige, Status und Ansehen,<br />

- das Bedürfnis nach Selbstentfaltung.“ 23<br />

Wohnungen und Wohnumgebungen stellen sich gemäß diesem Bedürfnismodell dann als<br />

geeignet heraus, wenn die Befriedigung der angeführten Bedürfnisse nicht gehemmt, sondern<br />

erleichtert wird. 24<br />

Zenkert Ruth erkennt, dass Obdachlose oftmals wesentliche Grundbedürfnisse, wie<br />

beispielsweise das Essen, aufgrund der örtlichen Gebundenheit der Angebote nicht decken<br />

können. 25 „Es gibt viele Obdachlose, die es nicht mehr schaffen, in Häuser zu kommen, auch<br />

nicht zur Klostersuppe. Die halten keine Wände mehr aus. Sie sind mit ihrer Welt verwachsen<br />

und verwurzelt, dass sie sich für nicht mehr würdig halten, in Häuser zu gehen.“ 26<br />

Die Scheu obdachloser Menschen vor Häusern oder Einrichtungen liegt oft darin begründet,<br />

dass sie Angst bzw. Abneigung verspüren, an diesen Orten SozialarbeiterInnen und/oder<br />

andere obdachlose ‚Genossen’ anzutreffen. Auch das Einhalten vorgegebener Richtlinien, die<br />

als bevormundend empfunden werden, das ständige Erinnert- werden an ihre teils ausweglose<br />

Situation und das Gesehen- werden von anderen obdachlosen Personen wirken weiters als<br />

hemmende Faktoren. 27 „Auch ist es schwierig, immer „wo hin“ zu gehen. Es ist eine<br />

physische und psychische Belastung, der Obdachlose - teils auch, weil sie dem Alkohol<br />

verfallen sind - nicht mehr gewachsen sind.“ 28<br />

23<br />

Flade, Antje (1993): Wohnen und Wohnbedürfnisse im Blickpunkt. S.47. In: Harloff, Hans Joachim (1993):<br />

Psychologie des Wohnungs- und Siedlungsbaus. Psychologie im Dienste von Architektur und Stadtplanung.<br />

Göttingen / Stuttgart: Verlag für Angewandte Psychologie. S.45-55<br />

24<br />

vgl. ebenda S.49<br />

25<br />

vgl. Sengschmied, Kristina (1996): Begegnungsraum auf der Strasse. Innsbruck / Wien: Tyrolia. S. 78<br />

26<br />

Zenkert, Ruth. Zit.n.: Sengschmied, Kristina (1996): Begegnungsraum auf der Strasse. Innsbruck / Wien:<br />

Tyrolia. S. 78<br />

27<br />

vgl. Sengschmied, Kristina (1996): Begegnungsraum auf der Strasse. Innsbruck / Wien: Tyrolia. S. 78<br />

28<br />

Zenkert, Ruth. Zit.n.: Sengschmied, Kristina (1996): Begegnungsraum auf der Strasse. Innsbruck / Wien:<br />

Tyrolia. S. 78<br />

18

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!