Volderer Gemeindeblatt - Gemeinde Volders - Land Tirol
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PORTRÄT<br />
Porträt<br />
Medizinalrat Dr. Klaus Laimer<br />
Neugier und Wissensdurst haben sein bisheriges Leben geprägt<br />
und bestimmt. Die Bereitschaft für Neues ist auch weiterhin<br />
lebendig und wichtigste Triebfeder, um mit freudiger Erwartung in<br />
die Zukunft zu gehen.<br />
S o<br />
blickt unser ehemaliger Haus- und<br />
Sprengelarzt in die Vergangenheit<br />
und Zukunft und ich nehme dies zum<br />
Anlass,ein kleines Porträt über unseren „Doktor<br />
Laimer“ an Sie weiterzureichen.<br />
Bereits die siebente Generation im Dienste<br />
der Medizin verkörpert Klaus Laimer und<br />
hat mit seiner Frau Elisabeth, die als Physiotherapeutin<br />
auch der Medizin dient, mit den<br />
Töchtern Isabella und Katharina und dem<br />
Sohn Michael, die alle in medizinischen<br />
Berufen tätig sind, einer achten Generation<br />
die Welt eröffnet.<br />
Um den Blick nicht über sieben Generationen,<br />
aber doch ein Stück in die Vergangenheit<br />
zu richten, sei erzählt, dass Klaus<br />
Laimers Urgroßvater Ambrosius als Chirurg<br />
in Oberösterrreich wirkte und sein Großvater<br />
Eduard wegen seiner wegweisenden wissenschaftlichen<br />
Arbeiten über Speiseröhre und<br />
Dickdarm heute noch in Anatomiebüchern<br />
zitiert wird. Hier in <strong>Tirol</strong> gründete er eine<br />
Familie mit sieben Kindern, deren jüngstes,<br />
Franz, dem Vater Eduard als Dorfarzt folgen<br />
sollte. So weit ein kleiner Blick zurück in die<br />
Medizinvergangenheit der Familie Laimer.<br />
Schon in der Volksschulzeit war für Klaus<br />
klar, dass ihn sein Weg zum Arztberuf führen<br />
sollte. Ein Unfallgeschehen in der Himmelreichkurve,<br />
bei dem er Augenzeuge war, und<br />
der Wunsch, helfen zu können, bestärkten<br />
ihn in dieser Absicht.<br />
Das Paulinum und Internat in Schwaz<br />
wurden Ausbildungsstätte und Lebenszen-<br />
trum bis zur Matura. Das bedeutete eine<br />
weitgehende Loslösung von der Familie. Nur<br />
einmal im Monat war es erlaubt, nach dem<br />
sonntäglichen Amt bis zum Sonntagabend in<br />
die Familie heimzukehren. Trotzdem empfi<br />
ndet Klaus, eine sehr gute Schule besucht<br />
zu haben. Die religiöse Ausrichtung sollte<br />
Nachwuchs für den Priesterberuf bringen,<br />
dem sein Klassenkamerad Donatus Wagner<br />
tatsächlich entsprach und den sein Weg als<br />
Seelsorger auch nach <strong>Volders</strong> führte. Neben<br />
der humanistischen Bildung waren es auch<br />
Sport und Musik, die das junge Leben im<br />
Paulinum begleiteten.<br />
Obwohl nur auf kurze Besuche und die<br />
Ferienzeit beschränkt, blieb die Zughörigkeit<br />
zur Dorfgemeinschaft <strong>Volders</strong> wichtig und<br />
Klaus sang im Chor, spielte Fußball und<br />
trainierte Schilauf.<br />
Mit der Studienzeit in Innsbruck begann<br />
dann das wahre, freie, selbstgestaltete Leben<br />
und mit der Faszination an der Gesamtmedizin<br />
einher ging der prägende Einfl uss durch<br />
große humanistische Persönlichkeiten wie<br />
z. B. Professor Sauser von der Anatomie.<br />
Freundschaftliche Nähe ergab sich in dieser<br />
gemeinsamen Studierzeit zu Ärzten, die<br />
auch wir kennen und schätzen, wie Urologe<br />
Weißsteiner und Primar Ekkehard Steiner.<br />
Auch seine Frau Elisabeth, die eine Ausbildung<br />
zur Physiotherapeutin absolvierte,<br />
lernte Klaus in dieser Zeit kennen.<br />
Bereichert und ergänzt wurde all das durch<br />
Sport und Natur. Die Mutter, die ihn schon<br />
<strong>Volderer</strong> <strong><strong>Gemeinde</strong>blatt</strong><br />
auf Berg- und Schitouren mitgenommen<br />
hatte, und Sommerfrischen im Wattental und<br />
Voldertal hatten diese Neigung grundgelegt.<br />
Im Dezember 1970 schloss Klaus Laimer<br />
sein Studium ab und ging für drei Monate<br />
an eine Universität nach Schweden, um<br />
dort die schwedische Sprache zu erlernen.<br />
Was dann folgte, war die extrem intensive<br />
Berufszeit als Arzt. Das begann<br />
mit 48-Stunden-Woche und Nacht- und<br />
Wochenenddiensten mit vollem Engagement<br />
unter strengsten Chefs und großer<br />
Eigenverantwortung als Turnusarzt und<br />
nach Abschluss des Turnus als Assistent an<br />
der Chirurgie im Krankenhaus Hall. Zum<br />
Heiraten mussten drei Tage Urlaub genügen –<br />
mehr gab es nicht. Die sieben Jahre im<br />
Krankenhaus Hall, an dem nun schon der<br />
Sohn Michael arbeitet, schildert Klaus als<br />
beste Ausbildung und Voraussetzung für die<br />
spätere Praxis und Notfallmedizin in <strong>Volders</strong>.<br />
1978 übernahm Klaus die Sprengelarztpraxis<br />
von seinem Vater Franz, der als „der<br />
alte Laimer“ sowohl als Arzt als auch als<br />
<strong>Gemeinde</strong>politiker, Vereinsfunktionär, Sänger,<br />
Theaterspieler und Ehrenbüger von<br />
<strong>Volders</strong> zu den „großen <strong>Volderer</strong>n“ gehört.<br />
Klaus wurde vom „jungen Laimer“ sehr<br />
bald zum „Laimer“ und zur ersten Adresse<br />
in Krankheit und Unfall. Als Sprengelarzt<br />
gehörten zu seinen Pfl ichten 24 Stunden<br />
Erreichbarkeit für Akutversorgung, Totenbeschau,<br />
Zwangseinweisung bei psychiatrischen<br />
Notfällen, Schuluntersuchungen, Einsatz bei<br />
Verkehrsunfällen und vieles mehr.<br />
Ohne das große Verständnis und die Tatkraft<br />
seiner Frau Elisabeth, meint Klaus,<br />
wäre die Familie auf der Strecke geblieben.<br />
So aber wurden die gezählten Wochenenden<br />
und der Urlaub zu wichtigen Familienzeiten.<br />
Zur jährlichen einwöchigen Radtour, die<br />
ich mit Klaus und einer kleinen Gruppe<br />
von Freunden seit 30 Jahren unternehme,<br />
ist der Doktor oft direkt aus dem Dienst<br />
erschöpft zur Anreise gekommen und nach<br />
der Radwoche unmittelbar wieder in die<br />
Ordination zurückgekehrt. Dies – und seine<br />
weiteren sportlichen, familiären und kulturellen<br />
Aktivitäten haben ihn vor einem<br />
Burn-Out bewahrt. Dazu brauchte es die<br />
starke Partnerin und große Initiativkraft.<br />
Vor etwas mehr als einem Jahr fragten<br />
sich die <strong>Volderer</strong>, wie es wohl weiterginge,<br />
wenn „der Laimer“ in Pension geht. Zum<br />
großen Glück hat Klaus einen guten Nachfolger<br />
und kann sich auch aus diesem Grund<br />
ungetrübt seiner Familie, seinen sportlichen<br />
Neigungen und seiner Neugier für Natur<br />
und Kultur widmen.<br />
Er hat uns über eine lange Strecke des<br />
Lebens hervorragend gedient. Es möge ihm<br />
gelohnt werden.<br />
Ich sage im Namen vieler: „Dankeschön,<br />
Doktor!“<br />
WAPI<br />
Ausgabe 01/2011