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<strong>Kunsthalle</strong> <strong>Bremen</strong> Friedensreich Hundertwasser: Gegen den Strich. Werke 1949 bis 1970<br />

4 Vegetative Motive – Malen im Einklang mit der Natur<br />

Die Perfektion der Natur dient Hundertwasser als<br />

unerschöpfliche Quelle der Inspiration. Die Natur ist für ihn<br />

die Lehrmeisterin auf allen Gebieten, auch in der Malerei.<br />

Hundertwasser hierzu: „Ein Bild soll wie eine Blume sein<br />

oder wie ein Baum. Es sollte so sein wie die Natur. Es sollte<br />

so sein, dass man es vermisst, wenn es nicht da ist.“ Der<br />

Künstler ist überzeugt davon, dass wir Menschen die<br />

Sprache der Natur verlernt haben und wieder zu ihr<br />

zurückfinden müssen. Beispielsweise in DER MENSCH IN<br />

Abb. 16<br />

Abb. 15<br />

SEINEM GRÜN (Abb. 15, 1956, WV 266) hat er „die Ähnlichkeit Mensch – Vegetation<br />

behandelt“. Er fasst im Kommentar zu diesem Werk seine Gedanken zum Verhältnis von<br />

Mensch und Natur wie folgt zusammen:<br />

„Wenn wir Menschen nur etwas vom Florareich annehmen würden, wären viele humane<br />

Probleme gelöst. Das zeitlupenartige Wachstum, die Ortsgebundenheit, die Nutzung des<br />

Sonnenlichts, der Winterschlaf, die unglaubliche Verästelung, die Anpassung, das<br />

Wartenkönnen: Das ist nur ein winziger Teil, der mir gerade einfällt.“<br />

Hundertwasser setzt bei der Verwendung von Malmaterialien oft auf Naturprodukte.<br />

Seine Farben stellt er selber her, mischt sie aus Pigmenten, Sand, Ei und Öl oder<br />

verwendet Quark für seine Kaseinfarben. Wie in GEFÄNGNISGARTEN DES TRAUMS<br />

(Abb. 16, 1958, WV 356) malt er gerne mit Ei-Tempera und Wasserfarben auf<br />

Packpapier. Zum Grundieren des Bildträgers dienen ihm Kreide, Fischleim und<br />

Zinkoxid/Zinkweiß. Der betriebene Aufwand zur Herstellung der Malmaterialien ist ein<br />

Ausdruck von Hundertwassers Vorstellung<br />

von Entschleunigung und Sparsamkeit. So ist<br />

es nur folgerichtig, dass er die Kunst von<br />

Vertretern des Action Paintings wie Robert<br />

Rauschenberg und Jackson Pollock<br />

kritisiert:„[Mir gefällt wenig], daß sie mit<br />

Farbe um sich werfen. Kommt man ins Atelier,<br />

ist alles voller Farbe, voller Kleckse, und nur<br />

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