454 LEIPZIGER UHRMACIlER-ZElTUNGNo. 24Das zweite und das achte dieser kleinen Zifferblätter werdendurch einen Bugen verbunden, welcher sehr feine Sevres-Emailfigufenträgt, die in Ret auf weißem Grund ausgeführt sind. DieserBoge« zeigt die Figuren des Tierkreises, den Sternbildergürtel,welchen die Sonne im Laufe des Jahres scheinbar durchwandelt!Derjeweilige Stand der Sonne wird durch einen gravierten Zeigerangegeben, welcher seineu Drehpunkt im Zentrum dos Rogens hat.Fig. 2.ZifTerblattansicht des Werkes der Kunstuhr aus der Zeit Louis XVISehen wir uns jefel das Werk einmal VOB der Rückseitenn. In der Mnrniorplntto, Welche das Uhrwerk trägt, sind zweiSehlitze angebracht, d,, r..,„,.z i m iDurchlassen der Kette, worandas Gewicht aufgehängt ist. und der andere, um für -las AilfzielmnlRaum zu schaffen.Dieses, von harter Brome borgest. UteRad hat ig e„i Dmxdtmeeaer und etwa 39 mm Dicke. Durchzwei klein.. rhetTsotziingsräder wild die Kraft, wcM,,. n.'.tig ist,dius.f, kg schwere Gewieht aufzuziehen, aufein Minimiiin /ui-n.-kgelua.ht. und wird dadurch die |*hr gegen gewaltsame Er-«•hiitterungen währe,,.) des Aufziehens, welch- sonst notwendigerweiseden richtige,, (hing ,|e, l'hr L-oinfl.issen müßten,gesichert.Das l^ufwerk besteht für das Schlagwerk ans drei grafiesRädern, welche alle etwa 18—19 cm Durchmesser halh-ii. DieseRäder, welche zwischen den beiden Werk-platinen angebracht undaufunserer Seitenansicht besonders scharf ersichtlich sind, machendurch ihre feine Aussehcnkelung einen eleganten Eindruck.Hauptrad, auf dessen Achse das Kettenrad angebracht ist, bringtdie Kraft auf das zweite und dieses wieder auf das dritte RadDasüber. Bei der Einrichtung dieses letztenRades müssen wir ein Augcnblickchcnverweilen, da das, um einen richtigenBegriff vom Funktionieren des Schlagwerkeszu erhalten, notwendigBevor wir jedoch daraufistweitereingehen, wollen wir erst sagen, wasdas komplizierte Minutenschlagwerk unszu hören gibt. Am einfachsten werdenwir das wohl gewahr, wenn wir diel'hr während einigen Minuten belauschen.Wenn es genau 1 Dir ist, hört maneinen Sehlag auf der großen Sttmdenglocke;1 Minute über 1: 1 Schlag aufder großen Glocke und 1 Schlag aufder Minutenglocke, und wenn es 2, 3,4 Minuten über 1 Uhr ist, ebenso 2,3, 4 Sehläge auf der Minutengloeke;6 Minuten über 1: 1 Schlag aufder großen und 1 doppelter Schlagauf der 5-Minutengloeke, bei 6, 7, 8,9 Minuten über 1 weiter noch 1, 2,3, 4 Schläge auf der Minutenglocke:10 Minuten über l : 1 Schlag aufder großen und 2 doppelte Schlägeauf der ö-Minuteuglockc, bei 11, iL'.13, 14 Minuten über 1 weiter noch1, 2, 3, 4 Schläge auf der Minutenglocke;aufauf15 Minuten über 1: 1 Sehlagder großen Glocke und 1 Schlag2 Viertelglocken usw.Das schon genannte dritte Raddes Laufwerkes, das diemachtHebnägel trBgteine Umdrehung in t! Minuten.Die Hebnägeljiartien lassen sieh infi Teile zergliedern, an jeder Seite desRades 3 Teile von einer Länge gleich1:)des Radumfaugs und so angeordnet,daß Anfang und Eude von jedem Teilder einen Se:te mit der Mitte vonzwei Teilen der anderen Seite übereinstimmen.Ander einen Seite sind die Stifteangebracht, welchedie zum Schlagenler Stunden und Viertel bestimmtenHämmer helien müssen: auf'ler anderenSeite stehen die Stifte zum Schlagen der Minuten. Für jedeMinute unter 5 findet man hier einen Stift, während die fünfteeinen längeren Stift hat, welche zwei Hämmer, die auf zweiverschieden gestimmtenso einen doppelten Schlag ertönen läßt.Um< Hocken schlagen, gleichzeitig hebt unddas Schlagen zu regulieren, damit es nicht zu schnellstattfindet, f..Igen nach diesem dritter. Rade noch ein kleinere,Radund ein Windfang.Wieauf der Abbildung der Rückseite ersichtlich ist. findetman für jeden Satz Sehlage einen eigenen Stern, welcher einenaufsteigenden Kragen hat und damit die Achsen der Hammer»hebel verschiebt, wodurch die letzteren sich mehr oder wenigerwww.uhrenwissen.com
No. 24 LEIPZIGER UHRMACHER-ZEITUNG455ilem llcbnägolrade nähern uml dadurch nur von den gjpfrlMQhtMder vier nebeneinander stehenden Stifte von verschiedener Längegehoben werden können.Ist. das Sehlagwerk an und für sieh höchst interessant, soist es die Einrichtung des Gehwerkcs nicht weniger. Das Geh¬werk, eigentlich nur eine Ilcininung ohne weitere Laufwerkräder(ja seihst das Zeigerwerk im gewöhnlichen Sinne fehlt hier), befindetsich /.wischen den beiden Platinen,und zwar zwischen der hinteren undeiner kleinen, runden, ausgeschenkeltenPlatte, welche mit drei Füßen auf derhinteren PJalte befestigt ist. Zwischendieser ist die Hemmung angebracht, eineStifthemmung, welche mit „remontoird'egalile" ausgestattet istDieser Teil des Werkes ist in folgenderWeise eingerichtet: Die Welle desHemmungsrades, welche aus der hinterenPlatine hervorragt und dort in einerBrücke läuft, trägt, ein kleines, aus¬geschenkelles Kettenrad, worüber einefeine Kette ohne Ende läuft. (Aus denbeiden Ansichten des Werkes ist derKettenlauf deutlich zu ersehen.) An derKette hängen 2 Gewichtchen von ungleicherSchwere, wovon das schwerere,in der Abbildung links hängende, dasHemmungsrad treibt. Die Länge derKette gestattet diesem Gewichtchen reichlich,das Heminungsrad während einorUmdrehung, also einer Minute, zu treiben.Oben im Werke, auf der hinten verlängertenAchse des Hebnägelrades findetman wieder ein größeres, zart aus¬geschenkeltes Kettenrad, worüber dieKette geht. Während die Chr schlägt,dreht sich dieses Kettenrad] wodurch dasschwerere Gewichtcheu wieder aufgezogenwird.Sjierrkege], weh-hor in die S|ierrziihne iles Minub nrades !_-reiftund durch das Steigen des ersten Hebels das Sperrad regelmäßigeine Minute weiter treibt. In dem Augenblicke, wo der ersteHeliel von der Schneekenlinie der Gangradachse herunterfällt,wird das Sperrad von einem eigens dazu angebrachten Sperrkegelverhindert, zurück zu laufen. Der zweite Hebel hat selberjedoch noch einen anderen Zweck. Außer seiner Minuten-Hinter diesem Kettenrade ist daskleinere Auslösungsrad angebracht, mitHille dessen das Sehlagwerk von einemHebelsystem ausgelöst wird. Das Heltelsystemwird auf folgende Weise in Bewegunggesetzt Auf der Welle desHemmtiDgsrades und zwar zwischendiesem Rade und dem kleinen Kettenradebefindet sich eine sehr leicht ausgearheiteteSehneckenlinie, worauf sichein seitlich angebrachter Hebel legt. NachVerlauf einer Minute kommt der Hebelin seinen höchsten Stand und fällt imnächsten Augenblicke herunter. Dalxnbewirkt dieser Hobe! nun die Auslösungdes Schlagwerkes und somit ilas Aufziehendes Hilfsgowiohti iiens. Er hatjedoch noch einen weiteren Zweck. Wiewir schon gesagt haben, hat die Uhrkein eigentliches Zeigerwerk und wirmüssen al~, ni„•» auchnennen könnt«, da- Viertelrohr, den« es steht ja ganz außerder Kraftiit-rhnngiing.Der »r* ahnte Hebel h«4>t nun wieder einen /weiten, etwa«! • • r and tiinter ihm gelegenen Hebel und de•«. t hat einenFig. a.Seitenansicht der Kunstuhr aus der Zeit Louis XVIbett-oo-iing tüncht et noch eine Stimdeiib. \v.-gung auf einerSchuockculinio, welche auf dein S|«