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HOME SWEET HOME - Wohnplattform Oberösterreich

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Auslöser von Wohnungslosigkeit ist, hat sich lange Zeit gehalten. 130 „[…] Dieser nun schon<br />

fast 200-jährigen Position der Alkoholisierung der Armut begegnet man nicht nur in großen<br />

Teilen der Öffentlichkeit, sondern auch in der Politik. Während die Öffentlichkeit an diesem<br />

Mythos aufgrund fest gefügter Vorurteile, somit eher aus Naivität und Unwissenheit, glaubt,<br />

nutzen Politiker ihn bewusst zur Verharmlosung bzw. Verleugnung der Armut. Denn die<br />

Reduktion der ‚Nichtsesshaftigkeit’ auf den Alkoholismus ist eine Spielart der<br />

Armutsverleugnung, da in ihr die Armut hinter dem ‚lasterhaften’, ‚willensschwachen’,<br />

‚asozialen’ oder dem ‚degenerierten Psychopathen’ steht […].“ 131<br />

Eine epidemiologische Betrachtungsweise lässt die Gleichsetzung von Wohnungslosigkeit<br />

und Alkoholismus nicht zu. Obwohl die Quote der Alkoholabhängigen innerhalb der Gruppe<br />

der Wohnungslosen als sehr hoch zu verzeichnen ist, sind bei weitem nicht alle davon<br />

betroffen und vor allem nicht von Anfang an. Würde Alkoholismus wirklich die einzige<br />

Ursache für Wohnungslosigkeit darstellen, dann fänden sich in der Gruppe der akut<br />

Wohnungslosen alkoholabhängige Menschen sämtlicher sozialer Schichten entsprechend<br />

ihrem Anteil an der Gesamtbevölkerung. Auch dies trifft nicht zu. 132<br />

Setzt man sich mit dem Zusammenhang zwischen Wohnungslosigkeit und Alkoholkonsum<br />

auseinander, ist eine Klärung der Frage nach Funktion und Bedeutung des Alkohols für<br />

Wohnungslose erforderlich. Der Konsum von Alkohol gilt in einer derartigen Lebenssituation<br />

als Fluchtmittel oder Ausdruck einer Trinkgemeinschaft. Auch der Selbstheilungsversuch<br />

spielt hierbei eine Rolle, wobei bemerkt werden muss, dass dieser auch von Menschen mit<br />

festem Wohnsitz ergriffen wird. 133<br />

130 vgl. Hombach, o.A. (2004): Referat ‚Suchtkrank und wohnungslos’. S.6. In: Sächsische Landesstelle gegen<br />

die Suchtgefahren e.V. (2004): Suchtkrank und wohnungslos: Wohnung los – suchtkrank. Dokumentation zur<br />

Fachtagung der Sächsischen Landesstelle gegen die Suchtgefahren e.V. am 9. Juni 2004. S.5-17. Online im<br />

Internet: URL: http://www.slsev.de/FT2004.pdf [dl. 15.07.2005]<br />

131 vgl. Henke, Dieter: Die Trunksucht ist die Mutter der Armut. Zit.n.: Hombach, o.A. (2004): Referat<br />

‚Suchtkrank und wohnungslos’. S.6. In: Sächsische Landesstelle gegen die Suchtgefahren e.V. (2004):<br />

Suchtkrank und wohnungslos: Wohnung los – suchtkrank. Dokumentation zur Fachtagung der Sächsischen<br />

Landesstelle gegen die Suchtgefahren e.V. am 9. Juni 2004. S.5-17. Online im Internet: URL:<br />

http://www.slsev.de/FT2004.pdf [dl. 15.07.2005]<br />

132 Hombach, o.A. (2004): Referat ‚Suchtkrank und wohnungslos’. S.6. In: Sächsische Landesstelle gegen die<br />

Suchtgefahren e.V. (2004): Suchtkrank und wohnungslos: Wohnung los – suchtkrank. Dokumentation zur<br />

Fachtagung der Sächsischen Landesstelle gegen die Suchtgefahren e.V. am 9. Juni 2004. S.5-17. Online im<br />

Internet: URL: http://www.slsev.de/FT2004.pdf [dl. 15.07.2005]<br />

133 vgl. Gillich, Stefan / Nieslony, Frank (2000): Armut und Wohnungslosigkeit. Grundlagen, Zusammenhänge<br />

und Erscheinungsformen. Köln: Fortis Verlag. S.99<br />

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