EditorialLiebe Leserin, lieber LeserAlex GuldimannPräsident des <strong>Stiftung</strong>srates<strong>Stiftung</strong> <strong>Melchior</strong>Das Positive an der Tagesstätteist, dass man mich gern hat,wie ich bin. Ich muss nicht perfektsein. Man gibt mir Zeit,mich zu verändern.Zitat BesucherIn2In Hinblick auf die Einführung des neuen Finanzausgleichs (NFA)hatte der <strong>Stiftung</strong>srat schon frühzeitig beschlossen, einem Projektteam,unter Leitung des Psychologen Dr. Niklas Baer von derFachstelle für Psychiatrische Rehabilitation BL, mittels einer StudieBedarf, Klientel, Ausrichtung und Nutzen tagesstrukturierenderAngebote aus der Sicht von BesucherInnen, Zuweisendenund Mitarbeitenden zu erheben.*Im Frühjahr <strong>2007</strong> lagen die Ergebnisse dieser in der Schweiz erstmaligenStudie vor. Sie attestieren der Tagesstätte und dem Treffpunktder <strong>Stiftung</strong> <strong>Melchior</strong>, dass ihr Ansatz der Niederschwelligkeithohen therapeutischen Nutzen hat. Auch die Qualität derprofessionellen Beziehungsarbeit unserer Mitarbeitenden wirdpositiv hervorgehoben; sie ist massgebend für die Stabilisierungund Förderung der Lebensqualität unserer Klientel.Der Studie entnehmen wir klare Handlungsempfehlungen. Ausdiesen folgt, dass wir zwar unseren Ansatz von Niederschwelligkeitbeibehalten, gleichzeitig jedoch dem Erkennen und Ansprechenvon Ressourcen und Defiziten vermehrt Beachtungschenken wollen.Dies bedeutet, dass wir noch mehr als bisher Fähigkeiten selektivund subtil fördern wollen, die einer persönlichen Weiterentwicklungeinzelner BesucherInnen dienen, selbst – oder erstrecht – dann, wenn dieser Pfad von der <strong>Stiftung</strong> <strong>Melchior</strong> wegund hin zu alternativen Tagesstrukturen führt. Umgekehrt möchtenwir unsere Angebote auf geeignete Weise vermehrt denvielen psychisch kranken Menschen bekannt machen, die gemäss«Studie Baer» eine Tagesstruktur und soziale Kontaktebenötigen, davon jedoch (noch) nicht Gebrauch machen.Gesundheitsförderung, Gleichstellung und Integration sind nichtzuletzt auch wichtige Forderungen des aktuellen Grundlagenpapierszum Behindertenkonzept. Dieses bildet die Basis zur Umsetzungdes NFA in unseren beiden Kantonen.Das vergangene Geschäftsjahr verlief wiederum erfolgreich. Sokonnten die Besuchseinheiten von Tagesstätte und Treffpunkt aufdem Vorjahres-Rekordniveau gehalten werden. Die Auslastung imWohnheim Phoenix mit über 99% verbesserte sich sogar. Diesequantitativen Werte widerspiegeln das Vertrauen und die Zuversicht,die uns von den KlientInnen zuteil werden. Ich danke ihnendafür sehr. Mein Dank geht auch an die bezahlten und ehrenamtlichtätigen MitarbeiterInnen für ihren einfühlsamen Einsatz, andie Öffentliche Hand für die Sicherung unserer wirtschaftlichenExistenz sowie an die <strong>Stiftung</strong>en, Firmen und die vielen Privatpersonenfür ihre unverzichtbaren Spenden. Schliesslich danke ichden Mitgliedern des <strong>Stiftung</strong>srats für ihre verantwortungsbewussteLenkung und die freundschaftliche Zusammenarbeit.
WechselNach fast fünf Jahren Tätigkeit als Geschäftsführerin hat FranziskaWey im Juli <strong>2007</strong> die <strong>Stiftung</strong> <strong>Melchior</strong> mit dem Ziel einerWeltreise verlassen. Wir verdanken ihr die Optimierung der Aufbauorganisation,Straffung der Arbeitsprozesse und Einführungeines zeitgemässen Qualitätsmanagements. Mit Martina Saner,die am 1. September die Nachfolge angetreten hat, konnten wireine hoch qualifizierte und erfahrene Nachfolgerin gewinnen.Als ausgebildete Krankenschwester und Sozialarbeiterin miteinem Master of Public Health bringt sie langjährige Berufserfahrungmit im Bereich der Sozialpädagogik und Sozialarbeit.Seit 2005 ist sie Mitglied des Grossen Rats.Im <strong>Stiftung</strong>srat, dessen Präsidium ich per 1. Januar <strong>2007</strong> mitgrossem Enthusiasmus angetreten habe, konnten wir in derPerson von Paul Keller wieder einen kompetenten Vertreter derAngehörigen-Selbsthilfe willkommen heissen.So sind wir rundum gewappnet für die neuen Herausforderungender kommenden Jahre. Unsere Zuversicht ist gross, dassunsere niederschwelligen und gleichzeitig entwicklungsorientiertenAngebote weiterhin vielen psychisch kranken Menschenzu einem besseren Leben verhelfen mögen.Dank der Tagesstätte geheich aus meiner Wohnung hinausund treffe mich mit liebenMenschen. Es ist mir wohl ineiner Gruppe. Ich habe eintragendes Gefühl und ein Gefühldes Aufgehobenseins. Siegibt mir eine Struktur in einemguten Rahmen.Zitat BesucherIn* Die Studie ist als PDF-Datei unter www.stiftungmelchior.ch abrufbar.3