Tätigkeitsbericht des wdr-Rundfunkrats, seiner Ausschüsse und ...

Im Mittelpunkt des Jahres 2009 stand auch der
Abgleich, was aus den Schlussfolgerungen und
Empfehlungen der seit zehn Jahren geführten
Werkstattgespräche geworden ist . Fazit: Nicht
alle Wünsche sind erfüllt worden, aber wir haben
doch manches erreicht! Mehr ist nachzulesen in
dem Abschlussbericht, den der 10 . Rundfunkrat
am 20 . November 2009 zustimmend zur Kenntnis
genommen hat . Ich lege ihn den Mitgliedern des
neuen Rundfunkrats und besonders natürlich dem
Programmausschuss ans Herz .
In der Amtsperiode des 10 . Rundfunkrats ging es
bei den Werkstattgesprächen um die Themen
Musik und Kultur, Familie und Familienpolitik, Bild
des Menschen mit Behinderung und Zugang der
Betroffenen zu den Medien, Auslandsberichterstattung
und Umwelt sowie – wie bereits erwähnt – um
Bildung und Zukunft des Radios .
Alles in allem handelt es sich bei dieser Themenpalette
um »Marken« des öffentlich-rechtlichen
Rundfunks, wenn nicht sogar um Alleinstellungsmerkmale,
deren Pflege im Hinblick auf die Drei-
Stufen-Test-Verfahren ein wichtiger Qualitätsfaktor
ist . Womit ich bei einem Thema wäre, das die Gremien
im zweiten Halbjahr 2009 über Gebühr strapaziert
und mich in meiner Eigenschaft als Vorsitzende
der verantwortlichen »Sachkommission Drei-
Stufen-Test« besonders gefordert hat .
Die laufenden Genehmigungsverfahren für die
Bestandsüberführung der öffentlich-rechtlichen
Online-Angebote nach den Vorgaben des 12 . Rundfunkänderungsstaatsvertrages
sind langwierig,
arbeitsaufwendig und teuer, aber sie bieten interessante
Nebeneffekte . Sie haben fraglos der Professionalisierung
der Gremien gedient und sozusagen
gezwungenermaßen tiefe Einblicke nehmen
lassen, wie zum Beispiel kommerzielle TV-Anbieter
ticken und welche Art von Angeboten dabei herauskommt
. Auch bei kritischer Betrachtung der öffentlich-rechtlichen
Netzinhalte kommt man nicht
umhin, ihnen insgesamt publizistische Qualität
und Vielfalt zu bescheinigen . Daraus zu schließen,
dies verhelfe ard (und zdf) zur Marktführerschaft,
wie wir es gern hätten, ist aber leider verfehlt .
Trotzdem haben die Internetangebote wie tagesschau
.de oder wdr .de einen hohen Stellenwert,
den es zu pflegen gilt . Über die Marktführerschaft
verfügt die ard jedoch eindrucksvoll beim auch von
mir sehr geschätzten Videotext, der überraschenderweise
vor allem von Jüngeren reichlich genutzt
wird und deshalb nicht vernachlässigt werden darf .
Der Markt deckt die unterschiedlichsten Bedürfnisse
ab, und das ist ein Grund mehr, den öffentlich-rechtlichen
Veranstaltern einen Platz in der
Multi-Media-Welt zuzugestehen . Deshalb lag mir
auch daran, möglichst in jeder Programmausschusssitzung
durch eine Online-Präsentation Einblick in
die Multi-Media-Welt des wdr nehmen zu können,
um allen Mitgliedern zumindest punktuell einen
gleichen Erkenntnisstand zu vermitteln . Denn Gremienmitglieder
verhalten sich ja nicht anders als
andere Online-Nutzer/innen: Sie rufen individuell
das ab, was sie gerade interessiert oder für sie
von Nutzen sein kann . Mag man sich zum Sonntagabend
vielleicht noch am »Tatort-Lagerfeuer« versammeln
– der Internetanschluss verleitet dazu
nicht . Er entzieht sich der kollektiven Wahrnehmung
.
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