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Die Mechanik der alten Spindeluhren - Fachwissen mechanische ...

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<strong>Die</strong> <strong>Mechanik</strong><strong>der</strong> <strong>alten</strong><strong>Spindeluhren</strong>www.spindeluhren.de


Lieber Uhrenfreund!Sicher kennen Sie das auch: Sie interessieren sich für Uhren und benötigen guteFachliteratur. Da werden Sie meist auf ältere Uhrenbücher zurückgreifen müssen.Doch die meisten dieser historischen Bücher werden längst nicht mehr gedruckt.Wenn man überhaupt ein Exemplar findet, ist es oft unerschwinglich teuer.Ich habe über Jahre historische Uhrenbücher zusammengetragen und sehr viel Gelddafür ausgegeben. Heute befinden sich in meiner Fachbibliothek wahre Perlen <strong>der</strong>Uhrenliteratur.Einige meiner Bücher habe ich mühsam digitalisiert und biete sie in digitaler Formauf folgenden Internetseiten an:www.spindeluhren. dewww.uhrenbuch.comBesuchen Sie die Seiten! Dort finden Sie Bücher wie z.B. „Der Uhrmacher amWerktisch" o<strong>der</strong> „Leitfaden für Uhrmacherlehrlinge" und viele mehr in digitalerForm.Dort wartet außerdem ein kostenloses Uhrenbuch auf Sie!Fohnsdorf, im November 2011Christian Stolz© 2011, Christian StolzAlle Rechte vorbeh<strong>alten</strong>.<strong>Die</strong>ses Buch o<strong>der</strong> eBook darf - auch auszugsweise - nicht ohne meine schriftliche Zustimmung verwertetwerden. <strong>Die</strong>s gilt auch für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und für dieVerarbeitung mit elektronischen Systemen.Sie haben keine Wie<strong>der</strong>verkaufsrechte für dieses Buch o<strong>der</strong> eBook! <strong>Die</strong> Verbreitung und Weitergabe anDritte ist urheberrechtswidrig und wird strafrechtlich verfolgt!Haftungsausschluss: <strong>Die</strong> Inhalte dieser Publikation wurden sorgfältig recherchiert, dennoch kann keineGarantie übernommen werden. Eine Haftung des Autors für Personen-, Sach- und Vermögensschädenund für alle Folgen von Irrtümern, mit denen das vorliegende Werk behaftet sein könnte, istausgeschlossen. Wenn Sie nach dem Wissen historischer Bücher arbeiten wollen,überprüfen Sie vorher unbedingt, ob keine Gefahr besteht! Finden Sie z.B. eine Anleitungüber das früher übliche Feuervergolden mit Quecksilber machen Sie das auf keinen Fall. Sie würdensich vergiften!Kontakt: christian.stolz@gmx.at


<strong>Spindeluhren</strong>Uhren gehören heutzutage zu den beliebtesten Sammlerobjekten überhaupt.Beson<strong>der</strong>s <strong>Spindeluhren</strong> üben auf den Sammler einen beson<strong>der</strong>en Reiz aus.Namensgeber <strong>der</strong> Spindeluhr ist ein Bauteil im Werk, die sogenannte Spindel,ein wesentlicher Bestandteil <strong>der</strong> Spindelhemmung.<strong>Die</strong> Spindelhemmung<strong>Die</strong> Spindelhemmung ist die älteste aller Hemmungen. Sie wurde schon inVerbindung mit dem Foliot bei den Waaguhren in <strong>der</strong> ersten Hälfte des 13.Jahrhun<strong>der</strong>ts eingesetzt. Das waren die ältesten geregelten Rä<strong>der</strong>uhrenüberhaupt.Das Foliot, auch Waagbalken, Balkenwaag o<strong>der</strong> kurz Waag genannt, ist <strong>der</strong>horizontal liegende Stab w, <strong>der</strong> um eine senkrechte, an einem Fadenaufgehängte Achse (Spindel) vor und zurück schwingt. <strong>Die</strong> Achse hat zweizueinan<strong>der</strong> senkrechte Flügel o<strong>der</strong> Lappen (Spindellappen), p und q, dieabwechselnd in die Zähne des Gangrades k (auch Steigrad o<strong>der</strong> Hemmungsradgenannt) eingreifen und bei <strong>der</strong> Umkehr <strong>der</strong> Bewegung einen Zahndurchschlüpfen lassen.


Bei jedem Zusammentreffen eines Zahnes und eines Lappens erfolgt ein Stoß,<strong>der</strong> einerseits <strong>der</strong> Waag einen neuen Impuls gibt, an<strong>der</strong>erseits das Gangrad undsomit das ganze Rä<strong>der</strong>werk etwas zurückwirft. Daher wird die Spindelhemmung- auch Spindelgang genannt - zu den rückführenden Hemmungen gezählt.<strong>Die</strong> Schwingungen <strong>der</strong> Waag erfolgen schneller o<strong>der</strong> langsamer, je nachdem, obman die Reguliergewichte am Waagbalken näher an <strong>der</strong> Spindel o<strong>der</strong> weiteraußen anhängt, da das Trägheitsmoment dadurch verän<strong>der</strong>t wird.Als Gangregler benutzte man bei den ersten tragbaren Uhren ab Ende des 15.Jhd. im Prinzip die Waag (Foliot) wie bei den Waagbalkenuhren, nur inverkleinerter Form mit löffelartigen Verdickungen an den Enden - diesogenannte Löffelwaag o<strong>der</strong> Löffelunrast. <strong>Die</strong> Unruhe mit Spiralfe<strong>der</strong> wurdeerst später erfunden.Möglich wurde <strong>der</strong> Bau von tragbaren Uhren aber erst durch die Erfindung <strong>der</strong>Fe<strong>der</strong> als treibende Kraft. Fe<strong>der</strong>n wurden bereits früher in Türschlössernverwendet, aber erst um 1420 kam jemand (vermutlich ein Schlosser) auf diegroßartige Idee, die Fe<strong>der</strong> als Antriebskraft im Uhrwerk zu nutzen.Ein Zuggewicht kam ja für tragbare Uhren aus verständlichen Gründen nicht inFrage.Soweit bekannt, ist die älteste bis heute erh<strong>alten</strong>e Uhr mit Fe<strong>der</strong>antrieb die UhrPhilips des Guten von Burgund, die im Germanischen Nationalmuseum inNürnberg zu bestaunen ist. Sie stammt ca. aus dem Jahr 1430. Peter Henlein ausNürnberg baute schon um 1510 kleine Uhrwerke in Bisamäpfel ein, die amKörper getragen werden konnten.Bei den ersten Versuchen mit Fe<strong>der</strong>antrieb machte sich schon ein bedeutendesProblem bemerkbar: die ungleiche Antriebskraft. Ist die Fe<strong>der</strong> ganz aufgezogen,ist die Antriebskraft am stärksten. <strong>Die</strong>se wird schwächer, je weiter sich dieFe<strong>der</strong> entspannt. Um eine akzeptable Ganggenauigkeit zu erreichen, ist jedocheine möglichst gleichbleibende Antriebskraft nötig.Einfallsreichtum war gefragt! Zum Fe<strong>der</strong>kraftausgleich haben sich schließlichzwei geniale Erfindungen durchgesetzt: Zum einen die Schnecke und zuman<strong>der</strong>en das Stackfreed, auch Fe<strong>der</strong>bremse genannt.


Das StackfreedDas Stackfreed ist eine Peter Henlein zugeschriebene Erfindung zum Ausgleich<strong>der</strong> sich verän<strong>der</strong>nden Antriebskraft <strong>der</strong> Zugfe<strong>der</strong>.Das Stackfreed besteht aus einer mit dem Antriebsrad (E) fest verbundenenKurvenscheibe (D) und <strong>der</strong> Blattfe<strong>der</strong> (A), die mit einer an <strong>der</strong>en Endeangebrachten Rolle (B) auf den äußeren Rand <strong>der</strong> Kurvenscheibe drückt. DerFe<strong>der</strong>kraftausgleich ist dann optimal, wenn das Drehmoment aus <strong>der</strong> Summe <strong>der</strong>von Zugfe<strong>der</strong> und Stackfreed bewirkten Drehmomente über den gesamtenAblauf konstant bleibt, was durch eine entsprechende Gestaltung vonKurvenscheibe und Blattfe<strong>der</strong> annähernd erreicht werden konnte.Zeichnung StackfreedA= Blattfe<strong>der</strong>B= RolleC= AufzugstriebD= KurvenscheibeE= Antriebsrad


Das Stackfreed wurde nur in Süddeutschland und <strong>der</strong> deutschsprachigenSchweiz gefertigt - und das auch nur seit <strong>der</strong> Zeit Peter Henleins bis ca. 1650.Uhren mit Stackfreed sind dementsprechend selten und sehr wertvoll.<strong>Die</strong> Schnecke war dagegen weit verbreitet und war Jahrhun<strong>der</strong>te lang inGebrauch.<strong>Die</strong> Schnecke<strong>Die</strong> Schnecke ist ein kegelförmiger Körper, <strong>der</strong> an seiner Oberfläche mitschraubenförmigen Windungen versehen ist. Durch dieses recht hohe Bauteilkonnten diese Uhren nicht so flach gebaut werden, wie Uhren mit Stackfreed,die Fe<strong>der</strong>kraft konnte aber besser ausgeglichen werden.Trommel (Fe<strong>der</strong>haus) und Schnecke stehen nebeneinan<strong>der</strong> und waren früherdurch eine Schnur o<strong>der</strong> Darmsaite verbunden. Ab 1664 wurde die Darmsaitedurch eine sehr feine Kette ersetzt, weil diese haltbarer war und sich beiwechselhafter Luftfeuchtigkeit nicht ausdehnte o<strong>der</strong> zusammenzog, wasnatürlich ein Problem für die Ganggenauigkeit <strong>der</strong> Uhr darstellte.Das eine Ende <strong>der</strong> Kette wurde mittels Endhaken am oberen Teil desFe<strong>der</strong>hauses befestigt, das an<strong>der</strong>e am unteren Teil des Kegels bzw. <strong>der</strong>Schnecke. Wird jetzt die Fe<strong>der</strong> über das Vierkant an <strong>der</strong> Schnecke aufgezogen,so versucht sie sich wie<strong>der</strong> auszudehnen, also die Trommel in entgegengesetzterRichtung zu drehen.


Wegen des Sperrrades ist das aber nicht möglich, ohne das sich auch dieSchnecke dreht, wodurch sich allmählich die Kette von oben nach unten auf dieTrommel abwickelt. Nach dem Hebelgesetz wird eine Kraft umso intensiver, jelänger ihr Arm ist. Sollte also die Antriebskraft <strong>der</strong> gespannten Fe<strong>der</strong> vomAnfang bis zum Ende möglichst gleich bleiben, so musste sie zuerst amkürzeren und nach und nach an einem immer längeren Hebelarm wirken.


Ein Uhrmacher erklärte die Funktion vor knapp hun<strong>der</strong>t Jahren mit folgen<strong>der</strong>Zeichnung und Erklärung:Das Fe<strong>der</strong>haus A ist fliegend auf den feststehenden, nicht drehbaren Kernaufgesetzt und wird von <strong>der</strong> Fe<strong>der</strong> im Sinne des Pfeiles umgetrieben. Durch einefeine Glie<strong>der</strong>kette K wird das Drehmoment <strong>der</strong> Fe<strong>der</strong> auf die eigentlicheSchnecke B übertragen, die eine kegelförmige Walze darstellt, auf <strong>der</strong>treppenartig ansteigende Spiralgänge eingeschnitten sind.<strong>Die</strong> Kette ist so auf die Gänge aufgelegt, dass bei ihrem Ablauf von <strong>der</strong> Walzeauf die Fe<strong>der</strong>trommel die Abnahme <strong>der</strong> Fe<strong>der</strong>kraft durch den ständigwachsenden Hebelarm <strong>der</strong> Schnecke ausgeglichen wird, sodass dasDrehmoment, das von <strong>der</strong> Kette auf den Schneckenkörper ausgeübt wird,konstant bleibt und die Fe<strong>der</strong> in gleichen Zeiten gleiche Arbeiten leistet.<strong>Die</strong> Schnecke wird genau so auf die Triebachse des Werkes aufgesetzt wie dieGewichtswalze, d.h. unter Anwendung von Sperrklinke und Gegensperre, damitdie Uhr während des Aufzuges nicht stehen bleibt.


Der Aufzug erfolgt durch Drehen <strong>der</strong> fest mit ihrer Achse verbundenenSchnecke mittelst eines Schlüssels im Sinne des Uhrzeigers, also <strong>der</strong>Drehrichtung entgegen, wobei sich die Kette wie<strong>der</strong> von <strong>der</strong> Fe<strong>der</strong>trommel ab¬und auf die Schneckengänge aufwickelt. Selbstverständlich befindet sich an <strong>der</strong>Schnecke auch eine Einrichtung, die die Funktion <strong>der</strong> Stellung übernimmt, diesogenannte Schnauze o<strong>der</strong> Schneckennase. Hierbei handelt es sich um ein amSchneckenkonus stirnseitig angebrachtes Stahlplättchen mit vorstehen<strong>der</strong> Nase,welches beim Aufziehen <strong>der</strong> Uhr am Vorfall aufsitzt, wenn die Kette beinahevollständig auf die Schnecken Windungen aufgewickelt ist.Somit war das Problem <strong>der</strong> ungleichen Fe<strong>der</strong>kraft weitgehend gelöst. Um dieGanggenauigkeit <strong>der</strong> <strong>Spindeluhren</strong> weiter zu verbessern, wendete man sich demGangregler zu.Gangregler<strong>Die</strong> Löffelunrast war nicht eigenschwingfähig, sie wurde vielmehr über denAntrieb des Kronrades und in weiterer Folge den Spindellappen hin- undhergestoßen. Eine grobe Regulierung <strong>der</strong> Uhren erfolgte durch die Begrenzungdes Spielraums <strong>der</strong> Löffelunrast mit Hilfe zweier Schweineborsten(Schweineborstenregulierung).Doch die Geschichte <strong>der</strong> Uhrmacherei ist eine GeschichteVerbesserungen und neuer Entwicklungen.ständigerSo verwendete man bald die Radunrast. Sie war <strong>der</strong> noch heute gebräuchlichenUnruhe schon sehr ähnlich, war aber durch Fehlen <strong>der</strong> Spiralfe<strong>der</strong> auch nichteigenschwingfähig, was sich bei <strong>der</strong> Ganggenauigkeit bemerkbar machte. Manverwendete bis zu diesem Zeitpunkt nur den Stundenzeiger zur Zeitangabe.Erst als <strong>der</strong> nie<strong>der</strong>ländische Uhrmacher Christiaan Huygens (1629-1695) imJahre 1665 die Spiralfe<strong>der</strong> erfunden hatte, wurde es dank <strong>der</strong>eigenschwingfähigen Radunruhe möglich, die Ganggenauigkeit <strong>der</strong><strong>Spindeluhren</strong> erheblich zu verbessern. Ein Meilenstein in <strong>der</strong> Geschichte <strong>der</strong>Zeitmessung! Ab ca. 1680 kommt dann bei den <strong>Spindeluhren</strong> auch schon <strong>der</strong>Minutenzeiger zum Einsatz.


<strong>Die</strong> Bauteile <strong>der</strong> Spindeltaschenuhr von A-Z


Allerdings wird man sich vor Annahme <strong>der</strong> Arbeit vorsichtigerweiseerst über den wahren Zustand des Werkes —beson<strong>der</strong>s des Anrichtwerks (<strong>der</strong> Kadraturteile) — durch AugenscheinGewißheit verschaffen müssen, um beurteilen zu können,ob die Reparatur überhaupt lohnt, und beim etwaigen Vorfindenschadhafter Teile, die notwendigerweise zu ersetzen wären, mitdem Kunden erst Rücksprache nehmen, ob er den zu for<strong>der</strong>ndenPreis auch anlegen will.<strong>Die</strong> wichtigsten Teile des Mechanismus sind (vergl. Fig. 46auf Tafel V) folgende: Das Viertelrohr mit <strong>der</strong> Viertelstaffel aund dem Vorfall a 1 ; <strong>der</strong> Staffelstern s mit <strong>der</strong> darunter stehendenStundenstaffel f; die Sternschaltklinke 6, die hier um einen Anrichtstifte drehbar angeordnet ist und von <strong>der</strong> Fe<strong>der</strong> c betätigtwird; die beiden Hammerhebel h und h l . <strong>Die</strong>se werden betätigtvon dem um den Anrichtstift i drehbar angeordnetenViertelrechen v, <strong>der</strong> den Ausläufer v 1trägt und unter dem Drucke<strong>der</strong> Fe<strong>der</strong> k steht. Ferner bemerken wir den auf das Viereck•<strong>der</strong> Fe<strong>der</strong>hauswelle des Repetierlaufwerks gesteckten Finger m, <strong>der</strong>nach Beendigung des Vollschlagens den Viertelrechen betätigt.Rechnen wir noch dazu die Druckfe<strong>der</strong>n r und r 1 , die je denViertel- und Stundenschlaghammer betätigen, sowie die Anschlagfe<strong>der</strong>no und o 1 , die durch die Schrauben z und z 1zur Regulierungdes Anschlages verstellt werden können, dann ist die Aufzählung<strong>der</strong>jenigen Teile erschöpft, die die Spindel-Repetieruhr mit denmo<strong>der</strong>nen Repetieruhren gemein hat, und wir kommen nun zu denjenigenTeilen, die dem Schlagwerks-Mechanismus einer Spindel¬repetieruhr sein eigenes Gepräge verleihen.Da ist vor allem die auf das Viereck <strong>der</strong> Fe<strong>der</strong>hauswelle desRepetierlaufwerkes aufgesteckte Stahlrolle /, <strong>der</strong>en Umfang miteiner tiefen Nut versehen ist, in <strong>der</strong> sich die Kette 2 aufwickelnkann, <strong>der</strong>en eines Ende darin befestigt ist. Das an<strong>der</strong>e Ende <strong>der</strong> Kettehat seine Befestigung an dem Arme 4 des Druckhebels 3, <strong>der</strong>seinen Drehpunkt in 5 hat. <strong>Die</strong> Kette läuft über eine Stahlrolle £,um während des Einstellens des Hebels 3 ein Anspannen <strong>der</strong>Triebfe<strong>der</strong> des Schlagwerkes in <strong>der</strong> erfor<strong>der</strong>lichen Richtung zuerzielen. <strong>Die</strong> Betätigung des Hebels 5 geschieht durch Hineindrückendes in einem Rohre des Gehäuserandes gehenden Stahlschiebers7, dessen äußeres Ende zugleich den Bügelknopf undBügel trägt, während sich das innere Ende gegen den Rücken desHebels 3 legt. Zum sicheren Anlegen ist an dem Hebel 3 einstärkeres Winkelstück 8 angeschraubt.Damit <strong>der</strong> Stahlschieber samt dem Bügel nicht verloren gehenkann, ist er durch ein im Innern des Gehäuserandes liegendesVerschlußstück gesichert; außerdem ist er gewöhnlich durcheinen ebendaselbst angeordneten Riegel noch beson<strong>der</strong>s festzustellen,damit er nicht durch äußere Einflüsse unbeabsichtigt gegen den


Hebel 3 wirkt, son<strong>der</strong>n nur im Bedarfsfalle, also beim Schlagenlassen,in Tätigkeit treten kann. Der Ausläufer 9 des Hebels 3legt sich gegen die Stundenstaffel f und ist durch die Brücke 10gesichert, wodurch er mit <strong>der</strong> Staffel in gleicher Ebene geh<strong>alten</strong>wird.<strong>Die</strong> in <strong>der</strong> Zeichnung wie<strong>der</strong>gegebene Stellung aller Teilestellt den Moment dar, in dem <strong>der</strong> Hebel 3 herabgedrückt wordenist, und zwar legt sich <strong>der</strong> Ausläufer 9 gerade gegen die höchsteStaffelstufe, also für den Einuhr-Schlag, während <strong>der</strong> Viertelrechengegen die zweittiefste Viertelstaffelstufe gefallen ist, d. i. die fürden Halbschlag. Demnach stehen, wie ersichtlich, auch je zweiZähne zur Aushebung <strong>der</strong> Hammerhebel (zur Erzeugung <strong>der</strong> alsDoppeltöne erklingenden Viertelschläge) bereit, beim Ablaufen desSchlagwerkes ihren Zweck zu erfüllen. <strong>Die</strong>se Funktion wird imfolgenden Kapitel näher erläutert werden.Ehe wir zum wichtigsten Teile, dem Stundenschlage, übergehen,wollen wir noch eine kurze Besprechung <strong>der</strong> in je<strong>der</strong>Spindel -Repetieruhr vorhandenen Schlagauslösung widmen, die inden schweizerischen Taschenuhrenfabriken die treffende Bezeichnung„tout ou rien" (auf deutsch: „alles o<strong>der</strong> nichts") führt. Damitverrät sie schon ihren eigentlichen Zweck, <strong>der</strong> darin besteht, dieRechenhebel für die Viertel- o<strong>der</strong> Minutenschläge nicht frühereinfallen zu lassen, bevor nicht auch die Stundenschläge richtigeingestellt sind, d. h. <strong>der</strong> Rechenhebel die Stundenstaffel berührthat, und weiterhin zu verhin<strong>der</strong>n, daß die ungenügend eingestelltenStundenschläge abgegeben werden.Bei Uhren, denen diese Einrichtung mangelt, fallen nämlichdie Viertel- und Minutenrechenhebel schon während des Aufziehensbzw. Betätigen des Drückers. Wird nun in diesem Falle <strong>der</strong> Drücker(o<strong>der</strong> Schieber) nicht genügend tief einwärts gedrückt, dann schlägtdie Uhr weniger Stundenschläge, als von rechtswegen erfolgen sollten.Nebenbei können aber die Viertel- und (bei Minuten-Repetieruhren)Minutenschläge richtig stattfinden o<strong>der</strong> auch nur in zu geringer Zahl;es kann also ein ganz schönes Durcheinan<strong>der</strong> von Schlägen dabeiherauskommen. Darum ist zur Vermeidung von Irrtümern beije<strong>der</strong> Repetieruhr, die Anspruch auf Vollkommenheit machen soll,jene Schlagauslösung „tout ou rim" vorgesehen. Betätigt wirdsie gewöhnlich von dem Aufziehhebel, wenn, wie hierzu erfor<strong>der</strong>lich,die Uhr mit Schiebereinrichtung ausgestattet ist.Bei den Spindel-Repetieruhren findet sich die Einrichtungfolgen<strong>der</strong>maßen: <strong>Die</strong> Stundenstaffel f (Fig. 46, Tafel V) und <strong>der</strong>Stern s bewegen sich auf einem in dem Staffelhebel verschraubtenAnrichtstifte 14, <strong>Die</strong>ser Hebel hat seinen Drehpunkt in 12und ist am an<strong>der</strong>n Ende mit einem Loch 13 versehen, durch dasein in <strong>der</strong> Platine befestigter Stift 14 reicht, so daß dem Hebeleine nur auf ein bestimmtes Maß beschränkte Bewegung verbleibt.


<strong>Die</strong> auf dem Hebel liegende und an ihm angeschraubte Fe<strong>der</strong> 15legt sich gegen den Stift 14 und drückt so den Hebel nach demViertelrohre zu, sobald <strong>der</strong> Druck des Ausläufers vom Hebel 3wie<strong>der</strong> nachläßt, so daß das schwanzförmige Ende 16 des Staffelhebels11 wie<strong>der</strong> in den Bereich <strong>der</strong> am Viertelrechen vorgesehenenNase 17 kommt. Wird dann <strong>der</strong> Viertelrechen beim Ablaufendes Repetierwerkes in seine ursprüngliche Lage zurückgebracht,dann gleitet die Schwanzspitze 16 von <strong>der</strong> Nase 17 ab und legtsich vor dieselbe.Der Viertelrechen fällt also nicht früher ab, ehe nicht <strong>der</strong>Hebel 3 soweit hineingedrückt ist, bis sich <strong>der</strong> Ausläufer gegendie Stundenstaffel legt und diese und dabei den Staffelhebel 11 soweitzur Seite drückt, daß die Nase 17 frei wird, bei welcher Gelegenheitauch erst <strong>der</strong> Stundenhammerhebel in die Lage gebrachtwird, in <strong>der</strong> er in Tätigkeit treten kann. Wie das geschieht,werden wir aus <strong>der</strong> nun folgenden Beschreibung ersehen.Wie die Viertelstundenschläge erzeugt werden, ist aus Fig. 46(Tafel V) leicht ersichtlich. An<strong>der</strong>s verhält es sich jedoch mit denStundenschlägen, denn <strong>der</strong> Hammerhebel für den Stundenhammer anddie Scheibe mit dendenselben betätigendenHebezähnenliegen zwischen denUhrplatten. InFig. 47 sind diesebeiden Teile abgebildet,wie sie sichdem Auge von <strong>der</strong>Zifferblattseite herdarstellen, wenn siesich in <strong>der</strong> Stellungvon Fig. 46, also zumFig. 47Einuhr-Schlage bereit,befinden.A ist die an <strong>der</strong> Fe<strong>der</strong>hauswelle des Repetierlaufwerkes befestigte,mit 12 Hebezähnen ausgestattete Hebescheibe, B <strong>der</strong> auf<strong>der</strong> Welle des Stundenhammers C drehbar angeordnete Hamnierhebel.Der Hammer selbst ist, um die Uebersichtlichkeit nichtzu beeinträchtigen, nur punktiert angedeutet. Der im Hammerhebelsitzende Stift 18 legt sich beim Ausheben in <strong>der</strong> Richtungdes Pfeiles 24 gegen den Hammer und ragt durch eine Oeffnungin <strong>der</strong> Platine (in Fig. 46, Tafel V, mit 19 bezeichnet) über dieselbehinaus, so daß er von <strong>der</strong> Fe<strong>der</strong> 21 und ebenso von <strong>der</strong>Ferse 20 des Viertelrechens (siehe Fig. 46 und 47) erfaßtwerden kann.


Wird nun <strong>der</strong> Viertelrechen in seine ursprüngliche Lage zurückgeschoben,dann legt sich die Ferse 20 des Viertelrechensgegen den Stift 18 und dreht dabei den Hammerhebel in <strong>der</strong>Sichtung des Pfeils 25 soweit herum, bis er, wie aus <strong>der</strong> punktiertangedeuteten Stellung <strong>der</strong> Hebespitze in Fig. 47 ersichtlich ist,aus dem Bereiche <strong>der</strong> Hebezähne gekommen ist. Beim Aufziehendes Schlagwerkes gehen demnach die Zähne <strong>der</strong> Hebescheibe, <strong>der</strong>Richtung des Pfeiles 26 folgend, an dem Hammerhebel vorbei,ohne ihn in Mitleidenschaft zu ziehen. Erst wenn beim gehörigenDruck gegen die Stunden Staffel <strong>der</strong> Viertelrechen abfällt, danntritt die Fe<strong>der</strong>t (siehe Fig. 46, Tafel V) in Tätigkeit und drehtden Hammerhebel soweit herum, daß seine Hebespitze in denBereich <strong>der</strong> Hebezähne gelangen muß, so daß er beim Ablaufen,wenn die Hebescheibe sich in <strong>der</strong> Richtung des Pfeils 27 dreht,in Tätigkeit tritt. <strong>Die</strong>s wäre in groben Umrissen das ganzeGeheimnis des „tout ou rien" bei den <strong>alten</strong> Spindel-Repetieruhren.Aus dieser Beschreibung haben wir zugleich ersehen, wiedie Stundenschläge erfolgen, und sind nach Kenntnisnahme allerVorgänge nun vorbereitet, um zur Besprechung <strong>der</strong> am häufigstenvorkommenden Fehler, ihrer Ursachen und <strong>der</strong>en Abhilfe überzugehen.Wenn die Fehler nicht von unzweckmäßiger Behandlung <strong>der</strong>betreffenden Teile durch unkundige Hand herrühren, dann liegtihre Ursache gewöhnlich in <strong>der</strong> Altersschwäche des Uhrwerks.Am häufigsten kommt es vor, daß die Uhr einen Schlag zuwenig ausführt. Das rührt daher, weil sich die Kettemit <strong>der</strong> Zeit durch Auslaufen <strong>der</strong> Glie<strong>der</strong> verlängert. Der besteBeweis dafür, daß dieser Fehler vorliegt, wird dadurch erbracht,daß <strong>der</strong> Zwölfuhr-Schlag sehr schwierig, d. h. nur durch sehrenergisches Drücken o<strong>der</strong> überhaupt nicht zum Auslösen zubringen ist.Falsch wäre es in diesem Falle (wie es lei<strong>der</strong> meistens gemachtwird, aber nur zum Schaden des ganzen Mechanismus),an dem Ausläufer 9 von <strong>der</strong> Fläche, die sich gegen die Stundenstaffellegt, etwas abzufeilen, in <strong>der</strong> guten Meinung,-daß dann<strong>der</strong> Hebel 3 tiefer herabzudrücken ist. Dadurch kommen allean<strong>der</strong>n Schläge in Unordnung. Richtiger ist es deshalb, denArm 4 des Hebels 3 etwas zu strecken, wodurch die Kette mehrangespannt wird.Dagegen muß, wenn bei mehreren Stunden einSchlag zuviel erfolgt, <strong>der</strong> Ausläufer '9 etwas gestrecktwerden; denn entwe<strong>der</strong> hat sich seine Anschlagfläche abgenutzt,o<strong>der</strong> die Rückenflächen <strong>der</strong> Staffelstufen, o<strong>der</strong> das Loch in <strong>der</strong>Staffel, so daß <strong>der</strong> Hebel 3 zu tief gedrückt werden kann.Wie dieser Ausläufer gestreckt werden muß, und ebenso wiedie einzelnen Staffelstufen bei vorkommendem Falschschlagen be-


handelt werden müssen, wird später im Kapitel über „<strong>Die</strong> mo<strong>der</strong>neViertel-Repetieruhr" ausführlich behandelt werden. Da die gleichenRegeln auch für die Spindel-Repetieruhr gelten, so genügt es hier,auf jene Stelle hinzuweisen.An <strong>der</strong> Kette selbst mache man so wenig wie möglich.Lockere Nieten müssen allerdings durch neue, stärkere ersetztwerden, und eine etwa eingerostete Kette macht man durch Abreibenauf einem dünnen Feilenheft, in das man eine Nut eingefeilthat, die man mit Oel füllt, beweglicher; aber ein Streckeno<strong>der</strong> unnötiges Nieten und Klopfen an <strong>der</strong> Kette vermeide man.Eine gerissene Kette ist durch Einsetzen eines Gliedes wie<strong>der</strong>herzustellen,dieses muß aber genau von <strong>der</strong> gleichen Länge wiedas alte sein, da es hiervon abhängt, ob nachher die Uhr wie<strong>der</strong>richtig schlägt.<strong>Die</strong> einzelnen Stundenschläge lassen sich auf ihre Richtigkeithin am einfachsten ohne eingesetzten Viertelrechen probieren, weildann die Fe<strong>der</strong> 2i, die sich gegen den Stift 18 (Fig. 46 und 47)des Hammerhebels legt, diesen während des Aufziehens in dieZähne <strong>der</strong> Hebescheibe A einschnappen läßt. Auf diese Art istes daher am besten möglich, nach dem Aufstoßen des Ausläufers 9gegen die Stundenstaffel f zu beobachten, ob <strong>der</strong> Hammerhebelsicher und mit einem kleinen Ueberschuß von Bewegung, nachdemer an <strong>der</strong> richtigen Anzahl von Hebezähnen vorbeigegangen, vomletzten abgefallen ist. Ebenso kann man sehen, ob er von demnächsten Zahne nicht schon wie<strong>der</strong> zuviel ausgehoben wird, daß womöglichdie Gefahr des Abfallens von diesem Zahne nahe liegt undsomit ein Mehrschlag stattfinden könnte. <strong>Die</strong> Funktion <strong>der</strong> Hammerhebelwird später in dem Kapitel über „<strong>Die</strong> mo<strong>der</strong>ne Viertel-Repetieruhr"genügend erörtert werden. <strong>Die</strong> gleichen Regeln können auchhier zur Ordnung <strong>der</strong> Doppel-Viertelschläge angewendet werden. Derauf <strong>der</strong> Achse des Stundenhammers sitzende Viertelhammerhebel hbetätigt beim Viertelschlagen auch den Stundenhammer, indemsich sein kurzer Arm 22 gegen den in einem Ausläufer desStundenhammers (siehe auch Fig. 47) sitzenden Stift 23 anlegt,<strong>der</strong> durch eine Oeffnung <strong>der</strong> Platine ragt. <strong>Die</strong> richtige Funktiondes Vorfalles an <strong>der</strong> Viertelstaffel und seine Auslösung werden wirspäter (Seite 85) kennen lernen, so daß wir auch darüber hierhinweggehen können. Es bleibt uns nur eine kleine Besprechungüber die Regulierung <strong>der</strong>Laufwerksgeschwindigke i t für das Schlagwerk übrig.<strong>Die</strong> Geschwindigkeit des Abiaufens wird reguliert durch Verän<strong>der</strong>ung<strong>der</strong> Eingriffsentfernung zwischen dem letzten Laufwerkstriebeund dem mit ihm im Eingriff stehenden Rade, welche Teilein Fig. 48 in <strong>der</strong> Seitenansicht wie<strong>der</strong>gegeben sind; r ist das Radund t das Trieb, dessen oberer, dem Triebe am nächsten stehen<strong>der</strong>Zapfen in einem in <strong>der</strong> Platine P drehbar eingelassenen Futter F


gelagert ist. Da das Zapfenlager exzentrisch in dem Futter eingebrachtist, so kann also durch Drehen dieses Futters <strong>der</strong> Eingrifftiefer o<strong>der</strong> seichter gestellt werden, und zwar verlangsamt einTieferstellen des Eingriffs die Laufgeschwindigkeit, während siedurch Flacherstellen des Eingriffs beschleunigt wird.Um diesenEingriff bequemund sicher regulierenzu können, ist das Futter/ 7mit einem Viereck zumAufsetzen eines Schlüsselsausgerüstet, wie aus Fig. 49,die den betreffenden Teil<strong>der</strong> Platine in <strong>der</strong> Oberansichtdarstellt, ersichtlichist. In diesem Viereckist ein dünner Stift ais Zeigerbefestigt, dessenSpitzeüberFig. 48einer Skala steht, wodurchjede StellungsVerän<strong>der</strong>ung beobachtet werden kann. Bei <strong>Spindeluhren</strong>französischen o<strong>der</strong> schweizerischen Ursprungs steht meistensV (vite) yd. h. schnell, und L (lent), d. h. langsam, daneben. Inenglischen Uhren findet man dagegen die Bezeichnungen: F (fast)für „schnell 41und 8 (slow) für ,,langsam".Zum Schlüsse mögen nocheinige Bemerkungen über das Zusammensetzendes Schlagwerks-Mechanismus hinzugefügt sein.Bei <strong>der</strong> geringen Anzahl <strong>der</strong>vorhandenen Teile geht diesesZusammensetzen im allgemeinensehr einfach und glatt von statten.Einzig das richtige Aufsetzen <strong>der</strong>Stahlrolle (J, Fig. 46, Tafel V),Fig. 49hauswelle vom Repetierlaufwerkkeifcen; doch geht auch dieseganz gut.an <strong>der</strong> das Kettenende befestigtist, auf das Viereck <strong>der</strong> Fe<strong>der</strong>verursachteinige Umständlich¬Arbeit bei richtiger VornahmeAm zweckmäßigsten verfährt man, wenn man das zusammengesetztegangfertige Werk — nachdem alles Erfor<strong>der</strong>liche, insbeson<strong>der</strong>eauch die Zapfen des Repetier 1 aufwerkes Oel erh<strong>alten</strong>haben und die Tonfe<strong>der</strong>n aufgeschraubt sind — in Has Gehäuseeinsetzt und darin befestigt. <strong>Die</strong>ses Verfahren hat den Vorteil,daß dem Werke und hauptsächlich <strong>der</strong> Spindel <strong>der</strong> sicherste undnatürlichste Schutz verschafft wird, und daß ferner beim Probieren deszusammenzusetzenden Schlagwerkes mit dem eigentlichen Drücker


selbst operiert werden kann, was ein viel größeres Gefühl <strong>der</strong>Sicherheit verschafft, als wenn das Werk im Zusammensetzer stehtund <strong>der</strong> Hebel beim Aufziehen des Repetierlaufwerkes mit einemHilfsinstrument, das leicht davon abgleitet, bedient werden muß.Um die Stahlrolle 1 richtig aufsetzen zu können, setzt manerst die den Stundenhammerhebel betätigende Fe<strong>der</strong> 21 (Fig. 46,Tafel V) an Ort und Stelle und zieht, indem man einen passendenSchlüssel auf das Viereck <strong>der</strong> Fe<strong>der</strong>hauswelle vom Repetierlaufwerksetzt, dieses ganz auf. Dann beobachtet man während desAbiaufens, wie viele Male sich die zwölf Stundenschläge wie<strong>der</strong>holen.Gewöhnlich ist dies dreimal <strong>der</strong> Fall. Damit nun dieTriebfe<strong>der</strong> nicht zu sehr angespannt wird, aber auch nicht zuschwach wirkt, weil sie auch noch den Viertelrechen zu betätigenhat, setzt man die betreffende Rolle so auf, daß diejenigen zwölfStundenschläge benutzt werden, die nach Ablauf <strong>der</strong> ersten Folgean die Reihe kommen. <strong>Die</strong>se läßt man erst ablaufen, und setztdann die Rolle so auf, daß <strong>der</strong> Hebel 3 mit seinem Rückenziemlich am inneren Platinenrande anliegt. <strong>Die</strong> Bewegung, diedem Laufwerke dann noch bis zum endgiltigen Anspannen <strong>der</strong>Kette verbleibt, dient zur Erzeugung <strong>der</strong> Viertelschläge.Hierauf setzt man die Stunden Staffel ein, stellt diese so, daß<strong>der</strong> Ausläufer 9 auf die Zwölfuhr-Stufe stoßen muß, und ziehtdas Schlagwerk durch Hineindrücken des Bügelknopfes auf.Erfolgen dann beim Ablaufen des Werkes alle zwölf Schläge, soist die Rolle 1 richtig eingesetzt; erfolgen zu wenig Schläge, somuß die Rolle um eine Viereldrehung nach links o<strong>der</strong> rechts versetztwerden, je nachdem es daran liegt, ob die Hebescheibe beimHineindrücken des Hebels 3 zu viel o<strong>der</strong> zu wenig aufgezogen wird.Ist dies berichtigt, dann werden die Viertelhammerhebel undihre Fe<strong>der</strong>n eingesetzt, ebenso das Viertelrohr und <strong>der</strong> Viertelrechensowie <strong>der</strong> Hebefinger n iund zwar so, daß er den gegen dieViertelstaffel gefallenen Rechen erfaßt, sobald die Stundenschlägeerfolgt sind.Wenn nun die Triebkraft nicht genügt, um die Viertelhammerhebelauszuheben, das Schlagwerk also entwe<strong>der</strong> stehen bleibt o<strong>der</strong>durch beängstigendes Langsamschlagen stehen zu bleiben droht,dann ist die Kraft <strong>der</strong> Triebfe<strong>der</strong> doch zu schwach. In solchemFalle muß die Rolle 1 so aufgesetzt werden, daß die zuerst erfolgendeReihe <strong>der</strong> Stundenschläge, die noch unter stärkeremFe<strong>der</strong>drucke steht, zur Tätigkeit herangezogen wird.Hierauf sind nach und nach die übrigen noch fehlenden Teiledes Mechanismus aufzusetzen, wobei noch bemerkt sei, daß mandarauf zu achten hat, daß <strong>der</strong> Staffelhebel // leicht beweglichgehen muß, und daß die über dem Ausläufer 9 stehende Brückeden Hebel 3 nicht festklemmt, weil eine etwaige Klemmung andieser Stelle von <strong>der</strong> Triebfe<strong>der</strong> des Repetierlaufwerkes zu über-


winden wäre, was bei <strong>der</strong> ihr innewohnenden „angeborenen Schwäche"leicht ein Fehlschlagen zur Folge haben kann*Zum Befestigen des Zifferblattes, was durchgängig durch Einsteckenvon Stiften in die Pfeilerlöcher zu erfolgen hat, muß dasWerk natürlich wie<strong>der</strong> aus dem Gehäuse genommen werden. Wirddas Zifferblatt jedoch nur mit Schrauben, <strong>der</strong>en Köpfe im Blatteeingelassen sind, festgeh<strong>alten</strong>, dann kann das Werk gleich imGehäuse bleiben; denn es versteht sich wohl von selbst, daß mandas Gehäuse schon vorher gründlich gereinigt und nicht etwa dassaubere Werk in ein schmutziges Gehäuse gesetzt hatte.Weil bei <strong>Spindeluhren</strong> <strong>der</strong> Minutenzeiger auf einem Vierecksitzt, das auch noch Platz für einen aufzusetzenden Schlüssel zumZeigerstellen haben muß, so ist dafür zu sorgen, daß <strong>der</strong> Zeigerauch gut festsitzt. Sollte er lose sitzen, so empfiehlt es sich, ihnmit einem frischen Messingfutter zu versehen, dessen Loch genaupassend aufgefeilt werden kann.Wenn irgend ein Teil des Schlagwerkes zu ersetzen wäre, sokann Fig. 46 (Tafel V) je<strong>der</strong>zeit gute <strong>Die</strong>nste leisten, selbstwenn <strong>der</strong> Teil ganz fehlte und daher kein Muster vorhanden ist,weil die äußerliche Form schließlich unabhängig von <strong>der</strong> Arbeitsleistung,diese jedoch aus <strong>der</strong> Zeichnung sowie aus ihrer Beschreibungdeutlich zu erkennen ist. Abgesehen von ganz geringenAbweichungen in <strong>der</strong> Ausschmückung <strong>der</strong> Teile, die mit ihrerFunktion weniger zu tun hat, zeigt übrigens <strong>der</strong> Mechanismus <strong>der</strong>Spindel-Repetieruhren so ziemlich bei allen das gleiche Bild.


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