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Download (pdf) - Kunsthalle Bremen

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<strong>Kunsthalle</strong> <strong>Bremen</strong> Friedensreich Hundertwasser: Gegen den Strich. Werke 1949 bis 1970<br />

etwas davon ist auf der Leinwand,“ so Hundertwasser. Seine Farben setzt er im Gegensatz<br />

zu ihnen sparsam und mit bedächtigem Farbauftrag ein.<br />

Der Titel GEFÄNGNISGARTEN DES TRAUMS (WV 35) macht uns auf Hundertwassers<br />

Malweise aufmerksam, bei deren Beschreibung auch von „träumendem Malen“ und<br />

„vegetativem Malen“ gesprochen wird. Das Bild vermittelt die Draufsicht eines<br />

umzäunten Gartens, der mit grünen Farbstrukturen angedeutet ist. Das Wort „Traum“ im<br />

Titel verweist auf eine Ebene der Unwirklichkeit und des Unbewussten. Hundertwasser<br />

schildert seine Vorliebe für das Sich hingeben in den „träumerischen“ Gestaltungsprozess,<br />

der meist ohne eine konkrete Bildvorstellung beginnt:<br />

„Malen ist träumen. Wenn ich male, träume ich. Wenn der Traum zu Ende ist, erinnere<br />

ich mich nicht mehr daran, was ich geträumt habe. Das Bild aber bleibt. Es ist die Ernte<br />

des Traums.“<br />

Hervorzuheben ist das vegetative Moment seiner Malerei, die nicht nur hinsichtlich des<br />

Werkprozesses, sondern auch hinsichtlich des Ergebnisses Analogien zum organischen<br />

Wachstum herstellen lässt. Hundertwassers Bilder wachsen wie Pflanzen, langsam und wie<br />

von einer unbekannten Kraft gelenkt: „Wenn ich male, tue ich dem Ablauf keinen Zwang<br />

an, sondern lasse mich führen. Dadurch kann ich keinen Fehler machen.“ Die Bilder<br />

eröffnen sowohl dem Künstler, als auch dem Betrachter ein großes Spektrum an<br />

Assoziationsmöglichkeiten: „Ich möchte mich von meinen Bildern überraschen lassen.“<br />

Nachvollziehbar wird das Beschriebene auch am Werk DIE KLEINE RASENRUHE von<br />

1956 (Abb. 17, WV 254). Die<br />

Linienstrukturen scheinen von unten<br />

nach oben Stück für Stück gewachsen<br />

zu sein. Hundertwasser deutet das<br />

Bild wie folgt: „Es ist dieser Rasen,<br />

der später auf den Dächern aller<br />

meiner Häuser wuchs. (…) Er gibt<br />

Stille, Reinheit, Luft, Schönheit,<br />

Geborgenheit und optimalen Schutz.<br />

Wenn man darauf spazierengeht,<br />

vergisst man, dass man auf dem Dach<br />

eines Hauses ist.“<br />

Abb. 17<br />

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