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Schlesischer Gottesfreund - Gesev.de

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BEITTRÄGE 172Feiertagen natürlich Gottesdienste stattfin<strong>de</strong>n, vor allemaber soll diese Synagoge zu einem lebendigen Kultur- undVeranstaltungszentrum wer<strong>de</strong>n. Zwei Ausstellungen sinddort bereits seit <strong>de</strong>m 6. Mai zu sehen. Eine widmet sich <strong>de</strong>rGeschichte <strong>de</strong>r Breslauer Ju<strong>de</strong>n, die zweite <strong>de</strong>m jüdischenLeben in Norwegen in <strong>de</strong>r Zeit von 1851 bis 1945.An das jüdische Breslau und seine Geschichte sowie<strong>de</strong>n wichtigsten Stadtchronisten von 1933 bis 1941, WillyCohn, soll die neue Ge<strong>de</strong>nktafel am Breslauer Ring 49erinnern. Die feierliche Enthüllung fand am 7. Mai stattund wur<strong>de</strong> von Regine Cohn, <strong>de</strong>r Schwiegertochter <strong>de</strong>sHistorikers, und Jaros³aw Obremski, <strong>de</strong>m Vizestadtpäsi<strong>de</strong>nten,am Geburtshaus von Cohn vollzogen.Willy Cohn studierte Geschichtswissenschaft in Breslauund promovierte 1909 mit seiner Arbeit über die normannisch-sizilianischeFlotte im 11. Jahrhun<strong>de</strong>rt. Die angestrebteaka<strong>de</strong>mische Laufbahn an <strong>de</strong>r Universität konnte erals Ju<strong>de</strong> nicht verwirklichen. Er wur<strong>de</strong> Lehrer am Johannesgymnasiumin Breslau. Trotz zunehmen<strong>de</strong>r Repressalien<strong>de</strong>s Naziregimes versuchte Cohn, <strong>de</strong>r sich weiterhinDeutschland verbun<strong>de</strong>n fühlte, in Breslau zu bleiben. Erdokumentierte in seinen über 10.000 Seiten umfassen<strong>de</strong>nTagebuchaufzeichnungen das Alltagsgeschehen in dieserZeit, das Leben und <strong>de</strong>n Untergang <strong>de</strong>r eigenen Familiesowie <strong>de</strong>r jüdischen Gemein<strong>de</strong> von Breslau. Im November1938 schrieb er: “Meine Hoffnung ist, daß meine Kin<strong>de</strong>rmeinen Namen in meinem Sinne fortsetzten wer<strong>de</strong>n. Mirbleibt immer noch die große Liebe zu Deutschland!” Dreiseiner Kin<strong>de</strong>r gelang es, zwischen 1933 und 1940 nachFrankreich und nach Palästina auszuwan<strong>de</strong>rn. Er selbst,seine zweite Frau und ihre bei<strong>de</strong>n Töchter wur<strong>de</strong>n am 25.November 1941 zusammen mit über tausend Breslauer Ju<strong>de</strong>nnach Kaunas in Litauen verschleppt und im Fort IXerschossen.Diese einmaligen und eindrucksvollen Aufzeichnungendokumentieren, Tag für Tag, die Entrechtung und Unterdrückung<strong>de</strong>r Ju<strong>de</strong>n in Breslau. und brechen am 17. November1941, mitten im Satz ab. Sie sind ein einmaligerAugenzeugenbericht über <strong>de</strong>n Untergang <strong>de</strong>r drittgrößtenjüdischen Gemein<strong>de</strong> in Deutschland und sind nun, nachihrer Übersetzung auch für die polnischen Landsleutegreifbar und eine Primärquelle, die eine wichtige Basis fürdas Verstehen <strong>de</strong>r Zeit gibt und gegen das Vergessen wirkt.Dr. Christine KucinskiAus: Kulturpolitische Korrespon<strong>de</strong>nz Nr. 1294/2010)Synagoge in Reichenbach/EulengebirgeWie <strong>de</strong>r “Schlesische Kulturspiegel” in einer seinerletzten Ausgaben berichtet, soll die Synagogeebenfalls renoviert und als Gottesdienstraum, fürkulturelle Veranstaltungen und auch als Museum nutzbargemacht wer<strong>de</strong>n. Anfangs <strong>de</strong>s 19. Jahrhun<strong>de</strong>rts erbaut, hattedie kleine jüdische Gemein<strong>de</strong> die Synagoge bereits Anfang<strong>de</strong>r 1930er Jahre aufgegeben und sich aufgelöst; so entgingsie <strong>de</strong>r Zerstörung in <strong>de</strong>r “Kristallnacht” vom 9./10. November1938. Nach 1945 bil<strong>de</strong>te sich erneut eine kleine jüdischeGemein<strong>de</strong>, die wie<strong>de</strong>rum, durch Auswan<strong>de</strong>rung, soklein wur<strong>de</strong>, daß man die Synagoge wie<strong>de</strong>r schließen mußte.Nun soll ein neuer Versuch gemacht wer<strong>de</strong>n, sie vor <strong>de</strong>mVerfall zu bewahren. Aus: <strong>Schlesischer</strong> Kulturspiegel45/2010, S. 31. Zeichnung ANN, 2002 Es muß etwas getan wer<strong>de</strong>n!Die Ev. Kirche zum Heiligen Kreuz in Neumittelwal<strong>de</strong> ist sanierungsbedürftig.Von Pastorin Dietlin<strong>de</strong> Cunow, Tochter von H.-J. König,<strong>de</strong>m letzten Pfarrer von Neumittelwal<strong>de</strong>, erhielten wir dasjetzt im <strong>Gottesfreund</strong> abgedruckte Foto <strong>de</strong>r Heilig-Kreuz-Kirche, Neumittelwal<strong>de</strong>. Pastorin Cunow und ihr Mannlassen es sich nicht nehmen, min<strong>de</strong>stens einmal im Jahrnach Neumittelwal<strong>de</strong>/Miêdzyborz zu fahren, Dienste zuübernehmen und sich um <strong>de</strong>n Erhalt <strong>de</strong>r Kirche zu kümmern,unterstützt durch einen Freun<strong>de</strong>skreis.Die Kirchengemein<strong>de</strong> und <strong>de</strong>r polnische ev. Pfarrer,Rafa³ Miller, freuen sichsehr über die Unterstützung, <strong>de</strong>nn<strong>de</strong>r Unterhalt dieser großen klassizistischen Kirche von1839 ist für die kleine evangelische Gemein<strong>de</strong> eine enormeHerausfor<strong>de</strong>rung. Zwar hat sich die Kommune Neumittelwal<strong>de</strong>verpflichtet, mit 20.000 Zlotys jährlich zum Unterhalt<strong>de</strong>r Kirche mit beizutragen, da sie die Kirche alsKulturraum sehr schätzt, aber für die anstehen<strong>de</strong>n Sanierungsarbeitenreicht dieses Geld auch nicht.Die Kirchengemein<strong>de</strong> Neumittelwal<strong>de</strong> hatte im Laufeihres Bestehens immer mit Problemen zu kämpfen. Da wardie Grenzlage zu Polen, die dazu führte, daß <strong>de</strong>m KirchspielNeumittelwal<strong>de</strong> aufgrund <strong>de</strong>s Versailler Vertrages1920 13 Dörfer verloren gingen. Außer<strong>de</strong>m bot das Um-

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