HOME SWEET HOME - Wohnplattform Oberösterreich

von Armut betrachten, sind die anderen der Meinung, dass den Betroffenen lediglich der
Wille zur Arbeit fehle und deren Existenz genug abgesichert ist. 118
Das Risiko der Wohnungslosigkeit betrifft nicht alle Bevölkerungsgruppen gleichermaßen.
Gillich und Nieslony zählen jene ArbeitnehmerInnen, die über ein niedriges Einkommen
verfügen und der ständigen Gefahr eines Arbeitsplatzverlustes ausgesetzt sind, zu den
Betroffenen. Treten weiters individuelle und soziale Krisen, zu denen „[…] Krankheit,
Behinderung, Alter, Partnerverlust, Unfall, Erwerbsminderung oder Erwerbsunfähigkeit
und/oder konjunktur- oder saisonbedingte[…] Arbeitslosigkeit […]“ 119 zählen, hinzu, kann
dies in nachhaltigen Existenzkrisen resultieren. 120
Betroffene, die gleichzeitig wohnungs- und arbeitslos sind, erfahren eine doppelte
Benachteiligung. Ohne ein reguläres Einkommen durch eine feste Arbeitsstelle schwindet die
Chance, eine Wohnung zu finden. Bei mangelnder Berufsqualifikation, physischer und
psychischer Beeinträchtigung, ansteigendem Alter und weiteren Selektionsmechanismen des
Arbeitsmarktes steigt das Risiko zur Langzeitarbeitslosigkeit, die wiederum in dauerhafter
Wohnungslosigkeit resultiert. Auf der anderen Seite erschwert die Tatsache, über keinen
festen Wohnsitz zu verfügen, die Arbeitsplatzsuche bzw. den Arbeitsplatzerhalt enorm. 121
Nachstehende Abbildung verbildlicht den Teufelskreis, den Menschen, die zugleich
wohnungs- und arbeitslos sind, durchlaufen, und dem sie nur schwer entkommen.
118
vgl. Pfaff, Anita (1995): Was ist das Neue an der neuen Armut? S.46. In: Bieback, Karl Jürgen et al. (1995):
Neue Armut. Frankfurt am Main/New York: Campus Verlag. S.28-57
119
Gillich, Stefan / Nieslony, Frank (2000): Armut und Wohnungslosigkeit. Grundlagen, Zusammenhänge und
Erscheinungsformen. Köln: Fortis Verlag. S.89
120
vgl. ebenda
121
vgl. ebenda S.95
44