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HOME SWEET HOME - Wohnplattform Oberösterreich

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Bildung verwehrt bleibt. 69 Laut Vaskovics zählen diejenigen Menschen zur Unterschicht, die<br />

über ein Einkommen verfügen, das entweder unter oder nur unerheblich über den<br />

Sozialhilfesätzen angesiedelt ist. Im Falle von weiteren Benachteiligungen tritt die Gefahr von<br />

räumlichen Ausschließungsmechanismen ein. 70<br />

Bei der zweiten Einflussgröße - der gesellschaftlichen Bewertung der Armut - ist anzumerken,<br />

dass die Gesellschaft Armut aufgrund sozialer Randständigkeit gewichtiger bewertet als<br />

vergleichsweise das Fehlen einer Existenzgrundlage. 71 Der Großteil der Bevölkerung vertritt<br />

die Annahme, dass die Lebenssituation der Armen nach dem Motto ‚jeder ist seines Glückes<br />

Schmied’ Resultat individuellen Fehlverhaltens ist. Demnach erfolgt eine Zuschreibung von<br />

pauschalen negativen Eigenschaften auf die Betroffenen, was laut Vaskovics als latente<br />

Stigmatisierungs- und Diskriminierungsbereitschaft betrachtet werden kann. 72 Von Interesse<br />

ist hierbei die These, dass insbesondere von denjenigen Personen, die selbst unwesentlich<br />

über der Armutsgrenze leben, eine stärkere Stigmatisierung als von Angehörigen der<br />

Mittelschicht ausgeht. Die Bereitschaft zur Stigmatisierung und Diskriminierung kann in<br />

jedem Lebensbereich, wie beispielsweise beim Wohnen, Arbeiten, etc. auftreten. 73<br />

Allein diese latente Stigmatisierungs- und Diskriminierungsbereitschaft resultiert jedoch nicht<br />

in sozialer Ausschließung, sondern es bedarf weiteren Bedingungen - die soziale Armut muss<br />

identifiziert werden. Da allerdings diese diskreditierenden Merkmale nicht personengebunden<br />

sind, erfolgt die Kategorisierung der Armut mittels Kleidung und Wohnung. 74 Das Wohnen in<br />

diskreditierenden Wohnverhältnissen lässt Rückschlüsse auf die Armut zu, da eine Wohnung<br />

soziale Signale ausstrahlt, mittels derer die BewohnerInnen sozial zugeordnet werden<br />

können. 75 In der Gesellschaft bildet die Wohnung einen bedeutenden Teil des<br />

Belohnungssystems, die bereits mittels eines flüchtigen Blickes Eigenschaften auf deren<br />

BewohnerInnen projizieren lässt. Demnach fungieren die Merkmale der Wohnung, des<br />

Hauses sowie des Wohnumfeldes als von außen eindeutig erkennbare Zeichen, um den<br />

69 vgl. Vaskovics, Laszlo (1976): Segregierte Armut. Randgruppenbildung in Notunterkünften. Frankfurt / New<br />

York: Campus Verlag. S.20f<br />

70 vgl. Könen, Ralf (1990): Wohnungsnot und Obdachlosigkeit im Sozialstaat. Bd. 633. Frankfurt/Main, New<br />

York: Campus Verlag. S.114<br />

71 vgl. Sengschmied, Kristina (1996): Begegnungsraum auf der Straße. Innsbruck / Wien: Tyrolia. S.26<br />

72 vgl. ebenda<br />

73 vgl. Vaskovics, Laszlo (1976): Segregierte Armut. Randgruppenbildung in Notunterkünften. Frankfurt / New<br />

York: Campus Verlag. S.25<br />

74 vgl. Könen, Ralf (1990): Wohnungsnot und Obdachlosigkeit im Sozialstaat. Bd. 633. Frankfurt/Main, New<br />

York: Campus Verlag. S.115<br />

75 vgl. Sengschmied, Kristina (1996): Begegnungsraum auf der Straße. Innsbruck / Wien: Tyrolia. S.26<br />

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