3. baumnachbar, oder „der baum in nachbars garten“ - Manz

Baumnachbar, oder „Der Baum in Nachbars Garten“
Seite geschaffte Schnee auf die Grenzmauer zu drücken beginnt,
die oberflächlichen Abflüsse durch Bodenversiegelung
gesteigert und überhaupt die Abflussverhältnisse durch Nutzungsänderung
(Wegebau, befestigter Abstellplatz, etc.) des
Oberliegers verschlechtert werden, wenn Blitze über Materialseilbahnen
weitergeleitet werden, Lawinen auf das benachbarte
Grundstück gesprengt werden, Hobelspäne oder
elektrische Wellen in fremde Grundstücke dringen, die nachbarliche
Unkrautspritzung Pflanzen vertrocknen oder aber der
„grüne Daumen“ der Nachbarin deren Kletterpflanzen in benachbarte
Fenster wachsen lässt – all das ist „unmittelbare
Zuleitung“.
Auch wenn ein laufender Rasenmäher an die Grenze zu einer
Entlüftungsanlage des Nachbarn gestellt wird, damit die Abgase
direkt auf das Nachbargrundstück gelangen, liegt eine unmittelbare
Zuleitung vor (LG Eisenstadt vom 20.12.2006, 37 R 18/06f).
Juristisch betrachtet liegt eine unmittelbare Zuleitung also
immer dann vor, wenn der Nachbar Handlungen setzt, die für
Einwirkungen gerade auf das Nachbargrundstück ursächlich
sind (SPIELBÜCHLER in RUMMEL², Rz 2 zu § 364 ABGB).
Ohne besonderen Rechtstitel – ohne ausdrückliche Erlaubnis
– ist eine unmittelbare Zuleitung jedenfalls unzulässig.
3.3.1.3 Grob körperliche Immissionen
Dringen abrutschende Baumstämme, Erdreich und Äste, Gestein,
Dachlawinen, Bälle aller Art (auch Golf- und Tennisbälle),
Steine, (Gewehr-)Kugeln, Glasscherben und Betonstücke,
aber auch ein hereinragender Baukran, das heißt also feste
Körper ab einer gewissen Größe, in ein Grundstück ein,
spricht man von grob körperlichen Immissionen, die grundsätzlich
unzulässig sind und nicht ohne Weiteres geduldet
werden müssen.
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