Untergang eines Herzens - Stefan Zweig Centre Salzburg
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Czernin war für sie<br />
wirklich ein phantastischer Mensch .... hochintelligent,<br />
gescheit, tüchtig, hat sich sehr gut mit den Amerikanern<br />
verstanden. ... Der Czernin war derjenige, der es im<br />
State Departement durchgesetzt hat, dass die Österreicher<br />
in Amerika als Citizens of a non-enemy country<br />
(Bürger <strong>eines</strong> nicht-feindlichen Landes) anerkannt<br />
wurden, und nicht als enemies, als Feinde<br />
– was die Österreicher (als Bewohner <strong>eines</strong> Landes, das seit<br />
März 1938 aufgehört hatte zu existieren) für die Behörden vieler<br />
Länder waren. Bei der Trauerfeier <strong>Stefan</strong> <strong>Zweig</strong>s am 28. Februar<br />
1942 in New York war Ferdinand Czernin einer der Trauerredner.<br />
Bei seinem <strong>Salzburg</strong>-Buch handelt es sich um eine mit<br />
zahlreichen Scherzen angereicherte Einladung für englischsprachige<br />
Touristen, die von zahlreichen prominenten<br />
Besuchern eroberte Stadt <strong>Salzburg</strong> zu besuchen. Die Festspiele<br />
sind demzufolge das Wichtigste an dieser Stadt.<br />
Wie im Comic werden hier die angeblich typischen Eigenarten<br />
der österreichischen Mentalität skizziert: die Österreicher<br />
im Allgemeinen und die <strong>Salzburg</strong>er insbesondere seien eine<br />
dauercharmante, aber grantige Spezies, urmusikalische, aber<br />
verarmte Kreaturen, die von einer großen Geschichte geprägt<br />
sind, aber unter dem Verlust der Monarchie leiden. Von den<br />
Erzbischöfen bis Arturo Toscanini werden alle Persönlichkeiten<br />
kurz gestreift, Max Reinhardt wird dabei kurzerhand zum<br />
„Professor für Schönheit“ ernannt.<br />
Praktische Tipps gibt es auch: Der englische Gast erfährt,<br />
dass man zur Begrüßung am besten „Grease God“ sagt, dass<br />
man den Kellner aber besser nicht fragen soll, was Tafelspitz,<br />
„Backhändel“ oder <strong>Salzburg</strong>er Nockerl sind. Man erfährt, welche<br />
Wirtshäuser man aufsuchen soll, in welchem Hotel man gut<br />
wohnt oder wo man sich ein Dirndl oder eine „Gamslederne“<br />
schneidern lassen kann. Besonders wichtig ist dem Verfasser<br />
das Café Bazar: „Salzurg’s most famous cafe“. Weitere empfoh-<br />
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