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HOME SWEET HOME - Wohnplattform Oberösterreich

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Außenseiter, etc. Diese Randpersonen können erst nach einem Zusammenschluss in Gruppen<br />

eine Gefährdung für die Gesellschaft darstellen.<br />

Oftmals werden Angehörige einer Randgruppe als Bedrohung empfunden. Der Grund dafür<br />

liegt im Nonkonformismus. „Solange sie nur Sammelbecken der Ausgestoßenen (Obdachlose,<br />

Strafentlassene) oder der freiwillig aus der Gesellschaft Zurückgezogenen (Beatniks, Hippies)<br />

sind, stellen sie aber eher ein soziales Ventil als eine Bedrohung dar.“ 108 Kommt es jedoch<br />

zur Entwicklung von zukunftsträchtigen Alternativen und zur Entstehung von<br />

gesellschaftsverändernden Potentialen oder zur Bildung krimineller Gruppen, so werden sie<br />

als Bedrohung wahrgenommen. Fürstenberg ist allerdings der Meinung, dass, obwohl<br />

Randgruppen nicht dazu tendieren, sich zusammenzuschließen und auf Grund dessen keine<br />

Gefahr darstellen, alleine durch deren Klassifizierung als ‚Asoziale’ zum Schreckgespenst des<br />

Bürgertums gemacht werden. 109<br />

Vaskovics bezieht neben dem sozialen Aspekt auch die räumliche Distanz zur restlichen<br />

Gesellschaft und die relative Deprivation in die Begriffsbestimmung der Randgruppe mit ein:<br />

„Unter dem Begriff „soziale Randgruppen“ werden Mitglieder von Sozialkategorien<br />

verstanden, deren Soziallage in der Gesellschaft durch soziale und räumliche Distanz zu der<br />

übrigen Bevölkerung und durch relative Deprivation (Stigmatisierung, Diskriminierung)<br />

gekennzeichnet ist.“ 110 Die räumliche Distanz, die als Ausgliederung verstanden wird, gilt<br />

hierbei als Resultat von der Bereitschaft der Bevölkerung, diese Personengruppen<br />

herabzusetzen. Die soziale Distanz wird hingegen als Form der kulturellen Andersartigkeit<br />

sowie als wesentliche Voraussetzung zur Randständigkeit betrachtet. Diese Andersartigkeit<br />

basiert jedoch in der Regel lediglich auf Annahmen, die von der Gesellschaft aufgebaut<br />

wurden. 111 Insofern werden von Seiten der Gesellschaft soziale oder physische Merkmale<br />

bestimmt, mittels derer diese den sozialen Ausschluss rechtfertigt. 112 Weber benennt dieses<br />

Phänomen als Schließungsstrategie, die er „[…] als treibende Kraft […] (mit der) Tendenz<br />

108<br />

Iben, Gerd (1971): Randgruppen der Gesellschaft. Untersuchungen über Sozialstatus und<br />

Erziehungsverhalten obdachloser Familien. München: Juventa Verlag. S.20<br />

109<br />

vgl. ebenda<br />

110<br />

Vaskovics, Laszlo (1976): Segregierte Armut. Randgruppenbildung in Notunterkünften. Frankfurt / New<br />

York: Campus Verlag. S.22<br />

111<br />

vgl. ebenda S.22f<br />

112<br />

vgl. Könen, Ralf (1990): Wohnungsnot und Obdachlosigkeit im Sozialstaat. Bd. 633. Frankfurt/Main, New<br />

York: Campus Verlag. S.137<br />

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