Tätigkeitsbericht des wdr-Rundfunkrats, seiner Ausschüsse und ...
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tät i g k e i t s b ericht d e s w d r- r<strong>und</strong>f u n k r at s 2 0 0 8/2 0 0 9<br />
r<strong>und</strong>funkr at<br />
Über die am 28 . Oktober 2009 in Kraft getretene<br />
novellierte R<strong>und</strong>funkmitteilung hinaus hat sich der<br />
Ausschuss für R<strong>und</strong>funkentwicklung konsequent<br />
den aktuellen Entwicklungen, Vorhaben <strong>und</strong> Schwerpunkten<br />
der Medienpolitik <strong>und</strong> <strong>des</strong> Medienrechts<br />
in B<strong>und</strong>, Land <strong>und</strong> Europa gewidmet <strong>und</strong> dazu weitere<br />
Stellungnahmen für den R<strong>und</strong>funkrat vorbereitet<br />
. Insgesamt hat dieser Ausschuss seit Ende der<br />
80er-Jahre 28 Stellungnahmen zu EU-Gesetzgebungen<br />
<strong>und</strong> Aktivitäten mit vorbereitet, die der<br />
R<strong>und</strong>funkrat verabschiedete <strong>und</strong> in die Meinungsbildung<br />
der gesetzgebenden EU-Institutionen einbrachte<br />
. Die Stellungnahmen wurden auf meine<br />
Veranlassung kürzlich gesondert unter dem Titel<br />
»<strong>wdr</strong>-R<strong>und</strong>funkrat <strong>und</strong> europäische Medienpolitik«<br />
dokumentiert .<br />
Persönliches Fazit<br />
Mein persönliches Fazit nach 0 Jahren Gremienmitgliedschaft,<br />
davon 24 Jahre in der Funktion <strong>des</strong><br />
Vorsitzenden:<br />
• Auch wenn ich mitunter ein Initiativrecht <strong>des</strong><br />
<strong>R<strong>und</strong>funkrats</strong> vermisst habe, so gebietet es die<br />
im <strong>wdr</strong>-Gesetz festgelegte »Intendantenverfassung«,<br />
dass die Gremien kontrollieren, aber<br />
im operativen Geschäft nicht mitmischen .<br />
• Gremien können <strong>und</strong> sollen mitwirken, Bestand<br />
<strong>und</strong> Entwicklung <strong>des</strong> für die Meinungsbildungs-<br />
<strong>und</strong> Meinungsäußerungsfreiheit in einer Demokratie<br />
unverzichtbaren öffentlich-rechtlichen<br />
R<strong>und</strong>funks auch in der digitalen Welt zu sichern<br />
<strong>und</strong> fortzuentwickeln .<br />
• Aus den Einzelheiten der täglichen Programmgestaltung<br />
sollen sie sich heraushalten, aber in<br />
die großen strategischen Linien der Geschäftspolitik,<br />
die derzeit für die Akzeptanz <strong>des</strong> öffentlich-rechtlichen<br />
R<strong>und</strong>funks wichtig sind, zum Beispiel<br />
den Sportrechteerwerb <strong>und</strong> die Programmbeschaffungspolitik,<br />
sollten Gremien stärker<br />
einbezogen werden .<br />
• Die Mitgliedschaft im R<strong>und</strong>funkrat ist ein Ehrenamt<br />
<strong>und</strong> sollte es bleiben, obwohl die zu beratenden<br />
<strong>und</strong> zu beschließenden Aufgaben angesichts<br />
der Medienentwicklung immer komplexer<br />
werden . Neue Aufgaben wie der Drei-Stufen-Test<br />
führen an die Grenze <strong>des</strong> ehrenamtlichen Mitwirkens<br />
.<br />
• Die Zusammensetzung der R<strong>und</strong>funkräte aus<br />
vom Landtag entsandten Mitgliedern, wovon nur<br />
eine bestimmte Anzahl Parlamentarier/innen<br />
sein dürfen, <strong>und</strong> immerhin 4 von gesellschaftlich<br />
relevanten Gruppen <strong>und</strong> Organisationen<br />
entsandten Mitgliedern halte ich für richtig . Die<br />
Mischung stimmt . Dadurch gibt es unterschiedliche<br />
Sichtweisen auf das Programm, die Finanzen,<br />
die Technik <strong>und</strong> auch kontroverse Positionen<br />
zu medienpolitischen Fragen <strong>und</strong> Bewertungen<br />
von Projekten .<br />
• Gemeinschaftlichen Entsendern erlaubt das<br />
<strong>wdr</strong>-Gesetz zur Befriedigung interner Interessen,<br />
die Entsendung <strong>des</strong> Mitglieds auf die Hälfte<br />
der Amtszeit zu begrenzen <strong>und</strong> dann den Statuswechsel<br />
in die Stellvertretung zu vollziehen . Dies<br />
mag innerhalb der Entsender zwar eine pragmatische<br />
Lösung sein, für die Arbeit im R<strong>und</strong>funkrat<br />
wäre jedoch eine längere Verweildauer unerlässlich,<br />
auch um Vorsitzendenfunktionen zu übernehmen<br />
oder den <strong>wdr</strong> in Aufsichtsräten von<br />
Beteiligungen oder anderen programmbezogenen<br />
Aufsichtsgremien zu vertreten .<br />
Der 10 . R<strong>und</strong>funkrat hat in <strong>seiner</strong> Zwischenbilanz<br />
im September 2007 die Halbierung der Amtszeit<br />
als »Kompetenzvernichtung« bewertet .<br />
• Wichtig ist es auch, die entsendungsberechtigten<br />
gesellschaftlichen Gruppen <strong>und</strong> Organisationen<br />
noch nachhaltiger, als ich es bei der Vorbereitung<br />
der Entsendung in den 11 . R<strong>und</strong>funkrat<br />
machen konnte, darauf hinzuweisen, dass sie die<br />
seit 1992 in das <strong>wdr</strong>-Gesetz eingefügte <strong>und</strong> mit<br />
dem Wort »müssen« verpflichtend formulierte<br />
»Frauenklausel«, »min<strong>des</strong>tens für jede zweite<br />
Amtszeit eine Frau zu entsenden«, einzuhalten<br />
haben . Unter Umständen sollte der gesamte Text<br />
genderorientiert neu formuliert werden .