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Kunsthalle Bremen Friedensreich Hundertwasser: Gegen den Strich. Werke 1949 bis 1970
5 Aktionskunst und Manifeste
Schon in den 1950er Jahren macht Hundertwasser mit Aktionen und Manifesten auf sich
aufmerksam. 5
Seine wohl wichtigste Aktion ist DIE LINIE VON HAMBURG (Abb. 18), die 1959 in
Hamburg entsteht und die die kritische Haltung des damaligen Kunstdozenten
Friedensreich Hundertwasser dem Akademiebetrieb gegenüber ausdrückt. Sie gilt bis
heute als eine Geburtsstunde der europäischen Aktionskunst. Angeregt von Bazon Brock
und basierend auf den künstlerischen Motiven Hundertwassers zeichnet eine kleine
Gruppe von Studenten einen Atelierraum in der Hochschule für bildende Künste in
Hamburg mit der „endlosen Linie“ aus. Mehr als zwei Tage, vom 18. bis 20. Dezember
1959, ziehen sie – begleitet von Musik, Lesungen und Vorträgen – ununterbrochen eine
Linie mit einem Pinsel, um den Raum so in eine endlose Spirale zu verwandeln. Die
Aktion hat einen meditativen Charakter: „Im Zentrum der Linie, die einen umgibt, ist
man überwältigt, wie von einem mächtigen
und wahren Glauben erfüllt,“ so
Hundertwasser. Da die Hochschulleitung
jedoch gegen die nicht genehmigte
Öffentlichkeitsarbeit der „Linienzieher“ ist,
lässt sie die Aktion Linie von Hamburg
vorzeitig abbrechen. Im Zuge dessen gibt
Hundertwasser auch seine Position als
Gastdozent auf.
Die Kunsthalle Bremen rekonstruiert DIE
Abb. 18
LINIE VON HAMBURG im Oktober 2012 gemeinsam mit Bazon Brock und
Studierenden der Hochschule für Künste Bremen in der Großen Galerie der Kunsthalle
Bremen. Die Aktion wird über drei Tage kontinuierlich in der Kunsthalle durchgeführt.
Das Ergebnis, die Linie des Lebens, wird über die gesamte Dauer der Ausstellung bis zum
17. Februar 2013 zu sehen sein.
5 Mit dem verschimmelungs-manifest gegen den rationalismus in der architektur, dem
Gründungsmanifest des Pintorariums und seiner Nacktrede für das Anrecht auf die Dritte Haut,
wurden schon Aktionen und Manifeste Hundertwassers vorgestellt.
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