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OWL Innenseiten 30.5.03 - ZIG

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Die Veranstalter<br />

OstWestfalenLippe Marketing GmbH<br />

Als Gemeinschaftsunternehmen der Kreise Gütersloh, Herford, Höxter, Lippe, Minden-<br />

Lübbecke, Paderborn, der Stadt Bielefeld und der Wirtschaft der Region hat die OstWestfalenLippe<br />

Marketing GmbH die Aufgabe übernommen, mit Instrumenten des Regionalmarketings<br />

die Position OstWestfalenLippes im Standortwettbewerb zu stärken. Gesundheitswirtschaft<br />

als Kompetenzfeld für OstWestfalenLippe ist eines von zwei Themen für die<br />

Projektarbeit 2002-2004.<br />

Zentrum für Innovation in der Gesundheitswirtschaft Ostwestfalen-Lippe (<strong>ZIG</strong>)<br />

Das <strong>ZIG</strong> versteht sich als Entwicklungsagentur für den Gesundheitsbereich in <strong>OWL</strong>. In diesem<br />

Sinne fördert das <strong>ZIG</strong> die Zusammenarbeit der regionalen Gesundheitseinrichtungen<br />

und unterstützt die Entwicklung neuer Dienstleistungen und Produkte in der Gesundheitswirtschaft.<br />

Zu den Vereinsmitgliedern gehören bedeutende Unternehmen, Kliniken und<br />

Dienstleister sowie Verbände und Akteure aus Wissenschaft und Forschung.<br />

3


Inhaltsverzeichnis<br />

VORWORT ........................................................................................................................... 6<br />

FACHFOREN ....................................................................................................................... 7<br />

Fachforum 1:<br />

Maßnahmen gegen den Fachkräfte- und Nachwuchsmangel: Personal finden und binden!<br />

Impulsreferate: Dr. Otto Foit<br />

(Herz und Diabeteszentrum Nordrhein-Westfalen, Bad Oeynhausen)<br />

(Folienpräsentation)................................................................................... 8<br />

Birgit Richter<br />

(Evangelisches Krankenhaus Königin Elisabeth Herzberge, Berlin) ........ 11<br />

André Schleiter<br />

(Bertelsmann Stiftung, Gütersloh) (Folienpräsentation) ........................... 15<br />

Fachforum 2:<br />

Neue Tätigkeitsfelder und Berufsbilder: Chancen erkennen und nutzen!<br />

Impulsreferate: Prof. Dr. Thomas Bals<br />

(Institut für berufliche Fachrichtungen, Technische Universität Dresden)..18<br />

Dr. Josef Hilbert<br />

(Institut Arbeit und Technik, Gelsenkirchen) (Folienpräsentation) ............ 31<br />

Andreas Westerfellhaus<br />

(Zentrale Ausbildungsstätte für Pflegeberufe im Kreis Gütersloh) ........... 34<br />

Fachforum 3:<br />

Bedarfe und Trends in der beruflichen Bildung: Qualifizierung gestalten!<br />

Impulsreferate: Prof. Dr. Bernhard Güntert<br />

(Fakultät für Gesundheitswissenschaften, Universität Bielefeld)<br />

(Folienpräsentation) .................................................................................. 38<br />

Hans-Herrmann Heil-Ferrari<br />

(ÖTV-Fortbildungsinstitut für Berufe im Sozial- und Gesundheitswesen,<br />

Duisburg) (Folienpräsentation) ................................................................. 41<br />

ÖFFENTLICHE VORTRAGSVERANSTALTUNG................................................................ 44<br />

Pressemitteilung zum Vortrag:<br />

„Große Zukunftschancen für die Gesundheitswirtschaft in Nordrhein-Westfalen“<br />

Staatssekretärin Cornelia Prüfer-Storcks<br />

(Ministerium für Gesundheit, Soziales, Frauen und Familie des Landes Nordrhein-<br />

Westfalen) ............................................................................................................................ 45<br />

4


Inhaltsverzeichnis<br />

Vortrag:<br />

„Patientenorientierung fördert das Aushandeln neuer Tätigkeitsfelder zwischen<br />

Medizin und Pflege“<br />

Marie-Luise Müller<br />

(Präsidentin des Deutschen Pflegerats, Berlin/Wiesbaden) (Folienpräsentation) ............... 46<br />

Vortrag:<br />

„Gesundheitsberufe in der Spannung von Qualitätsanforderung und Kostendruck“<br />

Dr. Josef Ungemach<br />

(Vorstand Marburger Bund, Berlin/Köln) .............................................................................. 51<br />

ANMELDELISTE ................................................................................................................. 55<br />

IMPRESSUM ....................................................................................................................... 58<br />

5


Vorwort<br />

Ärztemangel im Krankenhaus, fehlende Pflegekräfte in der ambulanten und stationären<br />

Versorgung, Abwanderung aus den Gesundheitsberufen, steigende Arbeitsbelastung, wachsende<br />

Personalkosten: das Gesundheitswesen ist im Umbruch. In der Organisations- und<br />

Personalentwicklung muss deshalb etwas geschehen. Wie können qualifizierte Fachkräfte<br />

gehalten und wie können in Zukunft junge Menschen stärker für die Gesundheitsberufe interessiert<br />

werden? Wie entwickeln sich die Berufsbilder? Welche Qualifikationen müssen in<br />

Zukunft in Aus-, Fort- und Weiterbildung vermittelt werden, wenn an den Schnittstellen des<br />

sektoral verkrusteten Systems die Arbeit neu organisiert werden wird?<br />

6<br />

Diese Fragen und Trends sowie Lösungsansätze und Unternehmensstrategien<br />

diskutierten auf dem dritten OstWestfalenLippe<br />

Forum Gesundheitswirtschaft 130 Führungskräfte<br />

und Personalverantwortliche, Personalvertretungen und Beschäftigte,<br />

Ärzte im Krankenhaus und niedergelassene Ärzte,<br />

Pflegekräfte im stationären und ambulanten Bereich sowie<br />

Personalentwickler und Akteure in der beruflichen Aus-, Fortund<br />

Weiterbildung.<br />

Unter der Überschrift „Zukunft der Gesundheitsberufe –<br />

Herausforderungen und Strategien“ bot das Forum drei<br />

inhaltliche Schwerpunktthemen, die in Workshops bearbeitet<br />

wurden: Maßnahmen gegen den Fachkräfte- und Nachwuchsmangel,<br />

neue Tätigkeitsfelder und Berufsbilder, Qualifizierungsbedarfe<br />

und -trends in der beruflichen Bildung.<br />

Die Beiträge der beteiligten Referentinnen und Referenten,<br />

die in den Workshops und in der Vortragsveranstaltung mitgewirkt<br />

haben, sind in dieser Dokumentation zusammengefasst.<br />

Genutzt werden die jeweiligen Präsentationsformen, die<br />

die Autorinnen und Autoren uns freundlicherweise überlassen<br />

haben. Wir bedanken uns an dieser Stelle sehr herzlich bei<br />

allen, die aktiv zum Gelingen des Forums beigetragen haben.<br />

Das <strong>OWL</strong> Forum Gesundheitswirtschaft wird einmal jährlich<br />

von der <strong>OWL</strong> Marketing GmbH und dem Zentrum für Innovation in der Gesundheitswirtschaft<br />

<strong>OWL</strong> (<strong>ZIG</strong>) durchgeführt. Beide Einrichtungen haben sich zur Aufgabe gemacht, die<br />

Region in ihrer Profilierung als Modellregion in der Gesundheitswirtschaft zu unterstützen<br />

und Entwicklungspartnerschaften für innovative Projekte im Gesundheitssektor zu initiieren.<br />

Das Forum greift wichtige Trendthemen in der Gesundheitswirtschaft auf, organisiert den<br />

Austausch über Innovationen und fördert die Ideen- und Strategieentwicklung der regionalen<br />

Akteure. 2003 wird im Herbst das vierte Forum zum Thema „Prävention und Gesundheitsförderung<br />

– Impulse für Wirtschaft und Gesundheit“ stattfinden.<br />

Jürgen Heinrich, Brigitte Meier,<br />

<strong>OWL</strong> Marketing GmbH Zentrum für Innovation in der<br />

Gesundheitswirtschaft <strong>OWL</strong>


Dr. Otto Foit, Birgit Richter<br />

Dr. Josef Hilbert<br />

Prof. Dr. Thomas Bals<br />

Prof. Dr. Bernhard Güntert<br />

Uwe Borchers, André Schleiter<br />

Dr. Wolfgang Becker<br />

Fachforen<br />

Andreas Westerfellhaus,<br />

Sylvia Kindel<br />

Dr. Paul Wolters,<br />

Hans-Hermann Heil-Ferrari<br />

7


Fachforum 1<br />

Fachforum 1:<br />

Maßnahmen gegen den Fachkräfte- und<br />

Nachwuchsmangel: Personal finden und binden!<br />

8<br />

1<br />

Moderation: Uwe Borchers,<br />

Zentrum für Innovation in der<br />

Gesundheitswirtschaft <strong>OWL</strong> (<strong>ZIG</strong>)<br />

Impulsreferat 1: Dr. Otto Foit,<br />

Herz- und Diabeteszentrum Nordrhein-Westfalen,<br />

Bad Oeynhausen<br />

(Folienpräsentation)<br />

3<br />

2


4 5<br />

6 7<br />

Fachforum 1<br />

9


Fachforum 1<br />

9<br />

8<br />

10<br />

11<br />

10


Impulsreferat 2: Birgit Richter,<br />

Evangelisches Krankenhaus Königin Elisabeth Herzberge gGmbH, Berlin<br />

Intrapersonale Perspektiven – Teamentwicklung als Unternehmenskultur<br />

Fachforum 1<br />

Im Unternehmensalltag gibt es immer wieder die Forderung nach Teamarbeit. Doch diese<br />

Forderung bleibt häufig nur auf dem Papier bestehen.<br />

Hierarchische Strukturen, umständliche Entscheidungswege und mangelnde Kooperation<br />

zwischen den Mitarbeitern, insbesondere berufsgruppenübergreifend, verhindern oft das<br />

effiziente Zusammenarbeiten im Team (bezogen auf das gesamte Unternehmen).<br />

In Unternehmen des Gesundheitswesens ist häufig festzustellen, dass Mitarbeiter der verschiedenen<br />

Berufsgruppen immer noch gegeneinander und nicht im Team arbeiten, obwohl<br />

sie an gleichen Kernprozessen beteiligt sind.<br />

Will man intrapersonell wirken, muß man vorrangig Beziehungen oder Konstellationen –<br />

also die Personalorganisation – unternehmerisch gestalten, nicht aber ausschließlich<br />

einzelne Individuen ändern.<br />

In vielen Unternehmen, wie auch im KEH, werden von den Mitarbeitern Rollen eingenommen.<br />

Die Effektivität und Effizienz von Teamarbeit wird durch eine Reihe von Faktoren beeinflußt:<br />

Gruppendynamischer Prozeß der Teambildung, Einstellungen einzelner Teammitglieder<br />

zur Aufgabenstellung, Voraussetzungen am Arbeitsplatz – aber im Besonderen die<br />

Fähigkeiten der Führungsperson, das Team zu leiten, Ressourcen und Potentiale zu fördern,<br />

die Teamarbeit gezielt zu moderieren und eine hohe Transparenz bezüglich der Ziele<br />

und Entscheidungswege zu schaffen und zu vermitteln.<br />

Durch Veränderungen in der Personalorganisation in Form von flachen Hierarchiestrukturen<br />

(z.B. wurde die Ebene der Abteilungsleitungen im KEH herausgenommen) haben wir Strukturen<br />

gesetzt, dass sich erfolgreiche Teams entwickeln, ein „Wir-Gefühl“ entstehen/ sich<br />

entwickeln kann, insbesondere im Hinblick auf gemeinsame Zielsetzungen. Ein Merkmal ist,<br />

dass für diese leistungsfähigen Teams Rollen nicht mehr starr verteilt sind, sondern wechseln,<br />

eine aufgelockerte Atmosphäre der gegenseitigen Akzeptanz als Grundsatz besteht.<br />

Voraussetzung für die Bewältigung der vielseitigen Herausforderungen unserer Zeit ist,<br />

dass sich die Beteiligten gegenseitig respektieren.<br />

Mit Hilfe der themenzentrierten Interaktion können Führungspersonen gruppendynamische<br />

Prozesse und Kommunikation gezielt konstruktiv beeinflussen und das einzelne Individuum<br />

sowie die Gruppe stärken.<br />

Durch die Aufgabenstellung verschiedener Projekte und mitgebrachter Erfahrungswerte,<br />

konnte und kann genau diese Entwicklung – eines „Wir-Gefühls“ – der individuellen Wahrnehmung<br />

und des Respekts beobachtet werden.<br />

11


Fachforum 1<br />

Beispiele:<br />

1. Entwicklung der clinical pathways<br />

Grundaussagen und Ansätze der Teilnehmer in der Entwicklungsphase<br />

berufsgruppenübergreifend<br />

mit unterschiedlichen Stärken, Neigungen und Talenten<br />

als gleichberechtigte Partner<br />

unterschiedliche Auffassungen und Standpunkte werden als sachlich normal und nicht<br />

als persönlicher Angriff gewertet<br />

die Botschaft, gemeinsam ein Unternehmensziel zu erreichen, wurde gefördert<br />

die Einsicht wurde erlangt, dass Rivalitäten oder gar Abneigungen einzelner Personen<br />

gegen andere in jedem Team, jeder Gruppe und jedem Unternehmen destruktiv wirken.<br />

2. Zertifizierung nach KTQ – Testphase in der Psychiatrie<br />

Auch hier ist genau dieser Ansatz zu beobachten. Mitarbeiter der verschiedensten Berufsgruppen,<br />

Altersstrukturen, Erfahrungswerte fühlen sich in ihren Aussagen und damit in der<br />

Bearbeitung der einzelnen Kategorien ernst genommen – die Wahrnehmung ihrer Motivation<br />

ist bemerkenswert.<br />

3. Die schon einmal benannte, umgesetzte „flache Hierarchie“<br />

Die Entwicklung einer engen Zusammenarbeit und einer hohen Transparenz.<br />

Ausgehend von der Ebene<br />

Hier a) oberes Management unteres Management<br />

Pflegedirektorin Stationsleitungen<br />

Hier b) mittleres Management Basis, die einzelnen Mitarbeiter<br />

Stationsleitungen Mitarbeitern<br />

Die Voraussetzungen, die geschaffen werden müssen, Methoden, die angewendet/<br />

organisiert werden:<br />

Zu a) sind:<br />

Qualifikation der Stationsleitungen<br />

Gewährleistung eines hohen Informationsstandes regelmäßige, protokollierte Sitzungen<br />

damit verbunden eine hohe Transparenz<br />

Übertragung und Wahrnehmung von Entscheidungskompetenzen und damit die<br />

Akzeptanz als Führungspersönlichkeit.<br />

Dies ist bei einigen Führungspersonen/Stationsleitungen noch mit Defiziten verbunden, da<br />

sie durch die Ebene der Abteilungsleitungen nicht vollständig gelernt haben, Entscheidungen<br />

zu treffen und Konflikte auszutragen. Gerne ziehen sie sich aus der Verantwortung zurück.<br />

Notwendige Qualifizierung und Unterstützung durch die Pflegedirektion findet statt.<br />

Zu b) Stationsleitungen Mitarbeiter<br />

Es gibt:<br />

viele unentdeckte Ressourcen der Mitarbeiter<br />

12


nicht aufgedeckte/formulierte Defizite.<br />

Eine Transparenz in Arbeitsabläufen muß geschaffen werden.<br />

Inhalte begleitet durch Präsentationsfolien:<br />

Fachforum 1<br />

Eine Verbesserung erfolgt nur durch<br />

Das Etablieren von strukturierten Mitarbeitergesprächen mit der Zielsetzung und<br />

Konsequenz: positives Feedback<br />

Erfassen von Ressourcen<br />

(hierüber erfolgt auch die Wertschätzung, z.B. älterer Mitarbeiter)<br />

erfassen von Defiziten (mit den Konsequenzen)<br />

1) diese zu beseitigen FB/WB/jegliche Art der Qualifikation<br />

2) dem Mitarbeiter einen anderen Arbeitsplatz anzubieten bzw.<br />

andere Lösungen gemeinsam zu suchen.<br />

Das Durchführen von strukturierten Bewerbungsgesprächen<br />

Das Etablieren von Rückkehrgesprächen (ebenfalls strukturiert – mit dem Ziel gleichermaßen<br />

für alle Berufsgruppen) – mit Protokollführung zur Wahrnehmung der Mitarbeiter<br />

mit dem Ziel:<br />

Reduzierung der Fehlzeiten<br />

Wahrnehmung der Gründe<br />

Entlastung am Arbeitsplatz (Reduzierung der Arbeitszeit – temporär<br />

andere Aufgabenstellung, Entlastung in der Überbelastung zu suchen,<br />

Wahrnehmung/ Akzeptanz persönlicher Gründe...)<br />

Wahrnehmung der Fehlzeit überhaupt<br />

Freude erkennen zu geben, dass der Mitarbeiter wieder da ist nach<br />

der Erkrankung und dem Team zur Verfügung steht.<br />

Die Transparenz und damit Wahrnehmung von Arbeitsabläufen, z.B. – Einführung der<br />

clinical-pathways als strukturierte Arbeitsgrundlage aufgrund der Ergebnisse aus den<br />

Arbeitsgruppen, d.h. die Mitarbeiter finden ihre Ergebnisse wieder: Mit der Integration<br />

der überarbeiteten Pflegestandards, standardisierter Pflegepläne und Ablaufstandards.<br />

Strukturierte Tagesabläufe – sogn. Flow Management<br />

Um die anspruchsvollen und hohen Leistungen in der Pflege darzustellen – auch dies<br />

führt zu einer Wertschätzung der Professionalität – wird im KEH ab 2003, mit der<br />

Einführung/Umsetzung von LEP – einer wissenschaftlich fundierten Methode, Leistungen<br />

zu erfassen – eine Transparenz geschaffen, um, damit verbunden, Arbeitsabläufe zu<br />

optimieren, neu zu organisieren und umzustrukturieren. Auch können hiermit subjektive<br />

Wahrnehmungen (viel zu tun, keine Zeit, hoher administrativer und organisatorischer<br />

Aufwand) versachlicht werden.<br />

Schulungen, Dienstleistung/Kundenorientierung<br />

Das generalisierte und detaillierte Wahrnehmen von Mitarbeitern, insbesondere aus den<br />

Führungspositionen heraus entwickelt, läßt mit den Mitarbeitern ein Wertschätzungs-<br />

13


Fachforum 1<br />

Center entstehen. Personalentwicklung kann gelebt werden und „Mit-Unternehmer“ werden<br />

entstehen. Eine Unternehmenskultur festigt sich, die das Unternehmen sichert und durch<br />

die man somit gegen jegliche Konkurrenz gut bestehen kann.<br />

Ich möchte Ihnen ein chinesisches Sprichwort mit auf den Weg geben, das ich gemeinsam<br />

mit den Mitarbeitern des KEH zur Umsetzung bringen möchte:<br />

„Wenn der Wind des Wandels weht, bauen die einen Schutzmauern, die anderen bauen<br />

Windmühlen.“<br />

Im KEH sind in letzter Zeit schon einige Windmühlen entstanden und ich denke bzw.<br />

bin überzeugt, dass wenn das von mir Beschriebene nicht nur etwas Gesagtes bleibt, wie<br />

es häufig immer noch ist, sondern wirklich gelebt wird, werden viele Windmühlen auch<br />

entstehen!!!<br />

14


1<br />

Impulsreferat 3: André Schleiter,<br />

Bertelsmann Stiftung, Gütersloh<br />

(Folienpräsentation)<br />

3<br />

2<br />

Fachforum 1<br />

15


Fachforum 1<br />

16<br />

5<br />

4<br />

7<br />

6


9<br />

8<br />

11<br />

10<br />

Fachforum 1<br />

17


Fachforum 2<br />

Fachforum 2:<br />

Neue Tätigkeitsfelder und Berufsbilder: Chancen erkennen und nutzen!<br />

Moderation: Sylvia Kindel,<br />

<strong>OWL</strong> Marketing GmbH, Bielefeld<br />

Impulsreferat 1: Prof. Dr. Thomas Bals,<br />

Institut für berufliche Fachrichtungen, Technische Universität Dresden<br />

Innovative Gesundheitsfachberufe - neue Tätigkeitsfelder und Berufsbilder im<br />

Gesundheitswesen 1<br />

Sehr geehrte Damen und Herren,<br />

möglicherweise erwarten Sie von mir jetzt ein Feuerwerk von Ideen zu neuen<br />

Tätigkeitsfeldern und Berufen im Gesundheitswesen.<br />

Ich werde Sie nicht gänzlich enttäuschen und nach meinen diversen Vorbemerkungen zwei<br />

interessante Beispiele kurz vorstellen („Spotlights“), dann aber von diesen eher spekulativen<br />

Perspektiven zu einer empirischen Untersuchung über die Genese zweier neuer<br />

Berufsbilder kommen. Daran soll beispielhaft deutlich werden, welche Mechanismen und<br />

Akteure für derartige Entwicklungen maßgeblich sind und vor allem, dass dies kein rationaler,<br />

am „grünen Tisch“ bzw. Reißbrett zu planender Prozess ist.<br />

Bezugspunkt meiner Ausführungen sind Untersuchungen, die wir Ende der 90er Jahre<br />

(1997-1999) zusammen mit der Gesellschaft für Ausbildungsforschung und Berufsentwikklung<br />

München für das BIBB durchgeführt haben. Zu Hintergründen und der Vorgehensweise<br />

bei diesen Studien daher zunächst einige Anmerkungen im folgenden Gliederungspunkt.<br />

Ein letzter relevanter Hinweis muss hier im Rahmen der Vorbemerkung allerdings noch platziert<br />

werden.<br />

Entgegen dem landläufigen Mainstream, der allein in akademischen Qualifizierungsangeboten<br />

die Zukunft (auch der Gesundheitsberufe) sieht, bin ich diesbezüglich eher skeptisch.<br />

Zum einen unterschätzt man dabei die Möglichkeiten des bundesdeutschen Berufsbildungssystems,<br />

so wird in diesem Zusammenhang z.B. oft verkannt, dass die höhere Studentenquote<br />

in anderen OECD-Ländern damit zusammenhängt, dass die berufliche Qualifizierung<br />

(mangels eines ausgebauten Berufsbildungssystems) dort häufig keinen anderen Ort hat.<br />

Zum anderen dürften – zumindest kurz- und mittelfristig – die mit einer akademischen<br />

Qualifizierung in der Bundesrepublik üblicherweise verbundenen Einkommens-/ Vergütungserwartungen<br />

der Absolventen von neuen einschlägigen Studiengängen an Hochschulen<br />

nicht finanzierbar sein.<br />

18<br />

1 Wesentliche Abschnitte dieses Beitrages wurden übernommen aus: ABICHT L, BÄRWALD, H, BALS T, BRATER, M,<br />

HEMMER-SCHANZE C, MEIFORT B, PREUSS B: Gesundheit, Wellness, Wohlbefinden: Personenbezogene<br />

Dienstleistungen im Fokus der Qualifikationsentwicklung. Qualifikationen erkennen – Berufe gestalten Bd. 4, hrsg. von<br />

H.-J. BULLINGER. Bertelsmann Verlag Bielefeld 2001


1. Untersuchungsrahmen<br />

Pragmatik<br />

Personenbezogene Dienstleistungen zählen bekanntermaßen zu den wachstumsintensiven<br />

Zukunftsbranchen. Allerdings werden diese Dienstleistungsbereiche wegen ihrer Sonderstellung<br />

im Berufsbildungssystem bislang nicht oder nur ausnahmsweise für die Schaffung<br />

dualer Ausbildung genutzt, so dass den prospektiven Beschäftigungsentwicklungen häufig<br />

keine entsprechenden Berufsbildungsäquivalente gegenüberstehen. Das Fehlen adäquater<br />

Berufsbilder und Berufsbildungsangebote belastet die Entwicklung des Dienstleistungssektors,<br />

rückt das System der deutschen Berufsausbildung in den Fokus der Kritik und beeinträchtigt<br />

die Bildungs- und Beschäftigungschancen von Schulabgängern. Im Bereich neu zu<br />

schaffender Ausbildungsberufe für sich entwickelnde Zukunftsbranchen besteht daher ein<br />

umfangreicher Handlungsbedarf für die Akteure der Berufsbildung.<br />

Hier setzt die diesem Beitrag zugrunde liegende Studie des Bundesinstituts für Berufsbildung<br />

zum Aufbau eines Früherkennungssystems Qualifikationsentwicklung an. Im Mittelpunkt<br />

steht dabei die Frage, wie neue, jenseits etablierter Berufsbildungsstrukturen liegende<br />

Qualifikationsbedarfe entstehen und wie für eine dauerhafte Trendbeobachtung eine entsprechende<br />

Informationserfassung frühzeitig und kontinuierlich erfolgen kann.<br />

Theorie<br />

Fachforum 2<br />

Die für die BiBB-Studie grundsätzliche Frage, wie neue Berufe entstehen, auf welche Weise<br />

einzelne Berufsbilder zustande kommen und welche Akteure mit welchen Interessen daran<br />

mitwirken, beschäftigt insbesondere die Arbeits- und Berufssoziologie seit den 70er Jahren. 2<br />

Als Grundprinzip der Verberuflichung kann die gesellschaftliche Arbeitsteilung angesehen<br />

werden, als „Zuordnung technisch-funktionell geteilter bzw. teilbarer Arbeitsabschnitte zu<br />

besonders damit befassten Personen oder Gruppen“. 3 Unter den Bedingungen der Marktwirtschaft<br />

bieten Individuen, die bestimmte Fähigkeiten haben, ihre Arbeitskraft auf dem<br />

Arbeitsmarkt an. Da der Arbeitende darauf angewiesen ist, mittels seiner Arbeit den Lebensunterhalt<br />

für sich und seine Familie zu erwirtschaften, ist er darum bemüht, sich gegen Konkurrenz<br />

abzuschotten, was u.a. durch die Einführung von besonderen Qualitätsstandards,<br />

Zugangsregelungen oder auch die Monopolisierung der Ausbildungen geschieht. Der Beruf<br />

ist dann die Form, in der inhaltlich besondere Fähigkeiten als Ware auf dem Arbeitsmarkt<br />

angeboten werden. 4<br />

Doch nicht jede Qualifikation kann auf dem Arbeitsmarkt bestehen. Sie muss auch vermarktbar<br />

sein, d.h. es muss Menschen geben, für die das Arbeitsergebnis einen direkten<br />

Nutzen, einen Gebrauchswert hat, und die bereit und in der Lage sind, den Arbeitenden für<br />

seine Leistung zu bezahlen: „Aufgrund der Notwendigkeit, mit der Berufstätigkeit über den<br />

Austausch mit anderen den eigenen Lebensunterhalt zu verdienen, können grundsätzlich<br />

nur solche gesellschaftlichen Probleme, Bedürfnisse und Aufgaben in Form von Berufen<br />

bearbeitet werden, die mit entsprechender Kaufkraft verbunden sind und einen Träger -<br />

2<br />

Vgl. BECK, u.; BRATER, M.; DAHEIM, H.: Soziologie der Arbeit und der Berufe. Reinbek bei Hamburg, 1980,<br />

Seite 21 f.<br />

3 Ebenda, Seite 24.<br />

4 Ebenda, Seite 35f.<br />

19


Fachforum 2<br />

Kunden, Staat, Betrieb - finden, der sie marktgerecht ausschreibt.“ 5<br />

Berufstheoretisch lässt sich die Entstehung eines neuen Berufs nach Beck u.a. in fünf<br />

Phasen unterteilen (s. Abbildung 1):<br />

Abbildung 1: Phasenmodell der Berufsentwicklung in innovativen Tätigkeitsfeldern<br />

Phase Merkmale<br />

1. Gesellschaftlicher Bedarf Neue Ideen, Bedürfnisse, Probleme<br />

Methoden<br />

2. Zahlungskräftige Nachfrage Zielgruppen- bzw. problemspezifische<br />

Artikulation des Bedarfs durch potentielle<br />

Kunden/Abnehmer<br />

3. Erwerbsförmige Bearbeitung Angebot einer neuartigen Problemlösung/<br />

Bedürfnisbefriedigung durch<br />

entsprechende Fachleute<br />

4. Professionalisierung durch Aus- Entwicklung von Aus- und<br />

/Weiterbildung Weiterbildungskonzepten<br />

5. Institutionalisierung Berufsbild, Zertifizierung,<br />

Berufsverbände, Öffentlichkeitsarbeit<br />

6. Berufsentwicklung Fachkongresse, Fortbildungen,<br />

Qualitätssicherung durch Leitbildarbeit<br />

und Qualitätszirkel<br />

Abbildung 2: „Voraussetzungen für die Entstehung eines neuen beruflichen<br />

Tätigkeitsfeldes“<br />

Untersuchungsansatz<br />

Vor dem oben skizzierten theoretischen Hintergrund lag die empirische Hauptaufgabe der<br />

BIBB-Studie in der Rekonstruktion der Berufsentwicklung relevanter, einschlägiger, neuer<br />

„Berufe“. Dabei erschien es am ökonomischsten, zur Erforschung der Verberuflichungsprozesse<br />

Fallstudien als „organisierende Prinzipien“ der Untersuchung in den Mittelpunkt zu<br />

stellen.<br />

20<br />

neue Bedürfnisse,<br />

Aufgabenstellungen,<br />

Probleme<br />

und/oder zahlungskräftige erwerbsförmige berufsförmige<br />

Nachfrage Bearbeitung Bearbeitung<br />

neue Verfahren,<br />

Produkte,<br />

Dienstleistungen Qualifizierung Institutionalisierung<br />

5<br />

Ebenda, Seite 246.


Konkret sollte der jeweilige Verlauf von der Entstehung bzw. der Idee bis hin zur Schaffung<br />

von Qualifikationsangeboten Stück für Stück zurückverfolgt und hinsichtlich des Auftretens<br />

von typischen Verläufen oder Gesetzmäßigkeiten untersucht werden. Anhand solcher<br />

„Fälle“ von heute nachweisbaren innovativen Tätigkeiten und Qualifizierungen sollte also<br />

versucht werden, deren Entwicklung ex-post, d.h. im Nachhinein, nachzuzeichnen, um herauszuarbeiten,<br />

anhand welcher Indikatoren und mit welchen Instrumenten man davon frühzeitig<br />

hätte Kenntnis nehmen können. Anhand mehrerer „Fälle“ galt es dann zu prüfen, ob<br />

die Befunde zu den jeweils entdeckten Datenquellen generalisierbar waren.<br />

Die Realisierung der Fallstudien erfolgte primär in Form von jeweils ca. 15 leitfadengestützten<br />

Interviews mit den Akteuren, die, dem für die Untersuchung relevanten berufstheoretischen<br />

Modell zufolge, an der Entstehung und Entwicklung von innovativen Qualifikationen<br />

bzw. Tätigkeitsfeldern beteiligt sind, nämlich:<br />

Beschäftigte, die in den ausgewählten Tätigkeitsbereichen arbeiten,<br />

Beschäftige, die Beschäftigte in den ausgewählten Tätigkeitsbereichen beschäftigen,<br />

Abnehmer/ Kunden der innovativen Dienstleistungen bzw. Produkte,<br />

Verlage von Fachpublikationen als Multiplikatoren von neuen Ideen und neuem Wissen,<br />

Repräsentanten von Verbänden, Behörden und Ministerien als Regulatoren von beruflichen<br />

Anforderungen und Qualifikationen sowie<br />

Aus- und Weiterbildungsstätten als Mediatoren des für die Praxis aufbereiteten neuen<br />

Wissens und neuer Erkenntnisse.<br />

2. Beispiele neuer einschlägiger Tätigkeitsfelder und Berufsbilder<br />

Ein wesentlicher Arbeitsschritt im Rahmen der angesprochenen Studie war die Auswahl der<br />

exemplarischen Fallstudien. Von zentraler Bedeutung war dabei die Frage nach dem theoretischen<br />

und praktischen Gewinn für die Generierung eines dauerhaften Früherkennungsbzw.<br />

Beobachtungssystems. Neben der auf die Berufsbildungsperspektive konzentrierten<br />

Fragestellung und damit verbundenen pragmatischen Aspekten wurden daher als auswahlrelevante<br />

Kriterien theoretisch-konzeptionelle und empirische Aspekte berücksichtigt, auf<br />

die ich allerdings (angesichts des Zeitrahmens) erst bei Bedarf bzw. Nachfrage näher eingehen<br />

will. 6<br />

6<br />

Fachforum 2<br />

So sollten zum einen staatlich bisher nicht reglementierte Qualifizierungen untersucht werden, die in der Sache als Aus-,<br />

Fort- oder Weiterbildungsmaßnahme rubrizierbar sind, d.h. im Sekundarbereich (Berufsbildung) und nicht im tertiären<br />

Bildungssektor (Hochschulbildung) verortet sind. Außerdem zielte die Studie auf verstetigte, einschlägige Innovationen, die nicht<br />

nur ein episodisches Bildungsangebot bzw. eine solche Tätigkeit repräsentieren sondern auch perspektivisch eine gewisse<br />

beschäftigungswirksame Dimension haben (d.h. Bedarfe). Zum anderen sollten Qualifizierungen untersucht werden, die möglichst<br />

unterschiedliche „Wirkfaktoren für die Entstehung innovativer Tätigkeitsfelder“ repräsentieren. Das breite Spektrum unterschiedlicher<br />

Induzierungen und Verläufe sollte es ermöglichen, einen relativ „allgemeinen“ Ansatz für ein Früherkennungssystem<br />

zu erarbeiten. Daher mussten auch unterschiedliche gesellschaftliche Felder repräsentiert und die überregionale<br />

Bedeutung der Qualifikationen gegeben sein. Vorausgesetzt wurde selbstredend auch, dass die Qualifizierungsbeispiele als<br />

solche abgrenzbar und beschreibbar sowie als „Berufskonstruktion“ mit entsprechendem Experten- und Verantwortlichenumfeld<br />

prinzipiell denkbar sind.<br />

21


Fachforum 2<br />

Das Spektrum der eingangs in Blick genommenen Tätigkeiten resp. Berufe aus dem Gesundheitssektor<br />

(ohne Sozialwesen und Freizeitbereich – und unter Verzicht auf „Phantasiebezeichnungen“<br />

kreativer kommerzieller Bildungsanbieter 7 ) reichte vom Kaufmann im<br />

Gesundheitswesen, über medizinische Fußpfleger (Podologen), reproduktionsmedizinische<br />

Assistenten, Trainer für Neurolinguistisches Programmieren, Motopäden, diverse Therapeutenberufe<br />

(Tanz- und Ausdruckstherapeuten, Musiktherapeuten, Kunsttherapeuten, Atemtherapeuten,<br />

Logotherapeuten), Aids-Berater, Mitarbeiter in der Krisenintervention im Rettungsdienst<br />

(KIT)/ Mitarbeiter in der Stressbewältigung von Einsatzkräften im Rettungsdienst<br />

(SBE), Alten-/ Behindertenbetreuer, Humorberater, Stillberater, bis hin zum Hospizpfleger,<br />

Sozialassistenten, Operationstechnischen Assistenten und Gesundheitsberater,<br />

wobei die vier letztgenannten Tätigkeiten bzw. Berufe untersucht wurden und zu den beiden<br />

letztgenannten hier im folgenden ausführlicher referiert wird.<br />

Gleichsam als „Appetithappen“ will ich aber zuvor noch kurz auf die Humorberater/-therapeuten<br />

und Stillberater eingehen.<br />

2.1 Humorberater/in<br />

Auf den ersten Blick erscheint sowohl die Tätigkeit eines Humorberaters (Humortherapeuten)<br />

und erst recht die wissenschaftliche Untersuchung als neuer Beruf wenig seriös.<br />

Als Hinweis auf den ernsthaften Charakter dieser innovativen Tätigkeit sei aber darauf verwiesen,<br />

dass sich allein DIE ZEIT bereits mehrfach mit dem Humorberater beschäftigt hat<br />

(Ausgaben vom 24.10.97, S.47 und vom 22.10.98, S.83). Als primäres Einsatzfeld gelten<br />

dabei Betriebe (z.B. Fluglinien) und Krankenhäuser. Als Ziel gilt nicht „Unterhaltung”, sondern<br />

„Leistungsförderung” (z.B. Förderung der Arbeitsmoral, von Teamgeist und Kreativität;<br />

Reduktion von Stress; Erhöhung der psychologischen Widerstandsfähigkeit) und „medizinischer<br />

Nutzen” (z.B. Stärkung des Immunsystems, Steigerung der Durchblutung, Stimulierung<br />

des Gehirns, Verbesserung der Lungenelastizität). Vorbild für die Entwicklung dieser<br />

innovativen Tätigkeit sind die Vereinigten Staaten, wo es offensichtlich in den letzten Jahren<br />

einen Boom von kommerziellen Humorberatern gegeben hat und sich auch bereits „Fachgesellschaften”<br />

etabliert haben (z.B. The Laugther Remedy, Nurses for Laugther). Die<br />

Resonanz bezeugt nicht zuletzt auch die Verfilmung des Lebens der (noch lebenden) Arzt-<br />

Legende Hunter „Patch“ Adams mit Robin Williams in der Hauptrolle, der schon vor Jahrzehnten<br />

seine Arztkollegen schockte, indem er als Clown im Krankenzimmer auftauchte und<br />

versuchte, Patienten zum Lachen zu bringen.<br />

Die Vorreiterrolle der sog. Geolotogie in Europa hat offensichtlich die Schweiz übernommen,<br />

wo im Oktober 1997 in Basel ein Kongress zum Thema „Humor in der Therapie – die<br />

Heilkraft des Lachens” stattfand und auch ein Humor-Magazin („Lachen in Forschung und<br />

Alltag”) erscheint. Zudem bietet die Baseler Gesellschaft für Individualpsychologie ab<br />

Januar 1999 einen einjährigen qualifizierten Lehrgang zum Humorberater an („paradoxe<br />

Gesprächstechniken” usf.). In Deutschland existiert immerhin seit 1984 in Wiesbaden ein<br />

Verein „Die Clown-Doktoren”, der sich aus Pantomimen/ Clowns rekrutiert und in Kinderkliniken<br />

auftritt. Hier wird zugleich aber auch die Überschneidung des Humorberaters/ -therapeuten<br />

mit anderen Tätigkeitsprofilen deutlich, wozu neben Schauspielern u.ä. auch Kom-<br />

22<br />

7<br />

Allein für den Beruf Altenpflege wurden in der zweiten Hälfte der 90er Jahre über 50 „neue Weiterbildungsberufe“<br />

kreiert; darunter so bemerkenswerte und schillernde Abschlussbezeichnungen wie „Sozialagoge/in“,„Gerontotherapeut/in“<br />

oder „Gerontotechniker/in“.


munikationsberater o.ä. gehören. Inzwischen gibt es auch weitere Initiativen in anderen<br />

Städten, so z.B. seit 1996 die MediClowns in Dresden.<br />

2.2 Stillberaterin<br />

Nachdem das Stillen seit den 60er Jahren bis in die 80er Jahre hinein aus verschiedenen<br />

Gründen (z.B. kosmetische Argumente) bei den Kindsmüttern wenig Resonanz fand, erlebt<br />

diese Form der Kleinkindernährung in den 90er Jahren einen Aufschwung. Bezugnehmend<br />

vor allem auch auf feministisches Gedankengut und die Betonung der weiblichen Körperlichkeit<br />

werden medizinische – z.B. Allergievorbeugung –, psychologische – z.B. emotionale<br />

Bindung („Bonding”) –, ökologische – z.B. Müllervermeidung – und pragmatische Argumente<br />

– „immer verfügbar” – zugunsten des Stillens angeführt. Mitunter hat sich zumindest in bestimmten<br />

gesellschaftlichen Teilbereichen ein regelrechter „Muttermilch-Mythos” entwickelt,<br />

der auch in einer breiten Palette an einschlägiger Literatur seinen Niederschlag findet (z.B.<br />

Aktion „Muttermilch – ein Menschenrecht” – rororo Sachbuch 7822, 1984).<br />

Inzwischen existieren in fast allen Städten und Gemeinden solche Stillgruppen, die sich<br />

inzwischen auch über die La Leche Liga Deutschland (LLL) in München oder die Arbeitsgemeinschaft<br />

freier Stillgruppen (AFS) in Karlsruhe organisiert haben; letztere hat z.B. in<br />

Deutschland derzeit rund 2.000 Mitglieder und 950 angeschlossene Stillgruppen. Im Gegensatz<br />

zum Prinzip der Selbsthilfegruppen werden diese Gruppen von i.d.R. dafür qualifizierten<br />

Personen geleitet, wobei dies eine ausschließlich weibliche Domäne ist. In Konkurrenz<br />

zu Hebammen, Kinderkrankenschwestern, Gynäkologinnen und Kinderärztinnen treten hier<br />

zunehmend Stillberaterinnen auf den Plan. Diese Fachfrauen durchlaufen i.d.R. bei den o.g.<br />

Organisationen eine Ausbildung, die mit einer Prüfung samt Zertifikat zur Stillberaterin abschließt;<br />

eine Fortbildung pro Jahr gilt als Pflicht. Das Zertifikat hat zwei bis drei Jahre Gültigkeit,<br />

danach muss sich die Stillberaterin erneut einer Prüfung unterziehen. Qualifikationsziel<br />

ist neben der Befähigung zur Stillgruppenleitung und hier der Aufklärung über praktische<br />

Fragen und der Vermittlung der Erlernbarkeit des Stillens auch die Schaffung einer<br />

Stillkultur (z.B. Imageverbesserung des Stillens in der Öffentlichkeit usf.). Diese innovative<br />

Tätigkeit wird derzeit (noch) i.d.R. ehrenamtlich ausgeübt.<br />

3. Fallstudien zur Berufsentwicklung<br />

3.1 Operationstechnischer Assistent (OTA)<br />

Die einschlägigen Initiativen für die Entstehung eines innovativen Berufsprofils „Operationstechnischer<br />

Assistent“ gingen zu Beginn der 90er Jahre von Krankenhäusern in Mühlheim,<br />

Köln und Mönchengladbach aus, die unter einem ökonomisch problematischen Personalmangel<br />

im Operationssaal litten. 8 Den entscheidenden Anstoß für die Entwicklung dieses<br />

innovativen Berufsprofils bekamen sie aus dem europäischen Ausland. Zum OTA vergleichbare<br />

Profile und entsprechende Qualifizierungsgänge existierten z.B. bereits in den Niederlanden<br />

aber auch in der Schweiz. Insofern war es naheliegend, dass aufgrund individueller<br />

Kontakte zwischen Krankenhäusern in den Grenzregionen von Deutschland zu den Niederlanden<br />

und der Schweiz einzelne Krankenhausleitungen zur Lösung ihres Personalpro-<br />

8<br />

Fachforum 2<br />

Die operativen Arbeitsplätze gelten als „Schlüsselkapazität“. Ihr Stillstehen hat Auswirkungen auf weitere<br />

Funktionsbereiche sowie den Bettenbereich von stationären Einrichtungen.<br />

23


Fachforum 2<br />

blems auf diese ausländischen Vorbilder zurückgriffen. Mit Blick auf diese Qualifizierungen<br />

im Ausland versprachen sie sich durch eigens qualifiziertes Personal eine schnelle Abhilfe<br />

ihres Personalmangels.<br />

Die ersten nachweisbaren Veröffentlichungen hierüber finden sich Anfang der 90er Jahre in<br />

regionalen Tageszeitungen aus diesem Raum, die über Pressemitteilungen und Annoncen<br />

der an dieser Initiative beteiligten Krankenhäuser berichteten. Der seit Anfang der 70er<br />

Jahre existierende traditionelle Rekrutierungsweg über die Weiterbildung von Krankenpflegepersonen<br />

mit insgesamt fünfjähriger Dauer (mindestens drei Jahre Krankenpflegeausbildung<br />

und eine zweijährige berufsbegleitende OP-Fachweiterbildung von ca. 800 Theoriestunden)<br />

wurde einerseits für zu lang und zu teuer, aber auch in zunehmendem Maße als<br />

zu unspezifische Qualifizierung („Krankenpflegeausbildung bereitet nicht auf OP vor“) empfunden.<br />

Andererseits war nicht genügend Krankenpflegepersonal für den OP-Dienst weitergebildet<br />

worden, obwohl ca. 800 Krankenhäuser eine Anerkennung als Weiterbildungsstätte<br />

für den OP-Bereich durch die Deutsche Krankenhausgesellschaft innehaben. Trotz dieser<br />

großen Anzahl von Weiterbildungsstätten verfügten Mitte der 90er Jahre nur ca. 10.000 der<br />

insgesamt ca. 30.000 im OP-Dienst beschäftigten Krankenpflegekräfte über eine abgeschlossene<br />

Fachweiterbildung. 9<br />

In der Anfangsphase der Verberuflichung mussten die Initiativen zur Ausbildung von Operationstechnischen<br />

Assistenten insbesondere mit dem Widerstand vieler Pflegedienstleitungen<br />

rechnen. So wurde z.B. versucht, über die Betonung der präoperativen Pflegevisite oder der<br />

Pflegeplanung im OP das Tätigkeitsfeld der Operationstechnischen Assistenten weiterhin<br />

als Pflegetätigkeit zu reklamieren. 10 Offensichtlich zur Vermeidung solcher und ähnlicher<br />

(innerbetrieblicher) Konflikte verzichteten die Initiatoren zunächst darauf, ihre Aktivitäten<br />

z.B. durch Tagungen oder Zeitschriftenbeiträge in die Fachdiskussion einzubringen. Insofern<br />

waren Informationen über das Ausbildungsangebot und Tätigkeitsfeld des Operationstechnischen<br />

Assistenten lange Zeit zunächst nur der regionalen Tagespresse (zumindest größerer<br />

Städte) zu entnehmen, bis sich die Initiatoren – offensichtlich mit beabsichtigtem zeitlichem<br />

Verzug – über die Fachpresse schließlich in die Fachdiskussion einbrachten.<br />

Mit Ausnahme der deutschen Krankenhausgesellschaft und ggf. einzelner Krankenkassen<br />

waren in der Anfangsphase auch einschlägige Verbände, Institutionen, Administrationen<br />

oder externe Experten an der Entstehung des Tätigkeitsfeldes und Entwicklung des Qualifikationsprofils<br />

OTA so gut wie gar nicht beteiligt. Besonders interessant daran ist, dass<br />

auch die ansonsten im Gesundheitswesen stets präsenten Standesvertretungen der Heilberufe,<br />

insbesondere der Ärzte, offensichtlich nicht involviert waren.<br />

Im Hinblick auf die Verberuflichung der Qualifikation OTA lassen sich zwei Phasen ausmachen:<br />

Die erste Phase markieren Überlegungen Ende der 80er Jahre, Krankenpflegehelfer-<br />

Innen in einer zweijährigen Weiterbildung zu „pflegerischen OperationsassistentInnen“<br />

9<br />

WALGER, M./PAAK, W.: Operationstechnische Assistentinnen und Assistenten (OTA): Ein neuer Ausbildungsgang für den<br />

Operationsdienst. In: das Krankenhaus 9/1996, S. 460.<br />

10 Vgl. RICHTER, H.: Operationstechnischer Assistent/innen in Deutschland – Eine Ausbildung etabliert sich – in: Die<br />

Schwester/Der Pfleger 5/97, S. 407; vgl. auch SCHÖNIGER, U./JAROZOMBEK, U./ SIELSCHOTT, M., WIEMANN, J.:<br />

Untersuchung zu den pflegerischen Arbeitsbereichen im Operationsdienst – 1. Teil. In: Die Schwester/Der Pfleger 5/98, S. 398<br />

bis 403.<br />

24


Fachforum 2<br />

weiterzubilden. 11 Zum anderen trat, nach Inkrafttreten der einschlägigen nordrhein-westfälischen<br />

Weiterbildungs- und Prüfungsverordnung zu Fachkrankenschwestern/-pflegern für<br />

den Operationsdienst (April 1995), eine Verschärfung des Personaldefizits ein. Danach brachen<br />

die Kursteilnehmerzahlen an den Weiterbildungsstätten dramatisch ein. Für den Fortbestand<br />

der Weiterbildungsstätten und für die Weiterbeschäftigung ihrer Unterrichtskräfte<br />

erwies sich zu diesem Zeitpunkt die Ausbildung zum OTA als gute, teilweise sogar als überlebenswichtige<br />

Alternative.<br />

In der Anfangsphase der Verberuflichung des Tätigkeitsprofils OTA wurde die Arbeitsgemeinschaft<br />

GEK (Gemeinschaft zur Entwicklung und Konzeption von Richtlinien für die<br />

Ausbildung Operationstechnischer Assistentinnen und Assistenten) gegründet. Mit diesem<br />

offiziellen Schritt kann ein erstes klassisches Verberuflichungs- bzw. Professionalisierungsinstrument<br />

nachgewiesen werden. Mit der GEK war ein institutioneller Rahmen geschaffen,<br />

der den existierenden OTA-Schulen zu regelmäßigen Treffen verhalf und der so eine kohärente<br />

Weiterentwicklung der Ausbildung zum Operationstechnischen Assistenten sicherstellen<br />

helfen sollte. Außerdem fanden seitens der GEK Gespräche mit einzelnen Krankenkassen<br />

mit dem Ziel statt, den OTA-Schülern eine Ausbildungsvergütung analog der Krankenpflege<br />

zu zahlen. 12<br />

Den maßgeblichen Entwicklungsimpuls erhielt das Berufsprofil dann in der zweiten Phase<br />

durch die Zusammenarbeit mit der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG). 13 Mit der<br />

Zielsetzung, den Stellenwert und die Bedeutung der Operationstechnischen Assistenten in<br />

den Krankenhäusern und der (Fach-) Öffentlichkeit entscheidend zu verbessern, wurden die<br />

schon vorhandenen Ausbildungsregelungen der Krankenanstalten in Mühlheim, Köln und<br />

Mönchengladbach unter Berücksichtigung von vergleichbaren Regelungen in den Niederlanden<br />

und der Schweiz überarbeitet und eine DKG-Richtlinie für den Operationstechnischen<br />

Assistenten erarbeitet. Im Juni 1996 wurde die Empfehlung zur Ausbildung und Prüfung<br />

von Operationstechnischen Assistentinnen/Assistenten (OTA) vom DKG-Vorstand verabschiedet;<br />

sie trat zum 1. August 1996 mit der Maßgabe in Kraft, dass die DKG-Weiterbildungsempfehlung<br />

von Krankenpflegepersonen für den Operationsdienst vom 27. November<br />

1979 weiterhin in Kraft bleibt. Die DKG hat dabei auch beschlossen,dass – solange eine<br />

bundesweite Regelung oder in einem Bundesland eine landesweite Regelung der Ausbildung<br />

im Sinne dieser Empfehlung nicht besteht –, die Deutsche Krankenhausgesellschaft<br />

die Anerkennung der Schulen nach Maßgabe dieser Empfehlung vornimmt.<br />

In dieser zweiten Phase, ab Mitte der 90er Jahre, lassen sich zunehmend einschlägige<br />

Artikel in Fachzeitschriften nachweisen. Spätestens nach der Verabschiedung und Ver-<br />

11<br />

Zunächst wurde eine zweijährige Ausbildung (zuzüglich Anerkennungsjahr) geplant, später dann eine dreijährige Ausbildung<br />

gefordert und – zunächst an Krankenanstalten im Rheinland – realisiert. Als Vorläufer der Ausbildung zum<br />

Operationstechnischen Assistenten kann eine Konzeption angesehen werden, die bereits Anfang der 70er Jahre von einem<br />

Krankenhaus im Raum Rhein-Ruhr erarbeitet wurde, als man schon einmal vor dem Problem stand, OP-Säle mangels Personal<br />

schließen zu müssen.<br />

12 Den Aussagen einer befragten Beschäftigten zufolge erhielten diese im ersten Ausbildungsjahr damals lediglich eine<br />

Vergütung von ca. 500,-- DM netto.<br />

13 Vgl. z.B. GOLOMBEK, G.: Die DKG und der Pflegedienst in den Krankenhäusern – Aufgaben der DKG und Entwicklung in den<br />

Krankenpflegeberufen -. In: Die Schwester/Der Pfleger 4/1994, S. 317 - 321<br />

25


Fachforum 2<br />

öffentlichung der DKG-Richtlinien 1996 wurde die Zurückhaltung gegenüber der (Fach-)<br />

Öffentlichkeit aufgegeben. So fand im Oktober 1996 in Köln eine vom OTA-Schulträgerverband<br />

in Kooperation mit der DKG durchgeführte Informations- und Diskussionsveranstaltung<br />

zur OTA-Ausbildung statt. Ein anderes Forum war z.B. der im selben Jahr in Mannheim<br />

durchgeführte DBfK-Kongress zu den Funktionsdiensten in der Krankenpflege. Damit<br />

wurden auch die zunächst vermiedenen Konflikte insbesondere mit Pflegeberufsverbänden<br />

deutlich, die diese Qualifizierungsmaßnahme nun nicht mehr einfach ignorieren konnten. 14<br />

Forum für die kontroverse Diskussion waren Fachzeitschriften. 15<br />

Inzwischen existieren im Bundesgebiet eine Vielzahl von Schulen für Operationstechnische<br />

Assistenten. Zu verdanken ist diese expansive Entwicklung der OTA-Qualifikation in den<br />

vergangenen Jahren nicht zuletzt der zunehmenden Bedeutung der Qualitätssicherung im<br />

Gesundheitswesen im allgemeinen und im OP-Bereich im besonderen. 16<br />

Das Interesse an dem Berufsbild OTA ist nicht nur seitens der Krankenhäuser vorhanden;<br />

auch die Nachfrage nach Ausbildungsplätzen ist derzeit hoch, wobei sich offensichtlich auch<br />

besonders Arzt-/Zahnarzthelferin bewerben. Während dies speziell im Zusammenhang mit<br />

der derzeitigen Entlasswelle in ambulanten Praxen gesehen werden muss, kommt hier ansonsten<br />

offensichtlich auch der aktuelle, allgemeine Nachfragetrend nach Ausbildungsplätzen<br />

im Gesundheitswesen zum Tragen.<br />

Inzwischen scheint auch die zuletzt zu beobachtende berufspolitische Stagnation bezüglich<br />

der staatlichen Anerkennung überwunden zu werden. Auf Initiative der Bundesländer<br />

Schleswig-Holstein und Saarland soll hier kurzfristig ein dualer Ausbildungsgang gemäß<br />

§ 106 BBiG institutionalisiert werden. Auf dieser Basis ließen sich dann auch die Fragen der<br />

Ausbildungsfinanzierung einschließlich der Ausbildungsvergütung klären, wo man sich bisher<br />

an den Gegebenheiten in der Krankenpflege orientiert hat. 17<br />

Im Hinblick auf die Beschäftigung besteht – wie z.B. Anzeigen in einschlägigen Zeitschriften<br />

belegen – derzeit eine große Nachfrage nach Absolventen, auch seitens anderer Krankenhäuser,<br />

die sich bislang noch nicht an der Ausbildung beteiligen. Auch die Zunahme des<br />

ambulanten Operierens in Praxen stellt eine weitere berufliche Perspektive für die Absolventen<br />

dar.<br />

Mitunter wird von den Befragten und in der Literatur in diesem Zusammenhang mit Hinweis<br />

auf den sich abzeichnenden Trend zur „Minimal-invasiv-Chirugie“ auch auf die Zukunftbezogenheit<br />

der OTA-Qualifikation verwiesen. 18 Außerdem gehen einzelne der im Rahmen<br />

14 Z.B. Stellungnahme des DBfK 9/96, des Bundesausschusses der Lehrerinnen/Lehrer für Pflegeberufe 11/96 und der<br />

Gewerkschaft Pflege<br />

15 Z.B. die Zeitschriften „Die Schwester/Der Pfleger“ und die DKG-Zeitschrift „das Krankenhaus“; vereinzelt wurden auch die<br />

Zeitschriften „Pflege“ (DBfK) und „Heilberufe“ genannt, sowie später dann auch Pflegeserver bzw. Homepages im Internet.<br />

16 Vgl. z.B.: Bundesministerium für Gesundheit (Hg.): Leitfaden zur Einführung von Qualitätssicherung pflegerischer Arbeit im<br />

Operationsdienst, Bonn 1997; EBBEKE, P.: Qualitätssicherung pflegerischer Arbeit im OP – Einführung und theoretische<br />

Grundlagen – in: Die Schwester/Der Pfleger 2/98, S. 96 - 102<br />

17 Ausbildungsvergütung von ca. DM 1.250,-- bis DM 1.500,--; anschließende Vergütung nach Kr. V ca. DM 3.500,-- (Stand:<br />

Januar 1997); vgl. RICHTER, H.; Operationstechnischer Assistent/innen in Deutschland – eine Ausbildung etabliert sich – In: Die<br />

Schwester/Der Pfleger 5/97, S. 408; GOLOMBEK, G.: Operationstechnische Assistentin/Operationstechnischer Assistent:<br />

Wissen, welches Instrument jetzt gebraucht wird. In: DKG (Hg.): Berufsbilder im Krankenhaus, 42 Berufe stellen sich vor!<br />

Düsseldorf 1997, S. 37<br />

26


der Fallstudie befragten Experten davon aus, dass die Fachkrankenschwester bzw. der<br />

Fachkrankenpfleger für den OP-Bereich im Zuge der weiteren Entwicklung ohnehin früher<br />

oder später verschwinden wird.<br />

3.2 Gesundheitsberater<br />

Fachforum 2<br />

Die Genese des Qualifikationsprofils „Gesundheitsberater“ geht einerseits auf wissenschaftskritische<br />

Auseinandersetzungen über die Grenzen der klassischen Schulmedizin und<br />

die Unzufriedenheit der Patienten mit einem techno-zentrierten Gesundheitsversorgungssystem<br />

zurück sowie andererseits auf Initiativen im Rahmen der Gesundheitsstrukturreform-<br />

Gesetzgebung seit 1989 (§ 20 SGB V – Gesundheitsförderung und Prävention). D.h., die<br />

Impulse zur Entwicklung dieses neuen Tätigkeitsfeldes resultieren primär aus der Wissenschaftsentwicklung<br />

und Etablierung von Rechtsnormen, hier des Gesundheits- und Sozialrechts.<br />

Daneben sind auch Determinanten wie ein neuer Bedarf am Markt (ganzheitliche,<br />

personenbezogene gesundheitliche Dienstleistungen) sowie – am Rande – Innovationen im<br />

Bildungssystem (insbesondere im Hochschulsystem) relevant, während Medienberichte im<br />

Rahmen der Entwicklung dieses Tätigkeitsfeldes so gut wie keine Rolle spielen.<br />

Der Charakter der Qualifizierung als Aus-, Fort- oder Weiterbildungsmaßnahme und die<br />

Verortung im Bildungssystem (als Berufsbildung im Sekundarbereich oder als Hochschulbildung<br />

im tertiären Bildungssektor) ist beim Gesundheitsberater – z.B. ganz im Gegensatz<br />

zum OTA – noch offen. Hier hat sich ein breites Spektrum von Qualifizierungswegen von<br />

der beruflichen Bildung (außerhalb staatlicher Regelungen) bis in den Hochschulbereich<br />

hinein entwickelt. Für ein Früherkennungssystem können an dieser Entwicklung einerseits<br />

Professionalisierungsbestrebungen anschaulich werden. Möglicherweise lassen sich daran<br />

aber auch Indikatoren erkennen, die eine Differenzierung zwischen einem akademischen<br />

und nicht akademischen Bedarf ermöglichen.<br />

Obwohl in Fachkreisen vor dem Hintergrund der wissenschaftskritischen Diskussion über<br />

die klassische Schulmedizin weitgehend Einvernehmen über den Bedarf an ganzheitlich<br />

interdisziplinärer Gesundheitsversorgung besteht, wurden diese erst 1989 eingeführten gesundheitsfördernden<br />

und –beratenden Dienstleistungen mit zunehmender Finanzkrise der<br />

Krankenkassen nach der Wiedervereinigung bereits 1996 mit der Streichung des § 20 SGB<br />

V bzw. Eingrenzung auf traditionelle Präventionsmaßnahmen wieder zur Disposition gestellt.<br />

Dadurch brach ein Grundpfeiler für die dauerhafte Entstehung eines beruflichen<br />

Tätigkeitsfeldes – die zahlungskräftige Nachfrage – weg.<br />

Damit ist ein wesentliches Konstitutionsprinzip für ein tatsächliches Erreichen der Berufsförmigkeit<br />

– die Dauerhaftigkeit und Stabilität beruflich zu bearbeitender Probleme 19 – nicht<br />

gegeben. Indizien dafür sind die Auflösungserscheinungen des vorhandenen Weiterbildungsangebotes<br />

auch wenn einige Träger mitunter einzelne Bausteine als Kurse im<br />

Rahmen des allgemeinen Programms weiter anbieten oder die Maßnahme als offenes<br />

Angebot zunächst weiter im Programm bleibt.<br />

Indizien für die Unmöglichkeit einer standardisierten beruflichen Ausbildung sind das –<br />

schon begrifflich – unscharfe Profil 20 , die heterogene Zielgruppe und die weltanschauliche<br />

18 „OTA-Ausbildung am Puls der Zeit“; vgl. GOLOMBEK, G.; Operationstechnische Assistentin /Operationstechnischer<br />

Assistent: Wissen, welches Instrument jetzt gebraucht wird. In: DKG (Hg.); Berufsbilder im Krankenhaus. 42 Berufe<br />

stellen sich vor! Düsseldorf 1997, S. 37, 39 f<br />

19 Neben Abgrenzbarkeit von Qualifikation und Tätigkeitsfeld und Erwerbsinteresse<br />

27


Fachforum 2<br />

bzw. ideologische Orientierung vieler Gesundheitsberater 21 . Genauso divergent ist auch die<br />

Kommunikationsstruktur unter Gesundheitsberatern. Presseorgane, in denen sich einschlägige<br />

Artikel bzw. Anzeigen (insbesondere von Aus- und Weiterbildungsstätten) finden, sind<br />

die Zeitschrift „praxis nah“ (hrsg.) vom Bund Deutscher Arzthelferinnen/GdA), das „UGB-<br />

Forum“ (UGB/Giessen), „Der Gesundheitsberater“ (GGB/Lahnstein), Die „AHL-Nachrichten“<br />

(hrsg. von der Akademie für ganzheitliche Lebens- und Heilweisen), zum Teil aber auch das<br />

„Deutsche Ärzteblatt“ sowie die Zeitschriften „Reformhaus“, „Patienten Post“, Ärzte-Zeitung“,<br />

„Ringelblume“, „Der Naturarzt“, „Prävention“ und „Dr. med. Mabuse“ sowie des weiteren –<br />

nicht zu unterschätzen – verschiedene regionale Zeitungen. Nicht zuletzt fehlt es den Gesundheitsberatern<br />

auch an einer einheitlichen Organisationsstruktur der Interessenwahrnehmung<br />

und damit einer Einbindung in die Partizipationsstrukturen des Gesundheits- bzw.<br />

Sozialwesens.<br />

Rekurriert man auf den Ausbildungsstand bzw. das Ausbildungsniveau als ein Merkmal der<br />

Verberuflichung, stellt man fest, dass trotz der schon längeren Existenz des Qualifikationsund<br />

Tätigkeitsprofils „Gesundheitsberater“ bisher kein Konzept einer grundständigen Ausbildung<br />

nachweisbar ist. Optimistisch ausgedrückt kann man aus den bislang vorhandenen<br />

Weiterbildungsmaßnahmen allenfalls schlussfolgern, dass diese Qualifizierung sich auf dem<br />

Weg zum Beruf über den „Umweg“ Zusatzqualifizierung/Weiterbildung befindet. Skeptischer<br />

formuliert, könnte man mit eben solcher Berechtigung vermuten, dass hier eine Verberuflichungsvoraussetzung<br />

im Sinne einer nicht akademischen Ausbildungsmaßnahme derzeit<br />

nicht absehbar ist.<br />

Eine gewichtige Rolle spielt in diesem Zusammenhang offensichtlich die Tatsache, dass<br />

sich an vielen Fachhochschulen, aber auch an einigen Universitäten nicht nur gesundheitswissenschaftliche<br />

Forschungsschwerpunkte ausgebildet haben 22 , sondern inzwischen auch<br />

eine Fülle von einschlägigen Studienangeboten existiert. 23 Da die Hochschulzugangsmöglichkeiten<br />

in vielen Bundesländern inzwischen auch unter bestimmten Voraussetzungen auf<br />

das Abitur verzichten und einzelne Hochschulen zudem berufsbegleitende gesundheitsbezogene<br />

Studienangebote machen sowie vor allem auch akademische Abschlüsse bzw. Titel<br />

verleihen, werden berufsausbildende Angebote dadurch eher unwahrscheinlich.<br />

In inhaltlicher Hinsicht zeichnet sich derzeit ab, dass die Qualifikation „Gesundheitsberater“<br />

wohl über das Niveau einer Zusatzqualifikation für vor allem Arzthelfer, Erzieher, Kranken-<br />

20 Mit dem Qualifikationsprofil „Gesundheitsberater“ wird das gesamte Tätigkeitsfeld auch terminologisch anders lautender beruflicher<br />

Tätigkeiten wie „Gesundheitsbildner“, „Gesundheitspädagoge“, „Gesundheitserzieher“, „Gesundheitstrainer“ oder<br />

„Gesundheitsförderer“ mit eingeschlossen.<br />

21 Zitat aus einer Broschüre der Gesellschaft für Gesundheitsberatung (GGB), Lahnstein: „Bei den Teilnehmern an der Ausbildung<br />

zum Gesundheitsberater (GGB) wird die Übereinstimmung mit den Zielen und Interessen der GGB vorausgesetzt. ... Der<br />

Abschluss zum Gesundheitsberater (GGB) ist an die Mitgliedschaft gebunden. ... Wird die Mitgliedschaft beendet, erlischt der<br />

Anspruch auf die Bezeichnung Gesundheitsberater (GGB).“ Zitat aus einer Broschüre der Unabhängigen Gesundheitsberater<br />

(UGB), Giessen: „UGB-Partnerschaft ... Der UGB vereinbart darüber hinaus mit den Partnern, dass sie ihre Beratungstätigkeit<br />

unabhängig von wirtschaftlichen Interessengruppen und im Interesse des gesundheitsinteressierten Verbrauchers ausüben.<br />

Verstöße gegen diesen Passus des Partnerschaftsvertrages haben die fristlose Kündigung zur Folge.“<br />

22 In gewisser Weise kann man hierzu auch das im Rahmen eines kürzlich begonnenen BLK-Modellversuchs zur Kooperation in<br />

der Lehrerbildung für berufliche Schulen/ Gesundheitsfördernde Schule (KoLeGe) im Verbund einer BBS, des Studienseminars<br />

und der Universität am Standort Osnabrück entwickelte Konzept der Qualifizierung von Lehrern zu Gesundheitspädagogen<br />

(„Gesundheitscoach“) sehen.<br />

23 vgl. z.B. KÄLBLE, K./VON TROSCHKE, J.: Studienführer Gesundheitswissenschaften. Freiburg 1998<br />

28


Fachforum 2<br />

pflegekräfte, Lehrer u. ä. nicht hinauskommt und unter Erwerbsgesichtspunkten wenig bzw.<br />

nichts bringt.<br />

Nach einer anfänglichen Euphorie zu Beginn der 90er Jahre gibt es heute kaum Beschäftigungsmöglichkeiten<br />

als Gesundheitsberater. Qualifikation und Tätigkeitsfeld fallen auseinander;<br />

Gesundheitsberater verfügen über kein eigenes Tätigkeitsfeld. Es existieren kaum<br />

bzw. keine Beschäftiger i.S. von Arbeitgebern, die aufgrund dieser Qualifikation einstellen.<br />

Die Krankenkassen, auf die sich die Erwartungen primär richteten, stellen nicht mehr ein,<br />

wie sowohl die Erfahrungen der Befragten als auch eine vom Landesverband der Volkshochschulen<br />

in Niedersachsen 1991 durchgeführte regionale Erhebung belegen. Ggf. wird<br />

dort für solche Aufgaben eigenes vorhandenes Personal weitergebildet. Außerdem besetzen<br />

Ärzte offensiv Gesundheitsberatungsbereiche wie Heilfasten oder Autogenes Training<br />

oder Kariesprophylaxe. Versuche von Gesundheitsberatern, mit Ärzten zusammen zu arbeiten,<br />

blieben trotz prinzipiellen Interesses mangels Abrechnungsmöglichkeiten erfolglos (bis<br />

auf das unergiebige Auslegen von Informationsblättern in Praxen).<br />

Auch Kunden bzw. Abnehmer der Dienstleistung „Gesundheitsberatung“ sind derzeit kaum<br />

bereit, dafür zu zahlen. Deshalb ist die Qualifikation zum Gesundheitsberater als Grundlage<br />

zur Finanzierung des Lebensunterhaltes auch als Freiberufler oder Honorarkraft offensichtlich<br />

ungeeignet.<br />

Interessanterweise geben viele der Befragten an, die Qualifizierung ohnehin eher aus persönlichen<br />

Gründen (z.B. Therapieerfolg mit eigener Arthritis) oder allenfalls als Zusatzqualifikation,<br />

denn zur Erreichung eines späteren Erwerbszwecks angestrebt zu haben. Ausserdem<br />

rekrutieren sich – wie die o. g. Evaluationsstudie des Landesverbandes der Volkshochschulen<br />

Niedersachsens deutlich machte – die Gesundheitsberater im Regelfall aus Frauen,<br />

die z.B. als ausgebildete (Zahn-) Arzthelferinnen, Erzieherinnen u. ä. häufig über den Weg<br />

der Gesundheitspädagogik einen (moderaten) (Wieder-)Einstieg ins Berufsleben anstreben.<br />

Für den eher persönlichen Zugang zur Qualifikation bzw. Tätigkeit als Gesundheitsberater<br />

spricht auch, dass die Befragten i. d. R. keine Beschäftigungsinserate sichten und auch<br />

selbst nicht inserieren.<br />

Aus der Fallstudie wurde deutlich, dass das Profil „Gesundheitsberater“ im Hinblick auf eine<br />

Verberuflichung über die Anfangsphase breit gefächerter, unterschiedlicher Qualifizierungsangebote<br />

für eine völlig heterogene Zielgruppe nicht hinausgekommen ist. Obwohl das<br />

Tätigkeitsprofil bereits über zehn Jahre besteht, sind bislang keine konvergenten, einschlägigen,<br />

verbandlichen Aktivitäten oder administrativen Zuständigkeiten bzw. Verantwortlichkeit<br />

zu verzeichnen. Qualifizierung und Tätigkeit des Gesundheitsberaters haben deshalb<br />

keine rechtliche oder tarifliche Basis; auch die versicherungsrechtliche Seite der Betätigung<br />

ist ungeklärt.<br />

Die Tätigkeit „Gesundheitsberatung“ kann im Bereich der beruflichen Qualifizierung unterhalb<br />

des Hochschulbereichs offenbar nicht beschäftigungswirksam werden; berufliche<br />

Perspektiven werden nach den Ergebnissen der Fallstudie nur für „exotische“ Gesundheitsberater<br />

(Lebensberatung, Esoterik usw.) oder für akademische Gesundheitswissenschaftler<br />

gesehen. Ob Gesundheitsberatung als gescheiterter Verberuflichungsansatz oder als be-<br />

29


Fachforum 2<br />

rufliche Innovation für einschlägige Hochschulstudiengänge anzusehen ist, bleibt beim derzeitigen<br />

Entwicklungsstand noch offen.<br />

4. Schlussbemerkung<br />

Neben Erkenntnissen zur spezifischen Entwicklung der „Fälle“ „Operationstechnischer<br />

Assistent“ und „Gesundheitsberater“ hinsichtlich Professionalisierungsstand und Zukunftsperspektiven<br />

sollte dieser Beitrag verdeutlichen, dass neue Qualifikationsbilder für personenbezogene<br />

Dienstleistungsarbeit in der Regel in ihrer Entstehung im Kern weniger auf<br />

harte, objektivierbare Bedarfsdaten als auf „weiche“, kulturelle und soziale Einstellungsveränderungen<br />

oder Anforderungsentwicklungen zurückzuführen sind, die die Entstehung dieser<br />

Berufe begünstigt und vorangetrieben haben.<br />

Ich hoffe, dass Sie von meinen Ausführungen profitieren konnten und bedanke mich für Ihre<br />

Aufmerksamkeit.<br />

REFERENZLITERATUR (1999-2002) :<br />

Bals T: Früherkennung neuer beruflicher Entwicklungen im Berufsfeld Gesundheit – Soziales –<br />

Erziehung. In: Meifort B, Becker W, Csongár G, Kramer H, Mettin G, Podesfa H (Hrsg.):<br />

Berufsbildung und Beschäftigung im personenbezogenen Dienstleistungssektor – Berufe und<br />

Berufsbildung im Gesundheits- und Sozialwesen zwischen Veränderungsdruck und Reformstau.<br />

Berlin/ Bonn 1999, S.9-17<br />

Meifort B, Bals T, Brater M, Hemmer-Schanze C: Früherkennung des Qualifikationsbedarfs für innovative<br />

Tätigkeitsfelder. In: Alex L, Bau H (Hrsg.): Wandel beruflicher Anforderungen – Der Beitrag des<br />

BIBB zum Aufbau eines Früherkennungssystems Qualifikationsentwicklung. Bielefeld 1999, S. 183-<br />

208<br />

Meifort B, Bals T, Brater M, Hemmer-Schanze C: Entwicklung und Erprobung von<br />

Früherkennungsinstrumenten in Tätigkeitsfeldern außerhalb des Geltungsbereichs des<br />

Berufsbildungsgesetzes (BBiG). In: Bullinger H-J (Hrsg.): Qualifikationen erkennen - Berufe gestalten.<br />

Bielefeld 2000, S. 81-94<br />

Bals T, Brater M, Hemmer-Schanze C, Meifort B: In vier Stufen zum Beruf – auf den Spuren neuer<br />

Trends in personenbezogenen Dienstleistungen. In: Abicht L, Bärwald, H, Bals T, Brater, M, Hemmer-<br />

Schanze C, Meifort B, Preuss B: Gesundheit, Wellness, Wohlbefinden: Personenbezogene<br />

Dienstleistungen im Fokus der Qualifikationsentwicklung. Qualifikationen erkennen – Berufe gestalten<br />

Bd. 4, hrsg. von H.-J. Bullinger. Bielefeld 2001, S.11-76<br />

Meifort B, Bals T, Neue Qualifikationsbilder in den personenbezogenen Dienstleistungen – am<br />

Beispiel Operationstechnischer Assistent und Tagesmutter. In: Bullinger H-J (Hrsg.):<br />

Qualifizierungsoffensive: Bedarf frühzeitig erkennen – zukunftsorientiert handeln. Qualifikationen<br />

erkennen – Berufe gestalten Bd. 6. Bielefeld 2002, S. 105-117<br />

30


Impulsreferat 2: Dr. Josef Hilbert,<br />

Institut Arbeit und Technik, Gelsenkirchen<br />

(Folienpräsentation)<br />

Fachforum 2<br />

31


Fachforum 2<br />

32


Fachforum 2<br />

33


Fachforum 2<br />

Impulsreferat 3: Andreas Westerfellhaus,<br />

Zentrale Ausbildungsstätte für Pflegeberufe im Kreis Gütersloh<br />

Professionalisierungsnotwendigkeit und betriebswirtschaftliche Zwänge im Gesundheitsund<br />

Sozialwesen – ein Dilemma ohne Lösung?<br />

Unser Gesundheitswesen steht vor einem (notwendigen) Umbruch, der in der Geschichte<br />

des Deutschen Gesundheitswesens in seinen Dimensionen und strukturellen Veränderungen<br />

einmalig sein dürfte (oder besser gesagt, sein müsste!)!<br />

Aber niemand der im Gesundheitswesen Beschäftigten vermag zurzeit eine verlässliche<br />

Prognose zu erstellen, welche Entwicklungen, eingeleitet durch die Verantwortlichen in der<br />

Politik, uns in der nächsten Zeit bevorstehen.<br />

Den verantwortlichen Politikern scheint der Mut zu fehlen, die längst überfälligen Reformen<br />

in einer Art und Weise anzufassen, die den Namen Reform letztendlich auch verdient haben.<br />

Dabei sind es die Experten in den unterschiedlichen Professionen und Verbänden unseres<br />

Systems, die in unterschiedlichen Gremien – wie auch z. B. am durch das Gesundheitsministerium<br />

initiierten so genannten „Runden Tisch“ – konstruktive Vorschläge erarbeitet<br />

und unterbreitet haben.<br />

Die derzeitige Diskussion um eine drastische Ausgabenkürzung im Gesundheitswesen<br />

(Stichwort: Nullrunde für die Krankenhäuser) lässt für die nächste Zeit Schlimmstes befürchten<br />

und steht erst recht einer notwendigen Strukturreform im Wege.<br />

Dabei drängt die Zeit:<br />

Unsere Krankenhäuser stehen schon jetzt vor dem finanziellen Kollaps.<br />

Der lange ignorierte Ärztemangel ist heute Fakt in den meisten Einrichtungen.<br />

Krankenpflegepersonal, vor allem in den Fachdisziplinen, entwickelt sich zur gefragten<br />

„Mangelware“.<br />

Durch die angestrebte stärkere Vernetzung im Bereich der stationären und ambulanten<br />

Versorgung und der Auslagerung bisheriger stationärer Tätigkeitsfelder aus dem<br />

Krankenhaus wächst einerseits der Qualifizierungsbedarf in den ambulanten Fachbereichen<br />

erheblich, andererseits sind die Arbeits- und Existenzbedingungen vieler<br />

ambulanter Einrichtungen bereits heute bis an das Maß des Erträglichen belastet.<br />

Die Fluktuation nimmt zu und die Berufsverweildauer ab – Stress und unzufrieden<br />

stellende Arbeitsbedingungen in den Einrichtungen des Gesundheitswesens sind die<br />

häufigste Ursache.<br />

Ein Interesse an einer Berufsausbildung in den Pflegeberufen nimmt kontinuierlich ab,<br />

soziale Berufe sind nicht mehr „in“, zudem schrecken öffentliche Diskussionen um den<br />

Zustand des Gesundheitswesens und die damit verbundenen Arbeitsbelastungen und<br />

die Sicherheit der Arbeitsplätze potentielle Bewerber ab. Das Gesundheitswesen erfährt<br />

bezogen auf seine Berufsfelder einen erhebliche Imageverlust und nicht den eigentlich<br />

dringend erforderlichen Imageaufbau.<br />

34


Fachforum 2<br />

Insgesamt ist ein signifikanter Rückgang an Bewerbern auch unter quantitativen und<br />

qualitativen Aspekten zu verzeichnen. Als Hauptursache für ein sinkendes Interesse an<br />

einer Berufsausbildung werden in Untersuchungsergebnissen unattraktive Arbeitsbedingungen<br />

und zu geringe Gehälter der Pflegenden angeführt (dip Deutsches Institut für<br />

angewandte Pflegeforschung / Pflege Thermometer 2002).<br />

Dabei ist der Gesundheitssektor unbestritten der Wachstumsmarkt der nächsten Jahre, vor<br />

allem in den ambulanten Bereichen. Die viel zitierte demographische Entwicklung ist einer<br />

der bedeutendsten Faktoren.<br />

In der Frühjahrsbefragung zur Lage und Entwicklung des Pflegepersonalwesens in<br />

Deutschland (dip / Pflege Thermometer 2002) erwarten über 40% der angefragten leitenden<br />

Kräfte einen steigenden Bedarf an Pflegefachkräften, vor allem auch in den Fachdisziplinen<br />

Anästhesie-, OP- und Intensivbereich.<br />

In den Krankenhäusern erfordert die Einführung des Fallpauschalengesetzes (DRG‘S) ein<br />

Umdenken in der Gesamtstruktur der im Krankenhaus tätigen Berufsgruppen. Die Qualität<br />

der Versorgung eines Patienten wird in den Mittelpunkt aller Bemühungen gestellt werden<br />

müssen, um einem Krankenhaus auch unter betriebswirtschaftlichen Aspekten eine<br />

Existenz zu sichern.<br />

Die DRG‘s werden als Motor für eine integrierte Versorgung dienen. Neben Folgen für die<br />

Versorgungsstrukturen wird es ebenfalls eine Veränderung der einzelnen Berufsbilder zur<br />

Konsequenz haben.<br />

Die Verteilung von Aufgabenfeldern an die einzelnen Berufsgruppen gilt es somit neu zu<br />

definieren, zu vernetzen und am Bedarf der Einrichtungen auszurichten.<br />

Der Aus-, Fort- und Weiterbildung kommt daher in den nächsten Jahren eine bedeutende<br />

Rolle zu.<br />

Diese Anforderungen können jedoch nur in einem engen Zusammenspiel aller Verantwortlichen<br />

im Gesundheits- und Sozialwesen bewältigt werden. Hierzu ist der berufgruppenübergreifende<br />

Wille zur Veränderung und die Bereitschaft zur Aufgabe liebgewordener angestammter<br />

Tätigkeiten notwendig, ein hohes Maß an Transparenz und Professionalität bei<br />

der Erarbeitung und Zuweisung von Tätigkeitsfeldern und eine ausreichende Ausstattung<br />

mit finanziellen Ressourcen unerlässlich.<br />

In der Praxis haben viele Veränderungen, bedingt durch die unterschiedlichsten Entwicklungen,<br />

bereits Einzug gehalten. Diese notwendigen Entwicklungen werden jedoch immer<br />

noch in ihrer Entwicklung durch bestehende Rechtsverordnungen, diverse Rechtsprechungen<br />

und Gesetze in vielen Bereichen behindert.<br />

Die Frage nach zukünftigen Aufgabenfeldern der Pflege beinhaltet, wie viel Qualifikation<br />

und in welcher Form benötige ich in welchem Arbeitsbereich und auf welchem ökonomischen<br />

Weg erreiche ich durch Aus-, Fort- und Weiterbildung diese Ziele.<br />

35


Fachforum 2<br />

Hierzu möchte ich einige Problemstellungen anführen, die sich in der Diskussion bzw.<br />

bereits in der Umsetzung befinden:<br />

Welche Anforderungen an Pflegekräfte werden in so genannten sich entwickelnden<br />

„LOW CARE“ Bereichen gestellt? Ist es notwendig, alle Arbeitsplätze undifferenziert mit<br />

3jährig ausgebildeten Krankenpflegekräften (General Nurse) zu besetzen?<br />

Welche Pflegespezialisten (z. B. Study Nurse, Casemanager, Patientenmanager,<br />

Pflegeberater, Dekubitusmanager u.v.a.m.) werden auf unseren so genannten Normalstationen,<br />

die sich durch die Verkürzung der Verweildauern in vielen Bereichen längst zu<br />

Intensiveinheiten entwickelt haben, benötigt?<br />

Welche Qualifikationen benötigen die Führungskräfte in der Pflege? Anforderungen bzgl.<br />

der Erkenntnisse an ein modernes Personalmanagement und betriebswirtschaftliche<br />

Kompetenzen sind hier dringend erforderlich.<br />

Auf welche Weise wird den Anforderungen an die Tätigkeiten von Pflegekräften in den<br />

unterschiedlichen Fachdisziplinen Rechnung getragen:<br />

In der Onkologie, Palliativmedizin, Nephrologie, Dialyse, Geriatrie, Rehabilitation,<br />

Psychiatrie, Suchtmedizin, Gemeindekrankenpflege etc. Viele dieser Qualifikationen<br />

werden in 2jährig geregelten Weiterbildungen unter erheblichem zeitlichem und<br />

finanziellem Aufwand vermittelt.<br />

In der Intensivpflege: Wer kennt nicht die Diskussionen um Ausbildungsinhalte und<br />

-dauer und die damit verbundenen Kosten?<br />

In der Pflege im OP: Dem Personalmangel und dem langwierigen Ausbildungsweg<br />

(3 Jahre Krankenpflegeausbildung / u 45.000, 1,5 Jahre Berufserfahrung, 2 Jahre<br />

Fachweiterbildung / u 15.000 ) und den damit verbundenen Kosten führten letztendlich<br />

zur Entwicklung einer 3jährigen grundstämmigen Ausbildung zur/zum Operationstechnischen<br />

Assistenten / Assistentin (OTA)<br />

Eine ähnliche Diskussion findet zur Zeit zum Aufgabengebiet so genannter<br />

Anästhesie Technischer Assistenten – bedingt durch einen Ärztemangel in diesen<br />

Bereichen – statt. Entweder werden festgelegte bisherige ärztliche Tätigkeiten an<br />

Anästhesie-Pflegende delegiert oder neue Berufsbilder analog zur OTA (dann ATA?)<br />

oder am Beispiel amerikanischer Vorbilder im Bereich der Paramedics entwickelt.<br />

Die Entwicklung und Einführung des Pfad-Managements nach amerikanischem<br />

Beispiel: Indikationspfade oder Patientenpfade werden die klassischen Rollenverständnisse,<br />

vor allem der Mediziner, in Frage stellen. Für die Pflege wird die<br />

Aufgabenübernahme des Fallmanagements neue Kompetenzen und Aufgaben nach<br />

sich ziehen und somit das Berufsbild und das Selbstbewusstsein der Pflege deutlich<br />

aufwerten (Klinik Management Aktuell Dezember 2001/ Pflege übernimmt<br />

Organisationshoheit).<br />

In dem Buch „Pflege neu denken – Zur Zukunft der Pflegeausbildung“ (Robert Bosch<br />

Stiftung / Schattauer Verlag) werden meiner Ansicht nach interessante zukünftige Berufsqualifikationen<br />

für die Pflege, orientiert an patienten- und klientenbezogenen (primäres<br />

Feld), organisationsbezogenen (sekundäres Feld) und gesellschaftsbezogenen Aufgabenfeldern<br />

(tertiäres Feld), vorgestellt und erläutert. Den unterschiedlichen Qualifikationsstufen<br />

(Pflegefachperson I / II / III, FH, Promovierte Pflegefachperson) sind hier in Denkmodellen<br />

Rahmenbedingungen und Prinzipien der zukünftigen Pflegeausbildung sowie die oben<br />

36


Fachforum 2<br />

genannten einzelnen Aufgabenfelder zugeordnet.<br />

Die Gesamtsituation bezüglich dieser Neuausrichtungen stellt an die Einrichtungen der Aus-,<br />

Fort- und Weiterbildungseinrichtungen immense Anforderungen hinsichtlich ihrer inhaltlichen<br />

und personellen Neustrukturierungen. Sie werden nicht umhin kommen, sich als so genannte<br />

Bildungszentren für Berufe im Gesundheitswesen zu etablieren. Die Qualifizierung für die<br />

Tätigkeiten im Pflege- und Gesundheitswesen wird sich im Spannungsfeld professioneller<br />

Anforderungen für bestimmte Tätigkeitsfelder und ökonomische Aspekte und Anforderungen<br />

unseres Gesundheits- und Sozialwesen bewegen lernen müssen.<br />

Hierzu gehören in jedem Fall integrierte Ausbildungssysteme für den Pflegebereich.<br />

Im Pflege Thermometer 2002 erwarten die Befragten in deutlicher Mehrheit eine Reform der<br />

Ausbildungsstruktur hinsichtlich einer integrierten pflegerischen Ausbildung sowie eine Verbesserung<br />

der Ausbildungsqualität über die Vermittlung sozialer Kompetenzen bis hin zu<br />

mehr Fachwissen (med.- pflegerische Themen, BWL, EDV, Qualitätsmanagement).<br />

Eine Weiterentwicklung wäre ein Konzept für ein Modularisierungssystem für die Aus- und<br />

Weiterbildung.<br />

Solch ein System besitzt ein hohes Maß an Flexibilität, um auf sich verändernde Strukturen<br />

in allen Sektoren zu reagieren, bietet den Arbeitnehmern transparente Möglichkeiten der<br />

vertikalen und horizontalen Umorientierung zwischen den einzelnen Berufsfeldern und garantiert<br />

gleichzeitig professionelle Qualifizierung, auch unter den Aspekten der Ökonomie.<br />

Die Pflege ist gefordert – jetzt, hier und heute. Pflege hat in unserer Gesellschaft eine enorme<br />

Entwicklungsperspektive, die es jetzt mitzugestalten gilt. Die Berufe im Gesundheitsund<br />

Sozialwesen werden in den nächsten Jahren aufgrund der demographischen Entwicklung<br />

der Bevölkerung einen Nachfrageboom erleben.<br />

Heute geht es um die verantwortliche Verteilung finanzieller Ressourcen, um unser Bildungssystem<br />

in den genannten Sektoren umzugestalten, weiterzuentwickeln und gemäß<br />

ihrem Bedarf langfristig zu etablieren. Nur auf diesem Wege sind die gewaltigen Umstrukturierungen<br />

und Ansprüche an unser Gesundheitssystem zu bewältigen.<br />

37


Fachforum 3<br />

1<br />

Fachforum 3:<br />

Bedarfe und Trends in der beruflichen Bildung:<br />

Qualifizierung gestalten!<br />

38<br />

Moderation: Dr. Dr. Paul Wolters,<br />

Universität Bielefeld, Fakultät für Gesundheitswissenschaften/Zentrum<br />

für Innovation in der Gesundheitswirtschaft<br />

<strong>OWL</strong> (<strong>ZIG</strong>)<br />

Impulsreferat 1:<br />

Prof. Dr. Bernhard Güntert,<br />

Universität Bielefeld, Fakultät für Gesundheitswissenschaften<br />

(Folienpräsentation)<br />

3<br />

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5<br />

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6<br />

Fachforum 3<br />

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Fachforum 3<br />

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1<br />

Impulsreferat 2: Hans-Hermann Heil-Ferrari,<br />

ÖTV-Fortbildungsinstitut für Berufe im Sozialund<br />

Gesundheitswesen, Duisburg<br />

(Folienpräsentation)<br />

3<br />

2<br />

Fachforum 3<br />

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Fachforum 3<br />

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5<br />

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11<br />

10<br />

Fachforum 3<br />

43


Vortragsveranstaltung<br />

Talkrunde: „Regionale Initiativen für Wirtschaft und<br />

Beschäftigung im Gesundheitssektor.”<br />

Von links: Brigitte Meier, Wilhelm Krömer, Regierungspräsident<br />

Andreas Wiebe, Reiner Heekeren, Jürgen Heinrich<br />

Illustrator Gerhard Korge bringt die Sache auf<br />

den Punkt.<br />

44<br />

Von links: Marie-Luise Müller, Wilhelm Krömer, Dr. Josef Ungemach,<br />

Jürgen Heinrich, Staatssekretärin Cornelia Prüfer-Storcks, Brigitte Meier,<br />

Regierungspräsident Andreas Wiebe, Reiner Heekeren


„Große Zukunftschancen für die Gesundheitswirtschaft in Nordrhein-<br />

Westfalen“<br />

Referentin: Staatssekretärin Cornelia Prüfer-Storcks,<br />

Ministerium für Gesundheit, Soziales, Frauen und Familie des Landes Nordrhein-Westfalen<br />

„Die Gesundheitswirtschaft ist heute in Nordrhein-Westfalen eines der erfolgreichsten und<br />

dynamischsten Felder in Industrie und Unternehmen. Dazu gehören die Bio- und Gentechnologie,<br />

die Medizintechnik, die Pharmaindustrie und die Unternehmen der Informationsund<br />

Kommunikationstechnologie. Gemessen am Beschäftigungsanteil ist das Gesundheitswesen<br />

die größte Wirtschaftsbranche in NRW.“ Dies sagte die nordrhein-westfälische<br />

Staatssekretärin im Gesundheitsministerium Cornelia<br />

Prüfer-Storcks heute (13. November 2002) anlässlich des<br />

<strong>OWL</strong> Forums „Gesundheitswirtschaft“ in Bad Oeynhausen.<br />

Staatssekretärin Cornelia Prüfer-Storcks: „Beispielsweise liegen<br />

in der Nutzung und Weiterentwicklung neuer Informations- und<br />

Kommunikationstechnologie noch enorme ökonomische und<br />

technologische Potenziale für unser Gesundheitswesen. Die<br />

elektronische Patientenakte und die elektronische Gesundheitsakte<br />

sowie die „elektronischen“ Gesundheitsberufe sind keine<br />

Visionen mehr. Informations- und Kommunikationstechnologien<br />

könnten z.B. die Verzahnung von ambulanter und stationärer<br />

Behandlung erheblich verbessern. Die Vorgaben auf europäischer<br />

Ebene sind klar: Der Aktionsplan eEurope 2005 strebt<br />

z.B. eine flächendeckende Vernetzung im Telematikbereich und<br />

den Aufbau einer Telematikinfrastrukur an. Hier haben wir in<br />

Deutschland noch einen großen Nachholbedarf. Ich halte deshalb<br />

die Entwicklung einer nationalen Strategie für die Gesundheitstelematik<br />

mit einem verbindlichen Stufenplan für notwendig.“<br />

Pressemitteilung zum Vortrag<br />

Dabei – so Staatssekretärin Prüfer-Storcks – sei die Industrie<br />

ein unverzichtbarer Partner. Deshalb seien in Nordrhein-Westfalen<br />

führende Unternehmen der Telemedizin und -kommunikation<br />

ebenso wie die Institutionen und Organisationen des Gesundheitswesens in NRW als Gesellschafter<br />

am Zentrum für Telematik im Gesundheitswesen als Kompetenz-, Koordinationsund<br />

Kommunikationszentrum beteiligt.<br />

Zahlen zur Gesundheitswirtschaft: Heute arbeiten im nordrhein-westfälischen Gesundheitswesen<br />

rd. 1 Millionen Beschäftigte (12,5 Prozent aller Erwerbstätigen). Das sind 150 000<br />

Menschen mehr als im Baugewerbe, dem Bergbau und der Energiewirtschaft zusammen.<br />

Zwischen 1985 und 1998 entstanden 175 000 Arbeitsplätze neu. 400 Unternehmen und<br />

Forschungseinrichtungen sind im Bereich der Biotechnologie tätig, 1700 Unternehmen im<br />

Bereich Medizintechnik. Von 1997 bis 2000 ist allein die Zahl der reinen Biotec-Unternehmen<br />

um 158 Prozent auf 130 Unternehmen gestiegen. Jährlich werden im so genannten<br />

Health-care-Bereich in Nordrhein-Westfalen rd. 220 neue Patente angemeldet.<br />

45


Vortrag<br />

„Patientenorientierung fördert das Aushandeln<br />

neuer Tätigkeitsfelder zwischen Medizin und<br />

Pflege“<br />

46<br />

Referentin: Marie-Luise Müller,<br />

Präsidentin des Deutschen Pflegerats, Berlin/Wiesbaden<br />

(Folienpräsentation)<br />

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Vortrag<br />

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Vortrag<br />

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Vortrag<br />

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Vortrag<br />

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Vortrag<br />

„Gesundheitsberufe in der Spannung von Qualitätsanforderung und Kostendruck“<br />

Referent: Dr. Josef Ungemach,<br />

Vorstand Marburger Bund, Berlin/Köln<br />

Das Thema ist nicht nur durch die neueste Bundesgesetzgebung aktuell, sondern auch<br />

durch die allgemeine Finanznot besonders der öffentlichen Hände seit Jahren ein chronisches<br />

Problem des Gesundheitswesens.<br />

Wie geht es in den deutschen Krankenhäusern nach einer jahrelangen Unterfinanzierung<br />

weiter, bei der jetzt politisch verordneten Null-Runde und<br />

den gleichzeitig stetig steigenden Anforderungen an die<br />

Gesundheitsberufe? Ich bin im Universitätsklinikum<br />

Mannheim als Betriebsrat tätig, von Hause aus Facharzt<br />

für Anästhesie und Oberarzt am Klinikum, das seit 1997<br />

als gGmbH geführt wird. Als Mitglied des Betriebsrats<br />

kann ich für alle Gesundheitsberufe in den Krankenhäusern<br />

sprechen. Ich werde mich aber aus Zeitgründen<br />

exemplarisch für alle im Krankenhaus tätigen Gesundheitsberufe<br />

zur Situation der Krankenhausärzte /innen äußern.<br />

Sie erinnern sich: der Anstieg der Klinikbudgets für 2003<br />

wurde zunächst auf 0,81 % in den westlichen und 2,09 %<br />

in den östlichen Bundesländern festgesetzt. Bereits diese<br />

Budgetfestsetzung führte zu Protesten aller Beteiligten,<br />

mit Hinweisen auf einen dann notwendigen Personalstellenabbau,<br />

auf Leistungsabbau und Wartelisten für die<br />

Patienten, also insgesamt auch zu einer Verschärfung der<br />

Demotivation im gesamten Gesundheitswesen. Am<br />

07.11.02 wurde dann in erster Lesung im Bundestag ein<br />

Gesetz beraten, das die Budgets auf dem Stand von 2002<br />

festsetzt, eine sogenannte Null-Runde auch in den Krankenhäusern.<br />

Diese Null-Runde bedeutet in Wirklichkeit eine<br />

Minus-Runde, da bei den jährlich automatisch entstehenden<br />

Personalkostensteigerungen eine Unterfinanzierung<br />

der Personalkosten entsteht. Im Klinikum Mannheim wird, bezogen auf das Budget von<br />

2003, ganz konkret von einem Stellenabbau im Bereich von 100 Vollkraftstellen gesprochen.<br />

Dies noch unter der Annahme, dass eine Budgetsteigerung von 0,81 % stattfindet. Es ist<br />

anzunehmen, dass der Personalabbau bei einer Budgetfestlegung von 0 % noch höher ausfallen<br />

wird. Der diskutierte Personalabbau bezieht sich auf alle Berufsgruppen im Klinikum.<br />

Diese aktuelle Situation entsteht bei einer bereits chronischen Unterfinanzierung des<br />

Gesundheits-wesens und der Krankenhäuser seit 1992.<br />

Seit 1992 werden sog. Struktur- oder Reformgesetze im Gesundheitswesen verabschiedet,<br />

die in Wirklichkeit reine Kostendämpfungsgesetze bei zunehmend nachlassender Finanzkraft<br />

der öffentlichen Hände sind. Seit dieser Zeit sprechen wir auch von einem Primat der<br />

Ökonomie in den Krankenhäusern.<br />

Die sogenannte BAT-Schere, also das Auseinanderdriften von gestiegenen Löhnen und den<br />

51


Vortrag<br />

festen Krankenhausbudgets, führt zusätzlich dazu, dass die Personalkostensteigerungen<br />

nicht voll refinanziert werden. Dies ist ein weiterer Grund für die unzureichende Finanzierung<br />

der Personalkosten in den Krankenhäusern.<br />

Diese Rahmenbedingungen und die finanzielle Entwicklung führen bei den Mitarbeitern aller<br />

Berufsgruppen nicht nur zu Unruhe, sondern zu konkreter Angst um ihre Arbeitsplätze.<br />

Hinzu kommt die kontroverse Diskussion um die DRG-Einführung. Bei der ersten Diskussion<br />

dieses Fallpauschalensystems wurden zwar als mögliche Vorteile die Verbesserung<br />

von Qualitätsstandards benannt. In der späteren Diskussion traten allerdings Zweifel auf,<br />

ob die Qualitätsstandards unter Kostensenkungsaspekten inhaltlich tatsächlich eingehalten<br />

werden. In der Konsequenz ist zu sagen, dass mit der DRG-Einführung zumindest die Gefahr<br />

besteht, dass die notwendige Qualität der medizinischen Arbeit nicht mehr finanziert<br />

werden kann.<br />

Im Gegensatz zur derzeitigen Gesetzgebung und Gesundheitspolitik sollte es das Ziel der<br />

Politik sein, Ruhe ins Gesundheitssystem und in die Krankenhäuser zu bringen, um der<br />

eigentlichen Aufgabe in Ruhe nachgehen zu können: der qualitativ hochwertigen Patientenbehandlung.<br />

Die Frage: „Was ist Qualität und was sind die Qualitätsanforderungen?“ ist<br />

nicht einfach zu beantworten.<br />

Zum einen handelt es sich um formale Prozesse, die gesetzlich vorgeschrieben sind und<br />

die aus juristischen Gründen verlangt werden. So ist in der Behandlung von Patienten alleine<br />

aus juristischen Gründen der Facharztstandard notwendig.<br />

Qualität muss darüber hinaus inhaltlich definiert werden. Es können z.B. inhaltliche Leistungsvergleiche<br />

mit den Besten der Branche durchgeführt werden. Ein Prozess, der als<br />

„Benchmarking“ bekannt ist.<br />

Oder ist Qualität nicht besser das, was der Patient tatsächlich braucht? Es besteht zumindest<br />

der Verdacht, dass für diese Art von Qualität bei den DRGs kein Platz ist. Wie sieht die<br />

Arbeitsrealität bei den Krankenhausärzten aus?<br />

Die Anforderungen an das ärztliche Berufsbild sind in den letzten Jahren stetig gestiegen.<br />

Zurzeit haben wir nicht – wie früher angenommen – eine Ärzteschwemme, also nicht viele<br />

arbeitslose Ärzte, sondern eine Umkehr des Arbeitsmarktes. Wir sprechen nicht nur von<br />

einem Ärztemangel, sondern bereits von einer Ärzteflucht.<br />

Nicht alle freiwerdenden Stellen in den Krankenhäusern können durch qualifizierte junge<br />

Ärzte besetzt werden. Die Gründe liegen u.a. darin, dass junge Ärzte bevorzugt am Beginn<br />

ihrer Weiterbildung ins Ausland gehen. Sie qualifizieren sich dadurch zwar persönlich, diese<br />

jungen Ärzte gehen dem deutschen Arbeitsmarkt aber zumindest zeitweise verloren. Junge<br />

Ärzte gehen vermehrt in die Industrie und in sog. alternative Berufsfelder. Sie gehen gezielt<br />

von patientennahen Fachgebieten wie der Inneren Medizin weg zu patientenfernen Bereichen<br />

oder sogar vermehrt in die Verwaltung, z.B. ins Medizincontrolling, wo zumindest die<br />

Arbeitszeiten besser als im klinischen Bereich geregelt sind.<br />

Alle diese Veränderungen führen zwar zu einer individuellen Qualifizierung von jungen Ärzten:<br />

für den klinischen Routinebetrieb des Krankenhauses und damit für die Patienten gehen<br />

diese qualifizierten jungen Ärzte jedoch verloren. Diese Vorgänge führen in der Summe<br />

in den Krankenhäusern zu einer hohen Demotivation der verbliebenen Ärzte, was auch als<br />

schlechte Qualität bezeichnet werden muss. Diese berufliche Demotivation ist im ärztlichen<br />

Bereich offenkundig, aber auch in der Pflege vorhanden.<br />

In den Kliniken werden betriebsöffentlich, u. a. bei Betriebsversammlungen, Fragen diskutiert<br />

wie: „Sind die formulierten Pflegestandards, also die festgelegten Qualitätsstandards, in<br />

52


Vortrag<br />

der Realität bei dem Personalabbau tatsächlich noch einzuhalten?“<br />

Die Aussagen sind eindeutig, die Beteiligten verneinen dies.<br />

Es häufen sich die Überlastungsanzeigen besonders aus dem Bereich der Pflege. Im Krankenhaus<br />

bemüht man sich im Alltag um eine Schadensbegrenzung, von einer qualitativ<br />

hochwertigen Patientenversorgung kann keine Rede sein.<br />

Zukunft und Ziel einer zukunftsorientierten Gesundheitspolitik muss es sein, die Arbeitsbedingungen<br />

und die Attraktivität des Arbeitsplatzes Krankenhaus für alle Berufsgruppen zu<br />

verbessern. Dies ist bei einer chronisch unzureichenden Krankenhausfinanzierung und<br />

einer Null-Runde, die<br />

eigentliche eine Minus-<br />

Runde ist, nicht erreichbar.<br />

Der Ausbau der Qualität<br />

bei den Gesundheitsberufen<br />

ist in der Tat die<br />

notwendige Perspektive.<br />

Die Krankenhauskette<br />

Helios formuliert dies im<br />

ärztlichen Bereich in<br />

ihrem Prospekt so: „Wir<br />

suchen ständig qualifizierte<br />

und engagierte Ärzte<br />

im Praktikum. Wir wissen,<br />

was uns der medizinische<br />

Nachwuchs wert ist.<br />

Darum erhalten Ärzte im<br />

Praktikum eine übertarifliche<br />

Grundvergütung.“ Es wird eine geregelte Weiterbildung gewährleistet und falls<br />

gewünscht, auch eine Beteiligung an klinischer Forschung und Wissenschaft.<br />

Notwendig ist es also, den eigenen beruflichen Nachwuchs zu qualifizieren und besser zu<br />

bezahlen. Dies gilt für alle Gesundheitsberufe. Was können die Krankenhäuser in dieser<br />

Situation tun, um die Spannung von gestiegenen Qualitätsanforderungen und dem ständig<br />

steigenden Kostendruck auszugleichen?<br />

Die Kliniken können Personalmanagementkonzepte für alle Gesundheitsberufe anbieten,<br />

auch für Krankenhausärzte. Ich denke, es sind Maßnahmen notwendig, die in einem kurzen<br />

Zeitrahmen bis zu längerfristigen Maßnahmen umgesetzt werden müssen. Dazu gehört die<br />

Eigenverpflichtung zur Einhaltung des Arbeitszeitgesetzes und des BAT und eine Verpflichtung<br />

zur Entscheidung über die Vertragsverlängerung bei befristeten Verträgen bis spätestens<br />

zwei Monate vor Vertragsende. In der Personalbetreuung ist die Beratung und Begleitung<br />

der jungen Ärzte im Rahmen ihrer persönlichen Belange notwendig. Dazu gehört<br />

eine transparente Darstellung der Arbeits- und Bereitschaftsdienstzeiten der Kliniken sowie<br />

eine schriftliche Einführung für neue ärztliche Mitarbeiter.<br />

Die Entwicklung von Teilzeitarbeit im ärztlichen Dienst muss ausgebaut werden. Es müssen<br />

Konzepte für Teilzeitarbeit, Altersteilzeit und einen internen Stellenmarkt erstellt werden.<br />

Leistungsbewertung, Führungskräftequalifikation und Teamentwicklungsprozesse müssen<br />

53


Vortrag<br />

als Personalentwicklungsmaßnahmen auch im ärztlichen Bereich vorangebracht werden.<br />

Hierzu gehört auch die Verbesserung der Situation von Famulanten und Studenten des<br />

Praktischen Jahres z.B. durch die Bereitstellung von Berufsbekleidung oder Essensgutscheinen.<br />

Inhouse-Seminare mit den Themen Führen und Management, moderne Wege in der Personalentwicklung,<br />

Arbeitszeit und Prozessanalyse sollten angeboten werden. Es müssen generell<br />

Stellenausschreibungen im ärztlichen Bereich stattfinden. In den monatlichen Jourfix-Gesprächen<br />

zur besseren Ausschöpfung des Klinikbudgets muss eine personalwirtschaftliche<br />

Unterstützung stattfinden. Der Teilnehmerkreis der Jour-fix-Gespräche muss<br />

erweitert werden. Es muss eine Überstundenvergütung vereinbart werden.<br />

Zu den mittelfristigen Maßnahmen gehört die Klärung der Dienstplangestaltung. Ein EDVgestütztes<br />

Dienstplanungsprogramm sollte eingeführt werden, wobei die Verantwortung für<br />

die Dienstplanung in einer Hand sein muss. Es muss ein Verfahren zur Gewinnung von Studenten<br />

und Assistenzärzten entwickelt werden. Die Bewerberauswahl bei Ausschreibungen<br />

muss in einem erweiterten Gremium stattfinden. Standardisierte Mitarbeitergespräche mit<br />

Leistungsverteilung durch den direkten Vorgesetzten müssen eingeführt werden.<br />

Regelmäßige strukturierte Mitarbeitergespräche müssen mit dem direkten Vorgesetzten in<br />

allen ärztlichen Ebenen eingeführt werden.<br />

In einem längerfristigen Zeitraum müssen Arbeitsprozessanalysen erstellt werden. Auch im<br />

ärztlichen Dienst müssen Stellenbeschreibungen durchgeführt und neue Formen der Arbeitsorganisation<br />

gefunden werden. Hierzu gehört die Dokumentation der durchgeführten<br />

Arbeiten im ärztlichen Dienst, die Strukturierung der klinischen Arbeiten mit Ablauf- und Aufbauorganisation<br />

und festgelegten Verantwortungsstrukturen: Es müssen Prozessanalysen<br />

erstellt werden, wobei zwischen der klinischen Versorgung, Forschung und Lehre Abgrenzungen<br />

stattfinden müssen.<br />

Anhand von Anforderungsprofilen für sämtliche Gruppen im ärztlichen Dienst ist eine qualitative<br />

Personalbedarfsermittlung zu erstellen. Der quantitative Bedarf ist im Rahmen der<br />

Leistungskalkulation festzulegen. Zur Personalentwicklung gehören Einarbeitungsprogramme,<br />

Ausbildungsplanung und eine Rotationsplanung im Rahmen der Weiterbildung. Sie sehen<br />

an diesen Darstellungen, dass sehr viele verschiedene Maßnahmen im Personalmanagementkonzept<br />

für Ärzte notwendig sind, um den Arbeitsplatz Krankenhaus für den ärztlichen<br />

Bereich attraktiv zu machen. Diese Maßnahmen kosten nicht nur Zeit sondern auch Geld.<br />

Auch die Umsetzung des EuGH-Urteils – Bereitschaftsdienst ist Arbeitszeit – bedeutet Sicherung<br />

von Qualität, denn Patienten haben ein Recht auf einen ausgeruhten Arzt. In diesem<br />

Zusammenhang verweise ich auf das Arbeitszeitmodell des Marburger Bundes. Schließlich<br />

und endlich ist die Attraktivität des Arbeitsplatzes Krankenhaus für alle Berufsgruppen nur<br />

dann zu erreichen, wenn die Zusammenarbeit zwischen den Berufsgruppen verbessert wird<br />

und bestehende bürokratische Schranken abgebaut werden. Die Rahmenbedingungen<br />

müssen insgesamt so gestaltet sein, dass sich die Berufsgruppen wieder auf das Kerngeschäft<br />

konzentrieren können: die qualifizierte Behandlung der Patienten.<br />

54


Vorname Name Institution<br />

Anmeldeliste<br />

Michael Ackermann von Bodelschwinghsche Anstalten Bethel, Bielefeld<br />

Dieter Ackermann Städtisches Klinikum, Gütersloh<br />

Dr. Georg Alles Kreis Paderborn<br />

Katharina Auffenberg-Weddige<br />

Prof. Dr. Thomas Bals Institut für berufliche Fachrichtungen, Technische<br />

Universität Dresden<br />

Georg Baumewerd Rheumazentrum <strong>OWL</strong>, Harsewinkel<br />

Marion Becker Gemeinn. Gesellschaft "Haus der innovativen<br />

Ausbildung und Qualifizierung mbH", Bad Oeynhausen<br />

Udo Becker Hard- und Software Herstellung und Vertrieb, Verl<br />

Dr. Wolfgang Becker Bundesinstitut für Berufsbildung, Bonn<br />

Günther Berg Initiative Wirtschaftsstandort Kreis Herford e.V., Herford<br />

Elisabeth Bergner Internationales Zentrum für FrauenGesundheit gGmbH,<br />

Bad Salzuflen<br />

Karl-Heinz Berlik ESTA Bildungswerk, Herford<br />

Horst Beuermann BGP Managementberatung, Bielefeld<br />

Swen Binner Industrie- und Handelskammer Ostwestfalen zu Bielefeld<br />

Heinz Boknecht<br />

Dr. Carla Bonnemann Rheumazentrum <strong>OWL</strong>, Bielefeld<br />

Heinrich Borcherding Gemeinn. Gesellschaft "Haus der innovativen<br />

Ausbildung und Qualifizierung mbH", Bad Oeynhausen<br />

Susanne Brand Krankenanstalten Gilead gGmbH, Bielefeld<br />

Rudolf Brinkmann FWG - Lage Kreistagsfraktion, Detmold<br />

Andrea Buder Rudolf-Rempel-Berufskolleg, Bielefeld<br />

Joerg Burzeja Kreis Lippe, Detmold<br />

Christiane Daub Krankenanstalten Gilead gGmbH, Bielefeld<br />

Sabine Dehnerdt Schule für Ergotherapie Eckhardtsheim, Bielefeld<br />

Heinz Deppermann Arbeit und Leben Bielefeld e.V. DGB/VHS, Bielefeld<br />

Elke Drews Städtische Kliniken Bielefeld gGmbH, Bielefeld<br />

Corinna Eimkemeier Evangelisches Johanneskrankenhaus, Bielefeld<br />

Martin Eversmeier Sanicare GmbH, Bad Laer<br />

Susanne Fleer-Ellerbrake lifestyle, Herford<br />

Dr. Otto Foit Herz und Diabeteszentrum Nordrhein-Westfalen,<br />

Bad Oeynhausen<br />

Walburga Freitag Koordinationsstelle Frauen u. Gesundheit NRW,<br />

Bad Salzuflen<br />

Helga Gießelmann SPD-Landtagsfraktion NRW, Düsseldorf<br />

Dirk Gnewekow Mercuri Urval GmbH, Meerbusch<br />

Britta Gohs Universität Paderborn<br />

Karin Grabowski Klinikum Minden, Institut für Ernährungsmedizin, Minden<br />

Prof. Dr. Bernhard Güntert Fakultät für Gesundheitswissenschaften,<br />

Universität Bielefeld<br />

Ehrfried Hänel Hard- und Software Herstellung und Vertrieb, Verl<br />

Gabriele Hanke Regionalstelle Frau und Beruf im Kreis Höxter, Höxter<br />

Mario Hartmann Krankenhaus Bad Oeynhausen<br />

Reiner Heekeren <strong>ZIG</strong> <strong>OWL</strong>, Bielefeld<br />

Hans-Hermann Heil-Ferrari ÖTV-Fortbildungsinstitut für Berufe im Sozial- und<br />

Gesundheitswesen, Duisburg<br />

55


Anmeldeliste<br />

Gerd Hellenkamp Schule für Ergotherapie Eckhardtsheim, Bielefeld<br />

Wilhelm Henneking Gollwitzer-Meier-Klinik, Bad Oeynhausen<br />

Dr. Josef Hilbert Institut Arbeit und Technik, Gelsenkirchen<br />

Hans-Werner Hinnenthal Evang. Johanneswerk e.V., Bielefeld<br />

Michael Hunke RBW mbH, Bergisch Gladbach<br />

Ralf Jaworek Krankenhaus Bad Oeynhausen<br />

Martin Johnsson IFOBS, Bielefeld<br />

Stephie Karger<br />

Marianne Kather-Wiebe Seniorenzentrum Bethel, Bad Oeynhausen<br />

Reiner Kochanek Gemeinn. Gesellschaft "Haus der innovativen<br />

Ausbildung und Qualifizierung mbH", Bad Oeynhausen<br />

Erhard Kölling Staatliches Umweltamt Minden<br />

Martin König Herz- und Diabeteszentrum NRW, Bad Oeynhausen<br />

Kerstin Krämer Mittelstands-Institut im Kreis Herford (MIKH) /<br />

Fachhochschule des Mittelstandes (FHM), Vlotho<br />

Wilhelm Krömer OstWestfalenLippe Marketing GmbH, Bielefeld<br />

Rita Kühn Evang. Stift zu Wüsten, Bad Salzuflen<br />

Rainer Külker Schule für Ergotherapie Eckhardtsheim, Bielefeld<br />

Barbara-Rose Legeler Klinik am Osterbach, Bad Oeynhausen<br />

Gertrud Leser von Bodelschwinghsche Anstalten Bethel, Bielefeld<br />

Hans Dieter Lex<br />

Jörg Marquardt Piening Personal Service, Bielefeld<br />

Dr. Sigrid Matzick Universität Bielefeld, Fakultät für Gesundheitswissenschaften,<br />

Bielefeld<br />

Karl-Heinz Meier<br />

Volker Mellies<br />

Petra Mellwig Herz- und Diabeteszentrum NRW, Bad Oeynhausen<br />

Anne Mensen von Bodelschwinghsche Anstalten Bethel, Bielefeld<br />

Cornelia Möller Seniorenzentrum Bethel, Bad Oeynhausen<br />

Ursula Muchow Gesundheitsamt Kreis Herford, Herford<br />

Armin Müller Seniorenzentrum Bethel, Bad Oeynhausen<br />

Marie-Luise Müller Deutscher Pflegerat, Berlin/Wiesbaden<br />

Helga Nattebrede IWK, Gütersloh<br />

Anette Nauerth FHS Bielefeld, Fachbereich Pflege und Gesundheit,<br />

Bielefeld<br />

Birgit Niemann-Hollatz<br />

Peter Nowak Klinikum Lippe GmbH, Detmold<br />

Gerhard Paul Stadt Bad Oeynhausen<br />

Volker Pieper Städt. Kliniken Bielefeld<br />

Claudia Pipos Krankenanstalten Gilead gGmbH, Bielefeld<br />

Wolfgang Plücker DKI GmbH, Wuppertal<br />

Ulrike Plümpe Medizinisches Zentrum f. Gesundheit Bad Lippspringe<br />

GmbH, Bad Lippspringe<br />

Cornelia Prüfer-Storcks Staatssekretärin, Ministerium für Gesundheit, Soziales,<br />

Frauen und Familie des Landes Nordhein-Westfalen<br />

Gerhart Richter Industrie- und Handelskammer Lippe zu Detmold<br />

Birgit Richter Evangelisches Krankenhaus Königin Elisabeth<br />

Herzberge, Berlin<br />

Renate Ricken Gesundheitskonferenz Kreis Herford<br />

Fulko Rid Krankenhaus Bad Oeynhausen<br />

56


Anmeldeliste<br />

Angelika Ries Rudolf-Rempel-Berufskolleg, Bielefeld<br />

Jutta Roth-von Ah Asklepiosklinik, Höxter<br />

Ilona Ruprecht-Kaiser Praxis für Ergotherapie, Gütersloh<br />

K. Sandker LWL, Münster<br />

Anette Sautter von Bodelschwinghsche Anstalten Bethel, Bielefeld<br />

Dagmar Schäfer Evangelisches Johannes-Krankenhaus, Dörentrup<br />

Manfred Schallenberg<br />

Almut Scheffer Krankenanstalten Gilead gGmbH, Bielefeld<br />

Susanne Schleiter Bertelsmann Stiftung, Güterlsoh<br />

André Schleiter Bertelsmann Stiftung, Güterlsoh<br />

Willi Schmidt Stadt Bad Lippspringe<br />

Gertraud Schmidt Klinikum Lippe-Lemgo, MTLA-Schule, Lemgo<br />

Susanne Schröder<br />

Katja Schwekendiel Evang. Johanneswerk e.V., Bielefeld<br />

Wilfried Siekmöller Stadt Lage<br />

Wolfgang Smode WEGE mbH, Bielefeld<br />

Martina Spilker Städtische Kliniken Bielefeld<br />

Klaudia Stahlschmidt von Bodelschwinghsche Anstalten Bethel, Bielefeld<br />

Iris Stefanski IDB Institut für Datenverarbeitung und<br />

Betriebswirtschaft, Bielefeld<br />

Arnold Straubhaar Krankenhaus Bad Oeynhausen<br />

Claudia Strauch Städtische Kliniken Bielefeld GmbH<br />

Franz Streyl Krankenanstalten Gilead gGmbH, Bielefeld<br />

Ralf Stutzke IDB Institut für Datenverarbeitung und<br />

Betriebswirtschaft, Bielefeld<br />

Gundula Süllwold Klinikum Lippe-Detmold, Detmold<br />

Susanne Tilleke Kurzzeit- u. Tagespflegeheim, Oerlinghausen<br />

Kerstin Tomiak Bezirksregierung Detmold<br />

Frank Tüscher ECCLESIA Versicherungsdienst GmbH, Detmold<br />

Dr. Josef Ungemach Marburger Bund, Berlin/Köln<br />

Carsten Voigt Klinik am Rosengarten, Bad Oeynhausen<br />

Dr. Thomas von Sehlen Viacon GmbH, Bielefeld<br />

Dr. Wolfgang von Wiese Humana GmbH, Herford<br />

Otto Wagner ESCAT-Studienzentrale, Bad Oeynhausen<br />

Friedrich Weddige Technologieberatungsstelle beim DGB NRW, Bielefeld<br />

Josef Wegener Bezirksregierung Detmold<br />

Frank Welge Piepenbrock Dienstleistungen GmbH + Co. KG,<br />

Bielefeld<br />

Andreas Westerfellhaus Zentrale Ausbildungsstätte für Pflegeberufe im Kreis<br />

Gütersloh, Güterlsoh<br />

Andreas Wiebe Regierungspräsident, Bezirksregierung Detmold<br />

Vera Wiehe WEGE mbH, Bielefeld<br />

Annette Wilhelm Klinikum Lippe-Lemgo, MTLA-Schule, Lemgo<br />

Burkhard Wilm ZIMD Sozialwissenschaftl. Organisationsberatung,<br />

Bielefeld<br />

Ulrich Winkelbach Städtische Kliniken Bielefeld gemGmbH<br />

Peter Wiorek Piening Personal Service, Bielefeld<br />

Rainer Wolk von Bodelschwinghsche Anstalten Bethel, Bielefeld<br />

Thomas Ziesche von Bodelschwinghsche Anstalten Bethel, Bielefeld<br />

57


Impressum<br />

Herausgeber:<br />

OstWestfalenLippe Marketing GmbH<br />

Jahnplatz 5, 33602 Bielefeld<br />

Telefon 0521/ 9 67 33-0<br />

Telefax 0521/ 9 67 33-19<br />

info@ostwestfalen-lippe.de<br />

http://www.ostwestfalen-lippe.de<br />

Layout, Realisation, Produktion:<br />

pro medium, Bielefeld<br />

Druck:<br />

W.V. Westfalia Druck GmbH, Paderborn<br />

Fotos:<br />

OstWestfalenLippe Marketing GmbH<br />

58<br />

Veranstaltungskonzept:<br />

Für die <strong>OWL</strong> Marketing GmbH:<br />

Ulrike Büscher<br />

Jürgen Heinrich<br />

Sylvia Kindel<br />

Für das <strong>ZIG</strong>:<br />

Uwe Borchers<br />

Brigitte Meier<br />

Projektleitung:<br />

Ulrike Büscher

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