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Gipfel der Verdrahtung - Mountain Wilderness Schweiz

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VorwortQuo vadis Klettersteige?Vielleicht erinnern Sie sich noch an jeneSommernacht im Juli 1969, als NeilArmstrong als erster Mensch seinen Fußin den Mondstaub setzte und das auchgleich sehr treffend kommentierte: „Thatist one small step for a man, one giantleap for mankind.“Da schaute alle Welt gebannt auf denErdtrabanten, ich auch, auf einemCampingplatz in Cortina d’Ampezzo. Dererste Mensch auf dem Mond – unglaublich!Ich schlürfte meine Cola, um wachzu bleiben, trotz <strong>der</strong> Steilwandtour am„Blitzableiter“ <strong>der</strong> Südlichen Fanisspitze.Nebensache? Für die Welt garantiert,für mich nicht, wie sich später herausstellensollte. Denn diese zufällige ersteBegegnung mit einem Klettersteig verliehmeinem (Bergsteiger-) Leben einen entscheidendenKick.Mehr als vierzig Jahre sind seithervergangen, geschätzte 2000-mal standich auf einer Via ferrata (ich hab’s niegezählt), was mir schließlich den (inoffiziellen)Titel eines „Klettersteigpapstes“einbrachte. Fast ein halbes Jahrhun<strong>der</strong>thautnah erlebte Klettersteiggeschichte –da muss man ja zum Chronisten werden.Der schaut mit einem lachenden undeinem weinenden Auge zurück. Zurückauf viele schöne Stunden in den Bergen,auf Herausfor<strong>der</strong>ungen im Steilfels, interessanteBegegnungen und tolle Erlebnisse.Die Klettersteige sind immer mehrgeworden über die Jahre, auf einen erstenBoom in den 1960er-Jahren folgten<strong>der</strong> nächste und <strong>der</strong> übernächste. Weitüber tausend Routen sind es mittlerweilealpenweit. Im Mittelpunkt stand bei denNeuanlagen immer weniger <strong>der</strong> Berg,zunehmend wichtiger wurde das Spektakel.Dieser Trend nahm seinen Anfang inFrankreich, bis 1990 eine klettersteigfreieZone, breitete sich nach und nach Ostenaus. Seilbrücken, Stahlgitter, Drehleitern– Hochseilgärten im Steilfels.Bergsteigen ade. Und das stimmt michals „Alpenoldie“ etwas traurig. Was hateine Installation wie jene am Gemmipassnoch mit dem Erlebniswert einer Civetta-Überschreitung gemeinsam? Das Eisen,ja, aber auf <strong>der</strong> „Alleghesi“ entführt esmich in eine faszinierend schöne Hochgebirgslandschaft,während es unterdem Skywalk im Wallis zum Selbstzweckgeworden ist: Nervenkitzel über demAbgrund.Der Trend ist eindeutig, ganz klar istauch, dass die Natur so zur Kulisseverkommt. Da könnte man diese Eisenparcoursja gleich in die Städte bauen,Hochhäuser stehen in Frankfurt o<strong>der</strong>Berlin genug. Es bestehen durchausParallelen zur Kletterszene: Kletterhallenund -gärten gibt’s en masse, dafür ist esan den Drei Zinnen still geworden. Das6

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